UKW
Unsere kleine Welt. Euer Wegbegleiter bei internationalen Krisen.
https://ukw.fm


UKW121 Ukraine: Imperiale Träume

Während die USA sich endlich zu einer Fortsetzung der militärischen Hilfe durchringen konnte gerät die Ukraine an der Front zunehmend in die Defensive.

https://ukw.fm/ukw121-ukraine-imperiale-traeume/
Veröffentlicht am: 4. Mai 2024
Dauer: 2:21:40


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Begrüßung 00:00:32.438
  3. Militärischen Situation 00:03:31.245
  4. Die Unterstützung der USA 00:26:27.982
  5. Die Situation in Europa 01:06:17.240
  6. Russlands imperiale Attitüde 01:31:41.971
  7. ATACMS 01:47:05.203
  8. GLSDB funktioniert nicht 01:56:30.420
  9. Flug- und Seedrohnen 02:01:49.450
  10. F16 Kampfflugzeuge 02:05:34.684
  11. Personalprobleme der Ukraine 02:12:16.031
  12. Epilog 02:17:16.286

Transkript

Tim Pritlove
0:00:33
Pavel Mayer
0:01:03
Tim Pritlove
0:01:05

Ja, ein Monat ist vergangen und wir wollen mal versuchen, ein wenig die Situation zu beschreiben. Man kann sagen, dass sich insgesamt nicht viel getan hat, aber es gibt entscheidende neue Entwicklungen, die dafür sorgen könnten, dass sich demnächst mal wieder mehr tut in der ganzen Angelegenheit. Da wollen wir heute darauf eingehen. Das heißt, wir wollen uns die militärische Situation nochmal anschauen, also kurz beschreiben, wie sieht es jetzt eigentlich aus im Krieg als solchen. Dann wollen wir ganz speziell die Situation in den USA nochmal beschreiben, also mal einen Rückblick machen. Wir haben das so in den letzten Folgen immer so ein bisschen im Außenspiegel beobachtet und erwähnt, dass es da nicht vorangeht. Jetzt gab es ja die Entscheidung, dass die USA jetzt dann doch mal wieder in den Unterstützungsfinanztopf greifen. Also wollen wir mal kurz schauen, warum hat es eigentlich so lange gedauert und was hat sich denn jetzt eigentlich geändert. hat. Dann wollen wir auch noch mal ein wenig auf die europäische Perspektive schauen, die ja immer. Sehr divers ist und wo ich aber auch den Eindruck habe, dass sich da mittlerweile langsam was tut. Dann nochmal so ein paar politische Details aus der Perspektive der Ukraine. Und da jetzt auf verschiedenen Ebenen neue Militärtechnik eine Rolle spielt, wollen wir das auch nochmal beleuchten, weil diese ganzen technischen Entwicklungen sind tatsächlich sehr wichtig. Warum? Weil natürlich jetzt dieser riesige Konflikt auch wie jeder Krieg so ein technisches Wettrennen ist und man hat so den Eindruck, alle drei Monate ändern sich die generellen Vorzeichen und es hat eben einfach sehr viel mit der Anwendung von Technologie zu tun und deswegen ist es auch nochmal wert, da drauf zu schauen. Ja, ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Dann würde ich sagen, fangen wir mal an mit unserer militärischen Situation. Ja, also wovon ist die Situation geprägt? Also wir hatten ja zuletzt eigentlich immer diese Situation, es gab die ukrainische Offensive im letzten Sommer, die ist dann irgendwann zum Stehen gekommen, Einfach weil die Ukraine nicht die Mittel hatte, um eine total eingegrabene russische Streitmacht in irgendeiner Form nennenswert zu überrollen. Minenfelder, aber eben auch nach wie vor diese Lufthoheit mit Hubschraubern. Also es gab sehr viele technische Faktoren, die einfach dagegen gesprochen haben, dass die Ukraine mehr Fortschritt machen kann. Dann sind sie mehr oder weniger in die Verteidigungsstellung gegangen und dadurch, dass einfach seit Oktober in den USA keine neuen Beschlüsse gefasst wurden für eine weitere militärische Unterstützung, lief die bis dahin zugesagte militärische Unterstützung der USA so im Januar und Februar langsam aus. Es wurde immer weniger und auch weil es eben keine nennenswerten weiteren Versprechungen gab, musste dann eben auch die Ukraine anders haushalten. Und das hat glaube ich auch dazu geführt, dass eben sehr viel Munition zurückgehalten wurde und man eben nur so das verschossen hat, was jetzt irgendwie nötig war. Aber das hat dann eben dazu geführt, dass die Ukraine in zunehmendem Maße in die Defensive geriet, also nicht nur die Defensive halten konnte, sondern sich eben in zunehmendem Maße russischer Offensiven ausgesetzt sah, der sie eine Weile lang noch gut standhalten konnte. Aber dann durch den Fall in Avdivka und Durchbrüchen auch an zwei, drei anderen Stellen der Frontline musste die Ukraine jetzt immer mehr Territorium wieder hergeben. Das ist insgesamt alles noch nicht viel. Ja, insgesamt sind die Russen so in den letzten Monaten, je nachdem wohin man schaut, mal so 10, 20 Kilometer vorangekommen. Nur es ist natürlich generell schlecht, wenn die Ukraine insbesondere so Stellungen preisgeben muss, wo sie sich eigentlich so tief eingegraben haben, dass es da für die Russen nicht weitergehen sollte. Derzeit gibt es vor allem zwei Orte, wo es kritisch ist. Das eine ist halt eben der Bereich, wo sich die Ukraine zurückgezogen hat nach dem Fall von Avdivka. Da wollte man dann eben entlang einer Flusslinie im Wesentlichen die Stellung halten. Jetzt ist es aber den Russen gelungen im Norden einen Durchbruch zu erzielen, so entlang einer Eisenbahnlinie. Das sieht gerade nicht so gut aus, also es ist gerade etwas unklar, wann der Vorstoß der Russen dort gebremst werden kann und ob. Das heißt, da gibt es jetzt S-Respeak gerade wirklich Geländegewinde. Das Ganze allerdings wie immer bei den Russen unter sehr hohen Verlusten. Also die Russen müssen einfach täglich zu hunderten Personal opfern, um diese Fortschritte zu machen. Gerade weil die Primärstrategie der Ukraine halt ist im Wesentlichen mit Flugdrohnen dagegen zu halten. Das kostet die einfach eine Menge Personal, das kostet die auch eine Menge an Gerät, also es werden nach wie vor sehr große Zahlen von Panzern, von gepanzerten Infanteriefahrzeugen etc., Truppentransportern, Logistikfahrzeugen, also es wird einfach nach wie vor enorm viel Material verballert. Und Russland hat da auch mehr Verluste, als sie auch nur ansatzweise nachproduzieren können, aber noch reicht es irgendwie. Noch können sie aus ihren Reserven immer mehr nach vorne schieben und machen das halt auch einfach. Und da eben der Ukraine vor allem die Artillerie ausgegangen ist, also die Möglichkeit einfach direkt dann auch auf angreifende Truppen zu schießen, beziehungsweise im Hinterland vielleicht auch eben von vornherein schon mal zu verhindern, dass es Verdichtung gibt, weil das einfach alles weggefallen ist, kommen jetzt eben diese Fortschritte und es ist eben jetzt nicht klar, wie gut die ukrainische Armee hier funktioniert. Und es gibt offensichtlich auch ein Personalproblem, dazu kommen wir dann später auch nochmal. Der andere Ort, wo es gerade sehr bedrohlich ist, ist Chassiv-Yar. Chassiv-Yar ist eine kleinere Stadt westlich von Bachmut. Bachmut, der Ort, wo die große, also nach Avdivka mittlerweile die zweitgrößte Schlacht dieses Krieges gelaufen ist. Bachmut war ja selber jetzt kein großer strategischer Gewinn, weil es in der Niederung lag. Chassiv-Yar ist jetzt sozusagen im Westen der Ort, der auf einer Anhöhe liegt und würden die Russen sich dieses Ortes bemächtigen können, dann wäre das dann eben so ein ganz kritisches Einfallstor im Hinblick darauf, dass mit Konstantin Nivka und Kramatorsk da wichtige Zentralen des ukrainischen Widerstands dann so auf der nächsten Liste stehen würden. Also gerade Kramatorsk war schon immer so das Zentrum des Widerstands im Donetsk. Ja und abgesehen von ein paar kleineren Scharmützeln hier und da sind das jetzt eigentlich gerade so die kritischen Bereiche. Also Russland will ja Donetsk komplett für sich einnehmen und schreitet eben jetzt hier gerade mal voran, eben weil einfach die Ukrainer nichts gegenhalten können.

Pavel Mayer
0:09:58
Tim Pritlove
0:11:46
Pavel Mayer
0:11:48
Tim Pritlove
0:12:39
Pavel Mayer
0:14:20
Tim Pritlove
0:16:32

