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UKW096 Ukraine: Weltkrieg 2.5 

Ein Bericht aus Lwiw, Kiew und Bucha

Enno ist Krisenjournalist und hat in den letzten 7 Tagen eine Reise nach Kiew angetreten, um sich die Situation vor Ort selbst anzusehen und darüber zu schreiben. Dabei führte ihn der Weg über Lwiw und Bucha nach Kiew. Wir sprechen über seine Erlebnisse und Erkenntnisse und fassen auch noch mal die aktuelle militärische Situation zusammen und geben unsere Einschätzung dazu ab.

https://ukw.fm/ukw096-ukraine-weltkrieg-2-5/
Veröffentlicht am: 7. April 2022
Dauer: 2:31:21


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Einführung 00:00:33.612
  3. Reise nach Kiew 00:11:20.882
  4. Situation in Bucha 00:24:40.886
  5. Festung Kiew 00:38:00.628
  6. Journalisten in Kiew 00:46:13.328
  7. Innenpolitik der Ukraine 01:24:53.977
  8. Militärische Situation 01:31:51.854
  9. BRICS 02:16:46.027
  10. Ausklang 02:27:40.438

Transkript

Tim Pritlove
0:00:33
Enno Lenze
0:01:06
Tim Pritlove
0:01:14
Enno Lenze
0:01:14
Tim Pritlove
0:01:20
Enno Lenze
0:01:39
Tim Pritlove
0:01:45
Enno Lenze
0:01:50
Tim Pritlove
0:02:03
Enno Lenze
0:02:38

Also ich meine zum einen habe ich ja immer gedacht, okay, irgendwie die ganze Geschichte mit äh damals auf dem Mai dann die Proteste und mit der Krim und so. Das ist ja äh also man befasst sich ja mit, wenn man so normaler Medien konsumierender Mensch ist, und äh zum anderen war dann auch ganz trivial, Mich hat halt interessiert, wie genau funktioniert denn das jetzt rechtlich mit der Krim und also diese ganzen komischen Fragen, die man sich nie im Leben gestellt hat, und äh dann kommt dazu, ich kenne Leute, die in der Ukraine wohnen, aber das war halt nie ein, oder die daherkommen, mit denen habe ich in Dubai gearbeitet, das war nie ein Thema. Also hallo, ich bin aus Deutschland. Hallo, ich bin aus der Ukraine. Okay, ihr habt dieses Ding mit der Krim, ja, ist weit weg, okay. Also so es war nicht nicht das beherrschende Thema. Und, im Dezember hat mich ein Freund gefragt ob ich mit in den Donbass will der baut und entwickelt und vertreibt gepanzerte Fahrzeuge an Regierungen und Spezialeinheiten und so ein Kram, Und das heißt, im Prinzip interessieren uns immer die gleichen Punkte auf der Welt aus unterschiedlichen Gründen, also so er hat da seine Kunden, Und ich will wissen, was los ist und deswegen reisen wir halt zusammen, Dann waren wir in Gramatursk. Ähm das ist so zwischen Kiew und Doniac so ganz ganz vage, dass man so eine Idee hat, wo es ist so ein Ort, Und es war im Dezember, ich glaube das langweiligste, was ich im Leben gesehen habe. Also es war theoretisch, dicht an der Kampflinie da im Donbass und in der Praxis war da absolut gar nix.

Tim Pritlove
0:04:12
Enno Lenze
0:04:34

Genau und äh und da war's dann so ja klar, dann befasst man sich mehr mit und so wie immer, man liest die Wikipedia Seite und sagt, ah, Das kleine Atomungungungunglück irgendwie in einem Plattenbau haben sie irgendwie radioaktive Strahlung festgestellt und also so man denkt, okay, okay, so aus sozusagen aus westdeutscher Sicht sowjetbaukunst, also mit ein bisschen Strahlung drin, okay, äh so die üblichen Klischees, die man da erwartet und. Aber auch da war es so, ja, es gab halt diesen Truppenaufbau seit Jahren und ich fand's auch so ein bisschen, Immer wenn ich gefragt wurde, weil du kennst das ja, wenn man in irgendeiner Stadt war, ist man der Experte. Also haben mich Leute sagen, ah du warst in der Ukraine im Dom, warst, boah, du bist der Experte. Ja. Wie ist das jetzt? Ich habe auch im im Dezember und also bis kurz bevor es losging gesagt, mein Gefühl, ohne dass ich darauf wetten würde ist, dass Putin blöfft. Also klar, hochprofessionell, mit viel Aufwand, es muss ja echt aussehen. Ich habe die ganze Zeit gedacht, der kann nicht so blöd sein, also der weiß doch, dass die Folgen exorbitant äh katastrophal für ihn sind, egal wie's ausgeht. Äh also weswegen ich auch denke, ich habe dann zwar angefangen mich mit dem ganzen Thema auch mehr und mehr zu beschäftigen, aber je mehr ich mich mit beschäftigt habe, desto mehr dachte ich, Bin ich zu blöd oder dass Putin hier zu blöd? Das ergibt doch von vorne bis hinten keinen Sinn, die Story. Und ich glaube, das war auch so ermüdend daran, dass man sagt, das das hat doch eigentlich keinen Anfang, kein Ende die Story und in der Mitte keinen Sinn. Also so ich find's, schwierig sich mit so Themen zu beschäftigen, wo man denkt, was worum geht's hier oder was was ist der Punkt.

Tim Pritlove
0:06:12
Enno Lenze
0:07:37

Wissen hat's mich erinnert an die Türkei, wo ja mal diese EU-Aufnahmegespräche liefen oder nicht. Und klar, äh wir haben viele Menschen, die hier leben, die irgendwie aus der Türkei kommen oder verwandelt haben oder wie auch immer und auf der anderen Seite ist es ein Urlaubsland für Deutsche, aber eigentlich, so von der aufn ersten Blick würde man sagen, ah es ist doch nicht richtig Europa. Das ist doch arabische Welt ja auch nicht, also er sagt, nee, da passt nicht in Russland, also so was was treibt ihr da in der Mitte? Also ihr seid so, Gehört nicht zur arabischen Welt, okay, aber so richtig Europa nicht, Russland nicht, zum Meer gehört ihr auch nicht, Fische sind's auch nicht, also was was macht ihr da? Daran hat mich das so ein bisschen erinnert, so dass man so sagt, na ja also so halb halb, Also man kennt's, aber man befasst sich auch eigentlich nicht mit. Also ich kenne glaube ich keinen Menschen, der sich vor 2014 groß so in meiner Bubble mit Ukraine befasst hätte, ging's halt so hoch und dann war so, ja okay, die Krimis irgendwie weg und dann war das wieder weg und andere Themen. Ah ich glaube. Bis das jetzt so wirklich hochging, zumindest in meinem Umfeld, war das auch für niemand ein Thema. Also ja, kennt man irgendwie und dann gibt's hier eine Krise und da und die Ukraine, aber ähm So wenn man die Leute fragt, was in Frankreich los, konnten die einem zehn mal so viel erzählen wie zu Ukraine und die Distanz vom Berlin ist so halbwegs die gleiche irgendwie zu den Ländern. Also aber halt wie du sagst dieses Ost und West äh, die Menschen aus dem Westen, für die es Paris, glaube ich, deutlich näher als so vom Gefühl her, weil in dem einen können sie dir sagen, da steht der Eiffelturm und da gibt's Baguettes und bei Leve sagen wir keine Ahnung, da drüben irgendwie.

Tim Pritlove
0:09:07

Genau, das ist auch immer so ein bisschen das Problem, dass einfach auch diese ganzen, osteuropäischen, politischen Zusammenhänge immer auch irgendwie mit so mhm, schwierig zu durchschauen sind, ne? Dann gab's dann auf einmal so diese Wiesegrad die sich da so aufgestellt haben gegenüber dem Westen so nach dem Motto ah nee, wir wollen nicht hier irgendwie alles so machen, wie ihr das macht, weil wir haben irgendwie auch eine andere Sicht der Dinge auf Freiheit, äh auf äh. Und was nicht alles so nicht war, dann halt irgendwie dieser Kampf der EU, gegenüber Polen und Ungarn, die so eine Achse gebildet haben, die jetzt definitiv, glaube ich, äh grade äh leidet. Ähm. Und die Ukraine war halt dann wieder so ein das war dann noch weiter weg und noch noch mal ein bisschen komplizierter, obwohl ich so den Eindruck habe, dass jetzt alle gerade so denken so, hätten wir mal lieber genauer, hingeschaut, nicht? Weil da sind schon die ganzen Ereignisse so mit mit Trump und Selenski und äh was da alles so gelaufen ist, äh in den letzten Jahren. Es hätte genug Anlass gegeben. Andererseits muss man natürlich sagen, Es gibt noch, Hunderte andere solcher äh Konstellationen und politischen Krisen Orte auf diesem Planeten, die man sich im Prinzip mal genauer anschauen sollte und wo man vielleicht mal besser verstehen sollte, was ist, was da für ein Potential drinsteckt. Aber es ist natürlich jetzt äh, Seit dem Krieg ist es natürlich anders jetzt äh berichtet sogar UKW darüber.

