Tim Pritlove 0:17:20
Das war dann auch wieder so ein Trigger in den Medien, wo dann auf einmal gemeldetwurde, Russland hat jetzt irgendwie innerhalb weniger Tage 20,30 Kilometer Vorstoß gemacht.Wo man sich dann so bildlich wahrscheinlich vorstellt, dass irgendwie so aufbreiter Front die Panzer rollen und so weiter.Worum es sich dabei tatsächlich gehandelt hat, ist halt so ein Durchbruch an einer Stelle.Vermutlich mit der von dir geschilderten Strategie, der einfach eine Lücke gefundenhat in der Überwachung der Front durch die Ukraine.Dazu muss man halt auch sagen, die Ukraine hat einfach Personalsorgen.Es wird immer schwieriger, Leute zu rekrutieren für den Krieg,weil natürlich einfach verständlicherweise viele auch keinen Bock drauf haben.Die Frontlinie ist extrem groß und wird durch Russland ja durch die unterschiedlichstenVorstöße auch möglichst breit gehalten, damit sie dann ihren Personalvorteilauch gut ausspielen können.Und die Ukraine versucht es haltmit Technologie zu schließen und das funktioniert ja auch weitgehend gut.Insgesamt sind ja die Vorstöße Russlands nach wie vor glacial, wir hatten das ja schon.Also eine Schnecke kommt schneller voran und dann ist es natürlich immer totalauffällig, wenn mal so ein größeres Gebiet oder ein längeres Gebiet,muss man an dieser Stelle sagen, weil groß ist es nicht wirklich,wenn dort eben sehr schnell Vorstöße vorgenommen werden.Ukraine reagiert jetzt an der Stelle auch, schickt da Spezialtruppen hin.Das heißt, da wird dann einfach die Soldatenpräsenz größer sein,auch sehr viel größer sein als die der Russen. Und es ist auch davon auszugehen,Dass dieses Gebiet nicht unbedingt gehalten werden kann von den Russen,weil das eben einfach nur so eine dünne Zunge ins Land ist.Und es ist natürlich auch den Ukrainern klar, wie wichtig das ist,genau an der Stelle, nördlich von Pokrovsk, dagegen zu halten.Weil es ist nicht nur nördlich von Pogrovsk, was eben so einer der schwierigenOrte derzeit ist, die verteidigt werden sollen,sondern es ist genauso auch südlich von Kostjan Tynivka,was so die aktuelle Frontstadt ist, dieser ganzen Städtekette,die dort in Donetsk ist, bis hin zu Kramatorsk und das ist so der Strongpointder Ukraine schon immer gewesen.Also nicht erst seit drei Jahren, sondern auch schon im Kampf gegen die Russenim Donbass vor zehn Jahren.Das ist ja sozusagen nur eine Fortsetzung davon.Das sind auch Gebiete, die die Russen jetzt nicht ohne weiteres einnehmen werdeninnerhalb weniger Tage, aber trotzdem will man sie natürlich so weit wie möglichfernhalten, um zu verhindern, dass sich irgendwo Artillerie positionieren kann,die dann Städte beschießen kann etc.Grundsätzlich hat aber Ukraine eben immer dieses Prinzip, man gibt lieber etwasLand her als Soldaten und die Russen haben einfach die Strategie,die geben halt lieber Soldaten her,als keine Fortschritte zu erzielen.Und da kommen halt einfach so zwei Prinzipien aufeinander, das geht dann nichtimmer gut, auch wenn sich die Ukraine gut hält.Das Ganze ist natürlich jetzt von der medialen Wirkung her wieder ein Problem,aber es ist jetzt nicht so, dass wir jetzt hier wirklich von so einem großenDurchbruch sprechen können.Vielleicht an der Stelle nochmal so ein bisschen so ein Überblick,wo denn eigentlich jetzt derzeit der Krieg wirklich tobt.Abgesehen von dieser Gegend um Pokrovsk, wo die Russen mehr Boden gut gemachthaben als jetzt an anderen Stellen und es geht halt immer so langsam voran.Ohne, dass wirklich jetzt nennenswert größere Orte genommen werden konnten,muss man auch dazu sagen.Das sind alles Felder, kleinere Dörfer.Teilweise müssen dann die Ukrainer halt auch Stellungen aufgeben,wo sie vielleicht schon