Wobei vieles jetzt auch nicht unbedingt erst über den Atlantik geschoben werden muss. Erstmal haben die Amerikaner ja ohnehin große Waffenlager überall in Europa. Und natürlich haben sie auch schon einiges in Polen. Diese Bauernproteste sind jetzt endlich beendet. Also es gibt keine blockierten Grenzübergänge mehr. Das ist positiv anzumerken und es ist gerade so ein bisschen unklar, was jetzt mit dieser europäischen Artillerie Munitionsinitiative ist. Das ist ja alles jetzt in trockenen Tüchern. Das heißt, das Geld ist da, die Lieferungen sollen im Prinzip laufen. Aber wo jetzt genau, wann, wie, wo, das sagt natürlich auch keiner. Das ist ja klar. Also man erzählt ja jetzt den Russen nicht, was man jetzt gerade macht, mit Ausnahme Deutschlands, die immer gerne sagen, was wir vor allem nicht machen. Aber das ist ein anderes Thema. Genau. Was halt aber auch noch sich verändert hat, ist, wir hatten ja so eine Phase, wo die... Wo Russen fast ihre ganzen Flugzeugaktivitäten mal eingestellt haben, nachdem es ja so zwei Wochen gab, wo die Ukraine jeden Tag mindestens ein Flugzeug abgeschossen hat. Diese Phase ist beendet. Dann halt einfach auch gezeigt, dass einfach die Ukraine nicht genug Flugabwehr hat. Teilweise war es ein Mangel an Munition, aber insgesamt kann man auch sagen, für den breiten Angriff, den die Russen dort auf der Ebene schieben, hat einfach Ukraine zu wenig Luftabwehrsystem. Und sie haben halt klar gesagt, Leute, wir brauchen hier mindestens, also mindestens noch sieben Patriots, um überhaupt erstmal über die Runden zu kommen und so lange wird das hier weitergehen, dass hier unsere Fabriken, unsere Kraftwerke vor allem und teilweise auch jetzt wieder Heritage Sites, also Angriffe auf Odessa und es wird einfach so viel über die Luft angegriffen von den Russen. Dass diese Patriot-Raketen oder die Patriot-Systeme nicht mehr an der Front genutzt werden können, um jetzt auch gegen diese Flugzeuge vorzugehen, sondern man konzentriert sich komplett nur auf die Fernstreckenraketen, die sonst auf dem Land niedergehen und selbst das gelingt halt derzeit nicht, das alles fernzuhalten. Und deswegen könnten halt die Russen mit ihrer Luftwaffe wieder näher ran und das kombiniert mit diesen Gleitbombs, die sie in großer Zahl zum Einsatz bringen, haben wir ja auch schon darüber berichtet, also 500 Kilo Bomben, die aus großer Entfernung von der Front abgeworfen werden können, weil halt die mit den entsprechenden Kampfflugzeugen in großer Höhe abgeworfen werden und die segeln dann sozusagen ins Ziel. Damit sind eben die Frontstellungen der Ukrainer halt kategorisch so zerstört worden. Also man hat einfach so viele dicke fette Bomben da über diese Methode reingeworfen, dass sie sich halt irgendwann zurückziehen mussten. Und genau das hat eben jetzt diese Fortschritte ermöglicht. Wenn es also jetzt gelingt, mehr Flugabwehrsysteme wieder in Stellung zu bringen, dann kann das eben auch die Front stabilisieren und eben dann im Idealfall auch dazu führen, dass man mal wieder mehr Flugzeuge abgeschossen bekommt, weil das ist derzeit Russlands größte Waffe, beziehungsweise das war im gesamten Krieg schon immer ihr Problem, dass sie diese Lufthoheit so nie hatten. Davon sind ja eigentlich alle ganz am Anfang ausgegangen. Ja, Russland wird Lufthoheit haben und dann war es das mit der Ukraine. Und das ist ja immer verhindert worden. Und jetzt gilt es eben, durch weitere Luftabwehrsysteme erstmal wieder Parität herzustellen. Und dann werden wir nachher nochmal drüber reden, vor allem mit neuen Kampfflugzeugen, mit den F-16-Kampfflugzeugen dann entsprechend gegenzuhalten. Gut, schließen wir vielleicht die militärische Situation nochmal ab, vor allem auch nochmal mit einem Blick auf die Situation im Schwarzen Meer. Da haben wir ja schon mehrfach betont, dass eigentlich durch diese ganzen Seedrohnen die Ukraine es eigentlich geschafft hat, die Russen zu besiegen. Also während es auf dem Land schwierig ist, kann man eigentlich sagen, Ukraine hat jetzt den Kampf im Schwarzen Meer gewonnen. Das drückt sich unter anderem daran aus, dass jetzt die restlichen verbleibenden Kriegsschiffe abgezogen werden. Ich weiß nicht, ob das schon komplett erfolgt ist und ob es nicht teilweise auch eine Finte ist, aber die haben einfach das Problem, dass sie selbst in den russischen Häfen im Schwarzen Meer nicht mehr sicher sind. Also die waren einfach nicht mehr in der Lage diese Schiffe zu verteidigen gegen diese Seedrohnen und es gibt jetzt den Beschluss, dass die ins Kaspische Meer abgezogen werden. Also da gibt es übers Asowsche Meer, gibt es dann über den Don, kann man mit Kanälen rüber zur Volga und damit kommt man bis zum Kaspischen Meer. Ja, also da gibt es halt eine entsprechende Verbindung. Ich weiß nicht ganz genau, ob es für bestimmte Schiffe da eine Größenbegrenzung gibt. Also ich bin mir nicht sicher, ob sie alles abziehen können, aber im Prinzip ist es so, alles rette sich, wer kann. Also sie haben einfach gemerkt, dass sie können da einfach mit der Marine nichts mehr ausrichten und es bleibt natürlich nach wie vor die Bedrohung durch Submarines und natürlich alles was aus der Luft kommt. Also mit Raketen kann natürlich nach wie vor eine Gefährdung des Seeverkehrs hergestellt werden, aber man hört wenig davon. Also es findet vielleicht nicht so viel statt, weil die Redereien keinen Bock haben auf den potenziellen Verlust oder weil Versicherungen zu teuer sind etc. Oder weil du auch einfach kein Personal findest für diese Schiffe. Aber im Prinzip ist der Seekorridor wieder hergestellt worden und die Russen können also mit ihren normalen Schiffen nichts mehr ausrichten. Sie haben halt noch diese Submarines, ich weiß nicht wie viele es sind, 4, 5 oder so U-Boote, die sie im Schwarzen Meer haben. Aber letzter Streich der Ukraine war, dass sie das älteste... Noch im Einsatz befindliche Kriegsschiff der Welt, glaube ich. Das war irgendwie noch aus dem Ersten Weltkrieg oder so.

Pavel Mayer
0:23:54
Tim Pritlove
0:23:59
Pavel Mayer
0:24:53
Tim Pritlove
0:25:49

Ja, ich war ja jetzt auch ein paar Tage in Istanbul und hab mir mal so die Situation da in Bosporus angeschaut. Also da fährt schon so einiges hin und her, aber wohin die fuhren, das hat sich natürlich meiner Kenntnis entzogen. Also man konnte zwar dann auch auf Marine Traffic gucken, so ah hier dickes Schiff, wo gehört denn das jetzt dazu, aber was jetzt wirklich da die Destination war, das weiß ich nicht, ob das dann immer so ohne weiteres der Wahrheit da entspricht oder ob das nicht umfilmiert wird, aber zumindest war so einiges auch in Richtung Rumänien unterwegs, was da vorbei fuhr, aber das ist rein anekdotische Evidenz. Gut, dann kommen wir doch mal wie angekündigt auf diese spezifische Situation, die sich jetzt in den USA ergeben hat. Also wir wissen ja alle, es ist halt Wahlkampf, die Präsidentschaftswahlen stehen an im September und es sieht halt so aus, als ob Donald Trump gegen Biden antreten wird. Und die Welt ist generell so ein bisschen in so einem flatterhaften Zustand, weil natürlich alle wissen, würde Trump nochmal Präsident der USA werden, es wäre das totale Desaster. Und da kann man glaube ich mal wirklich vom Untergang des Abendlandes reden. Es ist halt einfach, man will sich das gar nicht vorstellen. Trotzdem durch die Erfolge der Republikaner bei den sogenannten Midterm Elections, das ist ja in den USA so, dass nicht jetzt alle vier Jahre alles neu gewählt wird, sondern die Hälfte der Sitze im Haus werden, also immer alle zwei Jahre sind Wahlen und es wird dann immer nur die Hälfte neu gewählt. Was ich irgendwie für ein ganz interessantes Konzept halte, aber manchmal bin ich mir nicht so sicher, ob das so eine gute Idee ist, weil es in der Regel immer dazu führt, Präsident wird gewählt, hat dann irgendwie vielleicht auch eine Mehrheit im Haus und nach zwei Jahren sind dann wieder alle total unzufrieden, weil... Was auch immer, ja. Und dann wird wieder die Opposition so stärker gewählt, dass dann eben diese Mehrheit weg ist und dann muss halt für zwei Jahre der Präsident gegen eine Mehrheit im Haus arbeiten. Und mit Haus meine ich halt eben den Teil des Kongresses, der eben eher wie unser Parlament ist versus des Senates, der halt mehr so ist wie unser Bundesrat, mal so ganz allgemein. Also im einen hast du halt zwei Mitglieder jedes Bundesstaates im Senat und im Haus ist es halt dann eben so nach District wieder eben gewählt wird. Aber das alles eben mit Mehrheitswahlrecht und das Ganze bei zwei Parteien, also ist das alles immer wieder so eine sehr merkwürdige Situation, weil am Ende in den USA im Prinzip nur eine kleine Minderheit von Staaten irgendwie nennenswert wirklich beeinflussbar ist. Die sogenannten Swing States, wo halt diese Mehrheiten traditionell eher zwischen Republikanern und Demokraten hin und her schwingen, während eben so klar ist, so Kalifornien geht an die Demokraten, New York geht an die Demokraten, Texas geht an die Republikaner, da tut sich irgendwie nicht viel. Aber so Ohio und Michigan und Arizona. Es gibt halt einfach so ein paar Staaten, wo das irgendwie nicht so klar ist und wo es einfach offen ist, wer da letzten Endes mobilisiert werden kann und so sieht es natürlich dann auch in diesem Jahr wieder aus. Also bei den letzten Midterm-Wahlen haben die Republikaner eine Mehrheit im Parlament gehabt, im Haus. Aber es lief nicht so gut, wie es normalerweise lief. Das heißt, diese Mehrheit war sehr klein. Die betrug halt nur sieben Sitze oder so und das hat dazu geführt, dass diese super radikalisierten Member des Hauses, die halt alles so gewählte waren von Trumps Segen. Also er hat ja dann immer so in der Öffentlichkeit ganz aktiv bestimmte Kandidaten unterstützt, sodass eben nur so radikale sogenannte MAGA-Republicans da auf die Liste kamen, dann eben gewählt wurden, sodass man jetzt eben in dieser Hausmehrheit von sieben Sitzen …, Ein Teil hat dieser sogenannte Freedom Caucus, also die völlig durchgetreten und die Freedom Caucus gab es schon immer, das waren immer schon so diese super rechten Republikaner und dann gibt es halt nochmal so diese Reihe von völlig Bekloppten um Matt Gaetz und Marjorie Taylor Greene, Also völlig durchgeknallte, mager Republikaner, die halt jede Verschwörungstheorie runterbeten und denen teilweise sogar Fox News schon irgendwie nicht mehr geholfen ist.

