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UKW110 Ukraine: Balance des Schreckens

Das Ende der russischen Winteroffensive und das Warten auf die ukrainische Antwort

Die Winteroffensive der Russen hat nach vielen Monaten und vielen Verlusten ihnen schrittweise die Kontrolle über die Stadt Bakhmut verschafft, mit der sie aber vermutlich wenig anfangen können. Alles wartet nun auf die angekündigte Gegenoffensive der Ukraine und rätseln, wie diese genau aussehen wird. Der Westen hat die Ukrainische Armee aufgerüstet und ausgebildet und es bleibt abzuwarten, in welche Phase der Konflikt als nächstes treten wird.

Wir fassen die letzten drei Monate zusammen und machen uns unsere Gedanken, was als nächstes kommen könnte.

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Veröffentlicht am: 17. Mai 2023
Dauer: 2:38:49


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Begrüßung 00:00:33.397
  3. Veränderung der Quellenlage 00:03:12.444
  4. Drei Monate Krieg 00:05:15.354
  5. Moldau und Transnistrien 00:12:27.450
  6. Angriffe auf die Krim 00:14:43.405
  7. ICC-Haftbefehl gegen Putin 00:15:46.137
  8. Anschläge auf Milblogger 00:17:57.135
  9. US Document Leaks 00:20:53.278
  10. Ukraine liefert wieder Strom 00:26:45.199
  11. Ausbildung und Waffenlieferungen der NATO 00:27:50.746
  12. Russische Angriffe auf Cherson 00:32:59.030
  13. Ukrainische Luftverteidigung 00:35:31.318
  14. Ukrainische Gegenschläge 00:38:54.886
  15. Schweiz gibt Widerstand gegen Lieferungen auf 00:41:56.589
  16. Putins 1-Panzer-Parade 00:44:20.011
  17. Prigoschin und der fröhliche Opa 00:50:17.929
  18. Situation der Krim 00:58:53.738
  19. Attacke auf den Kreml 01:01:45.109
  20. Schlechte Moral bei den russischen Truppen 01:08:54.146
  21. Russen bombardieren sich selbst 01:14:00.781
  22. Schwarzer Tag der Russen in Bryansk 01:22:18.325
  23. Storm Shadow 01:32:49.861
  24. Cruise Missile Attrappen 01:45:14.735
  25. Weitere Langstreckenraketen 01:51:39.828
  26. Zustand der Ukrainischen Armee 01:54:04.106
  27. Die Ukrainische Gegenoffensive 02:02:59.430
  28. Ausklang 02:35:08.595
  29. Bonus Track 02:36:09.080

Transkript

Tim Pritlove
0:00:33
Pavel Mayer
0:00:59
Tim Pritlove
0:01:02
Pavel Mayer
0:01:37
Tim Pritlove
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Pavel Mayer
0:02:51
Tim Pritlove
0:03:13
Pavel Mayer
0:04:24

Ja.

Tim Pritlove
0:04:27
Pavel Mayer
0:04:37
Tim Pritlove
0:05:14

Genau. Wir fangen an mit einem Rückblick und wir wollen halt mal so ein bisschen, also das Ding ist, also wann immer wir uns darüber unterhalten haben mit irgendwie machen wir jetzt eine Sendung, war eigentlich mal unsere beiderseitige Aussage immer so, passiert ja nix. Das ist natürlich absurd zu behaupten, dass da nichts passieren würde. Natürlich passiert da am laufenden Meter den ganzen Tag around the clock etwas. Vor allem wird viel gekämpft, geschossen und gestorben und das ist alles nach wie vor total dramatisch. Die Aussage passiert ja nix, war halt im Puncto an der militärischen Gesamtlage hat sich nicht viel geändert. Und das obwohl eigentlich der Winter und da zählen dann im Prinzip die letzten drei Monate auch noch mit dazu, Die Russen sich sehr wohl bemüht haben eine Offensive, eine Winteroffensive durchzuführen, sie haben am Eingang, am Anfang dieses Winters auch viel darüber spekuliert worden, wer würde denn jetzt sozusagen einen Vorteil davon haben von diesen Wintersituationen, dann war teilweise der Winter erstmal nicht da, aber generell kann man sagen, Die aktive Rolle hat Russland eingenommen, indem sie einfach alles, was sie an Menschenmaterial aufgreifen können, an die Front geworfen haben. Und sie haben sich vor allem an drei Orten festgebissen. Also während so im Bereich Kherson und Zaporizhia, also quasi im Südwesten und im Süden des Konfliktgebietes der Frontlinie im Wesentlichen so eigentlich alles gleich geblieben ist und keine größeren Auseinandersetzungen waren. Klar, irgendwelche Special Ops und irgendwelche Scharmützel und hier und da mal ein kleiner Testangriff, aber da waren einfach von beiden Seiten keine nennenswerten Truppenkonzentrationen beziehungsweise keine Bereitschaft da groß in irgendeiner Form in die Offensive zu gehen und ähnlich verhält es sich halt auch so im Nordbereich. Und also in der Rakiv-Luhansk-Frontlinie gibt es zwar auch immer wieder kleinere Auseinandersetzungen, aber so von Norden bis nach Kremina war eigentlich im Großen und Ganzen hat sich nicht viel getan. Anders sah es dann halt aus bei wesentlichen drei Orten im Donbass. Da ist vor allem die Stadt Bachmuth zu nennen und dann etwas weiter südlich die Stadt Avdivka und dann noch mal etwas südlich dann so langsam in diesen, nach Westen in diesen Knick der Frontlinie hinein die Stadt Wuledar. Das waren so drei Orte, wo die Russen einfach massiv vorgestoßen sind, mit unterschiedlichem Erfolg. Wurde da, um es gleich mal vorwegzunehmen, haben sie sich, ein paar richtige Korken geleistet, dort sind sie also mit Panzern losmarschiert und offensichtlich sind die aber auch von Leuten angeführt worden, die einfach von der ganzen Kampftechnik nichts verstehen, weder von der Strategie noch von den Geräten und sind also vernichtend geschlagen worden, da gab es also verschiedenste Scharmützel bei denen einfach diese ganzen Angriffe komplett niedergeschlagen wurden und die Russen an einem Tag 20, 30 Panzer oder zumindest schweres Gerät verloren haben etc. Also bei Wuleda sind sie überhaupt keinen Schritt vorangekommen und auch in Avdivka, was auch so eine Stadt ist, die halt direkt vor der großen Stadt Donetsk liegt, die aber einfach uneinnehmbar ist für die Russen. Also auch da gab es zwar hier und da ein paar Geländegewinne, aber wir reden hier von hunderten von Metern und nichts signifikantem. Und im Großen und Ganzen ist also an diesen beiden Orten die Situation wirklich komplett unverändert. Ein bisschen anders ist es halt in Bachmuth, wo die Russen massiv Leute reingeschmissen haben und man muss sich das so vorstellen, dass sie den ganzen Tag über in 10er, 20er Gruppen die Frontlinie angegriffen haben und zwar nicht eine Gruppe pro Tag, sondern 10, 15 solcher Gruppen pro Tag und das an vielen Stellen dieser Front. Und diese Abnutzung, die hat einerseits dazu geführt, dass die Russen halt langsam Fortschritte erzielen und jetzt, wo wir diese Sendung aufnehmen, sieht es so aus, als ob jetzt Bachmutter eigentlich Ende dieser Woche gefallen sein wird. Nur die Verluste, die die Russen dort eingefahren haben, die sind... Nach dem, was man beurteilen kann, enorm, ja, also wirklich sehr sehr sehr hohe Verluste und das scheint ein wenig die Motivation der Ukrainer gewesen zu sein, entgegen dem Rat vieler von außen, die gesagt haben, hier zieht euch doch zurück, das ist irgendwie alles total blutig, da verliert ihr viele Leute, aber die Grundhaltung von der Ukraine war halt so, nö, Wir rücken hier überhaupt nicht ab und das ist einfach die Gelegenheit hier den Russen großen Schaden zuzuführen. Das ist dann auch später für unsere Offensive hilfreich. Das ist nochmal so der grobe Rahmen in dem sich diese letzten drei Monate abgespielt haben.

Pavel Mayer
0:10:32
Tim Pritlove
0:11:23
Pavel Mayer
0:12:27
Tim Pritlove
0:12:59
Pavel Mayer
0:13:28
Tim Pritlove
0:14:01
Pavel Mayer
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Tim Pritlove
0:15:24
Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
0:17:17
Tim Pritlove
0:17:36
Pavel Mayer
0:17:39
Tim Pritlove
0:17:50
Pavel Mayer
0:18:29
Tim Pritlove
0:18:33
Pavel Mayer
0:18:37
Tim Pritlove
0:19:19
Pavel Mayer
0:20:35
Tim Pritlove
0:20:43
Pavel Mayer
0:20:44
Tim Pritlove
0:21:48
Pavel Mayer
0:21:55

Naja, sie war diejenige, die das quasi bekannt gemacht hat, indem sie allerdings eine mit Photoshop manipulierte Version eines der Dokumente gepostet hat und tatsächlich sind die ja geleakt worden. Wiederum von einem Soldaten der National Guard, Teixeira ist der glaube ich, der sich damit aber einfach nur vor Freunden profilieren wollte, auf einem Discord-Server angeben wollte, mit dem was er alles weiß und quasi in so einer Internet-Debatte einfach bestehen wollte, der mir dann gesagt hat, du hast ja keine Ahnung, hier, guck dir mal an, was ich da wirklich weiß. Also eigentlich ein Angeber, der sich damit vor seinen Spielerfreunden profilieren. Wollte. Und gut, mit Ausnahme auch von dem Kursieren der Fälschung scheinen die wohl im Wesentlichen authentisch zu sein, aber da jetzt auch nicht ewig drauf aufzuhalten. Also wirklich Sensationelles oder Überraschendes war da jetzt nicht drin. Und auch Geheimdienste wissen ja nicht immer so gut Bescheid. Man erinnere sich nur an den Anfang des Krieges, wo sowohl amerikanische wie auch russische geheimdienste alle komplett daneben gelegen haben wie sich das wohl entwickeln würde und ansonsten ja in den unterlagen gehen wohl der amerikanische geheimdienst von doppelt so hohen verlusten auf russischer seite aus wie auf auf ukrainischer seite und das war er hatten wir aber schon in den ersten Wochen bei den Oryx-Zahlen, bei den Materialverlusten und es ist aber auch unklar jetzt, ob in den Zahlen für die russische Seite auch jetzt Wagner und DNR und LNR-Truppen eingeschlossen sind und die Zahlen stammen auch aus der Zeit ein bisschen noch vor der russischen Offensive da waren halt auch nicht mehr unbedingt auf dem neuesten Stand. Und dann gab es halt noch die Diskussion, dass die Ukraine knapp an Luftabwehrraketen zu sein scheint, aber das hatten wir ja auch hier schon debattiert, so und ist jetzt auch keine Überraschung, aber wie wir später noch sehen werden, sind Ihnen die jetzt noch nicht ausgegangen.

