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UKW114 Ukraine: Abnutzungskrieg

Die Offensive der Ukraine erfüllt nicht alle Erwartungen, geht aber beständig voran

Im letzten Monat konnte die Ukraine in reiner Landnahme an der Südfront nur schrittweise Fortschritte erzielen aber in der Tiefe treffen sie die Russen hart in der Logistik und fügen der Armee harte Schläge zu. Koordinierte Drohnen- und Raketenangriffe vertreiben die Schwarzmeerflotte und schaffen dem Schiffsverkehr etwas Luft. Angriffe auf Kommandozentren und Infrastruktur auf russischem Boden bauen zusätzlichen Druck auf. Wir blicken auf die bisherigen Fortschritte bevor das Wetter in der Ukraine bald wieder die nächste Schlammsaison heraufbeschwört.

Zusätzlich reden wir aber auch über Eure Fragen und stellen ausführlich unsere bevorzugten Quellen auf YouTube vor.

https://ukw.fm/ukw114-ukraine-abnutzungskrieg/
Veröffentlicht am: 7. Oktober 2023
Dauer: 3:45:06


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Begrüßung 00:00:33.845
  3. Frontverlauf 00:02:24.613
  4. Militärische Lage an der Front 00:03:40.879
  5. Krim 00:17:23.144
  6. Angriffe auf russische Gebiete 00:36:44.157
  7. Bauaktivitäten Russlands 00:39:44.972
  8. Neue Militärtechnik 00:43:18.087
  9. Neue Waffenlieferungen 00:52:51.524
  10. Ethische Diskussionen um Clustermunition 00:56:25.124
  11. Unterstützung der Ukraine 01:02:35.081
  12. Stand der Offensive 01:13:42.322
  13. Politische Unterstützung EU und USA 02:05:26.476
  14. Nord- und Südkorea 02:13:01.597
  15. Fragen: NordStream 02:16:21.696
  16. Fragen: Lend and Lease 02:18:18.164
  17. Fragen: Russische Aufklärung 02:22:29.608
  18. Frage: Antwort der Russen auf Long Range Waffen 02:30:47.692
  19. Frage: Twitter als Quelle 02:38:36.490
  20. Unsere Quellen auf YouTube 02:42:48.531
  21. YT: Reporting from Ukraine 02:52:13.699
  22. YT: The Enforcer 02:54:09.271
  23. YT: Jake Broe 02:55:52.161
  24. YT: Ryan McBeth 02:57:50.855
  25. YT: Torsten Heinrich 03:00:46.926
  26. YT: Ukraine Matters 03:03:32.943
  27. YT: Suchominus 03:05:41.391
  28. YT: Perun 03:07:10.081
  29. YT: Anders Puck Nielsen 03:09:34.271
  30. YT: Vlad Vexler 03:10:27.480
  31. YT: Arthur Rehi 03:13:07.861
  32. YT: William Spaniel 03:14:41.659
  33. YT: 1420 03:16:17.815
  34. YT: Anna from Ukraine 03:18:16.981
  35. YT: Caspian Report 03:20:10.688
  36. YT: Russian Media Monitor 03:23:18.333
  37. YT: Bundeswehr und Bundesheer 03:25:22.081
  38. Ausklang 03:25:56.633

Transkript

Tim Pritlove
0:00:34
Pavel Mayer
0:01:03
Tim Pritlove
0:01:03
Pavel Mayer
0:02:15
Tim Pritlove
0:02:22

Nein, nein, ganz so ist es nun wirklich nicht. Ja, fangen wir an, wie immer, mit dem Überblick über die militärische Aktivität. Das wird in gewisser Hinsicht auch den Schwerpunkt dieser Sendung, glaube ich, ausmachen. Nochmal so zur Erinnerung, wir haben es also mit einem Frontverlauf zu tun, der sich eben vom Nordosten der Ukraine nach Süden runter erstreckt, bis ungefähr 100 Kilometer vor dem Asowschen Meer, dort in Donbass macht die Front einen Knick und zieht nach Westen rüber Und geht dann halt da an dem Sinnipro Staubecken, wo jetzt kein, wo der Staudamm ja leider weg ist, sozusagen die großen Wassermassen weg sind, der Fluss nur noch wie ein Rinnsal fließt, was dort halt große Landbereiche freigesetzt hat, aber die sind eben alle noch nicht nutzbar, weil das einfach matschiges, morastiges Gebiet ist. Und natürlich geht der Frontverlauf noch weiter, dann eben am Fluss bis zur Mündung des Schwarzen Meers. Und ja, der ganze Bereich südlich davon ist halt nach wie vor russisch besetzt, einschließlich der Krim. Lass uns jetzt mal so zum allgemeinen Frontverlauf. Und es gibt an diesem Frontverlauf halt Schwerpunkte der Aktivität. Und im Wesentlichen ist es auch schon so, wie ich es in der letzten Sendung berichtet habe. Das heißt es gibt in diesem Nordosten gibt es Bereiche, wo die Russen Vorstöße wagen oder zumindest versuchen, das kann man im Wesentlichen unter Ablenkungsmanöver abbuchen, weil diese Bereiche sind nicht wirklich militärisch besonders stark ausgerüstet. Hier geht es einfach nur darum, um die Ukraine auch möglichst an vielen Stellen beschäftigt zu halten, weil natürlich, klar, selbst wenn man irgendwo um eine Offensive bemüht ist, will man natürlich nicht an einer anderen Stelle gleich wieder Land verlieren. Das ist halt so dieser Bereich in der Region Kharkiv oder Luhansk, also an der Grenze. Und es gibt halt verschiedene Vorstöße auf die einst in dieser großen Rakiv-Offensive genommene Stadt Kupyansk, also nicht direkt auf die Stadt, sondern halt im Vorfeld, aber da passiert nicht sehr viel. In den letzten fünf Wochen ist es glaube ich den Russen nur gelungen ein einziges Dorf einzunehmen, wobei man, wenn man von diesen Dörfern an der Frontlinie von Dorf redet, dann ist es halt eher so eine benannte Stelle auf der Karte, wo mal ein Dorf war, weil das ist halt mittlerweile alles natürlich kurz und klein gebombt, von daher ist da auch nicht viel zu holen und das sind halt einfach nur so hin und her Manöver. Auch da, wo die Rakiv-Offensive zuletzt geendet ist, um Kriminal herum gibt es immer mal noch wieder so Aktivitäten. Aber das sind alles so Gebiete, die sind einfach nicht besonders gut ausgestattet. Durch geografische Bedingungen und weil sich die Russen dort eben jetzt über eine längere Zeit haben eingraben können, geht es da an der Front nicht wirklich weiter. Auch nicht für die Ukraine, weil auch die Ukraine das nicht so priorisiert. Also der ganze Vorstoß nach Osten, auch wenn sie natürlich immer klar sagen, dass es ihr Ziel ist, alle Gebiete zu befreien, aber zu diesem Zeitpunkt ist es eben sehr viel wichtiger, Vorstöße im Süden zu machen und deswegen ist halt hier an der Nordostfront relativ wenig los. Das ändert sich dann ein bisschen, wenn man noch etwas weiter südlich dann auf dieser Frontlinie herunterrutscht um Bachmut. Das ist ja die Stadt, die von den Russen mit einem unfassbaren Verlustaufwand eingenommen wurde im letzten Jahr und wo es dann aber auch für die Russen dann nicht weiter ging. Seitdem drückt die Ukraine nördlich und vor allem südlich dieser Stadt wieder die Russen zurück und beschäftigt die Russen dort. Es ist ein bisschen unklar, warum die Ukraine dort so viel Wert drauf legt, aber es ist halt, glaube ich, auch in diesem Kontext zu sehen, Die Ukraine versucht die Russen da zu beschäftigen. Wo es ihnen opportun erscheint und führt ja auch generell so einen Abnutzungskrieg, dazu werden wir auch nochmal viel sagen. Und der Aufwand, den die Russen aufwenden müssen, um dann diese Stellung zu halten, ist halt sehr groß. Und das sieht man gerade an dieser südlichen Bachmuth-Front. Klitschivka ist so ein bisschen so ein Schlüsselort, um den es sich seit Wochen lang dreht, beziehungsweise eine jetzt leicht nach Osten gedrückte Frontlinie dort entlang einer Eisenbahnlinie, wo sich die Russen sehr stark eingegraben hatten. Da feiern die Ukrainer schon Erfolge insofern, als dass sie dort vorankommen, aber wir reden hier wirklich um hunderte von Metern pro Woche und wenige Kilometer, die halt hier vorangeschritten wurde innerhalb dieser letzten Wochen. Und man kann sich natürlich fragen, okay, was soll das jetzt alles? Aber das ist halt einfach ein Teil dieser Abnutzungsstrategie und den Russen ist es halt sehr wichtig, diese Stellung dort zu halten. Nicht, weil sie militärisch eine besondere Bedeutung hätten, sondern vor allem, weil es hier um Bachmut geht. Weil das ist sozusagen ihr Propagandaerfolg gewesen, also ihr scheinbarer Propagandaerfolg, diese Stadt genommen und dabei halt auch komplett zerstört zu haben und diesen Standort zu verlieren, das ist halt sozusagen für die Russen überhaupt nicht denkbar und von daher weiß, dass die Ukraine, dass das für die Russen so ein Schmerzpunkt wäre und deswegen fällt es ihnen relativ leicht, hier Druck auszuüben und eben auch die Truppen zu fixieren, damit sie eben nicht woanders kämpfen können. Wie zum Beispiel eben im Süden. Kommen wir dann auf diese Südlinie, also das was dann wirklich von Ost nach West verläuft bis zum Libro. Hier gibt es dann eben den einen Schwerpunkt um Willika Nowosilka, wo es am Anfang, sozusagen als die Offensive nach Süden losging, so einer der Schwerpunkte war. Da ist jetzt nicht mehr so richtig viel passiert, nur auch hier kontinuierliches Stellungsgekämpfe, um irgendwie in irgendeiner Form zu schauen, wo kann man hier vorstoßen, wo ergeben sich unter Umständen Schwachpunkte. Das kann ja immer sein, wenn die Aufmerksamkeit woanders ist, dass dann eben nicht aufgepasst wird und dass man irgendwo Stellungen nicht ausreichend besetzt hat, wo sich dann unter Umständen so eine Vorstoßmöglichkeit bietet. Ich denke das ist so ein typischer Ort hier. Aber die Hauptaktivität, die ist definitiv da in dem Bereich Orichiv, Robotine. Das ist also ungefähr so 50 Kilometer vom Dnieprobecken westlich und dort ist es eben der Vorstoß auf die Stadt Tokmak, der den Russen am meisten Sorgen bereitet. Deswegen gehen alle Verstärkungen oder sehr viele Verstärkungen in diesem Bereich. Das heißt die Russen werfen alles dagegen, um hier den Vorstoß der Ukraine in irgendeiner Form in den Griff zu bekommen. Das gelingt ihnen so halbwegs dahingehend, als dass die Fortschritte langsam sind der Ukraine, aber sie sind kontinuierlich. Und auch in den letzten vier, fünf Wochen sind dort verschiedene Vorstöße erreicht worden. Ich glaube, als wir das letzte Mal darüber gesprochen haben, gesagt, dass sie quasi hier sich langsam an dieser Suruvikin-Linie breit machen, das ist diese Absperrgrenze, die die Russen aufgebaut haben, die aus diesen Betonpyramiden besteht und diesen Panzergräben etc. Das ist jetzt mittlerweile klar und offiziell, dass die überschritten wurde, zumindest über eine bestimmte Fläche. Und in den letzten Wochen ging es eben vor allem darum, in diesem Bereich weitere Geländemannnahmen vorzunehmen und die Ukraine ist jetzt so drauf und dran, alle Höhenpositionen eingenommen zu haben. Also ich hab so den Eindruck, die Russen müssten hier schon wirklich sehr viel dagegen schmeißen, was sie auch tun, um die Stellung noch lange halten zu können, aber das sieht halt nicht so gut aus. Und warum ist das so wichtig? Wichtig ist es, weil einfach Tokmak ist so das Ziel. Nicht unbedingt die Stadt selber, sondern wenn es gelingt die Straßen nach Tokmak abzuschneiden, das würde die Russen in diesem gesamten Bereich doch extrem schwächen. Und ja, der Kampf findet hier eben weiterhin auf vielen Ebenen statt. Es gibt halt unmittelbar an der Front, gibt es halt vor allem infanteriegetriebene Kämpfe, wir erinnern uns, da sind Minenfelder, da sind Gräben, Schützengräben ohne Ende, ja komplexe Tunnelsysteme, die dort auch ausgehoben wurden, auch in den Wäldern oder in diesen Waldstreifen zwischen den großen Agrarfeldern, die es dort gibt. Und das ist halt einfach ein schmerzhafter, langsamer Waldlauf um hier in irgendeiner Form Fortschritte zu erzielen, aber parallel dazu ändert sich so ein bisschen das Kräfteverhältnis zwischen der Ukraine und Russland im Bereich der Artillerie. Und das hat damit zu tun, dass die Russen einfach ein zunehmendem Maß an Problemen haben Artillerie heranzuschaffen, also Munition. Also da sieht es zunehmend schlecht aus für die Russen, die also wirklich Probleme haben Nachschub zu bekommen. Und man kann das sagen, weil natürlich die Gesamtbeobachtung der Frontlinie auch solche Statistiken erhebt mit, okay wie viele Explosionen werden jetzt pro Tag wo gemessen, wie viele Brände gibt es etc. Und so die Schätzungen, die ich gesehen habe, liegen so bei, dass die Russen nur noch 20 Prozent von dem täglich verfeuern, was sie so im letzten Jahr verfeuert haben. Und da die ganze russische Kraft im Wesentlichen auf Artillerie aufgebaut ist, ist das schon ein relativ deutliches Zeichen. Sprich, Ukraine ist mittlerweile fast schon stärker in dem Bereich der Artillerie und wo sie auf jeden Fall einen Vorteil haben ist, dass sie genauer schießen können. Dass sie die besseren Artilleriesysteme haben, Cäsar, Panzerhaubit 2000, weitere amerikanische Modelle, diese 777 und zwar, das hatten wir auch alles in den letzten Monaten immer mal wieder erwähnt. Also sie haben einfach gute und im Idealfall auch besser gewartete Systeme, dazu bessere Munition. Die Ukraine ist ja im Prinzip die ganze Zeit schon im Prozess zunehmend auf NATO-Technik umzusteigen, von der alten russischen Technik. Und das zeigt sich jetzt gepaart mit einer immer besseren Reconnaissance durch ihre Drohnenarmee, dass sie einfach die Stellungen besser finden und in der Lage sind, relativ zielgerichtete Artillerie gegen Panzer, gegen Flugabwehrstellungen und vor allem gegen Artilleriegeschütze vorzunehmen. Und das zerbröselt einfach diese Widerstandslinie der Russen langsam, aber wie ich finde, auf eine sichtbare Art und Weise.

Pavel Mayer
0:13:33
Tim Pritlove
0:14:32

Weil Deep State, also muss man dazu sagen, Deep State Map Punkt Live, das ist eben so diese Karte, wo dieser Frontverlauf eben auch chronologisch gut nachvollziehbar ist, eben weil es eben dieses Zeit-Tool gibt und wo dann halt immer die gesicherten und eroberten Bereiche und die Grey Zones, also da wo beide Gruppen sozusagen nix zu sagen haben, beide Kampfparteien ganz gut markiert sind, aber auch so die Truppenpositionierung, also wo haben die, also die Russen zumindest, sind dort eingezeichnet. die ukrainischen Truppen sind nicht eingezeichnet. Ja und das ist in der Tat ganz anschaulich und da sieht man, der Fortschritt ist da, aber er ist langsam und sicherlich ist er auch langsamer als es sich die Ukrainer selbst erhofft haben, als sie von ihrer Frühjahrsoffensive gesprochen haben im letzten Winter, die ja dann eine Sommeroffensive wurde und die vielleicht ein bisschen anders gedacht war, die dann schnell in diesen Minenfeldern erstmal Probleme bekommen hat und die sich dann gewandelt hat auf eben diese Infanterie basierte Fortschritte, um durch diese dichten Felder durchzukommen und das dauert natürlich länger, aber die Fortschritte sind da und vor allem, auch wenn wir quasi immer noch sehen, okay das ist aber jetzt hier bis zum Meer ist ja noch relativ weit weg, das könnte man sozusagen so erstmal denken, also ich glaube der Frontverlauf ist jetzt irgendwie, was haben wir da, die Front ist ungefähr so 85 Kilometer vom Meer weg. Aber da müssen sie halt auch nicht unbedingt hin, sondern es reicht eben strategische, oder es wäre ein großer Fortschritt, wenn sie eben strategische Versorgungslinien durchbrechen können. Und so sind sie zum Beispiel zu dieser Straße, die von Berdyansk nach Tokmak führt, die so eine dieser wichtigen Dinger sind, gerade mal 26 Kilometer entfernt. Und das liegt auch schon in ihrem Artilleriebereich und sie zerstören auch größere Barragen von Panzern, BMPs, Truppentransportern etc. Versorgungsfahrzeugen, die so um Tokmak herum liegen. Also gerade vorgestern haben sie da irgendwie, glaube ich 5, 6 auf einmal erledigt. Also das ist sozusagen etwas, was stattfindet und daraus kann man eigentlich auch ableiten, dass es alles jetzt so schlecht nicht läuft, auch wenn es besser laufen könnte. Woran das dann im Einzelnen immer liegt, da kann man jetzt lange drüber fachsimpeln. Machen wir vielleicht auch noch. Ja.

