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UKW136 USA: Good enough for the moment

Ein subjektiver Reisebericht aus den Vereinigten Staaten von Amerika

Zugegeben, nichts nervt derzeit mehr als das Thema USA. Grönemeyers "Amerika, du hast viel für uns getan. Amerika, oh tu uns das nicht an" erscheint derzeit passender denn je. Und nichts scheint derzeit unattraktiver und unangemessener als eine Reise dorthin. Pavel hat es trotzdem getan, damit wir es nicht tun müssen und berichtet in dieser Sendung von seinen subjektiven Eindrücken, die er bei seiner Fahrt durch zahlreiche Bundesstaaten gesammelt hat.

https://ukw.fm/ukw136-usa-good-enough-for-the-moment/
Veröffentlicht am: 1. September 2025
Dauer: 2:50:46


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Einführung 00:00:33.169
  3. Natur und Geografie 00:13:11.744
  4. Einreise 00:38:13.329
  5. Verkehr: LKW 00:40:22.308
  6. Verkehr: Kontrollen 00:47:40.114
  7. Verkehr: Straßennetz 00:55:37.206
  8. Konsum: Energiepreise 01:16:31.336
  9. Konsum: Plastik 01:20:10.921
  10. Qualität und Häuser 01:26:00.088
  11. Einkaufen 01:46:50.513
  12. Lärm 01:52:44.516
  13. Lebenshaltungskosten 01:57:25.489
  14. Gesellschaft und Lebensstil 02:05:51.437
  15. Verhältnis zum Staat 02:18:53.340
  16. Ausklang 02:43:40.309

Transkript

Tim Pritlove
0:00:33

Hallo und herzlich willkommen zu UKW, unsere kleine Welt. Mein Name ist Tim Prittlaff und ja, das ist hier schon die 136. Ausgabe, nachdem wir am letzten Wochenende schon die 135. Ausgabe rausgehauen haben und ihr denkt euch, was, wie? Ich dachte, UKW kommt alle nur ein paar Monate so. Ja, aber wir haben ja schon angekündigt, wir wollten ja nochmal was einschieben. Das machen wir heute. Mit anderen Worten, ich begrüße wieder einmal Pavel hier, hallo Pavel Genau, denn wir wollten uns über die USA unterhalten, weil du warst in den USA und warst auch relativ lange in den USA und warst auch nicht das erste Mal in den USA und hast von daher einen deutlich besseren, Eindruck als ich den jetzt vermitteln kann von meinen wenigen Besuchen, die ich da vorgenommen habe. Genau, und wir hatten ja euch gefragt, ob ihr Interesse daran habt, da mal reinzuhören und da haben sich doch eine ganze Menge Leute gemeldet und dann machen wir das halt auch einfach mal und das ist der Plan für die heutige Sendung. Mit anderen Worten, wir machen hier so eine Mischung aus Reisebericht und allgemeinen Betrachtungen. Ich denke nicht, dass wir jetzt den Anspruch haben, hier den ultimativen Einblick in die USA, höre diesen Podcast und du weißt alles, was du schon immer über die USA nie wissen wolltest. Das ist nicht unser Ansatz, sondern das ist jetzt hier wahrscheinlich auch eine sehr subjektive Betrachtung und wir schauen einfach mal, was sich daraus ableiten lässt und was wir da selber für Schlüsse ziehen können. Sicherlich auch ganz interessant, gerade jetzt in der aktuellen Situation, wo wir so ein iratsch geführtes Land haben, Was leider viel zu wichtig ist für die internationale Politik und internationale Sicherheitspolitik und natürlich auch konkret jetzt hier für den Konflikt mit Ukraine, um den es aber heute nicht gehen soll, sondern wir schauen uns einfach nur das Land an und was Pavel alles so lustiges erlebt hat und dann gucken wir mal, ob das spannend war oder nicht. Oder?

Pavel Mayer
0:02:44

Ja, also die Hauptidee ist so ein bisschen so ein medialer Realitätsabgleich auf der einen Seite, weil üblicherweise nimmt man die USA ja vor allem medial wahr in den Nachrichten und dann stellt sich immer die Frage, okay, wie, Allgemein ist denn das, was ich da gerade sehe oder wie spezifisch ausgewählt ist das jetzt und lässt sich das überhaupt jetzt sagen, was weiß ich, Proteste stattfinden gegen die Politik, welchen Umfang hat denn das tatsächlich so diese Proteste? Sieht man was davon, wenn man jetzt tatsächlich da ist. Das ist eine Sache und dann noch als Hintergrund. Ich war nicht nur da, sondern bin 17.000 Kilometer durchs Land gefahren, und habe irgendwie 27 von 50 Bundesstaaten besucht besucht und dort auch viel ja, bin dort viel privat untergekommen eben bei Freunden und Verwandten von Freunden und so weiter, das heißt, ja, ich habe dann quasi auch so ein bisschen gesehen, wie leben denn die Leute? Wie viel verdienen sie? Was bezahlen sie für Strom und ja, wie ist der Zustand der Häuser und ihrer Autos? Und der Straßen und da kann ich glaube ich zwar auf der einen Seite subjektive Sicht wiedergeben, auf der anderen Seite, wie gesagt, ich habe 27 Bundesstaaten auf jeden Fall durchquert, habe nicht in jedem übernachtet unbedingt, aber in den meisten und kann dann deswegen glaube ich auch ein bisschen verallgemeinern oder sagen okay, hier ist es völlig anders als da. Und beides, glaube ich, wollen wir mal versuchen heute. Und ich hoffe, dass Tim dann auch mich ein bisschen ausquetschen wird.

Tim Pritlove
0:05:00
Pavel Mayer
0:05:36
Tim Pritlove
0:05:39
Pavel Mayer
0:05:49
Tim Pritlove
0:05:53
Pavel Mayer
0:06:08
Tim Pritlove
0:06:15
Pavel Mayer
0:06:18

Ja.

Tim Pritlove
0:06:18
Pavel Mayer
0:06:26
Tim Pritlove
0:06:31
Pavel Mayer
0:06:34
Tim Pritlove
0:06:37
Pavel Mayer
0:06:40
Tim Pritlove
0:06:41
Pavel Mayer
0:06:47
Tim Pritlove
0:07:01
Pavel Mayer
0:07:04
Tim Pritlove
0:07:10
Pavel Mayer
0:07:11
Tim Pritlove
0:07:41
Pavel Mayer
0:07:46
Tim Pritlove
0:07:54
Pavel Mayer
0:08:01
Tim Pritlove
0:08:36
Pavel Mayer
0:08:42
Tim Pritlove
0:08:49
Pavel Mayer
0:08:51
Tim Pritlove
0:08:53
Pavel Mayer
0:09:03
Tim Pritlove
0:09:18
Pavel Mayer
0:09:22
Tim Pritlove
0:11:04

Hätte nichts anderes erwartet, um ehrlich zu sein. Das war auch so ein bisschen meine Erfahrung, als ich in den USA kam, dass so alles, was man so gesehen hat, war so ah ja, kenne ich. Habe ich schon mal gesehen. Ist ja genauso, wie ich mir das dachte. Also die kulturelle Bandbreite, die man so vermittelt bekommt durch Hollywood und das ganze westlich geprägte. Medienlandschaft, die ist so umfangreich, dass es wirklich schwierig ist, schnell irgendwas zu entdecken, wo man sagt so, oh was ist das denn? So was habe ich noch nie gesehen. Und da tendiert man natürlich auch schnell dazu, das dann so generell abzutun und zu sagen, das ist alles so, wie ich mir das schon immer vorgestellt habe, jetzt kann ich auch gleich wieder zurückfliegen. Nur mal eine kurze Anmerkung zu dem Umfang deines Trips. ich hab mal hier auf dieser tollen Webseite thetruesize.com, kennst du die? Da kannst du so Länder übereinander legen, um mal so ein Gefühl dafür zu bekommen, wie groß ist das jetzt eigentlich wirklich? Ich hab mal die USA auf Europa draufgezogen. Leider kann man das hier nur so hin und her schieben und nicht rotieren, aber ich hab jetzt mal so. Grob deinen Startpunkt so an die Ostküste, Entschuldigung, an die Westküste von Irland gelegt. Also da, wo du gestartet bist. Dann bist du irgendwie runtergefahren dann ungefähr so bis Andorra, dann rüber so Rom, dann weiter über Albanien, Bulgarien, Istanbul, ganze Schwarze Meer und dann am Schluss bis so ein Jerewan gelandet. Dann langsam die Küste hoch, schon ein bisschen tief nach Russland rein und die Rückkehr dann über Belarus, Polen, Deutschland, Holland, UK wieder zurück nach Irland, um sich mal vorzustellen, was für eine Strecke du da abgeritten hast.

