UKW113 Ukraine: Die Denazifizierung des russischen Luftraums

Die ukrainische Offensive schreitet voran

Seit gut zwei Monaten versucht die Ukraine an der Südfront des Konflikts im Donbas und in Saporischschja einen entscheidenden Durchbruch zu erzielen. Doch da der Westen so lange gebraucht hat, bis er der Ukraine die nötigen Resourcen bereitgestellt hat, haben sich die Russen entlang dieser Front tief eingegraben. Mit großem Aufwand aber mit Vorsicht geht die ukrainische Armee gegen die mehrschichtige Verteidigungslinie vor und erzielt langsam aber sicher Fortschritte.

Wir diskutieren den Stand der Offensive, die möglichen Auswirkungen des Tods von Jewgeni Prigoschin und der Auflösung der Wagner-Privatarmee, die Ergebnisse des NATO-Gipfels und den Zustand der russischen Gesellschaft.

avatar
Tim Pritlove
avatar
Pavel Mayer

Für diese Episode von UKW liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.

Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WebVTT.


Transkript
Tim Pritlove
Hallo und herzlich willkommen zu UKW, unsere kleine Welt.Mein Name ist Tim Pridlaff und das hier ist Ausgabe 113,und nachdem hier mal zwei Monate Sommerpausen, ähm, Sendepause war,Sommerpause, Sendepause, Sommersendepause war, äh, sind wir wieder da,nämlich ich und Pavel. Hallo Pavel.
Pavel Mayer
Hallo Tim.
Tim Pritlove
Denn wir müssen ja berichten, wir müssen ja euch erzählen und uns auch,was eigentlich passiert ist in der Ukraine.Es ist ganz interessant, dass wir auch im letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt soeine Pause gemacht haben und eigentlich auch eine ähnliche Phase überblickt haben,nämlich eine Phase, wo zwar nicht nichts passiert ist,Aber wo das Geschehen so homogen in gewisser Hinsicht war,dass es eigentlich nie so richtig uns getriggert hat mit, oh man,jetzt müssen wir aber mal ein Update liefern, weil es ist so viel passiert.Es passieren zwar viele Dinge, im Wesentlichen wird einfach viel gekämpft,aber es sind keine nennenswerten Wendepunkte eingetreten, sondern es war ehereine Zeit der kontinuierlichen Vorgänge.Bis dann so ein Söldner-Chef vom Himmel fiel und das passte dann jetzt sozusagen auch ganz gut,weil wir ohnehin wieder zusammenkommen wollten und dementsprechend haben wiruns hier zusammen gefunden, um für euch mal diese letzten zwei Monate zusammenzufassen.Ja. Können wir eigentlich auch gleich loslegen, oder?
Pavel Mayer
Ja.
Tim Pritlove
Gut. Wir beginnen wie immer erstmal mit einer Nacherzählung dessen,was sich so im Großen und Ganzen und natürlich im Spezifischen auch im Militärischengetan hat, weil daran lässt sich natürlich leider diese Erzählung des Kriegesnoch am besten aufreihen.Vielleicht nochmal kurz einen Blick, wo wir bei der letzten Sendung stehen gebliebensind, beziehungsweise was wir zu diesem Zeitpunkt aufgegriffen haben.Das Ganze ist wie gesagt zwei Monate her, 27. Juni haben wir die Sendung veröffentlicht.Ja und das war genau zu dem Zeitpunkt, nachdem dieser Wagner Aufstand stattgefunden hat,dieser Marsch gegen Moskau, der dann jäh beendet wurde und in etwas unklaren Abkommen,Friedensangeboten, Zugeständnissen der russischen Seite für Straffreiheit undso weiter einen merkwürdigen Deal mit Weißrussland endete,wo auch nie so ganz klar war, ob das, was jetzt so bekannt wurde,auch in irgendeiner Form der Wahrheit entspricht, beziehungsweise wenn ja,was das eigentlich genau bedeutet.Also das war das eine und in gewisser Hinsicht hat diese Story auch jetzt erstso Closure erhalten oder beginnt zumindest jetzt erstmal rund zu werden.Und auf der anderen Seite waren wir an einem Punkt angelangt,wo man sagen kann, jetzt hat die lange angekündigte und versprochene Gegenoffensiveder Ukraine im Süden des Landes ernsthaft begonnen.Das war glaube ich so das was man festhalten konnte und jetzt zwei monate späterKann man sagen die offensive hat angehalten findet die letzten zwei monate überkontinuierlich statt und es ist ein.Langsamer schmerzhafter aber trotzdem schrittweise voranschreitender prozessan mehreren fronten der letzten Endes so in einem Zustand angekommen ist,wo man davon sprechen kann, dass es jetzt an der Ukraine ist,die russische Seite in ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten zu widerstehen.Abnutzen will, also dass die Ukraine, die Russen sozusagen so sehr in ihreneigenen Krieg verwickeln will,um ihnen dadurch Schaden zuzufügen, indem sie einfach nicht mehr gegenhalten können irgendwann.Die Situation war ja nun so, dadurch, dass die ganzen Unterstützungszusagendes Westens zwar schrittweise kamen,aber eben langsam waren, und wir haben ja viel darüber gesprochen,wie lange es gedauert hat, bis die Debatte von Luftabwehr auf Panzer auf anderesGerät umgeleitet wurde, bis wir dann irgendwann auch bei der Debatte um dieFlugzeuge angekommen sind,die jetzt zwar noch nicht abgeschlossen ist, aber wo zumindest absehbar ist,da reden wir auch noch heute nochmal drüber, wo absehbar ist,dass auch das dann irgendwann stattfindet, aber es hat sich halt einfach alles ewig gezogen.Es gab Länder, die haben einfach ewig gebraucht, dazu gehört natürlich Deutschlandvor allem, aber auch die USA, so ihre Zurückhaltung und hat sie teilweise auch immer noch.Also die Unterstützung der Ukraine ist zwar da, sie ist auch umfangreich,aber sie ist eben zu keinem Zeitpunkt so gnaden- und bedingungslos gewesen,dass man sagen kann, okay, koste es was es wolle, jetzt schlagen wir zurückmit allen Möglichkeiten, die wir haben.Und das mögen politische Gründe gewesen sein,das mögen liefertechnische, ausrüstungstechnische Gründe gewesen sein,eine Vielzahl von Gründen, aber am Ende hatte die Ukraine einfach nicht das Material,um früher zurückzuschlagen und das hatte einfach den Russen die Möglichkeitgegeben, sich tief, tief einzugraben und gegen diesen tief eingegrabenen Zustandgeht der Kampf in den letzten zwei Monaten.
Pavel Mayer
Also man kann sagen, die Unterstützung ist nach wie vor begrenzt und ich glaube,man kann auch konstatieren, dass es nicht nur logistische Probleme oder Verfügbarkeitsprobleme sind,sondern der Westen sitzt noch massiv auf Waffen und Waffensysteme.Allein die Amerikaner haben 3000 Kampfpanzer auf Halde und liefern jetzt einpaar Dutzend und das auch nur allmählich und so.Also sie läuft irgendwie mit angezogener Handbremse plus dann völlig auch willkürliche,aber schon etwas feige Vorgaben,dass die Ukraine westliche Waffen,also Raketensysteme irgendwie nicht gegen Russland proper oder gegen urrussisches Gebiet einsetzen darf,sondern nur gegen Ziele auf eigenem Territorium,während natürlich Russland frei ist, mit seinen Langstreckenwaffen und Raketendie gesamte Ukraine mit Bombenterror zu überziehen.Das alleine ist so ein Ding, wo man sagt, das ist super mutig vom Westen,der Ukraine Waffen zu geben, aber bitte nicht auf die Russen oder nicht auf Russland abschießen.Es ist schon ein bisschen zurückhaltend, der Westen, um das mal so zu formulieren.Er hält im wahrsten Sinne des Wortes Waffen zurück.Das kann man glaube ich feststellen, die verfügbar wären.
Tim Pritlove
Die verfügbar wären. Teilweise ist es auch ein schwieriger politischer Prozessoder vielleicht ist es immer ein schwieriger politischer Prozess.Ich meine man kann das natürlich jetzt den Regierungen einfach so vorwerfen,da müssen wir nur nach Deutschland schauen, dann sehen wir halt was für einediffuse öffentliche Meinung auch teilweise herrscht.Also ich merke das ja auch, wenn ich mit Freunden rede, die jetzt nicht so wiewir täglich das Geschehen verfolgen und sich vielleicht auch zu Beginn des Kriegesnicht so sehr mit den Hintergründen auch auseinandergesetzt hat,die uns ja in dem Sinne auch nicht so umfangreich bekannt waren.Wenn ihr unsere ersten Sendungen verfolgt habt, da haben wir auch sehr vieldarüber geredet, was wir selber erst mal gelernt haben, über was überhaupt inder Ukraine passiert ist in den letzten 10,20, 30, 40 Jahren, was die Situation ist in Russland, alles für uns keine täglichen Themen.So, wenn man das alles nicht gemacht hat, dann hast du es dann in der Gesellschaftnatürlich mit allgemeinen politischen Positionierungen zu tun.Und die beziehen sich nicht so sehr auf das reale Geschehen,sondern die haben halt mit grundsätzlichen Haltungen zu tun.Und da kommt halt viel zusammen. In Deutschland halt diese Ost-West-Trennung, nicht?Wir haben halt einen Osten, der eben über Jahrzehnte auch,sagen wir mal, einen unmittelbaren russischen Bezug hat und das führt teilweisezu Allianzen oder sagen wir mal,zumindest mal zu anderen Sichtweisen, die einfach prinzipieller Natur sind,wo man vielleicht sich das selber nicht so zugestehen will, dass jetzt irgendwieRussland das böse Land ist.Oder dass man auch aus so einem latenten Anti-Amerikanismus,der in Deutschland ja auch sehr stark war und ist, eben auch dann wiederum nichtdas entsprechende Vertrauen für westliches Handeln ableitet.Also diese gesamte Gemengelage, das sind natürlich reale politische Realitätenund die werden aus Position der Regierung natürlich immer auch durch irgendeineOpposition ausgenutzt.Und Regierung ist ja auch tägliches Überleben, das gilt glaube ich besondersfür unsere aktuelle Regierung.Und ja, die Bewertung, was dann quasi angemessene Schritte sind,ohne sich selbst des Rückhaltes für die regierenden wichtigen Teile der Bevölkerungsicher zu sein, die fällt da sehr unterschiedlich aus. Und dann...Da sagt man halt so, ah ja nee, da können wir jetzt nicht weitergehen und dannkommen halt diese ganzen floskelnden Phrasen mit Eskalationsangst etc.Wobei angesichts dessen, was halt ne Ukraine betrifft, finde ich halt einfachdiesen Begriff der Eskalation mittlerweile vollkommen für unangemessen,weil mal ehrlich, also was soll denn da bitte noch eskalieren,das ist meiner Auffassung nach die totale Eskalation und man kann es halt eigentlichnur noch besser machen, indem man Unterstützung bietet.Na gut, aber findet nicht in dem Maße statt,wie es vielleicht für uns angemessen erscheint,real bedeutet es für die Ukraine, sie haben nicht diese Möglichkeiten und geradein den letzten Wochen gab es ja auch so Mediendiskussionen über,oh die Ukraine, die Offensive, da verläuft ja alles nicht nach Plan.Ja, womit so unterstützt, unterstellt wird, das hätte ja alles viel schnellergehen müssen und wir wissen es ja sowieso besser.Und dann kommt dann oft zum Beispiel auch so diese Spin mit,ja ihr habt doch jetzt hier bei uns wie NATO-Taktiken gelernt,ihr wollt doch jetzt hier kämpfen wie der Westen, warum macht der das denn dann nicht?Wo man halt nur sagen kann, so ja, der Westen kämpft auch seine Taktiken unteranderer Materialverfügbarkeit,ja, also jede westliche Angriffs- und Offensivdoktrin basiert auf fundamentaler Lufthoheit.Und davon ist die Ukraine halt weit, weit, weit entfernt, weil sie einfach dieFlugzeuge gar nicht dafür haben, um in irgendeiner Form eine Lufthoheit zu haben.Die hat glücklicherweise auch Russland nicht, aber das ist schon etwas,was eben die Situation konkret an der Front schwierig macht.Haben wir auch letztes Mal schon drüber gesprochen.Hubschrauberangriffe, aber auch Jetangriffe sind Teil des Problems,zusätzlich zu den Minenfeldern und dagegen muss man sich dann halt erstmal durchsetzen.Natürlich kann man irgendwelche Soldaten im Wald stehen haben,die mit Manpads versuchen diese aufzuspüren und niederzuschießen,aber teilweise schießen die einfach von großer Distanz, wo dann halt so einManpad die Dinger gar nicht sieht.Und das sind halt alles Schwierigkeiten, mit denen die Ukraine zu kämpfen hat.Hilft die beste westliche Angriffstaktik und Disziplin nicht,weil die einfach gar nicht trägt, weil die Voraussetzungen dafür überhaupt nicht gegeben sind.Also das ist so die Ausgangssituation.Jetzt kann man sich anschauen, was ist eigentlich tatsächlich passiert.Und im Wesentlichen, kann man sagen, ist genau das passiert,was wir auch letztes Mal schon berichtet haben.Also es gab eine Serie von Angriffen und Vorstößen an verschiedenen Stellen der Front.Und das teilt sich vielleicht ganz grob auch in zwei Teile.Auf der einen Seite gibt es nämlich die Angriffe der Ukraine,die im Wesentlichen in Saporischia, im südlichen Donbass und auch bei Khersonein bisschen stattfindet.Also dort, wo der Vorstoß auch wirklich am wichtigsten ist, wo es gilt,eben diese Landbrücke zwischen dem Osten und dem Westen des besetzten Gebietes zu durchbrechen.Und dann gibt es aber auch noch im Osten, also oben bei Charkiv,bei den von der Ukraine so heroisch zurückeroberten Gebieten,gibt es wiederum Angriffe der Russen, die allerdings sehr überschaubar ausfallen.Und eigentlich nur dazu dienen, die Ukraine auch in diesem Bereich in irgendeiner Form zu beschäftigen,dort Truppen zu binden, um dann eben entsprechend Last aus dem südlichen Bereichrauszunehmen. Das ist also insofern die...Typische Methode, einfach mit Gegenangriffen den Gegner zu beschäftigen und das machen halt beide.Aber schauen wir jetzt mal auf den eigentlichen Kernbereich.Also es gab halt da oben im Westen bei Kupjansk, gab es Angriffe bei Kreminavon den Russen, das kann man eigentlich ignorieren.Nach dem Angriff der Russen auf Bachmut und der Eroberung und man muss auchsagen der Zerstörung von Bachmut, ist es der Ukraine gelungen,um Bachmut herum im Norden und im Süden vorzustoßen.Das beißt sich gerade auch ein bisschen fest. Hier kann man aber auch sagen,dass es wahrscheinlich eher die Ukraine ist, die Russland beschäftigt,weil sie Bachmut um jeden Preis verteidigen müssen, weil das für sie so ein Propagandading ist.Das heißt, da schmeißt jetzt die Ukraine aber auch nicht alles rein.Der Fokus liegt an dieser Südfront.Und diese Südfront zieht sich halt von dem alten Dnipro-Becken,ich sag jetzt von dem alten Dnipro-Becken, weil es halt mittlerweile alles sehr verlandet dadurch,dass ja der Nowaka-Kofka-Staudamm gesprengt worden ist und ich hab jetzt keineaktuellen Satellitenbilder im Kopf, aber der Fluss findet sozusagen zu seinemalten Flussbett wieder zurück und die Wasserausdehnung ist halt dort sehr gering geworden.Aber dort, wo eben dieses Becken ist, man kann ja diesen Bereich,der jetzt nicht mehr überflutet ist, nicht nutzen, weil er noch viel zu matschig ist.Also dort in Saporizia, nach Westen, rüber bis in den Donbass,das ist so eigentlich der Bereich, wo es um die Wurst geht.Und konkret geht es um die Wurst im Wesentlichen in zwei Gebieten.Das eine Gebiet ist das Gebiet, um die Stadt umzubringen.
Pavel Mayer
Veseli, na. Velika Novoselka meinst du?
Tim Pritlove
Genau, Velika Novoselka. Dort sind eigentlich die ersten Vorstöße so richtig nennenswert gewesen.Da gibt es so einen Fluss entlang dessen die Ukraine angegriffen hat,Gebiete eingenommen hat, östlich und westlich des Flusses.Und wo der Widerstand der Russen halt so jetzt über diese zwei Monate kontinuierlichvon Ort zu Ort gebrochen wurde.Und der zweite Bereich ist dann eben weiter im Westen.Das ist das Gebiet südlich von der Stadt Urikiv.Und dort gab es auch signifikante Vorstöße, insbesondere in den letzten zwei Wochen.Vor allem um den kleinen Ort Robotynä herum.Und gut, das sind jetzt alles so Namen, die werden euch jetzt nicht viel sagen,abgesehen davon, dass wenn man jetzt mal so in die Daily News reinschaut,man eben diese Orte immer wieder mal hören wird, um das so verorten zu können.Aber was passiert denn da eigentlich tatsächlich?Man kann davon sprechen, dass die Russen jetzt in diesem Jahr,wo sie Zeit hatten, eine Verteidigungslinie aufzubauen, so eine Struktur dortgeschaffen haben, die im Wesentlichen so aus drei Schichten besteht.In der Berichterstattung hört man mal von ein oder von zwei oder von drei Verteidigungslinien.Das ist so eine Frage der Interpretation. Ich würde jetzt mal von drei Verteidigungslinien sprechen.Die erste ist eben die, die vor zwei Monaten betreten wurde.Ein extrem vermienter Bereich.Der halt im wesentlichen mit Schützengräben abgesichert ist von den Russen,die sich dort tief eingegraben haben, die aber so auf breiter Front,fast jede Tree-Line ist da also mit Schützengräben durchzogen und die Ukrainehat sich jetzt eben mit verschiedenen Taktikwechseln Wege erarbeitet.Diese Linie, die halt also vor allem durch diese Minen und den parallelen Artillerie-und Hubschrauberbeschuss dort schwierig zu durchstreiten war,sich da in irgendeiner Form vorzuarbeiten und das ist eigentlich so der großeFortschritt der letzten zwei Wochen,dass sie also diese Gebiete zumindest an diesen beiden Orten,von denen ich gesprochen habe, also Velika, Nowosilka und südlich von Urikiv,dass sie dort wirklich Fortschritte gemacht haben.Fortschritte heißt, dass sie im Prinzip so 10, 12 Kilometer tief in russischbesetztes Gebiet vorgedrungen sind.Nicht nur tief, sondern auch breit.Und ja, dabei diese sogenannte zweite Verteidigungslinie, diese Sorovikin-Linieerreicht haben, wie es jetzt scheint.Und das eben nicht nur an einem Punkt, sondern je nach Berichtslage gerade,ich würde sagen mit so einer Kontaktfläche von 5 bis 10 Kilometern.Das ist diese Surovikin-Linie, heißt die deshalb,weil das eben die Verteidigungslinie ist, die aufgebaut wurde,nachdem dieser General Surovikin, dieser General Armageddon,von dem wir übrigens später noch hören, die Gesamtleitung übernommen hat,die er mittlerweile nicht mehr hat.Mittlerweile ist er in Ungnaden gefallen und verschwunden.Aber diese Linie wird halt nach wie vor nach ihm benannt. Das sind diese Betonpyramiden,die die Russen also großflächig auf langer, langer,langer Strecke gepaart mit solchen tiefen Gräben davor, Also so panzerbreittiefe Gräben, sodass wenn da ein Panzer reinfährt, er einfach ins Loch fällt sozusagen.So tiefe Gräben quer durch die Landschaft gezogen.Und jetzt muss sich zeigen, wie es vorangeht. Wenn es so vorangeht wie bisher,dann kann es noch einige Wochen dauern, bis wir hier neue Schritte sehen.Auf der anderen Seite hat sich ja auch immer wieder gezeigt,gibt es überraschende Vorstöße, weil in irgendeiner Form ein russischer TruppenteilSchwächen gezeigt hat und die Ukrainer eine gute Taktik hatten.Es gibt natürlich auch viel Gegenangriffe der Russen, es gibt auch immer wiederNiederlagen und hohe Verluste.Es ist alles in allem ein sehr blutiger Konflikt,der da gerade ausgefochten wird, der aber durchaus die Möglichkeit jetzt in den Raum stellt,dass es der Ukraine gelingt vielleicht zumindest an manchen Stellen auch diesezweite Linie vielleicht noch nicht komplett zu durchbrechen,aber durchlässig zu machen.Und das Ganze erscheint natürlich, wenn man sich jetzt die Gesamtgröße diesesGebietes, was hier ja noch besetzt ist, anschaut, alles so Peanuts zu sein, ne?Also wir reden von einer Gebietstiefe von der aktuellen Frontlinie bis zum AsowschenMeer von ungefähr 80 bis 100 Kilometer,je nachdem von wo nach wo man jetzt gerade misst.Und die Fortschritte waren halt irgendwo bei 10 bis 12 Kilometern.Und das hat zwei Monate gedauert. Da macht man natürlich schnell mal eine Hochrechnungund sagt, naja, also wenn die zwei Monate für 10 Kilometer gebraucht haben und100 Kilometer sind es noch bis zum Meer, dann dauert das ja ewig.Ja, ganz so einfach ist es nicht. Wir blicken hier auf eine Landschaft,wo jetzt Höhenlagen vor der Ukraine liegt, oder sie auch teilweise schon aufdiesen Höhen sind, und die enden dann aber auch 30, 40 Kilometer vor dem Wasser.Das heißt, wenn es gelingt, diese Höhen zu, gar nicht mal komplett einzunehmen,aber zu dominieren, dann wären wichtige Versorgungslinien der Russen unterbrochen,unter anderem die Eisenbahnlinie, aber auch eben alle anderen wichtigen Verbindungsstraßenunter direktem Beschuss von Heimatsystemen.Und dann ist eigentlich eine Versorgung des Ostteils nur noch sehr,sehr, sehr eingeschränkt möglich.Sprich, ein Vorstoß um weitere 10 bis 20 Kilometer könnte hier schon entscheidendeÄnderungen im Gesamtbild bringen.
Pavel Mayer