Pavel Mayer
0:17:07
Tim Pritlove
0:17:23

So, dann sollte man aber jetzt nochmal schauen, dass es auch noch einen weiteren Konfliktherd gibt und der ist in dem Sinne ja keine Frontlinie. Das ist nochmal so ein Krieg im Krieg, habe ich so den Eindruck. Und das ist die ganze Auseinandersetzung um die Krim, immerhin so das erklärte Hauptziel der Ukraine, die Krim wieder zu erlangen. Und ich denke, das wäre dann auch schon so der moralische Gewinn, wenn das irgendwann mal dann auch stattfinden wird. Hier war ja die Bedrohung vor allem die, dass die Russen eben mit ihrer Schwarzmeerflotte in Sevastopol relativ große Bedrohungen für die Ukraine dargestellt haben. Und zwar einerseits, weil sie eben dort von verschiedensten Schiffen und U-Booten diese Long-Range-Raketen abgeschossen haben. und das teilweise wohl auch immer noch tun. Andererseits natürlich über diese Schiffe auch Versorgungslinien durchgeführt werden, also da wird natürlich auch Material transportiert, Waffen, keine Ahnung, was auch immer, mit entsprechenden Landesschiffen, von denen so ungefähr 809 dort im Einsatz sind. Und natürlich geht auch eine Bedrohung von den Booten aus, weil es natürlich einerseits die Ukrainer davon abhält, aufs Land vorzudringen von der See, andererseits ist es auch eine Bedrohung für den Schifffahrtsverkehr, speziell eben zu den Getreidehäfen von Odessa und die zwei, drei anderen Häfen, die es ja dort noch an der Schwarzmeerküste der Ukraine gibt. Und wir hatten die Auseinandersetzung mit diesem Getreidedeal ja auch schon besprochen. Der ist halt nach wie vor nicht existent. Das wird wahrscheinlich auch keinen weiteren geben. Das heißt, die offizielle Position der Russen ist, Hier fährt keiner lang und wir schießen alle ab. Aber das hat jetzt nicht so gut funktioniert in den letzten Wochen, denn die Ukraine hat sich hier technisch interessant weiterentwickelt und hat den Russen auf eine Art und Weise zugesetzt, dass es schon richtig schmerzt. Was passiert? Also wir hatten ja schon mal diese Wasserdrohnen, also diese autonom fahrenden Boote mit Kameras ausgerüstet, die quasi so einen Livestream liefern, sodass die also wirklich mit Sprengstoff besetzt in die Kerzbrücke reingefahren sind, in Schiffe, in Häfen, in Sevastopol, sogar auch in Novorossiysk, also ihr auf russischem Gebiet liegenden Hafen an der Schwarzmeerküste und in zunehmendem Maße diese Häfen und die Schiffe bedroht haben damit. Da gab es dann verschiedenste Versuche, die abzuschießen, was auch teilweise gelungen ist, aber es ist auch nicht die einzige Bedrohung. Dazu kam jetzt in der letzten Zeit, dass es auch wirklich den Ukrainern gelungen ist mit Booten und jetzt sogar mit Jetskis tatsächlich Landungen an der Krimküste vorzunehmen, dort Ziele anzugreifen, also Personal, Flugabwehrstellungen, diese zu zerstören, dann wieder Ruf aufs Boot und wieder weg. Warum ist das möglich? Man fragt sich so, aha, wir haben ja irgendwie 180 Kilometer bis Odessa, wie können die mit dem Jetski da auftauchen? Das ist wirklich eine gute Frage. Und die Antwort ist noch nicht so ganz klar, nur, also es ist auch definitiv passiert, es gibt davon Bildmaterial. Die Ukrainer haben unter anderem die Bohrinseln, ehemalige ukrainische Bohrinseln im schwarzen Meer wieder zurückerobert, die die Russen in 2014 weggenommen hatten. Damit sind sie nur noch 100 Kilometer von der Küste entfernt. Ob das schon die einzige Antwort ist auf die Frage, weiß ich nicht, weil 100 Kilometer über Wasser ist jetzt auch nichts, was du mal eben mit dem Jetski machst. Nur das mag eine Kombination sein aus anderen Schnellbooten, aus denen die dann wieder starten, ich habe keine Ahnung. Tatsache ist, diese Angriffe finden statt, zusätzlich zu diesen Wasserdrohnen. Und was halt noch viel wichtiger ist, ist, dass es der Ukraine in den letzten Wochen gelungen ist, gezielt zahlreiche Flugabwehrstellungen Einerseits zu zerstören. Also auch die modernere S-400 Flugabwehrsysteme sind dort hops gegangen, aber vor allem auch durch eine gezielte Angriffsplanung strategisch zu überlasten. Dann sieht es so aus, dass eben erstmal eine Welle von kleineren Drohnen losgeschickt wird, die an vielen Stellen angreift, sodass die Flugabwehr beschäftigt ist. Und ist ja so, Flugabwehr denkt man sich immer so, okay da steht dann was und das kann die ganze Zeit ballern, aber so ist ja auch nicht. Die müssen ja auch irgendwie mit Raketen beladen werden und wenn die Raketen alle verschossen sind, dann dauert es erstmal wieder eine Weile, bis die dann auch wieder einsatzfähig sind. Ähnlich geht ja auch Russland gegen die Ukraine vor. Nur gelingt es der Ukraine ganz gut, weil sie offensichtlich eine Drohnenproduktion mittlerweile aufgebaut haben, wo sie also wirklich mit großen und sehr einfach billig zu bauenden Drohnen vorgehen können und einfach die ganze Flugabwehr so weit beschäftigen, dass dadurch weitere Kanäle frei werden. Das heißt, das geht dann erstmal los, die erste Front von Drohnen fliegt los, dann geht die Luftabwehr los und dann sehen die Ukrainer sehr schnell so, ah ok, da steht also eure Luftabwehr heute. Dann werden da spezielle Luftabwehr-Zerstörungsraketen hingeschickt, teilweise die Luftabwehr ausgeschaltet. Aber über andere Trajektorien, dann eben auch über lenkbare Waffen, fliegen dann sozusagen die eigentlichen, wirklich bedrohlichen Raketen, wie zum Beispiel die Storm Shadow, die fliegen dann quasi etwas später rein und die Luftabwehr ist im Prinzip nicht mehr in der Lage, hier was dagegen zu tun. Der größte... Erfolg in diesem Bereich war der Angriff auf das Trocken-Dock des Hafens in Sevastopol. Also das ist sozusagen ein nicht schwimmendes Trocken-Dock, sondern ein Trocken-Dock quasi auf dem Hafengelände. Das sind halt die wirklich großen, wichtigen Trocken-Dock-Flächen, wo eben Schiffe gewartet und vor allem repariert werden. Und zu dem Zeitpunkt des Angriffs lag dort sowohl ein Schiff ihrer Landeflotte, als auch ein U-Boot der Russen in diesem Trocken-Dock und es ist gelungen im Rahmen dieses groß angelegten Angriffs, der eben so ähnlich funktioniert hat, wie ich das gerade beschrieben habe, mindestens, glaube ich, mit drei Storm Shadows durchzukommen. Und je nachdem, wen man so glauben möchte, gab's 10 und 7 sind abgeschossen worden oder die anderen 7 waren gar keine Stormshadows. Also ich hab eher so den Eindruck, alles was sie an Stormshadow verschickt haben ist auch angekommen und die sind halt mega präzise und nach ein, zwei Tagen sind dann auch diverse Fotos geleakt worden, wie es dann aussah und das Ergebnis war, sowohl dieses U-Boot als auch dieses Landesschiff ist einfach Toast. Zentral getroffen worden, dicke Löcher in der Außenhaut und vor allem haben sie tagelang gebrannt und das bedeutet, dass halt nicht nur diese Schiffe und das U-Boot im Eimer ist, sondern im Prinzip ist das ganze Trockendock im Eimer, weil da liegen jetzt irgendwie Schiffe, die sie nicht einfach rausfahren können. Das wird ewig dauern, bis sie das alles weggefahren und repariert bekommen, sodass eben ihnen jetzt nicht nur diese Schiffe fehlen, sondern vor allem die Möglichkeit, weitere Schiffe zu reparieren, was also sie wirklich doppelt und dreifach trifft.

Pavel Mayer
0:24:43
Tim Pritlove
0:25:21

Genau, die liegen jetzt nämlich alle in Noworossijsk. Also die große Schwarzmeerflotte, das Pfund der Russen eigentlich in diesem Gebiet, können sie derzeit nicht ausspielen, weil sie einfach Gefahr laufen, alles zu verlieren. Das ist für die einfach richtig teuer, weil diese Schiffe, also nicht nur, dass die viel gekostet haben, die kriegst du auch nicht mal so eben nachproduziert. Also das ist halt einfach null drin, hier in inmenswerter Zeit irgendetwas produzieren zu können. Und nachdem sie schon die große Moskwa, also ihr Hauptschiff der Flotte, verloren haben und dann eben noch so zwei, drei andere Boote, jetzt eben auch noch ein U-Boot und zahlreiche kleinere Patrouilleboote und was sonst noch so bei drauf ging bei diesen ganzen Angriffen, tut's halt mittlerweile so weh und vor allem ist ja auch nicht so, dass du immer alle Schiffe benutzen kannst. Also viele sind ja auch in so einem Wartungszyklus und sowohl der Wartungszyklus ist jetzt durch, als eben auch noch dann alle Schiffe, die sozusagen gerade nicht repariert werden können und das hat jetzt so ein Grad erreicht, wo man fast sagen kann, der Ukraine, also einem Land ohne Navy ist es quasi gelungen eine andere Navy weitgehend in Schach zu halten. Ich würde nicht sagen, dass sie sie jetzt komplett zerstört und ausgeschaltet haben, aber sie ist sozusagen schwerwiegend in ihrer Kernfunktion blockiert. So sehr, dass jetzt sogar schon Getreideschiffe wieder von Odessa den Hafen verlassen können und mühelos es bis zur Türkei schaffen.

Pavel Mayer
0:26:48
Tim Pritlove
0:27:24
Pavel Mayer
0:27:36
Tim Pritlove
0:27:38
Pavel Mayer
0:27:39
Tim Pritlove
0:28:13
Pavel Mayer
0:28:15
Tim Pritlove
0:28:37
Pavel Mayer
0:29:03
Tim Pritlove
0:29:05

Also es muss halt umgeladen werden. Die Frage ist wo wird umgeladen? Hat die Ukraine sozusagen jetzt neue Umladestationen gebaut, wo sie schnell von dem einen auf das andere Wagensystem umsteigen können? Wer stellt diese anderen Züge bereit? Wo ist unter Umständen noch ein Lückenschluss durchgezogen worden, um sozusagen neue Übergangskapazitäten auch zu schaffen an den Grenzen? Das sind alles so Fragen, denen müssen wir nochmal genauer nachgehen, aber das ist in irgendeiner Form auf dem Weg. Weil sonst würden sie ja diese Deals nicht machen. Also sie brauchen keinen großen Deal, um jetzt über Thessaloniki und andere griechische Häfen Getreide zu versenden, wenn sie gar nicht die Kapazität haben, das Zeug da in nennenswerten Mengen aufschlagen zu lassen. Ich denke mal, das ist etwas, was in den nächsten Monaten passieren wird, sodass es dann eben im nächsten Jahr auf jeden Fall auch eine echte Ergänzung ist in dem Besenden der Welt. Wenn nicht, sogar die Situation generell dann nochmal verbessert hat im Schwarzen Meer. Um die Krim-Situation noch abzuschließen, wir haben ja jetzt gesagt, welche Nadelstiche, mit ziemlich großen Nadeln die Ukraine den Russen dort schon verabreicht hat, aber to top it all off, gab es letzte Woche einen mega krassen Angriff erst auf ein sekundäre Kommandozentrale der Schwarzmeerflotte. Das heißt, da gab es in der Nähe von Silvastopol so ein Gebäude, von dem halt angenommen wurde, dass es sozusagen so eine Ausweichkommandozentrale ist. Die wurde beschossen. Und während sich die Russen da noch geschüttelt haben, traf es dann wenige Tage später die Hauptkommandozentrale der Schwarzmeerflotte. Und offensichtlich, und das war dann auch ausnahmsweise mal kein Angriff in der Nacht, wie das meistens der Fall ist, sondern das war ein Angriff am helligsten Tag, ist auch sehr schön mitgefilmt worden von verschiedenen Umstehenden, man sieht also so richtig wie so die Storm Shadow Raketen mehrfach in dieses Gebäude reinballern und das also im Wesentlichen komplett obliteraten. Und ja sieht so aus als ob es zu diesem Zeitpunkt ein Treffen der ganzen Schwarzmeerführung dort gab und dabei soll nach ukrainischen Angaben ein Großteil der Führung der Schwarzmeerflotte hops gegangen sein einschließlich des führenden Admirals.

Pavel Mayer
0:31:40
Tim Pritlove
0:33:00

Das Ganze wird ja noch ein bisschen lustiger dadurch, weil es gab dann erstmal, also kurz danach, also ein, zwei Tage danach hat die Ukraine gesagt, so ja, haben wir getroffen und wir sind uns relativ sicher, hier, der ist tot. Das war sozusagen die Aussage und ich würde mal meinen, Ukraine hat da auch gute Quellen. Dann gab es aber von der russischen Seite gar nichts. Also es wurde natürlich in den Medien überhaupt nicht, dieser Angriff wurde gar nicht groß thematisiert. Er ließ sich jetzt nicht komplett leugnen, dass da was stattgefunden hat, weil dafür gab es einfach viel zu viele Bilder davon. Aber man hat sich zu Sokolow nicht geäußert. Dann gab es aber so ein Treffen mit Putin im Fernsehen mit den Generalen und die machen ja immer diese Meetings, wo dann irgendwie so alle Generäle dann irgendwie so zoommäßig mit eingeblendet werden bei solchen Remote Meetings und siehe da, auch da war Admiral Sokolow da, war die ganze Zeit zu sehen über einen längeren Zeitraum, hat aber keinen Ton gesagt, hatte irgendwie so ein komisches Kissen im Rücken. Also der sah so aus als ob er irgendwie, keine Ahnung, Totenbett würde ich jetzt nicht sagen, also er war schon sichtlich am Leben so, aber es war so etwas skurril, also man hat das Gefühl er wird gefilmt und er wartet eigentlich darauf, dass das Meeting irgendwie anfängt und grübelt nochmal irgendwas nach. Wird aber nicht angesprochen sagt nichts und natürlich gibt es keinerlei Hinweis darauf von wann diese Aufnahme denn wirklich ist also ob das jetzt wirklich ein live Bild von ihm war und er dann noch gelebt hat oder ob das sozusagen einfach so Material ist was sie noch rumliegen lassen das wir einfach mit reingeschnitten haben, würde gut passen sozusagen zur russischen Propaganda und das ist auch ehrlich gesagt so ein bisschen meine Vermutung und jetzt, Weil sie ja irgendwie irgendwann auch mal zugeben müssen, dass er dann doch nicht mehr lebt, bauen sie jetzt sozusagen an dieser Legende auf mit er wäre ja irgendwie korrupt und so weiter und er hätte ja viele Feinde und wahrscheinlich werden wir dann in den nächsten Tagen und Wochen irgendwann hören, wie er von irgendjemand umgebracht worden ist oder keine Ahnung bei irgendeinem Unfall ums Leben gekommen ist oder aus dem Fenster gestürzt, was halt so normalerweise passiert. Und das war es dann halt. Bloß nicht zugeben, dass die Ukraine eben durch einen Luftschlag und das auch noch mit westlichen Raketen, was sie ja auch die ganze Zeit vermeiden, weil sie ja immer gesagt haben, Ja ne, wenn hier westliche Raketen die Krim angreifen und so weiter, dann ist ja Dritter Weltkrieg. So, das macht ja aber die Ukraine schon die ganze Zeit so und dann, ja. Doch erstmal kein dritter Weltkrieg ausgerufen worden von den Russen, also jenseits ihrer üblichen Propaganda meine ich. Ja und dann glaube ich ist das sozusagen so ein bisschen ihre Strategie, die jetzt noch nicht komplett abgeschlossen ist. Also auf jeden Fall, üblicherweise ist ja diese ganze russische Propaganda sehr albern, wenn auch bedrohlich, wenn man sich das so anschaut, aber auf der Krim haben sie einfach gerade ein echtes Problem. Die ganze Flotte ist quasi nicht mehr benutzbar, nur noch in Teilen. Die Luftabwehr wird die ganze Zeit weiter dezimiert. Macht den Rüssen nur so ein bisschen was aus, weil da haben sie sehr viel Nachschub noch. Also sie besitzen sehr viele von diesen Flugabwehrsystemen, aber es ist natürlich auch was anderes, wenn gerade so deine Topmodelle getroffen werden und dann musst du auch erstmal wieder was hinbringen, dann musst du es irgendwie platzieren und so weiter. Das ist alles nicht gut und von daher haben sie dort eine schlechte Zeit und die Ukraine macht Fortschritte, auch wenn das natürlich für den Kriegsverlauf so erstmal keine unmittelbare Bedeutung hat.

