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UKW129 Trump im Porzellanladen

Die Trump-Administration schafft schneller Chaos als man "Trump" sagen kann

Die Trump-Administration reißt in den ersten Wochen ihrer Amtszeit alles nieder und attackiert gleichsam den eigenen Staat als auch alle internationalen Beziehungen. Während Europa und alle Nachbarn zu Feinden ausgerufen werden verhandelt man lieber mit Russland über Fossil-Deals. Europa muss jetzt aufwachen und die Ukraine jedes möglich diplomatische Geschick an den Tag legen um dem neuen West-Faschismus etwas entgegenzusetzen. Doch es gibt auch viele Anzeichen dafür, dass sich Trump verrennt. Wir blicken auf die neue Situation.

(Pavels Tonspur ist in der ersten Hälfte etwas verzerrt, danach wird es besser.)

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Veröffentlicht am: 27. Februar 2025
Dauer: 3:08:53


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Begrüßung 00:00:32.165
  3. USA Außenpolitik: Kanada und Mexiko 00:04:00.168
  4. USA Außenpolitik: Handelskriege und Annexionen 00:11:11.024
  5. USA Außenpolitik: Panama und Gaza 00:13:33.540
  6. USA Außenpolitik: Taiwan 00:18:18.620
  7. USA Außenpolitik: EU und andere Länder 00:25:41.533
  8. USA Außenpolitik: NATO, Ukraine und Rußland 00:27:32.891
  9. Verhandlungen mit Rußland und NATO 00:28:33.259
  10. USA: Demontage des Staates 00:40:23.995
  11. Folgen für die USA 01:02:16.838
  12. Folgen für die US-Waffenindustrie 01:18:01.807
  13. Folgen für Europa 01:29:15.495
  14. Run auf eigene Atomwaffen 01:44:31.393
  15. Deutschland nach der Wahl 01:50:22.311
  16. Situation der Ukraine 02:08:38.717
  17. Friedenstruppen in der Ukraine 02:29:53.563
  18. Reaktionen in Russland 02:43:18.928
  19. Letzte Fragen 02:48:53.130
  20. Fazit 03:02:30.529

Transkript

Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Aber gleichzeitig, ja, was jetzt auch wieder kürzlich gekommen ist, ist, dass Trump irgendwie Bau einer Pipeline nach Kanada fordert, irgendwie Pipeline-Kapazitäten in Kanada auszubauen, ja, das kommt auch noch dazu. Und die andere Sache ist, ja, die Automobilindustrie hat sich halt arbeitsteilig entwickelt zwischen Kanada und den USA. Das kommt auch noch dazu. Das heißt, die USA haben halt in Kanada sehr viel investiert in bestimmte Firmen. Das heißt, dort besteht Expertise und bestimmte Dinge können dort einfach billiger und in höherer Qualität gefertigt werden. Und klar, du könntest jetzt nochmal zig Milliarden in den USA investieren. Und dann, ja, also es macht jedenfalls alles überhaupt keinen Sinn. Also wenn man da versucht, irgendwie einen Sinn rein zu interpretieren in das, was da passiert, das... Das ist fast unmöglich. Plus, das natürlich außerdem dann als Ziel angegeben hat, Kanada als Bundesstaat zu annektieren. Und gleichzeitig aber natürlich jetzt durch Steuern halt, durch die Zölle dann für mehr Einnahmen zu sorgen und dadurch dann Steuern zu senken. Wobei die Zölle natürlich auch nichts anderes als eine Flat Tax sind. Das heißt, die sind nicht progressiv. Das heißt, Reiche zahlen dann genauso viel Zollsteuer wie ärmere Leute. Das heißt, es ist gleichzeitig auch noch dann, wenn du auf Zölle umschwenkst, ist das halt auch nochmal eine Umverteilung oder ein Rückgang von Umverteilung. Aber der Punkt ist, dass Stolleinnahmen, selbst wenn du absurd hohe Zölle erhebst. Einfach niemals die direkten Steuern auf Einkommen ersetzen können. Da müsstest du dann sowas wie hunderte Prozent, so 300, 400, 500 Prozent Steuern erheben. Und das kann nicht funktionieren. Vor allen Dingen, wenn dann die Leute tatsächlich im Innern, also dann würden die Leute, wenn alle Importe fünfmal so teuer sind, substituieren die Leute natürlich dann doch mit inländisch produzierten Waren ganz, ganz schnell und dann brechen dir deine Tolle zusammen. Das heißt, das macht alles vorne und hinten, egal wie du es kombinierst. Also...

Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Ja.

Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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In dem Zusammenhang muss man dann auch nochmal betonen, das wissen ja vielleicht auch viele nicht. Einerseits, wie wichtig ist Taiwan? Taiwan ist ja nicht nur irgendein Chip-Hersteller. Taiwan ist der Chip-Hersteller dieser Welt. Die besten, modernsten, und zwar mit Abstand, modernsten Chips mit Abstand dem größten Ausstoß kommen aus Taiwan. TSMC ist hier quasi so eine Überfirma, so wie Samsung in Korea. Nicht, weil sie die alles mögliche herstellen von Waschmaschinen und so weiter. Das ist kein Siemens-Konzern, aber sie sind halt in der Chip-Manufaktur so wichtig und so groß und so heilig hier in Taiwan und so groß. Für den wirtschaftlichen Aufschwung dieses Landes so verantwortlich, das kann man gar nicht ausreichend betonen, welche Bedeutung das hat. Und die gesamte Elektronikbranche der Welt und vor allem natürlich die der USA hängt von Taiwan ab. Also du hast halt irgendwie, ohne TSMC gibt es keine iPhones und es ist halt vollkommen absurd, dass sie sich sozusagen selber dann die Preise verdoppeln, weil damit sich halt einen riesigen Vorteil, dass sie nämlich diesen Zugriff auf Taiwan haben, wo einem Land, was den USA super gewogen ist durch die ganze Vergangenheit, dadurch, dass halt die USA hier immer Schutz macht, war, du bist hier in einem Land, was zwar auf der einen Seite irgendwie sich wie China anfühlt, Aber auf der anderen Seite sehr amerikanisch daherkommt. Hier gibt es irgendwie amerikanische Steckdosen mit 120 Woll. Das ist so ein bisschen, ich will nicht sagen eine Außenstelle der USA, aber du spürst zumindest, wie die Verbindung ist und die Verbindung ist halt stark. Und das halt jetzt mit solchen Anwesendkündigungen zu strafen, ist natürlich vollkommen absurd.

Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
0:29:50
Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Ja, und dann... Sind so einige Dinge dann bekannt geworden von dem Treffen über den sogenannten Peace-Deal, die so im Westen und in der Ukraine massiv Bestürzung hervorgerufen haben und in Russland für absoluten Jubel und Verwirrung gesorgt haben. Also das war so ein Bündel von Dingen. Also erst mal hat Trump eine NATO-Mitgliedschaft in der Ukraine ausgeschlossen, von vornherein, ohne das irgendwie als Verhandlungsmasse vielleicht zu nehmen. Hat außerdem dann eben Neuwahlen in der Ukraine gefordert, was auch so ein Kreml-Ding ist, die gerne einfach Selenskyj weg hätten und dann einen russlandfreundlichen Präsidenten, und da sozusagen die Hoffnung besteht. Jetzt dann durch Neuwahlen und durch Manipulation, Wahlmanipulation dann eben jemanden an die Macht zu kriegen, der ja nicht Zelensky ist und eher im Sinne von Moskau handelt. Und hat außerdem, hat Trump ausgeschlossen, dass die Ukraine sein Territorium zurückerhält. So, dem Motto, ja, besetzt, nach dem Motto, besetzt ist besetzt. Und beziehungsweise er hat halt nicht genau gesagt, also nichts Konkretes natürlich, aber nur, dass es ausgeschlossen sei, dass Ukraine sein ganzes Territorium zurückerhält. Was im Übrigen ein Verstoß ist gegen damals das Budapester Memorandum, wo die USA dafür, dass die Ukraine die Atomwaffen abgegeben hat, nicht nur die USA, sondern Großbritannien und Russland, die territoriale Integrität der Ukraine dafür garantiert haben. Und dann hat aus dem Ausgeschlossen, dass US-Truppen für Friedenssicherung eingesetzt werden. Und hat also gesagt, okay, Europa muss also im Prinzip, wenn Friedenstruppen und dann, wenn aber dadurch dann Verbündete die Friedenstruppen schicken, deswegen angegriffen werden wegen ihrem Ukraine-Engagement, wäre das kein Artikel-5-Pall.

Tim Pritlove
0:33:16
Pavel Mayer
0:33:18
Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
0:34:57
Tim Pritlove
0:36:23

Ja, naja, ich denke zum aktuellen Zeitpunkt kann die Ukraine eh schon nicht mehr davon ausgehen, dass irgendein Vertrag, wo draufsteht, ja wir beschützen euch schon, am Ende auch wirklich, dass das Geld wert ist, was das Papier kostet, auf dem es steht. Und ich denke, die Ukraine wäre sehr gut damit beraten, überhaupt gar keinen konkreten Vertrag zu unterschreiben zu diesem Zeitpunkt, zumindest keinen Vertrag, der weitreichende Folgen hat. Sondern der, sagen wir mal, Dinge offen lässt und ankündigt und irgendwie, also im besten Fall irgendetwas mit dem Trump so tun kann, als hätte er irgendwie einen geilen Deal gehabt, weil darum geht es ihm ja immer, wo aber am Ende eigentlich gar nichts klar ist. Und ich denke auch, dass die Ukraine in zunehmendem Maße auch an einem immer längeren Hebel sitzt, was solche Vertragsverhandlungen betrifft. Ja, na klar, USA ist derzeit noch sehr wichtig mit Informationen, mit Starlink und so weiter. Es gab jetzt auch erste Gerüchte, dass auch schon damit gedroht wurde, Starlink abzuschalten für die Ukrainer. Also sie setzen halt irgendwie alles ein und auch diese sogenannten Verhandlungen, die da in Saudi-Arabien stattfinden zwischen Russland und den USA, die sind ja insofern auch sehr interessant, als dass, also klar von Russland nehmen halt so die üblichen Verdächtigen, Lavrov und so weiter teil, alles sozusagen super erfahrene Leute, die Truppe, die Trump dahin geschickt hat, ist total unerfahren. Aber halt so Loyalisten und Rechtsextreme und so weiter und diese Truppe dort verhandelt halt in dem Sinne gar nicht auch über einen Frieden. Es wird ja immer die ganze Zeit gesagt, die würden da irgendwelche Friedensverhandlungen führen. stellt sich raus, es geht halt auch hier eigentlich um einen Deal mit Rohstoffen. Also jetzt bietet quasi Russland den USA an, ja hier Rohstoffe und so weiter haben wir auch ganz viele. Wenn ihr daran interessiert seid, da braucht ihr jetzt die Ukraine gar nicht. Abgesehen davon könnt ihr ja dann auch die irgendwie in den besetzten Gebieten dann abbauen, weil das ist ja jetzt alles Russland. Ja, also Russland Verkaufen sozusagen in den USA, dann irgendwie die ukrainischen Mineralien und was da alles liegt. Also völlig gaga, völlig super absurd. Und ich denke an der Stelle, wir werden das Thema sicherlich noch ein paar Mal haben, muss man halt auch mal ganz klar machen, was ja eigentlich gerade stattfindet. Dass nämlich. Keine internationalen Verhandlungen sind. Ich meine, die Ukraine ist nicht beteiligt. Die EU ist nicht beteiligt. Die USA redet quasi mit Russland über ein Land, was irgendwie im Krieg ist und das Land ist selber nicht dabei. Völlig absurd. Und die führen da auch gar keine Friedensverhandlungen, weil das geht so gar nicht. Das würde viel länger dauern. Du brauchst da kompetente Leute für, die sie nicht haben. Selbst dieser Beauftragte für die Ukraine, der anfangs als Beauftragter für die Ukraine und Russland genannt wurde, dieser Kellogg, verhandelt nicht mit den Russen, sondern stattdessen macht das irgendwie einer, der für Nahost zuständig ist. Was auch immer das wiederum zu tun hat. Also am Ende ist das Ganze einfach nur so ein Mafia-Dick-Move, wo einfach sich die Super-Cronies da treffen und versuchen irgendwelche shady Deals zu machen und das Ganze wird halt irgendwie als Politik verkauft, aber da findet halt keine Politik statt, weil dafür sind dann einfach nicht die richtigen Leute, da und die richtigen Leute sind halt nicht da.

Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Genau, oder nur aus wichtigem Grund. Und dann impeached werden können. Ja, also diese Einschüchterungs- und Entlassungswellen im öffentlichen Dienst gefährden natürlich die Funktionsfähigkeit einfach des Staates auch massiv, was auch ein bisschen irre ist, weil es auch wiederum der Staat ist, auf den Trump eigentlich da sich stützen muss. Wenn du natürlich irgendwas umsetzen willst, brauchst du natürlich Leute, auch die das umsetzen und pauschal jetzt Leute zu entlassen. Und ja, mit unglaublich beleidigenden E-Mails und auch die Leute im öffentlichen Dienst sind jetzt in weiten Teilen auch ziemlich pisst und demoralisiert. Also viele sagen sich, ich habe mir jetzt 10, 20, 30, 40 Jahre den Hintern aufgerissen, so für das Land im öffentlichen Dienst oder mache hier jetzt einen wichtigen Job. Und werde jetzt behandelt von meinem Arbeitgeber, als wäre ich ein Schmarotzer und Nichtstuer und überflüssig und würde irgendwie einfach nur dem Steuerzahler auf der Tasche liegen. So, das ist mehr Zeit, dass wie die Regierung und auch die Pressesprecher gerade nach außen auftreten. Und da sagen sich halt auch viele Leute, ey, bei so einem Arbeitgeber möchte ich einfach nicht arbeiten. Ja, die Bezahlung ist jetzt auch nicht so super und mit jetzt was, achso und plus, der öffentliche Dienst ist halt zu weiten Teilen auch von Ex-Soldaten, also da arbeiten eben viele, auch die, die vorher in der Army eine Karriere hatten. Werden halt eben, wurden teilweise auch bevorzugt eingestellt, eben Veteranen. Und ja, das ist natürlich gerade ein ziemliches Desaster auch für die USA, was auch anfängt für gewisse Unzufriedenheit zu sorgen. Ja, dann wurden natürlich jede Menge Führungspositionen mit unqualifizierten Loyalisten besetzt, also FBI-Direktor und auch sehr beunruhigend ja beim Militär wurde der Stabschef entlassen. Das ist auch unüblich, das ist eigentlich eine unpolitische Position, also der Chef des Generalstabs sind wie Joint Chief of Staffs. Das hat kein Präsident bisher gemacht, dass er da gewechselt hat und dann wurden eben auch die obersten Militärjuristen, die Jacks, die obersten, wurden auch alle entlassen. Das sind diejenigen, die dafür zu sorgen haben, dass sich die Truppen rechtlich einwandfrei verhalten, die ja so Rules of Engagement und Völkerrecht und all das interpretieren und dafür sorgen, dass eben, ja, Kriege verhindern sollen, dass die USA Kriegsverbrechen begehen. Oder gegen die eigene Bevölkerung vorgehen oder generell rechtswidrige Dinge tun. Und das ist natürlich auch hochgradig, unruhigend.

Tim Pritlove
0:47:54
Pavel Mayer
0:49:45
Tim Pritlove
0:51:32
Pavel Mayer
0:51:35

Und stellt sich dann raus, dass aber auch ein Großteil der Deportierten keinerlei Vorstrafen hatte. Also weil so viele Kriminelle haben sie dann leider gar nicht finden können, um die Quota einzuhalten. Und dann haben sie teilweise Verhaftungen in Schulen und auf Ämtern und in Krankenhäusern und an Arbeitsstätten durchgeführt. Was natürlich auch ziemlich übel ist und natürlich dazu führt, dass ja viele Migranten sich halt versteckt haben und dann nicht zum Arzt gehen oder der Arbeit fernbleiben. Und ganz klar dürfte natürlich, wenn du jetzt den Leuten die Möglichkeit nimmst, sich ihr Geld legal zu verdienen oder Hilfe zu suchen, dass das natürlich dann zu mehr Kriminalität führen wird. Und so, was da gerade passiert. Ja, also das war jetzt auch nur ein kleiner Abriss dessen, was sich da alles tut. Also es waren Ende, ich sage mal, Hunderte von Verordnungen. Großteil davon, wie erwartet, aus Project 2025. Und ja, sie versuchen es durchzuziehen. Sehr viel sieht eben, also sie versuchen auf jeden Fall ihre Macht auszubauen. Und natürlich noch die Auflösung von USAID ist noch so ein Ding, das auf jeden Fall erwähnenswert ist. Also vermutlich größte Hilfsorganisation der Welt von Kennedy damals gegründet, was in ganz vielen Ländern jetzt dazu geführt hat, dass medizinische Versorgung und die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser, praktisch zum Erliegen gekommen ist und wo man dann davon ausgehen kann, dass damit jede Menge Soft-Power einfach in den Gully gekippt wurde der USA und dass wahrscheinlich jetzt andere Länder dort in die Fußstapfen treten werden. Dass es gerade China natürlich das super finden wird, dass sich da Möglichkeiten eröffnet, Wohltaten zu leisten. Und ich fände es halt gut, wenn die EU auch die Gelegenheit nutzen würde.

Tim Pritlove
0:54:20
Pavel Mayer
0:54:25
Tim Pritlove
0:55:25

Ja und vor allem bei USAID steht vor allem halt Elon Musk wieder dahinter, der das halt alles vorangetrieben hat. Da gibt es dann halt auch noch interessante Nebenstories, weil ich meine die USAID war unter anderem auch sehr maßgeblich daran beteiligt, das südafrikanische Apartheid-Regime mit zu stürzen durch ihre Aktivitäten. Es wird so ein bisschen gemunkelt, dass das hier vielleicht Teil der Motivation sein könnte für Elon Musk, gerade hier drauf einzuschlagen. Man fragt sich ja ohnehin. Also ich meine, warum das? Also ich meine, Effizienz. Klar, ich meine, niemand ist dort bereit, gerade eine Gesamtrechnung aufzumachen. Also man merkt richtig, es interessiert die alle einen Scheiß, wie dieses Staatssystem funktioniert. Es geht nur darum, alles raushauen, was uns irgendwie in den Knast bringen kann. Alles raushauen, was in irgendeiner Form. Für Gleichheit sorgt. Also dieser Wahn der Republikaner und der Rechtsradikalen, irgendwie so diesem Vokism, irgendwas entgegenzusetzen. Also alles, was irgendwie gut tut, muss irgendwie weg. Ja, also kein Schutz mehr für Transmenschen, für Schwule, für Minderheiten und so weiter. Das ist alles irgendwie böses Zeug. Also im Prinzip so eine zutiefst rassistische Agenda, die hier angesetzt wird. Und Hauptsache der Staat wird nicht in die Lage versetzt, böse Aktoren zu verfolgen, zu verurteilen und böse handelnde Unternehmen zu kontrollieren. Weil natürlich in der Umweltbehörde an vielen Stellen, in der Steuerbehörde, überall diese Stellen gestrichen werden, die halt irgendwie erforderlich einfach sind, um Steuern einzutreiben, um Steuerhinterzieher zu finden etc. Und so geht es halt am laufenden Meter und das Ganze im Im Wochentakt. Dazu eben auch noch diese unsägliche Art und Weise von Elon Musk, der dann irgendwie allen Bediensten irgendwelche E-Mails schicken lässt mit, ja, wenn ihr nicht innerhalb einer Woche nachweist, was ihr irgendwie Tolles und Wichtiges getan habt, dann werdet ihr entlassen, wenn ihr nicht antwortet, es fliegt sofort raus. Illegal, aber trotzdem haben halt die Republikaner bisher noch nicht den Arsch in der Hose, mal in irgendeiner Form auch Widerstand zu sagen. Klar, es gibt einzelne Stimmen, die man hört und so, die werden auch lauter und ich glaube auch, dass diese Schock und Ohr-Methode, die die beiden da jetzt abziehen, Trump und Musk, in zunehmendem Maße auf, naja, ich sag mal, auf Zurückhaltung stößt. Ja, teilweise vielleicht auch schon auf Widerstand, aber es ist halt offen, wie resilient ist die Gesellschaft wirklich, vor allem wie resilient ist diese Republikaner-Partei, die sich ja einfach nur noch zum Steigbügelhalter von Wahnsinnigen gemacht hat.