Enno Lenze
0:10:36
Tim Pritlove
0:11:03
Enno Lenze
0:11:05
Tim Pritlove
0:11:19
Enno Lenze
0:11:52
Tim Pritlove
0:12:27
Enno Lenze
0:12:29
Tim Pritlove
0:13:40
Enno Lenze
0:13:41
Tim Pritlove
0:13:47
Enno Lenze
0:13:50
Tim Pritlove
0:14:07

Äh

Enno Lenze
0:14:08
Tim Pritlove
0:15:02
Enno Lenze
0:15:03
Tim Pritlove
0:16:13
Enno Lenze
0:16:25
Tim Pritlove
0:16:26
Enno Lenze
0:16:32
Tim Pritlove
0:16:56
Enno Lenze
0:17:00

Genau das. Dann, wenn der sich festfährt, war's das, wenn man durch ein Schlagloch fährt denkt man das Auto explodiert also es ist halt wie mit so einem Laster ein Schlagloch fahren weil halt sechs Tonnen draufdrücken, der beschleunigt nicht gut, der ist im Handling selbst egal wie gut das Fahrwerk und aller Scheiße ist, es ist halt wie wenn du mit einem kleinen Laster fährst, und äh und er fällt auf. Also wenn man also wenn ich die Straße lang laufe, kann ich dir sofort sagen, welcher Wagen gepanzert ist und welcher nicht und bei den Land Cruisern auch halbwegs welcher Hersteller, weil wenn man wenn man Blick hat, hat man Blickwirft. Die anderen wissen, dass man gepanzert fährt, das heißt, man ist interessant. Ähm, Das heißt, es gibt viele, viele, viele Nachteile und die Vorteile sind gar nicht so viele. Also man sagt ja, man ist gepanzert, hm ja, man ist Physik. Man ist vor bestimmten physikalischen Ereignissen in bestimmten Bereichen geschützt. Aber ganz vielen nicht. Wenn eine Mine kommt, ist man nicht geschützt. Wenn äh Cruise Missile kommt, ist man nicht geschützt. Wenn man sich festfährt, kriegt man die Karre nicht raus und, Der Schütze muss ja einen selber treffen, der muss wenn der durch die Scheibe schießt, kann mir das halbwegs egal sein, solange er mein Körper nicht trifft und er muss meinen Körper treffen, da wo ich nicht die schusssichere Weste treffe, das heißt, Es ist eine unglaubliche Fummelarbeit für ein Scharfschützen, ein fahrendes Fahrzeug, da eine Person drin zu treffen. Ähm. Und deswegen meine ich, dass es fast immer besser ist, ein unpanzertes Auto zu fahren. Auch ein Problem ist, schießt er auf die Scheibe, dann hat man so ein 20 Zentimeter Flatschen auf der Scheibe, durch den man nicht mehr gucken kann, weil das halt so Plastikfolien und Glas und so ist es dann halt wie so Sicherheitsglas gesplittert, schießt auf nur ungepanzerte Scheibe, habe ich so einen sechs bis acht Millimeter Loch drin und kann durch den Rest noch gucken. So ganz viele Dinge, die man abwägen muss. Und im Prinzip kann man sagen, gepanzert fahren oder schnell fahren und wir sind schnell gefahren. Weil dann kann man nicht gut drauf zielen.

Tim Pritlove
0:18:53
Enno Lenze
0:18:54
Tim Pritlove
0:19:47
Enno Lenze
0:19:54
Tim Pritlove
0:20:19
Enno Lenze
0:20:25
Tim Pritlove
0:20:27
Enno Lenze
0:20:38

Also wir hatten äh ja wir hatten alles. Also der sag mal so die erste Hälfte der Strecke, das nennt sich der Highway E vierzig, aber Highway oder also Autobahn ist ein bisschen übertrieben. Das ist stellenweise eine Landstraße mit einer Spur pro Richtung und teilweise so Autobahn mit zwei Spuren pro Richtung. Aber so Autobahnen mit Zebrastreifen. Das kannte ich auch nicht. Da kommt dann so, Achtung, Fußgängerüberweg. Und also so Sachen, an die man sich gewöhnen muss. War niemand unterwegs, es war auch unglaublich leer. Aber so ab der Hälfte also ungefähr so so ganz grob in der Mitte zwischen und Kiew, war's so, dass uns also wir haben eine genaue Anleitung bekommen, wie wie wir nach Kiew fahren. Das hieß, ihr müsst von Süden nach Kier fahren, weil westlich von Kiew ist Russisch noch irgendwie kontrolliert oder unklar oder da wird noch ab und zu geschossen, Ist auch so ein Problem vor Ort. Wir haben versucht rauszufinden, ist jetzt die ganze Autobahn unter ukrainischer Kontrolle oder nicht? So trivial diese Frage ist, wir konnten's vor Ort nicht rausfinden. Keiner konnte es uns sicher sagen. Dann hieß es ja, ja klar, seit gestern ist das kein Problem und dann sagt jemand, nee, aber heute sind da Leute beschossen worden ja hm, und dann war's so, dass wir ab dem Ort ich weiß nicht, ob ihn ihn richtig ausgesprochen hat, da sollten wir nach Süden abbiegen und dann über so verschiedene Dörfer und so fahren, und ähm das Sicherheitsteam, mit dem wir arbeiten, hat uns wirklich so eine seitenlange Anweisung gegeben, fahrt über die Straße zu dem Ort, über die Straße, zu dem Ort und so weiter und so weiter. Als wir dann aber in dieser sozusagen an dieser Stelle, an dieser Abfahrt standen, Haben wir dann die äh die ukrainischen Soldaten da gefragt und haben gesagt, hey, wir wollen nach Kiew. Geradeaus wäre der schnellste Weg, aber das heißt, das geht nicht und hier zur Seite ist der sichere Weg. Was sagt ihr? Also wie, ne? Sagt die haben gerade Jahre, so Mittel, warte mal einen Moment. Ich frage mal sozusagen den Kollegen ein Stück weiter und den Kollegen ein Stück weiter. Sagten wir ja, das geht, also mhm haben gesagt, okay, also erst mal eine Sache, müssten paar Minuten warten, weil da vorne müssen wir noch was sprengen, also eine Granate oder Munition oder also so nicht riesig, nicht eine Riesenbombe, es hat einen fetten Knall gegeben und so eine leichte Druckwelle, irgendwie wer vermute mal so vom Panzer so eine so ein Stück Munition oder so gefunden haben, wo sie gesagt haben einfach spreng, dann ist es entschärft. Dann kann nichts mehr passieren, ne. Sagt, seid vorsichtig, also ihr seid so mit die ersten, also sagen, ihr seid die ersten nicht Einheimischen, die jetzt hier rüberfahren. Also passt auf. Äh nichts anfassen, gar nichts, nicht eine Leiche, nicht ein Auto, weil da können Sprengfallen oder so ein Scheiß drin sein, Auch denke am Ende gab's da bisher wohl nirgends welche, das weiß man halt vorher nicht. Also schön, schön vorsichtig sein, Beispiel zum Vergleich, wir haben in Afghanistan ein Auto mal aufgemacht und da war eine Mine drin, die mit der Tür auf der anderen Seite verdrahtet war. Nicht die Tür, die wir aufgemacht haben, Glück gehabt und so kam passiert halt. Also so dass man sagt, das ist nicht Blödsinn, das kann passieren. Und die haben halt gesagt also vorsichtig sein, nichts anfassen, wenn irgendwas komisch ist, wendet euch an uns oder an die nächsten Kollegen und ne, so passt auf euch auf. Und dann sind wir also halt hm war so ein bisschen hin und her immer schnell gefahren. Zwischen da wo's ging und da wo man dann irgendwas äh sehen oder angucken konnte, geguckt, wo kann man irgendwie halbwegs in Deckung stehen und da waren zum Beispiel abgeschossene Panzer, die da rumstanden. Oder so, also verschiedene Kettenfahrzeuge mit Rohr, ohne Rohr, also große militärische gepanzerte Fahrzeug.

Tim Pritlove
0:24:26
Enno Lenze
0:24:27
Tim Pritlove
0:24:28
Enno Lenze
0:24:30

Alles, was der Laie so als Panzer, sagen wir mal, identifiziert. Und dann stoppt man halt dahinter, weil der bietet ja immer noch ein bisschen Schutz und dann wieder weiterfahren, wieder stehenbleiben und hin und her. Und ähm dann kam's, also fing's an, dass da äh so zivile Autos standen, also so äh alte Laders oder VW Busse oder so kamen, die aber völlig zerschossen waren, also wirklich wie, vorstellt, wenn so Amis äh auf einer Shooting-Ranch irgendwie so ein Auto stehen haben, was sie zum Spaß zerschießen, also der löchert von vorne bis hinten und, auch gesagt, das ist halt sehr merkwürdig, wenn du sozusagen als einer, der erst da langfährst und dann sagst, okay, dann stehen da einfach so diese also Autos, die aussehen wie deins oder das von Freunden oder so nicht ein Panzer, nicht irgendwas Militärisches, sondern, Ein normales Auto, also somit Bommeln am Spiegel und irgendwie keine Ahnung, irgendeinem Aufkleber drauf, und 1 der ersten, zu dem wir dann gegangen sind lass mal gucken, weil was was ist hier los? Also so wie wie ist die Lage. Und ähm dann sagte fidele schon, ey, pass auf, da liegt jemand hinter. Also so da hier liegen noch Körper. Und war halt wirklich so, dass sah halt aus, als sei derjenige ausgestiegen und in Deckung gegangen, also so wie in der Zeit stehen geblieben, wie in so einem Horrorfilm oder so, wenn man so äh also so, aber er sagte am ehesten wie bei twenty eight theys later so die die Welt wurde quasi verlassen von den meisten Menschen oder sie wurden zu Zombies und dann stehen so Sachen rum die einfach wie wie wenn man in der Zeit auf Stopp gedrückt hat. Der Wagen äh also stand da halt, die Tür war auf und er war so zusammengekauert hinterm Reifen und war halt tot. Und ähm und war aber noch da. Also so war noch niemand da war zum Aufräumen. Waren dann halt auch sagt so okay ähm. Fängt man jetzt mit der Situation an Also so äh wer war das? Was was passiert? Dann sagte er war ziemlich sicher Zivilist, außer der hat sich noch ganz schnell bevor erschossen wurde, umgezogen auf zivile Kleidung und hat noch schnell einen Bommel in sein Auto gehangen, ne? Man sagt, nee, das war ganz sicher kein Soldat. Und ähm ja kann man halt nichts machen. Also dann fährt man halt weiter, weil irgendwann wird schon Aufräumtrupp kommen, der sich drum kümmert und was was soll man tun. Dann auch so Sachen Tankstellen, die aufgebrochen waren, also waren da die Schiebetüren waren so eingeschlagen, und dann lagen aber davor Leichen und man sah halt drinnen, so irgendwie noch Füße und eine Hose liegen, wo also wir sind auch in so Gebäude nicht reingegangen, weil man nicht weiß, wie sicher da unsicher das ist. Ähm. Aber halt so und das halt nicht so an ein, zwei Stellen, sondern es zog sich sogar, irgendwas zwischen 50 und 100 Kilometern oder auch dass wir auf der Straße fuhren, dann immer gesagt haben, warte, da liegt was, jetzt ganz vorsichtig drum rumfahren und dann ist das ein Körper oder nicht oder dass man sagt, hm, es ist nicht ein ganzer Körper, der da liegt, Also echt übelste Sachen und das also wie so ein Trümmerfeld, was ich einfach von vorne bis hinten da lang zog. Und ab und zu kamen dann Autos vorbei, entweder von anderen Zivilisten, die wahrscheinlich auf dem Weg zurück in ihre Heimat oder so waren? Oder von so Soldaten oder diesen freiwilligen ähm Soldaten oder wie sich das genau nennt, die haben auch zum Teil angehalten und gesagt, ey alles okay, also so Habt ihr euch verfahren? Wollt ihr hier langfahren? Ist alles okay. Ähm braucht ihr Hilfe? Sagt nee nee alles gut wir sind Journalisten, also wir hatten auch Presseschildern, Helm, Weste an am Auto und so War dann auch immer kein Problem äh aber es war halt schon ja also, So am laufenden Band so Dinge, also von von vorne bis hinten, das ist schon also sehr übel anzusehen.