Pavel Mayer
0:31:12
Tim Pritlove
0:33:08
Pavel Mayer
0:33:11
Tim Pritlove
0:33:19
Pavel Mayer
0:34:56
Tim Pritlove
0:36:15
Pavel Mayer
0:37:00
Tim Pritlove
0:37:30

Gereicht. Und nachdem dann dieser McCarthy aus Sicht dieser Hardcore super rechtsextremen Republicans schon den Demokraten, zu weit entgegengekommen ist, weil er halt den. Haushaltsbeschluss, das ist ja auch immer so ein Tauziehen, der Haushalt muss verabschiedet werden, sonst kann die Regierung kein Geld mehr ausgeben. Nachdem sozusagen er schon bereit war, den Demokraten dann eben so eine temporäre Haushaltsverlängerung zu geben, da sind die ja schon durchgedreht und dann haben die den halt weggeschickt und dann ging es ewig weiter, dann haben sie drei, vier, fünf andere Kandidaten verbrannt, ich weiß nicht genau wie viele, es waren nicht fünf, aber zwei oder drei, die dann eben keine Mehrheit bekommen haben, bis sie sich auf diesen bis dahin noch vollkommen unbekannten Johnson geeinigt haben. Der, seitdem er an der Macht ist, aber auch nichts auf die Kette bekommen hat. Weil es gab einfach fast überhaupt gar kein, es wurde fast überhaupt nichts mehr gemacht. Weil diese Einigung im Senat mit dieser Vorschlag, jetzt machen wir mal was. Also das ganze Trump lag aber immer, ja wir müssen jetzt mal hier unsere Grenze im Süden Mexiko, das ist ja das Wichtigste, wir können ja nicht der Ukraine helfen, wenn wir jetzt hier unsere eigene Grenze nicht auf die Kette kriegen. Und das waren alles solche Ablenkungsmanöver. Dann haben sie diesen Kompromiss im Senat ausgehandelt und dann hätte eigentlich nur noch das Haus zustimmen müssen und dann so der Johnson so, ja nee, da müssen wir nochmal was dran ändern und so geht's ja gar nicht. Und so ging das hin und her und dann wurde alle zwei Wochen wurde das Haus wieder in den Urlaub verabschiedet. Also nicht im Urlaub im Sinne von alle machen Urlaub, sondern es gibt immer so Sitzungswochen und dann gibt es so dieses, wir fahren mal alle in unsere Bezirke und reden mit unseren Bürgern. Und das findet aber normalerweise nicht so oft statt, aber da war das dann die ganze Zeit. Also es wurde die ganze Zeit so ein Hin und Her taktieren gemacht, nur um nicht über dieses Paket abstimmen zu müssen. War einfach offensichtlich. Und es war auch offensichtlich, was der Grund dafür war. Der Grund war nämlich, Trump hat das alles nicht gepasst. Er wollte vor allem nicht, dass es eine Einigung gibt mit den Demokraten über diese Grenzfrage. Die wollten das zwar die ganze Zeit so als Popanz vor sich her tragen und sagen so, ja, unsere Grenze und Präsident Biden findet keine Lösung, konnte er aber auch nicht, weil das muss er eben mit dem Haus machen. Dann gab es halt eine Einigung im Senat und dann war ihnen das aber auch nicht gut genug, weil das hätte ja bedeutet, dass es auf einmal eine Lösung gibt und Trump wollte halt die ganze Zeit, dass dieses politische Thema weiterhin offen ist. Also er war gar nicht an der Lösung interessiert, sondern er wollte halt für seinen Wahlkampf ein Thema haben, auf dem er rumreiten kann. Und dementsprechend wurde auch die ganze Zeit diese Ukraine Hilfe, die ihm halt auch nicht gepasst hat, weil wir wissen es nicht, weil Russland seine Rechnungen bezahlt oder keine Ahnung. Also auf jeden Fall, diese Maga-Republicans waren einfach auch gegen eine Einigung mit der Ukraine oder für die Ukraine und haben halt die ganze Zeit diese russischen Talking Points bedient. Das ging schon so weit, dass also diese Marjorie Taylor Greene, diese völlig durchgeknallte aus diesem Maga-Teil, dann irgendwann in den letzten Wochen hat sich dann so der Spitzname Moskau Marjorie für sie eingebürgert. So krass war das schon so und dann merkte man schon langsam, jetzt kippt die Sache langsam. Also es war einfach, selbst bei den Republikanern war so dieses so, Leute, hört ihr euch mal hier die Security Briefings ab, so die Ukraine verliert gerade gegen die Russen und es gibt einfach dann noch genug Republikaner, denen das dann irgendwie alles auch zu weit ging. Und Trump hin, Trump her, Wahlen hin und her. Ich habe so den Eindruck gehabt, es war so langsam der Punkt erreicht, wo die dann doch mehr so dieses Country over Party wiederherstellen wollten. Also irgendwann haben sie auch gemerkt, dass sie dem Land schaden, wenn die Russen in der Ukraine weiter Fortschritte erzielen.

Pavel Mayer
0:41:57
Tim Pritlove
0:44:00
Pavel Mayer
0:44:01
Tim Pritlove
0:44:13
Pavel Mayer
0:44:16
Tim Pritlove
0:44:23
Pavel Mayer
0:44:23

Ja. Und dann wurde halt plötzlich jetzt schon so wurde dritte Weltkrieg Szenarien an die Wand gemalt und alle warteten dann darauf, was macht Israel jetzt? Also geht das Ganze jetzt in einen massiven Krieg zwischen Israel und Iran über so und ist das vielleicht der Auftakt dann zu einem dritten Weltkrieg. Und ja, dann verging glaube ich dann fast eine Woche so, bis dann die israelische Reaktion auf den iranischen Angriff erfolgte und die fiel doch deutlich kleiner aus, als alle das erwartet hatten. Also Israel hat ein paar Raketen irgendwie durchgekriegt und ja. Das war es dann und danach ging dann auch der Ölpreis wieder runter und so wie es aussieht, hat sich das dann jetzt erstmal beruhigt. Ich meine, das Problem ist, dass Israel und Iran auch erwähnt, dass sie beide Probleme haben, gegeneinander Krieg zu führen, weil da halt ein Haufen anderer Länder dazwischen liegen und sie sich eigentlich nur aus der Ferne beschießen können. Und weder auf dem See noch auf dem Landweg irgendwie da näher aneinander rankommen. Und ich glaube, dass dann auch die USA massiv Druck gemacht haben auf Israel und gesagt haben, okay, wir haben euch zwar geholfen, jetzt die Raketen abzufangen, Aber wenn ihr jetzt anfangt, so auf den Iran, also das, was ihr auf den Iran verballert, wissen wir nicht, ob, wann und wie wir euch das ersetzen können. Das kann dauern. Ihr wisst, es ist jetzt viel Bedarf gerade weltweit an Militär-Hardware. Und ich kann mir gut vorstellen, dass dann der Israel auch gesagt hat, okay, das ist uns hier doch dann ein bisschen zu kritisch. Und sowieso, also die größte Gefahr eigentlich für Israel geht wahrscheinlich von der Hezbollah aus, die so 150.000... Kurzstrecken-Raketen hat alle nicht besorgt, aber wenn die alle abgefeuert werden, dann kann man schon sicher sein, dass Israel wehtun würde. Und auch die Hisbollah hat sich da doch deutlich zurückgehalten. Die haben zwar auch ein bisschen dann mitgespielt, aber in keinem nennenswerten Umfang.

Tim Pritlove
0:47:47

Das ist eh ganz interessant zu sehen, wie da so taktiert wird und wie man fast schon erwartbare Strikes ausführt. Also die Antwort der Israelis war ja, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Schon ein gezielter Cruise Missile Angriff und ich meine es ist berichtet worden, dass dabei so ein S-400 System kaputt gemacht wurde. Also das hat schon weh getan, bringt jetzt den Iran nicht um, war aber auf der anderen Seite auch so eine klare Ansage mit, eure Luftabwehr kriegt unsere Sachen nicht abgeschossen. Aber wir haben von euch alles abgeschossen, bis auf diese paar Dinger, warum auch immer das schief gegangen ist, weiß man nicht. Aber eigentlich ist der komplette iranische Angriff ist so komplett weggegangen und das war auch glaube ich nicht, dass sie davon ausgegangen sind, dass sie mit allem durchkommen, aber ich glaube sie hatten schon die Hoffnung, dass sie bei diesen 200-300 Raketen mehr erwischen. So, nicht, dass sie nennenswert irgendwas zu zerstören, aber dass das so nahezu komplett zu 98 Prozent vom Himmel geholt wurde, das war dann auch dem Iran so ein bisschen peinlich und sie sind ja dann auch im arabischen Raum auch ordentlich an der Nase, in sozialen Medien so an der Nase herumgezogen worden so für die Performance. Naja, dann haben die Israelis halt nochmal so einmal nachgetreten, so einmal so einen gezielten Tritt in die Eier sozusagen, aber dann auch ruhig gehalten. Und darauf wolltest du es ja hinaus... Das Endergebnis war, der Iran greift massiv Israel an. Und jetzt müssen wir mal wieder den Blick auf die amerikanische Innenpolitik legen. Israel ist nach wie vor einer der stärksten Verbündeten der USA. Und Israel ist vor allem mit diesem, wie hieß diese Gruppe?