Pavel Mayer
0:58:27

Ja, ich meine bei USAID ist der Punkt, dass es sich außerdem bei der Organisation, sie erfüllt halt mehrere Zwecke und einer der Zwecke ist aber auch ein Subventionsmechanismus für die amerikanische Landwirtschaft, weil USAID halt haufenweise also in nennenswertem Umfang Agrarprodukte, Getreide von amerikanischen Farmern aufkauft und dass es halt jetzt Auch praktisch damit kommt das zum Stillstand und da rührt sich also mittlerweile jetzt einiges an Widerstand. Und ja, was wir im Moment sehen, ist, dass halt auch Maßnahme um Maßnahme stückweise zurückgenommen wird. Aber ich glaube, das ist auch Taktik so nach dem Motto oder in Kauf genommen so. Also an dem Motto, wir versuchen jetzt erstmal 500 Prozent zu erreichen und wenn wir am Ende bei 5 Prozent landen, dann so sind wir da, wo wir eigentlich landen wollen. Das Problem scheint nur zu sein, dass was so Ersparnisse angeht zum Beispiel, was jetzt Musk's Doge hat halt jetzt veröffentlicht, dass sie jetzt 18 Milliarden schon eingespart haben. Nur um dann halt jetzt das komplett revidieren zu müssen und jetzt eher bei ein paar hundert Millionen liegen an Ersparnissen, weil sie unter anderem Milliarden mit Millionen verwechselt hatten an einer Stelle und Dinge reingenommen haben. Einen großen Vertrag, den allerdings Biden schon gecancelt hatte. Der tauchte dann bei Doge auch nochmal auf in der vorläufigen Erfolgsbilanz. Und wenn man jetzt wahrscheinlich dagegen rechnen würde, wie viele Produktivitätsverluste in US-Behörden jetzt diese Aktionen von Musk verursacht haben, dann kommt am Ende wahrscheinlich eher eine negative Bilanz dabei raus. Also wirklich gespart wird da gerade offenbar nichts. Es geht scheinbar auch darum, einfach Mittel umschichten zu wollen. Und ja, da wo es am Ende landet, ist unklar. Unklar, aber auf jeden Fall, wie gesagt, zum Beispiel 70.000 Mitarbeiter wohl im öffentlichen Dienst haben auf die erste Droh-E-Mail ihren Rücktritt erklärt. Also gesagt, sie nehmen das Angebot an und scheiden aus dem öffentlichen Dienst aus.

Tim Pritlove
1:01:35
Pavel Mayer
1:01:37
Tim Pritlove
1:02:07
Pavel Mayer
1:02:16

Ja, und die Folgen natürlich jetzt von auch was wir vorher hatten mit den Zöllen. Ich meine, wirtschaftlich sind die USA extrem stark. Also sie sind unter beiden relativ gut im Vergleich mit anderen Ländern weltweit aus den Krisen rausgekommen. Also insbesondere Covid und dann eben steigende Energiepreise und Ukraine-Krieg und so. Aber der Ausblick verschlechtert sich halt permanent und die innenpolitische Unzufriedenheit steigt. Trumps Popularität sinkt schneller als erwartet und als in seiner ersten Amtszeit. Er hat für einen Präsidenten, der die Wahl gewonnen hat, schon mal mit relativ niedriger Zustimmung begonnen. Es war eigentlich ein eher knapper Sieg, also knapper als Biden zum Beispiel gewonnen hat. Also Biden hatte wesentlich höheren Vorsprung in der letzten Wahl als Trump jetzt gegenüber Harris. Insofern war es jetzt auch kein Erdrutschsieg, den er hatte. Und seitdem ist die Zustimmung massiv runtergegangen und auch die Zustimmung in vielen seiner Kernpolitikfelder ist nicht gut. Also insbesondere nehmen die Russen, nehmen die Amerikaner ihm nicht ab, dass die Russen oder Putin jetzt irgendwie Freunde sein sollen. Das schlucken die Amerikaner nicht, zum größten Teil. Und dann... Hat er ja versprochen, dass Dinge billiger werden, was natürlich von herein Quatsch war, was nicht sein kann, weil dann hätten wir Deflation und Deflation ist wirtschaftlich einfach ein komplettes Desaster. Das Einzige, was passieren könnte, ist, dass eben Beschäftigung und Einkommen sehr stark in die Höhe gehen und die Inflation weiter runter geht. Tatsächlich passiert aber eher das Gegenteil. Also Beschäftigung und Einkommen gehen nicht wesentlich nach oben. Und die Inflationsrate, gerade letzte Zahlen von heute, ist wieder leicht angestiegen in den USA. Und ja, wie weit das jetzt runtergeht. Also ursprünglich hatte man angenommen, dass Trump diesmal die ganzen Dinger durchzieht, bis im Sommer oder im Herbst dann sich die Auswirkungen zeigen und dann halt Schluss ist. Aber jetzt im Moment sieht es so aus, als wenn sich Gegenbewegung schneller entwickelt, als das auch erwartet wurde. Und Trump ist nicht gut im Bilden von Allianzen und hat sich sehr viele Feinde geschaffen.

Tim Pritlove
1:05:43
Pavel Mayer
1:06:49
Tim Pritlove
1:08:10
Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Ein anderer Punkt, wo bereits Schaden entstanden ist und wo man auch abwarten wird, wie sich das entwickelt. Aber USA sind halt weltgrößte Waffenexporteur. Und die Frage natürlich in dem Moment, wo jetzt auch das Bündnis in Frage steht und Trump so am Rumeiern ist. Die Frage steht, wie sehr können wir uns denn auf die USA und auf amerikanische Waffen prinzipiell verlassen. Also erstmal nicht nur, dass sie auch geliefert werden, sodass also bestehende Verträge eingehalten werden, sondern viele der US-Waffen sind halt natürlich echte Hightech-Waffen zu Patriot. Aber gerade die F-35, die sich bei den alliierten NATO-Kräften jetzt zum Verkaufsschlager entwickelt hat. Die meisten Länder haben die F-35 mit der US-Elektronik bestellt. Und die US-Elektronik braucht halt die Lockheed-Cloud, um gewartet zu werden, um Software-Updates einzuspielen, um Diagnosen, durchzuführen, um festzustellen, welche Teile sind jetzt abgelaufen, um, wenn du jetzt Elektronik ersetzt, um dann quasi wieder das DRM und die ganze Krypto, ja, wie bei John Deere im Prinzip mit den Traktoren, so ähm. Die USA kontrolliert halt die Elektronik in den F-35 mit zwei Ausnahmen. UK und Israel. Beide Länder statten die F-35 mit heimischer Elektronik aus. Aus Gründen. So und die Frage, die sich natürlich jetzt manche Leute stellen ist, okay, was ist, wenn wir jetzt in einen Konflikt mit Russland kommen und Russland und Putin sind beste Buddies oder USA hat jetzt Angst davor, was Russland denn tun könnte, wenn wir mit F-35 jetzt Ziele in Russland angreifen und uns dann sagt, also wenn ihr jetzt unsere F-35 benutzt, um jetzt Ziele in Russland anzugreifen, so schalten wir euch von Software-Updates ab oder schalten die Flugzeuge komplett ab. Selbst das, ich meine, ich glaube nicht, dass sie das tun werden. Also ich glaube nicht, dass es jetzt einen Remote-Kill-Switch gibt. Aber natürlich, wenn du die Software-Updates einspielst, kannst du natürlich jederzeit mit jedem Software-Update einen Remote-Kill-Switch installieren, sogar wenn du willst. Aber der Punkt ist, selbst wenn du es nicht hast, kannst du halt die Schlotte nicht am Fliegen halten, so richtig. Überdauere, weil dir einfach die Tools fehlen. Und ja, und das gilt für eine Reihe von Waffensystemen, wo sich jetzt die Leute die Frage stellen, okay, was machen wir?

Tim Pritlove
1:21:59

Trump hat ja auch angedeutet, dass er unter Umständen Indien die F-35 zum Kauf anbieten würde. Das ist natürlich auch super delikat. Indien ist ja bisher eigentlich sehr bekannt dafür. Um sich eigentlich aus den Blöcken mal so ein bisschen rauszuhalten. Das haben wir ja auch im Ukraine-Konflikt gesehen. Und militärisch wiederum ist aber Indien sehr mit Russland verbunden. Also ein Großteil des Militärs, wenn nicht sogar das meiste, ist halt russische Technik. Man muss halt immer verstehen, und das zeigt ja auch das Beispiel hier, was du gerade genannt hast, wenn man halt Waffensysteme aus anderen Ländern kauft, dann bindet man sich in gewisser Hinsicht auch an diese Länder. Weil da ist einfach das Interesse groß und der Zugang, den Russland zu Indien hat, der ist halt groß. Die F-35 ist aber nun wirklich das schärfste Schwert im derzeitigen Kriegsarsenal. Es ist ja nicht irgendein Kampfflugzeug, sondern es ist einfach das fähigste, modernste, derzeit im Einsatz befindliche Kampfflugzeug, was auch in ausreichenden Mengen gebaut wird. Es hat halt diese Stealth-Möglichkeit, also es ist sehr, sehr, sehr schwer von Radarsystemen erfasst zu werden. Und man hat das eben jetzt wunderbar gesehen bei dem Einsatz, den Israel gegen den Iran geflogen hat. Ja, also der Iran hat sich da quasi gegen diese Flugzeuge überhaupt nicht wehren können. Und wenn jetzt die USA Indien F-35 bereitstellt, dann geht natürlich sofort die Angst um, dass die Russen hier so viel Zugang haben, weil einfach Indien jetzt nicht in der Kategorie treuer langjähriger Partner der USA, der irgendwie international immer im Gleichschrittmarsch unterwegs ist, wie die NATO-Mitglieder oder andere Verbündete wie Südkorea. Also ich weiß nicht, Südkorea hat jetzt glaube ich keine F-35, das war jetzt ein Beispiel für, doch stimmt, die haben sogar auch die F-35 gerade. Und bei Indien würde man halt dann auch befürchten, dass eben Details über die F-35 liegen an die Russen. Und damit gefährden sie sozusagen ihr komplettes Waffensystem. Also dann ist einfach das ganze Vertrauen weg. Also dass die F-16 kaufen oder so etwas, das kann man sich durchaus vorstellen. Das ist ja, sagen wir mal, vielleicht auch im Interesse des Westens, hier sozusagen Indien auch so ein bisschen in die eigene Sicherheitssphäre mit reinzuziehen. Aber eben vielleicht nicht gleich vom Staat weg mit dem absoluten Top-Waffen, mit denen halt einfach nur die treuesten Verbündeten ausgerüstet werden. Also UK, Italien, Niederlande, Australien, Norwegen, Dänemark, Japan, Israel, Südkorea, Belgien. Das sind die Länder, die derzeit F-35 haben. Und Finnland, Polen, Kanada, Schweiz, Singapur interessanterweise, Griechenland, Rumänien, Tschechien, die überlegen das und Deutschland angeblich auch. Aber das sind natürlich lange Wege.