Ja, also auch gesagt,wenn man Progressbar oder so anbringen würde,dann, wenn der auf die minimalste Entfernung guckt,dann wäre er irgendwie bei 10 Prozent und wenn man jetzt rein auf die Fläche schaut,so wie viel es jetzt allein ohne die Krim nur da unten zu befreien gilt,dann ist das irgendwie einstellig in der Prozentzahl und aus der Ferne kaum zu erkennen,also im Vergleich jetzt mit früheren Erfolgen, so bei Karkiv und Kärson,aber gerade bei Kärson, hast du ja auch schon erwähnt, haben wir ja gesehen,ging das im letzten Jahr auch erst mal lange, lange Zeit kaum voran.Da gab es dann mal geringe Geländegewinne.Aber ja, im Grunde genommen ist nicht viel passiert, bis die Russen sich dannentschieden haben, Kershon einfach aufzugeben.Dass sich das jetzt hier so wiederholen wird, davon kann man jetzt auch nicht unbedingt ausgehen.Aber, ja, wie du schon richtig sagst, man kann das auch jetzt nicht linear hochrechnen.Positiv für die Ukraine ist, kann man glaube ich sagen, ist,dass sie dort, wo sie die Initiative haben, auch gewisse kleine Erfolge vorweisen können.Während es auf russischer Seite, die ja auch versuchen, eben vor allem im Nordenso möglichst weit weg da vom Süden Stress zu machen,damit die Ukraine dort halt Kräfte hin verlegt, die dann da gebunden sind.Aber diese russischen Versuche einer Offensive sind praktisch völlig fruchtlos.Sie haben eigentlich so gut wie null vorzuweisen.Und bei der Ukraine zumindest, wenn man nahe ran zoomt, sehen kann, dass es vorangeht.Langsam, sehr langsam allerdings. Was auch schon sagt es daran,liegt natürlich auch daran, dass wir dieses Thema, das Thema,das Thema, das Thema des Klimaschutzes, das Thema des Klimaschutzes,das Thema des Klimaschutzes,Dass natürlich sich auch die Russen jetzt angepasst haben und vorbereitet habenund dass beide Seiten jetzt auch mehr oder weniger auf ähnliche Art und Weise kämpfen,viel mit Drohnen und dass das gesamte Gefechtsfeld unter Überwachung steht,sodass für beide Seiten ist es schwierig, größere Truppenmengen zu konzentrieren.Dazu kommt, dass die Russen auch ihre Artillerie auf feste Punkte eingerichtet haben,dass sie wissen, wo sie hinschießen müssen, um den Vormarsch der ukrainischenTruppen möglichst stark zu behindern.Auf der anderen Seite, was wir auch gesehen haben in den letzten zwei Monaten,viel war nach wie vor, dass die Ukraine sehr viele russische Artilleriesystemezerstört hat und Luftabwehrsysteme.System. Also, dass sie sich halt darauf fokussieren,vorzumarschieren, die russische Artillerie dazu zu bringen,sie zu beschießen und dann mit Counter Battery Radar,mit Anti-Artillerie Radar, dann die russischen Stellungen zu erfassen und dannmöglichst die Artillerie zu zerstören Und das ja zieht sich natürlich.
Tim Pritlove
Genau. Also das mit der Artillerie hat vor allem zwei Vektoren.Auf der einen Seite ist es klar, man will halt nicht beschossen werden.Also Artillerie zerstören, insbesondere die Geräte zu zerstören.Das ist natürlich gut, weil jedes Gerät, was nicht da ist, kann einen halt auch nicht mehr angreifen.Andererseits, wir wissen, die Russen haben halt einfach viel Gerät.Aber was halt auch noch wichtig ist, und da gehört ja dann auch noch die gezielteZerstörung von Waffenlagern auch noch mit dazu,es geht auch der Ukraine darum, die Russen quasi unter Versorgungsstress zustellen, also dass sie halt durch die vielen Angriffe und durch,diese permanente Beschäftigung und eben durch diesen Fokus der russischen Militärmaschineüberhaupt auf Artillerie,dass sie in diesen Versorgungsstress kommen, weil sie müssen ja alles beliefern,sie müssen überall Artilleriegranaten in riesigen Mengen da hinbringen.Und die einzige Möglichkeit, das da hinzubringen, ist das mit einem LKW zu machen,weil sie haben dort keine Bahnversorgung.Und die Bahnversorgung, die ja letztlich die Stütze der russischen Logistiküberhaupt ist, naja, die findet halt derzeit nur über diese zwei Linien statt.Und die eine wird halt gerade versucht die aufzutrennen und die andere überdie Krim ist halt durch verschiedene Angriffe auch stark unter Druck geraten.Das hatten wir auch in der letzten Sendung schon erwähnt.Es gab Angriffe auf diese nördlichen Krimbrücken, also die die Krim mit Rasson verbinden.Da gibt es ja ganz im Westen, sagen wir mal eher eine Landverbindung,also da ist richtig eine Straße ohne Brücken.Das ist sozusagen aber auch der entfernteste Punkt und an dem östlichen Anschlussteil,da sind diese Seenlandschaften und dort sind es tatsächlich zwei Brücken undsowohl die Eisenbahnbrücke als auch die Straßenbrücken,die dort sind, sind halt von der Ukraine stark beschossen worden und ich habjetzt nichts in der letzten Zeit gehört über entsprechende Reparaturmaßnahmen,aber man kann davon ausgehen,dass das eben diese Versorgungsfähigkeit der Truppen in Kherson und in Saborischia,also der russischen Truppen, doch stark eingeschränkt hat.Dazu kommt, dass es auch noch eine weitere Attacke oder zwei weitere Attackenauf die Kerschbrücke gab.Wir erinnern uns, die Kerchbrücke, die Brücke, die Russland und die Krim verbindet,das gloriose Projekt von Putin, die Eisenbahn- und Straßenbrücke,wo einst der LKW auf der Oberfläche der Brücke zur Sprengung gebracht wurde.Dort gab es ja eine weitere Attacke, ich glaube das war nach unserer letztenSendung, durch diese neuen Wasserdrohnen.Da sind also zwei dieser selbstfahrenden Boote oder ferngesteuerten Boote unterdie Brücke gefahren und sind unterhalb der Brücke detoniert und haben die Straßenbrückewiederum zum Einsturz gebracht, zumindest auf der einen Seite.Es war ein bisschen unklar, ob auch die Bahn in irgendeiner Form betroffen war,aber ein paar Wochen später gab es dann auch nochmal diverse Angriffe mit Raketen,Wobei nie so ganz klar war, ob da die Raketen als solche abgeschossen wurdenoder ob es eine tatsächliche Detonation gab, aber die Kerchbrücke ist halt unterBeschuss, die ist unter Druck, die läuft auf gar keinen Fall auf maximaler Kapazität.Genauso eben die anderen Brücken und all das trägt eben dazu bei,dass gleichzeitig der Druck, den die Ukrainer an dieser ganzen Südfront ausüben,die Russen einfach in so einen Versorgungsstress bringt.Der lässt sich von mir jetzt nicht quantifizieren, aber das ist sagen wir maldie Methode, mit der sie hier vorgehen oder sagen wir mal, das ist das eigentlicheZiel. Die Russen sozusagen.An einen Punkt zu bringen, wo sie irgendwo an irgendeiner dieser Fronten nicht mehr in der Lage sind,entsprechenden Widerstand zu organisieren, weil sie es logistisch nicht hinbekommen,weil sie nicht mehr genug Truppen haben, weil sie sich bei ihrer Truppenverlagerungvertun, an die falsche Stelle ihre Aufmerksamkeit geben, irgendetwas.Und in dem Moment, wo der Ukraine auffällt, oh holla, da gibt es aber jetztgerade mal wirklich wenig Widerstand oder wir sehen da wenig Lieferungen oderwas auch immer deren Indikatoren dafür sind, dann können sie halt dann auchentsprechend schnell vorstoßen.Und das sieht man so im kleinen auch schon geschehen, geradein den letzten zwei Wochen ist also die Einnahme da von Robotone ist halt soder Erfolg der Wochen davor gewesen und jetzt husch husch husch geht's auf einmalwieder ganz schnell und man biegt gerade um diese Ortschaft herum und ist haltwie vorhin schon erwähnt jetzt an dieser Surovikien Linie angekommen.Also es kann halt sein, dass nachdem es sehr lange gedauert hat,um überhaupt ein paar Fortschritte zu machen und man so denkt so,ja bei euch passiert ja gar nichts, dass es dann auf einmal wieder ganz schnell geht.Und um dann gleich das mit dem Progress Bar zu machen, ihr kennt ja,wie das ist mit dem Progress Bar auf dem Computer, wenn man so eine Datei kopiert,dann geht's dann erstmal so eine Viertelstunde lang, passiert fast gar nichtsund so die letzte Hälfte macht's dann einfach, und der Progress Bar rennt auf 100 Prozent.Und genau so ähnlich verhält sich das mit manchen dieser Angriffe,weil in dem Moment, wo der Widerstand dann erstmal gebrochen ist und eine Stellungauch komplett überrannt wird, dann, das haben wir ja zum Beispiel par excellencein dieser Offensive in Rakiv gesehen,Dann muss sich halt der Feind auch erstmal sammeln. Das Problem hier ist,Russland hatte zu viel Zeit, diese Verteidigungsstellen aufzubauen.Und natürlich sind gerade die wichtigen Ziele, die jetzt eigentlich vor derUkraine liegen, also das ist ja gar nicht mal das Erreichen des Meeres,ist nicht der Punkt, sondern es ist eigentlich das Erreichen von Tokmak.Weil wenn Tokmak fällt oder von den Russen nicht mehr korrekt genutzt werden kann,dann ist sozusagen die Eisenbahnverbindung im Eimer und damit bricht sozusagendas ganze logistische Grundgerüst für die Versorgung der aktuellen Front ein.Und derzeit sind sie davon mal zwanzig Kilometer entfernt.Natürlich ist Tokmak umstellt mit weiteren Suruvikien, Pyramiden,Gedenklinien und Schützengräben und alles.Aber da das auch ihr eigener Bereich ist,ihr eigener, sagen wir mal die Zone von der sie irgendwie ausschwärmen,ist das halt nicht ansatzweise so stark vermint wie das jetzt mit diesem ersten Frontabschnitt war.Also es ist schwer einzuschätzen, aber sehr weit weg sind die Ukrainer nichtmehr und es wird in zunehmendem Maße schwierig für die Russen hier in irgendeiner Form zu verteidigen.Und das Ganze auch unter dem Gesichtspunkt, dass bestenfalls 25 Prozent derverfügbaren Truppen der Ukraine derzeit wirklich im Einsatz sind.Das Allermeiste liegt noch im Hinterland und wartet auf den Moment,wo sie in irgendeiner Form sagen können, hier bricht jetzt gerade der russischeWiderstand zusammen, jetzt alle rein da und wir brechen jetzt hier komplett durch.
Pavel Mayer
Wobei aktuell muss man konstatieren, dass den Russen noch nicht ihre Munition ausgegangen ist.Klar gibt es immer wieder auch Meldungen, dass die Versorgungslage knapp istund einzelne Truppen, die berichten, dass sie schlecht ausgerüstet sind undzu wenig Munition haben.Aber so, wenn man sich anschaut, zum Beispiel auf Live-UA-Map,wo die ganzen Meldungen von irgendwelchen Beschuss und Explosionen und so jeweilsverortet werden, dann sieht man dort.Überwiegend Meldungen, die von russischem Artilleriebeschuss auf ukrainische Seite reden,an dutzenden von Stellen jeden Tag, sodass man davon ausgehen kann,dass die Russen nach wie vor jeden Tag tausende von Granaten auf die Ukrainer anziehen.Allerdings hat sich vermutlich gegenüber von vor einem Jahr die Feuerrate eher angeglichen.Also die Übermacht der russischen Artillerie, also die zahlenmäßige zumindestÜberlegenheit hat sich reduziert und es sieht so aus,dass sie jetzt so langsam ungefähr Parität erreichen,was so schwere Waffen angeht,aber ja, Anzeichen dafür,dass den Russen wirklich die Munition oder die Waffen wirklich ausgehen,so muss man sagen, gibt es nicht auf, wenn man sich die gesamte Frontsituationbetrachtet, würde ich sagen, aus den Meldungen heraus.
Tim Pritlove
So stellt sich das sicherlich dar, aber es ist halt so, in dem Moment,wo es knapp wird, dann merkst du es halt auch schnell.Also es ist halt jetzt nicht so, dass jetzt irgendwie das linear runter gehtund du sagen kannst, oh ja jetzt sind wir nur noch bei 40 Prozent,jetzt sind wir noch bei 30 Prozent, sondern irgendwann kollabiert das System halt komplett.
Pavel Mayer
Wobei natürlich das dann eher auch zurückgeht, weil gut, sie nur im äußerstenNotfall irgendwie alles verschießen, was sie haben.Sondern normalerweise dann, wenn sie merken, dass die Vorräte knapper werden,wird halt mehr gehaushaltet.Das heißt, man erkennt das dann schon im Vorfeld dann an einem Rückgang einfach der Feuerrate.Weil mehr zurückgehalten wird und man kann diesen Rückgang,Also ein Rückgang ist da, aber jetzt nicht so spektakulär, dass man jetzt sagenkann, okay, die Russen haben nix mehr.
Tim Pritlove
Ich sag auch nur, das ist die Strategie, die sich abzeichnet,die die Ukraine verfolgt.Sie sind halt nicht am Ziel, aber das ist, sagen wir mal, Teil der Gesamtstrategie.Die Russen auf breiter Front beschäftigen, immer wieder überall Probings machen,schauen, wo man Vorstöße machen kann, aber dann eben schon konkret bestimmteZiele in Angriff nehmen.Und sicherlich ist eben der Angriff auf Tokmak das heißeste Ding,weil das hat ja dann auch noch andere Konsequenzen.Derzeit sieht es zum Beispiel so aus, dass durch diesen Vorstoß Richtung Tokmakdie Russen andere Truppenteile aus anderen Bereichen dorthin verlagern.Und Es gibt eine Menge Berichte, wonach das so mit der Versorgung von Personalschon eine etwas dünnere Geschichte wird.Also vielleicht mag die Artillerie noch was zu feuern haben,aber in Form von Kampfkraft durch Leute, die halbwegs ausgeruht sind oder gareine Rotation von Kampftruppen kann nicht so richtig die Rede sein.Das ist natürlich auch so ein Ding, viele Truppenverlagerungen bedeuten auchimmer wieder Truppenkonzentrationen, die, wenn sie ausgeguckt werden,natürlich auch ein wunderbares Angriffsziel sind für die Ukraine.Alles konzentriert sich jetzt aber gerade um Robotini herum.Unter anderem werden halt auch Truppen aus Rhaeson abgezogen.Und das zeigt sich dann eben auch schon, dass dort andere Fortschritte möglich sind.Jetzt ist Rhaeson, also wir reden jetzt hier vor allem von den beiden TeilenRhaesons, die durch den Neppar getrennt sind.Also die Stadt Rhaeson liegt ja nördlich des Flusses Und eben südlich davonsind die russischen Stellungen. Aber die sind halt nicht besonders ausgeprägt.Und es gab jetzt zum Beispiel den Fall, dass in diesem kleinen Ort Kosatschi-Laheri,also die Ukraine, mit so Landetruppen gelandet sind, also jetzt mit kleinenBooten, voraussichtlich.Und dort geschafft haben wirklich so ein komplettes Dorf für eine Weile aufzumischen,weil die Russen einfach echte Probleme hatten, diesen Bereich in irgendeiner Form abzusichern.Bis sie dann halt alles da wieder hingeschickt haben, das hat dann irgendwieeine Woche gedauert, dann haben sich die Ukrainer auch schnell wieder verpisstund dann den Druck auf eine andere Stelle wieder hochgehalten.Und das wird natürlich jetzt auch immer einfacher werden, umso mehr sich dieRussen auf die Verteidigung von bestimmten Bereichen konzentrieren müssen,die für sie einfach essentiell sind. Und der Bereich im Togmark ist essentiell.Sie können sich jetzt nicht erlauben, Togmark zu verlieren. Wenn sie Tokmakverlieren, ist im Prinzip meiner Meinung nach der Anfang vom Ende in Sicht,also dieser Landbrücke sozusagen.Und es verhält sich auch noch mit zwei, drei anderen Bereichen ähnlich und dieRussen wissen halt nicht, wo die Ukraine als nächstes zuschlagen wird.
Pavel Mayer
Also, ich hab grad auch noch mal geguckt, was denn da so bei Robotüne auf russischerSeite der Ukraine entgegen steht und das sind hier schon haufenweise Regimenter,also ich würde sagen, das sind so geschätzt gut 30.000 Soldaten, die.Dort jetzt den Vormarsch Richtung Togmak gerade versuchen aufzuhalten.Das ist schon eine signifikante Truppenkonzentration.Es mehr als so manches Land überhaupt an Soldaten hat, die da jetzt gerade konzentriertsind auf russischer Seite.Und eine ähnliche Anzahl, wie wir sagen, auch bei Staromaisk,während wir ansonsten entlang des Rests der Front,so wie es aussieht, eher ein Zehntel bis Zwanzigstel nur an Soldaten haben,die den Rest der Front verteidigen.Das heißt, ich sehe so alle 20 Kilometer irgendwie ein Bataillon,während um Robot Hühne die Bataillone dicht an dicht quasi stehen,so alle sind nicht pro Kilometer Frontlinie irgendwie ein Bataillon.So sehe ich das gerade.
Tim Pritlove
Ja, vielleicht mal ein bisschen was zu der Technik, die dort zum Einsatz kommt.Also was ganz klar ist, das hat sich ja schon am Anfang des Krieges abgezeichnet,aber mittlerweile ist es das Ding, es ist halt ein Drohnenkrieg.Also diese ganze Frontlinie ist ein permanenter Battle von Drohnen.Und nachdem die Ukraine hier lange, lange Zeit einen großen Vorteil hatte,haben offensichtlich jetzt die Russen von den Chinesen auch größere Lieferungenbekommen und setzen auch selber eine ganze Menge Drohnen ein.Und das tun sie halt wie die Ukraine auf zwei Arten.Die eine Art ist Überwachungsdrohnen, Kamera, Realtime Video etc.Man kann davon ausgehen, dass sozusagen permanent dieser gesamte Frontbereichvon beiden Seiten mit Drohnen überwacht wird,die sich versuchen natürlich auch ihre Drohnen gegenseitig abzuschießen,wenn sie die sehen, aber vor allem halt einfach alles unter Beobachtung habenund dann entsprechend auskundschaften und ihre Artillerie drauf lenken.Da hat die Ukraine natürlich den Vorteil, dass sie die sehr viel genaueren Zielsystemehaben, also mit High Mass und auch mit ihrer besseren Artilleriebestückung könnensie also, wenn, dann auch genauer.Ziele angreifen, wenn sie den dann erst mal erforscht haben.Das zweite sind natürlich diese Kamikaze-Drohnen, also das machen auch die Russen,die haben ja da diese eigenen Kamikaze-Drohnen, diese Lancet-Drohnen,die zwar kein besonderer, Also die jetzt nicht von der Explosionskraft her nichtriesig sind und eine relativ hohe Überlebenswahrscheinlichkeit für gepanzerte Fahrzeuge hat,aber wenn du es halt in Radar und sowas reinschießt, dann ist natürlich danndie Technik auch schnell im Eimer.Und genauso geht es auf ukrainischer Seite natürlich auch mit der Aufrüstung voran.Und man hat ohnehin das Gefühl, dass Drohnen so ein bisschen der Schwerpunktauch der ukrainischen Militärproduktion geworden sind.Also die produzieren jetzt nicht nur selber Artilleriegeschosse,sondern sie produzieren vor allem auch moderne Drohnen.Und wir hatten das mit diesen Drohnen zu Wasser, also diese selbstfahrendenoder ferngelenkten Boote mit riesigen Explosionsmengen,die halt unter anderem die Kerchbrücke deformiert haben, die andere Schiffeangreifen können. Also das ist ein wichtiger Punkt.Aber es gibt ja auch Drohnenangriffe auf russischem Gebiet bis hin zu Moskau.Das ist ja auch so eine Neuerung der letzten zwei Monate, dass es halt mehreresehr erfolgreiche Drohnenangriffe gab auf Moskau.Mittlerweile lässt sich gar nicht mehr genau sagen, was für Drohnen eigentlichim Einzelnen so zum Einsatz kommen, weil es halt teilweise umgebaute alte Drohnensind, die wieder reaktiviert wurden, die noch mit anderer Technik ausgestattet wurden.Oder eben auch schon komplette neue Entwicklungen sind, die man auch gar nichtkennt, weil sozusagen die Ukrainer damit jetzt auch nicht groß hausieren gehen,was sie in ihren eigenen Militärlabs zu entwickeln und zu produzieren in der Lage sind.Das bestimmt das Bild. Das heißt die Ukraine macht Angriffe auf,man kann sagen auf militärische Ziele des administrativen Bereichs.Es gab ja in Moskau verschiedene Anflüge auf Gebäude des Verteidigungsministeriumsoder des FSB oder was auch sonst noch im Ziel lag.Und die Russen konnten das teilweise durch direkte Abschüsse kontern oder ebendurch Electronic Warfare,also durch entsprechende Bestrahlung dieser Drohnen,um ihre Navigationssysteme außer Gefecht zu setzen oder eben auch die ganzeElektronik selbst, sodass diese Drohnen dann teilweise in andere Hochhäusernearby reingestürzt sind und da natürlich potenziell auch zivile Opfer erzeugt haben können.Aber diese ganze Drohnengeschichte ist einfach so das überhängende technischeThema derzeit, finde ich.
Pavel Mayer
Ja, definitiv. Und bis hin sogar, als ich gesehen habe, die Ukrainer haben eineArt von Drohne, die aus Pappe gebaut wird.
Tim Pritlove
Das ist ja eine australische Drohne ist das.
Pavel Mayer
So, die scheinen auch tatsächlich ganz gut zu funktionieren.
Tim Pritlove
Die können vor allem, obwohl sie aus Pappe gebaut sind und günstig sind,können sie irgendwie angeblich 45 Kilo transportieren. Das hat mich sehr überrascht.Also auf jeden Fall billig zu bauen mit Pappe.
Pavel Mayer
Ich meine, du hast immer noch Motor und ganzen Komponenten,aber ja, aus Pappe hat halt ein bisschen auch den Vorteil, dass die vom Radarher dann ganz schlecht erfasst werden können, nur mit Radar.Und dass die Russen dann vor allen Dingen auch super teure Flugabwehrraketenund so verschwenden müssen, um dann diese Pappdrohnen abzuschießen.Aber letztlich hat sich die Art und Weise, wie beide Seiten kämpfen,aneinander angenähert, kann man feststellen. die Unterschiede.Sind jetzt nicht mehr so gravierend oder es ist nicht mehr so asymmetrisch,wie es vor einem Jahr noch war,sondern beide Seiten haben Probleme,Truppen, Panzer und so weiter zu konzentrieren in Gegenden,weil sobald irgendwo eine Truppenkonzentration in Frontnähe oder teilweise sogar weiter weg erfolgt,generiert man damit ein attraktives Ziel und zieht halt Feuer an.Und das gilt aber für beide Seiten, weshalb wir auch nicht so jetzt die großen Panzerschlachten mit,ich weiß nicht, 50, 100, 200 Panzern oder so,die da auf freiem Feld aufeinandertreffen, weil du diese Menge an Panzern garnicht konzentrieren kannst mehr heutzutage,was die Russen ja am Anfang getan haben und was dann zu krassen Verlusten geführthat und das machen sie jetzt nicht mehr.Und ja, genauso eben massive Artillerieangriffe, so wie sie am Anfang noch derFall waren mit weiß ich nicht, 10, 20, 30 Batterien, die da irgendwo ihre volle Barrage abgeben.Das kann sich keine Seite so richtig mehr leisten.Jetzt ist mehr Shoot and Scoot angesagt. Also man fährt irgendwo hin,feuert ein paar Schuss ab und sieht zu, dass man so schnell wie möglich ja,den Platz verlässt, weil dann man zu befürchten hat, dass da dann die Gegenseite einen beschießt.Und ja, das gilt jetzt eben zunehmend auch für die Ukrainer.Dass die Russen eben eine gute Vorstellung davon haben, wo die ihre Truppen konzentrieren.
Tim Pritlove