Tim Pritlove
0:24:44
Pavel Mayer
0:26:01
Tim Pritlove
0:26:45
Pavel Mayer
0:26:49
Tim Pritlove
0:27:29
Pavel Mayer
0:27:54
Tim Pritlove
0:29:16

Also überhaupt ist sozusagen, also was daran bemerkenswert ist, dass das offensichtlich nach den Panzerbeschlüssen, die wir glaube ich in der letzten Sendung noch drin hatten, wo Deutschland sich dann durchgerungen hat Leoparden zu liefern, Leopard 2, aber Leopard 1 dann auch und also ich hatte das Gefühl mit dieser Panzerdiskussion ist so ein Damm gebrochen in der Bereitschaft. Des Westens hier zu liefern. Da kommen wir auch nochmal bei den Langstreckenwaffen auch nochmal drauf, sowas ähnliches spielt sich jetzt glaube ich gerade wieder ab und es gibt auch noch eine dritte Runde, wenn es dann um Flugzeuge geht, die glaube ich dann auch noch innerhalb der nächsten Monate auch nochmal Einzug halten wird. Aber das ist halt jetzt noch hier dieses ganze Komplex Ausbildung und Panzerlieferung und Ausbildung an diesen Panzern. Also das Trainieren komplett neuer Brigaden. Also wir reden jetzt hier ja quasi von einer neuen Armee von Leuten, die noch überhaupt gar keine Kampferfahrung haben oder wenig Kampferfahrung haben. Und die rekrutiert worden sind, die jetzt in den letzten Monaten in der Ukraine oder eben dann bei Führungskräften und Leuten, die halt Technik anbieten. Komplexe westliche Technik bedienen sollen, die sind dann halt in Deutschland, in England, Dänemark, überall wahrscheinlich in allen NATO Ländern, werden in irgendeiner Form ukrainische Soldaten ausgebildet und das ist so ein bisschen die Zusammenfassung hier von Stoltenberg, ob die Zahlen dann halt so passen wissen wir nicht, aber das ist das was passiert ist, also es ist einfach im Wesentlichen die Zeit genutzt worden, eine neue Armee aufzuziehen, die im Idealfall besser ausgestattet, besser ausgebildet und ohnehin besser motiviert ist als die der Russen, um dann eben eine mögliche Offensive durchzuführen.

Pavel Mayer
0:31:26
Tim Pritlove
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Pavel Mayer
0:32:40
Tim Pritlove
0:34:04
Pavel Mayer
0:35:16
Tim Pritlove
0:35:31
Pavel Mayer
0:35:46
Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
0:38:32
Tim Pritlove
0:38:39
Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
0:41:00
Tim Pritlove
0:41:11
Pavel Mayer
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Tim Pritlove
0:41:50
Pavel Mayer
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Tim Pritlove
0:42:27
Pavel Mayer
0:43:44
Tim Pritlove
0:44:23
Pavel Mayer
0:45:55
Tim Pritlove
0:47:18
Pavel Mayer
0:47:45

Es war diese unsägliche Rede, die er da gehalten hat, wo er dann versucht hat, quasi jetzt den Überfall auf die Ukraine mit dem großen patriotischen Krieg in Zusammenhang zu bringen. Wobei, wenn man das historisch genau betrachtet, hat Russland ja den Zweiten Weltkrieg mitbegonnen, man mit in dem Stalin und Hitler sich Polen geteilt haben und Erst die Deutschen los und die Russen sind dann zwei Wochen später in Polen einmarschiert und ja haben da halt auch unglaubliche Massaker verübt an polnischen Offizieren unter anderem und ja und haben sich dann aber irgendwann als ja Hitler sich dann umentschieden hat, wie das halt so ist bei Diktatoren, auf die kann man sich halt nicht unbedingt verlassen. Und auch dann nach Russland weiter durchmarschiert ist, hat man sich dann halt auf die andere Seite geschlagen. Ja, und dann hinterher so getan, als wäre man armes Opfer gewesen. Ich meine, ja, Ja, Russland hat ohne Frage mit die größten Opfer zu verzeichnen gehabt oder überhaupt die größten Opfer zu verzeichnen gehabt im Zweiten Weltkrieg. Aber so völlig unschuldig waren sie daran auch nicht. Aber was eben auch sichtbar wurde anhand dieser Parade ist, dass Russland dann doch offensichtlich gerade nicht so aus dem Vollen schöpfen kann, was marschierende Soldaten angeht und was Panzer angeht, wobei bei anderen Paraden tatsächlich auch richtige moderne Panzer mitgefahren sind. Das war jetzt nicht so. Das aber in Moskau halt nicht. Da hat man dann irgendwie wohl drauf verzichtet und eigentlich vernünftig, aber in dem ganzen Kontext halt blamabel. Und eben auch so ein gewisses Zeichen dafür, wie es um die russische Armee bestellt ist.

Tim Pritlove
0:50:18
Pavel Mayer
0:51:28
Tim Pritlove
0:52:02

Ja gut, aber was natürlich eine viel größere Rolle spielt, sind natürlich diese privaten Armeefirmen, die sich Russland in den letzten Jahren so hat ... Herangezogen hat, sag ich mal. Insbesondere mit dieser stranger Figur von Prigogine. Wir hatten ihn schon hier mehrfach erwähnt, das ist halt der Chef dieser Wagner Truppen, der als erstes auf die Idee gekommen ist, man könnte doch einfach in die Gefängnisse marschieren und Putin hat ihn auch gelassen, um dort halt Rekruten zu gewinnen, also quasi mehr oder weniger die Leute so vor die Wahl zu stellen, entweder ihr krepiert hier oder ihr habt eine Restchance auf dem Schlachtfeld, so wenn ihr sechs Monate für uns kämpft. Mittlerweile darf er das ja nicht mehr machen, das macht ihn jetzt die Russen selber, weil sie irgendwie sonst keinen mehr rekrutiert bekommen, aber dieser Prigogine, der macht halt nicht nur, also er führt jetzt nicht nur so diese Kampftruppen, die sich selbst ausbilden quasi, trotzdem aber von Russland mit Waffen und Munition etc. Versorgt werden. Eine sehr merkwürdige Konstellation das alles. Und die sicherlich besser organisiert sind als die russische Armee, weil sie die einzigen sind, die eigentlich überhaupt nennenswerte Erfolge noch vorweisen können, wenn man das denn überhaupt Erfolg nennen will, was sie dort machen. Und dieser Prigogine als Chef und selber natürlich Multi-Milliardär, der mischt sich einfach die ganze Zeit auch in diese ganze öffentliche Kommunikation rein. Und das nicht zu knapp. Nimmt die ganze Zeit irgendwelche Videos auf, beschwert sich, beschimpft die russische Führung, insbesondere den Chef des Militärs, den Scholgu, aber auch andere kriegen ihr Fett weg und durch die Blume geht man auch davon aus, dass er sogar direkt Putin kritisiert.

Pavel Mayer
0:53:54

Als Opa in Moskau, als den unfähigen Opa in Moskau, so ohne Namen zu nennen, aber ja. Und ja, meine, gut, die Sache ist aber die, dass er zumindest sein Wort gehalten hat, was jetzt die Freilassung nach sechs Monaten angeht, das haben zwar nicht viele überlebt, Also geht davon aus, dass wahrscheinlich bis zu 90 Prozent derer, die das Angebot angenommen haben, das nicht überlebt haben, aber die 10 Prozent, die es überlebt haben oder die halt auch teilweise verwundet wurden oder genügend Bestechungsgeld hatten, die wurden dann auch freigelassen, was wiederum zu etwas Unmut in der russischen Bevölkerung geführt weil dort jetzt ja verurteilte Mörder und Schwerverbrecher auf einmal wieder draußen waren. Und ja, das hat jetzt, wie gesagt, nicht so begeistert, aber zumindest ist das dann wiederum ein Indikator dafür, dass er zumindest halbwegs verlässlich zu sein scheint oder nicht nur Unsinn redet, sondern ja, dass es sondern Dinge auch einfach durchzieht. Und nur jetzt fragen sich mittlerweile viele Beobachter auch, wie lange er das jetzt überleben kann, weil, Er hat nicht nur Putin kritisiert, sondern es sind auch Flugblätter aufgetaucht, wo er jetzt als Präsidentschaftskandidat verzeichnet ist und angeblich auch die größte Zustimmung hat und als beliebtester Kandidat für die nächste Wahl in Russland bezeichnet wird. Könnte jetzt auch eine Psy-Op gegen ihn sein, also redet er sich dann so raus, ne hab ich nichts mit zu tun, aber nichtsdestotrotz sind halt solche Flugblätter aufgetaucht. Und eigentlich hat er auch bereits jetzt zur Rebellion aufgerufen und er hat nämlich in einem seiner Videos russische Soldaten aufgefordert, ihre Befehle zu verweigern und sich ihm anzuschließen. Und das ist etwas, das irgendwie in jedem Land eigentlich normalerweise sofort dazu führen müsste, dass diese Person wegen Verrat verhaftet wird. Also entweder ist das mit Putin abgesprochen und alles ein großes Theater oder dort herrscht einfach absolut komplettes Chaos und Putin hat das gar nicht mitbekommen.