Pavel Mayer
1:25:17

Viele europäische Länder haben bestellt, aber viel wurde, also der Großteil wurde noch nicht geliefert. Polen hat auch eine Menge bestellt und so. Und ja, wahrscheinlich, also das Mindeste, was jetzt wahrscheinlich Europa machen wird, ist, seine unabhängigen Wartungsmöglichkeiten und Ersatzteilproduktion ins Land zu holen. Was teilweise ohnehin geplant ist, aber das wird halt das Minimum sein. Des Weiteren wird wahrscheinlich jetzt die Tendenz größer werden, einfach innereuropäisch zu beschaffen. Also Tschechien zum Beispiel kauft auch die Gripen von Schweden. Die scheint zumindest, sie scheint auch, ich meine es ist keine F-35. Aber es ist trotzdem ein modernes, sehr fähiges Kampfflugzeug, was ein bisschen billiger ist als die F-35. Interessanterweise gar nicht so viel billiger in der Anschaffung, aber einen Bruchteil im Betrieb kostet. Also ein Problem mit der F-35 ist, dass sie mittlerweile so 20.000 bis 30.000 Dollar pro Flugstunde kostet, während du bei der Gripen mit irgendwie 3.000 bis 6.000 Dollar pro Flugstunde mit dabei bist. Und. Es gibt halt auch den Trend, Stealth mehr durch elektronische Kampfführung zu ersetzen, dem man einfach sagt, es ist uns egal, ob wir irgendwie Radar reflektieren oder nicht. Wir hauen einfach so viel Leistung im Spektrum drauf. Hauptsache, die können keinen Fix kriegen. Und es ist eh so, dass ja auch Stealth nicht bedeutet, dass du unsichtbar bist, sondern Stealth bedeutet. Dass du näher ran kannst an die Radarstellungen, bevor sie einen Lock kriegen und dass du anfliegenden Raketen besser ausweichen kannst, weil der Signalrauschabstand schlechter ist, aber die sind halt nicht unsichtbar. Und Anti-Stats-Technologie nimmt natürlich auch zu. Und das wäre auch, sagen wir, die größte Gefahr wahrscheinlich, wenn jetzt Indien die Dinger hat, so dass dann die Russen auch beispielsweise Tests machen könnten, wie gut oder die Informationen kriegen, wie sie denn jetzt ihre Radar einstellen müssen und auf welchen Frequenzen und aus welchen Richtungen und so. Die die M35 am besten anpeilen können und so. Das ist halt nicht unbedingt hilfreich. Ja, also insofern denke ich, da kommen wir dann jetzt, wenn wir jetzt für die Folgen für Europa kommen, wird halt potenziell eine Folge dann umgekehrt für Europa sein, dass Europa seine Rüstungsindustrie ausbaut.

Tim Pritlove
1:29:14
Pavel Mayer
1:30:04
Tim Pritlove
1:31:12
Pavel Mayer
1:31:26
Tim Pritlove
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Pavel Mayer
1:33:11
Tim Pritlove
1:34:55

Absolut, weil ich meine, ich weiß nicht, ob wir das schon mal hier hatten, aber es ist ja im Prinzip so, die USA stellt es viel Hightech her, aber das macht Europa auch. Und wenn man mal alle Waffentechnologien nimmt, die so in Europa im Angebot sind, es gibt nicht viele Waffentechnologien, wo die USA irgendwas haben, was die Europäer so nicht haben. Vielleicht jetzt nicht genauso, das Patriot System hat jetzt nicht so ein unmittelbares Äquivalent, trotzdem werden sehr viele sehr gute Luftabwehrsysteme auch in Europa hergestellt, auch in Deutschland hatten wir ja auch schon sehr. Iris-T-System. Für andere Anwendungsbereiche und andere Strecken und andere Fälle und so weiter. Aber die Technologie ist da. Flugzeuge, die Technologie ist da. Im Bereich von Artillerie ist Europa sogar führend, also vor allem Deutschland. Da kann man irgendwie mithalten. Man hat gepanzerte Fahrzeuge, man hat im Prinzip alles, was sozusagen die militärischen Anforderungen heutzutage sind, hat man auch in Hightech. Und es ist halt nur eine Frage der Kapazitäten und der. Industriehaftigkeit. Man muss halt teilweise weg von Manufaktur hin zu industrieller Produktion von bestimmten Systemen, um eben hier in irgendeiner Form noch mithalten zu können. Das ist nichts, was man sich jetzt gewünscht hat in Europa. Und ich sehe auch jetzt gerade in Deutschland da eine schwierige Debatte aufkommen. Das ist ja noch gar nicht so lange her, wo wir dann überhaupt erstmal unser Selbstverständnis überarbeitet haben bezüglich internationaler Konflikte, Beteiligung, Waffenlieferung etc. Und jetzt wieder so in kurzer Zeit, obwohl alle so friedensverliebt waren und dachten, das wird jetzt bis in alle Ewigkeit so weitergehen, umzuschalten auf eine Militärproduktion und einen entsprechenden Etat. Das ist natürlich hart, aber ehrlich gesagt, ich sehe in der aktuellen Situation wenig Alternativen, wenn man jetzt nicht anfängt, schnell nachvollziehbar ein entsprechendes Bedrohungspotenzial aufzubauen. Von nichts anderem wird sich halt Russland irgendwie nennenswert beeindrucken lassen. Und das ist natürlich dann eben für die USA auch ein Problem, weil da wo sie bisher ihre Technologie hätten verkaufen können, da wird dann halt nicht zugegriffen werden. Das wird sicherlich auch die Ukraine so sehen und die Ukraine wird selber natürlich auch ein großer Waffenproduktion werden, also irgendwann auch mal im Export, derzeit natürlich nicht. Und ja, ein weiterer Punkt, aber das bedeutet aber natürlich jetzt vor allem für Europa, Europa muss aufwachen in dieser Hinsicht und muss da auch eine neue Rolle einnehmen und man muss sich halt auch fragen, inwiefern es einen Nachfolger der NATO braucht oder eine europäische NATO, die eben auch schlagkräftig sein kann ohne die USA.

Pavel Mayer
1:38:16

Ja, also da hat das Nachdenken tatsächlich auch schon begonnen, nämlich wie könnte ein europäisches Verteidigungsbündnis aussehen. Da laufen bereits Debatten. Einerseits könnte vieles über die EU-Ebene laufen und wird wahrscheinlich auch über die EU-Ebene laufen. Das führt dann aber zu den Sonderfällen Türkei, Norwegen und UK, die nicht in der EU sind, aber in Europa, wo es jeweils ganz andere dann Arrangements eventuell geben müsste, weil natürlich so ein, ja, also europäisches Verteidigungsbündnis ist ein Schritt. Aber der nächste Schritt wäre dann der, wo auch überlegt wird, eine europäische Armee zu schaffen. Und das hätte wiederum den Vorteil, dass man ein einheitliches Kommando hätte und sowas wie eben strategische Autonomie hätte und nicht jedes Mal 23 Länder unbedingt zustimmen müssen. Man könnte das Ganze besser koordinieren, aber wahrscheinlich der größte Vorteil wäre, dass die Finanzierung unter Umständen einfacher sein könnte. Und wir sind da ohnehin auf dem Weg in eine föderativere EU. Und das könnte halt in einer eben dann auch Föderation münden. Das Mindeste, was das bedeuten würde, wäre, dass die EU selber Steuern erheben kann. Das heißt, man würde sich irgendwas überlegen, was weiß ich, irgendeine Verbrauchssteuer oder irgendwas, wie auch immer. Und die würde dann von einer EU erhoben und so könnten daneben gemeinsame Projekte finanziert werden, aber auch gemeinsame Schulden aufgenommen werden. Wobei man das ja schon gemacht hat für Corona, hat die EU irgendwie 600 Milliarden an Schulden aufgenommen, wo im Moment auch noch unklar ist, wie die denn jetzt zurückgezahlt werden. Weil aus dem laufenden EU-Haushalt lässt sich das nämlich nicht zurückzahlen. Und insofern wird ohnehin jetzt erwogen, das eventuell über eine EU-Steuer zu machen. Das würde dann aber wiederum weiteren Rattenschwanz lostreten und eben dann am Ende wir so etwas wie eine EU-Regierung tatsächlich hätten, die dann über den EU-Haushalt entscheidet und eigene Mittel und Finanzen hat. Also das ist jetzt eine Richtung, die losgetreten wurde. Es könnte aber auch sein, dass sich Europa komplett zerstreitet und dass Trump es irgendwie schafft, die Europäer auseinanderzudividieren und dann jeder irgendwie seins macht. Aber im Moment ist klar, dass Europa... Mehr machen muss und Europa sich mehr auf sich zurückbesinnen muss. Und du hast vollkommen recht. Waffenmäßig ist auch alles da. Technologiemäßig ist alles da. Insofern, es fehlt nur an Zeit, Motivation und dem Willen. Aber da hat Trump jetzt eben auch seinen Beitrag zu geleistet, dass jetzt möglicherweise Dinge auf einmal denkbar werden, die vor ein paar Jahren, wo jeder gesagt hätte, das ist vollkommen irrsinnig.

Tim Pritlove
1:42:31

Ich meine, was so dieses so jetzt geht's los Moment betrifft in Europa, da hatte man ja nun oft schon Hoffnung und zu oft ist es dann halt dann doch wieder nichts geworden, weil am Ende alles im kleinen, kleinen nationaler Interessen zerrieben wurde. Da gibt es ja viele Beispiele, auch die Weltraumindustrie ist in Europa nicht besonders kompetitiv und ausgerechnet Elon Musk hat sozusagen ihnen irgendwie mal den Stinkefinger gezeigt und jetzt stehen sie halt doof da und das Ganze ist halt nicht nur, aber auch eine Folge des ganzen Hin und Heres immer zwischen Deutschland und Frankreich, die sich immer nicht so richtig auf irgendwas einigen können, weil jeder will natürlich seine eigenen Pfünde nicht abgeben. Ich lenke jetzt so ein bisschen ab, aber ich denke, das zeigt so, wo das Problem ist. Mal ganz abgesehen von so potenziellen Problematiken wie Ungarn, Slowenien, Österreich, also dieser Bereich der EU, die halt auch noch sehr starke Bindungen an Russland haben, was so Energieversorgung betrifft oder im Falle von der Orbán-Regierung oder eben auch der FPÖ. Dann eben auch konkrete Verbindungen direkt zu Putins Regime haben. Das kann man ja natürlich nicht anders sagen. Aber ich denke insgesamt ist der Mehrheitskonsens schon da, dass man was tun will, aber ich bin so ein bisschen im Zweifel, ob wir schon genug Momentum haben. Aber die Angst geht natürlich jetzt langsam um. Auch die Angst, dass man keine Zeit mehr hat und dass eben jetzt was getan werden muss und dass nicht nur irgendwas Theoretisches ist, mit dem man sich mal in der Zukunft beschäftigen muss, sondern was halt einfach im Prinzip schon gestern hätte stattfinden müssen.