Trotzdem, und da lohnt es nochmal einen Blick auf die Krim-Situationen im Speziellenzu machen, die Ukraine ist in der Lage, die Russen immer wieder zu überraschen.Unter anderem auch mit Drohnenangriffen, aber nicht nur. Also gerade so Sevastopol,der große Militärhafen, als auch einige andere Ziele in der Krim konnten alsoerfolgreich von solchen Drohnenangriffen angegriffen werden und oft sind eshalt auch nur so Schwärme,die immer wieder in anderen Anflugrichtungen losfliegen,um dann einfach mal zu proben, okay wo habt ihr denn eure Verteidigungssystemeund dann werden diese Verteidigungssysteme teilweise eben auch von Drohnen sehrerfolgreich zerstört, wie vor kurzem.Und dann in einem besonderen Stunt gab es jetzt offenbar sogar eine Landungvon Spezialtruppen auf der Krim.Man mag es gar nicht glauben. Ja also ich frage mich immer noch woher die gekommensind. Ob die da von dieser Insel gekommen sind. Hier von der Schlangeninsel.Oder wie sie das bewerkstelligt haben, auf jeden Fall sind sie da mit Spezialbooten gelandet,haben mal kurz so einen russischen Kommandopost geradet, die sich wohl sehrgewundert haben, woher jetzt die Ukrainer kommen und bevor die dann alle wiederzurückschlagen konnten, waren sie schon wieder in ihren Booten und schon wieder weg.Das war mir ein bisschen unklar, was so der militärische Nutzen war,aber so rein psychologisch dürfte das auf jeden Fall gesessen haben. BK'IN DR.
Pavel Mayer
Ich meine, das wären auch Luftabwehrstellungen oder Radarstellungen,genau. Ich glaube, die haben Radarstellungen zerstört, die auf das Schwarze Meer gerichtet waren.Dort Küstenradars, die das Schwarze Meer überwachen und die sollen wohl Zielgewesen sein, dieses Raids.
Tim Pritlove
SPRACHER 1 Okay, kann gut sein. Und der ganze Angriff auch mit diesen wasserbasiertenDrohnen gilt ja jetzt auch nichtnur der Brücke, sondern eben auch den Schiffen, habe ich schon erwähnt.Und hier kommt ja jetzt nochmal ein anderer Punkt mit rein, nämlich das Auslaufendes Abkommens über Getreidelieferung der Ukraine an den Rest der Welt.Da gab es ein Datum, jetzt habe ich es gerade nicht parat, ich glaube vor einemMonat war das, Ende Juli, lief glaube ich dieses Abkommen aus und ist dann haltvon den Russen nicht verlängert worden.Und haben natürlich jetzt ganz protzig gesagt, so okay,alles klar, jetzt darf hier gar nichts mehr geliefert werden und haben natürlichdann auch noch, weil es Russen sind, auch noch die Getreidesilos und Hafenanlagenin Odessa und anderen Häfen im Schwarzen Meer angegriffen, teilweise zerstört.Um sozusagen auch generell zu verunmöglichen, dass halt Getreidelieferungenvon der Ukraine über das Wasser noch durchgeführt werden können.Es ist nicht alles zerstört und sicherlich ist das eine oder andere auch schonwieder repariert worden. Zuletzt gab es jetzt diese Angriffe nicht mehr.Aber die Ukraine hat auch zurückgeschlagen unter anderem auch mit einem Drohnenangriffauf ein russisches Militärschiff im Hafen von Novorossiysk.Und das ist der andere große Militärhafen, der halt wirklich auf russischemMainland liegt, nicht wie Sevastopol auf der Krim.Und das Schiff hatte dann Schlagseite, ist nicht untergegangen und musste daangedockt und gestützt werden.Also auch das ist der Ukraine möglich gewesen so einen Angriff zu machen.Und das ist von der russischen, äh von der ukrainischen Coastline ist dieserHafen, naja, ungefähr, ähm, naja, 700 Kilometer entfernt.Das muss man sich mal vorstellen. Also sie haben es geschafft,eine Drohne 700 Kilometer weit durch das schwarze Meer unbemerkt zu bringen,um dann in diesen Militärhafen reinzurücken und dort irgendwie eines ihrer Schiffe platt zu machen.Und das ist halt jetzt gerade so das Bedrohungsszenario. Die Russen haben imPrinzip gesagt so naja also jetzt ist hier alles, alles ist offen wir betrachtenjetzt mal jedes Schiff was hier fährt als ein potenzielles Lieferschiff für Militärgüter.Sie haben jetzt letzte Woche auch mal mit einer Special Ops,haben sie mal ein Schiff angehalten, niemanden umgebracht.Ein türkisches, genau. Und da halt so ein bisschen mal geguckt,nichts gefunden, sind sie wieder abgedüst. Das war halt so eine Showaktion,so nach dem Motto, probiert es gar nicht erst, sonst gehen wir euch hier imwahrsten Sinne des Wortes aufs Dach.Sehr viel mehr kam da jetzt nicht. Auf der anderen Seite werden sich die russischenMilitärschiffe auch hüten,zu nah an diese Küste zu geraten, weil umso näher sie der ukrainischen Küste kommen,umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie von irgendeinem dieser Drohnen zuWasser oder eben auch zu Luft oder eben von Storm Shadow oder ähnlichen Raketen platt gemacht werden.Also es ist noch nicht so ganz klar, ob die Strategie der Russen ihn hier wirklichgenutzt hat oder nicht, auf jeden Fall ist eine gewisse Verunsicherung da.
Pavel Mayer
Also bemerkenswert ist halt, dass vielfach gesagt wurde,dass die Ukraine ohne wirklich eine Marine,eine Kriegsmarine zu haben,ja, den Russeneigentlich große Teile des SchwarzenMeers strittig macht unddass die russische Marine einfach nicht gut aussieht im Schwarzen Meer und nichtwirklich entscheidende Beiträge gerade leistet im Vergleich zu dem,was sie wahrscheinlich kostet und an Ressourcen verschlinkt und was man auchan Verlusten zu verzeichnen hatte.
Tim Pritlove
Das Bedrohungsszenario ist auch nicht ganz klar. Wenn sie jetzt also wirklich,angenommen Russland würde jetzt so ein Getreidefrachter versenken.Der gehört dann unter Umständen mal nicht der Ukraine.
Pavel Mayer
Wahrscheinlich nicht.
Tim Pritlove
Sondern irgendeinem Land. Sagen wir mal einen türkischen Frachter.Dann hätten sie halt so ein NATO Schiff quasi angegriffen.Das werden sie nicht tun, weil das wäre sehr dumm.
Pavel Mayer
Da hatten wir ja dann schon die Variante, dass sie,einfach mit U-Booten Minen vor dem Schiff treiben lassen und dann sagen, ja, war halt eine Mine.So dass das sozusagen die Art und Weise ist, wie sie dann solche Frachtschiffeangreifen und dann sagen, war eine ukrainische Mine.
Tim Pritlove
T. Könnten sie machen, aber haben sie bisher so nicht getan.Und weil das halt ein riskantes Spiel ist und vor allem dadurch,dass jetzt die Ukraine im Gegenzug gesagt hat, Also wenn ihr jedes Schiff vonuns als potenzielle Beteiligung am Krieg anseht, dann machen wir das mit euren Schiffen auch.Und ihre Schiffe müssen halt auch irgendwie durchs Schwarze Meer fahren undmüssen auch versichert werden.Und es ist natürlich für Russland jetzt auch sehr schwierig,entsprechende Versicherungen zu bekommen,wenn diese Schiffe durch ein Kriegsgebiet fahren, wo halt irgendwie wasserbasierteDrohnen der Ukraine unterwegs sind, die schon gezeigt haben,was sie können und vollkommen klar ist, dass jetzt hier Feuer frei gilt.Also deswegen, das ist das was ich meine mit, es ist gar nicht so klar,dass das wirklich eine Maßnahme der Russen war, die ihnen jetzt geholfen hat.Zumal sie ja vorher im Rahmen dieses Getreideabkommens, das war ja nicht nurso ein, ach wir lassen euch mal machen.Sondern das hat ja bedeutet, sie haben auch die ganzen Daten darüber bekommen,welche Schiffe fahren da lang.Also sie haben vorher eine totale Transparenz erhalten, darüber was eben tatsächlichan Schiffsaktivität stattfindet.Ich finde, dass sie vielleicht nicht auf die Schiffe draufschauen können,aber sie waren zumindest insofern in Control, als dass sie diesen Überblickbekamen, den haben sie jetzt eben komplett verloren.Jetzt ein Mover, der ihnen groß weitergeholfen hat, wage ich zu bezweifeln.Natürlich ist es für die Ukraine eine weitere Schwierigkeit Getreide zu exportierenund muss teilweise auf andere Wege gehen.Es gibt ja jetzt zum Beispiel eine Vereinbarung mit Kroatien,deren Häfen zu benutzen, aber dann muss natürlich das ganze Zeug auch erstmalim Zug dahin gefahren werden und das ist ein langer und schwieriger Weg.
Pavel Mayer
Ja, naja, wenn man sich auf Marine Traffic mal anschaut,wo denn da gerade aktuell Schiffe langfahren,kann man sehen, dass schon eine große Konvois von Schiffen natürlich durch den Bosporus da,ja, und durchs Schwarze Meer Richtung Russland,auch bis dann durch die Meerenge von Kerch und Rostov-on-Don,da sind schon gerade, ich sage so, 50 Schiffe irgendwie aktuell unterwegs.Während die ukrainischen Häfen, da findet halt nichts statt,aber dafür drängeln sich gerade die Schiffe vor Rumänien, also vor dem Norden da von Rumänien,Sachen, die die Donau runterkommen, dann dann zu übernehmen und so.Also aber jetzt selbst Odessa oder so oder generell ja ukrainische Häfen istjetzt gerade nicht viel zu sehen.Da ist eine, vielleicht zwei, drei Schiffe kleinerer Art, die sich da in denHäfen befinden und das war's. aber unterwegs ist da irgendwie nicht allzu viel.Ja, eine Handvoll von Schiffen ist aber auch da. Aber das Gro,sei mal, hält sich fern aus ukrainischen Gewässern.
Tim Pritlove
Na gut, das stimmt natürlich nur so halb, weil an diesem Donauausfluss sindja auch ukrainische Häfen, also Ismail, Kenia und so weiter.Du hast zwei, drei Häfen, die sind natürlich nicht so groß und nicht so wichtig,wie die von Odessa und den anderen Häfen in der Nähe.Aber es kann sehr gut sein, dass ein Großteil dieser Schiffe,die sich dort bei der Donau drängen, sehr wohl auch ukrainische Fracht transportieren.
Pavel Mayer
Jaja, das wird wohl der Fall sein, ja.
Tim Pritlove
Gut, wissen wir alles nicht so ganz genau, aber die generelle Situation ist,der Vertrag ist gekündigt,die Russen haben entsprechende Drohgebärden schon durchgeführt,aber inwiefern das jetzt für die eine oder die andere Partei mehr vom Nachteiloder mehr zum Vorteil ist, ist derzeit noch total unklar.Ja, womit machen wir weiter, vielleicht um das ganze mal abzurunden,wir hatten ja beklagt, dass nicht genug Waffenlieferungen sind,vielleicht nochmal nen Blick da drauf, was jetzt eigentlich tatsächlich beschlossenwurde, bzw. derzeit unterwegs ist.Und da gibt es einerseits den Blick auf die deutschen Waffenlieferungen.Deutschland liefert nach wie vor eine ganze Menge Zeug. Was die Ukraine gernehätte sind diese Taurus Langstreckenraketen,die vergleichbare Features haben zu diesen Storm Shadow oder Scalp Raketen der Briten und Franzosen,also die über sehr lange Strecken fliegen können und die auch GPS unabhängigsind, wenn ich das richtig in Erinnerung habe oder sein können.
Pavel Mayer
Ja, die machen beide Terrain-Matching,also über Höhenradar vergleichen halt das Höhenprofil, das Aktuelle,und können darüber dann feststellen, wo sie sind.Und haben halt auch wohl, also von den Taurus-Systemen habe ich nur gehört,dass sie umfangreiche Software haben,die ziemlich komplexe Angriffsmuster ermöglicht Und auch so,dass die Dinger auch ausweichen und ja, wilde Manöver machen, um durchzukommen.Und auch irgendwie verschiedene Endanflugsmodi, so je nachdem,was für Ziele bekämpft werden,können die dann entweder im Endanflug gehen sie dann entweder hoch,um dann mehr oder weniger senkrecht vonoben zu treffen oder dann auchgegen andere ziele können sie dann eher im tiefflug vonder seite angreifen gut deutschland hat jetzt auch nicht so super viele vonden dingern aber es würde schon einen unterschied machen denke ich aber ja mankann sich halt nicht dazu durchringen bisher die Dinger zu liefern.
Tim Pritlove
Ja dann haben sie zumindest die Möglichkeit an anderen Stellen zu helfen.Wer noch etwas zurückhaltender ist bei Waffenlieferungen ist ja die Schweizwie man sich schon denken kann.Warum? Ja wegen Neutralität und so weiter. Die haben da irgendwie relativ klare,ja ich weiß nicht ob das Gesetz oder Verfassung ist was an der Stelle greift.Wahrscheinlich ist es eher so verfassungsmäßig wie auch immer.Auf jeden Fall ist der politische Widerstand groß.Wir hatten das schon bei der Lieferung der Gepard-Flak-Munition, war das schon ein Thema.Und jetzt ist es halt auch so, dass in der Schweiz auch noch Leopard-1-Panzerrumliegen, die die Schweiz eigentlich nicht mehr wirklich braucht und die dieUkraine natürlich gerne gehabt hätte.Aber die werden halt irgendwie nicht rausgerückt, weil ist ja Krieg und da wollensie ja nichts mit zu tun haben. Was geht das die Schweiz an?Ist ja nicht unser Krieg.Und jetzt allerdings gibt es wohl eine Kompromisslösung,die dahingeht, gemacht wird, dass Griechenland auch noch Leopard 1 Panzer hat,die er aber auch braucht eigentlich, oder zumindest nicht komplett hergeben will.Und das jetzt sozusagen so eine Art Ringtausch wird. Das heißt die Schweizerliefern diese 100 Panzer an Griechenland, die etwas besser ausgerüstet sindals die Griechischen und die Griechen liefern ihre 100 Panzer wiederum an die Ukraine.Wie schnell das gehen wird, wie lange das dauert, keine Ahnung.Wahrscheinlich wieder viel zu lange, aber immerhin findet es statt und das istglaube ich etwas, was Deutschland vermittelt hat, wenn ich das richtig sehe.Zumal die ja dann ohnehin in diese Entscheidungsprozesse immer eingebunden seinmüssen als Herstellerland etc.International gibt es vor allem Dänemark und die Niederlande die Druck machen.Dort scheint die Unterstützung der Ukraine überhaupt gar kein Thema zu sein.Beziehungsweise eine angenehme Gelegenheit das eigene Arsenal mal zu upgraden.Denn von dort kommen ja vor allem die ganzen zugesagten F-16 Flugzeuge.F-16 ist jetzt nicht das allerneueste Modell, aber auf jeden Fall ein sehr universelleinsetzbares Kampfflugzeug, was eben die Ukraine gerne hätte.Es gibt da sehr viele, das ist sozusagen well supported, das funktioniert,das kann man für alle möglichen Dinge verwenden und wäre also eine willkommeneAufrüstung für die Ukraine, obwohl sie halt sehr, sehr, sehr viel mehr davon bräuchten.Also mal locker das 10 bis 20 fache von dem, was bisher zugesagt ist,um wirklich eine funktionierende Luftabwehr im gesamten Land zu haben.Nichtsdestotrotz, das was Dänemark und Niederlande abzugeben bereit sind,ist nicht ohne, weil es handelt sich glaube ich weitgehend um den komplettenBestand an F-16 Flugzeugen, die natürlich nicht alle auf einmal rüber gehen,sondern halt jetzt ersetzt werden durch F-35 Flugzeuge.Sprich Dänemark und Niederlande aktualisieren ihren Flugpark und schmeißen dannsozusagen die alten F-16 an die Ukraine raus. Ob da irgendwie noch Geld fließtweiß ich nicht, wahrscheinlich eher nicht.Aber das ist sozusagen der Level auf dem sich da andere europäische Länder tummeln.Da kann allerdings Deutschland auch nicht viel machen, weil Deutschland hat keine F-16 Flugzeuge.Da sind sie glaube ich auch sehr glücklich drüber gerade.Dass sie in der Debatte nicht auch noch drin sind.
Pavel Mayer
Ja und wir reden glaube ich perspektivisch von bis zu 100 Kampfflugzeugen, richtig?
Tim Pritlove
Die jetzt zugesagt sind.
Pavel Mayer
Ja, von denen die Rede ist.
Tim Pritlove
Das ist die Größenordnung. Aber brauchen würden sie halt irgendwie sowas wie 1.500 bis 2.000.Also um dieses riesige Gebiet gegen so einen Gegner auch wirklich effektiv abschirmen zu können.Gut, damit beenden wir vielleicht auch mal so unseren militärischen Fokus.Jetzt müssen wir mal ein bisschen auf diesen Elefanten im Raum reden,nämlich den Tod von Prigurschin, den Chef von PMC Wagner, dieser Private Military Corporation.Die so viel Lärm und Aufhebens gemacht hat und die eben vor zweieinhalb Monatenso einen Aufstand gewagt hat,sich mal eben zack zack zack die Stadt Rostov am Don einverleibt hat,also da sozusagen das Militär unter Kontrolle gebracht hat und dann mit einemschnellen Move Richtung Moskau gezogen ist, mit einem großen Trupp auf dem Wegdann auch noch mehrere Flugzeuge und Hubschrauber abgeschossen hat, UKW berichtete.Und so dass sich halt Putin ordentlich in die Hosen geschissen hat und sie intotaler Panik schon angefangen haben Autobahnen aufzureißen,bis dann dieser Tross auf einmal zum Stillstand kam und es so ein Deal gab mit Lukaschenko,dem Präsidenten Weißrusslands, Putin und irgendwie Prigoshin,der ihm in irgendeiner Form Straffreiheit zusagte, wenn sie denn nach Weißrussland gehen.Es war alles total unklar und ich meine mich zu erinnern, dass wir in der letztenSendung auch so ein bisschen ratlos waren, was das jetzt eigentlich alles zubedeuten hat, was davon eigentlich fake ist und was davon eigentlich wirklichso tatsächlich passieren wird oder ob nicht die Dinge komplett anders sind.
Pavel Mayer
Ja, also mir wurde im Übrigen auch noch von Russen bestätigt,dass die auch den Eindruck hatten, dass Prigogine,dass da sehr viel inszeniert ist und dass er schon als mögliche Putin-Alternative aufgebaut worden ist.Das war also jetzt nicht nur etwas, also wir hatten das ja so ein bisschen als.Verschwörungstheorie, das sagen wir KGB-Kräfte auf jeden Fall auch im KGB undim russischen Sicherheitsapparat da lieber einen stärkeren Mann als Putin hätten im Kreml,der dann ordentlich aufdreht, was den Krieg angeht, den Putin da zu zögerlich ist.Außerdem kam noch die Nachricht, dass man auch in den USA Prigogine oder generellim Westen Prigogine nicht gerne als Putin-Nachfolger sehen würde,weil man befürchtete, dass der dann den Krieg auf jeden Fall teurer macht undunberechenbarer ist und das alles gefährlicher wird.Deswegen war man auch im Westen lieber Putin als Prigogine.Das war sozusagen dort das Thema, während eben in Russland der Eindruck war,da wird definitiv auch eine Alternative aufgebaut.Auch wenn Prygogin immer betont haben soll, dass er mit Politik nichts am Hut hat.Aber ja, das ist jetzt alles Geschichte, weil es so aussieht,als sei Prigogine tatsächlich tot.Am Anfang gab es ja erstmal ein bisschen Zweifel dran,weil er auch vor Jahren schon mal bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommensein soll, nur um dann drei Tage später lebend wieder aufzutauchen.War man sich nicht sicher, ist das auch wieder so eine Nummer,wo er fälschlich für tot erklärt wird.Aber mittlerweile kann man glaube ich sagen, deutet alles darauf hin,dass er tatsächlich tot ist.Also wir sagen zu 99 mit 99 prozentiger Wahrscheinlichkeit und man weiß mal was passiert ist.Wahrscheinlich werden es die meisten schon gehört haben, aber vielleicht soein paar Details noch dazu und zwar ja ist ein Flugzeug mit.Sieben Wagner Führungsleuten abgestürzt plus drei Besatzungsmitglieder,zwei Piloten und eine Stewardess.Sind auch noch ums Leben gekommen und das Ganze ist passiert auf dem Weg,also im Flug von Moskau nach Sankt Petersburg und ist ungefähr auf halber Streckeabgestürzt, also sie ist um 14.53,Uhr in Moskau gestartet und um 15.20 Uhr gecrasht, also so 27 Minuten nach dem Start.War der Absturz.Und bei der Maschine handelt es sich um eine Embraer Legacy 600. Das ist.Ein brasilianisches Geschäftsflugzeug und hat so typischerweise 12-13 Sitzebis zu 16 Maximal wiegt so 22,5 Tonnen das Ganze,also ist schon ordentlicher Brocken und kann 2.400,Kilo knapp Nutzlast befördern und hat aber eine ordentliche Reichweite, so 6.300,Kilometer kann also nonstop knapp über den Atlantik fliegen und kostet so imSchnitt 10 Millionen US-Dollar gebraucht im Moment.Und der Betrieb kostet so zwei Millionen im Jahr, wenn man von 400 Flugstunden ausgeht.Das vielleicht zu dem Flugzeug und Das Flugzeug ist offenbar in der Luft auseinandergebrochen.Das ist relativ sicher, weil man die Wrackteile relativ weit verteilt gefundenhat. Die linke Tragfläche unter anderem wurde drei Kilometer entfernt vom Rumpf gefunden.Steht. Es ist relativ sicher, dass das Flugzeug in der Luft eben auseinandergebrochen ist.Und ja, was das, aber da kommen wir gleich später nochmal nochmal dazu, zu den Ursachen.Aber erstmal interessant vielleicht noch die Passagiere, das neben Evgeny Prigozhinauch die Nummer zwei, der Wagner-Gründer, Dimitri Utkin, mit an Bord war.Und die drittwichtigste Person wahrscheinlich war Valery Tchkalov.Das ist der Leiter von Wagners Logistik, der auch Logistik involviert,nicht nur Waren, sondern auch Geld.Das heißt, das war auch jemand, der so ziemlich viel Geld bewegt hat und ziemlich viel an Waffenkäufen,Transporten und so weiter organisiert hat,aber wahrscheinlich auch wichtig fürs Afrika-Geschäft war,wo man dann auch umgekehrt die Rohstoffe und das Gold und die Ölverkäufe Alsoda war ja wohl alles drin verwickelt.Also auch jemand, der einfach wichtig war für Wagner und für die gesamte Organisation.
Tim Pritlove
Symetry Utkin muss man natürlich dazu sagen, das ist the original Wagner.Also das ist der Typ, nachdem diese ganze Organisation benannt ist.Wagner ist quasi sein Call-Sign, also quasi sein militärischer Nickname gewesen,weil er halt einfach so ein Nazi ist. Der Typ ist ja auch irgendwie übersätmit so Nazi-Tattoos etc.Also so ein voll krasser, voll Nazi- und Hitler-Fan.Und Wagner hat er sich halt genannt, weil halt Wagner der Lieblingskomponist von Hitler war. war.
Pavel Mayer
Kretschmann Ja, also auch ein ganz schönes Früchtchen.Und ja, also sicherlich beides, also Prygogine und Utkin kann man definitiv sagen,dass durch ihr Ableben die Welt sicherlich keinen großen Verlust erlitten hat,sondern tendenziell eher zu einem besseren Platz geworden ist.Aber man weiß natürlich nie so genau, auch solche schlechten Leute können manchmalGutes bewirken unabsichtlich.So deswegen, Realität ist halt kompliziert.
Tim Pritlove
Also da wachsen immer noch genug Vollidioten nach. Also die ist jetzt zumindest nicht schade.
Pavel Mayer