Tim Pritlove
0:56:47
Pavel Mayer
0:57:08
Tim Pritlove
0:57:33
Pavel Mayer
0:58:15
Tim Pritlove
0:58:38
Pavel Mayer
0:58:51
Tim Pritlove
0:58:54
Pavel Mayer
0:59:02

Ja, vielleicht noch mal was kurz zur Innenperspektive. Also vor allen Dingen natürlich auf der Krim hat man ja schon gesagt, dass dort ständig jetzt irgendwelche Dinge explodieren und brennen und tatsächlich von Leuten, die da leben, die meinten, das sei langsam wirklich nervig. Und das führt aber zu einer Stimmung, wo jetzt z.B. Immobilien ganz schwer nur noch verkäuflich sind, weil befürchtet wird einfach, dass wenn die Ukrainer dann kommen, dass die Kaufverträge, die jetzt geschlossen werden, einfach nicht mehr anerkannt werden und dass halt eine Restitution erfolgt, wenn die Ukraine gewinnt. Deswegen, ja, immobilien-schwerverkäuflich. Mit Ausnahme wiederum von jetzt sehr billigen Immobilien, die eigentlich so mehr als Schrottimmobilien galten. Und zwar deswegen, weil jetzt große Teile der russischen Flüchtlinge aus der Ukraine, also Kerson-Kollaborateure oder anderen russischen, russisch besetzten Gebieten nahe der Front, Die sind ja zu zigtausenden auf die Krim gekommen und mussten halt irgendwo untergebracht werden. Und deswegen hat dann unter anderem der russische Staat angefangen auch diese Schrottimmobilien aufzukaufen oder die Flüchtlinge selbst, sodass deren Preise dann natürlich gestiegen sind. Und generell ist die Stimmung in Russland, dass sie sich in diesem Jahr vermehrt andere Urlaubsziele suchen, sodass zwar einerseits die Versorgungslage auf der Krim besser wird, aber auf der anderen Seite natürlich wirtschaftlich das nicht gut aussieht. Die Krim wird halt nach und nach teurer für Russland. Mehr subventioniert werden. Und tendenziell, glaube ich, wandern auch Leute ab. Und die Urlauber haben dann auch ins Feld geführt, dass sie Angst davor haben, vielleicht nicht von der Krim wieder runterzukommen, wenn jetzt, keine Ahnung, die Brücke gesprengt wird, dass sie dann da festhängen. Deswegen bleiben sie da lieber weg und suchen sich andere Urlaubsorte.

Tim Pritlove
1:01:39
Pavel Mayer
1:01:45

Ja, vielleicht noch ein paar Worte jetzt zu der Kreml-Attacke, die wir erwähnt hatten. Auch wieder eins von diesen Themen, wo man sich fragt, wer war es denn eigentlich, dieses Who-Done-It? Und was dort auffällt, ist, dass es mehr ein symbolischer Angriff war, der kaum Schaden angerichtet hat. angerichtet hat, mehr wie ein nahes Feuerwerk eigentlich. Und so die üblichen Verdächtigen sind natürlich erst mal sind die Ukraine oder irgendwie eine russische Holzfleck entweder, Putins Wissen oder ohne das Wissen von Putin oder Gegner von von Putin so ungefähr. Alle haben irgendwie Motive. Also die Ukraine natürlich einfach Putin blamieren, den Russen Angst machen und ihnen den Finger zeigen, obwohl das eher nicht so Zelenskys Stil ist. Aber ein tatsächlich sachlicher Grund könnte sein, dass sie damit die Russen dazu bewegen, mehr Flugabwehr abzuziehen, vielleicht von der Front und nach Moskau zu bringen, weil dann irgendwie mehr Angst jetzt herrscht. Oh, Moskau. Und vielleicht auch so ein bisschen ein Intermezzo zum Überbrücken der Wartezeit bis zur Offensive zu bieten. Aber ja, wie gesagt, das ist eigentlich nicht so Zelenskys Stil und er braucht es auch nicht für die Moral zu Hause wirklich so, wie sich die USA beim Doodle-Tale-Raid nach Pearl Harbor, als sie dann Japan auch mehr symbolisch bombardiert haben, das war halt mehr für zu Hause, seht her, wir können auch irgendwie zurückschlagen, aber das braucht Selensky halt nicht, weil die Moral ist gut. Für eine russische False Flag, ich meine, wurde halt spekuliert, ja, vielleicht Rechtfertigung für mehr Crowd-Control im Angesicht auch der Parade, beziehungsweise, dass vielleicht nicht so viele Leute die armselige Parade aus der Nähe sehen sollten.

Tim Pritlove
1:04:12
Pavel Mayer
1:04:17
Tim Pritlove
1:04:19
Pavel Mayer
1:04:21

Ja Putin eher auch nicht. Also wenn dann jemand in Putins Apparat der meint es besser zu wissen. Ja und sagen irgendwelche Extremisten im Apparat. Also das Militär jetzt wahrscheinlich nicht, sondern eher einen Geheimdienst. Aber da gibt es eben auch historische Zwischenfälle, so wie zum Beispiel den Mukden-Zwischenfall, wo japanische Militärs einen Krieg gegen den Willen der politischen Führung inszeniert haben. Damals mit Russland, da wollte die Politik nicht, aber das Militär wollte halt so. In dem Fall wird es wohl eher auch nicht das Militär sein, aber vielleicht, dass jemand dachte. Im Geheimdienst, wir müssen jetzt, oder ja, der, ich sag mal, ein Rechtsradikaler im Geheimdienst, der sagt, wir müssen irgendwie mehr für den Krieg mobilisieren und ja, und ein anderes Ding vielleicht noch, dem Westen Angst zu machen und von Waffenlieferungen abzuhalten, dass das dann eskaliert, so nach dem Motto, seht her, was die Ukraine mit euren Waffen macht, die greifen jetzt den Kreml an und deswegen gibt es demnächst Atomkrieg, so diese Nummer quasi. Aber ja, dass Putin dahinter steckt, halte ich auch für extrem unwahrscheinlich oder praktisch ausgeschlossen, weil es war ja ein Angriff auf das Symbol Russlands und Putin sieht sich ja selbst als Russland. Das heißt, egal ob er jetzt da war oder nicht, das war ein Angriff auf Putin. Und so und eine riesige Blamage natürlich auch. Deswegen denke ich mal nicht, dass er dahinter steckt. Aber wie gesagt, jemand entweder extremistische Geheimdienstler, jemand aus dem Apparat, der es gut meint, oder natürlich auch Prigogine. So, ja, würde man jetzt auch nicht ausschließen. Aber Hinweise auf Partisanen oder Regimegegner gibt es auch nicht wirklich, wobei ja ein ukrainischer Geschäftsmann Belohnungen dafür ausgesetzt hat, wer denn als erster irgendwie Moskau angreift mit einer Drohne oder Putin angreift. Es dann auch gemutmaßt wurde, ob das nicht jemand war, der sich diese Belohnung holen Wutt. Ja, also es ist nach wie vor ein Rätsel, so alles ist möglich, so die Ukraine könnte es gewesen sein oder jemand aus dem Apparat oder jemand völlig anderes, der irgendwie den Krieg anheizen möchte. Aber wer auch immer das war, niemand hat sich dazu bekannt, deswegen eben Partisan oder Regimegegner, für die wäre das ja ein Prestigegewinn, die würden sich dann eher dazu bekennen. Und es ist auch kein großer Schaden angerichtet worden, was auch gegen Putin spricht, weil wie wir ja wissen, der keine Skrupel hat ganze Apartment-Blocks in die Luft zu sprengen, um Stimmung für Krieg zu machen, wie damals in Tschetschenien. Also es ist auch zu wenig Schaden angerichtet worden, als dass Putin dahinter stecken könnte.

Tim Pritlove
1:08:04
Pavel Mayer
1:09:11

Ja, ich habe da ein paar wirklich erschütternde Videos in den letzten Tagen gesehen, die ich nicht unbedingt empfehlen kann, sich die anzuschauen. Aber eins davon ist von fünf russischen Soldaten, von denen vier betrunken und verletzt sind und in einem Abwassergraben, der von oben mit einem Gitter verschlossen ist, sitzen so unten im Prinzip in Schlamm und Scheiße. Und so einer von denen filmt das, der Einzige, der nüchtern ist und nicht geschlagen wurde. Und ihn haben sie da reingesteckt, weil er sich dagegen gewehrt hat, wie mit diesen Leuten, mit diesen Betrunkenen umgegangen wurde. Und das, also sie wurden halt, einer hat einen gebrochenen Kiefer, der da, der da drin sitzt und es scheint jetzt so eine Strafe zu sein, bei Trunkenheit die Leute für drei Tage in so eine Schlammgrube zu stecken mit einem Gitter oben drauf. Das haben sie jetzt hervorgekramt und wenn man irgendwie dagegen protestiert, wird man auch mit reingesteckt. Dann gab es mehrere erschütternde Videos, wo Verletzte sich lieber umgebracht haben, also an der Front, weil sie offenbar keine Hoffnung gesehen haben, dass sie irgendwie gerettet werden. Und auch teilweise andere russische Soldaten, die nur zwei Meter entfernt in einem Unterstand oder Loch saßen, haben sich dann lieber zurückgezogen, statt dem Kameraden zu helfen. Oder andere Videos, wo viele Soldaten, die versuchen, sich der Ukraine zu ergeben, von eigener Seite mit Artillerie beschossen werden zum Beispiel. Und da wundert es halt nicht, was Prigogine auch kritisiert hat in Bachmut, dass es zu einem ungeordneten Rückzug von Teilen einer Brigade kam, wobei natürlich das russische Verteidigungsministerium meint, es sei irgendwie die vierte selbstständige motorisierte Schützenbrigade der LPR gewesen, während russische Militärblogger meinten, es sei tatsächlich eine eben motorisierte Schützenbrigade des 14. Armeekorps der Nordflotte gewesen. Da schiebt man sich jetzt auch dann in der Öffentlichkeit gegenseitig den Blame dafür zu, wer denn da jetzt geflohen ist eigentlich. Das sind keine guten Vorzeichen. Es ist jetzt sicher nicht überall so und in allen Truppen so, aber es sind eben auch keine extremen Einzelfälle. Das macht keinen Spaß, Russe zu sein in der Ami. In der russischen.