Tim Pritlove
0:28:14
Enno Lenze
0:28:28
Tim Pritlove
0:28:50
Enno Lenze
0:29:46

Also wir waren in Mühler, das oder Mila, das ist so der Ort auf der Autobahn, von dem's dann nach Butscher ab. Am Samstag also am letzten Samstag und da ich glaube das war die Uhrzeit zu der noch niemand kannte das Dorf und am Abend kannte es jeder. Also wir waren genau in der Zwischenzeit da. Und äh da waren wir also so Richtung Butscher und haben auch die die Ortsschilder und alles gesehen, aber es hat halt noch keine Relevanz dieser Name. Also was auch so komisch ist, dass man quasi daneben stand in dem Moment und eine Stunde oder zwei später, die ganze Welt den Namen, aber da lagen auch schon überall, also die die Leute rum oder zum Teil, sie saßen halt noch in den Autos, also es war halt noch nichts, noch nichts aufgeräumt, und. Äh da wo diese riesen Gefechte waren, also es war auch zum Teil so, dass wir auf der Autobahn gefahren sind und dann war so eine Serie von Löchern, also das ist ein riesiges MG einmal quer über die Autobahn geschossen haben muss, also dass man, so faustgroße Löcher, zwei Reihen komplett von rechts nach links über alle vier Spuren hatte, auch denkt, okay das das muss groß gewesen sein, oder auch, dass da offensichtlich Panzerquerer die Autobahn gefahren sind und die Mittelleitplanke und die Schallschutzwände rechts und links platt gefahren haben. Also ich habe eine Menge Unfälle im Leben gesehen und die Autos sind meistens in der Leitplanke hängengeblieben, also die Dinger sind stabil. Man dann sieht, wie das einfach so umgeknickt ist, wo man auch denkt, was für eine, Kraft. Da wirkt also sozusagen im zivilen Leben, ist eine Leitplanke unglaublich stark, Kommt zum Panzer und rollt drüber oder halt, dass wirklich das Würste, wo wir echt da gestanden haben und gesagt haben, sind wir jetzt zu blöd, da lag eine Panzerkette und die sind so einen halben Meter breit und zehn Meter oder so lang, wenn die ausgerollt ist, Stück weiter lag der Turm vom Panzer das runde Ding mit dem Kanonenrohr wo ist der Panzer? Er sagt, das ist so jedes dieser Teile wie Tonnen, wo ist der Panzer? Und sind hin und her gelaufen und haben gesagt, wir haben ihn nicht gesehen. Es hat was. Wo soll der denn sein? Der fliegt doch nicht weg. Wahrscheinlich war er die Böschung runter, da irgendwas, aber dass da so ein Turm vom Panzer liegt und an dem Panzer nicht findet. Das äh, unglaublich.

Tim Pritlove
0:31:58
Enno Lenze
0:32:01
Tim Pritlove
0:32:02
Enno Lenze
0:32:29
Tim Pritlove
0:32:34
Enno Lenze
0:32:35
Tim Pritlove
0:32:54
Enno Lenze
0:32:58
Tim Pritlove
0:33:50
Enno Lenze
0:33:51

Kennen sich alle, achten auch alle aufeinander und helfen alle. Also das ist auch ähm sehr, sehr spannend, wie das immer noch klappt, stehen da halt Leute rum mit so einem zwei Meter Selfie-Stick von einem kaputten Panzer und reden, also so wie wie man's halt irgendwie vorm Brandenburger Tor sieht, wenn da die Touris sind. Es ist halt so ein obskuures Bild. Man denkt oder auch, Leute da hin und her laufen so zu zweit um eine Leiche und von allen Seiten gucken und Fotos machen und denkt. Das sieht erstmal echt ähm piatlos aus, aber auf der anderen Seite, die müssen das eine Foto schießen, mit dem die ganze Welt versteht, was passiert ist. Und die wollen ja nicht die, die Leiche sozusagen im Detail, sondern du sollst erahnen, da es die Leiche, da ist der Panzer und da ist das Wohnhaus oder so und dann ist das Wohnhaus oder der Panzer gut zu sehen und dass man sich gleich so grob denken kann, wo ich denke, ja, Wenn man das so von außen sieht, wie die Arbeit ist, dann denkt man sich immer, dass sie also es sieht völlig bizarr aus, als würde das da nicht hingehören, haben wir gesagt, okay hier kommen jetzt also schon die Journalisten aus Kiew hin. Also wir sind sozusagen dicht genug an Kiew, dass das, wo die sich so immer weiter raus getraut haben, dass sich jetzt die beiden Welten treffen, also von wie weit man von Levis kann, von Kiew kann, das ist jetzt verbunden. Also das ist wieder eine Welt sozusagen über diese Autobahn. Und die haben uns dann halt gefragt, was habt ihr da gesehen? Da haben wir gesagt, na das Gleiche wie hier, was habt ihr in eure Richtung gesehen? Sagen die das Gleiche wie hier? Haben gesagt, der war da oben im Norden, äh sagt das Gleiche wie hier und der, der aus dem Süden kommt, das Gleiche, also äh überall.

Tim Pritlove
0:35:25
Enno Lenze
0:35:27

Auch so Kriegsverbrechen, klar, sind ja russische Armee, natürlich gibt's Kriegsverbrechen, also auch für die Leute, für die Journalisten überhaupt keine Überraschung da, Und ich glaube, warum Butcha so das Riesensymbol wurde? Also sagen wir mal, der Zivilist, den wir da neben dem zerschossenen Auto hatten, könnte man ja sagen, na vielleicht war's aber ein Soldat und der hat das Auto benutzt, um zum Einsatz zu fahren und er hatte gerade sich umgezogen oder irgendeinen Scheiß. Oder sagen wir mal, wenn man wirklich ein sehr sehr kritischer Journalist ist und sagt, ich glaube das gerne privat, aber ich muss sicher sagen können, ist das Kriegsverbrechen oder nicht, Kann man bei allem sagen, aber aber. Also wenn man so ähm äh den Anwalt des Teufels spielt, Wenn man dann aber einen Butscherleute hat, Zivilisten mit ähm Händen auf den Rücken gefesselt und ein Loch hinten im Kopf. Man sagen okay, der Soldat hat sich also zivil umgezogen, sich selber Handschellen angelegt und sich dann hinten in den Kopf geschossen. Nee, die Story glaube ich nicht mehr. Also dass man sagen kann, das ist der Punkt definitiv, jetzt haben wir den Beweis. Ich glaube deswegen ist das so hoch gekommen und alle sagen klar, rechts, links, vorne, hinten, also überall ist das. Aber hier hast du einen Ortsnamen, den die Leute googeln können, den sie finden und die Fotos, die absolut hundert Prozent klar das aussagen, wo niemand mehr irgendwas relativieren kann. Glaube, das ist dann immer so der eine Ort, also wie zum Beispiel Srebrenica. Es gab auch genug Massaker rechts und links von Srebrenica. Aber das war, wo's die Aufnahmen gibt, wo's ganz klar war, wo die UN weggeguckt hat und so weiter. Wenn so alles zusammenkommt, dann sind das immer der eine Ort, auf den sich's fokussiert. Ich denke, das verstehe ich ja auch total, Weil dann kann man auch, wenn man, wenn man in New York am Schreibtisch sitzt und keinen vor Ort hat, sagt man, das ist das Bild, wo ich jetzt sehe, guten Gewissen schreiben, wir haben Kriegverbrechen gesehen, Und ich glaube, das ist halt ähm das ist halt ja quasi das ist dann der Ort, wo sich alle drauf stürzen. Und zum einen denke ich, ist es gut, dass das so um die Welt geht, dass alle sagen, okay, jetzt glauben wir's. Auf der anderen Seite traurig, weil's halt wie gesagt 100 Kilometer in jede andere Richtung da irgendwie genauso aussieht. Und äh die Frage in den letzten Tagen war auch immer wieder bei Leuten und das war ein Butcher. Und die Journalisten sagen, ist doch scheißegal, wo sie dem Zivilisten ins Genick geschossen haben. Die Aufmerksamkeit ist aber ja in dem Ort, den ich gesehen habe. Also es ist so ein bisschen ambivalent immer mit diesem ein berühmten Ort sozusagen. Aber so so erkläre ich's mir.