Pavel Mayer
0:13:12
Tim Pritlove
0:14:10
Pavel Mayer
0:14:14
Tim Pritlove
0:14:43
Pavel Mayer
0:15:16

Ja, ansonsten was vielleicht, um mal so zwei Dinger, zwei oder drei Sachen rauszugreifen, die mich persönlich jetzt am meisten beeindruckt haben, so jetzt an der Natur. Das war tatsächlich so Devil's Tower. Das ist in Wyoming so ein Prinzip so ein erstarrter Basalt, so 260 Meter hoch, 150 Meter im Durchmesser und ist eben bekannt auch natürlich wieder aus diesem Spielberg-Film Unheimliche Begegnung der dritten Art. Das ist dann, wo dort die Aliens ihre Basis oben drauf haben. Aber das Ding einfach als reine Gesteinsformation. Man kann da schön drum rum laufen. Dauert ungefähr eine Stunde, einmal drum rum zu laufen, relativ nah. Und man kann sogar das Ding beklettern. Also das ist wieder interessant. Da sind die Amerikaner dann deutlich auch wieder entspannter. So hier in Deutschland ist es ja mit Klettern und so, in manchen Gegenden darf es halt keine Haken einschlagen und nichts. Und da ist es so, wenn du Devil's Tower, wenn du da hochklettern willst, musst du nur dich eintragen auf einer Liste, damit sie gegebenenfalls dann Rettungsaktionen starten, wenn du irgendwie vermisst wirst oder so. Also das fand ich auf jeden Fall einfach, das Ding sah wirklich aus wie aus einer anderen Welt. Also sehr, natürlich bei den Ureinwohnern war das natürlich auch sehr dann heilig eigentlich und kein Wunder. Und Yellowstone. Mit den ganzen Vulkanen und heißen Quellen ist auch echt krass. Ich war froh, als ich da wieder wegfahre. Ich bin jetzt nicht so ein Freund in der Nähe von Vulkanen oder auch heißen Quellen, die dann teilweise schon mal auch explodieren können oder wo dann halt giftige Gase austreten. Aber wie gesagt, es sieht eben auch alles sehr spektakulär aus. Und du kannst da überall rumwandern. Also da sind Tausende von heißen Quellen und Geysieren, die dampfen und blubbern und komische Kruste haben und auch super gefährliche Bakterien. Und der Boden ist instabil und du darfst halt nicht von den Wegen runter, sonst kannst du halt einbrechen und in irgendwie so ein Loch mit kochendem Wasser reinfallen oder so. Also es ist alles nicht voller Faint of Art und ja, also Natur. Und ich bin dann allerdings auf dem Rundgang, dummerweise, hier war ich dann mit kurzen Hosen und Sandalen unterwegs und bin dann in so einen Schnee- und Eissturm geraten und durfte dann irgendwie sehr leicht bekleidet, ja. Dann durch einen Schnee- und Eissturm wandern.

Tim Pritlove
0:18:35
Pavel Mayer
0:18:37
Tim Pritlove
0:20:36
Pavel Mayer
0:21:49
Tim Pritlove
0:23:54
Pavel Mayer
0:23:59
Tim Pritlove
0:24:20
Pavel Mayer
0:24:29
Tim Pritlove
0:26:23
Pavel Mayer
0:26:30
Tim Pritlove
0:26:36
Pavel Mayer
0:26:42

Man merkt es auch. Aber falls man, also High Altitude Cooking googeln und dann so regeln, wie man dann die Garzeiten anpassen, das ist irgendwie so 10% je 1000 Meter. Egal. Ja, also das fand ich sehr bemerkenswert. Und dann ist es dort aber in vielen Gegenden, also du hast sehr kalte Winter und sehr heiße Sommer, also die Extreme auch im Wetter sind halt deutlich größer und es wird dann plötzlich im Frühjahr, also im Mai als wir da waren, wird es dann auf einmal richtig heiß in manchen Gegenden plötzlich. Selbst im Norden, wo dann gerade der Schnee weg ist, hast du auf einmal drei, vier Wochen später 25 bis 30 Grad Tagestemperaturen. Und dann ist es eben jetzt auch in Montana speziell, wo wir ein paar Tage im Gebirge verbracht haben, war die Luft extrem trocken, was dann wiederum dazu führt, dass wenn du draußen bist bei 5 Grad, du gar nicht das Gefühl hast, dass es jetzt irgendwie kalt ist, als wenn jetzt kein Wind weht. Also es ist halt dann Windstille und extrem trockene Luft und du hast eine komplett andere Temperaturwahrnehmung. Also ganz seltsam. Du sitzt halt draußen bei 5 Grad und brauchst nicht mal eine dicke Jacke. Sehr seltsam. Ja. Und dann auch extreme Unterschiede durch die Gebiete im Niederschlag. Da in Washington, wo alles abgeregnet, sind halt die Regenwälder mit gigantischen Bäumen, die eben deswegen dort wachsen, weil es so viel regnet. Das ist jetzt nicht tropischer Regenwald, das ist halt mehr so Regenwald, Nadelregenwald. Im Wald, aber eben mit diesen Redwoods, die dann zuhauf noch dort sind, obwohl die Amerikaner, ich weiß nicht, 95% abgeholzt haben schon, aber die verbleibenden 5%, die da sind, sind auch schon sehr umwerfend. Also wo du dann Bäume mit Durchmesser von 2 Metern hast du am laufenden Band und dann so hast du auch manchmal 3, 4, 5 Meter Durchmesser, Bäume, die dann auch einfach ziemlich hoch sind. Und ja, das ist schon sehr...

Tim Pritlove
0:29:29
Pavel Mayer
0:29:34
Tim Pritlove
0:30:05
Pavel Mayer
0:30:08
Tim Pritlove
0:30:27
Pavel Mayer
0:31:18
Tim Pritlove
0:32:22
Pavel Mayer
0:32:25
Tim Pritlove
0:33:13
Pavel Mayer
0:33:17
Tim Pritlove
0:33:35
Pavel Mayer
0:33:43
Tim Pritlove
0:34:53
Pavel Mayer
0:34:58

80.