Tim Pritlove
1:12:39
Pavel Mayer
1:13:07
Tim Pritlove
1:14:01
Pavel Mayer
1:14:23
Tim Pritlove
1:15:03
Pavel Mayer
1:15:11

BK'IN DR. Ja, das ist auch noch ein Problem und dann gehen halt auch, natürlich auch beim Militär laufen Dinge schief, aber dann eben auch sehr spektakulär schief. Wir hatten auch vor ein paar Monaten dort das Kampfflugzeug, das ja in ein Apartment geflogen ist. Und jetzt hatten wir am 20. April ein spektakuläres Video, wie die Russen ihre eigene Stadt, nämlich Belgorod bombardiert haben quasi. Also, was man dort erstmal sehen konnte, ist... Da so ein verkehrter kamera die so auf eine große kreuzung guckt und dann fällt auf einmal dort eine bombe relativ nah neben der neben der straße und man sieht so ein bisschen staub und qualm erstmal und dann fahren halt erst mal vier autos dort entlang und 15 sekunden nachdem das ding eingeschlagen ist ich habe das dann mal auf dem video abgestoppt ist dann diese bombe explodiert und das muss so wahrscheinlich so eine 500 kilo bombe gewesen sein und das fünfte auto was darüber gefahren ist schafft es nicht ganz so das heck kommt dann hoch bis fast in die senkrechte während er so vorne auf dem boden bleibt und dann wieder zurück fällt gab wohl verletzte und ein paar Wohnungen wurde stark beschädigt, dass die Leute in Hotels umsiedeln mussten, aber zu Tode gekommen ist wohl niemand dabei. Und am nächsten Tag hat man noch eine zweite nicht explodierte Bombe gefunden, die wohl auch dort abgeworfen wurde vom vom selben Bomber, wo man dann eben auch noch mal 3000 Leute vorübergehend evakuieren musste, um diese zu räumen. So, jetzt stellt sich natürlich die Frage, okay, wie kann das sein, dass jetzt 50 Kilometer, 30 Kilometer von der Grenze dort ein russisches Flugzeug Bomben abwirft? Hat da jemand den falschen Knopf gedrückt oder waren die nicht richtig angebracht? Und es gibt da eine, wie ich finde, sehr interessante These, was vermutlich passiert ist. Und zwar waren diese Bomben von der Suchol 34 mit auch einem Gleitkit ausgestattet. Das sind halt dann Flügelzusätze, die halt aus einer normalen Bombe dann eine Gleitbombe machen, die dann auch ein Ziel ansteuern kann und während sie am Flugzeug hängen, sind halt die Flügel eingeklappt und wenn sie halt ausgelöst werden, dann klappen die Flügel aus und dann gleiten die Dinger halt. A.

Tim Pritlove
1:18:29
Pavel Mayer
1:18:31
Tim Pritlove
1:18:39
Pavel Mayer
1:18:47
Tim Pritlove
1:18:51
Pavel Mayer
1:18:51
Tim Pritlove
1:18:53
Pavel Mayer
1:18:55

Die segeln sehr lange, wie gesagt bis zu 75 Kilometer können die halt segeln. Und was aber wohl passiert ist, also die muss sich natürlich aus entsprechender Höhe dann abwerfen. Aber im Prinzip kriegst du dann ja so Gleitzahlen, weiß ich nicht, 10 zu 1, 15 zu 1 oder so hin. Und gut, vielleicht war das Ding auch tatsächlich noch irgendwie mit Antrieb ausgestattet, aber der eigentliche Punkt. Es, dass es eben nicht unwahrscheinlich ist, weil dieses Gleitkit ist eben auch noch recht neu, dass sie halt einfach die Dinger ausgelöst haben und einfach die Flügel nicht ausgeklappt sind. Und das halt eben Belgorod quasi der Ort war, wo man die Dinger tatsächlich, wo sie auszulösen waren, das war einfach der Auslöseort und niemand hat dabei dran gedacht, was passiert, wenn die Flügel nicht ausklappen, nämlich dass dann die Dinger unten auf die Stadt fallen. Und was eben auch dafür spricht, ist, dass die wahrscheinlich gar nicht scharf gemacht wurden, dass die eine gar nicht explodiert ist und die andere, gut, ob die jetzt mit 15 Sekunden Delay absichtlich war oder einfach nur so beschädigt wurde, dass sie dann noch 15 Sekunden durchgehalten hat, weiß man nicht. Wenn dem so war, wäre das halt eine wirklich interessante Sache, dass entweder das Ding unausgereift ist oder halt die Produktion halt, das ist eben auch so ein Ding, wenn du natürlich neue Sachen produzierst, ist die Produktion vielleicht noch unzuverlässig oder es hat einfach irgendjemand Sicherungsstifte vergessen rauszuziehen, weil die noch nicht so üblich sind oder irgendwas beim Zusammenbauen oder Anbringen falsch gemacht hat, weil das ist ein bisschen Ikea-mäßig halt. Und ja, aber das Ding hat halt einen ziemlichen Wumms. Also der Krater soll einen 20-Meter-Durchmesser gehabt haben und eben auch eine super peinliche Sache, ganz egal, was jetzt die Ursache war. Aber eigentlich sollten die eigenen Bomben nicht irgendwie mitten in einer eigenen Stadt abgeworfen werden werden und dort runter kommen. Das kann man glaube ich so einfach feststellen, dass das ziemlich peinlich ist.

Tim Pritlove
1:21:28

Ja also das ist natürlich jetzt ein krasser Fall, aber es spricht halt auch so ein bisschen für Fälle die man immer wieder sieht, dass einfach die Russen einfach mit ihrem ganzen Equipment, ihrer Technik Probleme haben, entweder weil sie nicht ausgereift ist, weil sie jetzt vielleicht in dieser kurzen Zeit unter hektischen Bedingungen nachproduziert wird oder eben einfach bestimmte Bauteile, vielleicht Ersatzteile, Material fehlen oder es einfach keine Zeit ist. Hier sorgfältig mit dem ganzen Kram umzugehen. Das trägt natürlich nochmal dazu bei, dass alles sehr ineffizient ist, was sie machen. Und sie haben jetzt ohnehin das Problem, dass sie jetzt in Zukunft mit sehr viel effizienteren Waffensystemen es zu tun haben werden und dann wird man sehen, ob sie da überhaupt noch bestehen können. Ein ähnlicher Fall war ja jetzt gerade vor ein paar Tagen, also vor drei Tagen, 13. Mai, gab es dann auch noch ein Vorfall, wo sie es geschafft haben an einem Ort in der Region Bryansk, das ist halt auch im Norden der Ukraine, Also nicht in der ukraine sondern in russland sozusagen nahe der grenze der ukrainischen grenze dort waren irgendwie so ein kombiniertes flugangriffssystem aus zwei. Schrauber und zwei kampfflugzeugen also einem bomber und einem schutzkampfflugzeug unterwegs und die sind irgendwie alle vier abgeschossen worden. Mehr oder weniger, ich weiß nicht in welcher zeitlichen Abfolge, aber ich glaube innerhalb weniger Minuten hörte ich. Ich weiß nicht mehr ganz genau, aber es hängt auf jeden Fall zusammen und das ist natürlich schon mal an sich bemerkenswert, also schon der Verlust eines Hubschraubers wiegt durchaus schwer, insbesondere aber auch natürlich das der Kampfflugzeuge. Ja ich weiß Russland hat zwar angeblich und an sich eine ganze Menge davon, das stimmt schon, aber wie viel da wirklich noch von funktionieren etc. Das weiß ich nicht, ob das überhaupt Russland selber noch weiß. Auf jeden Fall ist das ein schmerzlicher Verlust, aber dann gleich vier auf einmal ist natürlich krass. Da fragt man sich natürlich was ist es.

Pavel Mayer
1:23:46
Tim Pritlove
1:24:26
Pavel Mayer
1:24:27

Ja. Und erst sagten die Russen, irgendwie technischer Defekt, mussten in Not landen. Dann tauchten aber Videos auf von irgendwelchen Russen, die einfach online gestellt haben, die zeigen, dass die Dinger explodiert sind. Dass die Dinger in der Luft von irgendwas getroffen wurden, also ganz klar Abschüsse zeigt. Und daraufhin gab es dann Gerüchte über Friendly Fire, weil das war halt auch jetzt nicht tief in Russland, aber auf russischer Seite eben. Und dann hieß es ja, die Russen haben ihre Flugzeuge selbst abgeschossen, weil sie dachten, das wären Ukrainer. Und das vermeldete so dann auch das ukrainische Verteidigungsministerium, so sagte, ja, haben wir nichts mehr zu tun. Die Russen haben ihre Flugzeuge selbst abgeschossen. Dann kamen die Russen aber und sagten dann, nein, wir haben nur die nicht selbst abgeschossen, das waren die Ukrainer. Und jetzt bootmasten natürlich auch wieder alle, wer war's? Aber die Vermutungen gehen eben in der jetzt vor allem westlichen Mail-Blogger-Szene wiederum, aber auch in der östlichen, dass die Ukraine wohl jetzt über Boden-Luft- oder Luft-Luft-Raketen mittlerer Reichweite verfügt, die die Russen offenbar nicht orten können. Da gibt es halt dann auch Berichte von Piloten damals, ich glaube aus dem Korea-Krieg oder aus verschiedenen Kriegen. Nee, das war, dieser Bericht war glaube ich aus dem Krieg zwischen, aus einem der Golf-Kriege, aber jetzt nicht wo die Amerikaner beteiligt waren, sondern Iran, Irak. Und da kam dann wohl auch das erste Mal diese AMRAMS zum Einsatz. Das sind so Luft-Luft-Raketen, die so bis zu 100 Kilometer weit fliegen können. Und wo damals halt einfach nur plötzlich anfingen Flugzeuge, also die eigenen Flugzeuge zu explodieren. In dem Fall glaube ich der der Iraker, Weil eben die Iraner noch mit amerikanischer Technik dann Raketen abgeschossen haben aus einer Entfernung, wo das Radarsystem der anderen einfach nichts gesehen hat. Und die dann auch nicht in der Lage war, die irgendwie mit dem Radar zu erfassen. Es hat einfach nur bumm bumm bumm bumm gemacht. Beziehungsweise war es dann so, dass diese Raketen dann ihr Radar, was sie haben, auch erst in den letzten Sekunden einschalten, um nochmal ein bisschen genauer zu präzisieren, um nochmal genauer zielen zu können. Und das war dann wohl wahrscheinlich der Moment, wo dann die Radar-Warngeräte in den Kampfflugzeugen und dem Hubschrauber angingen. Und dann hatten sie aber nur noch ein paar Sekunden bis zum Einschlag und konnten wohl nichts machen, wenn dem so war. Weil was halt auch ein bisschen gegen Friendly Fire spricht, ist, dass die dann nicht so überrascht worden wären von den anfliegenden Raketen, sondern deren Systeme sind natürlich darauf ausgerichtet, natürlich auch gerade Raketen sowjetischer Bauart und Radare und so auf die zu reagieren und dort Alarm zu geben. Das heißt, es ist wahrscheinlich, dass sie von irgendetwas Unbekannten getroffen wurden, sie so noch nicht kannten und wo ihre Systeme nicht darauf ausgerichtet sind. Das heißt wahrscheinlich könnte irgendwas, was auch möglicherweise passiv navigiert oder über einen Datenlink halt rangeführt wird, der von irgendwo ganz, anders mit einem ganz anderen Radar mit Positionen versorgt wird oder vielleicht sogar vom Boden aus Beobachter oder so und dann erfassen die Raketen irgendwann das Ziel mit passivem Infrarot und ja und im Endanflug wie gesagt schalten sie ihr Radar ein und da kommen halt so verschiedene auch westliche Systeme in Frage. Einmal halt die M120 AMRAAM, wobei offiziell die Ukraine nicht darüber verfügt. Ebenso die europäische Meteor-Rakete von MBDA, die kann sowas auch, aber auch so die IRIS-T SLM hätte halt auch ein ähnliches Angriffsprofil, aber die müssten dann halt recht nah ran, so weil die ja nur ungefähr 40 Kilometer Reichweite haben und das jetzt nicht so wahrscheinlich ist, dass die die IRIS-T SLMs jetzt so nah an die Grenze gebracht haben.