Ja, also ich trauere da jedenfalls nicht diese beiden.Und ansonsten, ja, die anderen, zwei Leibwächter waren noch dabei und zwei weitereWagner-Veteranen und Offiziere und so,also da ist ziemlich viel auf einen Schlag, ja, quasi von einem Enthauptungsschlagreden, was so Wagner angeht.Und ja, und wer auch immer dafür verantwortlich ist,aber da kommen wir gleich noch, darauf zu sprechen,hat offensichtlich dann auch keinerlei Skrupel, dann nochmal drei Unschuldigemit umzubringen, nämlich die drei Besatzungsmitglieder, beiden Piloten und die Flugbegleiterin.Was so ein bisschen auch über die Sitten in Russland aussagt.Und wenn man jetzt fragt,was sind jetzt die Ursachen dieses Absturzes, denke denke ich,wenn man da so einen Entscheidungsbaum macht, ist dann die Frage erst mal Anschlag oder Unfall.Weil wir hatten ja auch darüber berichtet immer wieder,dass es so mit der Wartung westlicher Flugzeuge nicht so gut bestellt ist,wobei in dem Fall das ja brasilianisch ist und Bricks und so insofern.Aber so die Firma Embraer hat sich auch zu Wort gemeldet und meinte,dass sie seit 2019 dieses spezielle Flugzeug nicht mehr gewartet haben.Das heißt, sie haben gesagt, wir wissen nichts, wir haben nichts damit zu tun.Und ja, was auch immer passiert ist, so liegt nicht an der Maschine und tatsächlich.Ist es so, dass jetzt ein Unfall ist zwar jetzt noch nicht völlig ausgeschlossen,aber eher unwahrscheinlich.Und von was die ERJ-Reihe von von Embraer angeht, wurden irgendwie 1200 Maschinen gebaut.Und da gab es zwar acht Totalverluste, aber keine Todesopfer.Also bei diesen acht Beschädigungen von Flugzeugen gab es bisher keine Toten.Also das hier war jetzt der erste Zwischenfall mit Todesopfern an Bord einerMaschine der Embraer ERJ Familie und von den speziell von den Legacy 600.Also die Privatmaschine wurden 300 gebaut und die Firma hat auch darauf hingewiesen,dass es bisher keinen Unfall aufgrund mechanischer Probleme gegeben hat mitirgendeiner dieser 300 Maschinen.Also in anderen Worten, es ist ungewöhnlich, dass die einfach vom Himmel fallenund auseinanderbrechen.Insofern ist ein Unfall höchst unwahrscheinlich.Alternative ist dann halt Anschlag und es wurde erst spekuliert,dass das abgeschossen wurde von,ja, mit Boden-Luft-Raketen, dass irgendwie, ja, die russische Luftwaffe potenzielldie Maschine abgeschossen hat.Aber so, die flog auf jeden Fall in einer Flughöhe, wo sie mit Manpads nichterreichbar war. Also dafür flog sie zu hoch.Das heißt, man hätte dann schon ein größeres Flugabwehrsystem nehmen müssenund US-Geheimdienste haben sich dazu öffentlich geäußert und gesagt,es gäbe keine Hinweise auf eine Rakete,was ich deswegen für glaubwürdig halte, weil wenn es Hinweise gäbe auf eine Rakete,die Urheberschaft auch relativ klar oder einfacher zuzuordnen,weil in Russland, also da schießt man nicht so eben mitten im Land die Luftabwehrauf irgendeine Maschine, die auch.Ja, offen mit Transponder und ADS-B-Beacon und so, also konnte man auf Lightradar24 sehen, sogar die Maschine.Und also keine Hinweise auf eine Rakete und sie sprechen von einer internenExplosion, die US-Geheimdienste.Also wahrscheinlich, Klartext, wahrscheinlich war eine Bombe an Bord.Das ist das, wie nach derzeitiger Informationslage es aussieht.100%ig sicher kann man halt nicht sein.Aber ja, es war eine Bombe. Das macht es jetzt aber dann wiederum eher schwieriger,jetzt daraus konkrete Schlüsse auf den Urheber zu ziehen.Wie gesagt, wäre es eine Rakete gewesen, wäre es ein bisschen einfacher.Aber bei einer Bombe ist die Liste möglicher Täter sehr lang.Könnte die Ukraine gewesen sein, CIA, afrikanische Potentaten,irgendwelche Geschäftspartner oder auch Militärs, die sich an Prigogine auch rächen wollten.Also gab es, also er hatte nicht nur Freunde im Militär, sondern auch Feinde.Aber natürlich der offensichtlichste Hintermann ist derzeit Wladimir Putin.Dass er, ja, also zumindest haben alle damit gerechnet, ja, seit, seit,Putin gezwungen war, Klein beizugeben, dass er Mittel und Wege finden wird.Ja, Prigogine für diesen Verrat, wie er das sieht, entsprechend zur Rechenschaft zu ziehen.Und was das bei Putin bedeutet, weiß man ja so von Polonium über Nervengift,über Fenster, mehreren Defenestrationen.
Tim Pritlove
Wie wir schon im Titel der letzten Sendung zitierten, die Abteilung für Infarkte und Defenestration.Genau, also das hat sich abgezeichnet. BK'IN DR.
Pavel Mayer
MERKEL. Ja, und insofern, ja, kann man sagen, zu 90 Prozent steckt irgendwie Putin dahinter.Aber, ja, wirklich beweisen und sicher sein kann man halt bei Russland irgendwie nie.Aber es ist, ja, es ist ein Mafiastaat auf jeden Fall.Wo der von,organisierten Kriminellen geleitet wird, die dann entsprechend auch handelnund sich gegenseitig umbringen.So sieht das aus.Außer Putin scheint da auch niemand wirklich sicher zu sein.
Tim Pritlove
Ne, da ist niemand sicher und das ist natürlich auch so ein bisschen die Botschafthier. Auf der anderen Seite, geh mal, also, ich hab bisschen Schwierigkeitendamit zu sagen, gehen wir mal davon aus, dass es Putin war.Vielleicht verteilen wir mal so ein paar Wahrscheinlichkeiten.Also all diese ganzen Optionen,die du genannt hast, mit Ausnahme des Unfalls, was dann doch eher sehr unwahrscheinlich ist,hat alles so, sagen wir mal so eine gewisse Wahrscheinlichkeit,alles könnte so sagen wir mal so potenziell so eine zweistellige ProzentszahlWahrscheinlichkeit erreichen.Ja, das Gefühl sagt einem so ein bisschen, es gibt halt einen offensichtlichenProfiteur dahingehend,als dass eben Putin dafür bekannt ist, seine Widersacher alle zu entleben under ihn im Fernsehen schon als Verräter bezeichnet hat.Weißt du, wer auf der Liste ist, hat in der Regel nicht lange zu leben.Es kann natürlich sein, dass jemand anderes ihm zuvor gekommen ist und dassdas jetzt quasi so eine günstige Sache ist,aber mal ehrlich, Bombe in Russlands Airspace,die so in so einem Privatflugzeug geplantet wird, also es fällt mir einfachschwer, andere Theorien zu bevorzugen. Sagen wir es mal so.Gehen wir mal davon aus, dass es so wäre.Gehen wir nur mal davon aus, dass es so wäre, was ist das für ein Signal?
Pavel Mayer
Ja, also was auch noch plausibel oder möglich ist, ist, dass sozusagen jemandPutin einfach einen Gefallen getan hat.Dass Putin quasi nicht offiziell jetzt irgendjemandem einen Befehl oder eine Anweisung gegeben hat,sondern nur aufgrund seiner Äußerungen, dass dann bestimmte Leute im Apparatdaraus einfach gefolgert haben,ja, der Mann muss weg,so, und Putin, Putin hat sich ja auch, ja, hat ja den den Angehörigen der Opfer sein.Beileid ausgesprochen, öffentlich, so dieses Flugzeugabsturzes und ich weißnicht, ob ich da ein bisschen zu viel rein interpretiere, aber er sah zufriedenaus, als er das erzählte.Also jetzt nicht das Gefühl, dass er da jetzt laut feixt, aber er schien auchnicht allzu sehr betroffen zu sein, sondern er machte eher einen etwas entspanntenund ja, möglicherweise erfreuten Eindruck.So, das war meine Interpretation, ich weiß nicht, hast du das gesehen,sein Interview mit oder seine,Seine Beileidserklärung.
Tim Pritlove
Ich hab nicht das ganze Ding angeschaut, aber ich hab ein Foto von seinem Gesichtsausdruckgesehen. Ich weiß schon was du meinst.Unabhängig mal davon, das ist ja so ein bisschen Kaffeesatzleserei.Ich sag einfach mal nur, gehen wir mal davon aus, es wäre so.Und unter den Optionen, die du genannt hast, erscheint es mir die wahrscheinlichste zu sein.
Pavel Mayer
Ja, 90 Prozent würde ich sagen. Zu 90 Prozent war es von Putin veranlasst.
Tim Pritlove
Oder auch nur 70% irgendwie ist immer noch nennenswert.Aber gehen wir mal einfach nur davon aus. Was bedeutet das dann?Weil ich denke mal die Wahrnehmung, dass er es war, die ist ohnehin da.Sowohl in der russischen Öffentlichkeit als auch bei uns. Also selbst wenn esjetzt jemand anders gemacht hat, es ist für ihn recht schwierig ein Bild zuprojizieren, dass alle denken so, ach nee der war das bestimmt nicht.Das muss er auch wissen sozusagen. Weil so etwas eigentlich nicht passierendarf unter seiner Herrschaft, dass er dann auch nicht beteiligt ist.Also es kann ja nicht einfach irgendwelche Eliten in ihren Privatflugzeugen sprengen.Das würde ja auch bedeuten, dass dieser ganze Apparat schon nicht mehr funktioniertund davor müsst ihr ja noch mehr Angst haben, als vor Briefe geschehen.
Pavel Mayer
B. Ja, es ist aber tatsächlich auch,gerade weil dieser Anschlag auch unschuldige Opfer gekostet hat und so sozusagenso breit und und eher grob war,ja wirft das kein gutes Bild natürlich auf Russland und Putin.Also er war ein bisschen zu unelegant.
Tim Pritlove
Genau, darauf wollte ich jetzt eigentlich hinaus, also was hat das sozusagenfür Folgen. Und eine der Folgen ist halt, wenn, also davon ausgehen,dass diese Wahrnehmung so ist und wir sehen das so, was heißt das?Es heißt auf der einen Seite eben genau diese Skrupellosigkeit sowohl gegen die Eliten,okay das ist nichts neues, da geht die normale Bevölkerung in Russland ohnehindavon aus, dass die irgendwie alles unter sich ausmachen und sich auch gegenseitigtöten und so weiter und das ist ja auch nicht ihr Ding.Was die Beteiligten sozusagen Zivilisten betrifft, das ist dann halt Kollateralschaden.Ich glaube nicht, dass das für großes Aufheben sorgt, es sei denn es handeltsich dabei um besonders populäre, bekannte Personen, wovon ich jetzt nichtsmitbekommen hätte, dass dem so ist.Die eigentliche Frage, die ich mir stelle ist, wie nimmt denn die Öffentlichkeit Prigogine wahr?Und jetzt die Tatsache, dass Putin ihn gekillt hat.Weil es war ja jetzt auch, also er ist jetzt sicherlich nicht derjenige gewesen,der mit Pocken und Trompeten irgendwie die nächste Präsidentschaftswahl gewonnen hätte,auf jeden Fall, weil er super super populär ist, aber als er da in Rostov amDon eingeritten ist mit seinen Truppen,gab's schon ne Menge Leute, mögen ein paar Wagner Klaköre dabei gewesen sein,Aber das war schon irgendwie offensichtlich, dass jetzt so die Bevölkerung auchnicht komplett durchgedreht ist, weil da jetzt irgendein Typ mit Panzern aufeinmal in die Stadt einreitet.Die wussten, wer er ist. Und er hat sich ja in den Wochen und Monaten zuvoreben auch trefflich in die Medien reingearbeitet, weil er war der Anführer derTruppen, die Bachmuth eingenommen haben.Darüber wurde die ganze Zeit berichtet. Darauf waren sie dann alle stolz, als das geschehen ist.Er war derjenige, der laufend mit diesen Videos auch Kritik geübt hat und damitnatürlich schon mal das Interesse bei Teilen der Bevölkerung geweckt hat.Jemand der es wagt, Gerasimov, den Chef der Streitkräfte, den VerteidigungsministerScholgou und indirekt natürlich auch Putin so klar mit starken Worten in seinemeigenen Videokanal zu kritisieren.Das war natürlich schon mal was. Und für manche war das vielleicht in gewisserHinsicht auch eine Hoffnung.So in dem Sinne von der ist zwar auch nur reich und scheiße,aber der ist zumindest ein anderer Typ und nicht irgendwie dieser Putin undwarum denn nicht würde ich ja gerne mal unterstützen.Und ich glaube das ist halt auch etwas, was noch dazu kommt,warum Putin irgendwie loswerden wollte, weil diese latente Popularität ihn natürlich ...Ihm natürlich zuwiderläuft sein Plan, als Alleinherrscher und Gotteskaiser undSonnenkönig dazustehen.
Pavel Mayer
Bregoschin und zusammen mit Utkin waren natürlich so ganz klar Vertreter derextremen Rechten in Russland.Gehörten eher zu der Gruppe, die eigentlich den totalen Krieg wollte,mehr Mobilisierung und einfach die Eskalation.Insofern wurde ja auch gespottet, dass Putin jetzt endlich wirklich mal Nazis getötet hat.Wo mit diesem Anschlag und ich meine bei Utkin kann man das glaube ich,ja, kann man zweifelsfrei sagen, dass das ein absoluter Neonazi ist.
Tim Pritlove
A. Das ist die Denazifizierung des russischen Luftraums.
Pavel Mayer
Insofern ist zusammen auch jetzt generell mit anderem Vorgehen gegen diese rechteMill-Blogger-Szene, den, wie heißt der jetzt, den sie verhaftet haben.Ja, aus Luhansk, der...Gierkin. Gierkin, Gierkin, ja, genau, so, also zusammen mit halt auch der Verhaftungvon Gierkin und Vorgehen gegen andere russische Mailblogger ergibt sich so das Bild,dass ja eine weitere Eskalation so im Moment von Putin auch nicht erwünscht ist,so dass er lieber ja da ein bisschen den Deckel drauf hält und nicht irgendwiezu sehr die Bevölkerung beunruhigen will.Und auch wir rechnen damit, dass wenn es eine neue größere Mobilisierung gebensollte, dass das wahrscheinlich erst nach der Wahl passieren wird im kommenden Jahr.So, dass bis dahin auch Putin einfach die Bevölkerung nicht weiter beunruhigenmöchte und dass ihm dieses Eskalationsgerede einfach ein bisschen zu viel wurde.Und dass er deswegen eben entgegengesteuert hat,um den Konflikt nicht zu sehr jetzt auf russischer Seite zu eskalieren oderman braucht einfach Zeit.Aber Fakt ist, dass Russland in den letzten Jahren,Einfach diesen Krieg immer noch nicht wirklich als Krieg betrachtet,sondern es ist immer noch irgendwie so eine militärische Spezialoperation,wenn auch wahrscheinlich die aufwendigste militärische Spezialoperation seitdem Zweiten Weltkrieg einschließlich aller Kriege, an denen Russland beteiligt war.Aber nichtsdestotrotz will Putin offensichtlich auch keine Unruhe im Land,in dem dann intern zu drastische Maßnahmen ergriffen werden,zumal ja die letzte Mobilisierung auch nur so minder gut gelaufen ist und man jetzt versucht,das ein bisschen einzugrooven und ständig neue Leute einzuberufen,aber nicht in zu großen Zahlen und langsam die Produktion hochzufahren und nichtzu viele Engpässe bei der Versorgung der Zivilbevölkerung zu haben und so weiter.Also sagen, Russland hat nicht wirklich auf Kriegswirtschaft umgestellt bisherim großen Maßstab und will das auch nicht.
Tim Pritlove
Ja, jetzt ist die Frage, was passiert jetzt mit Wagner und welche Auswirkungenhat das natürlich auf Russland im Allgemeinen.Was man ja nicht vergessen darf ist, Wagner als private Militärorganisationhat ja nicht nur im Ukraine-Krieg eine Rolle gespielt, sondern tut ja schonseit Jahren eine Menge auf dem ganzen Planeten.Jetzt wollte der neue Machthaber auch den Botschafter der Franzosen rausschmeißenetc. wogegen sich Frankreich wehrt.Ich will nur sagen, da ist eine Menge außer Rand und Band.Eine Menge zusätzliches Konfliktpotenzial.Wagner spielt überall eine Rolle. Wagner ist so ein bisschen die Go-To-Söldnertruppegeworden, um sozusagen Diktaturen und sonstige Putschisten an der Macht zu halten.Das ist für die ganz praktisch, weil einerseits gibt es da ein klares Dienstleistungsverhältnis,andererseits haben solche Truppen auch immer den Vorteil, Die sind einfach loyalgegenüber dem, der bezahlt.Das ist jetzt für so einen Putschisten, der keinen großen Rückhalt hat,ganz praktisch, weil wenn du dich eben mit Leuten aus dem eigenen Land umgibst,dann haben die halt alle wieder eigene Interessen und eigene Ansichten und Verwandte und all sowas.Aber wenn du da so einen Rudel Russen hast oder sonst wie Söldner aus einemrussischen Trupp, naja dann ist das was anderes. Auf der anderen Seite beschützensie dort eben vor allem wichtige Ressourcen an die Russland-Randwelt.Dieser ganze zentral afrikanische Bereich, der ist ja jetzt nicht auf einmalbesonders politisch geworden,dort geht's um Ressourcen, dort geht's um,oh Gott ich kann's gar nicht alles aufzählen, Uran und diverse andere wichtigeStoffe, die dort eben in Minen und ähnlichen Produktionsstätten gewonnen werdenund in all dem steckt halt auch Wagner.Und damit übernimmt Wagner quasi, oder übernahm zumindest Wagner durch diesemilitärische Präsenz natürlich auch eine politische Aufgabe.Und lustigerweise hat ja der Prigorchin genau das zwei Tage vor seinem Tod auchnochmal in einem Video explizit bestätigt.Weil man sah ihn ja in seinem letzten Video, dort irgendwo in Afrika,genau wo lokalisiert wurde es glaube ich nicht, aber es muss dort in der Gegendgewesen sein, Zentralafrika.Oder was heißt zentral, also Südsahara, dieses Gebiet eben.Wie er da rumstand und meinte so, ja wir haben ja Großes vor und hier und Wagnerund Afrika und überhaupt und wir werden dann doch für Russland,ich weiß jetzt seine konkrete Formulierung nicht mehr, aber er hat klargemacht,dass er sozusagen seinen Auftrag dort sieht, Wagnertruppen weiterhin anzuführenund dann im Sinne Russlands für die Größe des Landes oder was auch immer zum Einsatz zu bringen.Bedient nach wie vor diesen, oder bediente damals den pathetischen Grundton,dass das ja alles irgendwie patriotische Pflicht wäre, die er da erfüllt.Naja, und ähm, jetzt geschieht ja einiges.Also, es macht gerade ganz den Eindruck, dass jetzt, nachdem dieser Enthauptungsschlagstattgefunden hat, es jetzt auch sehr schnell geht.Da fahren Bulldozer über die von Prigogine eingerichteten Friedhöfe mit Wagner-Söldern,die jetzt bei Bachmuth und wo auch sonst noch gefallen sind,ja da wird einfach alles abgeräumt, was Wagner ist, die Büros werden geschlossen und enteignet.Ich denke es wird jetzt nicht mehr lange dauern, in wenigen Wochen ist sozusagenvon Wagner nichts mehr übrig, nichts mehr zu sehen.Es wird dieses Unternehmen nicht geben, alle Söldner werden mehr oder wenigerin die Armee gezwungen oder zum Beitritt einer anderen privaten Militärgruppe.Da gibt es ja noch ein paar andere, die auch in der Ukraine aktiv sind,unter anderem Uwunda, Uwunda, auch eine die diesem Scheugu gehört,also musst du dir das mal vorstellen, der Verteidigungsminister hat auch nochmalselber eine Privatarmee, also Russland ist auf eine Art und Weise korrupt,da müsste man nicht mal einen Film drüber machen.Immer wenn du denkst, krasser geht's doch noch gar nicht, da waren ja die Nazisnicht so einfallsreich.Naja, auf jeden Fall, das ist sozusagen die Gemengelage und das bedeutet natürlich auch,dass Russland jetzt in irgendeiner Form aber auch entweder Wagner komplett durcheine andere Militärorganisation ersetzt,die sich entsprechend ordentlich verhält oder wenn die Einschätzung gekommenist, dass vielleicht solche privaten Militärorganisationen zu volatil sind undzu schnell neue Kaiser machen, die auch noch Waffen haben und denen man auchsehr viel Geld zahlen muss.Ob denn das nicht sozusagen auch eine generelle Strategiewechsel einleiten könnteder Russen, was ihre internationale Präsenz in Syrien und anderen Konfliktzonen betrifft.
Pavel Mayer
Bei der Frage, wie viel bleibt von Wagner und müssen die alles neu aufbauenoder können sie Teile der Strukturen auch übernehmen,Das ist schwierig zu sagen.Normalerweise, wenn es eine super hierarchische Organisation ist und sich dasganze Know-how in Kontakte und so in wenigen Händen konzentriert,dann ist das ganz, ganz schwer.Und die andere Sache ist, dass natürlich die Wagner-Kämpfer,also die sollen ja jetzt dann irgendwie auf ein Verteidigungsministerium irgendwievereidigt werden oder auf den russischen Staat dann und...Da ist dann die Frage, wie vieleWagner-Kämpfer dazu wirklich dann bereit sind, das tatsächlich zu tun.Das kommt dann auch sehr darauf an, mit wie viel Fingerspitzengefühl und Geldim Gepäck jetzt die Leute,die das jetzt übernehmen sollen, dann auf die bisherigen Strukturen zugehen und.Auf die bisherigen Söldner zugehen.Also schwer zu sagen,aber ich denke mal, dass auf jedenFall sie einen Teil davon werden retten könnenjetzt aus russischer Sicht so also esist aber so Vakuum alsotendiert dazu gefüllt zuwerden irgendwie und von irgend wem und da ist offenbar Geld zu machen das heißtda werden sich dann auch Leute finden die dann ja das versuchen werden so undund letztlich sind es ja dann auch Verbindungen,Kontakte, Know-how und das geht nicht vollständig verloren.Also insofern leider so sehr ich es mir wünschen würde, dass das Wagner komplettatomisiert wird und denke ich,dass effektiv da Strukturen übrig bleiben werden und weitergeführt werden abernoch unklar ist, durch wen.Aber was man allerdings auch konstatieren kann, ist, dass die...Private Military Companies, die nicht Wagner sind, jetzt es auch nicht geschaffthaben, allzu große Zahlen an Kämpfern oder Rekruten anzuwerben.Zumindest hört man nichts davon, dass da irgendwer auch nur annähernd in dieGrößenordnungen kommt, wie Wagner.Und mein letztes interessante Ding ist natürlich so, Weißrussland ist ja indem Mix auch noch. Also ein Großteil der Kämpfer hängt ja auch noch in Weißrussland rum.Und ja, also Also das Ganze hat noch ein bisschen auch Krisenpotenzial, glaube ich.Aber ja, faktisch unmöglich vorherzusagen, was jetzt wirklich passiert, finde ich.
Tim Pritlove