Tim Pritlove
0:35:01
Pavel Mayer
0:35:54
Tim Pritlove
0:36:48
Pavel Mayer
0:36:54
Tim Pritlove
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Pavel Mayer
0:37:28
Tim Pritlove
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Pavel Mayer
0:37:49
Tim Pritlove
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Pavel Mayer
0:38:08
Tim Pritlove
0:39:25
Pavel Mayer
0:39:27
Tim Pritlove
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Pavel Mayer
0:40:12
Tim Pritlove
0:40:17
Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
0:42:49
Tim Pritlove
0:44:22
Pavel Mayer
0:44:29

Ja, tendenziell hoch. Also es ist im Vergleich, die Wahrscheinlichkeit ist zwei bis dreimal höher als die Unfallwahrscheinlichkeit als in Deutschland. Also es ist deutlich gefährlicher, auf einer amerikanischen Autobahn mit Geschwindigkeitsbeschränkung unterwegs zu sein, als auf einer deutschen Autobahn ohne. Ja. Was auch Gründe hat. Und mit dem LKW ist es auch so, ich wunderte mich, die einzigen, die Geschwindigkeitsbegrenzung einhalten, waren Walmart-Trucks, weil die remote überwacht werden. Und ansonsten aber fast alle überholen. Also mit 70 bis 75 Meilen sind die typischerweise unterwegs bis 80 Meilen pro Stunde. Das sind typische LKW-Geschwindigkeiten. Und das führt erstens auch dazu, also ein Ding, was auch sichtbar ist, ist, dass so sehr viele geplatzte LKW-Reifen am Straßenrand sind. Es gibt Gegenden, da hat man das Gefühl, da häuten sich irgendwie diese LKW, so wie Schlangen, werfen das Gummi ab. Da hast du dann teilweise mehrere Kilometer, wo über mehrere Kilometer hinweg Gummi-Reste von Autoreifen liegen. Also wo du nicht rechts ranfahren kannst, ohne auf einem Stück kaputten LKW-Reifen auf der Standspur zu fahren. zu fahren. Ja, und da hatte ich mir ja, haben die denn keine Fahrtenschreiber dort, die überwacht werden wie in Europa? Und tatsächlich gibt es die erst seit 2017 sind elektronische Fahrtenschreiber in den USA bundesweit vorgeschrieben, aber es gibt natürlich und wir sehen natürlich wieder viele Ausnahmen. Die gelten nicht für Lkw vor Baujahr 2000, nicht für Überführungsfahrten und nicht für Lkw, die nur in einem Umkreis von 150 Meilen operieren. Die brauchen alle keinen Fahrtenschreiber. Und wahrscheinlich. Sind viele auch manipuliert. Auf jeden Fall, ist es teilweise echt unangenehm, mit diesem wirklich sehr schnellen LKW unterwegs zu sein. Und wenn du Geschwindigkeitsbegrenzung einhältst, wirst du ständig von LKW überholt. Das ist das eigentliche Problem. Das heißt, du bist eigentlich auch gezwungen, die Geschwindigkeitsbegrenzung zu überschreiten, wenn du nicht ständig von LKW überholt werden willst.

Tim Pritlove
0:47:45
Pavel Mayer
0:48:00

Und unser Auto hatte glücklicherweise so etwas und das war sehr, sehr praktisch. Und auch, ich weiß nicht, es herrscht auch irgendwie nicht so, mein gut, das hat man hier auch, aber so Gefahrenbewusstsein, zum Beispiel bei Baustellen, wird dort in der Regel nicht verlangsamt. Also auch, da sind dann Geschwindigkeitsbegrenzungen, aber für die interessiert sich dann keiner, weshalb auch die Strafen verdoppelt sind in der Regel. Das ist das Schilder. Strafen verdoppelt oder irgendwie, wer so und so viel zu schnell in der Baustelle fährt, Gefängnisstrafe und so. Scheint aber niemanden zu interessieren. Aber es gibt offenbar Staaten, da wird mehr eingehalten. Das ist mir auch aufgefallen, dass es Staaten gab, Da fahren die Leute, halten sich mehr an die Geschwindigkeitsbegrenzungen, was vermutlich daran lag, dass eben auch mehr Enforcement stattfindet. Und ja, ein Ding ist, es gibt fast gar keine Radarfallen in den USA. Und wenn, dann werden die mit fünf Schildern vorher angekündigt. Aber ich habe vielleicht drei Radarfallen gesehen oder Blitzer, sagen wir so, also fest installierte Blitzer. Was es gibt stattdessen, sind in der Regel auf dem Mittelstreifen geparkte Polizeifahrzeuge, die dann quer stehen. Deswegen denkt man erstmal, ja eigentlich Radar, kennt man hier, ist irgendwie immer vorne oder hinten am Fahrzeug hier bei uns. Aber dort lasern sie zur Seite raus, das heißt, sie stehen dann dort quer, gucken sich den Verkehr an und lasern alle, die vorbeikommen. Und wenn jemand schnell genug fährt, dass sich das lohnt, hinterherzufahren, dann fahren sie raus, schalten die Sirene an und blinken dich raus. Und was natürlich bedeutet, dass wenn du nur jetzt 10 Meilen oder 8 oder 9 Meilen zu schnell fährst, lohnt sich das nicht für die. Rauszufahren, sondern du musst dann schon mit zu den schnellsten gehören oder relativ, also die Toleranz ist dadurch relativ hoch, weil der Aufwand für die, dir ein Ticket zu geben, relativ hoch ist und ich bin nur einmal rausgewunken worden in Alabama und das war ein eher lustiges Erlebnis, weil der Beamte, der dann auch schweren Südstaaten Akzent sprach, so schwer zu verstehen, hatte dann vor allem Probleme mit meinem laxfarbenen Führerschein.

Tim Pritlove
0:51:08
Pavel Mayer
0:51:12
Tim Pritlove
0:53:03
Pavel Mayer
0:53:08
Tim Pritlove
0:53:10
Pavel Mayer
0:53:12
Tim Pritlove
0:53:30
Pavel Mayer
0:53:32