Tim Pritlove
1:30:41
Pavel Mayer
1:31:13
Tim Pritlove
1:32:50

Das ist natürlich jetzt auch so ein wiederkehrendes Meme, die Russen auf Abstand halten. Wenn man sich jetzt nochmal zurück erinnert, wie die Kriegssituation vor ungefähr einem Jahr, zehn Monaten aussah. Da hatten wir die Situation, dass der initiale Angriff auf Kiew weitgehend zurückgeschlagen wurde. Die Russen mussten sich dann zurückziehen und haben sich auf diesen Donbass konzentriert. Dort sind sie dann entsprechend fortgeschritten und hatten relativ viel Erfolg. Wir erinnern uns, das waren so die Schlachten um Severodonetsk und Lysitschansk und dann drohte ja sozusagen der große Vormarsch im Donbass, aber dann kam alles zum Halten und das hatte ja dann auch ein bisschen was damit zu tun, dass die Amerikaner den Ukrainern diese Highmars Systeme zur Verfügung gestellt haben und es auf einmal möglich war über eine Distanz von 80 Kilometern Schläge vorzunehmen mit extrem hoher Präzision. Und das führte dann eben dazu, dass sehr viele... 70? Ja sowas in der Größenordnung auf jeden Fall. Und das führt dann eben dazu, dass eben sehr viele Command Posts, Munitionslager etc. Logistische Hubs auf einmal unmittelbarer Bedrohung waren, die Russen sich neu organisieren mussten und alles mehr ins Hinterland verlegen mussten. Und genau so etwas scheint jetzt eben auch zu drohen. Einerseits dadurch, dass demnächst diese. Erweiterte Artilleriemunition, GLSDB Munition, die ja vor längerer Zeit schon zugesagt wurde, aber jetzt glaube ich auch erst entsprechend produziert worden ist und demnächst geliefert wird oder jetzt gerade geliefert worden ist. Das weiß ich nicht ganz genau, aber das müsste jetzt langsam losgehen. Und es ist ja schon immer auch der Ruf war der Ukrainer doch bitte für die Heimatsysteme auch die Attacke Mess Munition, die 150 Kilometer weit fliegen kann, zu erhalten, was ja bis heute nicht zugesagt wurde. Aber jetzt ist viel Bewegung in dem ganzen Spiel und die Briten sind jetzt auf jeden Fall dort ganz vorne und haben der Ukraine sogenannte Storm Shadow Raketen, Long Range Missiles bereitgestellt, die ziemliche Biester sind. Also das sind halt Raketen, die jetzt in der Form in der sie geliefert wurden wohl 150 Kilometer überfliegen können und nicht nur 250 Kilometer Reichweite haben und dabei aber auch noch einen Warhead, also einen Explosionsmoment von 500 Kilo Sprechstoff haben. Die fliegen nicht nur weit und präzise und niedrig und sind schwer zu detektieren, sondern die machen dann auch noch richtig kaputt. Die sind jetzt auch schon zum Einsatz gekommen, das ist auch belegt durch entsprechende Funde am Einschlagsort, wo es drauf steht, also auf so einzelnen Bauteilen. Ja und tatsächlich könnte das natürlich die nächste Wende einleiten und ist jetzt genauso das richtige Werkzeug, um wieder einmal die Russen hinter ihren aktuellen Frontlinien oder ihren logistischen Frontlinien, sag ich mal, wieder in Unordnung zu stoßen.

Pavel Mayer
1:36:45
Tim Pritlove
1:36:56
Pavel Mayer
1:36:57
Tim Pritlove
1:37:24
Pavel Mayer
1:37:25
Tim Pritlove
1:39:03
Pavel Mayer
1:39:06

B.

Tim Pritlove
1:39:07
Pavel Mayer
1:39:11
Tim Pritlove
1:40:38
Pavel Mayer
1:40:42

B. Ja. Da gibt es doch so eine Brücke irgendwie mit vielen Betonpfeilern. Ja, also und auch noch interessant vielleicht, wie die Dinger eigentlich zum Ziel kommen. Das heißt, die haben mal das übliche Trägheitsnavigation und gps aber gps kann halt gestört werden und trägheitsnavigation ist nicht so super genau deswegen machen die auch noch etwas das nennt sich terra prom terrain profile matching oder geländeprofil abgleich das heißt die haben so einfach verschiedene höhenmesser und messen dann einfach ja ja, wie sich das Gelände rechts, links, vor und unter Ihnen aussieht und ermitteln dadurch, wo Sie sich befinden und wo Sie sich jetzt hinfliegen müssen. Das ist jetzt nicht, das machen Sie dann im Endanflug, machen Sie das sogenannte Terracom, nämlich Terrain Contour Matching. Das ist dann quasi mit einer Kamera oder mit einem Radar, wo Sie tatsächlich dann nochmal die Geländekonturen abgleichen und nochmal eine größere Genauigkeit kriegen, aber dies machen die eben auch in rein passiv halt. Also ja, einziger Nachteil ist. Das sind halt Cruise Missiles, so das heißt die sind im Vergleich zu ballistischen Raketen relativ langsam und brauchen dann halt schon mal bis zu 30 Minuten bis zum Ziel, wenn man jetzt die Vollversion hat oder 15 Minuten dann für die Exportversion. Und vielleicht auch nochmal, weil da werden wir später auch nochmal drauf treffen, mit diesen Exportversionen. Das Interessante ist, es gibt ein sogenanntes Träger-Technologie-Kontrollregime oder Missile-Technology-Controlregime. Und da machen 35 Staaten mit und die Ukraine auch seit 1998. Und die regeln halt, wenn du Raketen- oder Marschflugkörper hast, die über 300 Kilometer weit fliegen können und mehr als 500 Kilo Nutzlast haben, gehören zu Kategorie 1 und unterliegen nochmal speziellen Exportkontrollen, das heißt du brauchst quasi Raketenwaffenschein Klasse 1 als Start, wenn du halt größere Raketen importieren willst. Und das Lustige ist auch, dass für die ukrainischen Waffen, die die Ukraine selber baut, dass sie auch Exportversionen haben. Aber dazu kommen wir noch später, die auch beschränkte Reichweiten haben, eben wegen diesem Träger-Technologie-Kontrollregime und was man eigentlich ursprünglich so damit Atomwaffen nicht so weit fliegen von irgendwelchen Ländern, die sich dann doch welche zulegen und später auch noch biologische und chemische Waffen und weil man das eben auch für Terroristen schwieriger machen wollte, so wirklich weite Raketenschläge durchzuführen. Gibt es halt quasi diese unter 300 km klasse und unter 500 kilo nutzlast die halt einfacher zu. Erwerben sind so und ja also ganz schön krasse dinger Jedenfalls diese Storm Shadow und für sich genommen können wir jetzt sagen ja Ja, eigentlich... Wären die jetzt abzuschießen. Also wären jetzt kein, würden jetzt die normalerweise die russische. Luftabwehr nicht vor, ja, unlösbare Probleme stellen. Aber da kommt dann eine weitere neue Waffe ins Spiel und zwar ist das die sogenannte ADM-160 MALD, was für Miniatur Air Launched Decoy steht. Und das sind Cruise Missiles ohne Sprengkopf, also Cruise Missile Attrappen, die eine Reichweite von 900 Kilometern haben, nur 150 Kilo wiegen, auch 1000 Kilometer pro Stunde fliegen können und wohl nur um die 30.000 Dollar kosten. Also spottbillig. Und das Abgefahrene ist, dass sie ein Signature Augmentation System haben, das für Radar beliebige Flugzeuge simulieren kann. Das heißt, man kann jetzt sagen, sie sehe jetzt aus auf dem Radar wie eine F-16 oder wie eine MiG-29 oder wie, keine Ahnung, wie ein anderer Marschflugkörper, wie eine Tomahawk. Und naja, kennen wir ja alle aus Star Trek, oder? So diese Drohnen, die dann rumfliegen und dann irgendwie andere Warp-Signaturen und so haben und sich dann für was anderes ausgeben. Der Punkt ist nur, dass halt, also erstens die Ukraine hat die auch, die wurden halt auch gefunden, Teile davon. Und da kann man natürlich unglaublich viele Dinge mitmachen. Einmal natürlich die feindliche Luftabwehr verleiten, die Radar abzuwerfen und Raketen drauf zu verschießen oder andere Flugzeuge auch zu täuschen. Oder wie im Fall von den Storm Shadows, die eine Million kosten, einfach nochmal 10 Mauls mitschicken und die haben dann eine viel größere Radarsignatur als die Storm Shadows. Das heißt, die russische Flugabwehr schießt dann auf die Attrappen und die Storm Shadow kommt durch und, Und ich gehe mal davon aus, dass auch die russische Flugabwehr an der Kerchbrücke nicht darauf ausgerichtet ist, einen Angriff, wo sie mit 20 oder 30 Großmissilertrappen und mit zwei Stormshadows ankommen, wirklich in der Lage sind, die abzuhalten. Allein mit dem, von dem wir jetzt wissen, dass die Ukraine das an Technologie hat, ist sie in der Lage, wann immer sie will, jetzt wahrscheinlich die Kirschbrücke auszuschalten. Das sollte man mal im Hinterkopf behalten.