Pavel Mayer
0:36:24
Tim Pritlove
0:36:44
Pavel Mayer
0:38:24
Tim Pritlove
0:39:23
Pavel Mayer
0:39:32
Tim Pritlove
0:39:39
Pavel Mayer
0:39:46
Tim Pritlove
0:41:46
Pavel Mayer
0:42:34
Tim Pritlove
0:42:59
Pavel Mayer
0:43:14
Tim Pritlove
0:43:17

Ja, wir haben es jetzt schon ein paar mal erwähnt. Ganz interessant, was jetzt sozusagen technisch auch passiert. Also es wird einiges an neuer Militärtechnik entwickelt. Das gilt eben vor allem für diese Drohnen, also diese Drone-Army. Das ist so ein richtig dickes Ding. Und man darf nie vergessen, die Ukraine ist ja wirklich ein extrem findiges Land. Und natürlich ist es auch so, wenn du ein Land bist unter Beschuss, also ein Land im Krisenmodus, also in der echten bedrohlichen, lebensbedrohlichen Krise, dann ja, dann... Dann wirst du kreativ, weil dann wird natürlich alles nicht beantwortet mit das haben wir noch nie so gemacht, sondern wird sozusagen jede Gelegenheit in irgendeiner Form Fortschritte zu erzielen dann auch genutzt werden. Und der ganze Technologie und Software Sektor war in der Ukraine schon immer stark. Auch als Militärindustrie war die Ukraine ja schon immer ein Powerhouse gewesen. Also viele der russischen Militärtechniken sind ja auch in der Ukraine entwickelt und gebaut worden. Und ja, den Fokus auf Drohnen haben wir ja schon erwähnt. Also die Wasserdrohnen und vor allem die ganzen Flugdrohnen. Aber eben auch was im Softwarebereich so abgeht, ist sehr interessant. Hier kommt natürlich auch eine ganze Menge so Machine Learning, KI-Kram zum Einsatz. Also es gibt Berichte von Drohnensystemen, die jetzt russische Stellungen überfliegen und dabei eben mit solchen Machine Learning Trainiermodellen automatisch zum Beispiel Panzer, die im Wald stehen, erkennen. Was halt sonst nur von geübten Beobachtern, die eben live selber zuschauen, über einen Videostream gemacht werden können. Aber jetzt wird es halt in zunehmendem Maße möglich, Drohnen einfach autonom losfliegen zu lassen. Die halt selber schauen, aha, okay, hier ist so ein Waldstreifen. Also wenn man mal auf die Ukraine schaut, gerade in diesem Bereich ist ja im Wesentlichen alles immer riesige Agrarfläche, Waldstreifen, riesige Agrarfläche, Waldstreifen. Und Stellungen der Russen sind natürlich primär in diesen Waldstreifen. Also der Ukraine auch, weil alles andere bietet sozusagen keinen Schutz. Es gibt natürlich auch Ausnahmen, aber da ist es natürlich am schwersten zu entdecken und natürlich sind gerade Artilleriesysteme, Flugabwehrsysteme etc. Sind da natürlich an solchen Orten. Und die will man finden und wenn man Drohnen hat, die einfach das ganze Land sozusagen automatisch abfliegen und dabei eben mit einer Kamera nach unten in dem Moment, wo sie rüberfliegen, schon diese Standorte ausfindig machen können. Und dann nur noch die Koordinaten zurückmelden. Das ist natürlich was ganz anderes, als ob da eine Person die ganze Zeit so einen Videolivestream anschauen muss und sich selber seine Gedanken machen muss, ob da irgendwo was ist. Wie gut das funktioniert, keine Ahnung, weiß ich nicht. Ich kann mir das ganz gut vorstellen, dass das funktioniert. Ich denke du auch. Und solche Systeme werden also jetzt wirklich schnell entwickelt. Was hältst du von der Technik-Idee?

Pavel Mayer
0:46:13

Ja, ich meine, klar, wenn es hilft, so, und das stellt sich dann recht schnell raus und ich kann mir gut vorstellen, ja, dass das hilft, also gerade beim Auffinden von bestimmten Fahrzeugen oder so in bestimmten Bildmaterial, kann ich mir gut vorstellen, dass das gut funktioniert oder brauchbar. Zumindest die kennen wahrscheinlich dann nicht alle, also Tarnung funktioniert dann trotzdem noch, aber vermutlich kann man ähnlich gute Erkennungsraten damit erreichen, wie jemand, der da drauf guckt, würde ich sagen, jetzt bei der Bildauswertung. Also gibt jetzt kein Grund, warum das dann schlechter sein sollte. Das andere, ja, was ich sehr interessant fand, ist, dass bei der Minenräumung es dann auch unterschiedlichste Verfahren drohenbasiert gibt, um die Minenräumung zu vereinfachen. Und so eins davon ist, was schon wohl länger praktiziert wird, ist, dass abends, wenn sich dann die Luft abkühlt, man das Gelände mit einer Thermalkamera überfliegt und dann mögliche Standorte oder Orte von größeren Minen anhand der Temperatur erkennen kann, weil das dann dort ein bisschen langsamer abkühlt beispielsweise. Das ist eine Variante, die andere Variante, die ich ziemlich abgefahren war, so eine große... Agrardrohne, die dann mit einem angehängten Magnetometer das Feld abfliegt und anhand dann der Magnetsignatur auch mit Machine Learning sozusagen so eine, ja, Magnetmap macht und damit dann auch größere Minen, die tiefer liegen, wohl erkennen kann. Aber generell sind so Minenräumoperationen, also da gibt es nicht so, ja, das Silver Bullet, sondern das hängt dann auch sehr von Gelände und ja, der spezifischen Situation ab. Und da werden auch viele Verfahren kombiniert. Ich jetzt gesehen habe ist, dass wenn jetzt so ein wieder, also befreites, wiedererobertes oder befreites, vermintes Gebiet, so ein Feld geräumt werden soll, damit der Bauer da wieder. Drauf kann, dann versucht man zuerst die großen Panzerminen runterzukriegen und nachdem die Panzerminen dann weg sind, wird nochmal mit einem speziellen Gerät das Ding befahren, um dann die anderen Minen zu räumen. Und da gibt es ein wirklich lustiges Gerät, sag ich mal, und da gibt es einmal den eigentlichen Triebwagen, der wo der Motor drin ist und das Bedienpersonal drin sitzt und der fährt so ein Feld quasi im Zickzack ab und fährt immer eine Kante ab und hat einen Ausleger, der so eine Spurbreite rüber geht und an dem Ausleger sind zwei Stahlkabel und zieht dann so einen Minenroller hinter sich her, aber nicht direkt hinter sich, sondern quasi links neben sich und fährt halt so Stück für Stück das Feld ab und kann halt dann, befährt halt das eigentliche Antriebsgerät, die Person befährt halt nur geräumtes Gelände und der Minenroller rollt halt links daneben.

Tim Pritlove
0:50:43
Pavel Mayer
0:50:53
Tim Pritlove
0:52:30

Ja, das Demining der Ukraine, das wird natürlich nach dem Krieg eine unglaubliche Herausforderung, beziehungsweise ist es ja jetzt auch schon, weil es ja jetzt schon sehr viele vermiente Gebiete gibt, die man jetzt nicht ohne weiteres wieder schon benutzen kann und da kreativ zu werden, das ist natürlich sehr geboten und das klingt auf jeden Fall schon mal nach einer ganz kreativen Lösung. Ja, abgesehen von Militärtechnik, die die Ukraine sich jetzt selbst ausdenkt oder vielleicht auch zusammen mit Partnern neu entwickelt, geht es natürlich auch immer noch um neue Waffenlieferungen von bereits existierenden Systemen. Hier hat sich ein bisschen was getan, zumindest was die amerikanischen Lieferungen betrifft. Und nachdem es ja lange, lange, lange Zeit hieß, ja nee, klappt nicht, sind jetzt wohl doch diese Attackams zugesagt worden. Zumindest in einer bestimmten Version. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir das letzte Mal schon angesprochen haben, aber das müsste jetzt auch langsam dann nochmal auf dem Feld zu sehen sein. Attack Gems sind relativ massive Raketen, die passenderweise mit demselben Gerät versendet werden können, wie die bisherigen GLMRS Geschosse, also mit diesen HIMARS und M270 Abschussrampen, von denen die Ukraine ja so einige hat und ich glaube bisher keine oder kaum welche verloren hat. Und die ja für die Russen echt ein richtiger Schmerz sind. Also Heimars hat ja einst den Krieg gewendet und trägt jetzt nach wie vor dazu bei hier Fortschritte zu erzielen. Mit Atacams kann man halt sehr viel weiter liegende Ziele mit sehr viel größeren Ladungen treffen. Leider kriegt die Ukraine aber nicht die dicken Bomben sozusagen, sondern eher so die Cluster Variante davon glaube ich, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Was auch praktisch ist, weil es eben für bestimmte Ziele auch sinnvoller ist, eben so eine größere Fläche zu anzugreifen und nicht nur jetzt maximale Sprengkraft auf einen einzigen Ort auszuliefern. Man weiß nicht so ganz genau, was so die politischen Gründe dahinter sind, warum es sozusagen da immer noch nicht zu einer vollumfänglichen Unterstützung kommt, vor allem nicht aus Deutschland. Grüße an Herrn Scholz hier. Irgendwie Taurus-Raketen könnten diesem Krieg auch helfen, aber aus irgendwelchen Gründen kriegt Deutschland mal wieder nicht den Fuß vor den anderen gesetzt. Außerdem sind jetzt die Abrams Panzer angekommen. Das ist jetzt bestätigt. Also die amerikanischen M1 Abrams Panzer, die ja viel Sprit verbrauchen, aber uns schwer sind und so weiter und aus vielen Gründen irgendwie nicht so richtig erste Wahl gewesen sind, aber die Ukraine nimmt halt alles, was sie kriegen können. Und selbst wenn diese Panzer jetzt für den Herbst, wo ja alles nass und feucht wird, die nicht als Vorstoßpanzer benutzen kann direkt an der Front, hat sich ja in letzter Zeit auch schon mit diesen Leopardpanzern das so eingespielt, dass die im Prinzip als mobile Artillerie verwendet werden. Also schnell irgendwo hinkommt und dann eben mit den relativ zielgenauen Dingern mit einer entsprechenden artillerieartigen Planung halt indirect fire macht. Also nicht direkt auf irgendwas schießt, sondern eben solche ballistischen Kurven nutzt und damit eben auch Ziele, sagen wir mal, in so einem 20 Kilometer Range erreicht. Das geht natürlich dann auch mit diesen Abrams Panzern. Am Ende habe ich keine Ahnung, wie die Ukraine meint jetzt diese Panzer zum Einsatz zu bringen. Es sind jetzt auch erstmal nicht sehr viele, aber ein Anfang ist gemacht und da werden natürlich auch noch weitere kommen, weil wenn erstmal der erste da ist, heißt es, die Logistik ist da, Reparaturwissen ist da, Leute werden ausgebildet an diesen Panzern etc. Das macht ja nur Sinn, wenn es hier auch einen kontinuierlichen Flow von Material gibt und also sowohl von neuen Panzern als eben auch an Reparaturmaterial. Und ich denke, wir werden dann im weiteren Verlauf dieses Krieges auch irgendwann sehen, so ah okay, jetzt sind aber auch amerikanische Panzer zum Einsatz gekommen. Ja und dann hatten wir das letzte Mal schon angesprochen, sind ja auch Lieferungen von Cluster Munition schon geliefert worden, also Cluster Munition für die Artillerie. Artillerie, also die 155 mm NATO-Standard-Artillerie-Geschosse, da gibt es ja sehr viele unterschiedliche. Artillerie ist nicht gleich Artillerie, also natürlich die Abschussrampen sind immer dieselben, aber was man da reinstecken kann, da gibt es extrem unterschiedliche Modelle. Je nachdem, was man für Ziele hat, was man konkret angreift, welche Panzerungen man durchschlagen möchte Also es gibt da so eine große Liste von unterschiedlichen Munitionstypen und ein Munitionstyp, der halt vor ein, zwei Monaten dann eben zugesagt und auch geliefert und auch zum Einsatz gekommen ist, sind eben diese Cluster-Munitions-Artilleriegranaten. Und da gab es natürlich wieder viel Aufregung, weil ja Cluster Munition, naja, ist ja verboten. Nur ganz so einfach ist es halt erstens nicht, zweitens, also verboten ja wo? Also es gibt ein Abkommen einzelner Länder. Ich weiß nicht genau wie viele es sind. Deutschland gehört auf jeden Fall dazu. Wo man sagen wir mal in den guten Zeiten gesagt hat, das ist aber böse, weil Cluster Munition natürlich das Problem hat, dass wenn man jetzt so, also es sind ja quasi so, in einer Shell sind dann eben viele Bomblets. Also man schießt die Granate los und am Ende gibt es nicht eine Explosion, sondern es gibt viele kleine Explosionen ausgebreitet über einen großen Bereich. Man kann sich schon vorstellen, warum das irgendwie ganz sinnvoll ist für bestimmte Ziele. Also sogenannte weiche Ziele, sprich Menschen. Da funktioniert das natürlich gut. Es funktioniert auch gut, wenn man sozusagen leicht zu durchschlagende Ziele hat, sagen wir mal ganz normale LKW-Ansammlungen etc. Infrastruktur in irgendeiner Form. Es gibt einfach militärisch betrachtet viele Ziele, wo man sowas haben will. Aber es gibt natürlich dann diese Nicht-Explosions-Rate, die unterschiedlich groß ist bei den einzelnen Modellen. Und dann liegen halt die kleinen Dinger rum und sind dann eben später nach dem Konflikt für die Bevölkerung dort vor Ort ein Riesenproblem. Gar keine Frage. Ja und dann gab es und gibt es auch immer noch entsprechende Diskussionen. Wir sind das auch gefragt worden im Feedback, Kommentaren glaube ich, so warum wir denn nicht mal diese Seite betrachten und überhaupt was erlaube die Ukraine, dass sie solche Munition einsetzt. Ja, also mit der ethischen Betrachtung von Waffen ist es halt generell schwierig und in dem Fall finde ich ist es auch doppelt schwierig, weil ich denke man muss es im Kontext betrachten und der Kontext ist halt einfach, die Ukraine führt gerade einen Kampf um ihr Überleben. Und selbstverständlich ist der Ukraine an der Stelle erstmal alles wichtiger, was sozusagen wirkt, um in irgendeiner Form den russischen Angriff zurückzuschlagen. Da ist ihr in Anführungsstrichen jedes Mittel recht. Selbstverständlich gibt es ein Problem mit Cluster-Munition, gar keine Frage und man hätte am liebsten keine einzige Explosion auf dem ganzen Land gehabt, aber so ist es halt nun mal. Aber man kann davon ausgehen, dass von diesen Abermillionen von Artillerie-Geschossen, die die Russen in den letzten ein, zwei Jahren jetzt verschossen haben, eineinhalb Jahren, jetzt schon eine ganze Menge Blindgänger überall sind, ja?