Ja, also offensichtlich ist es allein schon eine Komplikation, ein Ticket an jemanden aus einem anderen Bundesstaat auszustellen und irgendwie von einem anderen Kontinent wollte einfach nichts mit zu tun haben. Ja, also ja, Und ich meine, ein Problem ist mir halt noch aufgefallen, mit dieser Polizei kennt ja jeder aus dem Film, während in Deutschland, wenn man rausgewunken wird, überholt die Polizei und hält die Kelle raus oder macht das Bitte-Folgen-Schild an. Während in den USA setzen sie sich hinter dich und machen halt die Sirene an. Problem ist nur, sie machen halt auch die Sirene an, wenn sie irgendwie schnell vorankommen wollen und wollen, dass du irgendwie Platz machst. Und das führt natürlich zu Konfusionen bei Leuten, wenn dann ein Polizeiwagen einfach durchkommen will, die gehen dann erstmal auf die Bremse und machen dann keinen Platz, weil sie denken, der will jetzt hinter mir bleiben und mich anhalten. So man teilweise experimentiert man jetzt mit anderen Sirenentönen in den USA für ich will durch und bitte fahr jetzt rechts ran. Aber das ist halt so ein Fuck up, den sie wahrscheinlich nie beseitigt kriegen. Deshalb die Polizei einfach Schwierigkeiten hat durchzukommen, weil auch Rettungsgassen ist so ein Ding, das ist da auch nicht so super verbreitet. Und so, ja, also das ist mir eben auch noch aufgefallen, was jetzt die Polizei angeht. Und ja, Abstand halten ist auch, es fahren alle extrem dicht auf, weil sie glauben, sie haben supergute Bremsen. Weshalb bei Auffahrunfällen meistens zwei oder drei oder vier Autos verwickelt sind. Und das Straßennetz. Also ... Ich habe in meinem Leben knapp zwei Millionen Kilometer mit dem Auto zurückgelegt. Autofahren ist mehr oder weniger im Kleinhirn drin. Aber was in den USA einfach sehr unangenehm ist, sind die Auffahrten und Abfahrten, die teilweise... Teilweise, also du weißt teilweise nicht, auf was für einer Art von Straße befinde ich mich, weil der Übergang von normaler Landstraße zu Vollhighway ist so ein bisschen fließend. Und auch auf einem Vollhighway, die Auf- und Abfahrten sind anders designt. Die Auffahrten sind sehr kurz und verschmelzen dann mit der rechten Fahrspur. Das heißt, du fährst halt auf und einer muss dann Platz machen. Deswegen fahren die Leute auch so ungern auf der rechten Fahrspur, weil die halt mit anderen Fahrspuren sogar verschmilzt. Und die Abfahrten statt Kurven, die gehen die so schräg in einem Winkel oft ab. Das heißt, du sollst halt nicht auf der Autobahn dann bremsen, sondern erst dann auf der Abfahrt, wenn du aber runter bist. Während du hier halt eine Verzögerungsspur hast, ist die Verzögerungsspur nicht mehr auf der Autobahn. Aber das ist noch ganz okay. Teilweise gibt es dann halt überhaupt gar keine Verzögerungs- oder Bremsspur. Es gibt dann auch Abfahrten, die knicken dann einfach orthogonal ab auf manchen Highways oder da kommt dann von rechts oder von links kreuzen dann Fahrzeuge einfach ab. Kleine Straße, die allerdings aussieht wie eine Autobahn mit einer riesigen Leitplanke in der Mitte und mit einem Mittelstreifen von 15 Metern und zwei- oder dreispurig, aber es ist halt in dem Sinne keine Autobahn unbedingt und das heißt, und dann die Beschilderung ist teilweise auch wirklich irreführend, Das ist das andere Problem. Dass du oft mehrfach in irgendwelchen Abfahrten gelandet bist, die gar nicht die Abfahrt waren, sondern irgendwie einfach eine provisorische Vorabfahrt, wo zwar dann das Schild stand, aber da musste man halt irgendwie weiterdenken und einfach ignorieren, dass diese Abfahrt, das Schild gehört halt zu einer anderen Abfahrt, zu der übernächsten. Da musste man teilweise wirklich aufpassen, speziell bei Nacht, weil auch mit Reflektoren und allem erinnert das dann teilweise mehr an Entwicklungsländer in manchen Stellen. Ich fand das schon teilweise anstrengender dort, gerade wenn dann viel Verkehr ist oder sonst, deutlich aufmerksamer fahren als hier.

Tim Pritlove
0:59:22
Pavel Mayer
1:00:03

Ja, ja. Und wie gesagt, es gibt eine gewisse Standardisierung, aber dann gibt es eben auch, aber man kann sich halt absolut nicht drauf verlassen. Und dann, was auch unterschiedlich ist, so bei Autobahnkreuzen, hier ist man ja in der Regel das Kleeblatt gewohnt. So wie bei einem Autobahnkreuz, wo man relativ genau weiß, wie das funktioniert. Es ist alles sehr einfach so in den USA. Aber sind Kleeblätter nicht so verbreitet, weil eben Kleeblätter sind auch gleichzeitig am wahrsamsten, was Platz angeht, sondern stattdessen sind Autobahnkreuze ein riesiger Verhau an Straßen, Brücken, Unterführungen, also teilweise auf fünf verschiedenen Ebenen geht das über und untereinander her. Und da muss man halt wirklich genau aufpassen, Abfahrten sind öfter auch mal links statt rechts und so. Also diese Verhaue im Grund ist, weil man effizienter sein möchte und vermeiden möchte, dass wie beim Kleeblatt halt die Leute zu oft Spuren wechseln müssen. Dann ist halt quasi jede Richtung mit jeder über eine direkte Brücke oder Abfahrt verbunden. Und das verbraucht dann allerdings das Mehrfache an Platz natürlich, weswegen es in Europa nicht so verbreitet ist, während man in den USA einfach, da ist Platz. Also das merkt man eben überall, dass die Leute das Gefühl haben, da ist Platz, jedenfalls in weiten Teilen der USA. Ja, plus Parkplätze, außer jetzt in älteren Städten oder Stadtzentren hast du überall leere Parkplätze, natürlich, wenn du einkaufen fährst oder so. Also ich meine, die USA hat auch über eine Milliarde Parkplätze für 300 Millionen Autos oder so. Das heißt, wenn man Einwohner, das heißt meistens Parkplätze. Und was mir aber auch dann aufgefallen ist, ich habe tatsächlich einmal das Auto genommen, nur um zu einem Restaurant auf der anderen Straßenseite zu fahren. Weil das war eine fünfspurige Straße ohne Fußgängerübergangsmöglichkeit nachts. Sag ich mir, nee. Ja, und bin halt, weiß nicht, 150 Meter mit dem Auto gefahren, nur um nicht diesen fünfspurigen Highway zu Fuß überqueren zu müssen.

Tim Pritlove
1:03:08

Absolut nachvollziehbar und so machen das ja auch alle. Wir kommen jetzt auch schon so langsam, touchieren wir ja halt auch so ein Kernproblem der USA und nirgendwo macht sich das glaube ich so breit wie im Verkehrsbereich, nämlich einerseits so die marode Infrastruktur, das hast du ja auch schon angesprochen, aber eben auch diese Durchformatierung des gesamten Landes und vor allem auch der Städte durch Straßen und alles ist aufs Auto orientiert. Das erzeugt ja eine ganze Menge Probleme und mal von solchen offensichtlichen Problemen, wie dass man nirgendwo zu Fuß hingehen kann und du aus dieser Spirale auch gar nicht mehr rauskommst, dass du eigentlich für alles das Auto nehmen musst. Weil es gibt keine Alternativen. Also weder gibt es. Fußwege, noch Fahrradwege, wo man sagen könnte, auf einer lokalen Ebene könnte ich ja auch mal das Auto stehen lassen oder da mal kurz hingehen, weil es ist ja nur 150 Meter. Aber das wird ja dann schon vollkommen unmöglich gemacht durch das Straßendesign und dann eben diese riesigen Straßen, die eigentlich bei uns eher Autobahnen wären. Sodass du das dann eben nicht machst und dass du natürlich auch noch das ganze Layout der Städte selbst, die, einerseits völlig krass immer zwischen so gewerblichen Gebieten und Wohngebieten unterscheiden, in denen noch nicht mal ein Supermarkt stehen darf, sodass du auch nichts in der Nähe hast. Also von Walkable City will ich gar nicht sprechen, aber überhaupt so mal die Infrastruktur, die die Leute einfach regelmäßig brauchen, mal dahin zu verlegen, wo die Leute sind, Und das kommt vielen Städten dort überhaupt nicht in den Sinn, weil sie sowas wie ein Supermarkt schon als Bedrohung des Wohnens empfinden, weil natürlich diese Supermärkte dann auch immer diese riesigen Mengen an Parkplätzen mit sich bringen, weil ja alle mit dem Auto unterwegs sind. Also die Idee, so einen lokalen Tante-Emma-Laden in einem Wohngebiet zu haben, das geht teilweise rechtlich gar nicht und irgendwie kommt den Gemeinden auch gar nicht der Gedanke, weil das ist ja überall so.