Pavel Mayer
0:49:56
Tim Pritlove
0:49:58
Pavel Mayer
0:50:16
Tim Pritlove
0:52:08

Und dass ein Teil der Gelder, die an die Ukraine gehen, nur geliehenes Geld sind. Wobei es dann wiederum die Einschränkung gab, dass der Präsident davon dann aber auch einen Großteil wieder erlassen darf. Das waren aber nur so Kleinigkeiten. Das eigentliche Versprechen, glaube ich, was im Raum stand und was das Druckmittel auch war, dass die Republikaner jetzt dann auch wirklich durchziehen, ist, dass ja wiederum die Maga-Republicans, allen voran halt diese Marjorie Taylor Greene ja schon angekündigt hat, dass wenn das dann abgestimmt wird, dann kommt sie nochmal an und macht diese, wie hieß das nochmal gleich, also dann will sie sozusagen den Sprecher nochmal zur Wahl stellen. Also es ging darum, den Sprecher abzuwählen. Also nochmal diesen ganzen Zirkus nochmal von vorne anzufangen, der letztes Mal schon Monate gedauert hat, worauf natürlich überhaupt keiner Bock hat. Aber dann haben halt die Demokraten gesagt, wenn das kommt, dann stimmen wir halt für euren Sprecher und retten dem sozusagen die letzten Monate. Hatte, weil bei der nächsten Wahl wäre es eh absehbar, dass das sozusagen zum neuen Sprecher führen wird. So, weil die Demokraten vielleicht gewinnen im Idealfall. Also das war sozusagen jetzt dieses Spiel. Was ich mich jetzt aber noch frage ist, was war letzten, also wer hat am Ende seine Meinung dann wirklich geändert? War es jetzt der Johnson, der ja im Prinzip die ganze Zeit den den Eindruck gemacht hat, dass er sozusagen für Trump seine Backe dahinhält. War es am Ende Trump selber? Waren es die beiden zusammen? War es die Partei, die denen gesagt hat, Das war es jetzt. Also ich frage mich, was war letzten Endes der Tipping Point? Also der Auslöser war sicherlich dieser Raketenangriff des Irans. Aber bei wem hat es letzten Endes zu einem Wandel der Beurteilung der Situation geführt? Weil Johnson ist ja ab dem Moment auf einmal in die Öffentlichkeit gegangen, als hätte er auf einmal das erste Mal davon gehört, von der ganzen Situation und redete halt auf einmal wie so ein normaler Republikaner, während er vorher halt die ganze Zeit wie so ein Trump-Fan geredet hat. Dann war auf einmal Amerika wichtig und wir müssen unsere internationale Stellung und das ist jetzt eine große Krise und Russland darf nicht gewinnen und man fragte sich so, ist der Typ jetzt irgendwie ausgetauscht worden oder was ist jetzt gerade passiert?

Pavel Mayer
0:54:47

Ja, ja, ja, alles sieht so aus. Bei Trump ist es so, wie bei allen Populisten, bei allen rechten Populisten, da steckt nicht viel Ideologie dahinter. Und der ist jederzeit, also wenn er jetzt einen Vorteil sieht, seine Position zu ändern, dann ändert er die auch ohne irgendwie, ja, was interessiert mich mein Gerede von gestern. Ja, so. Und das scheint so zu sein, dass er so ein bisschen dann den Switch gemacht hat nach dem Motto, naja, Ukraine ist wichtig und die Europäer müssen aber mehr tun. Und so gesagt hat, aber ja, wir machen das dann jetzt, aber Ukraine ist wichtig, aber eigentlich müssten die Europäer noch mehr tun. Womit man leider sagen muss, er auch Recht hat. Ja, das ist so eine der wenigen Dinge, wenn Trump sagt, die Europäer tun zu wenig für ihre Verteidigung, dann hat er damit vollkommen recht. Allerdings aus Sicht Europas oder aus Sicht der USA würde eine Emanzipierung Europas, also wenn Europa jetzt militärisch aufrüstet, würde das aber auch bedeuten am Ende, dass Europa politisch an Gewicht gewinnt gegenüber den USA. Dass die USA dann eben, ja... Und nicht mehr diese Position oder diesen überragenden Status plötzlich haben, sondern dass dann sagen plötzlich Europa auch in der Lage wäre, weltweit mehr zum Player zu werden, als das bisher der Fall ist. Auch wenn der politische Wille und die politische Struktur bisher nicht da ist. Aber wir haben ja jetzt viele Änderungen gesehen und in Europa ist da ja auch einiges im Schiff. Und eigentlich wäre das fast zu begrüßen, wenn Europa global mehr an Einfluss gewinnen würde gegenüber den USA. Insofern wäre Trump jetzt aus meiner Sicht jetzt zwar eine Katastrophe für die USA, was dann auch erstmal eine Katastrophe für die Welt bedeutet, aber langfristig durchaus auch eine Chance für Europa darstellen würde. Und auf jeden Fall hat er jetzt dazu beigetragen, auch Europa massiv aufzurütteln, weil plötzlich auch in Europa allen klar geworden ist, wir können uns unter Umständen nicht dauerhaft auf die USA verlassen.

Tim Pritlove
0:57:53

Bevor wir auf Europa kommen, lass uns vielleicht die Geschichte, die sich jetzt sozusagen in den USA abgespielt hat, kurz zu Ende bringen. Also die Situation hat sich geändert, irgendwann war es dann auch…. Trump angekommen, dass er quasi mit dieser Haltung sich nicht mehr durchsetzen kann. Der APEC macht Stress. Die Öffentlichkeit war ganz klar auf der Seite der Ukraine und vor allem auf der Seite Israels. Die beiden Fälle waren einfach verbunden und es geschah dann sozusagen das, was man schon langsam nicht mehr für möglich gehalten hat. Es gab diese Abstimmung, alles ist verabschiedet worden. Was ist verabschiedet worden? Es ist ein Paket von 60 Milliarden US-Dollar verabschiedet worden, was sich jetzt sozusagen für das nächste halbe Jahr, ich weiß nicht ganz genau wie lange, erstreckt. Im Prinzip ist jetzt die USA in der Lage, jede Woche ein Hilfspaket, ein militärisches Hilfspaket in Höhe von einer Milliarde US-Dollar zu, also es geht glaube ich über ein Jahr, also im Prinzip jedes Jahr können sie jetzt eine Milliarde US-Dollar ausgeben. Der Großteil dieses Geldes ist dafür gedacht, in die eigene Militärindustrie zu investieren. Das war ja schon immer das Absurde an dieser ganzen Haltung der Republikaner, die immer gesagt haben, kein Geld für die Ukraine. Das ist im Wesentlichen Geld für die USA selber. Und ein Großteil dieser Raketen und Waffen, die geschickt wurden, beileibe nicht alles, aber wirklich sehr viel, sind Sachen, die die USA sonst hätten teuer entsorgen müssen. Also im Prinzip ist das das billigste Entsorgungsprogramm, was sie je hatten, weil anstatt aufwendig irgendwelche Missiles wieder auseinanderbauen zu müssen und. Dem Schrott zuzuführen, was auch nochmal Geld kostet, können sie stattdessen einfach auf ein Schiff legen oder auf ein Flugzeug packen in die Ukraine und auf die Russen werfen. So, bam, dann explodiert das und dann ist das quasi entsorgt. Klingt jetzt ein bisschen zynisch, aber das ist ja einfach die Realität. Das heißt, es ist nicht nur so, dass es die USA Geld kostet, neue zu bauen, aber das hätten sie eh machen müssen. Sicherlich gibt es ein paar Sachen, die jetzt auch schon vor Ablauf ihrer Lifetime dort verballert werden. Aber so oder so geht ein Großteil dieses Geldes direkt in die amerikanische Wirtschaft und führt dazu, dass eben große Unternehmen, die halt dort Militärtechnik herstellen, also Boeing, Raytheon, wie sie alle heißen, die bekommen halt die Kohle. Und nur ein kleiner Teil von diesem Geld sind direkte Gelder, die tatsächlich an die Ukraine gehen. So und das ist jetzt beschlossen worden und jetzt sind auch die ersten Pakete schon verabschiedet worden und wie du schon gesagt hast, neu ist ja eben, dass auch diese Attackams mit dabei sind das heißt es ist in diesem Beschluss eigentlich auch das erste Mal ein expliziter politischer Wunsch kodiert weil bisher hatten wir ja immer so dieses, ja die Ukraine darf nicht verlieren, Das war so immer diese Formulierung mit, oder sagen wir mal so, oder Russland darf nicht gewinnen. Wie Roman auch immer das macht. Aber was nie so richtig gesagt wurde ist, Russland muss verlieren. Und es ist sicherlich noch einiges zu gehen in der Art und Weise, wie das alles formuliert wird. Aber man merkt, dass es langsam kippt, dass man so dieses, ja nee, also irgendwie müssen wir Russland noch mehr einnorden und es traut sich derzeit noch keiner zu sagen, was am Ende dieses Prozesses ohnehin stehen wird. Und auch in Europa noch nicht so ganz. Aber ich glaube, wir befinden uns jetzt auf dem Weg, wo man sagen kann, in einem Jahr, spätestens in zwei Jahren, wobei ich es furchtbar finde, dass wir über solche Zeiträume überhaupt noch reden müssen. Aber es kann sein, dass dieser Konflikt noch zwei Jahre dauert. Einfach weil die Russen so lange noch reinschieben können. So lange haben sie noch Zeug, Panzer, Leute.

Pavel Mayer
1:02:17
Tim Pritlove
1:02:45
Pavel Mayer
1:02:46
Tim Pritlove
1:02:57

Also ich wäre schon ganz froh, wenn es mit den nächsten zwei Jahren dann auch getan wäre. Ich glaube, dass in dem Moment, wo man jetzt die generelle Ausrichtung oder Zielsetzung des Westens ändert. Wenn man sagt, Russland muss besiegt werden und ich glaube nicht, dass irgendein Weg daran vorbeiführt, dass wir an diesem Punkt kommen werden. Weil dann die Logik einfach sagt, Russland muss besiegt werden, heißt wir müssen alles dafür tun, dass Russland besiegt wird. Und alles dafür tun, dass Russland besiegt wird, ist halt mehr als der Ukraine genug Waffen zu schicken, dass sie ihre Front halten können. Sondern es muss sozusagen eine aktive Änderung der Besetzungssituation herbeigeführt werden. Und das ist etwas, was sich jetzt das erste Mal abzeichnet. Es bezeichnet sich ab in dem Auftrag, der quasi mit diesem Beschluss in den USA jetzt erfolgt ist, weil man sagt. Russland muss etwas entgegengesetzt werden, wir brauchen auch Attack-Ims und wir müssen die einsetzen. Ich bin mir jetzt noch nicht so sicher, ob damit auch schon der Nutzungsraum dieser Attack-Ims geändert wird. Also was ja jetzt noch mit dazu kommt, ist, dass von Long Range die Rede war. Das ist sozusagen das Erste. Und Long Range in Bezug auf die Situation im Ukraine-Konflikt bedeutet, wir haben derzeit diese Attack-Games-Raketen, die können so 100, 150 Kilometer abdecken. Also das ist sozusagen derzeit der Wirkungsraum, in dem sich die Ukraine mit den ihnen zur Verfügung stehenden und zur Verfügung gestellten Waffen derzeit betätigen könnte. Das reicht aber nicht, um das Hinterland des besetzten Bereichs vollständig abzudecken. Insbesondere reicht es nicht, um die Krimbrücke zu attackieren, die Kerchbrücke. Jetzt ist aber von Long Range die Rede und wenn wir von Long Range reden, bei dem Arsenal heißt das eben 300 Kilometer und damit kommt auf einmal das erste Mal alles wirklich unmittelbar in Reichweite, was derzeit von Russland besetzt ist in der Ukraine. Und es eröffnet natürlich auch nochmal ganz andere Möglichkeiten des Rückschlags im russischen Bereich, den man ja so auch schon erreicht, aber wo halt bei vielen Waffenlieferungen noch diese Einschränkung war so, ja könnt ihr haben, aber dürft ihr halt nicht auf russisches Gebiet schicken, sondern dürft ihr nur auf besetztes Gebiet schicken. Was natürlich ein bisschen absurd ist in so einem Krieg, wo hinter der Grenze halt die gesamte Mobilisierungs- und Logistikinfrastruktur für den Angriff auf das besetzte Gebiet liegt und was selbstverständlich auch mit angegriffen werden muss, um da entsprechende Effekte zu erzielen und was ja auch absolut mit dem Völkerrecht im Einklang steht. Also von daher ist halt leider diese ganze Diskussion auch in den USA noch zu sehr von so einer Angst geprägt, aber ich glaube in den USA ändert sich das. So und jetzt können wir ja mal den Move machen auf Europa, weil ich eben auch den Eindruck habe, dass sich das in Europa langsam ändert und wir jetzt eben so einen langsamen Bewusstseinswandel sehen, der sich zwar in Deutschland noch nicht so richtig niederschlägt, aber auf jeden Fall in Frankreich.