Tim Pritlove
0:38:00
Enno Lenze
0:38:02
Tim Pritlove
0:38:03
Enno Lenze
0:38:17
Tim Pritlove
0:38:38
Enno Lenze
0:38:59

Unglaublich, also da also, Wie wenn man als Kind so eine Burg gebaut hat und noch einen Ring drum und noch eine und noch eine und noch eine und noch eine und noch eine. Weil wir kamen halt durch so ähm diese Checkpoints, die sind da im Großen und Ganzen mit Betonblöcken ähm großen Stahlträgern und Sandsäcken gesichert und so verschiedene Konstruktionen dadraus, spannend, weil wir haben uns ein paar angeguckt und haben gesagt, wie haben die das genau gebaut? Also wovor soll es wie schützen? Und ähm dann kamen auch Soldaten zum Teil an und haben gesagt, was macht ihr hier? Habe ich gesagt, ey mich interessiert, wie ihr das genau gebaut habt. Okay, aber keine Fotos und ja nichts posten, weil nicht dass also wir wissen noch nicht, ob noch ein Angriff kommt. Wir wollen nicht, dass irgendjemand eine Idee hat, welches Ding genau wie gebaut ist und sagt, ja logisch, dann auch mit denen gesprochen, gesagt, hey, ich kenne das in anderen Ländern, in anderen Gegenden, wie das da gebaut ist und grob gesagt, die haben mit den gegebenen Mitteln unglaublich stabile Sachen gebaut. Also wir waren echt, sehr überrascht, was die da alles rangeschafft hatten, äh zum Teil irgendwie sieht man so ein paar Sandsäcke und sagt und die halten und sagen die ja, guck mal, dahinter ist ein Bagger. Und die ähm der ist innen quasi wir haben ein ein Loch ausgehoben mit Beton gefüllt, den Bagger reingestellt, und davor die Sandsäcke gestapelt. Wenn da jetzt einer vorfährt, bleibt er voll im Bagger hängen, der im Betonfuß hängt, Aber er denkt, es sind Passantsäcke. Sagt geschickt. Okay, also so und so in der Art gab's hunderte Sachen. In der Art, wo man sagt, Ah, da hat jemand so drei Schritte weitergedacht. Ich hätte einfach Sandsäcke gestapelt. Und dann kam aber. Also auch das ist dann nicht so ein Stapel Sandsäcke, sondern so eine Barrikade ist dann fünf Meter lang oder so und besteht aus verschiedenen Schichten und ist drei Meter hoch oder so. Fährt man hundert Metern, da kommt die nächste und dann fährt man hundert Meter, es kommt die nächste. Da haben wir gesagt, wie viel habt ihr denn gebaut von den Sachen und es kam noch eins und noch eins und noch eins und es hörte überhaupt nicht mehr auf. Also es waren, ich weiß nicht, zehn, 20 so Verteidigungsringe oder so. Hm und auch zum Teilen so was wie so Hochhausschluchten, man sich auch denkt, okay und hinter jedem Fenster könnte dann einer mit einer anti äh Panzerwaffe sitzen oder ein Scharfschütze mit einem Riesengewehr, oder du weißt nicht was, Also das äh also zumindest die Zufahrtsstraße, über die wir kamen, wenn da die Panzerkolonne gekommen wäre, das wird einfach nur ein Riesengemetzel gegeben von vorne bis hinten. Also, da kann man sagen, da werden vielleicht 1 Prozent von den Leuten, also von den russischen Soldaten auf der anderen Seite, wieder rausgekommen. Ähm war, also es war, Also sozusagen so als Nerd sagt man ja, boah das habt ihr geschickt gebaut, Respekt und wie habt ihr dieses Detail gelöst, also dass man sagt, das ist ja richtig äh. Also da hat jemand richtig gut nachgedacht und so diese ganzen friemeligen Details echt schick gelöst und auf der anderen Seite halt erschreckend, so wie also wieder Leute so diese Verteidigungswelle gebaut haben, die halt eben nicht, Also nicht wie die große militärische Anlage, nicht was man so von den Amis denkt, so einen fetten Raketenschild, sondern im Prinzip aus Baustoffen, Unmengen davon, äh weil's halt nix anderes. Und auch die. Die Soldaten, die da standen, was lustig war, die hatten oft echt gute Laune. Also die haben so quasi, sie haben grade die die Russen vertrieben und äh war gute Stimmung. Ein Punkt war auch ähm, Also als wir dann an den ersten Checkpoint fahren, erfuhren, kam der Soldat an und sagte, das Passwort und wir wussten, dass es Gebiete wohl gibt, wo man ein Passwort, was sich alle sechs Stunden ändert, nennen muss, um durchzukommen. Ne, sagt, hey, sorry, wir wissen's nicht, dann fahren wir woanders lang. Sagt er, nee, das ist das Passwort. Keine Ahnung. Was ist das Passwort? Also ich weiß es echt nicht. Sagt na, Slava Ukraini und jetzt fahre weiter. Also so lang lebe die Ukraine und da geht's rein und der hat sich halt nur irgendwie einen blöden Spaß gemacht und wenn das so auffuck, passieren? Was ist passiert? Irgendwie und dachte, okay, aber wenn das schon wieder klappt, dann, Irgendwie da muss er gute Laune haben, wenn er sich so einen Spaß erlauben kann. Also so man denkt, okay, das ist ja schon mal positiv zu sehen, dass die zumindest ihren ihren Humor nicht verloren haben, trotz der ganzen üblen Lage. Ähm, Aber wenn das noch über ist, aber es war echt und die Straßen sonst waren halt leer. Also es war halt so also es waren halt die Soldaten, es waren diese Verteidigungsdinger. Und sonst war keiner auf der Straße oder fast keiner. Also so im Prinzip echt es waren Leute, die mit dem Hund draußen waren. Das war so das Einzige, was man halt hier und da gesehen hat, also die, die raus mussten, Es war aber auch so, so als hättest du halt alle Menschen einfach so einen Photoshop so den Filter, nimm mal die Menschen weg, ich will die Straße leer haben und dann aber halt so eine Riesenstadt.

Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Im Prinzip der Panzer verhakt sich drin, also ganz salopp gesagt. Also wenn der rüberfährt, klemmt das so vor der Kette fest und er erfährt so ein Stück hoch und bleibt dann hängen, Und dann äh hängt der halt also, Der könnte schon noch so ein bisschen weiter fahren, aber er würde halt auf der einen Seite die ganze Zeit mit dieser Panzersperre überm Boden kratzen. Er kommt nicht mehr richtig voran, Also so wie wenn du bei einem Fahrrad so ein Brett an den Reifen tack hast, so du kommst schon noch irgendwie voran, aber nicht so richtig. Sie müssen halt stabil genug sein, bei allen Nichtpanzerwagen ist es halt so, du fährst rauf und dann hebelst du dich selber hoch, also du hebst die Achse hoch und dann steckst du da fest, weil du dich selber aufgebockt hast, haben wir sogar an einer Stelle gesehen, da hat wahrscheinlich einer nachts die Sperre nicht gesehen oder keine Ahnung So ein Geländewagen, der hm quasi die Panzersperre unten im Geländewagen stecken hatte und drei Räder in der Luft, wo man auch dachte, boah, ich hoffe, die Leute sind da gut rausgekommen, weil das da jetzt nicht nach dem Angriff aus oder so. Da muss man auch sagen, was ein bisschen lustig war, damit man halt nicht nachts in diese Sperren knallt, haben sie Reflektoren dran gehabt, aber weil du ja nicht irgendwie einen Stapel großer Reflektoren hast, hing da zum Teil wie so Signalwesten an einer Ecke und zum Teil einfach Verkehrszeichen, also so Stopp oder Vorfahrt gewähren oder was sie hat, einfach, Wusste, wenn irgendwas nachts reflektiert, halt mal an, weil wahrscheinlich fährst du gerade auf eine Sperre zu, aber dachte ich da, oh, da haben die aber dran gedacht, dass sie nicht immer einer reinknallt. Und zum Teil waren's dann aber auch McDonald's Schilder oder so, also irgendwas was reflektierend war, also so ein so ein Wegweiser hier geht's zu McDonald's oder so. Es war zum Teil halt lustig, was da so wie so so was halt das nächste reflektierende Schild war.

Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Ne, also es ist, Prinzip, also erstmal so eine normale Grenze halt mit so mehreren Spuren und dann war so Spur gekennzeichnet so Laster, also klar, die sind eh irgendwie abseits, weil die werden besonders gescannt. Reisebusse, NGO und alle anderen. Und das fand ich relativ cool, weil es gibt diese NGO-Pur, also wenn du mit einem Rettungswagen kommst oder irgendwas, was Hilfeleistung ist, dann kommst du in die Extraspur, dass du schneller durchkommst. Denkt, das ist schon ganz cool, also dass das so ist, Da standen auch Soldaten, die haben dann immer auf die Autos gezeigt mit den Roten Kreuzen drauf und gesagt, du da rüber, du darüber fahren die NGO Spur, fahre da rüber. Also und das waren jetzt nicht nur so was wie offizielle Rettungswagen, sondern so Konvois von fünf Autos, die so rote Kreuze oder so draufgeklebt hatten, so mit Gaffa-Tape und dann ging die hin und sagt, ja, fahr da rüber, ist äh so Ein Typ im Auto und der Rest voller Hilfsgüter, wir glauben dir, dass du nicht hier irgendwie privat langfährst, fahr darüber. Und wir haben dann so. Da bei der Einreise auch gar nicht so lange eine Stunde ungefähr gebraucht, bis wir durch waren, also es ging halt immer so Stück für Stück voran und dann hieß es halt okay, was macht ihr hier und wir hatten aber auch auf der Motorhaube und im Fenstern so die Presseschilder, also dass man ordentlich zu erkennen ist. Es kommt sehr drauf an, ob's Sinn ergibt, sich als Presse kenntlich zu machen oder nicht. Also je nachdem, wie genau und wie gefährlich und. Aber dort, wo es noch sicher ist, ist es meist gut zu erkennen zu sein, weil die Leute grundsätzlich freundlich sind erstmal und die haben dann auch gesagt, okay ihr seid Journalisten, Alles klar? Ähm haben halt ins Auto geguckt und okay irgendwie Kamera, schussige Weste, Helm, bisschen Gepäck, haben gesagt, kannst du einmal die großen Gepäckstücke also in den Koffer aufmachen. Ah okay, einmal Kleidung, vielen Dank und weiter. Also überhaupt gar kein Problem und zack, der nächste Wagen. Also es geht nur so drum ist der offensichtlich komisch. Also ich glaube, das ist so wirklich nur so die Sichtprüfung. Also wenn ich sage, ich bin irgendwie Presse und dann habe ich zwei Sturmgewehre bei. Dann sagen die, hm das ist aber komisch. Und äh wenn man da sagt, ich bin Presse und man sieht irgendwie verlottert aus und hat eine schusssichere Weste, dann sagen die, ja, das glaube ich dir. Du siehst aus wie ein Journalist, du kannst rein. Ähm. Und das war überhaupt kein Problem. Es war halt also Ausreise aus Polen und dann Einreise, also sozusagen, Polizei, also der Grenzschutz, äh Militär und Zoll. Also man hatte quasi drei Leute, die hintereinander standen, Und die Polizei sagt nur, hast du ein Pass und Fahrzeugpapiere? Okay, Fahr weiter, das Militär sagt, hm, siehst du aus wie ein russischer Spion? Nee, fahr weiter. Der Zoll sagt, hast du was zu verzollen? Nee, okay, weiter. Also so das sind sozusagen die drei Schritte, und ähm.