Pavel Mayer
1:00:18
Tim Pritlove
1:02:28
Pavel Mayer
1:02:30
Tim Pritlove
1:02:31

Okay. Ja, also ich meine ihr seht schon und ihr wisst es wahrscheinlich auch ohnehin, weil wir nehmen eigentlich von Anfang an diese Position auch ein und ich halte die auch nach wie vor für gerechtfertigt, dass es, also in meinen Augen gibt es keine Argumente dafür, dass die Ukraine sich hier in irgendeiner Form zurückhalten muss. Ja, die werden angegriffen, es geht hier einfach ums nackte Überleben der Leute und es geht ums nackte Überleben des gesamten Staates. Es ist das erklärte Ziel von Russland, die Ukraine komplett zu zerstören, zu übernehmen, zu russifizieren. Es werden dort Kinder entführt, es werden viele Leute getötet, es wird die Infrastruktur zerstört, es wird einfach alles getan. Das ist einfach der schlimmste Krieg, den wir hatten seit dem zweiten Weltkrieg und wenn es so weiter geht, werden hier auch noch ein paar Rekorde gebrochen werden. Da gibt es überhaupt keine Diskussion in meinen Augen, dass hier nicht alles getan werden muss, um diesen Krieg zu beenden und zwar nicht um ihn jetzt irgendwie einzufrieren, so wie er ist, sondern zu beenden im Sinne von Russland muss nach Hause gehen. Und da können sie dann auch gerne bleiben und sich mit ihren eigenen Problemen rumschlagen und überlegen, wie sie in den nächsten 20, 30 Jahren wieder den Weg nach Europa finden wollen. Das sind alles Fragen, die werden in der Zukunft noch geklärt werden müssen, aber jetzt geht es erstmal nur darum, hier die Ukraine zu unterstützen und ehrlich gesagt, ich schäme mich dafür, dass die Unterstützung nach wie vor lückenhaft ist. Ich schäme mich dafür, dass wir in der EU solche Länder haben wie Ungarn, die einfach hier überhaupt nichts tun für die Ukraine. Ganz im Gegenteil, sich auch noch in diesen ganzen Propaganda-Strudel der Russen noch mit einbauen lassen und keine Ahnung, was die überhaupt für eine Agenda verfolgen. Aber das ist einfach mal wirklich schäbig. Aber eben auch was das Verhalten von Deutschland betrifft, muss ich sagen, ja okay gut da wird viel Geld gegeben, es werden jetzt mittlerweile auch viele Waffen geliefert, es werden mittlerweile auch Panzer geliefert, aber es ist halt einfach immer wieder so eine Diskussion, wo dieses Land zum Jagen getragen werden muss. Was ist jetzt hier mit diesen Taurus Raketen? Wozu sind die denn mal angeschafft und gebaut worden? Wenn nicht genau für diesen Fall.

Pavel Mayer
1:04:45

Ja.

Tim Pritlove
1:04:46
Pavel Mayer
1:05:41

Ja gut, es gibt auf der einen Seite natürlich immer noch diese zweite Weltkriegsschuld, insbesondere gegenüber Russland. Das ist so ein Ding, was bei vielen Leuten mit rein spielt. Oder auch dann letztlich in der Politik und gerade in der SPD, so die ganze Brandpolitik, Annäherung, Wandel durch Handel und so. Und die ganze Ostpolitik der Ära Brand ist ja den Bach runtergegangen jetzt. Und irgendwie hat man Probleme, sich mit dieser Realität zu arrangieren in Deutschland. Dann ist Deutschland ja durchaus, würde ich sagen, ein super pazifistisches Land, aber im Vergleich zu anderen Ländern, so eine Deutschlandflagge in den Garten oder ins Fenster zu hängen außerhalb von Weltmeisterschaften, ist dann schon ein Ding, was einen in eine bestimmte Ecke stellt. Während Amerikaner jeder Zweite irgendwo eine Amerika-Flagge draußen hängen hat, ohne dass das jetzt allzu viel bedeutet. Das ist so ein bisschen die eine Richtung und Stimmung. Die andere ist, dass man natürlich dann nach 50 Jahren Besatzungszeit und einer Außenpolitik, die ja sehr eingebettet war und wo man tatsächlich einfach nicht souverän war und einfach ein Sonderfall da war und man gewisse Dinge eben verlernt hat, so. Und außenpolitisch meine ich jetzt. Und das, habe ich das Gefühl, spielt halt auch noch mit rein, rein, dass man sich jedenfalls nicht vortraut und keine Führungsrolle zutraut, das sagen immer, warten bis andere vorpreschen und eventuell geht man dann mit, weil man will dann jetzt auch wieder nicht ganz so außen vorstehen, aber man kann durchaus auch einen Punkt machen, dass, es vielleicht nicht unklug sein könnte, sich zu beschränken, jetzt aus strategischer Das war's für heute. Bis zum nächsten Mal. Sicht, in dem man zum einen ein gewisses Eskalationspotenzial bewahrt, und zwar auch ein glaubwürdiges, dass man immer noch einerseits was in der Hinterhand hat, um die Russen gegebenenfalls auch davon abzuhalten, bestimmte Dinge zu tun. Und auf der anderen Seite es auch Putin schwerer zu machen, im Land zu mobilisieren. Im Moment gelingt es noch so einigermaßen, die Probleme in der Ukraine, will nicht sagen zu verheimlichen, aber doch das Ausmaß der Probleme zu verheimlichen und somit eben auch, was die Mobilmachung angeht, beispielsweise, sagen, dass das Russland oder dass der Wille der russischen Bevölkerung, sich anzustrengen in dem Krieg, nicht zu sehr gestärkt wird. Aber ja, am Ende natürlich, wenn man sich die russische Propaganda anschaut, dann wird da seit zwei Jahren ständig mit Atomschlägen gedroht und seit zwei Jahren ist alles furchtbar, was der Westen macht. Und man kämpft sowieso seit zwei Jahren gegen die Nato, also aus russischer Sicht ist ja zweite Panzer und jeder zweite Soldat aus der NATO so ungefähr, jedenfalls was die Propaganda angeht. Habe. Die russische Führung weiß halt genau auch, dass dem nicht so ist, dass sie sich zwar mit westlichen Waffen abgeben müssen, aber nur wenige der Waffen sind tatsächlich state of the art. Im Grunde genommen, also Storm Shadow ist wahrscheinlich, ja, Skype Storm Shadow ist wahrscheinlich so ziemlich das modernste, was die Ukraine zur Verfügung hat an jetzt beispielsweise Artilleriesystemen. Und dann muss man auch sagen. Dass Deutschland mittlerweile sehr brauchbare Waffensysteme auch geliefert hat und wenig Schrott jetzt, nachdem man über die 5000 Helme am Anfang drüber hinweggekommen ist und den NVA-Schrott, der war halt da und insofern kann man das jetzt auch niemandem übel nehmen in Deutschland. Aber ja, ansonsten ist die Ukraine halt auch mit viel alten Kram einfach ausgestattet worden. Und in dem Zusammenhang fällt auch nochmal, weil wir ja bei Cluster-Munition eigentlich wahnfält diese cluster munition weil. Ja, die USA, die ausgemustert hat und die nicht mehr einsetzen wird und die eigentlich zur Verschrottung vorgesehen waren. Deswegen, das spielte sicherlich auch eine Rolle bei der Lieferung. Politisch hätte man es gerne vermieden, jetzt sagen diese Cluster-Munition oder Streumunition, wie sie altdeutsch heißt. Also wenn man genug andere Munitionen gehabt hätte und hätte, also man hätte sicherlich jetzt nicht extra Streumunitionen neu für die Ukraine produziert und das steht auch nicht auf dem Plan jetzt, ja weil, aber insgesamt ja ist die für bestimmte Einsatzbereiche, Also hilft eben die andere Munitionstypen, andere Artilleriegranaten zu sparen und indem man bei bestimmten Operationen dann diese Streumunition, die eigentlich zur Verschrottung vorgesehen war, dann einsetzen kann. Und die Ersparnis ist dann teilweise auch bei bestimmten Einsätzen nicht 1 zu 1, sondern so teilweise 3 zu 1, 5 zu 1, d.h. Für eine Clusterartilleriegranate spart dann 3 bis 5 konventionelle Granaten ein, was natürlich auch für die Logistik hilfreich ist. Und wenn die dann noch vom Müll kommen, quasi, wer kann da widerstehen? So was, oder?

Tim Pritlove
1:13:35

Ja. Na gut, soviel vielleicht zu dem Thema von Waffensystemen. Jetzt wollten wir nochmal eine allgemeine Einschätzung machen. Insbesondere jetzt konkret auf diese Offensive, die halt noch läuft, die vielleicht auch ihren Höhepunkt so noch nicht erreicht hat. Das ist ein bisschen schwer einzuschätzen. Grundsätzlich wie die Ukraine aufgestellt ist, ist ja so, sie haben halt jetzt an der Front, an verschiedenen Stellen versucht durchzustechen, das ist ihnen jetzt halt teilweise gelungen, wie ich schon anfangs erwähnt, vielleicht nicht so schnell und vielleicht auch noch nicht so tief, wie sie sich das selbst erwünscht hätten, wie wir uns das alle erwünscht hätten. Aber nichtsdestotrotz schon auch mit Fortschritten. Es ist ja auch nicht so, dass es jetzt wie so an allen anderen Stellen, wo Russland versucht in irgendeiner Form voranzukommen, sozusagen gar nichts passiert, sondern die Fortschritte sind sichtbar, sie sind greifbar, sie sind real und im Hinterland lauern einfach noch sich weiter neue ausbildende, vorbereitende, aufrüstende Militärgruppen. Die Ukraine hat nicht im Ansatz das, was sie derzeit in der Hinterhand hat, an der Front wirklich zum Einsatz gebracht, sondern man macht es gezielt mit relativ überschaubarem Truppenaufwand. Sollte jetzt noch vor der Regenzeit und die wird so in den nächsten zwei Wochen beginnen, glaube ich, in der Größenordnung. Wetter weiß man nie so genau, aber wir nähern uns jetzt eben dem Herbst und der Herbst bringt in dieser Region in der Regel viel Regen. Bevor es richtig kalt wird und dann wieder alles friert, gibt es einfach diese Matzhiesen und so wie dieser Boden, der ja ein sehr fruchtbarer Boden ist, aber auch ein sehr matschiger Boden ist, dort eben aufgestellt ist in der Ukraine, wird einfach das Befahren mit schwerem Gerät auf unbefestigten Wegen, Schwierig bis unmöglich. Und das bedeutet, dass sich zwangsläufig Vorstöße wieder mehr auf Straßen konzentrieren müssen oder eben dadurch auch komplett unmöglich werden. Das ist schwer zu sagen. Und dadurch wird sich also auf jeden Fall die Ausrichtung der Angriffe ändern müssen. Einerseits. Andererseits ist es nun so, dass wir auch wissen, dass die russischen Truppen sind generell schlecht ausgestattet. Also an der Front, das sieht man ja immer wieder, wenn Stellung übernommen werden. Da herrscht eine Disziplinlosigkeit einfach aus einem Mangel heraus. Mangel an Nahrung, Mangel an Gerät, Mangel an Ausrüstung. Ja es gibt keine Ordnung.

Pavel Mayer
1:16:30
Tim Pritlove
1:16:32
Pavel Mayer
1:17:51

Also die Ukraine hat zumindest angekündigt, ob sie das auch so durchhalten kann, ist, dass sie halt einfach weitermachen wird, so wie auch immer und im Moment, aktuell ist das Wetter, also ich habe bei mir irgendwie immer Kramatorsk und Kerson Oblast auch noch auf meinem iPhone so, wo ich dann gelegentlich drauf gucke, wie denn das Wetter gerade da unten ist und das ist teilweise besser als hier. Also im Moment ist da und auch für die nächsten zehn Tage ist jetzt kein großartiger Regen angesagt und so Tagestemperaturen so von 16 bis 20 Grad. Also insofern denke ich mal, also die nächsten zwei Wochen ist da noch keine Änderung zu erwarten und wann und in welchem Umfang es losgeht. Wir haben ja auch letzten Winter schon gesehen, dass der letzte Winter nicht sehr hart war. Wir wissen nicht, wie dieser Winter jetzt werden wird, aber nach, weil so von Klima auf Wetter zu schließen in bestimmten Regionen ist immer schwierig. Aber wir werden einfach sehen, aber du hast vollkommen recht, dass die Russen, so wie, dort die Situation teilweise an der Front ist, nicht überall, aber so in vielen Gebieten Die Versorgungslage ist nicht nur nicht ideal, sondern wohl teilweise ziemlich desaströs. Auf der anderen Seite, ja, ist es ganz offensichtlich so, die russische Armee ist mit einer Übermacht 3 zu 1 an Artillerie beispielsweise gestartet und hat jetzt ungefähr wohl Parität erreicht, was die Zahl der Geschosse angeht, die gegenseitig abgefeuert werden. Das heißt, die Russen kriegen es doch durchaus auch hin, zumindest zahlenmäßig auch so viel Material an die Front und in den Einsatz zu bringen wie die Ukraine. Aber was man eben beobachten kann, ist, dass sich das Gewicht so mehr ins Gleichgewicht bewegt hat, sowohl was die Zahl an gepanzerten Fahrzeugen angeht, als auch die Zahl von Artilleriesystemen bei Bei Flugzeugen ist die Ukraine noch weit hinten, bei Panzern ist die Parität unter anderem dadurch hergestellt worden, dass für den Russen sehr viele Panzer erobert werden konnten, die westlichen Kampfpanzer, da reden wir jetzt gerade größenordnungsmäßig wahrscheinlich irgendwo zwischen 100 und 200, eher 100, die ihren Weg in die Ukraine gefunden haben von ungefähr 1.000, Kampfpanzern, über die die Ukraine wahrscheinlich aktuell verfügt. Da sind wahrscheinlich 300-400 davon erobertes russisches Material. In dem Zusammenhang gab es einen lustigen Clip von der ukrainischen Propaganda, wo ein Mechaniker bei der Hotline angerufen hat von dem russischen Panzerhersteller, der so den den T-72 in dieser Modifikation, oder T-90, ich weiß nicht mehr genau, da muss ein T-90 gewesen sein, also die den herstellt und der dann halt bei der Hotline angerufen hat und dann Probleme, mechanische Probleme geschildert hat, die er mit diesem neuen Panzermodell hat und es ist wirklich zum Schießen, wie dann der das Gegenüber sagt, ja wir wissen irgendwie von diesem Fehler und jetzt die Neuen haben das jetzt nicht. Also wir haben da schon so ein paar Sachen jetzt verbessert und so. Ja, also lustiges, lustiges Telefonat. Sowohl, ja, ukrainischer Mechaniker beschwert sich bei der russischen Hotline über die Qualität.