Pavel Mayer
1:06:38
Tim Pritlove
1:08:53
Pavel Mayer
1:08:54
Tim Pritlove
1:09:01

Ach ja. SPD wählen. Naja, besonnen handeln habe ich noch gelesen. Es ist alles so eine schöne Färberei mit irgendwie, ja, wir lassen uns hier nicht in die Konflikte reinziehen. Ich meine, es reflektiert in gewisser Hinsicht die Die Denke, die derzeit in Deutschland, glaube ich, in der Öffentlichkeit noch vorherrscht, so dieses, oh ja, nee und Krieg und so, das ist ja alles ganz böse und das wollen wir ja nicht. Und wenn wir uns nur genug wegducken und die Augen zuhalten, dann wird das schon irgendwie weggehen. Aber ich glaube, an dem Punkt sind wir schon lange dran vorbei. Und die Realpolitik, die ja gemeinhin mit diesem deutschen Begriff international auch erwähnt wird, Realpolitik findet glaube ich derzeit eher in Frankreich statt. hat. Damit will ich jetzt nicht sagen, dass alles, was jetzt in Frankreich entschieden wurde in der letzten Zeit und auch das Maß der Beteiligung Frankreichs an der Unterstützung der Ukraine in irgendeiner Form angemessen und ausreichend ist. Das mit Sicherheit nicht. Aber die Franzosen. Als nun mal die kräftigste Militärmacht in der EU sind definitiv auf einem anderen Weg und Macron hat halt in seinem ersten Hinweis, ja was du erwähnt hast, im Prinzip auch erstmal beendet dieses, also wir hören jetzt mal auf den Russen immer zu sagen, was wir nicht tun, sondern wir schließen mal erstmal nichts aus. Das war ja so im Prinzip das Erste und es ging erstmal primär um, was wäre, wenn wir unsere Leute in der Ukraine haben und helfen, was sowieso schon der Fall ist. Ja, das war ja das Absurde und dann hat ja Macron gesagt, wir können nicht wie die Engländer und die Amerikaner da irgendwie Leute von uns hinschicken, Bundeswehr und das haben wir ja besprochen, dass sie dann alle total aufgeregt haben und Deutschland muss sich echt nicht wundern, wenn denen keiner mehr irgendwelche Geheimnisse erzählt, wenn sie sich so in der Öffentlichkeit verhalten. Also das hat natürlich die deutsche Öffentlichkeit auch nicht gecheckt, aber der Kanzler hat sich einfach komplett zum Horst gemacht mit seiner Reaktion. Jetzt kam aber der zweite Schritt von Macron, wo er im Prinzip gesagt hat, wenn die Frontlinie bricht in der Ukraine, dann müssen wir auch über andere Maßnahmen nachdenken. Ich weiß nicht genau, was er gesagt hat, aber im Kern hat er gesagt. Wir können auch mal anfangen darüber nachzudenken, da mit Truppen reinzugehen. Und das muss ja nicht die NATO sein. Das kann ja jedes Land auch für sich alleine entscheiden. Wenn Frankreich der Meinung ist, die Ukraine braucht jetzt mal konkrete militärische Unterstützung durch das französische Militär, dann können sie das ja tun. Damit wird kein NATO-Vertrag aktiviert, weil es ja kein Angriff auf Frankreich ist. Aber so wie Frankreich irgendwie in Afrika seine Fronten aufmacht, auch wenn das nochmal ein ganz anderes Thema ist und mit dem Ukraine-Konflikt so mittelbar erstmal nichts zu tun hat, können sie das natürlich auch in der Ukraine tun und genauso können das auch Schweden und die Balken und können alle das machen. Und wenn die dann da in der Ukraine von den Russen angegriffen werden, dann ist das kein Verteidigungsfall für die EU und kein Verteidigungsfall für die NATO, dann ist das deren Entscheidung. Aber am Ende wäre es natürlich zu begrüßen, dass wir einen europäischen Move haben und im Idealfall halt auch, dass die NATO-Staaten sich da einig sind. Ich meine, dann kommt nochmal Türkei und Ungarn auch nochmal ins Spiel, das ist sicherlich schwierig, von daher wird so eine bilaterale Aktivität eher die wahrscheinliche sein. Nein, aber es kann halt durchaus sein, dass Frankreich irgendwann an diesen Punkt kommt und sagt, wir gehen da jetzt mit rein. Wir machen da jetzt mit, weil wir können es uns nicht leisten, dass Russland angreift. Und dann stehen die anderen natürlich da und müssen die Frage beantworten, was machen wir jetzt, wenn die Franzosen da sind? Machen wir jetzt nichts? Oder was machen wir jetzt? Und das ist, glaube ich, die Debatte, die sich jetzt gerade entwickelt.

Pavel Mayer
1:13:28

Ja, also ich frage mich natürlich sozusagen realistisch, was Frankreich dort tun könnte. Und gut, ich meine, Frankreich ist natürlich auch Atommacht so. Also insofern lässt Frankreich da jetzt auch nicht so mit sich rumspringen wie vielleicht andere Länder, obwohl Deutschland tatsächlich großen Anteil auch an der französischen Atomstreitmacht hat. Also Deutschland baut die Raketen im Prinzip, wo die Atomsprengköpfe und so. Also Deutschland hat da dick seine Finger auch in der französischen nuklearen Abschreckung mit drin. Aber davon mal ab. Letztlich wäre wahrscheinlich realistisch einerseits bei der Flugabwehr zu helfen, das wäre wahrscheinlich eine Sache. Und wahrscheinlich, wenn es jetzt zu einem russischen Durchbruch käme in irgendeiner Art, dass man wahrscheinlich am ehesten mit der Luftwaffe und mit Raketen irgendwie direkt aus der Ferne eher eingreifen würde. So, das könnte ich mir noch vorstellen. Aber es ist natürlich alles eine Folge dessen, dass man die Ukraine so hat hängen lassen, weil eigentlich will das niemand, dass jetzt Frankreich oder überhaupt irgendwelche NATO-Länder direkt jetzt auf Russen schießen oder umgekehrt. Weil das hat halt schon natürlich Potenzial, dann weiter zu eskalieren. Aber auf der anderen Seite ist das genau jetzt ein Symptom dessen, dass wir auch seit Monaten oder seit Jahren reden. Wenn man die Ukraine nicht hinreichend unterstützt, dass sie sich selber verteidigen kann. Und die Russen dann auf dem Vormarsch sind, dann werden wir in den Krieg zwangsläufig mit hineingezogen, weil wir allein die Flüchtlingswellen, die das auslöst, nicht tolerieren können von der ganzen humanitären Katastrophe und so. Folgendes. Ich meine, wir haben ja jetzt schon Millionen von Ukrainern in den besetzten Gebieten, die faktisch gegen die Ukraine und gegen die NATO-Interessen kämpfen. Und das kann natürlich auch nicht in unserem Sinne sein, dass jetzt noch, weiß ich nicht, 10 oder 20 Millionen mehr Ukrainer plötzlich unter russische Kontrolle geraten und dann quasi gezwungen werden, gegen uns in den Krieg zu ziehen. Und das ist halt, glaube ich, der Denkfehler, dem viele jetzt die Frieden wollen, um jeden Preis erliegen. Das sagen, indem man deeskaliert jetzt oder indem man die Ukraine hängen lässt, dass das für mehr Sicherheit sorgt. Aber das Gegenteil ist aus meiner Sicht der Fall. Und diese Frankreich-Geschichte, glaube ich, gibt uns da Recht, dass, wenn die Ukraine verliert, die Eskalation unvermeidlich ist.

Tim Pritlove
1:17:29
Pavel Mayer
1:18:52

Ja, ja. Wobei, also aus meiner Sicht, schätze ich das so ein, dass es keinen, aber keinen klaren Weg gibt, jetzt die russischen Truppen militärisch zu verdrängen oder zu vertreiben. Also ich rechne nicht damit, dass Russland irgendwann tatsächlich faktisch die Leute ausgehen oder die Munition ausgeht oder die Waffen ausgehen. Also ich glaube, Russland könnte das jahrzehntelang auf dem aktuellen Level tatsächlich fortsetzen, jetzt rein materiell gesehen. Das Problem ist aber, dass irgendwann man davon ausgehen kann, der politische Wille in Russland erlahmen wird. Weil wenn die Kosten zu hoch werden und die Fortschritte ausbleiben, also sprich, ein Ausgang im Sinne jetzt des Westens wäre einer, wo Russland dann sich in einer Situation befindet wie damals in Afghanistan. Afghanistan, also Russland war jetzt auch in Afghanistan nicht besiegt, aber die Stimmung zu Hause war halt irgendwann so, dass man keinen Bock mehr hatte. Und aus meiner Sicht ist das der Punkt, wo man hinkommen muss, dass Russland einfach anerkennt oder sieht. Dass da nicht mehr zu holen ist und dass sie sich dann zurückziehen. So, aber davon sind wir noch weit, weit, weit entfernt. Auf lange Sicht natürlich jetzt, ich sag mal drei, vier, fünf Jahre oder so, wäre es durchaus möglich, die Ukraine dann so weit aufzurüsten, dass sie dann tatsächlich in der Lage ist, dann wieder militärisch die Oberhand zu gewinnen und auch in die Offensive zu gehen. Aber davon sind wir derzeit auch weit entfernt. Das heißt, im Moment sieht es halt so aus, dass sich auf absehbare Zeit beide Seiten weiter unter hohen Verlusten bekämpfen werden.