Tim Pritlove
0:52:13
Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Ja.

Enno Lenze
0:54:30
Tim Pritlove
0:55:30
Enno Lenze
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Ja oder so Einschränkung, Okay, aber warum ab elf? Aber okay, also so irgendwie also du kannst zum Frühstück dein Bier saufen, aber abends nicht mehr. War's halt so, dass halt immer um 15 Uhr 59 nochmal 20 Flaschen Bier oder so bestellt wurden ähm und äh halt alle beliebt waren, die von draußen kamen und noch ein paar Flaschen mitgebracht haben. Im Hotel selber war's dann auch zum Teil so, dann ist man da abends lang gelaufen und es waren ja alle unter sich sozusagen, es waren alle verschiedenen Nachrichtenredaktionen da, und die zum Teil mieten die dann einfach eine Suite, die sie als Hauptbüromi äh nutzen, also so wo sie dann ihren Besprechungsraum und so haben. Wären dann äh alle ein Zimmer haben, in dem sie pennen. Und dann bin ich halt auch abends da lang gegangen und dann steht halt dran, welche Redaktion das ist und habe gesagt, hallo, Ich bin jetzt auch hier und da sagen alle, geil, endlich ein Neuer da. Der hat noch was Neues zu erzählen. Wo kommst du her? Wer bist du? Setz dich. Äh willst du ein Stück Pizza, willst du was trinken? Es ist total lustig, wie man dann halt ganz schnell alle Leute kennenlernt. Oder was halt für mich absolut irre war, also CNN ist wie immer mit einem exorbitanten Aufwand da und die haben dann gesagt, hey ja, willst du mal gucken, wie wir die Sendung machen? Ja natürlich haben sie gesagt, ja komm mit ins Studio, hier dass die Regie, wenn du ruhig bist, kannst du dich mal daneben setzen. Dann konnte ich da echt irgendwie bei CNN sitzen, wie die ihre Sendung machen, wo ich dachte, wie geil ist das denn Kannst ruhig Fotos machen, kannst du auch posten, ist kein Geheimnis, was wir hier treiben, so Leute wie äh Christiane Amampur oder oder so, die laufen dann da rum und sagen, ey, hallo, wer bist du denn? Wie geht's? Alles gut? Man denkt, okay, das ist äh also so so die die quasi die Stars in diesem Bereich, laufen da rum und freuen sich, dass sie einen sehen und reden lustig mit einem. Und sagt, okay, das ist schon irgendwie, also sozusagen sind alle ebenbürtig. Es ist nicht, ich bin aber der Große da und der ist nur Freelance und der da drüben ist bei Fox. Nee, es sind hallo Kollegen. Was auch so 'ne sehr angenehme Welt dann schafft.

Tim Pritlove
0:57:40
Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Sie doch eigentlich, wo ich denke, da ist eine Menge Leute keinen Bock auf den Job haben, total verständlich. Aber mit dem Budget, was sie haben, müssten sie doch die finden, die das, Machen oder machen wollen, also die wirklich sagen ich meine umgekehrt CNN hat da, die hat halt irgendwie hala Gorani, Clarissa Award, Christiane Amampon, was Sophia wirklich große Namen der Szene sind, und die waren alle da oder also zeitweise und dann wieder hin und her aber so, Wir reden halt wirklich von den richtig Großen, die dann immer wirklich mit so einer ganzen Entourage kommen, mit der sie reisen. Und die kriegen's hin und das ist privat und aus Amiland dann denke ich, ich zahle gerne meine meine Rundfunkgebühren hier, weil ich die Idee von Wir-Zahlen, damit die Regierung nicht die Medien im Griff hat sozusagen. Das Konzept finde ich immer noch super exzellent, aber dann sollen sie bitte auch da sein. Das ist halt der Punkt. Und dann sind da halt und halt immer Bildzeitungen, muss man halt sagen, Paul Ronsheimer ist irgendwie immer der Erste, der da ist und der Letzte, der geht, sagt, okay, das heißt, ich kann mir überlegen, ob ich im Bild TV quasi live Berichterstattung von allem habe, was da abgeht. Oder ich mache die ARD an und lese die Agenturberichte. Also die AD mir vorliest. Ey eigentlich so von der Idee her müsste es doch andersrum sein. Ist halt auch irgendwie und und dann hört's halt auf mit also dann gibt's natürlich deutsche Freelance die da sind und die ausländischen Sender war ich sozusagen als fauler deutscher Mensch, deutsche Nachrichten konsumieren will, ist die Welt klein, also es gibt da noch von Weltenkollege, von Spiegel zum Beispiel Christoph Reuter, der auch immer, also der ist nicht da, wo's knallt, der ist fünf Meter weiter. Also ähm der war in Afghanistan, alle waren in Kabul Christoph Reuter meldet sich aus den entlegensten Gegenwarten, sagt, ich denke, da ist irgendwie die Hölle los und der sagt, oh, es geht, aber ja Jetzt halt auch, der tingelt sozusagen durch die krassesten Dörfer im Don, was gerade so von Dorf zu Dorf und schreibt seine Artikel, Alle sagen, wie zur Hölle bist du dahin gekommen und wie gedenkst du wieder rauszukommen? Äh also es gibt so einzelne so Leute wo man sagt Hut ab. Aber so in der Masse fehlt's halt und das ist ähm dafür haben wir doch diesen öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit, den theoretisch mit den Möglichkeiten, die er dann aber bei so was oft nicht ausfährt.

Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Oder so früher wie beim 1. Mai so, okay der Molli ist vorbei, gut Tür auf, Stühle wieder raus, weiter geht's, und ähm und das war da halt auch so und man dachte, okay, es war im also, Sagt, es hat einen so erinnert an so einen Weihnachtsspaziergang, also auch weil's anfing zu schneien, also so was auch irgendwie im April ein bisschen kühl war, aber es war kaum jemand auf der Straße und so vereinzelt spazierten Leute so ziellos rum und ab und zu hatte so eine Bar auf oder ein Café oder ein kleines Geschäft, das war so Kleinkram, so hier eins, da, eins. Ähm dann gab's halt überall noch diese riesen Straßensperren, Wir haben die dann zum Teil auch fotografiert, also einer am Mai da, also so an dem berühmten Platz, sodass quasi der Location-Shot. Hier ist eine riesen Panzersperre direkt an dem Rübenplatz. Da kam auch sofort Soldaten, haben gesagt, hey, kein Ding. Aber bitte postet's nicht. Ähm also nicht jetzt, weil wir wissen nicht, ob wir diese Sperre noch brauchen, ob das wichtig ist, also bitte also wenn wenn's irgendwie geht, haltet euch zurück mit Details. Er sagt, ja, total verständlich, also in dem Fall echt absolut nachvollziehbar und vor allem, sie sagen nicht, du darfst nicht oder mach kein Foto, sondern die sagen, hey, bitte, so responsible this close, ne? Sei sei vernünftig mit diesen Informationen. Du weißt selber, wie wichtig die sind. Das fand ich aber auch ganz angenehm, dass sie nicht sagen, du darfst nicht oder es geht nicht, sondern dass sie sagen, wir verstehen, dass es relevant sind, aber Vorsichten. Und deswegen haben wir da auch eine Menge von den guten Bildern nicht äh sozusagen gepostet, wo man sagt, boah, das hätte Klicks gegeben. Aber ja, ist es nicht wert, Das fand ich auch spannend bei den anderen großen Medien, denen wird ja oft vorgeworfen, dass sie so sensationslüstern sind und jeden Scheiß auf Bauschen. Wenn man dann aber da ist und sieht, was sie jeden Tag an Storys nicht bringen, also Wahnsinns-Stories, wo sie sagen, Nee, geht nicht. Ist ähm. Gefährdet Menschenleben hier. Wir können wir können nicht jeden Scheiß bringen, nur weil der gerade gute Klicks bringt. Das ist richtig viel, was in echt durch die Lampen geht äh oder auch so eine Sache, wie viele Kollegen da gestorben sind. Ähm also Journalisten, wo die Leute auch sagen, ja klar kannte ich den. Wir haben ja jeden Tag hier gefrühstückt. So das ist das Journalistenhotel, also. Hier waren die Leute und, Das ist halt auch so, hm man veröffentlicht nicht die Namen von Kollegen, bis die Familie informiert ist. Also so würde niemand tun. Also niemand vor Ort. Und dann gab's halt zwei Fälle. Wo Medien in Europa, also die keine Kollegen vor Ort hatten, die haben dann die Story veröffentlicht mit dem Namen, Und alle, die vor Ort waren, haben die Fresse gehalten und das zurückgehalten. Und dann haben die halt auch gesagt, also zum einen, man tut's nicht, zum anderen sozusagen die, die dabei waren in diesen Scoop zu nehmen, das als erste zu berichten und dann noch, Familie sozusagen über Google News zu informieren, dass ihr Kind tot ist, richtig schäbig. Also das sind so die Sachen, mit denen da auch niemand was anfangen kann. Das finde ich auch spannend wie bei all diesem schnell noch und klick geiler halt und was wir halt überall hier in den Medien haben, Das ist dabei immer noch so ein Grundkonsens gibt mit aber das nicht. Also die Linie übertritt man einfach nicht, egal wer.