Pavel Mayer
1:44:28

Ja, mein anderer Aspekt, der jetzt schon auch hochgepoppt ist und den wir auch schon mal angekündigt hatten, dass das passieren könnte, ist, dass sowas wie Run auf eigene Atomwaffen begonnen hat. Und das Ding ist, dass ja Deutschland, Belgien, Italien, Niederlande und die Türkei im Rahmen der sogenannten nuklearen Teilhabe US-Atomwaffen im Land haben, die unter gemeinsamer Kontrolle stehen. Das heißt, wo die Regel die ist, dass einem Einsatz dieser Waffen das Gastland und die USA zustimmen muss. Und das Ganze wurde halt ursprünglich auch initiiert, um eben Länder wie Deutschland davon abzuhalten, sich eigene Atomwaffen zuzulegen. Weil da war, also Franz Josef Strauß hatte seinerzeit, wollte unbedingt, dass Deutschland sich atomar auch bewaffnet und sagen, die nukleare Teilhabe war halt ein Teil davon. Ja und im Moment haben eben nur Frankreich und Großbritannien Atomwaffen, so in der Größenordnung von 200 Sprengköpfen beide. Also ich glaube ein Zwanzigstel von dem, was USA und Sowjetunion je haben. Aber es reicht. Und es sind alles strategische Atomwaffen, keine taktischen. Also die sind mehr so Waffen, nicht als Ersatz für herkömmliche Waffen, also für konventionelle Waffen, sondern das sind halt die großen Dinger im Megaton-Bereich, die dann ganze Städte auf einmal annihilieren. Das ist die... Art der Waffen. Ja, und die Frage ist jetzt so, was ist jetzt mit dem Abschreckungswert dieser Waffen unter Trump im Moment? Also irgendwo zwischen Null und irgendwas. Aber auf jeden Fall unklar. Unklar. Und gut praktisch sind die Waffen ohnehin unter US-Kontrolle. Also es ist jetzt nicht so, dass wir jetzt sagen könnten, hier, wir reißen uns jetzt mit Waffengewalt unter Nagel. Und tatsächlich hat sich Merz auch bereits in dieser Hinsicht geäußert und nämlich Gespräche mit Frankreich über eine nukleare Teilhabe zu führen. Das ist sozusagen der Beginn. Und die andere Sache ist, dass sowieso die französischen Atomraketen ohnehin von deutschen Firmen gebaut werden. Nur die Sprengköpfe sind französisch. Ja. Also die Trägerraketen haben wir sozusagen schon. Ja, so. Und das ist natürlich jetzt alles überhaupt nicht lustig, weil natürlich in dem Moment, wo jetzt Deutschland und Europa anfängt, über eigene Atomwaffen nachzudenken, werden natürlich dann Länder wie Japan, Südkorea, Taiwan und wahrscheinlich so 20, 30 andere Länder auf dieser Welt sich auch sagen. Okay, wenn es keine US-Ordnungsmacht gibt und wir uns nicht erpressen lassen wollen. Nordkorea hat es vorgemacht. Ja, wir brauchen einfach auch 50 oder 100 Atomsprengköpfe und das ist auch nicht so eine technologische Hürde, das zu tun.

Tim Pritlove
1:49:04
Pavel Mayer
1:49:07
Tim Pritlove
1:50:22

Ja jetzt haben wir die Folgen für Europa und die spezielle Geschichte mit Atomwaffen gemacht. Schauen wir mal nochmal, was es jetzt für Deutschland eigentlich konkret bedeutet, diese aktuelle Situation. Also jetzt haben wir ja die neue Regierung, also wir haben sie natürlich jetzt noch nicht, aber es ist gewählt worden und ich weiß nicht, haben wir überhaupt schon gesagt, was für heute für ein Datum ist, ich glaube ich habe es mal wieder vergessen, ich bin nicht so ein unprofessioneller Podcaster, ist zum Heulen, 26. Februar 2025. Die Wahl war jetzt letzten Sonntag vor drei Tagen und ja, es sieht halt, danach aus, dass wir wieder eine sogenannte Große Koalition bekommen werden, also CDU-geführte Koalition mit der SPD. Da wissen wir dann auch schon, wie der Hase läuft, also die SPD wird wieder zu einem Ja und Am sagen und sich mit so ein paar, Dingen zufriedengeben, aber am Ende keinen nennenswerten Widerstand betreiben und die CDU wird halt irgendwie das machen, was die CDU immer macht. Nämlich im Wesentlichen eigentlich erstmal gar nichts. Also mit anderen Worten, es wird dann erstmal wieder ein bisschen Rollback gemacht und böse Gesetze werden zurückgenommen, die so ein bisschen Zukunft versprochen haben. Was allerdings so die Verteidigungspolitik betrifft, denke ich mal, ist die CDU sicherlich etwas, wie soll ich das formulieren, nicht ganz so zurückhaltend, wie es jetzt mit Scholz und der SPD gewesen ist. Mit anderen Worten, wir können davon ausgehen, dass der Rüstungsetat steigen wird. Ich glaube, es gibt auch schon die Ansage von 200 bis 300 Milliarden. Weiterer Investitionen in den Rüstungssektor. Ich weiß nicht, ob das war so dahergesagt. Das ist jetzt kein konkreter Plan, aber es ist schon mal ausgerufen worden. Es ist sicherlich auch schon davon auszugehen, auch das klang schon durch, dass jetzt irgendwie diese Schuldenbremse natürlich aufgehoben wird, weil es totaler Irrsinn ist, die noch beizubehalten. Natürlich hat die CDU im Wahlkampf immer noch behauptet, es wäre alles ganz wichtig weil es hat ja auch super funktioniert um die Ampelregierung davon abzuhalten, irgendwie erfolgreich zu regieren und jetzt wo sie abgewählt sind, ist es natürlich alles egal, also macht dann irgendwie die CDU genau das gleiche und wird die Schuldenbremse dann aussetzen, weil ansonsten hat sie einfach überhaupt gar keine Möglichkeit das zu finanzieren, ja, ich weiß nicht, was hältst du denn von der Wahl?

Pavel Mayer
1:53:10
Tim Pritlove
1:53:55
Pavel Mayer
1:53:56
Tim Pritlove
1:53:58
Pavel Mayer
1:54:00
Tim Pritlove
1:55:12
Pavel Mayer
1:55:14
Tim Pritlove
1:55:46
Pavel Mayer
1:55:56
Tim Pritlove
1:58:10
Pavel Mayer
1:59:03

Ja, das heißt, was sie halt machen müssen, ist eben Notstand zu erklären, um diese Fiskalregeln auszusetzen. Ja, dann stellt sich natürlich noch die Frage, speziell in Deutschland, auch nach Wiedereinführung der Wehrpflicht. Wenn jetzt wir mehr Armee brauchen, das ist natürlich ein kontroverses Thema. Nicht nur, dass das eine Belastung für die Bevölkerung darstellt, nämlich für junge Leute, die ein bis zwei Jahre das mitmachen müssen. Die Frage ist auch, wie effizient ist das eigentlich und ist eine Wehrpflichtarmee denn jetzt das, was man heutzutage braucht? So, weil wir haben wurde ja aus Gründen auch ausgesetzt. Es bräuchte dazu jetzt keine Verfassungsänderung. Das kann mit einer einfachen Mehrheit einfach beschlossen werden, weil die steht ja noch. Die Wehrpflicht gibt es ja noch, sie wird nur nicht umgesetzt, nur nicht angewendet. Aber es fehlen natürlich auch viele Supportstrukturen und Waffen und alles. Also es wäre ein Riesenproblem. Aber vermutlich der einzige Weg, um genügend Soldaten rekrutieren zu können. Weil der Wehrdienst war nämlich eines der Hauptrekrutierungstools, wenn man so will, der Bundeswehr. Weil Leute, die dann da waren, haben gesehen, okay, das liegt mir irgendwie. Ist, kann ich mir vorstellen. Das möchte ich jetzt weitermachen oder das möchte ich gerne beruflich machen. Und das wäre halt, das ist halt die eine Sache. Die andere Sache ist, dass du, das hat sich jetzt auch gezeigt in dem Konflikt, du brauchst halt heutzutage noch Masse. Also du brauchst auch Soldatenmassen. So im Krieg, für alle möglichen Dinge. Und du kannst dir das aber nicht leisten. Du kannst jetzt, also Deutschland kann sich jetzt keine stehende Armee mit eine Million Soldaten leisten, die vielleicht nötig wäre. Sondern, und dafür ist die Wehrpflicht halt eben auch eine Lösung. Das heißt, du hast halt einen professionellen Kern Und dann hast du eben eine Reserve, die dann dafür sorgt, dass im Falle der Fälle du genug Leute hast und die schnell ins Gefecht werfen kannst und die dann eben auch für eine glaubwürdige Abschreckung sorgen, so wie Finnland. Ob man das jetzt tun sollte oder nicht, ich meine langfristig. Das wäre jetzt die andere Sache. Kann man sich natürlich vorstellen, dass du eine kleine Armee hast, die mit Robotern und Drohnen schwärmen und statt 100 Kampffiloten für 100 Kampfflugzeuge, hast du dann 50 Kampffiloten, die dann aber 1000 Flugzeuge fliegen, so mit einem Bemannten und zehn Unbemannten um sie herum oder so. Also, aber da sind wir noch nicht.

Tim Pritlove
2:02:59
Pavel Mayer
2:03:05
Tim Pritlove
2:03:48
Pavel Mayer
2:04:27
Tim Pritlove
2:04:53
Pavel Mayer
2:05:23
Tim Pritlove
2:06:26
Pavel Mayer
2:06:28
Tim Pritlove
2:08:38