Tim Pritlove
1:21:41

Also ich teile deine Einschätzung nicht, dass Russland das jetzt beliebig lange durchhalten kann. Also würde es jetzt wirklich einen militärischen Druck geben von Europa aus und vor allem von den Amerikanern aus. Also wenn jetzt Amerika in diesen Krieg eintreten würde, dann... Dann halten die das nicht zehn Jahre durch. Und die haben auch nicht, ich meine allein die Panzermengen, die sie jetzt verbanden, man kann jetzt davon ausgehen, dass ungefähr 50 Prozent der Panzer, und vielleicht nur 20 Prozent ihrer Armat-Wickel, also je nach Kategorie ist das so ein bisschen anders, aber bei den Panzern kann man glaube ich relativ klar sagen, dass wir da so uns den 50 Prozent, und zwar den besseren 50 Prozent ihres Bestandes annähern und sie sind nicht in der Lage, auch mit ihrer maximal hochgefahrenen. Kriegsproduktion, in der sie sich jetzt bereits befinden, das lange durchzuhalten. Also Russland ist jetzt quasi in einem Kriegsmodus wirtschaftlich. Die großen Firmen müssen Personal abgeben, damit die irgendwie an der Front kämpfen. Die verlieren also am laufenden Meter Leute und da haben wir ja schon viel darüber darüber gesprochen, was das heute schon für Probleme auslöst, Infrastruktur. Man hat jetzt gerade diese riesigen Überschwemmungen gehabt in bestimmten Landesteilen, dem sie einfach nichts entgegensetzen wollen oder können. Die Korruption macht das Land kaputt und die Unternehmen verdienen auch kein Geld mehr. Sogar Gazprom hat jetzt irgendwie das erste Mal seit 20 Jahren Verluste gemeldet und zwar heftige Verluste. Also da geht es sozusagen mal konkret in die andere Richtung. Und wenn der ganze Öl- und Gassektor kein Geld mehr abwirft, dann ist das Land auch nicht mehr in der Lage, diesen Krieg beliebig zu finanzieren. Vielleicht schon nochmal ein bisschen länger theoretisch, aber irgendwann, wie du schon richtig sagst, geht dann auch in der Bevölkerung der Deal irgendwann nicht mehr auf. Weil dann funktioniert das halt eben auch mit dem Wohlstand in Moskau und in St. Petersburg nicht mehr und das ist eigentlich das Einzige, worum es geht die ganze Zeit.

Pavel Mayer
1:23:56
Tim Pritlove
1:25:42
Pavel Mayer
1:26:18
Tim Pritlove
1:28:08
Pavel Mayer
1:28:30
Tim Pritlove
1:28:51

Gut, also wir müssen das offen lassen, weil um ehrlich zu sein, wir wissen es nicht. Also wir kennen diese Zahlen nicht und alle Zahlen, die veröffentlicht sind, sind halt von Russland. Das heißt, die stimmen im Zweifelsfall sowieso nicht, beziehungsweise werden so gar nicht herausgegeben. Es sind alles nur Einschätzungen, Abschätzungen und wir wissen vor allem eins, alle Einschätzungen in Bezug auf Russland zu Beginn dieses Krieges lagen auch weit daneben. Und das Ganze eben vor dem Hintergrund eines möglichen Eintritts einer weiteren Partei in diesen Krieg, glaube ich, sind diese Ressourcen dann aber auch sehr schnell unter einem ganz anderen Druck. Anyway, lass uns vielleicht nochmal zurück auf Europa kommen und wie sich Europa jetzt sozusagen aufstellt, weil die These war ja, Russland kämpft weiter, Ukraine darf nicht verlieren, alle haben jetzt so ein bisschen Schiss vor dieser doppelten Bedrohung. Auf der einen Seite eine russische Front, die voran marschiert auf der einen Seite und Trump im Rücken auf der anderen Seite. Also diese Angst Amerika als großer Beschützer zu verlieren. Die sozusagen auf Zuruf irgendwo reinfliegen und ihre Macht demonstrieren und dann kann Europa weiterhin Gutes tun und Zelte bauen und von Friedensmissionen träumen, wie Deutschland das halt ganz gerne macht. Ich sehe, dass sich das in Europa ändert, nur eben noch in Deutschland nicht. Also Frankreich haben wir jetzt schon besprochen, die skandinavischen Länder ziehen ihren Support extrem an, Norwegen erhöht am laufenden Meter das Budget der Unterstützung, Dänemark liefert mehr oder weniger schon seinen kompletten Militärbestand dorthin. Also alle F-16, die komplette Artillerie, was sie haben. Tschechien tut ja eine ganze Menge, da haben wir ja schon in der letzten Sendung drüber gesprochen. Die baltischen Staaten reißen sich sowieso schon ein Bein aus. Und man darf vor allem nicht vergessen, Polen rüstet mehr auf, als die Ukraine an Unterstützung erhält. Also allein Polen wird schon zu so einer Superpower und ich denke, in dem Moment, wo Frankreich sagt, wir gehen ja jetzt mal rein, da ist Polen dann auch nicht weit. So und wenn Polen im Krieg mit Russland ist wird sich Deutschland dem sowieso nicht entziehen können. Ja ich weiß, dass jetzt einige zuhören und sagen, oh mein Gott, hier Pavel, Tim habt ihr überhaupt noch alle ihr redet ja hier den großen Krieg herbei und wir wollen ja keinen dritten Weltkrieg haben, also ich will das auch nicht Ja. Ich wollte das alles nicht. Aber mir, ich kann nicht weiter in so einer Traumwelt leben, wo wir uns denken, so, ja, wieso ist so hier 23 Grad in Berlin, ist ja schön, ich kann den ganzen Tag in meinem Kaffee sitzen, meinen Laptop aufklappen und irgendwie von der Zukunft träumen. Aber. Mir misslingt es einfach, Europa nicht als Ganzes zu sehen. Also für mich ist irgendwie diese Kleinstaaterei hat mir noch nie gepasst und für mich fängt Europa an der Ukraine und an Polen und an den baltischen Staaten und Finnland an. So, Russland ist für mich die Antithese zu dem, was wir jetzt hier haben in ihrer ganzen imperialen Attitüde und in dem, was Russland sozusagen für uns sein kann. Ich meine Russland ist maximal so ein feuchter rechter Traum von Größe und Stärke, wo aber irgendwie nichts dahinter ist. Der Kaiser hat irgendwie keine Kleider. Ich identifiziere mich mit allem, was der Rest von Europa ist und für mich kann es nur eine europäische Einheit geben. Und insofern sehen wir uns als Europa, als westliches Modell konfrontiert mit einem völlig durchdrehenden Russland, was leider. Das tut mir ja sehr leid für die russischen Bürger, die es auch anders sehen, aber die einfach frei drehen und die einfach in jeder Hinsicht so verhalten, wie das Deutschland in den 30er Jahren getan hat. Die wollen diesen Kontinent mit Krieg überziehen. Die haben imperiale Ansprüche. Im Fernsehen wird die ganze Zeit erzählt, wen sie jetzt als nächstes noch alles ausradieren und bombardieren wollen und definieren sich ausschließlich über so einen territorialen Gesamtanspruch, dass sie irgendwie alles kontrollieren wollen. Und das ist ja auch nicht nur in Europa so, es ist halt auch in Afrika so. Und wo auch immer sie mitmischen, sie erzeugen einfach nur Ärger und Krieg und Gewalt. Das ist halt einfach mal ein Fakt und dem müssen wir uns entgegenstellen. So wie wir es bisher gemacht haben, funktioniert das leider nicht und das gehört dann einfach dazu, dass wir jetzt einfach mal akzeptieren, dass Russland im Krieg mit Europa ist. Und wir sind Europa. Also sind wir da. Und dieses ganze Gerede mit man darf nichts eskalieren und wir dürfen uns nicht in den Krieg hineinziehen lassen. Sorry, wake up. Wir sind im Krieg. Wir haben uns das nicht gewünscht und wir haben das auch nicht gewählt, sondern das ist etwas, was Russland hier an die Tür getragen hat. Aber das ist halt unsere Tür und dementsprechend müssen wir uns auch entsprechend verhalten und das bedeutet natürlich leider eine Kriegsindustrie wieder in Wallung zu kriegen, die in der Lage ist, dem was Russland dort aufbietet etwas entgegen zu halten. Und zwar nicht, weil ich Krieg geil finde, sondern einfach weil es nicht anders geht, weil die Alternative ist Tod und Zerstörung und da habe ich jetzt ehrlich gesagt gerade keinen Bock drauf.