Also machen wir das auch nicht, sondern kommen wir vielleicht langsam zum Ende.Ein, zwei Dinge kann man vielleicht noch ansprechen. Es gab ja auch noch diesenNATO Summit vor einem Monat war das? Weiß gerade gar nicht mehr. Ja neulich.Neulich, genau. Ich guck gleich nochmal.Auf jeden Fall kamen dort eben alle NATO-Staaten zusammen und das offiziellezentrale Thema war natürlich der potenzielle Beitritt Schwedens zur NATO,der im Übrigen immer noch nicht erfolgt ist im Gegensatz zum Beitritt Finnlands,der mittlerweile in den Büchern steht.Schweden wiederum braucht noch die eine oder andere Unterschrift.Wir hatten jetzt auch nochmal vor der Sendung geschaut, was jetzt eigentlichder Stand der Dinge ist. Das ist ganz interessant, das lässt sich gar nichtso ohne weiteres herausfinden.Also zumindest ist es uns nicht so gelungen. Es sieht so aus,dass halt dieser NATO-Gipfel am Ende eine Erklärung rausgegeben hat und sozusagendie Schweden dann auch in der NATO begrüßt, sozusagen, jetzt kommt doch mal.Es hing aber am Schluss noch an Ungarn.Und das Parlament hat mittlerweile auch dafür gestimmt. Am Ende hängt es natürlich immer an Orbán.Das kann jetzt auch einfach nur noch mal so eine Last-Minute-Verzögerungstaktiksein, um sich irgendwie weiter unbeliebt zu machen. Das kann er ja ganz gut.Ich wage jetzt mal keine Prognose, wann dieser offizielle Beitritt stattfinden soll,aber eigentlich müsste es jetzt bald passieren, weil der türkische Widerstandist ja da gebrochen worden, keine Ahnung unter welchen Konzessionen und derRest sind eigentlich ja nur noch Formalien.Warst du noch was zu Schweden zu sagen?
Pavel Mayer
Ja, ich hatte den Eindruck, es ist umgekehrt.Orbán hat gesagt, grundsätzlich ja, aber es ist im Parlament noch nicht darüber abgestimmt worden.Das ist meines Wissens die Situation, was jetzt Schweden angeht in Ungarn.Und das scheint bei Finnland auch so gewesen zu sein, dass Orbán da auch gesagt hat, ja ja, okay.Und dann aber einfach ewig gewartet hat, bis das dann wirklich ins Parlamentgekommen ist zur Abstimmung.Und es war dann auch Sommerpause oder könnte noch Sommerpause sein.Und dann haben wir gesagt, naja, in der Sommerpause wird das jetzt nichts mehrmit der Abstimmung, das ist mein letzter Stand.Und dass es irgendwann aber zur Abstimmung kommt und dass, wenn es zur Abstimmungkommt, es dann wahrscheinlich auch, ja, positiv beschieden wird.
Tim Pritlove
Naja, genau.Auf jeden Fall, das war der offizielle Talking Point. Und dann gab es noch deninoffiziellen Talking Point, nämlich dieses, was wird der Ukraine für ein Angebotgemacht bezüglich einer Mitgliedschaft in der NATO.Und ich denke, dass niemand jetzt erwartet hat, dass irgendwie alle auf einmaldie Arme ausbreiten und sagen, ja, kommt zu uns, jetzt geht's los, hurra, hurra, hurra.Das wird wahrscheinlich auch die Ukraine nicht erwartet haben,aber man hat so ein Signal erwartet.Man hat so ein Aufzeigen einer Beitrittsperspektive, ja vielleicht auch einesZeitraums erwartet, der kam aber so nicht.Ukraine hat halt nach wie vor Beobachterstatios, so wie eben Schweden.Und natürlich kooperiert man mit der Ukraine auf breiter Front ohnehin jetzt durch diesen Krieg,nur das Ding mit dem Beitritt, das ist etwas, was sich halt einfach die NATO,kollektiv zumindest, nicht traut und offensichtlich aber auch viele wichtigeKandidaten noch nicht richtig unterstützen.Also zumindest habe ich auch nicht so den Eindruck, dass jetzt die USA dahinterstand, so etwas durchzupuschen, weil ich glaube, dann hätte es eine ganz andere Worteußerung gegeben.BK'IN DR.
Pavel Mayer
MERKEL Ja, mein Eindruck ist aber, dass das eher auch eine verhandlungstaktische Frage ist,dass man sich dort einfach keinen Vorteil gesehen hat, hat, so in der NATO,sich dazu jetzt zu äußern.Das würde ich mal so vermuten. Aber enttäuschend für die Ukraine war es natürlich schon.Also da hat man auch mehr tun können.Maschinenpolitik hat dort einfach agiert.
Tim Pritlove
Meinst du eine maschinisierte Politik oder eine Politik, die sich nur um Maschinen dreht?
Pavel Mayer
Naja, nein, eine mechanisierte Politik generell.Auch Parteien sind einfach Politikmaschinen und es gibt dann den Begriff dersogenannten Maschinenpolitik.Und das ist halt quasi, ja, einfach, wenn man unabhängig von allzu viel vielleicht,ethischen Grundsätzen einfach opportunistisch agiert und regiert und mechanisierte Politik macht.
Tim Pritlove
Ja, jetzt ist natürlich nicht so, dass die NATO nicht auch etwas davon haben könnte.Also ich denke, also abgesehen davon, dass ich persönlich denke,dass natürlich die Ukraine selbstverständlich in die NATO aufgenommen werdensollte, wird es ja eh so kommen.
Pavel Mayer
Ja, am Ende wird wahrscheinlich kein Weg dran vorbeiführen,aber man hat es jetzt nicht als nicht für opportun erachtet,darüber sich jetzt zu äußern. Genau.
Tim Pritlove
So, und dann ist natürlich die Frage, was ist sozusagen der Schaden davon, das jetzt nichts zu tun.Gibt es einen Schaden oder gibt es einen potenziellen Schaden.Also anders ausgedrückt,was spricht denn dafür, ein solches Statement zu machen oder zumindest ein stärkeresStatement abzugeben oder vielleicht auch eine Perspektive aufzuzeigen,eine konkrete, die so nicht erfolgt ist.Meiner Perspektive wäre es natürlich eine Stärkung auch der Unterstützung desWestens in der Ukraine gewesen,der, bin mir sicher, dass in der Ukraine auch neben einer echten Dankbarkeitfür die Unterstützung auch eine echte Skepsis dem Westen gegenüber steht.Das ist ja dann sozusagen die andere Seite der Medaille. Was würde das denn dann bedeuten?Das würde vielleicht bedeuten, dass die Ukraine sich umdreht und sagt,okay, also ihr wollt uns nicht beschützen.So, dann sagen wir erstmal Pech gehabt, weil wir sind übrigens gerade mittlerweiledas stärkste Militär in Europa und die einzigen die wissen wie Kämpfen wirklich funktioniert.Also ich meine, du kannst davon ausgehen, dass auf die nächsten zehn Jahre,vielleicht mit Ausnahme der Amerikaner, ist einfach die Ukraine sozusagen dasschärfste Schwert im europäischen Militärbaukasten.Keiner wird auch nur ansatzweise an diese Preparedness und Ingenuität der Kriegsführung heranreichen.Jetzt brauchen sie vielleicht viel Training, Unterstützung und so weiter und Waffenlieferung,wenn dieser Krieg vorbei ist und er wird vorbei sein und es sind ein paar Jahrevergangen und die Ukraine steht wieder auf eigenen Füßen,dann wird sie eine formidable Militärindustrie aufbauen und wird mit Sicherheitauch die Armee weiterhin in einem hochgradigen Zustand.Erhalten und ausbauen.
Pavel Mayer
BK'IN DR. MERKEL Ja, also keine Frage,man will die Ukraine am Ende gerne in der NATO haben und nicht außerhalb derNATO, aber das setzt halt voraus, dass der Territorialkonflikt irgendwie gelöst wird.
Tim Pritlove
Klar, aber was ist denn die Alternative für die Ukraine, weil der Territorialkonflikt,also sagen wir mal, ich gehe jetzt von einem Zeitraum, Russland ist aus demLand raus und die ursprünglichen Grenzen sind wieder hergestellt.Wir können jetzt lange darüber formulieren wie lange das dauert,ob das jemals passieren wird, aber ich gehe einfach mal davon aus, es wird passieren.Es wird ein schmerzlicher Prozess sein, es wird vielleicht noch zwei Jahre dauern,aber meiner Auffassung nach wird dieser Zustand irgendwann erreicht werden.
Pavel Mayer
Also wenn dieser Zustand erreicht werden wird, so gehe ich davon aus,wird das dann auch mit einem Beitritt relativ schnell gehen.Aber es gibt auch durchaus Gründe, warum man sich darauf jetzt nicht festlegen möchte.
Tim Pritlove
Okay gut das seh ich ja auch, man möchte sich derzeit nicht drauf festlegen,aber ich habe ja jetzt mal in den Raum gestellt, was würde es denn bedeuten,wenn sich die Position, sagen wir mal durch Ungarn oder durch die Türkei oderwelcher Querschläger auch immer noch da mit reinkommt,Polen würde ich wahrscheinlich an der Stelle mal rausnehmen,ich glaube, so scheiße die sind, den Weg gehen die nicht.Und die baltischen Staaten schon gar nicht so, aber Ungarn ist definitiv soein Querel, die das noch ewig rausziegeln können. Und auch die Türkei,wenn sie sich nicht ausreichend bezahlt fühlt.Und keine Ahnung wer sonst noch umkippt.Wenn das also die Position wäre und dieser Konflikt ist zu Ende,dann gibt es für die Ukraine eigentlich nur eine einzige Option, nämlich Atomwaffen.Da sagt die Ukraine, also wir haben ja gesehen, Angst habt ihr ja nur vor Atomwaffenund die Russen irgendwie auch.Aha, alles klar, Atomen kennen wir uns super aus, Ukraine hat da Erfahrung,kriegen wir irgendwie auf die Kette. Und das kriegen die auch auf die Kette.Und dann würden sie das halt anstreben.Und das ist halt nicht im Interesse des Westens. Ist auch nicht im Interessedes Ostens, also nicht im Interesse Russlands, aber das kann uns ja erstmal herzlich egal sein.Aber das wäre sagen wir mal die Alternative und deswegen empfinde ich das sozusagenals Fehler, dass man nicht hier noch mehr tut.Kann ja sein, dass das noch kommt, aber perspektivisch denke ich mal,sollte man da hier etwas mit offenen Armen an die Sache herantreten.Na gut. Vielleicht wollen sie auch erstmal abwarten, wie das mit der EU läuft,weil da ist der Prozess ja zumindest schon mal gestartet und wird in den nächsten Jahren weitergehen.Man muss natürlich auch das Land liefern und entsprechende Erfolge zeigen,insbesondere was so Korruptionsbekämpfungen betrifft, um dort auf europäische Standards zu kommen.Nicht, dass die europäischen Standards jetzt besonders hoch sind,wie man an Ungarn und Polen und auch sicherlich an vielen anderen Ländern immernoch sehen kann, aber naja, das Problem kann auf jeden Fall auch noch größersein und das möchte man verhindern.Und da sind ja auch die Maßnahmen von Zelensky durchaus sichtbar.Jetzt gab es den Vorschlag Korruption zumindest zu Kriegszeiten sozusagen gleichauf dem Level von Landesverrat zu bestrafen.Das ist schon irgendwie eine ziemlich harte Nummer, weil das dann von so einpaar Jahren und Geldstrafe hin zu bis zu lebenslänglicher Haft sich sozusagenauf einmal erweitern würde.Aber es ist noch nicht klar, ob das durchkommt. Aber dieser politische Wille,an der Stelle zumindest bei ihm, scheint zu existieren.
Pavel Mayer
Ich sehe die Sache so mit den Atomwaffen.Ich meine, es gibt das Budapester Memorandum, wo die Ukraine über den Tischgezogen wurde, ihre Atomwaffen abgegeben hat, wozu es aber auch nicht wirklich eine Alternative gab.Dort haben sich halt USA und Großbritannien und Russland damals als Garanten,sagen die, territoriale Integrität der Ukraine zu garantieren.Und da bin ich der Meinung, dass die USA und Großbritannien nicht genug getanhaben bisher um ihrer Garantieverpflichtung nachzukommen.Meiner Meinung nach hätte diese Garantieverpflichtung eigentlich auch.Aktive militärische Intervention bedeuten können, sollen oder müssen.Die war allerdings, natürlich 2014 war es schwierig, weil irgendwie das ziemlich,gerade die Krim, irgendwie ziemlich unblutig gefallen ist.Da gab es nicht so richtig was zu kämpfen. Aber jetzt eigentlich meiner Meinung nach,ja, wäre die Ukraine nicht in der Situation, wenn man damals,sagen wir, die Atomwaffen nicht komplett abgenommen hätte.Kommt im Austausch jetzt aber den Garantien nicht nach in vollem Umfang.So, das ist meine Sicht auf die Dinge.Weswegen ich auch sehe, dass Deutschland da nicht unbedingt jetzt eine Führungsrolleübernehmen muss und voranschreiten muss, obwohl es natürlich auch in DeutschlandsInteresse wäre, das zu tun.Aber da haben wir irgendwie offensichtlich auch nicht die Politiker und nicht die Profis für,um irgendwie in so komplizierten internationalen Konflikten irgendwie,ja, es ist auch eine Frage von Know-how und das ist einfach,scheint in Deutschland nicht in ausreichendem Maße vorhanden zu sein.Deswegen ja auch immer generell, ich kenne das von,wenn wir große internationale Projekte haben,hatten, wo irgendwo Kunde irgendwo im Ausland,nahen Osten saß und dann noch wie asiatische Firmen beteiligt waren und europäische Firmen,ist man immer zu irgendeiner englischen Bude gegangen, die den ganzen,die ganze Vertrag- und Projektsteuerung und so gemacht haben, im privaten Bereich.Und ähnlich ist es aber auch in diplomatischen Initiativen.Entweder du hast irgendwie das Know-how und die Kontakte und weißt,wie es läuft, oder du hast es nicht und dann kannst du halt nicht so effektivsein und Deutschland hat es halt nicht so oder nicht in ausreichendem Maße imVergleich jetzt den Engländern,die allein aus historischen Gründen viel internationaler aufgestellt sind.
Tim Pritlove
Oder zumindest sind die Leute, die diese Erfahrung haben, nicht in den entsprechendenStellen, um wirklich einen Unterschied zu machen oder nicht zugehört.
Pavel Mayer
Aber England war, glaube ich, immer mehr so nach außen orientiert,habe ich das Gefühl, UK, wie auch immer. Aber gut, das nur so als kurze Intermission.Ich denke, wir sind auch so langsam am Ende. Vielleicht noch so ein paar Wortezur Stimmung in Russland und zur wirtschaftlichen Situation,bevor wir dann zum Ende kommen.Weil das ist ja mal die zweite Sache, so wie Banks vs.Tanks und man hatte sich ja anfangs viel versprochen von den ganzen Sanktionengegen Russland und dann hat sich aber die wirtschaftliche Situation scheinbar nicht,also zu einem Zusammenbruch,ist es definitiv nicht gekommen und wir sind auch noch davon entfernt, dass es dazu kommt.Aber das war auch absehbar. Ich glaube, unsere Vorhersage war,also bis Jahresende hat Moskau noch Geld.Erst dann wird es langsam wirklich eng. So, also jetzt big, big picture eigentlich.Und wir haben jetzt erste Anzeichen davon, dass das Geld nicht mehr so lockersitzt. Da haben wir jetzt daran gesehen, dass Russland den Rubelkurs hat fallen lassen.So muss man das sagen, weil sie den ja mehr oder weniger künstlich manipulierenund hoch oder runter halten.Und da haben sie sich offenbar entschieden, dass sie jetzt mit einem schlechterenObelkurs ja, eher Geld sparen.Sowas natürlich Importe verteuert so, aber ich denke, das ist ein bisschen auchZeichen jetzt, dass das Geld langsam knapp wird, um den Kurs zu stützen.Und so subjektive Eindrücke, also ich hatte neulich die Gelegenheit,mit jemandem zu reden, der aus Russland stammt und auch noch eine Wohnung inMoskau hat und regelmäßig dort ist.Und so einfach gefragt, wie ist denn so die Stimmung einfach auf der Straßeund zwischen den Leuten?Was ist dein Eindruck? Und ja, die Antwort war, also die Stimmung ist eher schlecht.Die Leute sind wohl bedrückt.So es ist keine Feierlaune, was halt daran liegt, vor allem dass ja viele Preise angezogen haben.Interessanterweise auch, sagen die.Preise für staatliche Leistungen, man denken auch sogar der Spritpreis ist gestiegen,zwar nicht allzu viel, aber wenn man denken,oh Gott, wenn, dann sollte Russland ja im Moment zumindest an Sprit irgendwie genug haben,aber so in Rubel ist selbst da jetzt der Sprit Wirtpreise 10 Prozent angestiegen.Immer noch niedrig nach westlichem Maßstab, aber wenn man es wiederum 1 zu 3umrechnet, zahlen dann die Russen vom Einkommen her, ja so 1,60,1,70 für den Liter Benzin, real ungefähr 60 Cent, wenn man jetzt zu aktuellenWechselkursen, aber für die Russen ist esDas ist also eher ähnlich wie hier und man meinte auch, wenn man in der U-Bahnsitzt und so, die Gesichter hätten sich da schon eher verändert.So, wenn man in die Gesichter schaut, sieht man halt zumindest wenig Freudeoder Entspannung, sondern alle gut.Das ist natürlich auch so ein bisschen ein russisches Ding irgendwie mit demLeiden, Aber nichtsdestotrotz ist die Stimmung nicht gut in Russland.
Tim Pritlove
Also ein russisches Ding mit dem Leiden, was meinst du damit?
Pavel Mayer
Naja, das sagen auch in der russischen Gesellschaft oder Kultur gilt halt Leidenals etwas moralisch Positives.Also wenn du leidest, dann bist du wert, es ist halt anerkennenswert, so zu leiden.Deswegen trägt man halt ganz gerne auch das Leiden zur Schau,weil es eben Brownie-Points gibt, wenn man halt leidet und das dann stoisch erträgt natürlich.Und ja, es ist halt tatsächlich das Geld, das die Russen halt deutlich auch merken.Die Gehälter und Löhne und Sozialleistungen und so sind nicht angestiegen,aber die Preise für so ziemlich alles, sogar Wohnungen, also sogar die Mieten,sind irgendwie angezogen,und,Und das prägt halt dann die Stimmung auch von Menschen, die an sich unpolitisch sind.Und die Vorausschau, gut mit den Drohnenangriffen hat man sich wohl mittlerweiledaran gewöhnt in Moskau, wie gesagt auch das Leiden.Und die sind ja subjektiv auch im Vergleich jetzt zu Ukraine,wo das ganz andere Ausmaße hat.So ist das ja noch vergleichsweise harmlos, was da in Russland passiert mit den Drohnenangriffen.
Tim Pritlove
Ja und ich meine, wenn da was runterkommt, dann sind das ja meistens,also die gewählten Ziele sind ja meistens offizielle Gebäude.Da wurden dann alternativ halt große Hochhäuser getroffen mit Unternehmen,also eher reiche Wirtschaftsbezirke.Beziehungsweise eben die anderen Drohnen, die dann über die Wohnorten der Elitenrübergingen, das betrifft natürlich die meisten Leute nicht.Auf der anderen Seite gibt es dann auch gleich wiederum das Narrativ in denMedien, dass ja sozusagen dieser ganze wirtschaftliche Untergang,das ist ja jetzt sozusagen die böse Maßnahme des Westens, die versuchen irgendwieRussland in die Knie zu zwingen.Und da ist dann halt auch das Feindbild dann wiederum nicht weit.Naja. Also ich denke es wird noch eine Weile dauern bis über den wirtschaftlichen Hebel was passiert,weil noch ist das alles auch viel zu löcherig,also viel zu viele Staaten machen damit jetzt gerade einen großen Gewinn,in dem sie quasi Proxy für Importe sind, die nicht direkt nach Russland gehen dürfen.Da muss man sich nur so die Exportstatistiken anschauen, die halt dann entsprechendKorrekturen aufweisen, dass auf einmal das, was nach Russland ging,vielleicht auf einmal in so benachbarte Länder geht. Nicht vollständig,aber zumindest in deutlich gestiegenem Maße.Und natürlich ist ja auch das Verhältnis zwischen China und Russland wichtig.Weiterhin sehr unklar. Nicht, dass sie jetzt besondere Freunde sind,aber China hat natürlich ein Interesse daran, dass Russland nicht kollabiertund wird im Zweifelsfall eher dazu beitragen, dass die Russen wirtschaftlichso stabil sind, dass sie nicht für China ein Problem werden.
Pavel Mayer
Ja, wobei ja für China ist China einfach die Nummer eins so und so.China hat vor allem chinesische Interessen allerdings im Blick.Und wenn sie das Gefühl haben, irgendwas ist in ihrem Interesse so, dann machen sie das.Und wenn sie das Gefühl haben, es ist nicht in ihrem Interesse,dann lassen sie es ganz unabhängig davon, ob Russland das jetzt braucht oder nicht.China fährt weiter so ein bisschen die Balance. Aber auf der anderen Seite ist wohl,was man auch kaum mitkriegt, ist, dass gerade in den Gegenden,wo da die Grenze zwischen China und Russland ist, wohl auch so viel ungeregelterAustausch stattfindet.Da wird so viel gehandelt und über die Grenze geschafft, was keinen Eingangin irgendwelche offiziellen Statistiken findet.Und es leben viele, viele Millionen Chinesen dort, auch nördlich der Grenze,die da auch nicht unbedingt jetzt sich legal aufhalten.Da herrscht wohl auch ziemliches Chaos weit im,Osten.An der Grenze und es gibt da deutlich mehr Austausch und auch mehr Vermischung.So viele Familien, so russisch chinesische und so. Also da diffundiert wohlRussland auch so ein bisschen mit China zusammen und ja.
Tim Pritlove
Ja das ist eine riesige Miete. Naja, jetzt wollen wir hier nicht komplett einenVölkerkundlichen Podcast draus machen, davon haben wir eigentlich nun wirklichüberhaupt keine Ahnung.Ich würde sagen an der Stelle machen wir einfach mal einen Strich unter dieSendung. Ich hoffe wir konnten euch so in die aktuelle Situation halbwegs zufriedenstellend schildern.Ich würde mal zusammenfassend sagen, die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos.Es ist auf jeden Fall so, dass wenn überhaupt jemand hier gerade den Takt vorgibt,dann ist es doch die Ukraine.Und es gibt durchaus eine Perspektive für zumindest ein militärisches Vorankommen,was in diesem Jahr noch Ergebnisse erzielen kann.Wie schnell das geht, ob es noch gestoppt wird,wissen so einiges nicht, aber ich denke es ist ohnehin alternativlos hier nichtder Ukraine alles Beste zu wünschen und zu hoffen,dass die Situation sich weiter verbessert.Auch in unserem Interesse.
Pavel Mayer
Und im Moment sieht es aber eher so aus, als wenn der Krieg auch in ein drittesJahr hineingehen könnte undtatsächlich Anzeichen für ein baldiges Ende sind gerade nicht in Sicht.
Tim Pritlove
Mal schauen, also ich würde jetzt auch nicht sagen,er ist auf jeden Fall bis Februar beendet, aber es kann sehr wohl sein,dass wir zumindest noch die eine oder andere tektonische Verschiebung hier sehen werden.Es wird allerdings eine Weile dauern, Russland davon zu überzeugen,dass es jetzt wirklich mal aufhören muss.Das scheint mir die eigentliche Schwierigkeit zu sein, weil die ja im Leidensehr gut sind und noch so einige Rückschläge einfach einstecken werden,ohne einzusehen, dass es diesen Krieg hätte eigentlich nie beginnen sollen.Okay Leute, wir sagen Tschüss, vielen Dank fürs zuhören,kommentiert ruhig fleißig, nicht um hier irgendeinen Algorithmus zu füttern,sondern weil uns einfach interessiert, was ihr denkt über unsere Position undwas ihr noch an anderen Erkenntnissen habt und dann hören wir uns bald wieder,wenn wir der Meinung sind, es ist wieder genug passiert und das kann manchmalganz schnell gehen. Also bis bald. Tschüss. Tschau.
Shownotes