Tim Pritlove
1:22:22
Pavel Mayer
1:22:24
Tim Pritlove
1:22:26
Pavel Mayer
1:22:43

Naja, man guckt okay, wie ist eigentlich das Ende einer Offensive eigentlich definiert? Wann endet denn die Offensive? Und klassisch so in der Literatur, entweder wenn die Truppe das Ziel der Operation erreicht hat, wo wir sagen können, nein, ist noch nicht erreicht, eine Vormarschgrenze erreicht wurde, also wo man dann sagt, okay, hier geht es jetzt nicht mehr weiter, aus welchen Gründen auch immer, ist es glaube ich auch nicht erreicht bisher, also Bewegung passiert noch, oder eben wenn sie ihren Höhepunkt erreicht. Und da ist dann immer eine Frage, wie stark verausgabt sich jetzt die eine Seite. Und ich würde jetzt annehmen, dass man schon bei der Offensive sich mehr anstrengt, als man auf Dauer durchhalten kann. Also dass jetzt eine Offensive einen höheren Einsatz an Material und Soldaten und höhere Verluste natürlich bedeutet, als man im Durchschnitt über den gesamten Kriegsverlauf jetzt in der Lage ist zu absorbieren oder aufzuwenden. Auf der anderen Seite läuft natürlich Ausbildung und Produktion und Lieferung hoch, auf beiden Seiten gerade. Und ja, mein Gefühl ist aber, dass aus verschiedensten Gründen die Ukraine irgendwann eine operationelle Pause einlegen müssen und dann können wir glaube ich, dann wird die Offensive auch beendet sein. Wann das der Fall sein wird, ist noch nicht absehbar, wie gesagt, vielleicht, wenn der Match da ist, sagen alle, naja, okay, dann haben wir jetzt einen guten Grund, das nicht zu tun. Insofern glaube ich, wird die Ukraine irgendwann einfach eine Pause einlegen müssen, wie auch auch immer man das nennen mag und dann werden sicherlich weitere Offensiven folgen. Dass den Russen jetzt die Munition ausgeht, hatten wir auch immer wieder das Thema, das wird glaube ich nicht passieren. Sie haben Probleme genug davon nach vorne zu bringen. Was ihnen eher ausgehen könnte, sind dann irgendwann die Artillerie- und Panzerrohre qualifizierte Soldaten. Ich glaube, da ist es eher so, das ist eher die, die, die, die kritischen Vorräte, sage ich mal. aber, Ja, was wir auch in vergangenen Sendungen immer wieder haben, dass du natürlich als Angreifer eine Übermacht brauchst und die Ukraine hat keine ausreichende Übermacht, sie hat in in gewissen Gebieten Vorteile. Aber es reicht halt nicht aus, um jetzt einfach schnell die andere Seite zu überrollen, zumal man, glaube ich, auch nicht bereit ist oder nicht nur nicht bereit ist, sondern als kleineres Land kann man nicht so viele Verluste absorbieren wie das größere Land. Als kleinere kriegsführende Partei muss man einfach auch kräfteschonender vorgehen. Insofern begrenzt das dann auch die Erfolge. Die Ukraine kann nicht wie jetzt Wagner in Bachmuth 40.000 Sträflinge oder wie auch immer in den Kampf werfen und opfern. Wobei ja wahrscheinlich realistisch Wagner zwischen 20.000 und 40.000 Leute verheizt hat. Und ein Problem, klar, Minenfelder, aber da gibt es eben. Mittel und Wege und Ukraine ist nicht stark genug, um einfach durchzumarschieren. Das haben wir, glaube ich, jetzt gesehen aus verschiedensten Gründen und teilweise ja Unterstützung aus dem Westen zugesagte Dinge sind auch noch nicht da, also zum Beispiel die raketengestützten Gleitbomben, die, zugesagt worden waren, das GLSDB, glaube ich, Die letzte Nachricht war, dass sie im Herbst kommen sollen, wobei die Russen natürlich schon im März ganz viele davon abgeschossen haben, als im Februar verkündet wurde, dass das kommt. Aber leider sind die Lieferungen in der Ukraine nur noch nicht eingetroffen. Keine Ahnung, wo die hergekommen sind, ob die mal ein Badge hatten zum Ausprobieren, aber ich glaube nicht.

Tim Pritlove
1:28:53
Pavel Mayer
1:28:57
Tim Pritlove
1:31:18
Pavel Mayer
1:31:26

Gut, bei dem, ich meine, konkret will die Ukraine natürlich die Landverbindung auf dem Donbass zur Krim so unterbrechen, um weitere logistische Probleme zu schaffen und eventuell ähnlich wie dann in Kerson, dann die Russen dazu zu bewegen, dann von alleine abzuziehen und kampflos das Feld zu räumen, nachdem man sie dann entsprechend weich geschossen hat. Aber um diese Landverbindung zu unterbrechen, also idealerweise, wenn man natürlich bis zum Asowschen Meer durchbrechen und dann entweder, weiß ich nicht, Melitopol oder Berdyansk oder Mariupol, idealerweise irgendwann alle, aber zumindest eine von denen zu erreichen. Aber wenn es aber gelingt, die Front an einigen Stellen bis auf Höhe von Tokmak voranzutreiben, Dann liegt wiederum ein Teil der Versorgungsroute in Artilleriereichweite und in direkter Heimatsreichweite. Und dann wird es halt tatsächlich noch schwieriger, weil man dann mit billigeren Waffen, also im Moment kann die Ukraine da auch mit Taurus beispielsweise auch Versorgung unterbrechen, aber Angriffe auf jetzt bewegliche Ziele und es ist halt sehr teuer, das heißt man kann dort keine, es lohnt sich nicht einen einzelnen LKW anzugreifen mit einer Taurus oder so, das bringt es halt nicht und so. Also deswegen Ziel kann man sagen, irgendwo die Front wenigstens das bis auf Höhe Togmak und vielleicht sogar Togmak selbst einzukesseln oder einzunehmen. Das war halt so ein Ziel, was auch diskutiert wurde. Und davon ist man aber derzeit noch weit entfernt. Also was jetzt die Ziele der Operation angeht...

Tim Pritlove
1:33:54
Pavel Mayer
1:33:57
Tim Pritlove
1:34:47
Pavel Mayer
1:34:51
Tim Pritlove
1:35:24
Pavel Mayer
1:35:27
Tim Pritlove
1:36:51
Pavel Mayer
1:36:55
Tim Pritlove
1:37:11
Pavel Mayer
1:37:29
Tim Pritlove
1:37:38
Pavel Mayer
1:37:39
Tim Pritlove
1:37:51
Pavel Mayer
1:37:53

Ja.

Tim Pritlove
1:37:54
Pavel Mayer
1:38:03
Tim Pritlove
1:38:43

Naja, auf jeden Fall, das sind sozusagen die Probleme, die großen Minenfelder, wobei ich auch schon gehört habe, dass die Russen teilweise auch die Minen schon irgendwie ausgehen, weil sie einfach versucht haben so viele zu legen. Also das ist auch alles so, klar, derzeit wirkt das alles so unüberwindlich, nur das Ganze hat natürlich auch auf russischer Seite so seine Limits. Also man kann nicht nochmal denselben Aufwand beliebig so treiben, wie er dort jetzt getrieben wurde. Man hat sich dort schon auch an die Grenze dessen bewegt, was quasi leistbar ist, was versorgbar ist, was noch mit Personal bestückbar ist, was mit Artillerie abgedeckt werden kann, wo ausreichend Minen vorhanden sind. Das ist halt das eine Ding und auch der kontinuierliche Gegenschlag gegen die Kommandostrukturen und die Versorgungslinien, das sind halt alles vorbereitende Maßnahmen, die dann mittelfristig auch noch ihre Wirkung erzielen können. Worauf ich hinaus will ist, diese Linearität, die wir jetzt sozusagen meinen wahrzunehmen, die muss nicht zwangsläufig so sein, sondern ein Widerstand bleibt so lange konstant, wie er aufrechterhalten werden kann. Aber in dem Moment, wo er dann das erste Mal knirscht, dann kann es halt auch auf einmal sehr schnell gehen. Also die Änderungen sind nicht so ausrechenbar. Und in dem Moment wo was zusammenbricht kann es sein, dass es dann eben sofort so ein Kartenhaus ist und sich da gar nichts mehr retten lässt und dann wiederum größere Geländegewinne zum Beispiel auch stattfinden. An denen ja sehr viel festgemacht wird, aber ich glaube das ist nicht das einzige woran man das jetzt eben festmachen kann. Also dieser Abnutzungskrieg der hat den Russen sehr viel abverlangt in den letzten vier Monaten und ich glaube er hat den Russen sehr viel mehr abverlangt als er der Ukraine abverlangt hat.

Pavel Mayer
1:40:27

Also insbesondere natürlich wieder bei der Frage der Reserven gut, also Russland. Jetzt nicht mehr allzu viele Reserven in der Gegend, aber sie haben halt, ja, also es ist nicht so, dass jetzt die gesamte russische Armee dort an der Front kämpft, sondern auch, ja, weiß nicht, die Hälfte ungefähr, würde ich sagen, während in der Ukraine die gesamte Armee sich im Krieg befindet, während Russland ungefähr, also die befinden sich, mein Gefühl ist, dass Russland sich immer noch irgendwo zwischen, ja, es ist eigentlich immer noch eine spezielle Militäroperation und ja, es Das ist der größte Krieg seit dem Zweiten Weltkrieg, so irgendwo dazwischen befinden sie sich. Und ich habe auch das Gefühl, dass viele in Russland auch den Krieg nicht wirklich ernst nehmen oder nicht ernst nehmen wollen, so auf unterschiedlichsten Ebenen, dass das, dass das, sagen auch noch mal die russische Antwort, ein wenig behindert, weil, ja, die Russen sind auch nicht wirklich motiviert, weil sie sich nicht wirklich angegriffen fühlen. Weil wir sie auch nicht angegriffen wurden, aber so richtig so oder ja, also die Russen Auch ja, wir schmeißen nach wie vor... Verheizen eigentlich ihre Armee stückweise. So hat man das Gefühl und kann sich irgendwann ändern. Die Umstellung auf Kriegswirtschaft oder das Hochfahren der Rüstungsproduktion führt teilweise auch zu Erfolgen. Also, ja, Russland produziert natürlich jetzt mehr als vor dem Krieg an allen möglichen Dingen. Mit anderen Worten, die Sanktionen haben jetzt nicht dazu geführt, dass jetzt Russland plötzlich gar nicht mehr in der Lage ist, Waffen zu produzieren, gerade natürlich bei den einfacheren Waffensystemen, bei den komplexeren. Ja, wird es halt schwierig. Sie müssen Abstriche machen, gerade durchaus wegen der Sanktionen und Embargos, schaffen es aber auch ganz gut, so Embargos zu umgehen, mittlerweile in beiden Richtungen, also sowohl was ihre Öl- und Gasausfuhr angeht, haben sie es mittlerweile geschafft, über die Hälfte ihrer Exporte über nicht-westliche Tanker, die keine westlichen Versicherungen brauchen dem Preis-Cap zu entziehen, gerade was jetzt Öl angeht und so, und auch was den Import von bestimmten Embargo-Materialien angeht. Es gibt genug Länder auf der Welt und genug Embargo-Brecher, die bereit sind, Russland mit Chips und Elektronik zu versorgen. Ist allerdings das Problem, dass es halt viel Geld kostet und weil da viel Chinesen dran beteiligt sind, dort auch, ja sie teilweise über den Tisch gezogen werden, möglicherweise auch falsche oder defekte Chips angedreht kriegen, weil sie nicht von offiziellen Distributoren kaufen können, sondern von irgendwelchen shady Händlern. Das führt dann zu eigenen Problemen. Aber ja, ein Problem sind die Verluste an bestimmten Waffensystemen, nach wie vor gesagt gerade Artillerie, wo die Ukraine extrem erfolgreich in den letzten Monaten Artillerie bekämpft hat und wo, ich glaube, im letzten Monat alleine 1000 Stück russische Artillerie vernichtet wurden. Und die Versorgung läuft halt auch suboptimal, weil, Ja, auch viele LKW zerstört worden sind, Tankfahrzeuge, viele zerstört worden sind. Also ja, es ist schwierig für die Russen, aber ja, die kommen halt auch aus einer Situation des Überflusses heraus, ich meine, man erinnert sich nur, wie sie dann, ja, mit welchen Mengen, zigtausend Schuss sie sich da teilweise im Donbass an den an den Front vorgearbeitet haben. Das können sie jetzt nicht mehr. Also sie haben einen sehr großen Teil ihrer Depots aufgebraucht. Das was sie aus den Depots jetzt kriegen ist zunehmend in schlechterem in Zustand verrottet. Sowohl an Munition als auch an Waffen und Waffensystemen müssen sie immer tiefer in den Schrott reingreifen. Es kommt aber auch durchaus neues Material. Man kann davon ausgehen, dass Russland so ungefähr 100 neue Kampfpanzer im Jahr bauen kann und noch mal mehrere hundert aufarbeiten kann, dass sie an die Front gehen, also ich ich sage mal bis zu 300 neuwertige Panzer pro Jahr ersetzen kann und nochmal 300 bis 600 fahrbereit machen kann, also dann ohne Modernisierung, sondern aus den Depots holen. Das heißt, dass sie in der Lage sind, ungefähr 1000 Panzer pro Jahr zu ersetzen. Das sind so einfach die Größenordnungen gerade. Also mehr ist es halt nicht. Und die Qualität im Schnitt geht halt runter.

Tim Pritlove
1:47:43
Pavel Mayer
1:49:01
Tim Pritlove
1:49:55

Und das ganze geht ja auch davon aus, dass die Ukraine der einzige Konfliktherd ist, wo die Russen in irgendeiner Form noch was liefern müssen. Sie sind ja auch noch präsent zum Beispiel in Syrien, sie sind auch teilweise präsent über ihre Wagner Ausläufe, die sie jetzt übernehmen wollen, Afrika, das ist sicherlich nicht so viel Material, sondern mehr Personen. Also es gibt auch noch diese ganzen Kriegsschauplätze und was man dabei auch nicht vergessen darf ist, mag ja sein, dass ihre Rüstungsproduktion im besten Fall, und das ist glaube ich der Fall von dem du jetzt hier sprichst, Im besten Fall reicht es aus, die Verluste an der ukrainischen Front in irgendeiner Form aufzufangen. Wofür es aber derzeit überhaupt nicht mehr reicht, ist ihre eigenen Rüstungslieferungen an andere Länder, ihr eigenes Militärbusiness in irgendeiner Form noch nennenswert am Leben zu erhalten. Russland ist im Prinzip raus aus dem Spiel. Niemand bestellt jetzt mehr was, weil erstens hat das Zeug gezeigt wie anfällig das ist gegen westliche Technik, zweitens sind sie quasi in ihrer Priorisierung dabei jetzt ihren eigenen Krieg zu beliefern, das heißt selbst wenn du jetzt Panzer bestellen würdest in Russland oder Raketen oder irgendwas, Flugzeuge you name it. Du kannst davon ausgehen, dass du das einfach nie kriegen wirst. Zumindest nicht in absehbarer Zeit und schon gar nicht zu irgendeiner Zeit, wie du eben letzten Endes deinen eigenen Bedarf planst. Und das sind halt Länder wie Indien und so weiter, die jetzt also wirklich darüber nachdenken, die auch schon viele Bestellungen abgesagt haben. Hubschrauber nicht mehr, also Bestellungen von Hubschrauber abgesagt haben. Andere Technik glaube ich auch, aber Hubschrauber, man weiß das jetzt gerade konkret. Und das Ding ist, so eine Rüstungsindustrie muss ja auch finanziert werden. Und die Mittel Russlands sind jetzt nicht beliebig groß und in der Rüstungsindustrie finanzierst du primär dadurch, dass du eben einen Teil davon einfach anderen verkaufst. Und das ist halt auch die Basis des russischen Militärsystems. In dem Moment, wo diese Einnahmen wegfallen, musst du es zwangsläufig aus anderen Quellen wieder refinanzieren und da ist halt auch der Verkauf von Öl und Gas und so weiter nicht mehr so einträglich, wie es noch vor ein paar Jahren war.