Pavel Mayer
1:35:46
Tim Pritlove
1:36:32
Pavel Mayer
1:36:33
Tim Pritlove
1:37:02
Pavel Mayer
1:37:02
Tim Pritlove
1:38:08
Pavel Mayer
1:39:05
Tim Pritlove
1:39:14

Und in dem Moment, wo sich dieses Blatt wendet und wo einfach klar gesagt wird, also nicht nur bis hierhin und nicht weiter, sondern ab jetzt rückwärts, Ja, in dem Moment, wo sich diese Kräfte aufstellen und wo man mal serious business macht, in dem Moment muss Putin einfach, damit riskiert er quasi sein Leben, seine Position und damit riskiert er auch jeden Rückhalt. Weil in dem Moment, wo es halt einfach konkret gegen das russische Militär auf russischem Gebiet geht und über nichts anderes müssen wir da reden, dann kann er nur noch verlieren, weil er kann verlieren. Atomwaffen nicht zum Einsatz bringen. In dem Moment, wo das auch nur. Wo da auch nur irgendeine Bewegung ist, wird es einfach böse enden. Das Angriffspotenzial existiert halt im Westen und das wissen die Russen auch. Und dann können sie auch nichts gewinnen. Klar, jetzt werden natürlich einige sagen, oh mein Gott, Tim, hast du sie jetzt alle nicht mehr beisammen? Jetzt redest du noch den Atomkrieg herbei, aber das Ding ist, keiner will Atomkrieg. Auch die Russen wollen keinen Atomkrieg. Die wissen, was damit dann auf dem Spiel steht. Das ist nicht so, dass die so verrückt sind, dass sie alles tun würden. Sie sind nur so krass drauf, dass sie uns alles androhen, damit wir davor davonrennen. Und diese Schisserei und diese Angst Die Angstmacherei, die hier Erfolg hat, die ist es, was Russland den Raum gibt, überhaupt das Ganze noch voranzutreiben. Die wissen, dass sie uns eigentlich militärisch total unterlegen sind. Aber sie wissen leider auch, dass wir in den letzten 10, 20 Jahren, wann auch immer Russland nach vorne marschiert ist, einfach einen Rückzieher gemacht haben. Transnistrien? Kein Interesse jetzt. Abrasien? Ja, Georgien, interessiert uns das nicht. Süd-Ossetien? Ja, die waren ja schon in Abrasien. Und überall, wo Russland gesagt hat, das ist meins, so Krim, war dann immer so Du-Du-Du. Und an das Du-Du-Du haben die sich halt einfach gewöhnt. Die gehen davon aus, dass wir ihnen am Ende dann die Ukraine halt geben. So, ah ja, Donetsk und so weiter, ist ja eh alles kaputt, was wollt ihr damit noch groß, dann ziehen wir jetzt hier mal eine Linie und dann ist ja Frieden, in Anführungsstrichen. Und deswegen... Deswegen marschieren die immer weiter, weil sie einfach zu keinem Zeitpunkt irgendwann mal gesagt bekommen haben, so nö, das war es jetzt, ihr zieht euch jetzt mal zurück, or else. Und weil das halt nicht stattfindet, haben wir diesen Salat. Also es ist halt einfach diese Appeasement-Politik, die schon gegen Hitler nicht funktioniert hat, funktioniert halt hier auch nicht. Und am Ende ist es auch so, da kann man ja auch Russland noch irgendwie toll finden und die Kultur und was weiß ich und unsere europäischen Freunde oder wie auch immer man so zu Russland steht. Wenn man irgendwie auch für Russland auch nur ein Funken was im Herzen spürt, was bei mir jetzt nicht so ausgeprägt ist, aber kann ja sein, dann ist eigentlich eine Niederlage das Beste, was Russland passieren kann. Eine Niederlage in der Ukraine ist das einzige, was dazu führen wird, dass diese Gesellschaft in irgendeiner Form wieder auf die Füße kommen kann. Weil sie nur dadurch gezeigt bekommt, okay wir fahren hier mit so einem Volldiktator im Hitler-Modus, fahren wir einfach nicht gut, das bringt uns nichts, wir brauchen was anderes. Und natürlich wird dann die Nachfolge von Putin irgendwas weirdes sein und wird dieses Land irgendwie die merkwürdigsten Wege finden, aber sie wird halt dann ihren Kurs ändern müssen. Also alle großen Imperien sind erst klar gekommen, nachdem sie mal ordentlich eins auf die Mütze bekommen haben. Das gilt für alle. Das gilt für Frankreich, das gilt für Deutschland, das gilt für UK. Ich meine, wir haben alle mal total frei gedreht und waren der Meinung, was kostet die Welt, gibt alles her, hier Afrika, alles unser, Asien, wir müssen da irgendwo in den Philippinen und was weiß ich. Also ich meine, Europa hat die ganze Welt mit Kriegen überzogen und jedes Land, was so eine halbwegs militärische Größe hat, hat seine imperialen Träume gehabt und war dann irgendwann nicht mehr aufzuhalten. So lange, bis es geknallt hat. So lange, bis halt irgendjemand sich entgegengestellt hat und gesagt hat, Leute, das war's jetzt. Und dann fing man an wirklich mal von Weltfrieden zu reden, aber bis dahin halt nicht und das ist halt die Lektion, die Russland einfach nicht gelernt hat.

Pavel Mayer
1:44:39

Ja, ich stimme da mit dir bei, dass die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, dass Putin oder auch die russische Führung als Ganzes auf Druck, auf Gewalt tatsächlich reagiert und im Zweifelsfall eher dann einen Rückzieher macht, wenn ihre Macht gefährdet ist. So und ja, aber wie gesagt, Russland ist nicht voll committed bisher. Sondern nur bestenfalls, also noch nicht mal halb committed für diesen Krieg, sondern die versuchen das natürlich hochzufahren, aber Putin versucht gleichzeitig nicht zu Hause für zu viel Unruhe zu sorgen. Also Putin sitzt so ein bisschen in der Klemme, wie auch alle Populisten, dass er irgendwo schon auch das Volk zufriedenstellen muss oder zumindest nicht allzu unzufrieden machen darf. Und da gibt es eben Grenzen. Und die kennt Putin auch ganz gut und bisher ist es ihm durchaus gut gelungen da zu lavieren, auch mit immer ein. Auch mit der Rekrutierung und so sind sie eher dann den milderen Weg gegangen, nachdem sie gesehen haben, dass die erste, diese Zwangsrekrutierungswelle, die sie irgendwann gemacht haben, gar nicht gut angekommen ist. Machen sie es seitdem mit Geld halt recht erfolgreich, Leute für den Krieg zu gewinnen. Aber sie könnten halt auch anders. Das ist einfach nur mein Punkt. Also Russland hat noch eine Menge Eskalationspotenzial und der Westen auch. Und im Moment scheint es mir so zu sein, dass man sich im Westen und in Russland so ein bisschen arrangiert hat mit der Situation und eigentlich nicht möchte, gerade dass die zu schnell zu sehr in eine Richtung kippt.

Tim Pritlove
1:47:00
Pavel Mayer
1:48:12
Tim Pritlove
1:48:13

Mars nennen die das genau. Es gab noch irgendwas mit einer Nummer. Aber generell werden die einfach als HIMARS bezeichnet. Das sind so, mobile Abschussstationen, die eben hochpräzise sind und die normalerweise so ein 6er Set an Raketen losschicken können. Dann gibt es noch die mit mit 6, die haben glaube ich die mit Rad und ich glaube die Deutschen haben dann diese Kettenfahrzeugvariante, die nochmal das Doppelte haben, irgendwie sowas. Aber die sind alle kompatibel mit der Munition. Und dort konnten halt eben bisher diese Gott, die ganzen Abkürzungen, wie heißt nochmal gleich die Munition, die derzeit da, die Gimlas, genau. GLMRS-Systeme, die halt dann irgendwie 100 Kilometer weit schießen können oder 80 oder sowas. Und die aber super präzise sind. Das ist halt das Ding. Einmaß kann super präzise abfeuern, also wenn man wirklich eine genaue Zielkoordinate haben, die treffen. So, jetzt gibt es aber eben noch diese Long Range Munition, die eben nochmal sehr viel mehr Sprengkraft hat und die dann mit demselben Launcher abgeschossen werden kann, aber dann nutzt man von diesen sechs Fächern nur eins. Und das sind diese Attack-Ams, die sind halt sehr viel teurer als die andere Munition, macht aber eben sehr viel mehr kaputt und kann eben auch nochmal sehr viel weiter fliegen. Gibt es ja eben in zwei Varianten und mit der weitesten möglichen Variante, die jetzt allegedly eben von den USA auch geliefert wird und abgeschossen werden darf bis zu 300 Kilometer. Also das ist jetzt sozusagen das, was kommt und es gibt jetzt in den letzten Tagen schon vermehrte Angriffe, wo man relativ klar sagen kann, okay, das ist jetzt auch mit Attackams gemacht worden. Nachdem da also lange Zeit nichts passiert ist, gab es jetzt Angriffe auf Truppkonzentrationen ziemlich weit hinter der Frontlinie und wir hatten ja schon vor Monaten schon mal Angriffe dann auch auf Hubschrauberstandorte gesehen und so weiter. Also das ist schon eine Waffe, die einiges erreichen kann, muss man jetzt mal schauen. Ob sie dann auch für die Kerchbrücke zum Einsatz kommen kann und wird, ist glaube ich ein bisschen offen, aber es ist denkbar. Es ist denkbar, dass sollte es wirklich mal einen konzertierten Angriff geben auf diese Brücke, dann wäre es vorstellbar, dass auch die Attackams dort eine Rolle spielen. Taurus gibt es ja nicht. Deswegen wäre das sozusagen eine Option. Viele Leute erwarten das, aber mal gucken, ob das wirklich passieren wird.