Gut, lass uns mal vorankommen und jetzt müssen wir auch ein bisschen über die Ukraine selbst sprechen. Das sind jetzt sozusagen erstmal so die Schockwellen der Neuausrichtung der USA, von denen wir jetzt alle noch nicht genau wissen, wie sich in den nächsten Wochen, Monaten und in den nächsten Jahren wirklich real ändern wird. In gewisser Hinsicht ist ein Backlash zu erwarten jetzt bei den aktuellen Aktionen, aber das weiß man nicht. Und wie du schon richtig gesagt hast, Vertrauen ist zerstört. Ich denke, niemand sagt jetzt gerade so, ja, ach der Trump, weißt du, der regt sich auch schon wieder ab. Dafür ist es einfach alles zu krass, zu massiv, zu direkt, zu gnadenlos, zu erratisch auch und das spürt natürlich auch die Ukraine, die ja lange Zeit darauf gesetzt hat oder sagen wir mal nach der Wahl darauf gesetzt hat, einfach guter Partner der USA weiterhin zu sein, hat sich auch, sagen wir mal, in den ganzen öffentlichen Bekundungen auch irgendwie klar so positioniert und gesagt, das passt schon alles irgendwie und wir werden auch weiterhin da mitspielen, was sollten sie halt auch anderes machen. Was jetzt allerdings passiert ist, denke ich mal, übersteigt schon so ein bisschen die Erwartungen, auch unsere Erwartungen. Ich denke, unsere Erwartungen, die wir in der letzten Sendung geäußert haben, lassen sich im Wesentlichen so zusammenfassen, dass man sagt. Ja, er wird zwar alles irgendwie tun, um sozusagen seine eigene Taschen und die seiner Cronies irgendwie zu füllen, ja. Aber das ist ja eigentlich sehr viel einfacher wenn er einfach die Ukraine unterstützt, aber nun macht es in zunehmendem Maße den Eindruck als ob er von dieser. Wie soll ich das nennen dieser Verlockung, der große Zampano in so einem mafiösen Kreis zu sein in dem sich irgendwie Saudi-Arabien Russland, China ist bei ihm so ein bisschen schwierig also ne. China wahrscheinlich nicht, aber eben Russland etc. drin tummeln, ihre ganzen fossilen Freunde irgendwie das Geld geben, da fühlt er sich irgendwie wohl. Und jetzt beginnt halt dieser Tanz und diese Verhandlungen, die da geführt werden in Saudi-Arabien, sind halt keine Verhandlungen über den Frieden, auch wenn sie offiziell so genannt werden, sondern es sind halt Verhandlungen über, wer gibt mir das meiste Geld und von wem kann ich am meisten profitieren und jetzt startet mal den gegenseitigen Überbietungswettbewerb und ich bin bereit, im Stundentakt oder auch im Tages- oder Wochentakt mein Fähnchen in einen anderen Wind zu hängen und ich mache irgendwie alle verrückt. Wir haben schon diesen Rohstoff-Deal angesprochen, wo halt irgendwie Trump jetzt irgendwie versucht, ein Abkommen mit der Ukraine zu halten. Auch dem Motto, ja, wenn wir euch nicht komplett fallen lassen, dann müssen wir hier aber mal ordentlich eure Ressourcen abziehen. So, nö, aber Sicherheitsgarantien wollen wir irgendwie auch nicht geben. Und Truppen werden wir sowieso nicht schicken. Das können ja mal die Europäer machen, wie du schon gesagt hast. Und wenn die dann angegriffen werden, ist ja auch nicht unser Problem. Das ist sozusagen jetzt diese ganze Kaskade, die zusammenkommt. Das Verhalten den Russen gegenüber, auch seine Äußerungen den Russen gegenüber, sein Abstimmungsverhalten in der UNO. Es gab jetzt eine Resolution, die dann irgendwie diesen Krieg auf einmal als Konflikt bezeichnet hat. So macht das übrigens auch China, habe ich hier erfahren. Ja, da ist nicht von Krieg die Rede, sondern von Konflikt. Also da hat man quasi den Russen wieder was geschenkt. Und das Ding ist, ich meine, Trump sieht sich natürlich so als super Dealmaker, aber ich glaube, eigentlich ist er ja der totale Loser. Auch seine ganzen Unternehmen sind ja eigentlich reihenweise pleite gegangen. Es ist ein bisschen so ein Rätsel, wie er sich dann doch immer wieder am Leben erhalten hat. Aber so richtig groß rausgekommen ist er eigentlich nie mit irgendetwas.

Pavel Mayer
2:13:19
Tim Pritlove
2:14:22
Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
2:15:25
Tim Pritlove
2:15:45

Kommen wir nochmal so ein bisschen auf die Ukraine. Ehrlich gesagt, ich kann kein, gerade kein wirklich schlüssiges Bild schildern oder habe selber kein schlüssiges Bild davon, wie... Die Überlegungen aussehen, die derzeit in der Ukraine ablaufen. Die Bevölkerung, bin ich überraschend, ist natürlich total schockiert von dem Verhalten der USA. Das wird also als ein großer Verrat angesehen. Also die Art und Weise allein, wie er Putin hofiert, die Tatsache, dass er ihn überhaupt trifft. Und jetzt auch noch, um dem Ganzen so die Krone aufzusetzen, dieser Versuch irgendwie die Ukraine am Verhandlungstisch über denselben zu ziehen und dann eben auch noch jetzt die bekannt gewordenen Deals, die Trump versucht eben da mit Putin zu machen, die übrigens auch die Russen aufregen. Also gerade die Soldaten, die kotzen das jetzt auch total an, dass jetzt auf einmal Putin, Trump irgendwelche Angebote macht. Ja, wir sterben jetzt hier irgendwie für unser Land, damit irgendwie dann die Rohstoffe im Donbass irgendwie den Amerikanern verkauft werden können, die uns hier gerade irgendwie die Köppe einschießen mit ihren Raketen. Das verstehen die halt irgendwie auch nicht. Also ich würde auch sagen, das ganze Gebilde von Trump und Putin steht auch alles aus der Tönernen Füßen. Trotz alledem haben wir eben das Problem, dass derzeit nach wie vor dieser Druck der Russen eben sehr groß ist, weil Putin einfach weiterhin undenkbare Menschenmassen auffährt, um die über die Felder laufen zu lassen, obwohl die Verluste derzeit extrem hoch sind, die Fortschritte relativ gering sind, auch wenn es welche gibt. In dieser Situation muss die Ukraine halt eine neue Strategie finden und muss sich irgendwie orientieren und meine Einschätzung ist eher die, dass die Ukraine sowohl natürlich ihrer Situation, also ihrer Gesamtsituation sehr wohl bewusst ist, wo sie ihre Schwächen haben, Aber ich glaube auch, dass die Ukraine sich mitnichten als hilflos ansieht. Dass sie nicht sagen, oh mein Gott, wir sind verloren, wir müssen jetzt irgendwie auf jeden Zug aufspringen und jeden Streit ergreifen, der uns gereicht wird, egal mit wie vielen, Bedingungen er verknüpft ist. Sondern die Ukraine hat auch was im. Man kann auch was verlieren im Verhandeln mit der Ukraine und nicht nur irgendwelche Ressourcen. Denn letztlich ist es so, dass die Ukraine und das ist, ich merke das auch an den Kommentaren bei uns im Blog, das ist ein sehr umstrittener Punkt, aber ich glaube das schon, dass die Ukraine wird stärker, ist eine Frage der Zeit. Und Russland wird schwächer, ist eine Frage der Zeit. Natürlich kann das auch wieder ein Rückschlag erfahren, sollte zum Beispiel Trump jetzt die ganzen Sanktionen gegen Russland zurücknehmen, das wäre natürlich hart. Bleiben zwar immer noch die Sanktionen der EU, aber die Sanktionen der Amerikaner sind derzeit sehr wichtig, insbesondere die sich jetzt auf die Schifffahrtsflotten beziehen, aber eben auch nicht nur darauf. Sollte also das wegfallen, schwächt es natürlich die Position der Ukraine. Trotz alledem, die Ukraine wird stärker. Die Ukraine wird jetzt stärker werden, dadurch, dass das europäische Engagement hochgeht. Die Ukraine wird dadurch stärker, dass sie einfach seit Beginn des Krieges konsequent am Aufbau ihrer eigenen Rüstungsindustrie gearbeitet haben. Sie sind in einigen Bereichen mittlerweile führend, also ich meine bei Drohnen kann in Ukrainer glaube ich deshalb einfach überhaupt keiner was vormachen. Sie haben angestrebt gehabt eine Produktion von diesen FPV Drones pro Jahr von ungefähr einer Million Stück zu erreichen im letzten Jahr. Was ist bei rausgekommen? Zwei Millionen. Allein in Prokowsk haben die binnen eines Monats 200.000 von diesen Drohnen zum Einsatz gebracht auf dem Schlachtfeld. Also damit sowohl russisches Soldatenpersonal als auch mechanisierte Angriffe zurückgeschlagen. Und auch wenn das alles nicht reicht, um sozusagen Tod und Zerstörung durch Raketenangriffe, durch vorstoßende Frontlinien etc. Zu verhindern, zeigt sich, dass sich das Machtverhältnis Ukraine zu Russland verändert und zwar zugunsten der Ukraine. Nicht in allen Bereichen, aber in manchen Bereichen, auch in manchen Bereichen, wo es bisher so aussah, als könnte sich das nie ändern. Zum Beispiel Artillerie, was immer noch eine der wichtigsten Waffengattungen ist, die in diesem Krieg entscheidend sind oder mitentscheidend sind. Wir hatten eine Übermacht der Russen von 10 zu 1 ungefähr, was die Verfügbarkeit von Artilleriegerät und vor allem auch Munition betrifft. Und darunter hat die ukrainische Verteidigungslinie immer sehr gelitten, ganz klar. Mittlerweile ist dieser Vorteil, laut Einschätzung, was ich so mitbekommen habe, nur noch so bei 2 zu 1.

Pavel Mayer
2:21:35
Tim Pritlove
2:21:36
Pavel Mayer
2:22:34
Tim Pritlove
2:23:26
Pavel Mayer
2:23:30
Tim Pritlove
2:24:59
Pavel Mayer
2:25:15

Ja.

Tim Pritlove
2:25:16
Pavel Mayer
2:25:32
Tim Pritlove
2:25:41
Pavel Mayer
2:25:48
Tim Pritlove
2:25:51
Pavel Mayer
2:25:56
Tim Pritlove
2:25:58
Pavel Mayer
2:26:05
Tim Pritlove
2:26:29

Also Europa, ja, also ich sehe das nicht kommen, ganz ehrlich, ich sehe das nicht kommen, weil die Ukraine so nicht mit sich umgehen lassen wird. Und schon gar nicht die Europäer außen vor lässt. Also die Ukrainer werden nicht den Fehler machen, für Trump Europa vor die Tür zu setzen, sondern für die Ukraine ist ab jetzt Europa der wichtigste Verbündete. Zumal, wenn Europa die Bereitschaft klar signalisiert, zu sagen, wir werden jetzt für die Aufrüstung sorgen, es ist unser Sicherheitsinteresse, dass die Ukraine überlebt und wir denken jetzt auch schrittweise darüber nach, härtere Maßnahmen zu ergreifen. Es gab die Wortäußerung vom polnischen Ministerpräsidenten, man hat das gesehen, er hat es ja gleich getwittert. So, hier Schluss mit lustig, wir müssen jetzt irgendwie handeln und zwar jetzt sofort und wir sollten jetzt mal die 300 Milliarden US-Dollar, die die Russen noch an Assets in Europa haben, was eingefroren ist, komplett einfach für die Rüstung der Ukraine ausgeben und fertig und die Russen kriegen irgendwie gar nichts mehr wieder und so läuft jetzt der Rase. Klar, das ist die polnische Meinung, die vertreten jetzt nicht alle, aber die Debatten werden jetzt auf jeden Fall härter geführt werden. Natürlich werden die von Russland abhängigen Länder, vor allem natürlich Ungarn, aber schwierig auch noch ein paar andere nicht bei allem mitziehen, aber ich glaube Ungarn ist derzeit irgendwie weitgehend unter Kontrolle, weil die EU genug Druckmittel hat. Die werden sich also sozusagen von Ungarn nicht austanzen lassen und ich kann mir eben vorstellen, dass es noch weitere Länder gibt, wenn man jetzt mal so durchgeht Baltikum ist eh klar Polen auch und ich denke auch Tschechien. Ist sozusagen auf so einem Posten, wenn sie jetzt auch nicht klar sagen, wir gehen jetzt hier mit Truppen rein, aber, gibt die Bereitschaft, mehr zu tun, als derzeit getan wird. Oder? Würdest du das für Tschechien auch noch so unterschreiben? Deutschland, naja, da steht jetzt Merz in gewisser Hinsicht schon im Wort, weil er eben vor der Wahl so rumgepoltert hat und mit uns gibt es jetzt hier sofort Taurus und Pipapo. Also das wäre ja dann irgendwie eine sehr schnelle Kehrtwende, wenn er da jetzt irgendwie auf einmal auf die Bremse treten würde. Macron war der überhaupt der allererste, der dieses Gespräch schon geführt hat mit französischen Truppen in der Ukraine, auch wenn es noch alles ein bisschen testbettmäßig war und ein bisschen unkonkret und im Prinzip auch nochmal wiederholt werden müsste. Und die Briten, naja, weiß ich nicht so ganz genau, ist noch ein bisschen unklar, die sind aber definitiv sowieso einer der größten Unterstützer der Ukraine. Dann hast du irgendwie Finnland im Wesentlichen auch mit im Boot ich glaube die richtigen Bremser sind derzeit eigentlich eher so Italien oder Spanien und so die aber vielleicht auch gar nicht so eine große Rolle spielen, tendenziell formt sich da so langsam eine andere Meinung.