Pavel Mayer
1:52:19

Wobei zumindest die Zahlen, was ich so gehört habe, wieviel Russland jetzt für den Krieg ausgibt tatsächlich aus dem offiziellen Budget, So sind sie glaube ich bei 6% oder so des Bruttoinlandsprodukts. Da geht noch deutlich mehr. Also Russland könnte, wenn es wollte, wahrscheinlich zwei- bis dreimal so viel aufwenden finanziell für den Krieg, wie es das tut. So die Mittel wären da. Aber das müsste natürlich irgendwo anders eingespart werden. Und dazu scheint man aber derzeit nicht in der Lage oder Willens zu sein, in Russland wirklich zu sagen, okay, wir müssen das Ding jetzt gewinnen, sondern da haben Putin und Scholz vielleicht irgendwie so eine Gemeinsamkeit, dass sie die Dringlichkeit, diesen Krieg zu gewinnen, offenbar nicht so sehen. Es wurde darüber gemutmaßt, dass nach den Regionalwahlen in Russland Wenn man jetzt die Mobilisierung ausrufen würde, jetzt wird darauf spekuliert, dass nach der Präsidentenwahl Putin seine Wiederwahl abwarten möchte, obwohl er noch nicht mal angekündigt hat, dass er kandidiert. Aber das soll wohl in Kürze, wird das wohl erwartet, dass Putin sagt, dass er nochmal Antritt zu seiner fünften Amtszeit, glaube ich jetzt. Und dass danach die große Mobilisierung kommt. Aber offiziell, auch schon gesehen, sie bauen jetzt Denkmäler. Und so gibt dann neben dem Denkmal für den großen Vaterländischen Krieg, wo dann die Jahreszahl 1941 bis 1945, drauf stand, weil für die Russen die ersten zwei Jahre, wo sie noch zusammen mit Hitler gekämpft haben, wo sie noch mit den Deutschen verbündet waren, zählen sie nicht. So deswegen hat Deutschland halt 1939 den Krieg, also der Zweite Weltkrieg hat 1939 begonnen und die Russen sind dann in Polen einmarschiert 1939, aber das war für sie Nicht Teil des Zweiten Weltkriegs, nur für Deutschland war das Teil des Zweiten Weltkriegs. Russland hat dann der Zweite Weltkrieg erst begonnen, als dann Deutschland in Russland einmarschiert ist, ja. Und jetzt haben sie dann auch noch eine neue Denkmäler errichtet, wo jetzt Ukraine-Krieg so 2014 bis 2023 draufstand. Also entweder die Russen wissen irgendwie mehr, dass der Krieg in diesem Jahr noch zu Ende geht, aber auf jeden Fall, ja, zumindest auf den Denkmälern ist das Ende für 2023 schon eingraviert von den Russen.

Tim Pritlove
1:55:54
Pavel Mayer
1:57:03

Ja, das haben sie gemerkt, die erste Mobilisierung ist nicht gut gelaufen. Die hat für sehr viel Reibung im Inneren gesorgt. Und ja, da war man nicht so glücklich mit und hat dann eben auch festgestellt, ja, dass die Leute auch nicht so richtig Bock haben auf den Krieg in Russland und das mit diesem ganzen patriotischen Hurra rufen und wir wollen, wir müssen irgendwie, dass die Ukraine von den Nazis befreien oder unsere ukrainischen Brüder von den Nazis befreien oder was, was da halt alles an, an, an, an, an, ja, Geschichten aufgebaut wurde. Das hat halt die russische Bevölkerung einfach der Führung nicht abgekauft. Also jedenfalls nicht zu einem Maße, dass sich irgendwie eine größere Kriegsbegeisterung eingestellt hätte oder die Leute gesagt hätten, jawoll, wir müssen jetzt unbedingt kämpfen. Also die große Zahl hat einfach keinen Bock auf den Krieg. Und was sie jetzt dann aber gemacht haben, das sieht man an der Werbestrategie. Sie haben ihre komplette Werbestrategie für Freiwillige umgestellt und es geht jetzt in in erster Linie auf Kohle, so auf wirtschaftliche Sicherheit und Einnahmen, also sie werben jetzt einfach nur noch damit in Russland, hier geh an die Front und du machst richtig Schotter. Und das scheint zu funktionieren bei Gerade. Also zumindest... So die Aussicht auf viel Geld scheint gerade zu funktionieren, sodass sich durchaus genug Leute, ich meine, je nachdem in welchen Gegenden die Leute wohnen, können sie, wenn sie sich freiwillig melden, zwischen dem Drei- und Fünffachen von ihrem normalen Arbeitsverdienst einnehmen. Also ich meine es war trotzdem nicht jetzt nicht super viel, aber so relativ gesehen ist das so, als wenn die Bundeswehr jetzt sagen würde bei uns okay, also wenn ihr jetzt in den Krieg zieht 15.000, 20.000 im Monat so, 30.000 im Monat ist so das Gehalt, wenn ihr euch freiwillig meldet. Was glaubst du, wenn die Bundeswehr sagen würde, 30.000, im Monat, also kündigungssicherer Job erstmal oder zumindest befristet, wie auch immer, das ist jedenfalls deren Strategie, dass sie da jetzt gerade Geld drauf werfen und deswegen vielleicht tatsächlich auf eine Zwangsmobilisierung verzichten können. Problem ist nur... Erstens, dass wenn die Leute das Geld dann nicht kriegen oder das zu spät kommt, sie ziemlich unmotiviert sind oder ja, ziemlich pisst sind, wenn das Geld nicht kommt, wie versprochen. Und die andere Sache ist, dass am Ende, ja, fürs Geld sie auch dann doch nur so und so weit bereit sind, Dinge auf sich zu nehmen, ja. Du bist einfach motivierter, wenn es darum geht, deine Heimat und dein Haus und deine Freiheit und dein Leben zu verteidigen, als wenn du dafür bezahlt wirst. Das ist so ein bisschen das Problem. Aber das Hauptproblem mit Truppen, die finanziell motiviert sind, ist, dass die sich ganz schnell gegen dich wenden können, wenn du irgendwie in finanzielle Probleme gerätst, so das heißt. Ja, also das ist mein Eindruck, dass das gerade passiert, plus natürlich die normale Wehrpflicht, die ja auch noch gilt, das heißt, da kommt dann auch jedes Jahr noch ein Jahrgang dazu. Problem ist nur, dass sie ihren Truppen nicht genügend Zeit geben, sich wieder zu erholen. Und die Truppen einfach zu lange im Feld lassen und zu hohe Verluste in Kauf nehmen, das ist halt ein doppeltes Problem, teilweise gibt es Leute, die seit einem Jahr an der Front sind und nicht nach Hause gekommen sind und nicht weiter, so dass das demotiviert natürlich die Leute oder das reibt die Leute natürlich auf, wenn du einfach kein... Urlaub hast oder keine Regeneration. Die andere Sache ist, wenn dann zu großer Prozentsatz einer Einheit vernichtet wird, dann geht halt die Kohärenz verloren und ein wichtiges Know-how verloren und dann wird die auch nicht besonders kampfkräftig. Also das wäre so im Groben meine Einschätzung, wie sich die Situation gerade darstellt, was die Rekrutierung und Personal und Motivation angeht.

Tim Pritlove
2:02:35
Pavel Mayer
2:03:14
Tim Pritlove
2:03:50
Pavel Mayer
2:04:05
Tim Pritlove
2:05:27

Ja, so zum Abschluss gucken wir nochmal auf die allgemeine politische Situation vielleicht. Wir wollen uns auch gleich nochmal zu den Quellen und euren Fragen noch wenden. Ja, also wie sieht es sozusagen mit dem Support aus? Ich denke in Europa ist die allgemeine Unterstützung noch da und nicht sehr viel schlechter geworden, sondern eher besser geworden in den letzten Monaten in der Summe, würde ich jetzt mal so daher sagen. Auch wenn Deutschland wieder mal nicht vorankommt bei bestimmten Themen, aber wir hatten halt die Situation Dänemark, Niederlande, die also jetzt richtig aufs Gas drücken, wenn es darum geht, F16 loszuwerden. USA ist natürlich ein Problem, weil ich weiß nicht, ob ihr so verfolgt, was in den USA derzeit so abgeht, also das ist wie immer eine echte Shitshow. Derzeit ist halt so einfach das Haus, also das eigentliche Parlament sozusagen, ist quasi gerade stillgelegt, weil sie ihren Speaker rausgeschmissen haben, haben, weil es so eine Revolution gab von diesen acht Super-Loonies aus dem hart-rechten Spektrum der GOP. Und jetzt haben sie halt keinen Sprecher, das heißt sie haben sozusagen auch keinerlei Führung und das bedeutet sie können auch keinerlei Themen schedulen, also die ganze Planung worüber eigentlich abgestimmt werden soll, kann derzeit nicht stattfinden. Nachdem sie ihn rausgeschmissen haben, haben sie als erstes mal eine Woche Pause eingelegt, um darüber nachzudenken. So in drei, vier Wochen läuft schon wieder der vorläufige Haushalt der USA aus, also es ist irgendwie alles ein bisschen unklar. Und diese Die Hard Hardwinger da, die sind natürlich auch alle irgendwie so russisch infiziert und wollen halt irgendwie die Unterstützung für die Ukraine streichen. Gut die USA hat jetzt irgendwie dafür vom Iran beschlagnahmte Waffen, hat die Ukraine freigegeben, so die sie da irgendwie mal im Golf abgefangen haben mit Schiffen. Das ist natürlich nur Tropfen auf den heißen Stein und es gibt natürlich noch die ganzen bisher vereinbarten Lieferungen, aber es ist natürlich auch klar, dass auch bei der USA die Unterstützung kontinuierlich sein muss, genauso wie bei der EU. Das muss man also abwarten.

Pavel Mayer
2:07:42

Also es ist sicherlich keine gute oder vorteilhafte Situation. Inwieweit die jetzt zu Engpässen bei der Belieferung der Ukraine führen kann, wird, ist unklar. Sicherlich nicht in den nächsten Wochen, aber es ist ja natürlich so, dass du jetzt die Sachen eintüten muss, die dann in drei, vier, fünf, sechs, acht Monaten oder so kommen. Das heißt, wenn jetzt bestimmte Dinge nicht getan oder beschlossen werden können, werden bestimmte Gelder nicht freigegeben, sodass bestimmte Firmen dann vielleicht noch nicht mit der Produktion beginnen und dann sich Sachen ja wie gesagt in einem halben Jahr plötzlich verzögern. So ist zumindest eine mögliche negative Auswirkung. Wie weit das jetzt eintreten wird, kann niemand sagen. Aber die Gefahr besteht natürlich. und die USA. Ist auch dasjenige Land, was jetzt am meisten militärische Ausrüstung geliefert hat, also Waffen. Europa hat wertmäßig ungefähr dasselbe geliefert, aber mit einem wesentlich höheren Anteil an Wirtschaftshilfe oder einfach Geld oder andere Hilfsgüter, während die USA bisher das Gros der Waffenlieferungen bestreiten, muss man einfach festhalten, weswegen das schon sehr, sehr kritisch ist. Aber selbst wenn die USA ganz wegfallen würden, das hatten wir auch vor Monaten mal in der Sendung, glaube ich, kurz andiskutiert, würde das jetzt nicht dazu führen, dass die Russen jetzt in der Lage wären, weiter vorzumarschieren. Es würde also auch ohne US-Hilfe könnte die Ukraine mit Hilfe von Westeuropa, Europa Plus weiter ihr Land verteidigen. Also der Krieg würde dadurch nicht zu Ende gehen, wie viele glauben, wenn die USA sagen irgendwie, Also wenn der Worst-Case passieren würde. Aber auf der anderen Seite besteht halt im Repräsentantenhaus und im Senat eine sehr große überparteiliche Mehrheit, die dafür die Ukraine zu unterstützen. Die Situation aktuell ist nur so, weil das System einfach kacke ist, was die da haben. Oder zumindest für die Situation, die jetzt eingetreten ist und nicht ausgelegt ist und nicht gedacht war. Das mutet an manchen Stellen kurios an. Der Speaker ist halt zum Beispiel der Einzige, der Dinge auf die Tagesordnung setzen kann. Der ist sozusagen ein Bottleneck, wenn man so will. In deutschen Parlamenten ist es so, dass die Tagesordnung von der Mehrheit beschlossen wird. Das heißt, das Problem mit kein Speaker ist, dass ein Speaker einfach verhindern kann, dass Dinge auf die Tagesordnung kommen. Beziehungsweise, wenn es keinen Speaker gibt, kommt auch nichts auf die Tagesordnung.

Tim Pritlove
2:11:26
Pavel Mayer
2:11:35
Tim Pritlove
2:11:44
Pavel Mayer
2:11:49
Tim Pritlove
2:13:01
Pavel Mayer
2:13:08

Achso, ja. Da hattest du ja vorhin schon angesprochen, dass Russland gerne mehr Militärhilfe von Nordkorea hätte. Und was hier vielleicht vielen nicht so klar ist, ist, dass sich Nord- und Südkorea immer noch im Kriegszustand befinden. Es gibt keinen Friedensvertrag, sondern nur einen Waffenstillstand. Und beide die vermutlich hochgerüsteten Länder der Welt sind. Nordkorea, wo der Wehrdienst zehn Jahre beträgt, also Wehrpflicht zehn Jahre, sind um die 20 Prozent der Bevölkerung beim Militär, die Armee 11, 12 Millionen oder so groß, also mit Reservisten und Südkorea kommt auch auf viele, viele Millionen und hat eben auch mittlerweile, was Rüstungsproduktion angeht, sich einen Namen gemacht und ist auf Platz 4 oder 5 mittlerweile der Rüstungshersteller. Vom Ranking Rüstungsexporteure der Welt geworden. Und beide Länder haben gewaltige Munitionsvorräte. Also niemand weiß genau wie viel, aber es könnte in die zig Millionen Artilleriegranaten gehen. Und ein interessanter Gedanke war jetzt, sollte Nordkorea seine Unterstützung für Russland ausweiten und dafür im Gegenzug Dinge bekommen, wie zum Beispiel bestimmte Raketentechnologie oder bestimmte moderne Waffen, die Nordkorea fehlen, oder Atomtechnik oder was auch immer, wird Südkorea, das bisher keine Waffen anliefert, die im Ukraine-Krieg eingesetzt werden, sondern da läuft das so, dass die an NATO-Länder oder Drittländer liefern, die sich die südkoreanische Munition auf Halde legen und ihre Halden dann an die Ukraine liefern. Aber wenn jetzt Nord- und Südkorea tiefer involviert werden und dieses Eskalationspotenzial ist zumindest da, dann hätten wir quasi so etwas wie einen Stellvertreter-Weltkrieg dann zwischen Nord- und Südkorea, der in der Ukraine ausgefochten wird. Und das fand ich eine. Interessante und allerdings auch beängstigende Feststellung, dass das auch passieren könnte. Ja, genau. So viel zum Stellvertreter-Weltkrieg zwischen Nord- und Südkorea in der Ukraine.

Tim Pritlove
2:16:23
Pavel Mayer
2:17:06
Tim Pritlove
2:18:16
Pavel Mayer
2:18:41

Ja, also vor längerer Zeit habe ich auch noch eine Debatte über das Thema, okay, was heißt denn eigentlich jetzt Land and Lease und was kommt denn dann zurück am Ende des Tages? Und ja, ich halte das ganze Land and Lease eigentlich eher für einen politischen Euphemismus, der es den Geberländern irgendwie leichter machen soll, Militärgeräte zu verschenken, weil da kommt nicht viel zurück. Ich meine, Munition leihen ist ja schon mal irgendwie, okay, das kann man glaube ich schon mal alles abhaken. Das heißt, alles was irgendwie explodiert, so wird wahrscheinlich auch explodieren und nicht zurückgegeben werden. Und der Rest, also ein Großteil des Materials wird einfach zu verschlissen sein oder zerstört werden, dass es sich überhaupt lohnen würde, das Ganze irgendwie zurückzuliefern. Also sprich, die Geber haben sich ja in der Regel von dem Material getrennt oder sich anguckt, was an Material geliefert wird, jetzt an Panzern und so, weil... Sie, ja, mit wenigen Ausnahmen wird da nicht, wurde eh nicht das beste Gerät geliefert. Und ich kann mir das höchstens in Einzelfällen vorstellen, dass ich so zum Beispiel im Zweiten Weltkrieg, wenn dann irgendwelche Schiffe oder so, irgendwelches Militärgerät, was in einer Anzahl vorhanden ist, was nicht mehr benötigt wird, ist oder zu aufwendig oder zu teuer zu betreiben. Aber ich glaube eher, dass wenn, dann wird das Zeugs verschrottet werden. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Ukraine also jetzt in größerem Umfang hier Dinge verkaufen wird. Höchstens dann, ja, nee, ich glaube, Bis auf weiteres wird man auch alles, was man hat, sich lieber selber auf Halde legen für den Fall, dass die Russen wiederkommen. Ich sehe da nicht, dass selbst nach Kriegsende werden wir leider. Einen weiteren Aufbau von Rüstung sehen in der Ukraine und man wird sich erstmal von nichts trennen, was irgendwie noch brauchbar ist. Das ist meine Einschätzung.