Tim Pritlove
1:48:16
Pavel Mayer
1:48:35
Tim Pritlove
1:48:48
Pavel Mayer
1:49:28
Tim Pritlove
1:50:11

Ja ok, aber bleiben wir nochmal kurz bei diesen Ablenkungsdrohnen. Das ist natürlich eine sehr interessante Technologie, insbesondere, das war mir jetzt neu, dass die in der Lage sind quasi die Signatur anderer Luftfahrzeuge zu imitieren. Das ist natürlich schon wirklich pfiffig und das würde natürlich auch erklären warum zum Beispiel die Drohnenangriffe auf die Tanklager in Sevastopol so erfolgreich waren. Also da sind ja sehr viele Drohnen hingeschickt worden, da sind auch sehr viele Drohnen von der russischen Luftabwehr abgeschossen worden. Aber es sind halt eben ein paar durchgekommen und die haben dann eben diese großen Tanks zerstört. Und das war dann sicherlich auch Teil dieses monatelangen Shapings, weil solche massiven Drohnenangriffe auf die Krim, also mit vielen kleinen Drohnen anzufliegen, das gab's schon mehrfach. In dem Zusammenhang frage ich mich was eigentlich aus diesen Bootsdrohnen geworden ist, da wird ja gerüchtet da hinten die Amerikaner die Ukraine ein bisschen zurückgehalten, warum auch immer, also diese ganzen politischen Zwänge verstehen wir natürlich an dieser Stelle nicht. Aber diese Decoys gibt es, die verstärken das, die Stormshadow gibt es, die verstärken das. Die Ukraine ist einfach dabei ihr Arsenal zu verbessern und vor allem auch teilweise schon zu testen. Haben wir denn noch irgendeine Waffentechnik, die wir jetzt erwähnen müssen, dann sollten wir nämlich mal so ein bisschen zu dieser Gegenoffensive selber kommen, über die jetzt alle… Ja, in dem Kapitel gibt es halt auch noch eine dritte Variante, nämlich die sogenannte Grom, oder auch Donner heißt das übersetzt, oder Hirn 2.

Pavel Mayer
1:52:02
Tim Pritlove
1:53:35
Pavel Mayer
1:53:51
Tim Pritlove
1:53:53
Pavel Mayer
1:55:07

Ukraine ist ja gestartet aus einer numerischen Unterlegenheit bei Waffensystemen und Munition. Wir hatten dafür ein paar mehr Truppen und mussten sich gerade bei Waffensystemen und Munition an die Russen ranarbeiten. und. Und wie weit das jetzt gelungen ist, das wird sich jetzt halt zeigen. Aber generell scheint es der Ukraine jetzt nicht so sehr an Munition zu mangeln. Und ja, und dann haben sie ja teilweise auch komplett neue Doktrinen und Taktiken entwickelt. Also gerade im Zusammenhang mit Drohnen, da macht ihnen mittlerweile kaum einer noch was vor mit Drohnen unterschiedlichster Größen, die zum Teil auch mittlerweile im Land hergestellt werden. Auch die großen und mit spezieller Munition mittlerweile, die von den Drohnen abgeworfen wird. Haben die da noch die so Stabilisierungsfinden und Aufhängevorrichtungen noch mit 3D-Druckern produziert. Aber inzwischen gibt es da jetzt auch eine Massenproduktion, wo die Teile dann schon fertig rausfallen und man die halt relativ sicher an der Drohne auch hängen kann, weil es ist halt nicht ganz ungefährlich, so eine Granate, die wenn sie runterfällt, explodiert an der Drohne anzubringen. Deswegen, also es ist jetzt nicht so, manchmal eben mit Tape und so, sondern die sollen halt erstens dranbleiben und zweitens dann aber nur runterfallen, wenn auch das Signal gegeben wird und nicht, wenn da wie gerade auch eine Funkstörung ist oder so, sondern deswegen. Also diese kleinen und mittleren Drohnen müssen auch ein Albtraum gerade für die russischen Soldaten an der Front sein, die von denen regelmäßig gejagt und rund um die Uhr terrorisiert werden. Also die machen denen sozusagen schon einfach das Leben zur Hölle dort. Ja, und zur ukrainischen Flugabwehr hatten wir auch erwähnt, die ist auch einen weiten Weg gekommen, wobei man sagen muss, dass die Ukraine auch mit dem, was sie so an S-300 Systemen noch hatte und auch an anderen Systemen ziemlich weit gekommen ist, aber mittlerweile kommen halt alle möglichen Systeme ja online, also moderne Flugabwehrsysteme, Ich denke, bei den Flugabwehrsystemen. Ist der Westen am weitesten bereit gewesen, den Technologiekoffer aufzumachen. Und mittlerweile ist da ja alles da. Von Nessums Amram mit 30 Kilometer Reichweite, das sind die Dinger, die auch das Weiße Haus schützen, norwegisch-amerikanische Geschichte mit eigentlich Luft-Luft-Raketen, die genauso wie bei den anderen Systemen, wie bei IRIS-T, SLM oder wie bei dem französisch-italienischen System Aster 30 jeweils auf der Basis von Luft-Luft-Raketen ursprünglich entwickelt wurden, die dann wiederum aus der Sidewinder im Wesentlichen hervorgegangen sind. Und die denken so verschiedene Reichweiten jetzt ab, die Nessums bis 30 Kilometer, IRIS-T SLM bis 40 Kilometer. Dann gibt es eben auch noch sehr interessant das französisch-italienische System Asta 30 SEMTI, was bis 100 Kilometer Reichweite wohl hat, bisschen teurer ist und dann natürlich den großen Bruder jetzt auch Patriot mit bis 160 Kilometer Reichweite und dem auch größten Sprengkopf und natürlich auch dem vermutlich höchsten Preistag. Und all diese Systeme stehen jetzt der Ukraine zur Verfügung in zunehmenden Stückzahlen. Irgendwie zwei RST SLMs und ich glaube vier oder acht NASMs und Bei den Aster 3070 ist noch unklar, wie viele das sind. Und patriot sind jetzt auch zwei Batterien da. Eine aus Deutschland und eine aus den USA. Und Batterien heißt, das sind immer eine ganze Reihe dann auch von Launchern und Flugkörpern und Radar. Und das Interessante ist halt, dass sie sich auch alle wahrscheinlich miteinander unterhalten können und auch mit anderen Radarsystemen, Airwags, Flugzeugradar und so weiter auch kommunizieren können oder oder dass man ihnen auch die Ziele per Datalink, per Satellit teilweise, überspielen kann. Und ja, das scheint mittlerweile ganz gut zu funktionieren. Und vor allen Dingen, ja, hat man ja schon gehört, ist auch jetzt mittlerweile die. Russische Kinschall, diese Hyperschall-Luftbodenrakete im Griff. Und gestern sind angeblich sechs Stück, hatten wir ja schon erwähnt, davon an einem Tag abgeschossen worden, was ja ganz gut returned fürs Geld ist. Sonst ist ja immer das Problem, mit diesen teuren Westraketen dann auf irgendwelche Billigdrohnen zu schießen, kann ja auch ein schlechtes Geschäft sein. Aber so eine Patriot gegen Kinschal ist ungefähr, ja, ist ein gutes Geschäft.

Tim Pritlove
2:02:09

Jetzt hängt natürlich nicht alles nur von Waffensystemen ab. Das ist alles schön und gut und ist natürlich super, dass die jetzt diese ganzen Ausrüstungen haben und dass vor allem die Luftabwehr mehr oder weniger auf NATO-Standard kommt und potenziell vielleicht auch in der Lage ist mehr oder weniger alles abzuwenden, was kommt. So weit sind wir ja noch nicht, aber es ist auf jeden Fall nicht schlechter geworden, das kann man schon mal festhalten. Aber um jetzt wirklich schlagkräftig zu sein als Truppe, als Armee insgesamt, da gehört natürlich noch sehr viel mehr dazu. Und diese ganze Mobilisierung, die die Ukraine jetzt durchgeführt hat, wird wohl dazu führen, dass irgendwie so, naja, man weiß es nicht so genau, 50.000, 60.000, Soldaten jetzt eben noch frisch mit dazukommen und dann eben für diese Offensive bereitstehen sollen. Wollen wir denn mal über diese Offensive reden, über die nun so viel geredet wird. Jetzt haben wir ja eigentlich sehr viel Groundwork gemacht und so ein bisschen berichtet, was eigentlich da ist, aber eigentlich reden ja die ganze Zeit alle nur davon. Und ich glaube, dass es auf der einen Seite auch Teil des Plans ist, der Ukraine, die ganze Zeit darüber zu reden und während bisher so die Offensive in Kherson so ein bisschen den Rekord, den militärischen Rekord für wie lange eine militärische Maßnahme von der durchführenden Armee im Vorfeld schon angekündigt wurde, den Rekord gehalten hat, wird das also jetzt von dieser Gegenoffensive definitiv nochmal in den Schatten gestellt, weil sie eigentlich gefühlt seit einem halben Jahr oder so über nichts anderes reden. Am Anfang hieß es noch die Frühlingsoffensive, jetzt heißt es irgendwie nicht mehr die Frühlingsoffensive, weil sie jetzt auch durch mit dem Frühling. Und die Erwartungen, die Erwartungen, worum es sich denn dabei handelt, die sind jetzt sagen wir auch vielfältig. Es wird einen massiven Angriff geben in so einem jetzt geht's los Moment und 300 NATO Panzer rollen auf der vollen Breite der Front alles nieder. Das wird definitiv nicht passieren. Bis hin zu die Gegenoffensive läuft ja schon längst, guck mal hier da fällt eine Bombe, hier wird ein bisschen Shaping betrieben, sozusagen das ist ja schon alles da. Und ich denke es wird vermutlich eine Mischung aus beiden sein. Also das was derzeit stattfindet ist natürlich wie alles Teil eines Plans. Nicht, dass immer alles nach Plan läuft, aber es gibt zumindest einen. Ein Teil davon ist sicherlich auch die Verteidigungssituation in Bachmuth und anderen Städten in Donetsk. Das ist etwas, wofür sich das ukrainische Militär explizit entschieden hat, wo sie auch eine Alternative gehabt hätten, aber wo sie gesagt haben, das ist aber das, was unsere Pläne am besten befördert. Und natürlich wollen wir die Gebiete zurückerobern und wir wollen insbesondere die Krim zurückerobern. Ich denke, die Krim ist überhaupt so ein bisschen das goldene Kalb, also sollte es der ukraine tatsächlich gelingen in irgendeiner form die krim wieder zu. Einzunehmen dann ist die Niederlage Russlands besiegelt, also mental mindestens, aber sie können natürlich im Donbass noch ewig weiter so machen, aber es ist klar, dass sie nicht hinkommen, aber de facto ist dann einfach Putin eigentlich auch geliefert. Also er hat schon alles überlebt, aber ich glaube das wäre dann einfach mal in Russland nicht mehr vermittelbar.