Pavel Mayer
1:05:38
Tim Pritlove
1:07:29
Pavel Mayer
1:07:32
Tim Pritlove
1:07:40

Und die in der Folge nicht nochmal platt gemacht wurden. Es gab ja auch sehr viele Städte, da ist dann auch nochmal das alte Stadtzentrum abgerissen worden, weil das muss ja jetzt ja alles fürs Auto gemacht werden. Also das war ja im Prinzip auch die Lobby Nummer schlechthin, also wo einfach die Automobilindustrie, ganz stark Einfluss genommen hat auf die Städte und auf die Regierung, damit entsprechende Gesetze auch erlassen werden, dass so Straftatsbestände wie Jaywalking eingeführt werden, also wenn du sozusagen als Fußgänger über eine Straße gehst und es ist nicht grün, dass das dann sozusagen bestraft wird. Alles wurde auf das Auto ausgerichtet, aber das ist natürlich jetzt auch für die USA eine totale Falle. Also nicht nur, weil das halt sinnloser Energieverbrauch ist, die Vereinzelung der Menschen nochmal extrem vorantreibt, weil da halt einfach überhaupt gar keine Communities entstehen können, beziehungsweise Communities nicht da entstehen können, wo man zusammen lebt, sondern Communities sich eigentlich nur noch an Veranstaltungsorten, an Kirchen. Sportveranstaltungen, wo genug Parkplätze sind, abspielen können oder in Shoppingmalls, also alles auch in kommerziellen Umfeldern nur noch stattfinden kann, aber es kaum nicht kommerzielle Umfelder gibt, wo du eine Community hast, vielleicht noch Schule oder sowas, aber das war es dann halt auch schon. Und das zweite Problem ist. Die Maintenance von diesen Infrastrukturen, die sie da gebaut haben, die wird richtig teuer. Und das ist halt jetzt schon ein Hauptgrund für die Verschuldung und die mangelnde Investitionen auch in andere Dinge, weil einfach für nichts anderes mehr Kohle da ist, außer Straßen permanent auszubessern, wenn es denn überhaupt noch stattfindet. Also entweder findet es nicht statt, die Straßen sind in einem ziemlich schlechten Zustand, ich schätze mal, das dürftest du auch gesehen haben, oder da wo sie nicht in einem schlechten Zustand sind, geben sie einfach höllisch viel Geld aus, nur um diese sinnlose Zahl an Straßen aufrecht zu erhalten, die man halt braucht, weil man sich eine Infrastruktur, ein Layout zugelegt hat, was eben Straßen für Autos braucht. Und Autos machen halt diese Straßen schnell kaputt und dadurch verdienst du halt auch nix. Also der Landverbrauch ist ja so enorm, wenn du da auch nur so einen normalen McDonalds hast mit McDrive, so, ne, dann ist da erstmal so ein riesiger Parkplatz drumherum. Und schon der nächste Laden, wenn er sich mal nicht zufällig die Fläche teilt jetzt mit einem anderen Laden, aber normalerweise hast du ja dann, wieder die nächste Ausfahrt und dann wieder ganz viele Parkplätze um den nächsten Burger King drum und der nächste Klamottenladen oder der nächste Shopping Mall ist auch wieder von Kilometer, Hunderten von Metern von Parkplatzfläche getrennt und für die Gemeinden ist das eigentlich total kontraproduktiv, weil die kaum Umsätze machen pro Quadratmeter. Also die Flächen, die sie haben, werfen einfach nichts ab, während wenn du jetzt so ein normales europäisches Hauptstadtdesign hättest, also Also Fußgängerzone muss auch nicht mal eine Fußgängerzone sein. Einfach so diese Dichte, die wir so, sagen wir mal, aus unseren Hauptstädten oder überhaupt aus unseren Städten kennen, wo du so ein Zentrum hast oder auch außerhalb des Zentrums viele Läden hast, da machen ja die Gemeinden ihr Geld. Die wirtschaftliche Aktivität führt ja dazu, dass die Gemeinden überhaupt das Geld haben. Stattdessen besteht eigentlich alles nur noch aus Parkplätzen, die einfach nur teuer sind. Vor allem die Maintenance der Straßen ist halt teuer. Aber sie verdienen damit halt einfach gar kein Geld. Also es macht einfach hinten und vorne überhaupt gar keinen Sinn. Und es hat auch noch ein paar andere Auswirkungen auf die Gesellschaft. Da kommen wir sicherlich später noch zu.

Pavel Mayer
1:11:41

Ja, also dort wird halt an vielen Stellen eher auf, ich sag mal, Quantität statt auf Qualität gesetzt. Das ist so ein bisschen, ja, überprovisorisch und zeigt sich auch bei der Straßenqualität. Die ist sehr unterschiedlich. Also es gibt Stellen, wo offensichtlich. Sie in der Lage sind, Autobahnen zu bauen, die glatt sind, einen guten Fahrbahnbelag haben und insgesamt, wo es sich gut drauf fährt. Aber du hast dann auch entweder Stellen, wo Straßen, die komplett kaputt sind, also kaputter, als ich das in Berlin je gesehen habe. Das ist so eher, weiß ich nicht, 90er Jahre DDR, frühe 90er Jahre ehemaliger Osten, irgendwie ein bisschen in der Provinz. So erinnerte mich das stark dran. Aber was ich dann am krassesten fand, waren dann Teile des Highways gerade frisch asphaltiert worden, so mit einem großen Schild natürlich. Das ist jetzt durch die Biden-Initiative, jetzt hier Biden-Infrastruktur-Initiative, beziehungsweise sie wurde dann dort als Bipartisan Infrastructure Initiative, hat jetzt diese folgenden 50 Kilometer Highway neu gemacht. Und dann fährst du dort auf einem frischen Belag und der ist einfach uneben, es rubbelt. Wo du dir denkst, ich sag mal, die bauen doch so viele Straßen und mittlerweile machen das ja eigentlich Maschinen, die in der Lage sind, einfach perfekt glatte Straßen zu bauen, selbst wenn du einfach nur drüber asphaltierst, du fräst halt den Belag weg und ja. Nur ganz offensichtlich kommen diese Maschinen nicht überall zum Einsatz. Ich habe dann auch gesehen, wie die dann diese Straßen machen und teilweise machen die das ganz normal wie vor 100 Jahren auch mit so einer Maschine, die dann den Asphalt verteilt und mit so einer Dampfwalze, die dann hin und her fährt. Und ja, ich meine, das muss jetzt nicht verkehrt sein, aber so siehst du, während hier siehst du auf den Autobahnen, wenn die das machen, haben die ja diese gigantischen Maschinen und die fahren dann rüber und die werden dann in der Regel, ja, funktioniert das auch. Und wie gesagt, in den USA gibt es das auch, aber da wären halt auch knallhart Autobahnen, keine Ahnung. Wahrscheinlich hat in der Gegend keine Firma irgendwie so etwas und es wäre zu teuer, das Equipment ranzuschaffen. Und dann wird dann halt mit dem gearbeitet, was dann halt so eine Firma eben an Equipment vielleicht auf dem Gebrauchtmarkt geschossen hat und so den Eindruck erweckt.

Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Ist schon stark ausgeprägt bei uns. Könnte auch noch ausgeprägter sein. Also ich finde, an der Stelle können wir uns gerne weiter radikalisieren oder auch zumindest mal wieder dahin zurückkommen, wo wir schon mal waren. Weil wir sind ja nicht frei von Wegwerfmentalität. Und ich würde sagen, das zeigt sich halt auch ganz deutlich, auch wenn das natürlich auch ein globales Problem ist, bei so Geräten. Also du kaufst halt irgendwelche Geräte und die Scheiße ist einfach nicht mehr ordentlich zusammengeschraubt, geht einfach viel zu schnell kaputt. Und dieses wer billig kauft, kauft dreimal Ding, das gilt leider viel zu oft. Und das ist, was mich immer völlig fertig macht, ist, wenn es einem nicht gelingt, bei irgendeinem Produkt, also dass es noch nicht mal die Option ordentlich gibt. Also dass du wirklich nur noch Trash kaufen kannst. und ich merke das halt auch immer wieder, wenn ich so meine Komfortzone Metropolregion Berlin verlasse, ja, was weiß ich jetzt, weil ich mal irgendwie so. In Polen für ein paar Tage und da mal dann im Supermarkt und dann hast du so eine Liste mit so Sachen, die du kaufen willst und, diese Produkte existieren einfach gar nicht oder existieren zumindest nicht in der Qualität, in der du es jetzt irgendwie erwarten würdest und du hast halt auch gar kein Angebot. Aber unabhängig vom Angebot ist halt auch immer die Frage, wie sehr orientierst du dich an Langlebigkeit und inwiefern orientierst du dich an Langlebigkeit? Good enough for the moment. Und ich glaube, so good enough for the moment ist definitiv in den USA halt auch ein Thema.