Pavel Mayer
1:51:05
Tim Pritlove
1:52:10
Pavel Mayer
1:52:13

Ja, der Block 1A hat halt zusätzlich auch noch GPS und auch Submunition, ist aber deutlich kleiner und leichter und dafür etwas genauer und unter 100 Metern. Diese beiden Varianten eignen sich aber jetzt nicht besonders für den Angriff der Kertschbrücke, weil das ist mehr so für Luftabwehrstellungen gegen Personal und so weiter. Und die... Allerneuste Variante, die M57, die hat so eine Genauigkeit von 10 bis 20 Metern und die hat dann so einen Penetrationsgefechtskopf. Das wäre also, wenn, dann bräuchte man diese Variante für die Kertschbrücke. Aber mit 10 bis 20 Metern Genauigkeit ist es halt auch nicht ideal. Also idealerweise hätte man da dann schon eine Taurus, die man dann in einen der Pfeiler hineinfliegt, würde wahrscheinlich besser funktionieren. Aber ja, wie du schon richtig sagst, ausgeschlossen ist es nicht. Aber wenn, dann bräuchten sie halt die M57-Variante, die neueste Attackums-Variante, wenn sie damit die Kerchbrücke angreifen wollen. Bisher haben sie offensichtlich Angriffe mit Attackams durchgeführt in der Nähe der Kertschbrücke auf Luftabwehrstellungen. Also haben da wohl irgendein S-300-System nahe der Kertschbrücke mit Attackams zerstört. Und haben wohl jetzt auch gerade in den letzten Tagen erst mehrere Trainingsplätze angegriffen, wo so russische Truppen ausgebildet wurden und wo man davon ausgeht, dass da mehrere hundert russische Soldaten den Tod gefunden haben könnten bei diesen Angriffen. Und vorher gab es auch noch Angriffe auf Flugplätze, die wohl auch mit Attackams durchgeführt wurden und ähm. Es wurden auch Attackams teilweise so pro Angriff drei Stück und so eingesetzt, sodass man davon ausgehen kann, dass die Ukraine die auch in größerer Zahl erwartet, weil wenn sie nur ein paar Dutzend davon erwarten würden, dann würden sie nicht gleich drei Stück in einen Angriff auf Truppen packen. Also von daher ist es sehr wahrscheinlich, dass die USA wahrscheinlich einen Großteil ihres Bestands oder zumindest Hunderte von den Attackams liefern werden. Das ist so die Größenordnung, von der auszugehen ist. Aber wie gesagt, das ist halt auch alter Kram mittlerweile. Also es ist, ich meine, der Block 1 wurde 1991 eingeführt, das ist also auch über 30 Jahre alte Technologie und die neueste. Die M57 wurde 2003 eingeführt, hat also auch schon 21 Jahre auf dem Buckel. Und ist, was Genauigkeit angeht und was die Zielnavigation angeht und so eigentlich nicht mehr State of the Art. Weshalb die Amerikaner die ja auch ersetzen wollen. Allerdings, die Russen haben Panik, gerade wegen Attackers.

Tim Pritlove
1:56:27
Pavel Mayer
1:57:40

Also man hat sich wohl beim Testen in den USA im Wesentlichen auf Sicherheit beschränkt. Also sicherzustellen, dass die Dinger safe sind im Handling und auch nicht irgendwo hinfliegen, wo sie nicht hin sollen. Aber weshalb sie in der Praxis sich als Flop herausgestellt haben, ist, dass die Kombination aus kleinem Sprengkopf, nämlich nur 36 Kilogramm, der ist nur effektiv, wenn die GLSDB bis zum Ende hin auch GPS hat. Und damit die 1-3 Meter Genauigkeit erreicht. Aber die kriegt sie halt nur mit GPS hin. Wenn das GPS gestört ist, was praktisch regelmäßig der Fall ist, mittlerweile an der Front, schafft das Trägheitsnavigationssystem nur 30-50 Meter Genauigkeit. Das ist jetzt kein Problem, wenn du eine 500 oder 1000 Kilo Bombe abwirfst. Die hat einen Wirkungsradius je nachdem von Hunderten von Metern, wo sie Zerstörungen anrichtet. Aber wenn du nur so einen 36 Kilo Sprengkopf hast und der fliegt 30 Meter daneben, dann ist nicht viel gewesen. Und Hintergrund ist wohl, dass die SDB1, die sie gewählt haben, nämlich diese GBU-39B-Gleitbombe, die wurde 2007 als Provisorium eingeführt. Also man wusste so ein bisschen um die Probleme, aber man brauchte da was und in denen auch Einsätzen, in denen man sich befand, nämlich wo man absolute Luftüberlegenheit hat und so, war das jetzt kein Problem. Aber für diesen Einsatzzweck hier jetzt, ja, zeigt sich, dass diese Version 1, diese SDP 1 einfach nicht in einem gestörten GPS-Umfeld gut klarkommt. Und es gibt da seit 2015 auch deswegen einen Nachfolger, SDP-2. Der hat eben auch noch Radar an Bord und Thermal Imaging und kann auch ohne GPS genau treffen und hat auch einen etwas größeren Sprengkopf. Also es ist auch wieder so ein Beispiel, wo die USA eigentlich die Technologie und die Waffen haben, die besser funktionieren würden, aber Ukraine halt irgendwie jetzt mit dem alten Kram auskommen muss, der nur ein Provisorium hat. War und das ja, war wohl in dem Fall jetzt ein Flop und interessant ist eben auch noch, dass jetzt dann die Debatte ist, weil verschiedene andere Länder haben jetzt auch GLSDB bestellt und die sind jetzt nicht so begeistert, aber die USA selber ficht das jetzt nicht großartig an, weil die ja die eh ausgemustert haben und sowieso, SDB2s jetzt eh benutzen, deswegen Deswegen finden die das jetzt nicht so schlimm, dass die SDB 1 nicht so gut funktioniert, weil das eh klar war. Das ist so ein bisschen leider die nicht so erfreuliche GLSDB-Geschichte.

Tim Pritlove
2:01:48

Ja, gut. Dafür funktionieren andere Sachen ganz gut, wie es den Eindruck hat, nämlich das ganze Drohnenprogramm. Vielleicht nochmal, ich weiß nicht, ob wir das letzte Mal schon erwähnt haben. Also generell haben wir jetzt leider im Eingang, glaube ich, nochmal diese ganzen fortwährenden Angriffe auf die Gas- und Ölinfrastruktur und Fabriken gar nicht nochmal explizit erwähnt. Da hatten wir aber in der letzten Sendung schon drüber berichtet. Das läuft auch weiterhin und der Effekt ist halt auch spürbar. Soviel auch nochmal zum Thema, wie lang kann Russland das so durchhalten. Ich meine, der Großteil des Staats... Und Budgets, also die Haupteinnahmequelle Russlands ist halt Öl und Gas. Ist halt einfach so. Macht 50 Prozent aus. Und die Ukraine greift mit ihren Drohnen, die sie jetzt bauen in allen Formen und Varianten. Und letztes Mal haben wir da glaube ich nur drüber gemunkelt, aber ich glaube mittlerweile gibt es da auch eine Bestätigung dafür, dass dieses Leitflugzeug, was schon ewig in der Ukraine gibt, tatsächlich zu einer Drohne umgebaut wird. Also die fliegen im Prinzip so Cessna-Größe, ein bisschen kleiner ist es schon noch, so eine halbe Cessna-Flugzeuge sozusagen nach Russland rein und dadurch, dass Russland einfach all seine ganzen Flugabwehrsysteme irgendwie um die Ukraine herum im Einsatz hat an der Front, schaffen sie es trotzdem da irgendwie dran vorbeizukommen und fliegen mittlerweile bis zu 1000 Kilometer ins Land rein. Nein. Und die Ukraine hat jetzt aber auch selber gesagt, dass sie jetzt auch schon Drohnen haben, die bis zu 3300 Kilometer Reichweite haben. Das heißt, sie sind in der Lage wirklich so ziemlich jede Ölraffinerie zu erreichen und sie haben jetzt glaube ich auch schon mehr als die Hälfte irgendwie in irgendeiner Form schon mal beschädigt bis hin zu Zerstörungen, die halt dazu führen, dass sie teilweise schon seit Wochen nichts mehr produzieren. Und ich hatte letztes Mal auch gesagt, das wurde in den Kommentaren dann nochmal kommentiert, dass es ja, ich hatte glaube ich gesagt, dass es irgendwie 10-12% Einbruch im Export gab. Tatsächlich hieß es dann bis dahin erstmal nur in der Produktion, stimmt auch, aber mittlerweile gibt es auch Berichte, dass das eben auch konkret auf die Exporteinnahmen sich entsprechend auswirkt. Also dass schon 20 Prozent ungefähr der Exporteinnahmen einbrechen. Und die Preise steigen, Dieselpreise steigen innerhalb Russlands. Teilweise wird schon reimportiert aus Weißrussland, also dass Russland mal Sprit importiert. Ich will das nochmal kurz betonen, weil das halt so ein Punkt ist, wo man gar nicht so gut vorhersagen kann. Also ich denke, dass Russland an vielen Stellen sehr angreifbar ist und dass die Ukraine hier auf jeden Fall so einen nervösen Punkt getroffen hat und mit diesem Drohnenprogramm weiterhin hier Fortschritte erzielt. Genauso wie im Schwarzen Meer. Schiffe alle ins Kaspische Meer verlagern. Aber was ja noch ansteht jetzt, ist die Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen. Und das sollte man, glaube ich, nochmal ein bisschen klar machen, was das jetzt eigentlich für Implikationen hat und warum eigentlich die Ukraine die ganze Zeit nach diesen F-16s geschrien hat. Das hat nämlich Also erstmal ist glaube ich, die F-16 ist so ein bisschen das aktuelle westliche Universalkampfflugzeug. Das existiert in großen Mengen, das ist viel produziert worden. Mit der F-16 kann man so ziemlich jede Rakete, also nahezu jede Rakete, die derzeit so im westlichen Portfolio ist, die man an Flugzeuge ranhängen kann, kann man da ranhängen. Also mag ein paar Sachen geben, die nur an anderen Flugzeugen sind, aber so im Wesentlichen von dem verfügbaren Portfolio kann man so den Großteil dort zum Einsatz bringen. Das heißt sowohl was jetzt Verteidigung betrifft, also anfliegende Cruise Missiles könnten, nachdem sie detektiert wurden, von einer F-16 abgeschossen werden, wenn sie entsprechend ausgerüstet ist. Das ist sicherlich eine der Aufgaben, die auch den F-16s, die jetzt schon geliefert worden sind oder sich gerade in Lieferung befinden in der Ukraine, also es heißt jetzt so um Mai, Juni herum, Wir stehen jetzt so kurz vor der Phase, wo wir wahrscheinlich diese Flugzeuge dann auch irgendwann im Einsatz sehen werden.

Pavel Mayer
2:07:25
Tim Pritlove
2:07:26
Pavel Mayer
2:08:19
Tim Pritlove
2:09:25
Pavel Mayer
2:09:42
Tim Pritlove
2:11:32
Pavel Mayer
2:12:14

Ja.

Tim Pritlove
2:12:16
Pavel Mayer
2:12:24
Tim Pritlove
2:13:33
Pavel Mayer
2:15:09
Tim Pritlove
2:16:09
Pavel Mayer
2:16:19
Tim Pritlove
2:17:16
Pavel Mayer
2:18:10
Tim Pritlove
2:18:41
Pavel Mayer
2:19:41

Ja.

Tim Pritlove
2:19:41
Pavel Mayer
2:19:42
Tim Pritlove
2:20:03
Pavel Mayer
2:20:12