Barrikaden errichtet haben.Und das ist jetzt gerade bei diesem Fall, bei Pukowski ist das so das Problem,dass die Russen sehr schnell irgendwo hingekommen sind, womit die Ukrainer nichtgerechnet haben, weil ihnen halt die Überwachung ein bisschen verloren gegangen ist.Und dann konnten die Russen halt auch an Stellen schon vorrücken,wo die Ukrainer so Fallback-Positions eingerichtet haben.Also wo kleine Bunker befestigte Trenchlines, was weiß ich, waren und dann wirdes natürlich etwas schwieriger, die dann auch wieder rauszubekommen.Aber es sind halt nicht viele, also wird ihnen das schon irgendwie gelingen.Na gut, also diese Region ist ein Problem.Dann haben wir im Norden bei Sumi halt nach wie vor diesen Vorstoß aus Kursk.Das ist aber alles weitgehend unter Kontrolle, da passiert derzeit relativ wenig.Um die Stadt Kupiansk, das ist ja so die Stadt, die bei der großen Rakiv-Gegenoffensiveder Ukrainer wieder zurückgeholt werden konnte.Da sind die Russen ja jetzt schon seit zwei Jahren dran, dort Fortschritte zu machen.Da gab es leider dann in den letzten zwei Monaten Flussübertretungen und aucheine Versorgungsstraße ist dann nicht mehr unter ukrainischer Kontrolle.Trotzdem ist die Stadt selber noch sicher, aber das ist definitiv auch so einOrt, der beobachtet werden muss.Und im Süden in Saporizhia ist, naja gibt es immer mal wieder Berichte,aber da passiert eigentlich nicht wirklich viel.Nachdem die Russen ja mal mit so extrem viel Aufwand,Damals die Stadt Bachmut eingenommen haben, also das war ja ein fortwährendesMassaker und damals waren ja noch diese Wagner-Truppen dabei,die dann diesen Putsch versucht haben und so weiter. Lange ist es her.Seitdem, und wir reden jetzt glaube ich schon von fast zwei Jahren,seitdem versuchen die Russen, die nächste Stadt nach Bachmut einzunehmen. Das ist Chassiv-Jahr.Und sieht jetzt so aus, als ob sie da so, ich sag mal, zu zwei Drittel vorangekommen sind.Es gab die Meldung der Russen, dass sie das schon jetzt alles hätten.Die Ukraine hat widersprochen. Aber gut sieht es nicht aus.Und es kann also sehr gut sein, dass es auch noch eine ganze Weile lang hält,trotzdem ist es ein bisschen problematisch, weil Chassifia halt auch so ein Highpoint ist.Also es ist, sagen wir mal so, geografisch eigentlich ein Ort,den man nicht verlieren will,weil wenn man den dann verloren hat, das hat sich halt immer wieder im Krieg gezeigt,wenn man mal so einen strategisch wichtigen Punkt verloren hat,dann kann es sein, dass man danach erstmal nochmal sehr viel weiter zurückgehen muss,bevor man wieder so einen Ort hat, von dem man gut aus verteidigen kann.Gut, das ist noch nicht so weit, aber definitiv wird es einfach Zeit,dass einfach dieser Krieg an sich beendet wird.JaUnd zu guter Letzt kann man auch noch sagen es gibt halt nebenbei auch nochdiesen Cyberwar wie entscheidend der ist ist immer schwer zu sagen,aber findet halt auch statt, da gab es vor einer Woche den Fall,zwei Wochen, ich weiß ja gerade nicht genau wie lang es her ist,dass ukrainische Hacker,offensichtlich alle Daten von Aeroflot gelöscht hatten Zumindest steht das so im Raum,was dann dazu führte, dass irgendwie nicht alle, aber so gut wie alle Aeroflot-Flügenicht mehr angetreten werden konnten,weil einfach alle Personal- und Planungsdaten abhandengekommen sind.Naja, also das ist so die Gesamtsituation, alles nicht schön und auch wenn derSupport der Ukraine insgesamt noch nicht abgerissen ist,er ist halt einfach auch nicht in einem Maße angestiegen, dass man mal sagenkönnte, man kann jetzt hier den Russen entscheidend was entgegensetzen,um sie auch mal wieder wirklich zurückzudrängen.Das findet derzeit halt einfach überhaupt nicht statt.