Tim Pritlove
2:21:23
Pavel Mayer
2:22:19
Tim Pritlove
2:22:29

Noch eine Frage. Notorisch interessiert fragt, kann Russland wirklich keine besseren Vergeltungsschläge durchführen? Ein leeres Hotel nach Krim, Marinequartier etc. Was können Russlands Geheimdienste gut und was nicht? Ja das ist eine gute Frage und das ist gar nicht so einfach zu beantworten denke ich, aber ich habe schon so den Eindruck, dass sich auf der einen Seite ihre Strategie auch leicht ändert gerade, es gab jetzt auch das erste mal mal so wirklich strategische Angriffe mit ihren Loitering Munitions, also mit ihren frei fliegenden Lancet Drohnen, die sozusagen normalerweise an der Frontlinie auf Panzer und anderes Gerät runter gehen. Damit wurden dann eben auch mal Militärflughäfen in Saarbrückia angegriffen, also geparkte Mig Flugzeuge, ich weiß nicht ob sie zerstört wurden, aber zumindest beschädigt wurden. Das hat man vorher so nicht gesehen. Was man halt gesehen hat sind eben Angriffe auf leere Hotels, also im Prinzip Terror. Und das ist halt so auch ein wenig, glaube ich, die Doktrinen gewesen Russlands und das mag auch mit einem Mangel an aufklärerischen... Techniken und Möglichkeiten einhergehen. Das ist halt einfach Russland teilweise gar nicht besser weiß, dass sie nicht wissen wo. Andererseits haben sie aber schon zu Beginn des Krieges Rüstungsunternehmen angegriffen, sie haben Truppenkonzentrationen ja sogar direkt an der polnischen Grenze angegriffen. In Lviv gab es Raketenangriffe auf Rekrutierungszentren, wo die ganzen internationalen Soldaten ankamen und so weiter. Alles so ein bisschen Stückwerk und nichts wirklich strategisches und Beobachter fragen sich das eigentlich auch schon länger, was Russland eigentlich mit diesem ganzen Quatsch erzielen will, weil sie eigentlich ihre ganzen Möglichkeiten so überhaupt nicht für Military Gains nutzen, sondern stattdessen halt einfach nur random irgendwelche Wohngebäude zerstören. Das mag zwar für ihr eigenes Gefühl ganz hilfreich sein, aber es ist einfach für den Verlauf des Krieges weitgehend irrelevant.

Pavel Mayer
2:24:33

Allerdings sind die Russen besser geworden beim Targeting, insbesondere ein bisschen schneller. Das Problem, warum sie so schlecht getroffen haben, ist, dass sich die Ukraine angewöhnt hat, viele Stellen oft umzuziehen. Also regelmäßig umzuziehen. Und dass die Rossen einfach zu lange gebraucht haben, immer um ein Ziel aufzuklären und dann tatsächlich den Angriff durchzuführen, war dann oft niemand mehr da oder gerade niemand da, weil man nämlich keine aktuellen Informationen hatte oder wenn man aktuelle Informationen hatte, das zu lange gedauert hat, um die Operation dann oder den Angriff durchzuführen. Sind sie jetzt ein bisschen besser geworden? Insbesondere was Drohnen angeht. Sie feststellen, dass sie auch an vielen Stellen die Art und Weise angefangen haben zu kopieren, wie die Ukraine kämpft mit Drohnen. Wobei Russland beklagt, dass sie eine Drohnenunterlegenheit haben, jetzt so bei kleinen Drohnen, dass die Ukraine in der Lage ist, ungefähr 5000 Drohnen pro Woche, glaube ich, zu verheizen und ungefähr auch gleichzeitig in der Luft hat. Also so wahrscheinlich zum jetzigen Zeitpunkt kann man davon ausgehen, sind wahrscheinlich 5.000, ukrainische Drohnen irgendwo unterwegs und die Russen kommen da auf deutlich kleinere Zahlen, was jetzt so die Front angeht und ein weiteres Ding ist, dass wir halt ja auch kein hundertprozentig klares oder eigentlich ein sehr schlechtes Bild davon haben, wie groß denn ukrainische Verluste sind beim ukrainischen Militär. Vielleicht gibt es auch durchaus bessere Vergeltungsschläge und es werden auch militärische Ziele erfolgreich angegriffen, aber wir erfahren nichts davon. So. Denen kann allerdings in größerem Umfang auch nicht wirklich der Fall sein, weil natürlich gut, wenn man guckt, womit sich die russische Seite dann immer brüstet, bei ihnen sind es natürlich immer in der russischen Propaganda alle Angriffe sind chirurgische Schläge auf ausschließlich militärische Ziele und das sind offiziell alles keine Vergeltungsschläge, Sondern wenn dann irgendwo Zivilisten getroffen werden, war das dann entweder die ukrainische Luftabwehr oder sie haben eine Rakete abgeschossen, die es dann versehentlich, irgendwo hat dann ziviles Ziel getroffen, sagen die aus russischer Perspektive. Aber denke generell, wenn Russland wirklich jetzt generelle oder Führungspersonal in größerem Umfang eliminieren würde auf ukrainischer Seite, dann würden wir mehr davon hören, vor allem aus russischer Seite. Das heißt, da wir von den Russen so etwas nicht hören, kann man davon ausgehen, dass sie tatsächlich nicht in der Lage sind, so gute Vergeltungsschläge oder Enthauptungsschläge zu führen oder hochwertige Ziele anzugreifen, mobile Hochwertziele anzugreifen, ein Kraftwerk oder so oder ein Bahnhof. Ja, der ist halt wo er ist.

Tim Pritlove
2:28:59
Pavel Mayer
2:29:22
Tim Pritlove
2:30:49
Pavel Mayer
2:31:10

Ich würde sagen so eher nein und auch wenn ich es nicht weiß, ob sie tatsächlich irgendwo diese Hochwertziele vielleicht doch aus der Reichweite gebracht haben, aber ich kann sagen, warum ich nicht glaube, dass das stattfindet, weil diese Hochwertziele sind ja nicht durch Zufall oder zum reinen Vergnügen an der Front. Also der General ist jetzt nicht an der Krim in seinem Hauptquartier gewesen, weil das da so geil ist oder weil er da Urlaub machen wollte oder so, sondern es gibt halt eine gewisse Notwendigkeit, aus verschiedensten Gründen auch für hochrangiges russisches Personal, sich relativ in Frontnähe aufzuhalten. Und auch, ja, du brauchst auch Depots in Frontnähe. Also du musst, ja, es gibt da halt auch beim Material so eine hierarchische Verteilung. Das kommt mit Zügen an, in größeren Mengen. Also du kannst das nicht mit einzelnen LKW oder PKW von Moskau an die Front fahren. Du hast halt verschiedene Transportketten und Mittel und du kommst nun mal nicht drum hin, Dinge irgendwo zu konzentrieren. Und das Einzige nur scheint zu sein, dass offenbar in Russland es einfacher zu sein scheint, auch Kollaborateure zu finden und Leute zu bestechen. Also es gibt Hinweise darauf, dass auch ein Großteil der Informationen direkt von russischen Militärs kommen. Auskommen, also gerade dieser Anschlag da auf das Hauptquartier, dass das quasi Offiziere diese Information an die Ukraine verkauft haben, weil sie sich schlecht oder unterbezahlt fühlten und keinen Sinn in ihrem Dienst dort. Der Eindruck besteht, dass die russische Armee nicht nur ein internes Korruptionsproblem hat, sondern korrupt ist halt korrupt und, Naja, und offensichtlich schreckt man dann auch nicht davor zurück, dann an den Feind Informationen zu verkaufen, wenn denn die Bezahlung gut genug ist.

Tim Pritlove
2:33:48

Hochwertsziele muss ja jetzt nicht unbedingt Personal heißen, sondern eigentlich haben wir diese Frage schon beantwortet. Ja, ich meine U-Boote, große Schiffe sind jetzt durch Long-Range-Raketen Storm Shadow ausgeschaltet worden. Die Russen wissen, dass sie mittlerweile in der Bedrohung dieser Raketen sind, aber setzen halt auf ihre Flugabwehr und das funktioniert eben dann nur in Teilen, unter anderem, weil es entweder mal nicht funktioniert oder eben durch so eine Überlastungsstrategie der Ukraine und andere Möglichkeiten, die sie da vielleicht noch haben in irgendeiner Form diese Systeme zu umgehen. Und daher kann man sagen, die Diskussion schadet jetzt nicht, aber was halt wirklich schadet ist, dass es halt einfach alles so lange dauert, weil sagen wir mal, wir hätten jetzt diese Taurus-Raketen im Bestand der Ukraine, dann könnten halt noch ganz andere Ziele erreicht werden, dann könnte man halt wahrscheinlich, dann hätte man vielleicht auch schon die ganze Marine. In Sevastopol ausknocken können, weil dafür sind diese Raketen gedacht. Also die Taurus-Raketen sind ja gerade deshalb so beliebt. Nicht, weil sie so eine hohe Sprengkraft haben, das auch, sondern weil sie halt auf der einen Seite einen Pfad fliegen können, der aber die ganze Zeit variiert. Also die haben natürlich keinen ballistischen Wege, aber die können im Prinzip dermaßen viel zigzag fliegen, dass sie überhaupt nicht ausrechenbar sind und sie sind dabei noch nicht mal von GPS oder so etwas abhängig, weil sie halt mit so einer Elevation Map fliegen, das heißt sie trennen quasi die Oberfläche und sind vollkommen unabhängig von Satelliten und damit sind sie natürlich deutlich resistenter gegen Electronic Warfare. Man kann ja diese Raketen quasi verwirren und ihnen verbieten, GPS-Signale ordentlich zu empfangen.

Pavel Mayer
2:35:34

Also im Prinzip sind die Taurus halt sehr ähnlich dem Storm Shadow Sculpt, ist eigentlich die deutsche Variante davon. Ich habe jetzt noch keinen genauen Vergleich gesehen. Ja, ich meine Taurus gibt es nicht als Exportvariante mit kurzer Reichweite, sondern die sind alle 500 Kilometer, soweit ich weiß. Aber Storm Shadow ist eigentlich auch 500 Kilometer, nur die Exportvariante, die eigentlich nicht Storm Shadow heißt, kann nur die 250. Kilometer, Naja, wegen Kurzstrecken-Raketen-Beschränkungsvertrag, ich weiß nicht, welche das sind. Ja, auf jeden Fall gibt es da, ich glaube, für Raketen über 300 Kilometer gab es da so ein Vertragswerk, das versuchte, deren Proliferationen einzuschränken. Aber das hatten wir in früheren Sendungen auch schon mal. Das ist das Thema. Und ja, also die Waffen kommen halt, wann sie kommen. Und wir hatten die Diskussion ja am Anfang, dass man sich vielleicht im Westen auch noch was offen halten will, um irgendwie nachlegen zu können. Weil irgendwann, ja, also spätestens wenn dann die F-35-Kampfflugzeuge kommen, dann ja, es kann man nur noch Mengen steigern und nicht mehr nicht mehr Technik. Aber interessant in dem Zusammenhang noch ist mit den F-16, weil von wegen älteres Gerät und in welcher Variante und so liefert man, die scheint sich mittlerweile im Westen auch die Sicht durchzusetzen, zumindest bei den Holländern, die dann gesagt haben, nee, also das macht keinen Sinn, den Ukrainern irgendwie immer Waffen zu liefern, die einfach nicht auf dem neuesten Stand sind und dann zu erwarten, dass die neue tolle Westtechnik dann irgendwas bewegt, wenn aber 30 oder 40 Jahre altes Zeug geliefert wird. Sondern wenn, dann muss man den Ukrainern einfach auch Material liefern, was mindestens gleichwertig ist, was zu dem Material, was die Russen haben, also zu dem guten Material oder besten Material, was die Russen haben, idealerweise besser. Und ja, also zu der Frage, die werden, also die Russen werden erst sich in Sicherheit bringen oder umstrukturieren in dem Moment, wo es tatsächlich Verluste gibt. In entsprechendem Umfang und nicht vorher.

Tim Pritlove
2:38:32
Pavel Mayer
2:38:34

Ja.

Tim Pritlove
2:38:37
Pavel Mayer
2:39:35
Tim Pritlove
2:40:54
Pavel Mayer
2:40:56
Tim Pritlove
2:40:56
Pavel Mayer
2:41:00
Tim Pritlove
2:42:49
Pavel Mayer
2:44:08

Ja, und es sind halt auch Ausgangspunkte. Oft findet man dann dort Links oder Referenzen oder Hinweise, denen man dann folgen kann, wo man dann noch weiter in die Tiefe gehen kann. Aber, ja, was ich dann teilweise auch tue, also ich schaue mir dann schon auch nochmal die Originalvideos an und... Oder Originalquellen oder recherchiere auch Sachen, wenn mir irgendwas komisch vorkommt. Und ich recherchiere das dann halt auch deshalb, weil mir das wiederum Informationen darüber gibt, wie sorgfältig denn dieser YouTuber oder jetzt jetzt tatsächlich gerade arbeitet. Und gut, vielleicht noch dazu gesagt, ich gucke mir auch ein gewisses Spektrum gerne an, Wobei definitiv eher sich so das Spektrum von auf Ukraine-Freunde bis Wissenschaftler verändern würde. Vor allem fokussiert und gucke mir natürlich auch russische Propaganda und und so weiter an, aber tatsächlich eher weniger, weil halt was von russischer Seite kommt, sich einfach extrem häufig als Unsinn entpuppt oder als falsch entpuppt und insofern ist es halt sehr mühselig und frustrierend, sich jetzt aus russischen Quellen oder pro-russischen Quellen zu jetzt mal informieren, weil leider der Informations- oder Wahrheitsgehalt nicht sehr hoch ist. So das ist das Problem, was ich damit habe. Aber ich versuche mich trotzdem immer wieder regelmäßig dazu zu zwingen, auch andere Positionen mal anzuschauen und zu gucken. Ja, um nicht zu sehr einem Bias oder Einflüssen von Zensur, die im Krieg auch stattfindet. Und weil ich gerne hätte, dass die Ukraine gewinnt und weil ich mich freue über ukrainische Erfolge und weil russische Erfolge schmerzhaft sind und deprimierend, man sich dann lieber nur die Kanäle anguckt, die halt ukrainische Erfolge vermelden, weil alles andere wäre zu schmerzhaft. Also diesen Reflex versuche ich halt zu widerstehen, so gut es geht. Aber ja, und eben, weil ich dann festgestellt habe, dass das doch schon eine ganze Menge Leute sind, denen ich da regelmäßig folge oder denen wir regelmäßig folgen. Und ich bin nach wie vor im Schnitt jeden Tag so, ich sag mal, eine Stunde, würde ich sagen, damit beschäftigt, ukraine informationen zu rezipieren.

Tim Pritlove
2:47:20

Ja läuft bei mir ähnlich. Zu den Quellen muss man auch noch sagen, also das Medium was wahrscheinlich wirklich die absolut meiste Zahl an Primärquellen hat, ist mit Sicherheit Telegram. Also das ist wirklich der Ort, wo alles abgeht. Aber da spielt es sich dann halt auch meist auf ukrainisch und auf russisch natürlich ab. Gibt sicherlich auch ein paar englische, gibt auch ein paar gute deutsche Kommentatoren, die das dort machen. Ich empfinde allerdings das konsumieren von Nachrichten auf Chatkanälen als, sagen wir mal, etwas schwierig, also dass es, sagen wir mal, wenn man es jetzt noch wilder treiben möchte, als wir das hier ohnehin schon tun, dafür, dass wir auch noch andere Dinge im Kopf haben. Dann könnte man das da nochmal steigern, aber von daher sind wir eher auf der zweiten oder dritten Rezeptionsebene angesiedelt würde ich sagen, also wo Leute die, sagen wir mal, näher dran sind oder die, sagen wir mal, die Sprache, eine der beiden, im Idealfall beide Sprachen gut können, Ja die, also das sozusagen aufnehmen und dann eben umwandeln so und wir sind ja im Prinzip dann auch wieder nur so eine nachgeschaltete Interpretationsebene, weil wir versuchen eben Long Range hier über einen Zeitraum von drei Wochen, vier Wochen, manchmal auch zwei Monaten, die Gesamtheit der Informationen zu wiederzugeben und dabei eben unwichtige Details rauszulassen, wichtige Details vielleicht auch mal voranzustellen, um einfach jetzt euch, die in unseren Augen Interessierte sind, die sich kümmern, die auch gerne dranbleiben möchten, aber aus irgendwelchen anderen Gründen, aus emotionalen oder zeitlichen Gründen, nicht so die Gelegenheit haben, dem ganzen Kram so täglich zu folgen, wie wir das tun.