Tim Pritlove
1:09:15
Enno Lenze
1:09:30

Also jetzt gerade ähm relativ gut, also sozusagen jetzt in in diesem Moment, die große Frage ja war ja kommen die Russen zurück und kommen sie zurück nach Kiew oder was passiert jetzt und das ist auch ganz interessant, weil niemand so einen richtigen Tipp abgeben will. Also sonst, in jedem möglichen Krieg, Sarah, jetzt läuft's so, jetzt läuft's so, sind wir uns ziemlich sicher und da sagen alle mal abwarten. Wahrscheinlich. Würde's jetzt einfach einen ewigen Krieg im Donbass geben, so so ähnlich wie Bürgerkrieg quasi. Aber niemand ist sich sicher, dass äh Putin nicht doch noch mal äh einen Angriff auf Kiew macht, weil irgendwie da vertraut jetzt niemand drauf, dass das nicht passiert, Besonders interessant auch fand, war halt, wie viel der sozusagen der Einfluss auf den Krieg von westlichen Staaten ist. Hm, also ich meine, Deutschland hat ja geguckt, was haben wir seit mehr als 30 Jahren nicht mehr gebraucht, sowie wie die Kabelkiste, die man unterm Schrank hat und sagt, okay, welches Kabel brauche ich echt gar nicht mehr, das kann ich doch mal der ukraine schicken. Also, Wenn ich wenn ich ich glaube, dass das VHS äh Kabel vom Camcorder, das brauche ich echt nicht mehr, das kann ich jetzt mal dem Selensky geben, halt die Amis und die Briten in, exorbitanten Maß ja wirklich Frachtflugzeug, weise mehrere am Tag, da Waffen einfliegen. Äh wir haben auch Konvois gesehen von den Waffen, also weil die halt relativ offen da fahren und dann einfach so einen so einen Wagen mit Blaulicht davor haben. Und jeder weiß, da kommen jetzt neue Waffen. Aber halt auch Leute von westlichen Armeen, die vor Ort sind, ähm wo wir auch gesagt haben, seid ihr jetzt offiziell hier? Seid ihr privat hier? Es gab ja diese Headline von der britischen Armee, seien Leute. Äh also sozusagen unerlaubt abwesend und dann in der Ukraine aufgetaucht, Wo man sich auch beim Lesen fragt, was was genau wollt ihr jetzt sagen, Ihr habt die verbummelt und jetzt laufen sie in der Ukraine rum oder was wie genau ist dieses diffuse Statement vom britischen Ministry of Defense zu zu verorten? Sag mal so hundertprozentig ließ sich das nicht klären, aber man kann sagen, ja, da laufen, englischsprachige Leute rum, die dann sehr genau instruieren drück doch mal auf den Knopf, dann fliegt der Panzer besser in die Luft oder so, Das war halt auch am Anfang so, da haben alle gesagt, hui, die äh Ukrainer sind aber ganz schön gut mit dem Panzerabwehrwaffen und dann sickert halt durch, ja gut, weil sie da halt so ein paar, sagen wir mal gut ausgebildete Soldaten an der Seite hatten aus dem Westen, die ihn halt genau gesagt haben, wie's funktioniert. Ähm, Was halt irgendwie so eine Grauzone ist, weil die NATO sich ja oder NATO Mitgliedsstaaten sich nicht wirklich einmischen wollen, aber sie liefern Waffen und es ist bekannt, dass da auch Leute von ihnen sind und hin und her, oder das ist das, was man dann am Ende so den Foug of War nennt, also so den den Nebel des Krieges so, irgendwie ist da was, aber es ist vielleicht so ein bisschen verschwommen und so hundertprozentig kann jetzt keiner sagen, wer war, wer hat am Ende wo auf welchem Knopf gedrückt, aber dann war der Panzer halt kaputt Ähm und. So diese Details mitzubekommen, wenn man da ist und sagen, ja, ich habe diese Gerüchte gehört und dann läuft da jemand rum, der englisch spricht und man sagt, hey, was treibst du eigentlich hier? Ich habe von dir den Nachrichten gelesen. Das ist halt das Spannende, was man dann vor Ort hat, und ähm das sind halt so die die wichtigen Erkenntnisse und halt sehen in Levive zum Beispiel war ganz normales Straßenleben, Geschäftdaten auf, Cafés hatten auf, Leute liefen rum, äh so in Kiew. Nicht. Da war ähm da war halt nix los. Da war äh da waren keine Menschen, War nur die Frage sind keine mehr in der Stadt oder kommen die nicht raus? Also so das war auch interessant, weil auch die Leute von vor Ort uns gesagt haben, das ist schwer zu sagen, weil hm sie kennen halt ihre Bubble. Und so im Durchschnitt hatten wir das Gefühl, die Hälfte der Leute sind aus Kiew geflohen und die Hälfte ist da. Aber das ist halt so. So aus der eigenen Bubble eigene Umfrage. Die haben gesagt und die Hälfte, die noch da ist, die gehen jetzt erstmal nicht raus, weil erstmal ein, zwei Tage abwarten, ob's ruhig bleibt, und dann wird's wahrscheinlich auch wieder nach und nach äh mehr mehr Straßen leben und so geben. Und das ist aber ganz ähm ja das ist im Prinzip, warum man hingeht, einfach um diesen Eindruck zu haben. Noch eine Sache, die.

Tim Pritlove
1:14:04
Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Hey, wo kommt ihr her? Wie seid ihr hergekommen? Ah, die Straße ist auf. Okay, okay, interessant und was macht ihr hier? Also ist auch richtig interessiert, also freuen sich, ne? Auch gefragt, was machst du beruflich? Ist dein also äh gibt's deine Firma noch? Äh wie geht's deiner Familie und so? Und die Storys waren eine relativ ähnlich. Also die meisten haben gesagt, einen Teil der Familie ist weg. Also die Kinder sind weg, die jüngeren Frauen sind weg, die Oma ist weg. Das war so der Klassiker oder auch, Oma und Opa wohnen noch in ihrem Dorf, weil die wollen nicht weg, egal was ist, die die bleiben da. Ähm die Kinder sind oder nach Levis oder so in Sicherheit halt alle so Richtung Westen. Zum Teil aber auch äh dass sie gesagt haben, ja Berlin, ja ja, da ist meine, da ist meine Schwester grad oder meine Frau oder oder sage ich, aber in einer anderen Stadt hier äh Köln äh oder irgendwie sowas aufm Handy nachgeguckt, Ähm also äh ja ganz interessant und dann halt, die haben gesagt, ja also so quasi Arbeit ist seit ein, zwei Monaten zu, also seit Kriegsbeginn bei den meisten zumindest. Bei manchen lief auch noch irgendwas. Aber auch, dass die gesagt haben, ja, es ist halt auf Pause. Also auch der Chef sagt, ne, ne, wir sind nicht weg, aber im Moment ist halt Krieg, aber so also sozusagen, Nicht, dass sie sagen, alle hauen ab und keiner kommt wieder und die Sache ist hier durch, sondern dass alle sagen, ja, jetzt gerade ist schlecht. Aber warte mal einen Moment abwarten. Wie wie wie geht's jetzt weiter? Also immer eigentlich so mit der Perspektive, ja ja das geht schon weiter. Also ich gehe nicht weg, sondern meine Familie kommt zurück, anders als ich's von Leuten in Syrien gehört habe, die sagen ja ja die der Rest der Familie ist schon in Deutschland und ich komme jetzt nach, Erhalt in der Ukraine eher, ja die sind jetzt quasi in Sicherheit geparkt und dann kommen die halt zurück, wenn's wieder gut ist. Also das war so von allen, die die klare Perspektive, das ist jetzt eine temporäre Sache, Jetzt geht's gerade ein bisschen aufwärts, aber ganz ruhig abwarten.

Tim Pritlove
1:20:08
Enno Lenze
1:20:15
Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Sie haben halt gesagt erstmal, sie wissen wofür sie kämpfen, nämlich für genau das, dass ihre Familie nach Hause können, sagen, wofür kämpfen denn die Russen? Ähm. Auch eine Stelle, da haben wir so einen abgeschossenen Panzer neben der Autobahn gesehen und dadrunter war so Metall irgendwie, Dann sagte einer, ja, ja, das sind Matratzen, also so die Federn davon, weil, Mal Zelt oder so gehabt zum Teil und die haben dann quasi zwischen den Ketten unterm Panzer gepennt. Also bis sie irgendwas ähm also die russischen Soldaten bis sie irgendwo ein Haus überfallen haben oder so, in dem sie gepennt haben. Stell dir mal vor, du warst jetzt zwei Monate in dem Manöver in Belarus und hast im Regen, im Matsch unter deinem Panzer gepennt und jetzt kämpfst du hier, Und dann musst du dir noch Essen irgendwie aus dem nächsten, aus der Tankstelle klauen und die Leute erschießen, die da arbeiten. Wofür kämpfst denn du dann und wie lange machst denn du das? Also da das ist keine Perspektive für das du erfolgreich bist, Wenn du aber da wohnst und sagst, ich will, dass meine Familie wieder nach Hause kommt, dann hast du eine gute Motivation zu kämpfen, und das ist glaube ich ein also ein sehr entscheidender Punkt an der gesamten Geschichte, selbst wenn so ein russischer Soldat vielleicht völlig verblendet ist und er meint er steht auf der richtigen Seite, da hat er immer noch keinen Bock unterm Panzer Matsch zu pennen. Das äh also irgendwann sagt man, ha ja. Egal ob ich auf der richtigen oder falschen Seite stehe, das ist scheiße.

Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Okay, aber das korrespondiert ja so ein bisschen auch mit dem Bild, was wir, glaube ich, geliefert bekommen. Also ich das wäre jetzt auch so meine Vermutung gewesen, dass es so ist, so ist ja auch immer gut äh zu wissen und äh können wir ja vielleicht gleich mal so ein bisschen auch, die innenpolitische Situation reden ähm du hast ja schon gesagt okay Klitschkkur Selensky, Mich wundert das so ein bisschen, ehrlich gesagt. Ich meine, ich weiß jetzt nicht, was die so im Spezifischen für politische Dissenzen äh da haben. Vielleicht auch nicht so wichtig, aber ich meine, sind natürlich beides so. Sind beide einfach die Prototypen von eigentlich nicht für den politischen Job äh geboren worden, bringen aber dann doch jeder auf seine Art. Etwas mit aus ihrem früheren Leben, was in dieser aktuellen Situation dann doch äh sehr hilfreich zu sein scheint. Vorhin im Vorgespräch schon kurz äh drüber gesprochen. Das ist natürlich bei Selenski seine ganze Schauspielerausbildung sicherlich kein. Also sicherlich kein ist in der Art und Weise, wie er jetzt mit der Welt redet. Und Klitschko natürlich auch mit seiner äh Weltöffentlichkeit, speziell auch dem Zugang zu Deutschland auch nochmal, wo er noch mal so eine besondere Popularität hat. Ähm ne und dann natürlich so auch so als, Prototyp der starken Beschützer, ich meine, mehr als Schwergewichtsweltmeister, geht da irgendwie auch äh gar nicht. Ja, dass dass die da so mit drin sind, aber auch so der von Selensky abgelöste Präsident äh Broschenko. Ist ja auch mit im Boot. Also man hat schon das Gefühl, dass diese Allianz sehr sehr klar und sehr stark ist.

Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Enno Lenze
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Da ist ja nix mehr. Also die Bilder, die man ja sieht, ist halt wie Aleppo oder so. Also da steht kein Stein mehr, ne, Hat viereinhalb Jahre oder was gedauert, die Belagerung und sie haben die Stadt trotzdem nicht bekommen, ne? Also so also, Das meine ich halt mit mit deinem mit deinem Panzer über ein Feld fahren. Das kann jeder und dann sagst du, ich habe zehn Kilometer gut gemacht, aber eine Stadt einnehmen, also und auch wenn du die Stadt zerbomst und den Trümmer legst, dann hast du sie immer noch nicht eingenommen, dann hast du sie kaputt gemacht. Aber in der Stadt einnehmen, schwierig genug, eine Stadt einnehmen, wo die Bevölkerung gegen dich ist, kannst du eigentlich vergessen. Also das ist fast nicht möglich. Also. Äh ich war in in Kirkuk, in im Irak, als äh der IS versucht hat, die Stadt mal anzugreifen. Da werden halt kurz nach dem Angriff da, Der IS in dem Fall kam halt wie immer mit ihren Pick-ups und hat rumgeschossen und so. Die waren halt im Großen und Ganzen nicht die hellsten. Und die sind halt durch so eine Art Zufahrtsstraße gefahren und, Waffendichte in der Gegend ist so gefühlt so wie hier die Autodichte in Deutschland oder so, das heißt so selbst die letzte Oma hat sich aus dem Fenster gehangen mit der Kalaschnikow und die haben einfach diesen ganzen Konvoi zerlegt von vorne bis hinten, nicht mit großen Waffen, sondern einfach weil jeder aus dem Haus geschossen hat, und als wir dann ankamen, war so viele Leichen von denen auf der Straße, dass wir nicht mal mehr drumrum fahren konnten, sondern dass wir warten mussten, bis aufgeräumt waren. Die kamen dann wirklich mitm Müllwagen, um die abzuholen und haben das gefilmt, weil sie damit nicht korrekt bestattet wurden und das in diesem Warn von diesen ganzen bescheuerten IS-Leuten total wichtig ist, dass du deine Jungfrauen kriegst, Wenn du aber von einer weiblichen Mitarbeiterin in Müllwagen geladen wirst, kriegst du die nicht. Ich habe die Details nicht verstanden, aber das war so im Groben die Sache.

Tim Pritlove
1:42:19
Enno Lenze
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Tim Pritlove
1:43:12
Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Ja, das wird sich schon irgendwie finden. Wohnen wollen sie da ja nicht, sie wollen das ja nur äh kontrollieren. Das wird sich noch zeigen, also sicherlich ist Mario Pohl jetzt schon eine der Städtenamen, die halt so in diese unrühmliche Reihe von Aleppo und Stahlengrad äh Liniengrad et cetera äh eingereiht werden müssen, wo einfach, äh bis zum äußersten gegangen äh ist oder zumindest gerade gegangen wird. Bleibt aber quasi diese ganze Offensive. Nirgendswo sind sie ja so weit vorangekommen. Das hat aber vor allem damit zu tun, dass sie ja im Prinzip schon große Teile des Donbass schon hatten, dass sie Luhansk und äh Donezk in äh ihrer Kontrolle hatten, aber davor da steht halt, nicht nur die Ukrainische Armee an sich, sondern dort steht auch wirklich der Teil der, am meisten Erfahrung, haben scheint. Die Ukrainer hat sich ja nach diesem ganzen Krim und äh Desaster äh militärisch komplett neu aufgestellt Ergebnisse sehen wir jetzt, also äh extrem modernisiert, einfach ihre ganze Kommandostruktur den Bedingungen angepasst und damit bisher den Russen, die einfach, gedacht haben, wir machen jetzt hier mal Business as usual. Äh äh mal gezeigt, was eine Harke ist und dementsprechend ist der Widerstand groß, aber, Es ist immer so schön, was was was andere äh mit Eleganz und Technik machen, das machen die Russen mit viel, und äh äh noch haben sie irgendwie viel ist ein bisschen schwierig einzuschätzen, wie viel sie von allem noch haben, wie viele Leute sie noch haben, wie viel wie viel Gerät sie noch haben, die Verluste sind enorm, aber sie haben halt irgendwie auch viel eingemottet und haben halt irgendwie alles äh raus grad was äh zu haben war, zumal aber. Es nach wie vor in den Berichten so den Anschein hat, als ob sie nicht verstärken, weil sie eigentlich auch nichts mehr haben, mit dem sie verstärken können.

Enno Lenze
1:45:56
Tim Pritlove
1:46:35
Enno Lenze
1:47:21

Deswegen hatten ja auch erst alle auf diese Operation gewartet, also dass man sagt, jetzt haben uns die Ukraine angegriffen, jetzt haben wir Krieg oder was man sich da ausm Arsch ziehen kann, und ähm das fand ich auch ganz spannend, auch die Rolle von den US Nachrichtendiensten. Die hatten ja auf dem Tag genau den Krieg vorausgesagt erst und dann kam er an dem Tag nicht. Und dann gab's diese guck mal, die sind alle so doof. Sagt, hm nee, die haben mehrere exzellente, hochrangige Quellen verbrannt, indem sie dieses Datum genannt haben, aber damit haben sie's den Russen vermasselt, dieses Datum zu nehmen, Und dann halt, als sie gesagt haben, hier Achtung, Fleckoperation mit ähm Biowaffen oder Chemiewaffen, haben sie weitere Quellen verbrannt. Und da dann gesagt, aha, sind die doof, die gab's gar nicht. Ja, weil's dadurch, dass es. Offen gelegt wurde, ist die Sache nicht mehr nutzbar. Und dann haben sie sich halt irgendwann gesagt, okay, immer wenn wir die Welt waren, werden wir ausgelacht und horha, sind die doof. Und es hilft keinem signifikant. Also können wir es uns ja auch sparen, die zu wahren, weil mit den Briten und so, die anderen, die helfen, tauschen sie eher ihre Information, Aber da muss man ja nicht mehr die Welt groß waren und seine Quellen verbrennen, wenn am Ende eh also die Idee war ja und dann kommt die EU und sagt Scheiße, jetzt helfen wir, Und stattdessen ist die EU da sehr zurückhaltend und dann haben sie gesagt okay, dann brauchen wir auch keine Quellen weiter verbrennen und wichtige Informationen preisgeben, wenn, Wenn ihr eh nix macht.

Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Aber ist auch für die Ukraine schwieriger, weil natürlich, weil es eben wirklich vor allem flaches Land ist, mit sehr wenig Ortschaften und man sich da eben nicht so gut geria-mäßig ver kann, wie das jetzt im Norden äh war. Andererseits beginnt natürlich jetzt auch der Frühling, Wälder und Bäume, die halt noch kahl waren, haben jetzt viel Grün. Also es verändern sich verschiedenste äh Faktoren, Dafür taut's natürlich jetzt noch wieder ein bisschen auf, das weiß ich glaube ich im Süden ist es aber nicht ganz so sumpfig wie im Norden, Also, viele Faktoren, die wir jetzt auch gar nicht weiter äh bewerten können, um's mal vielleicht mal zusammenzufassen, alles konzentriert sich jetzt eigentlich auf den Süden und auf den Osten und im Süden kann es durchaus sein, dass die Ukraine noch ein bisschen äh Druck macht und vielleicht, auch die Chance noch gegen zu halten, weil ein Problem der Russen ist halt nach wie vor nicht äh behoben oder, nur ein Problem. Ist eigentlich eine ganze Kaskade von Problemen. Es ist die Motivation, die wir schon angesprochen haben, die wird nicht besser. Die ganze Logistik ist eine totale, der Zustand ihres Geräts ist äh nicht gut so. Das ist alles altschlecht gewartet. Äh sie haben enorme Probleme, überhaupt ihre Soldaten gefüttert zu bekommen. All diese ganzen Dinge, dazu eben eine sehr viel bessere Inteligence im Prinzip halt die ganze NATO gegen gegen die Russen, ohne dass die NATO zugibt, dass sie irgendwie, da ist so, ne, ist es eigentlich schon ein kleiner Weltkrieg, oder?

Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Nur ich meine so, wenn der Tiger anfängt, dich anzupiksen, sagst du dann, hey, ich piek ihm mal ins Auge, nur so zum Spaß oder sagst du, ich stelle mich mal ruhig hin und gucke, ob er weitergeht, ne? Ich denke, da sagen die auch, wieso eskalieren ohne Sinn, ne, also so so zum Beispiel klar, Sie können jetzt einfach mal gucken, schaffen wir's mitm Kampfjet bis Moskau oder wenn wir zehn schicken, Aber warum? Also um aus Prinzip zu sagen, haha, können wir auch, nee, also sie sind schlau genug, nicht so doof zu sein wie der andere, ne? Ich denke auch mit diesem was was passiert noch oder was ist der Tipping Point? Ich find's, also dadurch, dass Putin, also Putin habe ich immer gedacht, egal was er macht, er hat einen guten Plan. Also weil er eigentlich ja ein schlauer Typ ist, also kein guter Typ, aber eigentlich weiß er sehr genau, was er tut und was die Folgen sind. Zumindest bisher immer, auch. Wenn's aus westlicher Sicht auf ist, der doof. Man sagt, nee, nee, aus seiner Sicht war das schon eine ganze Menge Dinge waren aus seiner Innensicht total schlau und richtig gemacht. So äh größter Scheiß aus unserer, aber, Das hier ergibt jetzt keinen Sinn mehr, aus keiner Perspektive irgendwie richtig. Also da diese Drohkulisse aufgebaut hat, das hat noch Sinn ergeben, dass er sagt erstmal Nord Stream durchkloppen, bisschen so die Muskeln spielen lassen und sagen, hey hey, ich könnte ja, Aber dieser Angriff ergibt keinen Sinn und deswegen finde ich es so schwierig, weil ich denke also wahrscheinlich ist ja. Weil dies ja immer mit diesen Daten und diesen symbolträchtigen Sachen haben, dass auch für den 9. Mai, wo sie den, wo die Sowjets ja eigentlich den Sieg über die Nazis feiern, wo ja die Ukrainer zugehören, dass Russland da irgendwie ähm einen Erfolg braucht. Jetzt ist die Frage, kann er als Erfolg verkaufen? Hey, wir haben zwei Ampelkreuzungen im Luhansk übernommen, die wir vorher nicht hatten, Ähm oder Willa Kiew, also überlegt er sich nochmal was völlig Bescheuertes, dass sie in aller Gewalt noch mal versuchen in einer Woche bis Kiew zu kommen oder so. Ich denke nicht, Aber ich würde auch nicht drauf wetten, dass er's nicht tut inzwischen mehr, weil's halt so ich finde so schwer einzuschätzen ist, was äh, wie beim Film Bang Boom Bang, das Zitat fällt mir immer ein, was weiß ich, was in dem sein Hundehirn vor sich geht. Ähm so ich kann's, Kann's nicht mehr richtig einschätzen, wohin er geht.

Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Sagen wir mal durch irgendein Wunder, übernehmen Sie die gesamte Ukraine militärisch. Dann hätten sie immer noch die ganzen Sanktionen, sie werden immer noch isoliert, sie hätten also irgendwie selbst sozusagen der aus ihrer Sicht vielleicht potenziell bestmögliche Fall, Sie immer noch von der Welt abgeschnitten. Also da denke ich auch, was wäre denn selbst dann neuer Ziel? Also sozusagen, Realistisch ist es nicht, aber selbst dann kommt ihr nicht mehr auf die Füße und jetzt, wie du sagst, was halt so am wahrscheinlichsten ist, so den Donbass oder dann einen großen Teil vom Donbass, Was habt ihr dann? Also irgendwie was wie geht's dann weiter? Das ist halt wie also schlimmer als Iran von den Sanktionen ja. Ich meine Iran ist das blöde Iran kannst du nicht mehr ernsthaft sanktionieren, weil die leben solange mit den Sanktionen, Nicht mehr mit ärgern. Ist wie wenn du Veganer sagst, ey gibt kein Fleisch mehr, sagt er hey das mache ich seit 30 Jahren. Was willst du von mir? Ähm, aber halt ähm so ich meine in Russland ist halt auch das Problem. Theoretisch haben sie ja alles im Land oder im Großen und Ganzen, was sie brauchen. Das heißt, wenn sie ihre Industrie und alles wieder auf die Kette kriegen würden, also jetzt über lange Zeit, also nicht mal eben. Dann können die aber auch mit den Sanktionen leben lernen, das wäre total bescheuert. Also es wäre kein kein hübsches Leben wie vorher, Das meine ich halt, wenn sich das so ewig zieht, also mit dem Iran hieß es ja auch am Anfang, ah, das gleiche haben wir die im Sack und ähm inzwischen sind die Enkel von denen, die das gesagt haben am Drücker und sagen immer noch das Gleiche. Schwierig in welche Richtung das geht und nur weil's völlig bescheuert wäre so zu leben ich meine guck dir Nordkorea an, Wenn man sagen würde, Kim Jong-un, du kriegst ähm du kriegst eine Milliarde und eine eigene Insel vor Hawaii und du wirst nicht strafverfolgt. Und dafür gehst du aus dem Land raus und das wird irgendwie offen. Wer allen geholfen und trotzdem macht das nicht, Ähm also so also so nur weil etwas schlau erscheint und weil das andere dumm ist, heißt ja noch lange nicht, dass es passiert und deswegen denke ich, vielleicht erleben wir das auch echt, dass ähm das wie Nordkorea oder Iran wird mit Russland nur in groß, die irgendwann mit den Sanktionen schlecht leben, warum auch immer, wie bescheuert auch immer. Oder die andere Theorie war ja, dass ähm äh Putin ein Herzinfarkt oder Autounfall erleidet irgendwann, sein Nachfolger schiebt alles auf Putin und dreht die Uhren zurück auf die Zeit davor, Wenn er noch ein bisschen schlau wäre, gibt er auch die Krim und so zurück, weil was soll's, ist den Ärger nicht wert und dafür könntest du zurück zu deinem System mit den Oligarchen und allen geht's ein bisschen nett und das Land ist halbwegs offen, Ähm nur Putin ist halt so abgeschirmt, dass es wahrscheinlich keinen, also zum einen gibt's keine Nummer zwei, die es machen könnte, also da gibt's ja die Nummer zehn oder so vielleicht in der Hierarchie und zwei bis neun fehlen. Ähm und zum anderen, wer soll ihn umlegen, weil er sein Apparat schön zugezogen hat. Nur das denke ich auch so und alle, also, Für die Welt am einfachsten, er kriegt den Herzinfarkt und danach, Rückende dreht die Uhren zurück und alle sagen, ach mit den ganzen Oligarchen und den Menschenrechtsverletzungen da. Ah, das war gar nicht so schlimm, wie wir dachten oder so, dass alle auf einmal das für okay finden, dass es wieder alles das Gas ist billig und der Luftraum ist offen und so. Aber ich meine es gibt so viele Varianten wo man sagt na ja die einen sind unrealistisch und die anderen sind dumm aber irgendwie wo wo landen wir am Ende.

Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Enno Lenze
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Mhm. Was ich nur auch so komisch finde immer bei Russland, gerade im Vergleich mit den beiden. Also Russland hat jetzt mal ganz grob doppelt so viel Bevölkerung wie Deutschland, und drei oder viermal so viel ähm Wirtschaftsleistung wie Belgien, Also die sind kein Superlativ in keine Richtung. Also sie sie haben Atombomben und sie sind halt, ich meine, Die Russen haben irgendwie neun von zehn Pokalen bekommen und die Amis sagen am Ende, wir haben gewonnen. Wer sich auch immer noch so ein bisschen lustig finde so Erster im All, Erster am Orbit, erstes erster Mensch, erstes Tier, erster Ausstieg, erster Raumstation, aber gewonnen haben die Amis, Erste, die am Mars vorbeigeflogen sind an der Venus, also die Sowjets haben damals exorbitant geilen Scheiß gemacht im All. So, aber eigentlich ist es in keiner Richtung richtig großer Player, also bis auf so hier eine Nische, da eine Nische, dann kommt China, Die quasi die die Werkstatt oder die Produktionsstätte der Welt sind und die ja auch, Sagen wir mal in in Wirtschaftsfortschritt, also wie viele Menschen so aus der Armut in Mittelschicht und so kamen und, Wie viel äh sie auf Elektroroller und Autos umgestiegen sind und ganz so viele Sachen, also solche Metriken, wo man sagt, China schon ganz schön weit vorne in vielen Sachen, also auf ihre krude komische Art, aber wenn man sozusagen isoliert diese einzelnen Sachen rausnimmt, wo man sagt, hey Elektromobilität, äh Strom aus Staudamm, okay mit den anderen Problemen, die entstehen. Aber China ist ein Player. Indien ist halt echt am Arsch, aber ist trotzdem ein großer Player und Russland finde ich, passt eigentlich von den Metriken, nicht so richtig da rein, also nicht, weder von Produktionsstandort noch von Wirtschaftsleistungen noch, also sie sind irgendwie mächtig, so ein bisschen wie so ein Influencer. Man sagt, ja ja, ich kenne den, aber welche Metrik macht ihn denn aus? Und das ist irgendwie finde ich immer so ein bisschen komisch bei Russland, dass sie, Im Vergleich mit China eigentlich nichts sind. Also so an an vielerlei Stelle.

Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Tim Pritlove
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Enno Lenze
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Enno Lenze
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