Pavel Mayer
1:28:31

Ja, es hat, glaube ich, auch was damit zu tun, dass dort viele Städte schnell geboomt wird. Und dann aber auch, wenn der Boom vorbei ist, dass dann sehr schnell man zulässt, dass dort Geisterstädte entstehen oder die Leute ziehen dann einfach weg. Um das auch vielfach zu beobachten, immer wieder einfach auch Häuserruinen. So Häuser, teils freistehende Häuser, teils in manchen Städten, Auch in der Nähe vom Death Valley gibt es eine ganze Reihe von kleineren Städten, die mal größere Erze oder andere Minen abgebaut haben, die dann natürlich zurückgefahren sind. Und wo du einfach siehst, die da im Verfall sind, im Rückgang sitzt, wo die Hälfte der Häuser in der Stadt einfach verfallen sind, wo aber noch was ist. Und dann hast du halt regelrecht Geisterstädte, Hunderte, Tausende, wo die irgendwann mal gebaut und wieder aufgegeben geworden sind. Und dann guckt so ein Haus, also ein neues Haus ohne Grundstück jetzt, wenn du dir so ein Haus kaufen willst, geht bei 150.000 Dollar los ungefähr, so aus der Fabrik jetzt produziert und angekarrt auf dem LKW und dann vor Ort zusammengebaut. Also geht bei 150.000 los und jetzt für ein normales Haus, wenn man jetzt nicht irgendwie so ein gigantisches Mac Mansion hat oder so, geht das schon bis 300.000 Dollar hoch. Also ein Haus kostet ungefähr so viel wie ein Camping, wie ein großer Campingbus. Aber es fühlt sich auch oft so an, wenn du in diesen Häusern bist. Die Türen fühlen sich oft super leicht an. Die Riegel und so hat man das Gefühl, das ist fast Wohnwagentechnologie. Das sind so kleine, dünne Blechlaschen und so. Und ja, also ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, eigentlich in Ferienhäusern zu übernachten, weil das alles, die haben halt so, ja, Holz und leicht und alles fühlt sich nicht so richtig steinig an. Ich meine, klar ist jetzt Gewohnheit, aber es gibt auch Steinhäuser, ich habe da eine Ausschau gehalten. Das ist natürlich dann auch wieder abhängig von der Gegend und der Geografie. Aber grundsätzlich hat man da herausgefunden, jetzt vor 60, 70 Jahren, wie man Häuser wirklich, wirklich billig bauen kann. Und da gibt es so eine Bauweise und an der orientieren sich alle. Und das ist ja schnell und billig. Und ja. In normalen Häusern, die Badewannen, sind die, wie man das vielleicht aus dem Hotel oder Motel kennt, in der Regel sehr niedrig, in der Regel so kurz, dass man sich nicht ausstrecken kann. Duschen hast du selten einen Duschschlauch dabei, das ist dann also alles schon Luxus, sondern da hast du halt dann ja ein Hahn, da kommt das Wasser für die Badewanne raus, das Badewasser und dann eine fest montierte Dusche oben, da kommt dann das Duschwasser raus. aber nichts mit Handbrause oder so. Also das ist dann schon die Ausnahme. Interessanterweise Handbrausen scheinen auch nicht so sehr verbreitet zu sein.

Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Ja.

Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Das war ich, dass wir an den Türen bleiben. Türen und was ja auch krass ist, sind ja auch Fenster. Ich finde es immer so lustig, wenn man sich so Videos anschaut, es gibt ja so eine ganze Menge, Amerikaner, die jetzt in Deutschland leben. Weißt du? Oder auch umgekehrt, aber vor allem ist ja immer so dieses Interessante, was schockiert Amerikaner, die nach Deutschland, oder fasziniert und schockiert Leute, die nach Deutschland kommen und jetzt hier irgendwie wohnen. Oder auch nur für kurze Zeit da sind. Und Nummer eins, wirklich auf allen Kanälen, sind unsere Kippfenster. Das ist für die Space Technology. Also solide, gut isolierte Fenster, die man aufmachen kann und die man mit einem Dreh kippen kann, das ist vollkommen unbekannt in den USA. Und stattdessen hast du dann teilweise immer noch so diese albernen Hochschiebfenster. Das ist ja auch in Großbritannien auch so eine Plage. Also man merkt auch einfach, es gibt da nicht dieses Handwerk. Da muss man ja auch mal sehen, Das hat ja meistens auch alles so eine historische Komponente und wir haben nun hier in Europa und speziell eben in Deutschland den Vorteil, dass wir eben so über hunderte von Jahren hat sich da so eine Handwerkskunst ausgebildet und für jeden Scheiß gibt es hier halt einfach auch irgendwo mal einen Spezialisten und mittlerweile einen mittelständischen Betrieb, der sich eben um Türklinken kümmert. Und da gibt es aber nicht nur einen, sondern es gibt halt 150 Türklinkenhersteller, die irgendwie in einem brachialen Qualitätswettbewerb miteinander stehen. Und es gibt natürlich auch Installateure, die mit dieser ganzen Technologie vertraut sind. Ich schätze mal, in den USA, selbst wenn du als Hausbauer, Besitzer, Käufer mit der deutschesten aller deutschen Mentalitäten da reingehst und sagst, wir bauen jetzt aber hier mal ein richtiges Haus, so mit Steinen und Isolierung und ordentlichen Fenstern und ordentlichen Türen, du hättest schlicht Probleme, a, überhaupt das Material zu bekommen. Also baut ja keiner, hat ja keiner, ist nicht da, existiert einfach nicht, das Werkzeug zu bekommen, was du brauchst, um das irgendwie auch alles ordentlich zusammenzubringen, die Maschinen, Verbundmaterialien, alles mögliche, Pipapo, Nägel, Werkzeuge. Es ist halt einfach gar nicht machbar. Also es ist überhaupt nichts anderes da. Und von daher wird halt so ein bisschen dieses Gute-Nav gebaut. Und das andere Ding, glaube ich, was hier noch mit reinspielt, ist, dass so ein Haus bei uns hat glaube ich ein Haus auch eine andere Bedeutung. Also ein Haus ist hier wirklich so die Investition deines Lebens, das baust du so und dann bleibst du da bis ans Ende deiner Tage. Und klar ziehen auch mal Leute aus und verkaufen ihr Haus und bauen sich nochmal eins. Aber die Regel ist, dass so ein Haus, so Home is my castle. Und in den USA habe ich eher so den Eindruck, Das ist mehr so eine Art Parkplatz, so eine Parkplatzsituation in ihrem Leben und dementsprechend wird es sehr viel temporärer betrachtet.

Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Verschiedene Querschnitte, Anschlüsse und Wasser und Abwasser. Jedenfalls konnte sie keinen Klempner finden. Gut, das Problem hat man hier ja teilweise auch. Aber in den USA natürlich findige Geschäftsleute haben sich auch die Klempner-Not zum Geschäft gemacht. Und jetzt gibt es dort das Konzept der Verkaufshandwerker oder Vertriebshandwerker. Das heißt, die schicken dir dann einen Klempner und der Klempner versucht dir dann aber weitere Produkte anzudrehen. Also du musst dann quasi ein Verkaufsgespräch über dich ergehen lassen, um quasi wie diese Butterfahrten... Damit dir überhaupt geholfen wird, musst du halt eine Verkaufsveranstaltung über dich ergehen lassen. Nur war der Handwerker wohl jetzt auch nicht besonders qualifiziert und hat dann das ganze Ding so angeschlossen, dass der Anschluss tropfte. Einfach der Wasseranschluss tropfte dann und weil das quasi irgendwie drei Wochen nicht da war, ist halt in drei Wochen hat sich das gesamte Haus mit Wasser vollgesogen, Und komplett verzogen, sodass dann erst mal quasi Handwerker kommen mussten, um das wieder auszunivellieren mit Hydraulikstempeln und allem. Erst mal versuchen mussten, das Haus wieder gerade zu machen, mussten sämtliche Türrahmen und Türen erneuern. Und ja, also ein Riesenakt und Desaster jedenfalls und schwierig. Und dann gerade in den kleineren Städten auch die Handwerker. Also was ich da an Horror-Stories gehört habe, das geht auf keine Kuhhaut. Aber ja, ist halt so. Aber dafür, ja, auch wie gesagt, Leute ziehen halt oft um. Deswegen gehört halt die Küche normalerweise mit zum Haus. Also ist dann die ganzen Geräte, Ofen, Küche, Kühlschrank und so. Ist dann eigentlich Teil des Hauses oftmals sogar Waschmaschine und Trockner, aber generell die Küche. Und du findest überall riesige Kühlschränke. Natürlich kann man sich auch denken, also sie sind so ungefähr, ich würde sagen, doppelt so groß wie im Schnitt bei uns.

Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Pavel Mayer
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Also vor allem jüngere Leute, tatsächlich so unter 30, sind ganz schön am Straucheln wegen Wohnung und Job zu finden. Das heißt, ein großer Teil, der dann in irgendwelchen Wohnwagensiedlungen oder bei den Eltern oder so, weil du brauchst halt schon selbst als einzelne Person in den USA, irgendwo am Stadtrand von, ich sag mal, Dallas oder so für ein Zimmer oder ein kleines Apartment, so bis zu ab 1500 oder bist du dabei. Und dann wird auch oft verlangt noch, dass es einen Bürgen gibt und einen Auszug aus einem Strafregister da so und und und. Also selbst quasi, wenn du das Geld hast oder hättest, gibt es da noch dann andere Hürden, jetzt ein Apartment zu mieten beispielsweise. Und dann sind die. Teilweise die Mietverträge sind auch einfach unterirdisch, wozu du dich da bereit erklären musst und alle auch in der Regel befristet so erstmal auf sechs bis zwölf Monate und die müssen dann verlängert werden und dann können die alle sechs bis zwölf Monate beim Neuabschluss dann die Miete auch wieder erhöhen und so. Also das ist vor allem das Problem bei jungen Leuten. Jobs gibt es zwar viele, aber viele der Jobs sind halt dann schlecht bezahlt und ohne Sozialleistungen und oft auch so unter der Hand. Und also hilft es nicht den Leuten, jetzt irgendwie den jungen Leuten, wirklich eine Existenz zu gründen. Und ist nicht bei allen so, aber es ist hart. Ich habe wirklich Leute kennengelernt, die gut ausgebildet sind, ordentlich sind, sich fleißig sind. Und ja, trotzdem an der Grenze zur Obdachlosigkeit eigentlich unterwegs sind. Nicht nur ein Einzelfall, sondern ich habe mehrfach bemerkt. Ja, dann auf der anderen Seite, wie gesagt, Silicon Valley-Freunde mit 300.000 Dollar oder 25.000 Dollar im Monat kamen ganz entspannt über die Runden.

Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Was mich jetzt mal viel mehr noch interessieren würde, ist so, wie siehst du das Verhältnis der Amerikaner zu ihrem Staat und auch der Gesellschaft gegenüber? Das ist glaube ich so ein bisschen so das, was uns ja am meisten Fragezeichen in den Kopf projiziert, weil wir einfach mit unserem Verständnis, mit unserem Selbstverständnis auch von Gesellschaft und Zusammenhalt und was der Staat ist und was er für uns tun soll, offensichtlich ja auf einer ganz anderen Linie liegen. Also es gibt auch in Europa noch extremere Beispiele, aber so grundsätzlich geht es ja alles mehr oder weniger in diese Richtung bei uns, zumindest im Westeuropa und vor allem im Norden, etwas weniger im Süden vielleicht. Wir sind der Staat und der Staatsapparat ist unsere Serviceagentur, die aus unseren Steuern, die wir gerne zahlen, alles irgendwie organisiert und baut und macht und zusammenhält. Und das sind irgendwie wir. Und wenn ich auf die USA schaue, habe ich das Gefühl, diese Wir-Symbolik, die existiert da gar nicht so sehr. Die existiert nur im Konfliktfall. Jetzt führen wir einen Krieg, wir gegen die anderen. Also mehr so ein Wir, nur wenn es um alle anderen geht aber nicht so dieses wir sind ein ich habe fast gesagt, wir sind ein Volk also diese Mentalität dass es den Staat gibt weil das gut ist das ist eher sehr verbreitet und speziell natürlich bei den Republikanern ein Stück weit auch irgendwie bei allen dass so der Staat wird eher so, naja, okay Militär und so, ein paar Sachen und Grenzen, das muss man irgendwie die auch darüber regeln. Aber mischt euch mal nicht so ein. Also das Individuum sieht sich da sozusagen fern vom Staat und den Staat eher als störend an. Das ist jetzt mal meine These. Kannst mir ja vielleicht mal deine Eindrücke schildern, inwiefern du das noch so...

Pavel Mayer
2:21:12

Ja, also mein Eindruck war, dass... Ja, die Leute lieber ihr eigenes Ding machen, ihren eigenen Kuchen backen, tendenziell eher auch mehr Abstand zu Nachbarn lieber haben, obwohl in kleineren Communities der nachbarschaftliche Zusammenhalt und so, der dörfliche Zusammenhalt ist auf jeden Fall ein Ding, wo ich das Gefühl habe, Das ist genauso ausgeprägt wie hier oder ausgeprägter. Aber die Distanzen sind natürlich größer. Die Leute leben nicht so dicht aufeinander. Das mögen sie auch nicht. und sie zahlen sehr ungern Steuern. Also sie empfinden nicht das Gegut hier, ich meine, niemand zahlt wirklich gerne Steuern, aber man versucht eigentlich oft, wo es geht. Das zu vermeiden, bis hin zu, dass manche Leute absichtlich in Gegenden wohnen, wo sie selber für die Straße zuständig sind und keinen Strom haben und so. Und was aber ziemlich übel ist im Übrigen. Also diese privat gepflegten Straßen und Schotterwege, das ist die Hölle. Das funktioniert vorne und hinten nicht so richtig. ich, das hast du dann. Und das hast du dann halt auch. Und es gibt die Einstellung zu Regeln und Gesetzen, das ist einfach grundsätzlich anders. In Deutschland guckt man schon mehr auf Regeln und sieht eventuell auch den Sinn ein. Oder dann hast du auch die Leute, die natürlich auf die Einhaltung von Regeln pochen. Und in den USA ist man nicht so besessen von Regeln oder der Einhaltung von Regeln, sondern da werden sie oft einfach auch schlichtweg ignoriert. Weil Staat ist weit weg und Polizeidichte ist gering. Und ja, also es ist dann mehr, wie man das vielleicht hier als südländische Mentalität bezeichnen würde, was so jetzt Regeln angeht oder Ordnung und Sauberkeit und so. Aber es gibt dann natürlich auch wiederum das andere Extrem, so Gated Communities und Hauseigentümergemeinschaften oder HOAs, die dann wieder total krasse Regeln haben, die sich hier niemand gefallen lassen würde.

Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Ja.

Tim Pritlove
2:26:44

Und alle schreien das. Und es ist halt nur so, dass, jetzt mal im direkten Vergleich zu Europa, die Amerikaner einfach, glaube ich, eine ganz andere Vorstellung davon haben, was das bedeutet, Freiheit. Bei denen ist es halt im Wesentlichen Freiheit von allem. Ich will hier selber machen und es hat keine Behörde zu geben, die mir jetzt vorschreibt, wie mein Auto ist. Und ich kann da ranflanschen und rannageln, was ich will und mit den absurdesten Konstruktionen durch die Weltgeschichte fahren, weil wer bist du denn, dass du das irgendwie für mich entscheiden willst, wie ich mein Auto zusammenschraube oder woraus das besteht oder was das für einen Motor hat oder irgendwas. Und wenn ich da vorne so ein Kuhhorn dran ballern will, dann mache ich das halt einfach, weil es sieht geil aus. Das ist so diese Vorstellung. Und unsere Form von Freiheit ist halt sehr viel mehr geprägt durch ein, Freiheit im Sinne von Sicherheit. Sicherheit primär jetzt im, also was heißt primär, von allem so ein bisschen, also Sicherheit im eigentlichen Sinne, Sicherheit vor Gefährdung, vor Kriminalität, so Sachen, aber eben auch die Freiheit abgesichert zu sein. Also Krankenversicherung, solche sozialen Systeme, Auffang, weil es ja auch für mich gut ist, wenn es anderen Leuten gut geht, weil dann hast du nicht diese Verrohungs- und Ausschlussmomente, die halt in den USA dann doch häufig zu sehen sind. Es ist ja alles sehr an diesem American Dream. Man muss es ja nur wollen und wenn du es nicht geschafft hast, dann hast du es wohl nicht genug gewollt. Was dann aber automatisch verbunden ist, ist dann eben auch so mit so einer Ausgrenzung, weil wenn du es nicht geschafft hast, dann bist du halt auch nichts wert und dann wohnst du halt unter der Brücke oder was weiß ich. Ist mir egal, du hast ja nichts mit mir zu tun, du bist ja so zufällig auf demselben Land unterwegs, aber hier ist mein Home-Turf, hier ist unsere Region und was irgendwelche Regierungen tausende Kilometer von hier entfernt, so mein, das ficht mich nicht an. Das ist so ein bisschen meine Wahrnehmung des Ganzen.

Pavel Mayer
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Tim Pritlove
2:29:49

Ich meine nicht, alle sind anders und es ist auf jeden Fall immer anders, sondern es ist einfach eine Meta-Betrachtung der Gesellschaft, einfach auch mal so ein bisschen zu verstehen, wie ist deren Verhältnis dazu. Also ich meine, wir sitzen ja hier und fragen uns die ganze Zeit, Leute, Trump, geht's noch? Und gehen dabei natürlich irgendwie davon aus, dass wir dieselbe Nähe zu diesem politischen System dort haben. Dass es dort dieselbe Nähe zu diesem politischen System gibt, was es so nicht gibt. Oder dass auch nur dieselben Erwartungshaltungen an dieses politische System gestellt werden. Was offensichtlich ja nicht so ist. Und dieses Lasst uns in Ruhe hat halt auch viel mit, wir lassen auch die in Ruhe. Und wenn sie es nicht total übertreiben oder wenn ich nicht davon betroffen bin, dann ist es mir auch egal. Ich habe jetzt gerade so ein paar Berichte gesehen. Diese ganzen Zollentscheidungen von Trump ruinieren ja gerade zum Beispiel die Farmer auch in diesen Red States, die eigentlich republikanisch gewählt haben, so Dakota, Norddakota, Süddakota, also so Regionen, die leben einfach nur von Agrar und von nichts anderem. Und dadurch, dass sie jetzt halt einerseits ihre ganzen Aufträge verlieren, weil sie durch die Zölle jetzt einfach ihr Zeug, ihr Soja nicht mehr loswerden, die Exporte nach China, alle storniert werden auf der einen Seite und auf der anderen Seite durch diese harte Migrationspolitik ihnen auch noch die Arbeiter weglaufen und sie niemanden haben, verrotten jetzt da gerade ihre Felder und sie haben keine Aufträge und können das irgendwie alles gar nicht mehr so schaffen. Und müssen halt, gehen halt bankrott. Und dann guckst du dir an, wie sie da weinerlich in die Kameras reinschreien und das irgendwie auf TikTok hochladen, wie entsetzt sie doch so sind. Und eine sagte halt, ja sie würde das ja gar nicht verstehen, weil hier hätten doch alle Republikaner gewählt und wenn doch hier alle Republikaner gewählt haben, dann müssten die doch auch was für uns tun. Und da lässt sich natürlich schön ablesen, wie so diese Mentalität ist. Nicht so, oh wir müssen die Richtigen wählen, damit die richtige Politik gemacht wird insgesamt, sondern ein, ja wir wählen euch, weil ihr seid ja immer für uns. Und wenn ihr für uns seid, ist es gut. Genau, du hast es gesagt. Hat ein bisschen was davon. Wo man die Bayern nicht ganz so aus dem Garten treten, aber die Mentalität spürt man da auch so ein bisschen.

Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Ja, ich denke, denke schon, wir haben, Eine Menge Zeugs angesprochen, gab natürlich in sieben Wochen noch deutlich mehr. Also wie gesagt, gerade das Politikthema hatten wir nur kurz angesprochen, aber Militär hatten wir auch, Gesundheitssystem hatten wir auch. Ja, vielleicht ist das auch genug insofern, weil ja generell die mediale Berichterstattung über die USA, die allgemeine auch sehr ausführlich ist. Und ich gucken wollte, dass ich mich vielleicht hier auf ein paar Sachen auch fokussiere oder ein paar Sachen, wo es einfach der Eindruck vor Ort ein anderer war, als wenn man jetzt in Medien oder Filmen sich das Ganze anschaut. Und ja, am Ende. Die Leute leben irgendwie ihr Leben und versuchen das Beste draus zu machen unter aber überwiegend jetzt lokalen Umständen und das Gefühl auch, dass das Lokale wichtiger ist als jetzt das US-amerikanische, weil das USA einfach so groß ist. Und die USA und der Bund ist halt auch weit weg und distant und so und schwer zu beeinflussen und zu verändern. Und ja, deswegen, wie gesagt, die meisten Leute einfach leben in ihrem Umfeld und. Um Job oder Karriere oder versuchen, ein Unternehmen aufzumachen. Und das ist allerdings tatsächlich, ich sage mal, wenn es gelingt, ein Unternehmen aufzusetzen, was irgendwie Traktion hat, dann lässt sich das unglaublich schnell dort auch einfach entwickeln. Also die Hürden und so sind in der Regel eher geringer Und es fühlt sich dynamischer an. Also die ganze Wirtschaft, da ist man bereit, mehr zu opfern und auch, was weiß ich, wenn es sein muss, Leute, Arbeitgeber ziehen dann auch 2000 Kilometer weiter und verlassen ihre ganze Familie. Das ist so das eine Extrem, oder wir schon hatten, da wird dann einfach, wenn die wirtschaftliche Grundlage nicht da ist, wird halt ein kompletter Ort abgerissen oder untergegangen, lässt man einfach untergehen. Und also da ist auch, was jetzt Unternehmen angeht, wird dort schneller gegründet und schneller gewachsen und schneller pleite gegangen.

Tim Pritlove
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Pavel Mayer
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Tim Pritlove
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