UKW112 Ukraine: Abteilung für Infarkte und Defenestration

Die militärische Lage in der Ukraine nach dem Beginn der Gegenoffensive, Ursachen und Folgen der Sprengung des Nova-Khxkovka-Staudamms und der gescheiterte Aufstand der Wagner-Truppen.

Die ukrainische Gegenoffensive läuft jetzt seit drei Wochen und es zeigen sich schon erste Fortschritte, doch ist der Weg bis zu einer Zurückdrängen der Russen in Saporischja noch weit. Eine geschickte Taktik auf der einen Seite und eine massiv ausgebaute Verteidigungslinie auf der anderen werden den Konflikt noch eine Weile lodern lassen.

Dann wenden wir uns den Ursache der Zerstörung des Nova-Khakovka-Staudamms zu. Hier ist mittlerweile klar, dass nur eine Sprengung des Staudamms von innen zu den gesehenen Folgen hat führen können. Die Auswirkung auf das Land sind erheblich, die Auswirkungen auf den Krieg noch fraglich.

Zu guter letzt blicken wir auf den gescheiterten Aufstand der Wagner-Truppen, die möglichen Gründe dafür und die nun denkbaren Folgen für sowohl ihren Anführer Prigozhin als auch für Putin.

avatar
Tim Pritlove
avatar
Pavel Mayer

Für diese Episode von UKW liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.

Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WebVTT.