Pavel Mayer
2:29:54
Tim Pritlove
2:31:03
Pavel Mayer
2:31:08
Tim Pritlove
2:33:13
Pavel Mayer
2:34:01
Tim Pritlove
2:34:21
Pavel Mayer
2:34:24
Tim Pritlove
2:34:31
Pavel Mayer
2:34:37

Ja, und die Europäer und die Ukrainer hätten gerne, dass der Krieg zu Ende ist und die Russen das Land verlassen. Und irgendwo dazwischen, da besteht die Hoffnung, dass man sich irgendwie dazwischen einigen kann. Und da gibt es natürlich auch diese diversen Strategiespielchen, aber ja, also das Ganze, also wo ich dir recht gebe, ist, dass ich nicht sehe, wie das Ganze zu einem dauerhaften, nachhaltigen Frieden führen kann, was da gerade abläuft. Aber ich halte es für durchaus möglich, dass es zu einem Waffenstillstand kommt. Und wenn es so ist, wie du sagst, dass die Russen davon profitieren würden, würden sie das ja tun. Und wenn sie dann glauben, dass die Ukrainer das dann nicht ausnutzen und sie dann überrennen, warum nicht? Also ob der dann halten wird und wie lange, ist dann auch nochmal eine andere Sache. aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass es dazu kommt. Ja, also insgesamt zu der Frage jetzt mit europäischen Friedenstruppen, da ist so viel noch im Unklaren, so viel, was geklärt werden müsste. Also zum Beispiel wird es mit Abrüstungseinkommen einhergehen, also wird Russland zur Abrüstung verpflichtet, wird die Ukraine zur Abrüstung verpflichtet. Gibt es irgendwie dann eine demilitarisierte Pufferzone irgendwo? So, dann die Frage, was ist der Status russischer besetzter Gebiete? Ich meine, will Trump versuchen, die Ukraine zu zwingen, sie dauerhaft abzugeben? Da wird die Ukraine sicherlich nicht mitgehen. So, aber sozusagen vorübergehend unter russischer Verwaltung könnte dann das Ergebnis sein. Dann ist die Frage, welche Kontroll- und Sanktionsmechanismen wird es geben? So kann es überhaupt effiziente Mechanismen geben? Und dann wird natürlich die Frage der eingefrorenen Mittel natürlich auch eine wichtige Rolle spielen an irgendeinem Punkt. Also Putin liegt da sehr, sehr viel dran. Das weiß man, weil 300 Milliarden sind eine dicke Stange Geld. Und Trump wird sicherlich auch was davon abhaben wollen. Und könnte versucht sein, den Russen das wieder zuzuschauen. Es ist jedenfalls so viel einfach noch offen. Dass es vollkommen unklar ist. Aber mein ein Punkt, der mir auch nicht so klar war bis heute, ist die Dimensionen der russischen Verluste im Vergleich zum Zweiten Weltkrieg jetzt. Nämlich, dass die Russen jetzt mehr Leute verloren haben als die USA im Zweiten Weltkrieg. Und das ist, glaube ich, ein Faktor, der jetzt auch da an irgendeinem Punkt einfach reinspielen wird und reinspielen muss, dass diese Verluste, diese immensen, da wird Russland natürlich auch was für haben wollen, damit sich der Deal lohnt. Also wenn Putin jetzt nach Hause kommt und gefragt wird, was hast du denn jetzt gekriegt für das alles so und das alles könnte halt einen Deal, also das. Es gibt mehr Möglichkeiten, dass dieser Deal platzt als alles andere. Insofern sehe ich auch deine Skepsis im Moment. Ich kann es mir nicht vorstellen, dass mehr als ein paar Monate Waffenstillstand dabei rauskommen, wenn überhaupt.

Tim Pritlove
2:39:12

Ja und ich kann mir noch nicht mal das vorstellen zum aktuellen Zeitpunkt. Also ich denke nicht, dass wir irgendeine nennenswerte Entwicklung haben werden, weil so wie Trump sich verhält, gibt es überhaupt gar kein Vertrauen in was auch immer er irgendwie unterschrieben bekommt. Es gibt weder das Vertrauen in Putin, noch gibt es das Vertrauen in Trump. Und damit ist er eigentlich für die Ukraine, die USA weitgehend gestorben. Und wir werden jetzt eine echte europäische Allianz benötigen. Und wahrscheinlich werden wir auch eine europäische Allianz erhalten. Ob das Attribut echt sich dann verdient, das werden wir noch mal sehen. Da bin ich noch ein bisschen skeptisch. Da wird jetzt auch viel von Deutschland abhängen. Nicht nur, aber auch, wenn Deutschland jetzt mal zu einem aktiven Player werden könnte in diesem Spiel. Also nicht, dass jetzt Deutschlands Beitrag zur Verteidigung der Ukraine bisher nichts gewesen wäre. Klar, so in reinen Zahlen, Gerät, Material, Waffen und so weiter waren wir schon dabei, aber Deutschland war halt auch die ganze Zeit ganz weit vorne die Spaßbremse, wenn es darum ging, halt irgendwie mal klare Entscheidungen zu fällen und das ist halt so ein bisschen das Problem. Natürlich eben auch eingeschränkt durch das Wirken der Opposition, aber die kann man da einfach auch nur beschränkt für verantwortlich machen. Und das wäre jetzt einfach erforderlich. Aber ich glaube nicht, dass die Ukraine sich auf irgendeinen Fadendeal einlässt, jetzt wo sie merken, dass sie eigentlich, ja... Mit der Zeit eigentlich immer besser dastehen. Wie gesagt, da gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen darüber, ob die Zeit jetzt für Russland arbeitet oder für die Ukraine. Ich sehe es nach wie vor so, dass es eben tendenziell für die Ukraine arbeitet, auch wenn wir jetzt gerade in der Phase im Krieg sind. Wir haben jetzt über militärische Updates nicht so viel gesprochen oder gar nicht gesprochen in dieser Ausgabe. Im Prinzip gilt noch das, was wir letztes Mal gesagt haben, dass die Russen halt überall drücken und so weiter. Aber einfach gerade mit horrenden Verlusten agieren und auch irgendwann an ihre Grenzen kommen werden. Und zwar an ihre aktuellen Grenzen. Es sind gerade auch nochmal so Statistiken veröffentlicht worden von der Ukraine, was so die Verluste der Russen im ersten, zweiten und dritten Jahr war. Weil wir haben jetzt, haben wir noch gar nicht erwähnt, ich meine wir sind jetzt hier irgendwie gerade vier Tage nach dem Jahrestag des Beginns dieses Krieges, dieser Aufnahme und im letzten Jahr haben die Russen im Prinzip nochmal genauso viel Verluste gehabt wie in den ersten beiden Jahren zusammen. Also es nimmt vielleicht nicht exponentiell aber es nimmt deutlich zu. Und das ist halt auch einfach irgendwann nicht mehr handelbar klar, sie können lange durchhalten, Putin hat einen langen Atem, weil er eben auch derzeit überhaupt gar kein Interesse daran hat, diesen Krieg zu beenden weil würde er in diesem aktuellen Zustand beenden, wäre das Ergebnis halt vernichtend schlecht. Deswegen wird der weiterlaufen. Egal was diese Deals mit Trump sagen. Ehrlich gesagt, ich bin gar nicht bereit, diesen Verhandlungen viel Aufmerksamkeit zu schenken. Ich denke, da werden einfach nur weitere Betrugsversuche bei rauskommen und sonst eigentlich herzlich wenig. und ich hoffe, dass die Ukrainer ihm halt nicht auf den Leim gehen, kann es mir aber auch ehrlich gesagt irgendwie nicht so richtig vorstellen. Wichtig ist, dass Europa jetzt sein Eck zusammenbekommt und dann eine wirklich schlagkräftige Allianz, bildet und entsprechend finanziert und vor allem auch handelt und dann im Idealfall eben auch geeint, wirklich geeint handelt und daraus seine Konsequenzen zieht im Kontext all dem, was wir jetzt hier vorher schon gesagt haben.

Pavel Mayer
2:43:25
Tim Pritlove
2:45:31
Pavel Mayer
2:45:40

Ja.