Pavel Mayer
2:05:58
Tim Pritlove
2:06:54

Ist mir dann an der Stelle eigentlich auch Wurst so, also soll er meinetwegen im Sattel sitzen, Hauptsache seine Truppen sitzen nicht mehr in der Ukraine. Also was jetzt diese Offensive ausmachen soll letzten Endes, darüber kann man jetzt nur Mut maßen. Es gibt sicherlich ein paar Früchte, die vielleicht nicht niedrig hängen, aber die auf jeden Fall sehr wohlschmeckend sind. Dazu gehört natürlich ein Durchbruch im Süden. Also vielleicht nochmal für alle, die so die Kriegssituation nicht die ganze Zeit so wach vor dem Auge haben, die ganze Frontlinie verläuft so sichelförmig, im Osten geht's halt so von Norden nach Süden den Donbass, also Luhansk und Donbass herunter, um dann scharf abzubiegen durch die Oblaste Saporischia, da wo dieses große Kernkraftwerk ist, bis hin nach Resson und darunter liegt halt die Krim. Und die Krim wird eigentlich nur versorgt über diese Brücke, diese Kerchbrücke, die jetzt demnächst dann auch mal wieder repariert worden sein soll. Meines Wissens ist noch kein Vollzug gemeldet worden, das gestaltet sich wohl schwierig und mir sagt irgendwie mein Gefühl, wenn das Ding heile ist, dann dauert es auch nicht mehr lange bis es wieder kaputt ist. Aber mein Gefühl zählt ja eigentlich überhaupt nicht und sollte es jetzt der Ukraine in irgendeiner Form gelingen, durch eine militärische Finte, einen Angriff oder eine Mischung aus dem, einen Durchbruch auf dieser Südfront durchzuführen, nicht bei Chassons, weil da ist ja dieser große Dnipro-Fluss dazwischen, aber in Saporichia, da wo dieses AKW ist, durchzustoßen und insbesondere, wenn es ihnen gelingen sollte, in irgendeiner Form die Stadt Melitopol zurückzuholen, die in dieser ganzen Region eigentlich die einzige nennenswerte größere Stadt ist, aber dementsprechend strategisch dann eben auch wichtig ist, weil alle Straßen da durchlaufen. Also sollte so etwas gelingen, dann kann man diese Offensive als Erfolg vermelden, weil das würde im Prinzip bedeuten, dass man bis zum Asowschen Meer durchstoßen kann und von dort aus alle Möglichkeiten hat, die Krim in die Zange zu nehmen.

Pavel Mayer
2:09:38
Tim Pritlove
2:12:11

Ja, da bin ich mir nicht so sicher. Ich meine bisher hat dieser Krieg zwei Offensiven der Ukraine gesehen. Die erste Offensive war die Offensive in Kharkiv und die war schnell, hat Schwachstellen der Russen ausgenutzt und war deswegen erfolgreich, weil die ukrainische Armee hoch mobil ist, schnell in der Kommunikation war, schnell eine Lücke gesehen und ausgenutzt hat und dadurch erfolgreich war. Dazu kamen noch die Finte, dass sie die ganze Zeit über die Offensive in Kherson geredet haben und dann sozusagen die Russen sich haben da ins Boxhorn jagen zu lassen. Die andere Offensive war eben dann die tatsächliche Offensive in Kherson, die sich geradezu in Zeitlupe abgespielt hat und die mehr so ein Wait and See Approach war. Es wurde also die ganze Zeit die Brücke, die Antonowskij Brücke bombardiert und diverse andere Brücken und Übergänge, es wurden mit Heimars Stück für Stück die ganzen Munitionslager, Versorgungslinien etc. Logistikzentren wegbombardiert, bis halt dann dem russischen Krieg kam. Militär irgendwann klar war, sorry aber wir kriegen hier einfach die Truppen, die wir hier haben, die kriegen wir einfach nicht mehr versorgt und ernährt und was nicht alles, geschweige denn mit Munition versorgt, wir müssen hier einfach abhauen und so ist es ja dann am Ende auch passiert, das heißt eigentlich ist Kherson, ich will nicht sagen kampflos erobert worden, Aber eben durch eine reine Verdrängungsstrategie, durch ein Geschicktes zerstören von logistischen Linien und Zentren und wenn man sich halt jetzt die Krim anschaut, dann ist die einfach militärisch durch eine Offensive in dem Sinne gar nicht so einfach zu verdrängen. Ich meine machen wir uns mal klar, auf der einen Seite hast du eine Brücke nach Russland, da kannst du die ganze kaputt machen, okay gut, das wäre schon mal ein Anfang, aber du kannst halt da nicht irgendwie angreifen. Auf der Nordseite gibt es eigentlich auch nur zwei dünne Brücken in einem Marschland, wo einfach mehr Wasser ist als fester Boden unter den Füßen, wo du eben auch einfach mit schweren Geräten in Massen überhaupt nicht ohne weiteres einbrechen kannst und wo die Russen sich halt tief eingegraben haben. Aber wo sie absolut verwundbar sind, das ist eben genau diese Versorgung der Krim. Du hast ja vorhin schon gesagt, so hier die Touristen und so. Also da läuft es wirtschaftlich schon nicht so gut. Ich meine es läuft generell wirtschaftlich nicht so gut, aber da halt nochmal besonders schlecht. Und wenn die Strategie einfach darin besteht, diese Brücke noch mal zu zerstören... Weitere wichtige Versorgungszentren, die Flughäfen, die Tanklager, die Bahnlinie etc. Die einfach anzugehen und ihnen irgendwie so den Hals zuzuschnüren, dann kann das halt auch eine Offensive sein. Ich glaube persönlich, wir werden eine Mischung aus allem sehen. Wir werden sowohl heftige Angriffe und Durchbrüche und schnelle Vorstöße sehen, da wo die Intelligence der Ukraine dann eben in Echtzeit Schwachstellen feststellt, wie in Rakiv. Aber es wird auch einem strategischen Ziel folgen, was in Bezug auf die Krim erstmal ein, ja also ein universelles Shaping macht, bis einfach die Situation für Russland so nicht mehr haltbar ist. Also eine vollständige Zerstörung der Brücke wäre schon mal ein guter Anfang, aber sicherlich nicht das einzige, was da erforderlich ist.

Pavel Mayer
2:15:54

Also es ist definitiv auch, was du jetzt sagst, so die Einschätzung der Mehrzahl der Analysten, dass sie halt am ehesten sowas wie Kerson erwarten, wo die Russen halt so lange im Möbel gekocht werden, bis sie von alleine gehen. Und ja, wir würden natürlich alle lieber Khakiv sehen, so der große irgendwie Vormarsch und Durchbruch und zurückgelassenes Gerät und jede Menge gefangene Russen und ja, so. Aber ja, vielleicht sehen wir ja was komplett Neues, was wir so noch nicht gesehen haben. Aber ja, was ich glaube, was man sehen kann, und ich denke, das ist auch jetzt in der Sendung schon mal ganz gut herausgekommen, dass in den letzten Wochen sich Dinge geändert haben und dass gerade in der letzten Woche unglaublich viel passiert ist. Also dass jetzt offenbar die Ukrainer begonnen haben, ihre neuen Spielzeuge auszupacken und damit dann auch jetzt zu arbeiten. Und ich denke, das ist jetzt definitiv der Beginn jetzt der Shaping-Operation für die Offensive, die an verschiedenen Stellen stattfindet. Interessanterweise auch sehr viel im Norden gerade, so Richtung Belgorod und so. Es ist viel Aktivität und ja. Und wahrscheinlich ist es tatsächlich auch so, dass die Russen nicht gute Truppen haben, um die gesamte Front abdecken zu können. Das heißt, jetzt kommt es daneben auch darauf an, tatsächlich die richtigen Stellen zu finden, wo dann eher die schwächeren Truppen sind und dann auch zu verhindern, dass die zu viel Truppen hin und her bewegen und sich vielleicht stattdessen lieber ein bisschen mehr hin und her zu bewegen. Und dann ganz praktisch wie sowas aussieht ist, wenn man jetzt so gegen befestigte Verteidigungsstellungen angeht, da sind Da sind Minen, Minengürtel, da sind Gräben, da sind halt Stellungen, aus denen man beschossen wird. Und ja, man muss halt dann die Minen wegkriegen. Da ist aber das Problem, dass mittlerweile eben auch mit Artillerie neue Minen gelegt werden. Das heißt, man muss dann halt auch aufpassen. Die Ukrainer haben das Spiel jetzt lange mit den Russen gespielt. Die Russen haben halt mühsam den Weg freigeräumt an einem Tag unter großen Opfern. So sechs, acht Panzer verloren, bis sie irgendwie endlich einen Weg gefunden hatten durch das Minenfeld. Nur, dass die Ukrainer dann in der Nacht mit Artillerie da neue Minen hingeschossen haben und als sie da dann am nächsten Tag wieder reingefahren sind, sind sie wieder in die neuen Minen gefahren. Das dreht sich halt jetzt um. Das heißt, jetzt müssen einerseits die Ukrainer sich halt nur den Weg räumen und frei kämpfen und dann eben auch frei halten und dann ja Truppen eben auch an anderen Frontabschnitten Truppen binden, so dass sie nicht zur Hilfe eilen können. Also das ganze Spiel plus. Natürlich das ist die entscheidende Frage, wie gut sind die die Ukrainer jetzt darin, dann eben mit kombinierten Waffen zu kämpfen und komplexe Operationen auch nach Plan durchzuführen. Dass sie dazu zum Teil in der Lage sind, haben wir ja bei den anderen Offensiven schon gesehen, aber sich so. Richtig jetzt durch befestigte Stellungen vorzuarbeiten, das haben sie bisher auch einfach vermieden, weil sie nicht unnötig viel Material und Leute verlieren wollten. Aber jetzt wird es wohl nicht ganz ohne gehen, denke ich. Das wird also jetzt eher kein Durchmarsch werden, sondern es werden nicht nur die Russen fühlen, sondern wahrscheinlich auch die Ukrainer zu spüren bekommen. Und ich meine, wir sehen es ja auch, das ist ja irre, wie viele, teilweise Teile der Front seit acht, neun Jahren sich nicht bewegt haben, wo keine Seite in der Lage ist. Also zum Beispiel, was war das, was war die Stadt? Und auf der Wohle da, auf der Wohle da, auf Afdivka, genau, also speziell Afdivka ist ja wirklich ein Wunder, weil ich mich gefragt habe, wie es eigentlich dazu kommt und vielleicht ist es ja auch so eine Balance des Schreckens, dass sie dort in Afdivka nicht alles platt machen können, weil sie dann Angst haben, dass die Ukrainer dann vielleicht umgekehrt auch, ja, was ist das da, Luhansk, Donetsk. Dann klein schießen werden, sodass sie dann auch einfach ihre Rücksicht auf gewisse zivile Gebäude dann nicht mehr nehmen. Und es könnte vielleicht auch sein, dass man sich deswegen zurückhält, weil man so nah aufeinander hockt dort.