Transkript
Tim Pritlove
Hallo und herzlich willkommen zu UKW, unsere kleine Welt. Mein Name ist Tim.Pridlaff und ich begrüße alle zur 112. Ausgabe von UKW.Und ja, dann Großbritannien, derzeit eigentlich nichts wichtiges passiert.Bleiben wir erstmal bei der Ukraine. Ich sage hallo zu Pavel.
Pavel Mayer
Hallo Tim.
Tim Pritlove
Genau und wir wollen natürlich wie immer hier so unseren Take auf die Vorgängedes Krieges in der Ukraine werfen und ja mal so ein bisschen zusammenfassen,was passiert ist seit der letzten Sendung, die haben wir veröffentlicht am 9.Juni 23, jetzt haben wir den 27. also es sind nicht ganz drei Wochen vergangen.Und ja gegen Ende der Sendung oder beziehungsweise im Laufe der Sendung warenwir uns eigentlich relativ einig, dass die lange angekündigte Gegenoffensiveder Ukraine im Prinzip jetzt gestartet hat.Das ist ja nicht so, dass es irgendwie so einen Startschuss gibt und jetzt geht'slos und überall wird angegriffen,sondern es war eben so eine Verdichtung der Ereignisse,eine Ausweitung der Kämpfe auf mehrere Orte,Während es ja bis dahin im Wesentlichen eigentlich nur in Bachmuth und Einschränkungen auf Divka,also in diesen Hotspots, die wir jetzt schon seit einem halben,dreiviertel Jahr beobachten gab, sind halt jetzt einige neue lodernde Feuerdazugekommen und das hat sich jetzt eigentlich auch,bestätigt. Ja, ich würde sagen wir starten dann auch einfach mal mit einer Zusammenfassung,was seitdem passiert ist.Also es gab vor allem mehrere Vorstöße im Süden der Front. Das ist der sogenannteSaporitia Bereich, also im Oblast Saporitia.Da erstreckt sich halt die Frontlinie von einem Ort Vasilivka.Das ist da, wo dieses Znipro-Becken, was jetzt kein Becken mehr ist,auf die Sprengung des Staudammes werden wir im Laufe der Sendung auch nochmal kommen.Also dort wo quasi das Libro Becken endet,dort geht die Front mehr oder weniger gerade nach Osten bis sie dann so beider Stadt Donetsk langsam nach Norden abbiegt, hoch nach Luhansk.Und an dieser Südfront, da gab es dann jetzt so mehrere Hotspots,also je nachdem wie man so zählt, gab es so drei oder vier Bereiche,Regionen, wo die Ukrainer Angriffe gestartet haben.Das fängt dann quasi ganz links an, bei Vasiljivka,da hat sich eigentlich auch nicht sehr viel getan,das ist halt generell eigentlich ein sehr langsamer Vorstoß,den wir jetzt erstmal sehen und das auf der ganzen Front, was ja auch vieleschon dazu gebracht hat zu sagen, so die Offensive, die ist ja total gefeilt,da geht ja nichts voran und wenn das so lange dauert, naja, dann sitzen wirhier in zehn Jahren noch und so.Man muss halt auch wissen, wie diese ganze Front abgesichert ist.Die Russen haben halt jetzt viel Zeit gehabt, dadurch, dass der Westen nichtso richtig in die Pötte kam und dann erstmal über allen möglichen Scheiß diskutieren musste,ja Panzer, mhm wissen wir nicht, ja vielleicht, ja dann doch,wie viele, wo braucht ihr denn, ach so viele, mhm haben wir die überhaupt.Es ging halt so hin und her und die Russen hatten halt jetzt im Prinzip an denganzen Südfronten ja Zeit sich tief einzugraben und das haben sie halt auch getan.Das heißt es gibt dort eine extrem weite, weit ausgebaute Verteidigungslinie,die erstmal so aus einer Frontlinie besteht.Da sind meistens irgendwelche Trenches, die relativ dünn besetzt sind.Da ist also nicht der Großteil der Truppen, sondern die Vorhut sozusagen.Und vor allem ist dieser Bereich aber dann auch intensiv vermint. Dahinter...Kann sich also 10, 15 Kilometer ausstrecken. Dahinter geht es dann eben losmit noch stärkeren Befestigungen,das heißt da sind so richtige Trench Networks, solche Grabennetzwerke,die halt sehr sehr sehr weit gezogen sind in mehreren Linien hintereinanderund dann kommt halt auch irgendwann diese von uns sicherlich auch schon malangesprochenen Wagner Linie,also diese Betonpyramiden, die da rumstehen.Das ist dann so eine Kombination aus Gräben, diesen Betonpyramiden,weiteren Gräben, die dann auch sehr tief ausgeschachtet sind,einfach um hier einen mechanisierten Vorstoß mit Panzern oder anderen Fahrzeugen im Keim zu ersticken,beziehungsweise das so langsam zu gestalten für den Angreifer,dass man das dann eben effektiv verteidigen kann.Und das wiederholt sich dann noch ein paar mal und wir haben es also hier quasimit einem Bereich zu tun, der so je nachdem wohin man guckt 20,30 Kilometer tief aus Befestigungen besteht und da wird die Ukraine halt durch.Und sie lagen jetzt erstmal an diesen Angriffsorten an dieser ersten Verteidigungund machen da aber auch Fortschritte, auch wenn das mit starken Verlusten verbunden ist.
Pavel Mayer
Was vielleicht auch noch erwähnenswert ist, ist,dass jetzt nicht nur dort Leute jetzt in den Gräben sitzen,sondern auch hinter der Front, hinter der Kontaktlinie,so fünf bis 15 Kilometer dahinter,ist dann eben auch noch Artillerie, die das dann eben auch besonders gefährlich macht.Plus, was die Artillerie eben auch kann, ich meine auf beiden Seiten, ist Minen verschießen.Das heißt, dass selbst wenn man jetzt irgendwo als Angreifer einen Weg geräumthat, dann kann der in kürzester Zeit eben durch Artillerie wieder neu vermint werden.Und was die Russen auch wohl tun,ist, dass sie dann,wenn Truppen durch sind,quasi die Minen hinter den Angreifer schießen,sodass die angreifenden Kolonnen dann auch nicht ohne weiteres wieder sich zurückziehenkönnen und dann eben auch erstmal vom Nachschub oder Verstärkung abgeschnitten werden.Das kommt also auch noch erschwerend hinzu.Nicht einfach jetzt denken,okay, weil wir es jetzt durch dieses Minenfeld geschafft haben,ist alles gut, sondern wie gesagt, das kann halt sich sehr, sehr schnell ändernund das ist eben alles sehr tückisch.
Tim Pritlove
Das machen aber auch beide Seiten. Also das ist ja sowohl eine Strategie derUkraine als auch der Russen, also sowohl im Angriff als auch in der Verteidigungwird diese Strategie angewandt.Ja, also trotz alledem gibt es große Probleme mit Minen,also gerade in den ersten Tagen gab es ja so ein paar sehr bekannt gewordene Verluste,zumal ja die ukrainische Seite eine starke Medienstille verordnet hat,das heißt man hat sich überhaupt nicht geäußert und tut es eigentlich auch bisheute noch nicht so richtig über welche Fortschritte, sondern das waren dannalles so russische Berichterstatter.Überhaupt hat man das Gefühl, man wird derzeit eigentlich nur aus russischenQuellen betankt im Wesentlichen,so nach dem Motto, wenn die zugeben, dass die Ukraine irgendein Dorf eroberthaben, dann wird das schon stimmen, so als andere nimmt man dann halt mit KörnchenSalz oder im Großen auch.Aber es ist klar, dass eben bei diesen Vorstößen vor allem diese Minenfälleam Anfang ein Problem war unddie Ukraine hat halt auch relativ neues Equipment zum Einsatz gebracht,also es kamen diese amerikanischen Bradleys zum Einsatz, es kamen auch schondeutsche Leopard Panzer zumEinsatz und dann eben diese speziell diese minenfesten EBRAP Fahrzeuge.Trotz alledem gab es so ein paar Desaster, wo das einfach alles nicht funktionierthat, wo man in zu großer Konzentration gestartet ist etc.Fehler werden gemacht, wurden gemacht, wurden aber auch teilweise schon korrigiert.Was es weiterhin erschwert ist, dass die Russen dort mit ihren Ka-92 Hubschraubern viel angreifen,die halt so einen Raum von zehn Kilometern abdecken können, sozusagen aus demNichts auftauchen und dann angreifende Fahrzeugkolonnen beschießen können.Auch das ist sehr schwierig, weil halt der Ukraine hier mobile Flugabwehr fehlt,die so weit reichen kann.Einerseits und andererseits eben auch generell natürlich es mit der Luftwaffenicht so gut aussieht. Die Ukraine verfügt über verhältnismäßig wenig Flugzeuge,haben wir ja schon drüber gesprochen.Jetzt gibt es halt das Versprechen, die Ukraine umfangreich mit F-16 Flugzeugenauszurüsten, aber das wird halt noch dauern, bis das in irgendeiner Form eine Rolle spielen kann.So müssen sie eben quasi im Wesentlichen mit Bodenmaterial arbeiten,sehen sich aber trotzdem einem Beschuss von Hubschraubern und natürlich auchvon von Kampfflugzeugen ausgesetzt.Also das ist ein sehr schwieriges Vorgehen. Trotzdem.Passen Sie sich der Situation an, also es werden auch die Vorstoßstrategien geändert,das heißt man geht jetzt häufiger mit Fahrzeugen voran,also mit diesen IFVs, also Infantry Fighting Vehicles,also Fahrzeuge, die speziell für den Transport von Bodenpersonal,also Bodensoldaten gedacht sind, die werden dann halt abgesetzt in so eine Angriffszoneund dann wird aber das ganze Equipment und auch Panzer wieder zurückgezogen,im Idealfall auf irgendwelche Höhen, um das dann eben von hinten abzusichernund sich eben möglichst eben auch dieser aktiven Gegenverminung zu entziehen und all das.Also nichtsdestotrotz gibt es Fortschritte und in der Summe hat die Ukrainejetzt schon sehr viel mehr Gebiet in Anführungsstrichen befreit als die Russenzum Beispiel in Bachmut im letzten halben Jahr gewonnen haben.Das ist natürlich jetzt alles für den Kriegsausgang noch nicht entscheidend,weil Fläche gibt es da noch eine Menge,die man zurückerobern muss, aber es zeigt zumindest, dass die Aktivitäten,die sie entwickeln, auch von Erfolg gekrönt sind,noch nicht mit total überstrahlendem Erfolg,aber das Ganze ist ja auch nicht das einzige, was dort geschieht,sondern all das, was jetzt so passiert und was eigentlich Teil der Gegenoffensiveist, kann im Großen und Ganzen auch nach wie vor unter diesem Aspekt des Shapings gesehen werden.Das heißt man greift mit relativ wenig Personal, mit relativ wenig Gerät an vielen Stellen an,schaut wie die Reaktionen sind, guckt wo die Russen mehr gegenschlagen,wo nicht, wo man sie taktisch umgehen kann,wo man einzelne Geländegewinne machen kann, aber es geht nicht so sehr um Geländegewinne,sondern es geht eigentlich darum die Russen zu zwingen in irgendeiner Form ihrMaterial zum Einsatz zu bringen.Also man möchte eigentlich auch, dass die quasi mit der Artillerie arbeiten,damit die ihre Bestände verbrauchen.Weil im Hinterland wird dann wiederum mit den neuen Langstreckenwaffen,insbesondere Stormshadow, versucht den Nachschub zu zu unterbinden.Und das funktioniert teilweise auch sehr gut. Unter anderem gab es StormshadowAngriffe auf zwei wichtige Brücken, die die Krim mit Kherson verbinden.Das eine war eine Straßenbrücke, das andere ist eine Eisenbahnbrücke.Die gelten jetzt erstmal als vorübergehend als unbenutzbar und das bedeutet,dass eben eine ganz wichtige Eisenbahn und auch eine ganz wichtige Straßenverbindungvon der Krim, die ja letzten Endes wiederum ihre Versorgung über die Kertschbrückeaus Russland erhält, dass die nicht so ohne weiteres in diese Saporitia Region fließen kann.Paar Kilometer weiter, gab es dann auch noch einen Stormshadow Angriff auf einriesiges Munitionslager, ich hab jetzt gerade den Ort, den Ort wo das war, hast du das im Kopf?
Pavel Mayer
Da gab es mehrere tatsächlich, du meinst jetzt den Bahnhof?
Tim Pritlove
War das ein Bahnhof? Ja also direkt an den Schienen das Ding.
Pavel Mayer
Ich glaube Rikowe war der Ort.
Tim Pritlove
Genau und da gab es wohl ein riesiges Munitionslager und.Wenn man sich die Satellitenbilder vorher und nachher anschaut ist schonkrass also da ist so ein kompletter Stadtteil quasi weggebombt deraus diesen Lagerhallen bestand also Stadtteil ist ein bisschen übertrieben aberes war halt so ein riesiger Lagerbereich und von diesen Gebäuden ist herzlichwenig übrig geblieben das sagt eben deutlich aus dass das eben jetzt nicht nurein Bombardement war was dort für die Zerstörung gesorgt hat,sondern da ist Munition dann entsprechend hochgegangen und es ist alles explodiertund brannte noch tagelang und auf den Satellitenbildern sieht man auch,dass da mal locker ein paar hundert Meter Eisenbahnstrecke fehlt oder zumindestso starke Mitleidenschaft gezogen ist, dass da eben nicht ohne weiteres malein Reparaturtrupp über Nacht das wieder fixen kann.Also das sind alles diese Shaping-Operationen, die werden dann auch in anderen Städten gemacht.Also generell diese Taktik, die wir schon in Kherson gesehen haben,als die Russen über den Fluss gedrängt wurden, dass man einfach sagt,okay wir verengen quasi eure Lieferwege in unseren Möglichkeiten.Damals waren es halt diese beiden Brücken, jetzt ist es etwas umfangreicherwas man beschießen muss und wir halten euch aber auch busy.Das heißt wir sorgen auch dafür, dass ihr eure Vorräte verbraucht und das istsozusagen jetzt die Taktik.Nebenbei schauen wir eben, wo sind gute Ziele für uns, wo können wir dann auchim unmittelbaren Kampfeinsatz was machen und man konzentriert sich zum Beispielauch extrem auf die Artillerie.Also man versucht halt wirklich auch die Artilleriegeschütze selber mehr zuzerstören. Es werden derzeit sehr viel mehr Artilleriegeräte zerstört als zum Beispiel Panzer.
Pavel Mayer
Das ist auch aufgefallen anhand der Zahlen,die die Ukraine gemeldet hat, dass zuerstbei der Gegenoffensive eineMenge an zerstörten russischen Panzern gemeldetwurde und sogar Putin hat 56 zerstörte russische Kampfpanzer eingeräumt zu irgendeinemZeitpunkt nach Beginn der Offensive und war allerdings natürlich auch der Meinung,es seien hunderte von ukrainischen Kampfpanzern zerstört worden.Also wenn man alle Ziele.Alles ausrechnet oder zusammenrechnet, was angeblich laut Russland die Ukrainean Verlusten hatte, dann hat sie irgendwie ein Mehrfaches von ihrem gesamtenMaterial mittlerweile verloren.Und Prigogine, auf den wir später auch noch im Detail kommen,hat behauptet, man muss es immer mit Vorsicht genießen,was er sagt, aber dass es halt einfach ein System gibt in der russischen Armee,was es schwierig macht oder fast unmöglich macht, überhaupt die Verluste aufder eigenen Seite und auf der anderen Seite vernünftig zu erfassen.Weil und eben systematisches overreporting ukrainischer verluste und underreportingrussischer verluste angeht weil und das wird nicht nur einfach oben jetzt.Von Putin oder so, dass der jetzt mit den Zahlen mauschelt,sondern das passiert im Prinzip fast auf jeder Hierarchie-Ebene,dass die Zahlen nicht stimmen.Angefangen von, ja, einfachen Soldaten an der Front,die eben Prämien erhalten für zerstörte Fahrzeuge des Gegners,sodass dort einfach schon mal ein Incentive da ist,mehr zu berichten oder, ich sag mal, so wie es vorgekommen ist,halt diesen zerstörten Medrescher dann als zerstörten Leoparden auszugeben.Das ist jetzt nicht nur reine Propaganda, sondern das ist auch,weil ja, wenn es denn stimmt oder wenn man das meldet, gibt es halt Geld zwischen 50.000 und300.000 Rubel, je nachdem, was man da zerstört hat.Und ja, und natürlich nach oben, wenn nach oben Verluste gemeldet werden,Ein Teil der Verluste, gerade an Personal, wird dann schon mal gar nicht erfasst,sondern die werden dann erst mal möglicherweise als vermisst gemeldet, wenn überhaupt.Und auf jeder Hierarchie-Stufe, wenn es nach oben geht, wird dann ein bisschen noch abgezogen.Und bei den ukrainischen Verlusten aus russischer Sicht passiert dann eben genau das Gegenteil.Und so ist das Problem, dass dann tatsächlich Putin,Schoigu und Gerasimov nicht wirklich wissen, wie es denn aussieht oder wie esdenn bestellt ist um die eigenen und die gegnerischen Verluste.
Tim Pritlove
Ja also gerade mit diesen Belohnungen ist natürlich auch noch ein weiteres Problem mit dabei,wenn du dir jetzt vorstellst, da hast du dann irgend so einen Flugabwehr Speziund da greift dann irgendwas an, irgendeine Missile, die man eigentlich normalerweisemit dem Gerät gar nicht gut abwehren kann.Wo man normalerweise sagen würde so ja brauche ich gar nicht so probieren sonach dem Motto aber jetzt kann ich aber hier 250.000,Rubel verdienen für mich wenn ich den trotzdem treffe probiere ich es einfachmal, baller irgendwie das ganze Kontingent einfach mal raus weil muss ich ja nicht bezahlen.Die Wahrscheinlichkeit, dass es dann eben wirklich zum Abschuss kommt,ist natürlich super gering und damit wird dann auch eine ganze Menge Waffenmaterialvernichtet für gar nichts. Sozusagen nur so als Lottoeinsatz.
Pavel Mayer
Oder es werden dann, gut das lässt sich nicht immer vermeiden,es kommt immer darauf an,wohin jetzt eine Rakete oder Artillerie wirklich unterwegs ist,aber es führt dann eben auch dazu, dass im Zweifelsfall ja fünf, zehn mal so teure,Abwehrraketen geschickt werden gegen eine anfliegende GMLRS-Rakete,wo man dann vielleicht… A.Ja, dass nichts passiert. B. Ja, also da gibt es eben schon gewisse Fehlinzentivierungenbei diesem System, die nicht gut sind.
Tim Pritlove
Also um es nochmal abzuschließen, man hat jetzt mehrere Vorstöße in dieser Südfront,es gibt im Wesentlichen drei Regionen, eben Baselivka ganz links,daneben Orichiv, da geht es noch nicht so richtig voran.Die meisten Fortschritte wurden südlich von Velika Novoselka erreicht,da sind also mehrere Ortschaften schon eingenommen worden und auch strategischeHöhen werden derzeit Eingenommen die dazu führen werden,dass sich dort auf jeden Fall die Frontlinie noch weiter nach Süden ziehen wird.Nichtsdestotrotz sind da noch gut 10 Kilometer Minenfelder zu überbrücken bevores dann eben zu dieser Hauptverteidigungslinie kommt.Und ja dann wird es eigentlich erst interessant, wenn man diese zweite Frontlinieerreicht, weil die ist bisher halt noch nirgendwo erreicht worden.Außerdem gibt es jetzt auch noch Vorstöße nach wie vor um Bachmuth herum,das nervt die Russen natürlich besonders, da gibt es jetzt für die Ukraine eigentlichauch nicht viel zu gewinnen,Weil Bachmuth ist ohnehin zerstört, aber dadurch, dass Bachmuth halt so einwichtiges politisches Objekt ist, weil sie jetzt so viel Energie und 100.000Soldaten darauf geschmissen haben, diese Stadt einzunehmen und sie dabei zuzerstören, dass ein Verlust binnen kürzester Zeit für Putin natürlich nochmalsuper peinlich wäre. Nach dem Motto, was können die denn eigentlich?
Pavel Mayer
Also, wenn man jetzt, um das mal zusammenzufassen oder das ein bisschen zu quantifizieren,wenn man jetzt ein Progress Bar hätte für die Offensive und 100 Prozent wärehalt jetzt das Asowsche Meer zu erreichen,dann sind es irgendwie grob 100 Kilometer von der Front.Und wenn wir gucken, wie viel jetzt im Rahmen der Gegenoffensive dort vormarschiert wurde,reden wir von zwei bis drei Kilometern auf ungefähr halber Front,kann man sagen, wenn man jetzt so die Südfront betrachtet.Das heißt, dass der Progress-Bar jetzt irgendwo zwischen ein und zwei Prozentsteht, wenn wenn man jetzt nur den Geländegewinn betrachtet.Aber wir wissen ja alle, wie unzuverlässig Progress Bars sind,wie die dann oft ganz, ganz lange stehen oder sich kaum bewegen,bevor sie dann irgendwie ganz schnell vorangehen und so kann man das vielleicht auch betrachten. A.
Tim Pritlove
Ja und vor allem ist es ja auch nicht so, dass sie jetzt erst wirklich bis andie Küste kommen müssen, bevor sie dort irgendeinen Vorteil haben.Also wenn sie jetzt zum Beispiel 10, 20 Kilometer weiter fortschreiten könnenoder 10 Kilometer würden wahrscheinlich bei Novoveliska,da würde es wahrscheinlich schon ausreichen, wenn sie nochmal 10 Kilometer Fortschritt erzielen,weil dann wird es nämlich interessant,dann könnten sie im Hinterland so viel Puffer haben, dass sie dort mit ihrenHIMARS Raketen sich platzieren und könnten dann eben auch schon so Orte wie,Berdjansk oder Mariupol erreichen. Also das ist,da gibt es so ein paar Tipping Points,die ganz interessant sind und das ist ja auch so,diese Vorstöße, die gehen immer so, ja für dieses Dorf braucht man lange,für dieses Dorf braucht man lange und dann geht es aber auf einmal wieder ganz schnell,weil man einen Weg gefunden hat, irgendwo einen größeren Bereich in die Zangezu nehmen und dann ziehen sich die Russen halt auch drauf zurück,weil sie sonst eben eingekesselt werden und dann alles vorbei ist. BK'IN DR.
Pavel Mayer
Ja, aber man kann noch zusammenfassen, es geht, wie erwartet,langsam und mühsam voran.Und ja, es gibt auch so ein paar nicht so schöne Nachrichten,zum Beispiel die GLS-DB,Gleitbomben, die mithilfe von Raketen auch dann aus Heimatsystemen abgefeuertwerden, verzögern sich jetzt noch um ein paar Monate bis in den Herbst.Eigentlich war man davon ausgegangen, dass sie im Juni kommen sollen und dannauch noch helfen können jetzt, aber das wird wohl erstmal nichts.
Tim Pritlove
Trotzdem, es gibt auch SBC, weitere Fortschritte.Es wird zum Beispiel von einem neuen Brückenkopf berichtet, wo bei der AntonovskyBrücke bei Kherson, wo es den Ukrainer gelungen ist mit einigen Fahrzeugen den Fluss zu überqueren.Also da könnte es einen neuen Pressure Point geben und es gibt jetzt auch neueAngriffe rund um Donetsk.Es wird jetzt auch das erste Mal ein Gebiet angegriffen, was schon seit 2014und nicht erst seit Februar letzten Jahres besetzt ist.Das muss jetzt alles nicht viel bedeuten, aber zeigt, dass die ukrainische Armeewirklich sehr breit streut und die Russen halt permanent unter Stress setzt.Und es ist die Frage, wie lange sie eben diesem Stress standhalten können,was letzten Endes dabei passiert. Die Russen versuchen ja auch mit GegenangriffenAblenkungsmanöver zu starten, vor allem in Luhansk.Aber da macht es auch nicht so den Eindruck, als ob die Ukraine dann gleichmit großen Truppenverlegungen oder Nachrückungen reagiert, reagiert,sondern sie sind sich da eigentlich sicher, dass sie das auch so halten können,Eindruck macht es zumindest.
Pavel Mayer
Ja, und was auch alle Beobachter mehr oder weniger übereinstimmt,sagen Russen wie Ukrainer und auch ausländische Analysten,dass die Ukraine aber den Großteil ihrer Reserven noch nicht eingesetzt hat,also wahrscheinlich so größenordnungsmäßig ein Drittel im Moment der verfügbarenTruppen für die Offensive eingesetzt werden,während die Russen wohl jetzt tatsächlich eher 70 bis 80 Prozent ihrer Reserven committed haben.So aktuell. Das scheinen so in etwa auch die Zahlen und Größenordnungen zu sein.
Tim Pritlove
Und wenn das stimmt, dann könnte das eben auch bedeuten, dass in dem Moment,wo der Druck auf die Russen durch die Ukrainer,weil sie halt Fortschritte gemacht haben, weil sie die Nachschubwege entsprechend geblockt haben,weil der logistische Aufwand so viele einzelne Angriffspunkte zu verteidigen,all das, dass das so viel Überlastung erzeugt,dass es dann halt auch knackt und wenn man dann im richtigen Zeitpunkt ebendie zweite und dritte Reihe dann auch noch mit dazu nimmt,dann eben zu so einer Totalüberlastung das zuzuführen, um dann eben auch wirklicheinen Durchbruch zu haben.Aber ich glaube davon sind wir noch ein oder zwei Monate entfernt.Das lässt sich derzeit sehr schwer einschätzen.
Pavel Mayer
Ja, und ich bin da auch eher so ein bisschen skeptisch, wenn ich mir das somathematisch anschaue, was da passiert.Ist es ja so, was diese Angriffe jetzt auf die Infrastruktur,auf Eisenbahnbrücken und Was die bewirken ist,dass quasi die Bandbreite oderdie Kapazität, mit der Nachschub geliefert werden kann, reduziert wird.Sie wird aber nicht auf Null reduziert werden, sondern eben um einen bestimmten Teil. und das ist,Auch natürlich nur dann relevant, wenn auch tatsächlich ein größerer Verbrauch stattfindet,wenn die einfach nur dort sitzen jetztund im Sommer ist auch der Treibstoffverbrauch dann nicht ganz so groß,dann ja, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch wenn es mitLkw und Pkw angekarrt werden muss, der Nachschub, dass das ausreicht,solange es eben nicht andauernde intensive Kampfhandlungen gibt.Und wenn ich mir so die Karte angucke, dann sehe ich jetzt nicht,dass den Russen irgendwie so schnell der Nachschub ausgehen wird.Also auf jeden Fall wird es eher noch schwieriger,als wir es in Kherson erlebt haben,wo es ja nur zwei Nachschubwege gab,als die Russen dort nur waren, nämlich Nowa Karkovka und die Antonowsky-Brückeund die beide ganz gut unter Feuer genommen werden konnten.Selbst da hat es ja dann fast ein halbes Jahr gedauert, bis den Russen die Vorräteausgegangen sind, sodass sie sich zurückziehen mussten.Und wenn man sich jetzt die Karte anschaut, ja, das Gebiet ist zwar deutlichgrößer, um das es geht, was hier jetzt versorgt werden muss,aber es gibt eben auch doch mehr Möglichkeiten.Da Nachschub ranzubringen.Also es ist nicht so isoliert, wie jetzt der besetzte Teil nördlich vom Dnieper war.So würde ich das einschätzen.Was halt.Bedeutet, dass die Ukrainer sich durchkämpfen müssen und um einerseits ja schonfür einen gewissen Verbrauch oder für eine Abnutzung zu sorgen,aber ja es wird sicherlich deutlich,deutlich schwieriger werden oder ist deutlich schwieriger als die anderen beidengroßen, erfolgreichen Offensiven Kharkiv und Kherson.Und auch da, ich meine, auch da mussten die, musste die Ukraine richtig fürarbeiten, aber jetzt ist es eher so, ja.Die umgekehrte Situation ein bisschen wie in wie in Bachmuth,wo die Russen natürlich auch mit großen Verlusten und Stück für Stück und übersehr lange Zeit eigentlich noch vorangekommen sind.Und so wird das wahrscheinlich auch erstmal eine Weile für die Ukrainer jetztaussehen, auf absehbare Zeit.