Pavel Mayer
2:49:12

Im Übrigen, ja, vielleicht noch eine Anmerkung, irgendwie Joscha Bach, irgendwie hat jetzt in einem Podcast seine Motivation erwähnt, warum er eigentlich überhaupt schreibt oder tweetet oder Sachen öffentlich macht und die Motivation, seine Motivation, und mir geht es da einfach ähnlich, ist, Bei Twitter habe ich es oft gesagt, dass ich das tue, um meine Gedanken zu strukturieren und sagen, ich sehe jetzt auch diesen Podcast einfach als Teil, mit dir zusammen jetzt höher daran teilnehmen zu lassen, wie wir das Rezipierte verarbeiten und dann zu einer Einschätzung gelangen, sowohl was das große Bild angeht, aber dann eben auch, weil wir ja normal Nerds sind, an manchen Stellen tief in die Details runterzugehen. Und dann habe ich noch eine Reihe, auch wenn wir gleich sehen, von den Leuten, denen wir da folgen, sind auch Profis, die das Ganze professionell machen. Militär sind, Ex-Militärs oder entsprechende Militäranalysten, die machen einen recht großen Teil von unseren Informationsquellen aus. Das heißt, die reichern das dann schon mal mit Informationen an. Und irgendwann weiß man dann halt auch Bescheid. Wenn man diesem Konflikt jetzt zwei Jahre lang fast täglich folgt, so gelangt man auch zu einer gewissen Einschätzung, die, glaube ich, Wert hat, weil nicht jeder hat die Zeit, sich jeden Tag eine Stunde oder zwei hinzusetzen und diese Nachrichten zu rezipieren. Da muss ich einmal im Monat jetzt zwei, drei Stunden hinsetzen. Uns hören, dann kriegt man, glaube ich, einen ganz guten Überblick mit ein paar ganz netten Anekdoten.

Tim Pritlove
2:51:23
Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
2:57:12

Das stimmt. Ich würde noch einen zweiten Kanal dazu empfehlen, der für mich eine gute Ergänzung wäre, aber es stimmt schon, er ist sehr umfangreich. Das heißt, er macht immer so 20, 25 Minuten alle zwei Tage ungefähr und dann kommen aber viele Dinge hintereinander zur Sprache und er verliert da auch nicht sehr viel mehr Worte drüber, als es vielleicht erforderlich ist. Kontextualisiert manches, das ist schon wirklich gut und das gilt auch für viele dieser Kanäle, ich würde sogar sagen für fast alle. Alle beteiligen sich halt auch in irgendeiner Form immer am Spenden sammeln, am vermitteln von Geldern für einzelne Truppengruppen etc. Das ist so ein ständiges Meme in diesen ganzen Kanälen. Da passt dann auch wunderbar Ryan Macbeth rein, der eigentlich einen C++ Programmier YouTube Kanal starten wollte, aber dann zu Beginn des Krieges sozusagen in die Ukraine gezogen wurde und dann mit sehr interessanten Videos zu einzelnen Fragestellungen auf einmal sehr große Aufmerksamkeit erzeugt hat. Das war das erste Video, mit dem er so ein riesiges Echo gehabt hat, das ging um russische... Waffen irgendwas, ich weiß nicht mehr so ganz genau, Panzer, warum die Panzer irgendwie einen Cook-Off haben oder irgendwie sowas, also irgendein Detail glaube ich, das ging dann total auf die Decke und mittlerweile ist er auch ein regelmäßiger Begleiter geworden des Krieges. Ist jetzt nicht ganz so News orientiert sondern er schnappt sich immer wieder so einzelne Themen raus, Fragestellungen die an ihn herangetragen werden, macht auch so Shortclips und so weiter, auch ganz lustig aber interessant sind eigentlich immer so solche Sachen mit ja, keine Ahnung hier neue Waffentechnik was ist da jetzt wirklich dran oder spezifische Fragen wie umgegangen wird und mit sehr viel Erfahrung aus dem Militärbereich so, also er war selber glaube ich im Irak im Einsatz und so.

Pavel Mayer
2:59:00
Tim Pritlove
3:00:16

Hat viele Einblicke auch in das amerikanische Militär und macht auch immer wieder so Sondersendungen zu wie funktioniert denn das jetzt konkret im amerikanischen Militär. Nimmt das dann auch als Beispiel dafür wie Dinge in Russland nicht funktionieren oder in der Ukraine anders funktionieren etc. Also es ist auf jeden Fall eine sehr interessante Quelle, weil er einfach Gesichtspunkte liefert an oft so Themen, wo man überhaupt gar nicht erst drüber nachgedacht hätte. Logistik, Fragen und so weiter. Also alles mögliche. Also da erfährt man doch sehr viel. Ähnlich und diesmal unsere erste deutsche Quelle ist Thorsten Heinrich, der ist auch extrem umtriebig, hat sowohl einen deutschen als auch einen englischen Kanal, wo er teilweise dieselben Informationen liefert, also macht sozusagen alles auch zweimal einmal auf deutsch einmal auf englisch, hat auch so ewig lange Streams. Bin mir nicht ganz sicher was sein Hintergrund ist, er bezeichnet sich als ihr Lieblingssalonstratege, ist halt eigentlich Militärhistoriker, war mal, wie er schreibt, Verteidigungs- und Außenpolitiker, hat ein paar kleinere Publikationen gemacht, das ist so ein bisschen seine Selbstbeschreibung und ja, der hat auch so einen Newskanal, also auch hier gibt es, weiß nicht welche Häufigkeit, ein zwei Tage, so ein bisschen wie Jake Brow ähnlich, noch ein bisschen mehr Fokus auf das Militärische, weil das ist ja nun mal sein, sein Kerngebiet. Und auch das finde ich immer eine ganz gute Ergänzung, nochmal so ein anderer Blickwinkel auf das Frontgeschehen.

Pavel Mayer
3:01:48
Tim Pritlove
3:03:33

Ja, der nächste Kanal, den ich sehr angenehm finde, ist Ukraine Matters. Georgie nennt er sich, gibt nicht zu viele Informationen über sich, oder zumindest habe ich noch nicht alle zur Kenntnis genommen. Sei selbst kein Ukrainer, lebt in Dänemark, macht regelmäßige Sendungen auch alle paar Tage, ist mit einer Ukrainerin verheiratet. Ich weiß gar nicht, wo er selber herkommt, er ist definitiv kein Däner, also irgendwas aus Osteuropa, würde ich sagen. Er sagt er ist selber nicht Ukrainer, nehme ich das mal so zur Kenntnis, mit einer Ukrainerin verheiratet, er spricht, er versteht Ukrainisch und Russisch und folgt von daher den ganzen Quellen und sagt halt auch selber, i watch military experts so you don't have to und er hat dort viele Freunde und Familie und so weiter und he cares. Anyway, also er ist auf jeden Fall voll dabei und ist auch ein guter Translator würde ich sagen des militärischen Geschehens. Es geht nicht so sehr um die militärischen Strategien, sondern er gibt vor allem immer so gutes big picture up darüber wie die aktuelle Situation zu interpretieren ist. Wo sind Fortschritte, wo sind Rückschritte, was ist schwierig, warum ist es schwierig, warum ist es kein Problem, dass irgendwas schwierig ist etc. Außerdem ist er auch ein guter Organizer und hat also auch eine sehr sehr aktive Discordkanal, wo irgendwie viel Hilfe zusammenläuft, also ist wirklich so einer derjenigen, die sich einfach massiv für die Ukraine einsetzen und seine YouTube Öffentlichkeit an der Stelle einfach so nutzt, um Geld dazu kommen zu lassen. Aber eben auch sehr viel Interpretation des Nachrichtengestehens. Finde ihn sehr sympathisch und schau das sehr gerne an. Macht auch längere Livestreams und hat immer so Sendungen von so 10 bis 15, 20 Minuten mal mit so Map Updates, also wo es halt wirklich konkret um den Frontverlauf geht oder eben andere Aspekte berücksichtigt werden. Finde ich auf jeden Fall ganz toll und ist eine gute Ergänzung zu, wenn du sagst, eigentlich brauche ich nur Jake Bro, würde ich sagen, den noch dazu, den Georgie, da hat man echt eine gute Mischung. Ja jetzt wird's ein bisschen spezieller, Sucho Minus finde ich lustig, hat irgendwie einen strangen Akzent, wo ich noch nicht so ganz rausbekommen habe, wo der jetzt eigentlich herkommt, ist mir irgendwie unklar, ich glaub der wohnt irgendwo in Asien und Philippinen oder irgendwie sowas, ich hab's glaub ich zwischendurch mal rausgehört, aber dann schon wieder vergessen. Vielleicht ist er Australier, ich habe keine Ahnung. Auf jeden Fall kommt er mit ukrainischen Städtenamen nicht sonderlich gut klar. Aber er schnappt sich halt auch immer so diese ganzen Zerstörungsvideos auf Telegram raus und kommentiert die dann nochmal teilweise sehr ausführlich und recherchiert auch teilweise nach. So zum Beispiel bei der Zerstörung der Schiffe jetzt und der Reluzierung der Schiffe, wo also hat er sehr schön in so einem 10 Minuten Video nachgewiesen, wie aktuelle Satellite Images interpretiert werden müssen, um rauszufinden, okay, welche dieser Landesschiffe existieren jetzt eigentlich noch. Also er ist Australier und ja, covert sozusagen diesen militärischen Industriekomplex so und die australische Militärinvestitionsstrategie und kümmert sich halt sehr um das Geschehen in Russland und der Ukraine. Und wir haben da glaube ich schon so einige Videos von ihm hier auch immer wieder als Diskussionsgrundlage genommen.

Pavel Mayer
3:07:51
Tim Pritlove
3:08:40

Auf jeden Fall kann er mit Präsentationen sehr gut umgehen, also eine sehr gute Präsentation, er redet schnell, also ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass ich manche Themen dann doch lieber mal so auf 0,75 Geschwindigkeit anhöre, weil da steckt viel drin, also da ist relativ wenig Luft dazwischen. Nicht, dass er hektisch spricht, dass er einfach die Informationsdichte ist so groß, dass ich manchmal mehr Zeit brauche, darüber nachzudenken, was jetzt gerade gesagt wurde, aber es geht da einfach zack, zack, zack, zack, zack. Also in einer Stunde bringt er mehr Informationen unter als andere in drei Stunden, das ist wirklich irre. Sehr, sehr, sehr aufschlussreiche Videos zur NATO, zum russischen Militär, auch zu anderen Aspekten, die Türkei und der Krieg, Naval Warfare, was geht ab im Schwarzen Meer, Munitionstypen, also wirklich alles mögliche, ganz hervorragende Quelle. Perun. Ja dann ein besonderer Freund von uns glaube ich und von vielen, weil sein Kommentar immer sehr erhellend ist, ist Anders Puck Nielsen. Konflikt and War ist selber ein militärischer Analyst aus Dänemark, der auch immer wieder auf eine sehr angenehme, sympathische Art und Weise das Geschehen kommentiert. Ich sehe gerade vor sechs Stunden eine Sendung rausgebracht, die ich noch nicht gesehen habe. How is the war going? Das sind immer so seine interessanten Updates zu was er so denkt. Also so ein bisschen so ähnlich wie wir das hier machen nur sehr viel kürzer. Kann man von daher auch empfehlen, wenn ihr sozusagen nicht so viel Zeit verschwenden wollt hier auf den Krieg, dann seid ihr bei ihm ganz gut aufgehoben alle paar Monate mal ein Update zu bekommen, naja aber sehr angenehmer Typ der wohl auch sehr viel die dänische Öffentlichkeit im Fernsehen über den Krieg bedient. So der dritte unserer Spezies ist Vlad Vekslar. Der ist selber Russe, wenn ich das richtig sehe.

Pavel Mayer
3:10:36
Tim Pritlove
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Pavel Mayer
3:11:05
Tim Pritlove
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Pavel Mayer
3:13:16

Ja, Artur Rehi nennt sich auch Estonian Soldier, ist auch, muss ich sagen, ein, Aktivist, der sehr viel praktisch für die Ukraine tut, also der regelmäßig auch rüberfährt und dann gespendete Fahrzeuge und Ausrüstung übergibt an verschiedene ukrainische Einheiten. Das dokumentiert er allerdings nicht so sehr auf YouTube, sondern auf anderen Kanälen. Dann allerdings macht er auch regelmäßig, also eigentlich fast täglich auch einen Ukraine-Überblick Und ja, hat und seine Spezialität ist so ein bisschen dann die, die Namen seiner Patreon-Abonnenten am Ende vorzulesen mit einer ästhländischen Aussprache und sie so komplett zu verstümmeln, so das ist das Ding. Ansonsten, ja er hat eher so ein bisschen so eine humorvoll-emotionale Art und ist wie gesagt auch ein sehr pro-ukrainischer Kanal. Aber er erzählt jetzt auch nicht allzu viel Unsinn. Der nächste dann noch William Spaniel, das ist ein Professor, unter anderem auch Spieltheoretiker, der auch ein Buch über den Ukrainekrieg geschrieben hat, über die Ursache und so, das er in jedem seiner Videos hauptsächlich bewirbt. Aber er ist so der Experte, also eine Spezialität von ihm ist das Thema Linien auf Karten. Und so was er oft tut, ist quasi die Erwartungshaltung auf beide Seiten, wie denn der zukünftige Frontverlauf sein wird, so zu skizzieren und zwar eher also abstrakt so und wann der Krieg ist zu Ende. Ich sag mal, wenn beide Seiten sich auf den Eindruck haben, dass der zukünftige Frontverlauf gleich sein wird, aber in der Regel läuft der Krieg so lange weiter, weil die Erwartung des einen, wo der Frontverlauf in Zukunft sein wird, und die Erwartung des anderen, wo der Frontverlauf in Zukunft sein wird, halt weit auseinander klaffen. Und das macht er ganz gut. Damit veranschaulicht er ganz gut Dinge. Und wie gesagt, ja, sein Schwerpunkt ist halt Spieletheorie und es kommt auch aus der akademischen Ecke. Und ja, mit Schwerpunktkrieg. Also sein, just a professor who studies war and game theory ist seine Selbstbezeichnung.

Tim Pritlove
3:16:17
Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Ich finde solche Kanäle immer ganz hilfreich, weil sie einem so ein bisschen die Perspektive noch erweitern. Weil es ist ja einfach so, also die Perspektive, ich meine mal ganz ehrlich, wir sind nicht in der Lage die Welt aus der Blickrichtung von, was weiß ich, Kasachstan zu beleuchten oder so. Da wissen wir schon über Kasachstan nicht genug, geschweige denn könnten wir zuverlässig auf dem Globus anzeigen wo es ist. Und das finde ich immer sehr spannend, weil Konfliktherde und außenpolitische Beziehungen gibt es halt potenziell zwischen jedem Land und jedem anderen Land auf dieser Welt und bei irgendwie 160 Ländern ergibt sich daraus einfach ein super komplexes Gebilde und das wird man auch nie vollständig verstehen können, das tut niemand. Aber einfach immer nur so diese rein europäisch oder noch schlimmer deutsche Perspektive zu haben oder vielleicht die amerikanische, weil einem die permanent um die Ohren geschmiert wird, so das reicht halt nicht, um irgendwie Dinge zu verstehen und ich hab auch gelernt, dass einfach die Welt dann im Zweifelsfall immer nochmal 30 mal komplizierter ist, als man das so ursprünglich gedacht hat, gerade deswegen und deswegen finde ich solche Kanäle immer sehr interessant. Es gibt noch ein paar weitere, aber das würde uns jetzt von so einer ukrainebezogenen Liste von Quellen doch weit weg bringen. Mal gucken, vielleicht später mal. Das ist so das, was wir jetzt euch mal empfehlen können. Und je nachdem, was euch am meisten reizt, könnt ihr ja mal gucken, ob das was für euch ist.

Pavel Mayer
3:23:18
Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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