Tim Pritlove
2:45:41

Und seine Macht soll nicht gefährdet werden, deswegen muss es weitergehen. Das ist leider die bittere Logik. Er ist jetzt bereit, weil er im Prinzip sieht, drei Jahre Krieg statt drei Tage Krieg. Russlands Wirtschaft ist stark unter Druck. Wir haben hier gesprochen über diese Stugflation, den Zustand der russischen Wirtschaft, zunehmende Sanktionen. Das zieht sich wie eine Schlinge um den Hals des gesamten Landes, auch wenn sie derzeit noch in der Lage sind, das irgendwie wegzulächeln, weil sie irgendwie in Moskau und St. Petersburg so eine Illusion von Normalität aufrechterhalten, indem sie alle Ressourcen dort konzentriert verteilen. Aber der rest des landes hat halt irgendwie darunter zu leiden und ewig geht es halt so nicht weiter auch wenn es immer noch. Weiter geht, als uns das allen lieb sein kann, weil halt einfach gnadenlos alles verheizt wird. Aber irgendwann ist halt auch der letzte Reservepanzer aus dem Lager geholt und irgendwann geht es einfach nicht mehr weiter und finanziell ist das jetzt schon alles nicht mehr zu stemmen. Dazu kommt, wenn jetzt irgendwie die Wirtschaft, die sich jetzt komplett auf Militärproduktion umgestellt hat, morgen irgendwie in so einen Friedensmodus übergeht, dann ist sowieso erstmal wirtschaftlicher Niedergang angesagt. Das ist eine natürliche Folge, das gab es sogar in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg, weil man halt einfach erstmal wieder auf normale Produktionen umstellen muss. Und dafür hat einfach Russland auch derzeit überhaupt nicht die Ressourcen. Wir haben über Brain Drain gesprochen, wir haben durch die hohen Verluste natürlich auch einfach Verluste in der Workforce gesprochen, die Schulden, die hier aufgetürmt wurden. Also so vieles führt dazu, dass Putin eigentlich gar keine andere Wahl hat, als diesen Krieg fortzusetzen, bis er irgendwann so einen unfassbaren Sieg davon zieht, dass ihm auch alles verziehen wird und das kann halt derzeit auch nicht passieren. Von daher sind die Russen total in der Zwickmühle und das Einzige, was ihnen jetzt noch helfen kann, ist halt irgendwie eine Selbstauflösung der USA. Und da ist halt Trump gerade wunderbar dabei, aus ganz anderen Motivationen heraus und das ist für die halt irgendwie eigentlich so ein Glücksmoment, aber auf der anderen Seite wissen sie halt sich auch nicht so richtig drüber zu freuen, zumal eben jetzt so ein positives, ja wir sind jetzt wieder alle Freunde und wir treffen uns hier irgendwie in Saudi-Arabien und finden es ja eigentlich ganz knorkel und wollt ja nicht irgendwie ein bisschen Aluminium kaufen. Kommt dann halt wiederum bei den Soldaten und bei der Bevölkerung halt dann irgendwie auch nicht an, die jetzt irgendwie jahrelang erzählt bekommen hat, dass halt irgendwie die USA der Antichrist sind und ja, der größte Feind Russlands. Also es passt einfach vorne und hinten alles nicht zusammen. Die einzigen, die irgendwie eine klare Erzählung haben, ist die Ukraine und das wird ihnen irgendwann auch nochmal positiv, ausgelegt werden. oder wird für sie positive Folgen haben. Lass uns mal zum Ende kommen. Haben wir noch ein paar Dinge, die wir noch behandeln wollen? Vielleicht ein paar kleinere Fragen nochmal abarbeiten. Was meinst du?

Pavel Mayer
2:49:05
Tim Pritlove
2:50:23
Pavel Mayer
2:50:25
Tim Pritlove
2:50:34
Pavel Mayer
2:50:35
Tim Pritlove
2:50:48
Pavel Mayer
2:50:49
Tim Pritlove
2:51:24
Pavel Mayer
2:52:27
Tim Pritlove
2:53:30
Pavel Mayer
2:53:36

Ja.

Tim Pritlove
2:53:37

Also Macron macht zwar immer so auf Buddy, weil er halt so ein Typ ist. Weil er irgendwie eine gewisse Eleganz und Coolness am Start hat und keine Angst zeigt. Das finde ich auch ganz geil an ihm. Aber ich glaube, Trump wird sich bitterböse bei Frankreich. Also Frankreich ist wahrscheinlich, Und sofern sie in der Lage sind, überhaupt Frankreich gegenüber irgendeinen Druck auszuüben, wahrscheinlich wird, naja der Käse ist ja eh schon verboten, also ihm wird schon irgendwas einfallen, vielleicht werden sie es rein technisch wieder nicht richtig auf die Kette kriegen, wie beim letzten Mal ja auch, wo sie schon versucht haben gegen einzelne Länder vorzugehen, ein bisschen gecheckt haben, dass das irgendwie eine Europäische Union ist, die gemeinsame, Handelsbeziehung pflegt etc. Und dass dann automatisch gleich für alle gilt, aber ich glaube, der Konflikt zwischen Europa und den USA wird weiter eskalieren. Da gibt es, glaube ich, sehr viele Bereiche, allerdings muss man eben auch sehen, klar, die USA sind so ein eigenes Land und alles dieses und jenes, aber Aber diese USA besteht eben auch zum großen Teil aus Leuten, die starke Beziehungen nach Europa haben. In jedes einzelne Land. Deutsche, Franzosen, Iren, Briten, Italiener, alles nennenswerte, wichtige Bevölkerungsgruppen in den USA, die bei aller Durchgedrehtheit nicht ein beliebiges Spiel mitmachen, die auch selber aktiv eine Vielzahl an wirtschaftlichen Beziehungen zu der EU haben und die alle unter irgendwelchen Zollandrohungen und sonstigen Verbotsmaßnahmen usw. Leiden werden und das wird nicht unbedingt dazu beitragen, dass Trumps Approval Rating weiter nach oben geht. Da ist sicherlich auch irgendwann so ein Punkt erreicht, wo dann eben auch noch der Kongress, also die Republikaner, über die wir schon gar nicht mehr reden als Partei, dann doch auch nochmal eine Art Widerstand entwickeln werden. Also ja, es wird weiter eskalieren, es wird aber nicht beliebig eskalieren können. Irgendwo ist so ein Punkt erreicht, aber ich glaube, der ist noch lange nicht erreicht.

Pavel Mayer
2:56:05

Ja, was ich mich auch noch gefragt hatte, war so, ob die USA jetzt eigentlich isolationistisch oder expansionistisch wird unter Trump. Weil irgendwie sieht es ja gerade nach beiden aus. Auf der einen Seite sagt er, America first und die Welt muss selber sehen, wie sie klarkommt. Auf der anderen Seite möchte er halt, wie wir schon gesagt haben, Kanada, Grönland, Panama und den Gazastreifen gerne annektieren. Das ist jetzt nicht gerade isolationistisch. Das heißt, vermutlich kann man, ich meine, gut, am Ende wird es eigentlich eins von beiden sein müssen. Im Moment scheint Trump irgendwie beides zu wollen. Aber ja, also er passt irgendwie in kein Schema rein und es macht halt auch keinen Sinn. So das macht halt alles vorne und hinten keinen Sinn gerade und ich meine was, womit man rechnet die USA hatten schon immer, isolationistische Phasen so vor und nach dem ersten Weltkrieg waren da so Phasen und dann, ja, deswegen wird das jetzt für eher wahrscheinlich gehalten weil meisten Amerikaner verlassen das Land auch nicht. Das Land ist eigentlich groß genug, hat genug Rohstoffe und Natur und so und die können, also die können sich schon, von der Welt ein ganzes Stück weit isolieren, wenn sie wollen. Also leichter als die meisten anderen Länder auf dieser Welt. Aber ob es dazu kommen wird so und gerade natürlich als Finanzstandort und es ist natürlich auch ein Riesen für die USA als Finanzstandort ist Trump auch ein Riesenproblem er könnte sich zu einem Riesenproblem entwickeln, weil wenn, die Justiz nicht mehr unabhängig ist kannst du auch keinen erfolgreichen Finanzplatz betreiben so ganz einfacher Punkt Und im Moment hat man nicht den Eindruck, dass Trump darauf aus ist, gerade das Recht und die Justiz zu stärken in den USA. Ja, was ja auch schon vorhin, ich meine, die Frage ist, blufft Trump? Die stellt man sich natürlich ständig. Ist das irgendwie jetzt alles 4D-Schach, was er macht und macht er durch seine Ansagen? Versucht er eigentlich nur den Gegner irgendwie? Ist das irgendwie Verhandlungsstrategie oder ein Bluff? Und was immer er tut, zum Teil funktioniert es. Also Europa erhöht jetzt seine Rüstungsausgaben, was ja immer aus irgendwelchen Gründen erklärtes Ziel war. Aber auf der anderen Seite haben wir festgestellt, dass es derzeit so aussieht, als hätte er eher eine Amateurmannschaft ins Spiel geschickt, die überhaupt nicht weiß, was sie gerade tut und dass Trump selber nicht weiß. was er wirklich tut. Und insofern würde ich sagen, ja, er blöfft, aber nicht unbedingt erfolgreich oder nur bedingt erfolgreich. Und insofern denke ich. Trump ist einfach simpel, ist keine sophisticated Person und deswegen ist sein Weltbild simpel und er kann nur simple Lösungen verstehen und fahren und das erklärt dann auch seine Beliebtheit bei simplen Leuten. Und wir versuchen alle viel zu viel, glaube ich, hinein zu interpretieren in, das, was er tut und ich fürchte, so außer das, was wir beim letzten Mal auch hatten, Transaktionalität und Narzissmus sind so seine wichtigsten Motivatoren und, ja, Kompetenz ist da eher nicht zu vermuten.

Tim Pritlove
3:01:05
Pavel Mayer
3:01:07
Tim Pritlove
3:01:09
Pavel Mayer
3:01:13
Tim Pritlove
3:02:05
Pavel Mayer
3:02:11
Tim Pritlove
3:02:12
Pavel Mayer
3:02:29

Ja.

Tim Pritlove
3:02:29

Gut ich denke wir machen jetzt mal schluss ich denke so schlimm dass irgendwie alles ist und sinnlos dass auch alles gerade ist es hat zumindest auch ein paar positive effekte dass europa wenig, Wie heißt es so schön? Ein Ruck geht durch Europa mit unklarem Ausgang, aber ich glaube Europa kann einen Ruck gebrauchen und am Ende kann es für Europa sogar von Vorteil sein, sich ein wenig aus dieser permanenten, selbstverordneten US-Abhängigkeit zu befreien. Auch wenn es erstmal ein hoher Preis sein wird den man vielleicht dafür zu bezahlen hat, weil einfach wirtschaftliche Beziehungen nicht mehr so laufen und so weiter aber. Es wird auch mal Zeit, dass irgendwie Europa ernst genommen wird und dazu muss man natürlich auch erstmal ernsthaft handeln und muss vor allem geschlossen handeln und das haben wir einfach in den letzten Jahrzehnten zu wenig gehabt, viel zu viel, Nationaldenken, viel zu viel Isolation innerhalb des Landes. Natürlich werden wir weiterhin dieses Problem haben mit der mit den russischen Stiefelleckern und Zuträgern in Österreich, in Ungarn in, auch in Deutschland natürlich also eigentlich überall du hast überall so eine ist halt einfach gerade mal so total hip so eine faschistische, Partei zu haben, die so super rechts ist, die irgendwie so super antivog ist und gegen irgendwie alles, was irgendwie Sinn macht, was einzuwenden hat, weil sie einfach dafür eine Unterstützung bekommen im Wählervolk, denen einfach alles eigentlich auch egal ist und die alles brennen sehen möchte, warum auch immer. Aber das muss nicht das Ende vom Lied sein. Es kann auch durchaus sein, dass es schnell wieder in so eine Gegenbewegung führt und wir auf einmal feststellen, dass ja, andere Kräfte wieder übernehmen. Blitzt mein Optimismus durch, ich entschuldige mich jetzt schon dafür.

Pavel Mayer
3:04:54
Tim Pritlove
3:06:45
Pavel Mayer
3:06:54
Tim Pritlove
3:07:07
Pavel Mayer
3:07:26