Tim Pritlove
2:22:40
Pavel Mayer
2:22:48
Tim Pritlove
2:22:52

Genau das denke ich auch und man kann zur Gegenoffensive festhalten also entweder sie fängt bald an oder sie läuft schon längst. Das ist gar nicht mal eine Frage, ob das so ist, sondern es ist eher eine Frage, wie man das gesamte Geschehen interpretiert, weil letzten Endes ist ja der ganze Krieg im Fluss und eine permanente Reassessment, aber was halt real ist, ist halt, eine Aufrüstung findet statt, eine Mobilisierung findet statt. Die Ukraine arbeitet sehr daran, ihre militärische Lage dadurch zu verbessern, indem sie einfach ihr Militär verbessern. Und ich hab so den Eindruck, dass wir jetzt auch was so den internationalen Support betreffen so ein bisschen so den, die Kulmination des Widerstands gesehen haben. Also diese ganzen Debatten mit wie weit können wir gehen und wir dürfen Russland nicht verärgern und dieses ganze Theater was wir jetzt ein Jahr gehört haben, das ist verblasst. Es ist irgendwie, ich würde nicht sagen es ist komplett durch und es gibt keine Zurückhaltung mehr, die gibt es sicherlich und die muss es wahrscheinlich auch ein Stück weit geben, man kann nicht einfach nur blind jetzt dem folgen was die Ukraine alles so für richtig und wichtig hält. Nichtsdestotrotz sind wir ja eigentlich in einer alternativlosen Situation gefangen mit diesem Krieg. Es ist ja sozusagen vollkommen unmöglich, überhaupt nicht vorstellbar und wäre wahrscheinlich auch ein großer historischer Fehler, wenn man jetzt in irgendeiner Form dafür sorgt, dass Russland, ja ich würde mal nicht sagen Gewinne erzielt, aber einfach allein diese Situation, die wir jetzt haben beibehält. Das schadet uns allen auf allen erdenklichen Ebenen, mal ganz davon abgesehen, dass es einfach schon eine moralische Verpflichtung sein sollte, der Ukraine hier auch weiterhin zu helfen. Aber in der Politik habe ich so den Eindruck, dass mit der Ausnahme von Ungarn vielleicht Ja, äh... Alle irgendwie langsam einsehen so, ja wir müssen das jetzt vom Tisch kriegen und wir geben jetzt einfach der Ukraine was sie meint, was sie braucht. Ja wir müssen nur schauen wie kriegen wir das irgendwie politisch, innenpolitisch vermittelt und wie kriegen wir das eben auch finanziert. Und ich hatte es ja schon mal angedeutet, nachdem wir eben jetzt diese Phase von Deutschland schickt vielleicht 5000 Helme, wenn sie die finden können, zu wir haben jetzt gerade wieder ein weiteres Unterstützungspaket in Höhe von 3 Milliarden Euro beschlossen und schicken irgendwie einfach alles was man irgendwie bei der Bundeswehr noch abgebaut und bei der deutschen Waffenindustrie bestellt bekommt. So ist es ja im Prinzip.

Pavel Mayer
2:26:02
Tim Pritlove
2:26:06

Alle Leopard 1, die irgendwo noch auf Halle liegen, so wird alles wieder neu zusammengebaut. Also es ist ein riesiges, aber was denn auch sonst, weil hätten wir das im letzten Jahr schon gehabt, diese politische Dynamik, dann wären wir nicht da, wo wir jetzt sind. Jetzt sind, sondern dann wäre schon sehr viel mehr geschehen und es hätte weniger Leid erfahren werden müssen bei den Ukrainern. Aber das ist halt der Lauf der Dinge und das kann man jetzt auch nachträglich nicht ändern. Aber ich denke, dass das eben jetzt so das ist, was passiert. Und die nächste Debatte, die wir sehen werden, die also im Prinzip auch schon geführt wird und die schon ganz anders geführt wird als die Panzer-Debatte, weißt du noch, die war total krass und der ukrainische Botschafter und alle haben draufgehauen und es war ein Hauen und ein Stechen und irgendwie ein fassungsloses Kopfschütteln und auch ich hab mir die ganze Zeit gedacht, worüber redet ihr eigentlich jetzt noch, ihr habt doch eh keine Wahl. Und dann kam es nun endlich dazu und jetzt sind wir halt im Prinzip schon an dem Punkt, wo es darum geht, so okay schicken wir jetzt sozusagen auch noch Flugzeuge oder nicht. Und es wird so kommen, ja sie werden ihre F-16 Kampfjets, werden sie bekommen, ich weiß nicht wann, ich weiß nicht wie viele, aber sie werden sie kriegen und wir werden ohnehin sehen, dass die Ukraine nach diesem Krieg, so blöd das klingt, relativ schnell auf NATO Standard festgestellt werden kann. Also man wird dann einfach schauen, was habt ihr denn für Strukturen und so weiter. Im Prinzip haben wir genau dasselbe, was ihr auch habt, sowohl was die Abläufe betrifft als auch die Ausrüstung.

Pavel Mayer
2:27:52
Tim Pritlove
2:28:33
Pavel Mayer
2:28:40
Tim Pritlove
2:28:42
Pavel Mayer
2:28:44
Tim Pritlove
2:29:19
Pavel Mayer
2:29:20

Ja, genau. Aber ja, auch wenn es vielleicht etwas länger dauert. Also ich sehe es im Moment so, ich glaube die Offensive hat, begonnen. Und es ist jetzt nicht die Art von Offensive, wo auf Knopfdruck plötzlich jetzt alle Waffen auf einmal feuern, sondern das ist mehr so ein Ramp-Up. Weil die müssen ja nicht so wie bei, weiß ich nicht, Desert Storm oder so alle da von Weipen anrücken, sondern die sind ja mehr oder weniger schon da. Das heißt, die können halt jetzt auch langsamer hochfahren und gucken, aber ich glaube, das Hochfahren hat jetzt begonnen. Also in der letzten Woche, wie gesagt, jetzt die sechs Kindschals, die abgeschossen wurden und die vier Flugzeuge, die da an einem Tag abgeschossen wurden, plus andere Dinge, das für mich jetzt schon so Zeichen, dass sie jetzt ausgepackt haben und dass es jetzt losgegangen ist und jetzt eigentlich ja immer mehr werden. Also dass wir täglich eigentlich mehr Nachrichten erwarten können, dass hier und da was passiert ist. Und was wir auch gesehen haben, so die Die Situation für die Ukraine ist gut, auch sowohl weltpolitisch, so hat die Großteil ihrer Welt auf der Seite. Die Unterstützer senden mittlerweile und die Sachen sind zum Teil schon da und es kommt halt noch viel viel mehr an so und. Das gibt zumindest Hoffnung, auch wenn im Hintergrund die politische Situation in Russland und die russische Moral- und Versorgungssituation nicht so gut und die Ukraine gut aussieht, zumindest so aus, als wenn die Ukraine trotz all der Schwierigkeiten eine Chance hat auf einen spektakulären Erfolg. Also die Chance ist glaube ich da, es ist nicht ausgeschlossen, aber sie muss jetzt auch ihr Territorium in diesem Jahr nicht ganz befreien, sondern was schon, wie du richtig sagtest, ein ausreichender spektakulärer Erfolg wäre, wäre einfach bis ans Asowsche mehr zu kommen, dann gerät halt so viel in Bewegung und dann wäre auch erst mal gut also für dieses Jahr, dann wäre das halt das Kriegsziel erreicht, aber der Krieg wäre dann noch nicht zu Ende, sondern wir werden wahrscheinlich auch noch in 2024 und vielleicht auch noch in, 2025 reingehen, bis das ausgekämpft ist, aber gleichzeitig kann natürlich jeder derzeit irgendein Black-Swan-Ereignis passieren, Putin kriegt einen Herzinfarkt oder irgendwas anderes, ändert die Situation plötzlich komplett. Aber das kann man halt nicht planen. Und ja, ich denke, es sieht gut aus für die Ukraine. Ich drücke ihr auf jeden Fall die Daumen für die angelaufene Offensive, die sich jetzt ausweiten wird. Und ja, in ein, zwei Monaten sind wir schlauer.

Tim Pritlove
2:33:20
Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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