Tim Pritlove
Gut, dann kommen wir doch mal auf die Geschichte mit dem Staudamm.Also bei der letzten Sendung war der Staudamm gesprengt worden und ich glaube,das war so zwei, drei Tage danach, dass wir zusammen kamen.Jetzt zeigt sich eigentlich erst so richtig, was die Auswirkungen davon sind. Also was ist passiert?Auf einmal ist halt dieser komplette Staudamm, also der wichtige große Staudamm,der das komplette Dnipro Becken aufgestaut hat, war einfach im Arsch.Riesige Wassermengen haben sich dann Richtung Schwarzes Meer den Weg gebahntan der Stadt Resson vorbei,von der zwar einiges überflutet wurde, aber die ja weitgehend höher liegt,also nicht so extrem betroffen ist, aber natürlich im Süden sind sehr vieleOrte überschwemmt worden.Ich weiß nicht, ich habe verschiedene Zahlen gehört, wie viele Leute da jetztunmittelbar von betroffen waren.Das ist auf jeden Fall eine fünfstellige Zahl und selbst wenn im Süden natürlichrussisch besetztes Gebiet war,gab es da ja immer noch Ukrainer, die dort waren und entsprechend jetzt ihreHäuser verloren haben und gerettet werden mussten und teilweise sind halt auch die Rettungsaktionen,die die Ukrainer dann eingeleitet haben, noch von Russen beschossen worden undso weiter. Also es ist alles ganz furchtbar.Jetzt ist das Wasser aus dem Denibro Becken weitgehend abgelaufen,wenn ich das richtig sehe.Also da ist jetzt kein großer Druck mehr, das heißt die Wassermassen ziehensich jetzt auch langsam wieder zurück und legen den Blick frei auf die eigentlichen Auswirkungen davon.Aber vor allem bedeutet das auch, dass das Zypro-Becken jetzt.Leer gelaufen ist. Das heißt überall da wo nicht der ursprüngliche Flusslaufist, da ist das Wasser entweder weg oder es bleiben halt solche Tümpel über.Je nachdem wie hoch die Gegend da jeweils ist.Und auf ersten Satellitenbildern sieht man eben, dass da also wirklich riesigeWattenmeerartige Landschaften auf einmal übrig geblieben sind.Man sah auch sehr viele Fotos insbesondere an der Küstenlinie von russischenSeeminen rund um das Kraftwerk, die natürlich dann auch auf einmal sichtbar wurden.Der ganze theoretische Landebereich im Kraftwerkbereich ist mit Seeminen abgesichertworden und ja stellt sich natürlich dann auch die Frage was das für militärischeAuswirkungen hat, können wir gleich nochmal drauf kommen.Aber die eigentliche Frage war ja immer was ist jetzt eigentlich passiert undwir haben ja da auch drüber spekuliert auch wenn klar war, dass die Nachrichtenlagezu dem Zeitpunkt noch ein bisschen dünne war.Im Prinzip haben sich ja so zwei Ideen, standen so ein bisschen im Raum,nämlich entweder die Russen haben es gesprengt oder die Russen haben es vernachlässigtund das Ding ist quasi unter seiner eigenen Last zusammengebrochen,zumal eben der Pegel so hoch angestiegen war, wie schon irgendwie seit Ewigkeitennicht oder überhaupt noch nie.Naja jetzt gab es eine interessante Untersuchung von der New York Times unddie haben halt mit Leuten geredet, die diesen Staudamm sehr gut kennen,die Pläne sehr gut kennen, also mit Ukrainern die den betrieben haben etc.Und sich die Gesamtsituation nochmal angeschaut und was so an Satellitenbildernverfügbar war und sonstigen Fotos.Was ja am Anfang auch noch so ein bisschen verwirrend war, war dieses wenn ergesprengt ist, warum hat man dann keine Sprengung gesehen, warum gab es keineriesigen Feuerwolken etc.Und das war ja so das was auch so ein bisschen den Nährboden für diese Ideemit einem Kollaps der Infrastruktur selbst gegeben hat.Stellt sich raus, dieser Staudamm,der ist so massiv gebaut und so stark gebaut,also über die ganze Breite ist das ein extrem tief eingelassener Betonwall,der 20 Meter hoch ist und an seiner dicksten Stelle 40 Meter dick ist.So also quasi unten und dann nach oben natürlich immer ein bisschen dünner,das ist so massiv, dass das sich von außen unmöglich irgendwie sprengen lässt.Also da hätte die Ukraine mit allem drauf ballern können, was sie in ihrem Arsenalhätten und das Ding wäre davon nichtkaputt gegangen. Das war einfach ein unzerstörbarer Bunker. Allerdings.Gibt es in dieser Struktur einen Gang, einen Maintenance-Gang,der quasi über die gesamte Länge geht und von der russischen Seite aus begangenwerden kann. Und zwar nur von der russischen Seite aus begangen werden kann.Und jetzt gilt es eigentlich als sehr wahrscheinlich, dass dort eben von denRussen Sprengladungen installiert wurden und dann eben auch zu Detonationen gebracht wurden.Das hat dann eben keine sichtbaren Explosionswolken erzeugt,weil das eben innerhalb dieses Dams war, der dann einfach quasi durch dieseSprengung kollabiert ist.Aber man konnte trotzdem die Detonation, die auf eine Explosion hinweist,messen. Nämlich an mindestens zwei seismischen Stationen.Eins davon in der Ukraine und eins davon in Rumänien konnte man relativ klar sehen,dieses typische seismische Bild, was eben eine Explosion hervorruft,die man eben von Erdbeben und was auch sonst noch so passiert deutlich unterscheiden kann.Das heißt, es hat eine Sprengung gegeben und mit sehr großer Wahrscheinlichkeithat die in diesem Passageway stattgefunden.Man sah auch aus dem All von Satelliten einen Temperaturanstieg,was auch nochmal auf die Explosion hinweist, also ist es sozusagen klar.Und vor allem, wenn man sich die Fotos danach anschaut, dann ist halt diesegesamte Betonstruktur, Also dieses massive Teil auf einem sehr breiten,also auf dem vollständigen Weg eigentlich weg.Und das Foto finde ich sagt eigentlich am meisten aus,weil auf einmal ist sozusagen diese komplette obere Ebene, die jetzt hätte nochhervorstechen müssen aus dem Wasser, weil die höher gewesen ist als der Pegeleben jetzt ist, die ist halt einfach komplett weg.Weg. Und das deutet eben ganz klar darauf hin, dass diese gesamte Betonstrukturzerstört wurde und dass das eben nur durch eine Sprengung verursacht werden kann.Ja, und es gibt dann auch Hinweise, dass also kurz nach dieser Sprengung schonrussische Truppen im Süden auch evakuiert wurden.Am Anfang gab es ja Berichte, die wären ja alle zurückgelassen Das hat sicherlich auch stattgefunden,aber es gab eben auch schon sehr schnelle Anweisungen, die unmöglich eine Reaktionauf ein unvorhergesehenes Ereignis haben sein können.Also das zeigt, dass da eben eine Befehlskette am Start war und dass das ebenschon bewusst gemacht wurde.Ja, stellt man sich natürlich die Frage, warum?Warum haben die Russen das jetzt gemacht? Weil ein Nebeneffekt dieser ganzenGeschichte neben der Überflutung des unteren Flussbereichs ist ja,Also erstmal die ganzen gegrabenen Verteidigungslinien.Sind halt überspült worden. Also die Russen haben sozusagen Verteidigungslinien verloren.Außerdem durch die abgesenkten Pegel ist ja jetzt, das hatten wir ja schon angesprochen,dieses gesamte Kanalsystem wird jetzt nicht mehr befüllt, weil der Pegel nicht hoch genug ist.Das heißt es gibt natürlich auch keine Versorgung der Krim mehr mit Wasser aus diesem Kanal.Es gibt auch keine Versorgung des gesamten südlichen Kresson-Bereichs mehr undMan kann jetzt davon ausgehen,dass das in den nächsten Jahren dazu führen wird, dass wieder diese,so eine Verwüstung dort einsetzt und das einfach Landwirtschaftsanbau dort zumindestnicht mehr in der alten Form möglich ist und unter Umständen halt auch überhauptnicht mehr bis ein neuer Staudamm gebaut ist und das sozusagen alles wiedervon vorne losgehen kann.Aber für die Russen ist es halt auch erstmal ein riesiger Verlust,weil die Krim erhält nun mal ihr Trinkwasser im Wesentlichen aus dieser Quelleund auch auf der Krim war es nicht so,dass dort überall blühende Landschaften waren und dass es sozusagen so ein Ortder umfangreichen Anbauflächen war.Das galt eigentlich nur für so diesen südöstlichen Bereich.Dort ist es eben aus geologischen Gründen schon immer gut gewesen, was anzubauen.Aber der nördliche Krimtal ist eben auch nur durch diese Bewässerung diesesKanals in so fruchtbares Land überführt worden.Und das wird natürlich jetzt alles wegfallen. Also auch in der Krim wird eseinen starken Einbruch der landwirtschaftlichen Produktion geben.Jetzt ganz unabhängig von den unmittelbaren Auswirkungen des Krieges,die mittelbaren Auswirkungen dann halt langfristig so oder so zu sehen.
Pavel Mayer
Ja und aus russischer Sicht, ich meine, dass das etwas pervers erscheinend ist.Und dass ja dieses ganze Gebiet eigentlich offiziell Teil von Russland ist oderder russischen Föderation, also aus russischer Sicht zumindest.Wenn wir jetzt sagen, warum zerstören sie jetzt dort quasi ihr eigenes Gebiet.Aber wie wir dann ja auch gesehen haben bei anderen Ereignissen ist,dass letztlich den Russen die Provinz eher egal ist.Also Moskau zählt und alles andere ist so ein bisschen verzichtbar oder zumindestgibt man in Moskau nicht so viel darauf,wenn dann in Belgorod oder sonst wo da fremde Truppen einmarschieren oder so.Also so wichtig scheinen die Provinzen dann nicht zu sein, egal ob das jetztirgendwie Ukraine oder Ex-Ukraine oder offiziell Russland ist.
Tim Pritlove
Also zumindest kurzfristig nicht und natürlich sind ihnen die landwirtschaftlichenRessourcen auch etwas wert, aber ob die dann erst in 10 Jahren wieder aktiviertwerden können ist ihnen eigentlich egal.Erstmal haben, alles kaputt machen und vor allem ist es ja auch so ein Nebeneffekt,das vertreibt ja dann quasi potenziell auch Ukrainer die dort nicht mehr lebenkönnen, weil quasi ihre Lebensgrundlage genommen wurde und dann wird das haltdadurch auch alles entvölkert und kann dann später russifiziert werden.Also das ist ja so ein bisschen eine böse Logik, die noch mit dazukommt.
Pavel Mayer
Steckt wahrscheinlich ja ein Stück weit,auch mit dahinter, diese Denke. Was auch nicht ganz auszuschließen ist,immer noch, dass da schon vielleicht auch möglicherweise die Befehlskette versagt hat,dass also die Sprengung nicht unbedingt jetzt von oben angeordnet worden sein muss,Sondern die Truppen halt,oder die Kommandeure dort einfach bestimmte Vorgaben hatten.Wann dieser Damm zu sprengen ist und ja,dass Leute gedacht haben einfach,okay, das ist jetzt die, die, die Ukrainerkommen jetzt und die Bedingungen sind erfüllt unddeswegen machen wir das jetztbis hin zu ja was auch immer noch nicht ganz ausgeschlossenist ist ja irgendein technischesVersagen dass die Sprengsätze diesie dort wie gesagt ist ziemlich sicherplatziert hatten ja durchja technisches Versagenoder wie auch immer gesprengt wurden daslässt sich auch noch nicht vollkommen ausschließen würdeich würde ich sagen weil so richtigweil weil bisher hat sich ja auch keine seite so richtig dazubekannt und es scheintauch gewesen so gewesen zu sein alsozumindest strelkov russischer blogger sagt das auch in der letzten sendung dasoder weiß ich nicht dass beide seiten so ein bisschen überrascht gewesen sein von dem von dem Ganzen.Aber nach wie vor unabhängig davon, es war russischer Sprengstoff,der den Damm zum Versagen gebracht hat.Das ist sehr sehr wahrscheinlich und wie jetzt genau die Umstände und Befehlskettegewesen ist bei der Sprengung.Das lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen. A.
Tim Pritlove
Und es ist am Ende auch egal. Also es ist auf jeden Fall klar,die Russen waren schuld und von daher ist das einfach eine weitere riesige Tragödie,die dieser Krieg zu den sonstigen riesigen Tragödien noch hinzugefügt hat.Hat und das müssen sie sich auf jeden Fall auch als ganz, ganz,ganz großes Kriegsverbrechen, in dem diese ganze Geschichte jetzt ja nicht armist, noch mal ankreien lassen.
Pavel Mayer
Und worüber jetzt auch schon,vielfach spekuliert wird, dadurch, dass jetzt das Reservoir weg ist,es aber noch vier andere Reservoirs flussaufwärts gibt,haben die Ukrainer zumindest die Möglichkeit, für eine Zeit lang,für ein paar Wochen, das Wasser komplett abzudrehen, was da durchläuft.Und, wir sagen auch noch, den Rest vielleicht nicht ganz, aber schon extrem trocken zu legen.Das Ganze und so daneben auch ganz neue Möglichkeiten und ganz neue Angriffswege zu schaffen.Aber bisher scheint es so zu sein, dass tendenziell eher die Russen davon.Leicht profitiert haben, weil sie wohl die Reserven aus dem Hinterland tatsächlichin die Nähe der aktiven Front, also mehr Richtung Osten, verlegt haben.Kurzfristig auf jeden Fall scheint es irgendwie leichte Vorteile erst mal zu geben,aber wir auch schon beim letzten Mal gesagt haben,dass es ist Sommer, das Wasser fließt relativ schnell ab und es ist warm undes wird wahrscheinlich schneller austrocknen, so als viele das denken.Und wir haben ja schon gesehen, wir haben ja vorhin auch gesagt,wir haben dieser Brückenkopf auf der… A.S.
Tim Pritlove
Südlich der Eindhorn-Australie-Brücke.
Pavel Mayer
B. Ja, genau, bei Oleschki,da konnte man ganz gut sehen, dass die vorgelagerten Straßen mittlerweile schonwieder befahrbar sind und dass dort bereits Kampfhandlungen mit auch gepanzertenKettenfahrzeugen stattgefunden,haben.
Tim Pritlove
Ja also muss man sehen natürlich ist dieserganze Boden der da jetzt ist nach wie vor durchdrängend und weich da kannstdu jetzt nicht mal eben mit nem Panzer rüberfahren also das wird so natürlichnicht stattfinden aber die Ukrainer werden Teufel tun und diese Gelegenheitnicht in irgendeiner Form auch für sich zu nutzen wissen.Also da bieten sich vielleicht trickreiche Möglichkeiten mit irgendwelchen anderenFahrzeugen rüber zu fahren oder irgendwelchen ferngesteuerten Geräten oder keineAhnung, was auch immer, Infanterie.Also das kann es teilweise auch leichter machen.
Pavel Mayer
Und was wohl auch alles für die Russen dann jetzt schwieriger macht,ist, dass die Ukrainer eben das Ganze auch mit Artillerie von der Kershan-Seiteaus unterstützen können, ihre angelandeten Bodentruppen.Das ist wahrscheinlich auch hilfreichoder macht es eben auch zu einem größeren Problem für die Russen.
Tim Pritlove
Watch this space sag ich nur. Gut kommen wir zu dem eigentlichen großen Aufreger der letzten Tage.Das kam, naja, weiß ich nicht,ob es unerwartet kam, aber auf jeden Fall hatte es dann eine Menge Überraschungspotenzial,nämlich der eskalierende Konflikt zwischen den Wagner-Truppen auf der einenSeite und dem russischen Staat bzw.Dem Verteidigungsministerium auf der anderen Seite.Und dem anschließenden Marsch auf Moskau.Das Ganze fing ja damit an, dass Shoigu,der Verteidigungsminister, einen Erlass rausgegeben hat, der die Eingliederungder sogenannten freiwilligen Armeen in das russische Armeesystem zum 1. Juli angeordnet hat.Mit Freiwilligen meinen die halt auch die ganzen PMCs, also die ganzen privaten Armeen,wovon Wagner natürlich die sichtbarste, größte und bekannteste ist,aber es gab auch noch ein paar andere, da gehören im Prinzip auch die Achmat-Truppenvon diesem verrückten Tschetschenen Kadirov dazu.Und ja, es war halt so ein Erlass, der gesagt hat, alle Söldner,die in diesen Truppen organisiert sind, sollen halt bis zum 20.Juni Verträge mit der russischen Föderation unterschreiben, wie die genau gestaltet sind.Keine Ahnung. Und alle Gruppen, die das nicht befolgen werden, würden vom 1.Juli an von der Versorgung abgeschnitten. Das war so ein bisschen die Aussage.Und während halt die meisten da mitgemacht haben,also auch Kadirov mit seinem Ahmad hat das halt irgendwie gemacht,der ist ja eh so ein Putin-Buddy und weiß ja gar ja wie gesagt,was da jetzt letzten Endes wirklich der Vertrag war oder was dieser Vertragauch nur irgendwie fährt ist mit dem was da steht, das sei mal dahingestellt.Tatsache war, dass Prigoshin, der nun schon seit Wochen rumpoltert und sich da eine Konfrontation,eine mediale Konfrontation mit Putin, dem Staat und insbesondere eben mit Schoiguda liefert, der war halt not amused.Und das hat sich sicherlich auch intern schon länger abgezeichnet.Also es war einfach klar, dass es hier in irgendeiner Form nochmal zu einemKonflikt kommen würde. Und der wurde damit jetzt eben eingeleitet bzw. eskaliert.Und Prigoshin, wie er eben so drauf ist, hat dann auch erst mal einen eigenenVertrag vorgelegt, der irgendwie besagt, dass das russische Verteidigungsministeriumdann Wagner beitreten soll. Also guter Witz, ne?
Pavel Mayer
Konkret standen da so Dinge drin, wie dass Wagnerirgendwie direkt im Verteidigungsministerium auch vertreten ist und mit SpracheRechte hat bei allen Aktionen und an allen Planungen zu beteiligen ist und so.Ja, insofern kann man sagen, dass Wagner quasi als gleichberechtigter Partnerund als gleichberechtigter, autonomer Partner weiter existiert.Und vielleicht noch so ein paar Worte generell zu Wagner,also Wagner dürfte ja schon die größte Privatarmee der Welt sein,die auch mit den schwersten Waffen ausgestattet ist.Also die dann eben auch eigene Artillerie und schwere Kampfpanzer und sogarauch teilweise eigene Kampfflugzeuge und Kampfpiloten und so weiter hat.Also das alleine schon ist halt massiv.Und zu Spitzenzeiten hatten sie ja 50.000.Soldaten unter Vertrag. Aktuellsollten es noch so zwischen 20.000 und 25.000 irgendwo gewesen sein.Der Rest ist dann entweder gefallen oder dann entlassen worden nach sechs Jahren.Also gerade von den ganzen Sträflingen, die da aus den Gefängnissen kamen,soll ungefähr die Hälfte überlebt haben.Und davon hat der Großteil wohl jetzt auch seine sechs Monate um und ist tatsächlichdann auch freigekommen.Was auch teilweise nicht für allzu viel Begeisterung jetzt bei normalen Russen geführt hat,dass dort jetzt diese ganzen Ex-Mörder mit sechs Monaten davon gekommen sindund jetzt wieder frei sich in der Gesellschaft bewegen können.So, das fand ich gut.Ansonsten werde ich noch...Wagner ist einfach anders, also ich würde das vielleicht so beschrieben,dass Wagner mehr, ja es ist eine Privatfirma, würde ich sagen,fast wie so ein Start-up mit so ein bisschen Start-up-Mentalität,während die russische Armee eben, ja, so ein alter, verkrusteter Staatsbetrieb ist.Ist und die sollten dann jetzt irgendwo zusammenarbeiten und da gab es dannnatürlich schon auch jede menge kulturelle Clashes einfach,weil natürlich Wagner durchaus so ein bisschen auch Rosinenpicken spielen konnteund Wagner glaube ich auch sehr aggressiv war so beim Beschaffen von Waffen und Material.Der hat halt einfach mit allen Mitteln gearbeitet und es geht auch nicht anders.Also von irgendwie Bestechung, indem er da ja im Militär dann eben entsprechendLeute auch geschmiert hat, dass sie, dass sie da mehr Waffen in seine Richtungumleiten über ja Bedrohungen.Also teilweise haben sie auch dann von der russischen Armee auch Material einfachden abgenommen so mit mit Gewalt also mit mit mit Raub und und anderen Dingen und sind halt.All dem irgendwo durchgekommen.Und das hat es ihnen dann auch mit ermöglicht, diese Erfolge zu haben,weil sie einfach sich auch sehr flexibel anpassen konnten,viele taktische Innovationen hatten,ihre eigene Logistik teilweise dann auch mit aufgebaut hatten,als es dann zu Engpässen kam und so und ja,im Grunde genommen konnte sich dann eben auch auf diese Art und Weise Prigoshinja wirklich profilieren und es gibt so Schätzungen,dass ungefähr die Wagner so150 Millionen ungefähr an.Sold pro Monat ausgezahlthat an seine Kämpfer und das insgesamt so wohl zwischen 250 und 350 Millionenpro Monat der Betrieb von Wagner gekostet hat jetzt mit all den Waffen und Spritund Munition und allem drum und dran,also nur um mal so die Größenordnungen mal genannt zu haben,ja, und das alles sollte jetzt aufgelöst werden und Frigoschin hatte halt dannZeta und Mordio geschrien,auch weil wohl der Plan war, dass Wagner die Einheiten,wo ja jetzt eine gewisse Kohärenz auch entstanden ist,die zusammen im Kampf waren, viele davon auch Profis oder die halt auch aufeine bestimmte Art und Weise miteinander zu kämpfen gelernt haben,dass das im Prinzip alles zerstört werden sollte.Also dass die Leute dann bei der Armee unterschreiben,aber dann eben nicht als Wagner oder als,keine Ahnung, als das Wagner-Bataillon oder wie auch immer der russischen Armeejetzt zusammenbleibt, sondern dass sie eben verteilt werden sollten und seine Befürchtung,Was er auch gesagt hat und deshalb die Leute dann auch mitgemacht haben,dass dann befürchtet wurde, dass seine erfahrenen und qualifizierten Kommandeuredann als Fußvolk in der Armee verheizt werden.Dass sie eben auch rangmäßig nicht entsprechend eingestuft werden,weil sie eben keinen offiziellen Rang habenund sah das eben als riesige Verschwendung an Kampfkraft und Zerstörung irgendwie der einzigen Einheit,die im letzten Jahr irgendwelche signifikanten Erfolge erzielt hat.Das ist zumindest die Motivation, die er so zum Besten gegeben hat.Und ich glaube nicht, dass das wirklich alles ist an Motivation oder vielleichtsogar noch nicht mal die Hauptmotivation.Aber so erklärt sich zumindest, ich sag mal,warum die Leute keinen Bock hatten, jetzt bei der russischen Armee zu unterschreibenund dann lieber riskiert haben, dann, ja, mit Prygogine diesen Aufstand zu inszenieren.Und ja, es wurde viel auch von einem Putsch gesprochen,wobei ja gleich am Anfang auch viel, dass das irgendwie für einen Putsch,dass das nicht aussieht wie ein klassischer Putsch, klassischen Putsch.So versuchst du halt, ja, Rundfunksender undden Sitz der Regierung und Verteidigungsministerium und so schnell zu besetzenund Schlüsselpersonal festzusetzen oder unter deine Kontrolle zu bringen undall All das ist nicht passiert,sondern was wir eben gesehen haben, waren zwei große Kolonnen,die sich auf den Weg gemacht haben, die eine Richtung Moskau und die andere Richtung Berlin.Richtung Rostov am Don.Und ja, das war eben, das war so ein bisschen plötzlich die Ausgangslage undeigentlich so ein klassischer,ich sag mal, Militäraufstand oder Söldneraufstand,Und der, ja, den es historisch immer wieder gegeben hat, wo du einfach Truppenhast und dann brauchst du die nicht mehr oder zahlst nicht mehr oder hast keine Kohle mehr.Und dann fühlen sich die Truppen ungerecht behandelt und haben halt Waffen undmachen dann eben entsprechenden Protest.Konnte das ganze was dann passiert ist auch so ein bisschen mehr als ich sagmal bewaffnete Demo bezeichnen oder auch als Show of Force.
Tim Pritlove
Genau, denn was denn das jetzt letzten Endes war, darüber ging dann die Meinungauch auseinander und es wurde halt zunächst einmal von einem Coup berichtet,sprich der Versuch, dass das ein Versuch sein könnte, die russische Staatsregierung zu übernehmen.Marsch auf Moskau und das ging ja dann auch relativ schnell.Also Rostov am Don, das war die erste Stadt die eingenommen wurde und das warhalt auch weitgehend kampflos.Mit anderen Worten, die sind da einfach rein, haben gesagt, guten Tag,wir sind's, Wagner, ihr lasst mal hier schön die Waffen stecken, das gehört jetzt uns.Und man kann schon mal drüber mutmaßen, warum denn das überhaupt kampflos schondort ging, dass man so eine Millionenstadt mal so eben militärisch übernehmenkann. Es wurden dann auch relativ schnell die Flugfelder gesichert.Ein Trupp ist dann irgendwie auch südlich nach Richtung Krasnodar marschiertund von dort ging es dann nach Voronezh in den Norden und das ist halt insofern interessant,dass sowohl Rostov als auch Voronezh sind halt ganz ganz wichtige logistischeHubs für diesen Krieg gegen die Ukraine.Also da geht wirklich ein Großteil des Materials durch,dort liegen die Logistikzentralen auf russischem Gebiet und das lag dann eben auch mal brach,also da gab es dann irgendwie keinen logistischen Nachschub mehr für den Krieg,weil sich das auf einmal nicht mehr unter Kontrolle des russischen Militärs befand.Und nicht nur das, sondern es waren dann auf einmal 400 Fahrzeuge auf dem WegRichtung Moskau und dort ging dann die Panik gleich so richtig los.Da wurden dann erstmal die Autobahnen nach Süden, so 50 Kilometer vor Moskau,wurden dann erstmal aufgebaggert.Es wurden dann an verschiedenen Stellen Laster mit Sand beladen und mitten auf die Straße gestellt.Das hat dann nicht besonders viel gewirkt. Die wurden dann von den Wagenreizdann auch einfach mal zur Seite geschoben, nicht ganz klar mit welcher Gewalteinwendung,aber offensichtlich haben sie sich davon nicht groß aufhalten lassen.Und vor allem waren sie sehr schnell unterwegs, was sie wohl auch dadurch abgesichert haben,dass sie quasi gut logistisch organisiert waren,also der ganze Sprit den sie brauchten, den haben sie irgendwie schon vorherbei den Tankstellen eingekauft,viele Fahrzeuge schnell unterwegs und was dann den Russen besonders Ärger gemacht hat,also dem russischen Verteidigungsministerium, war, dass es jetzt nicht einfach nur,was weiß ich, PKWs und Laster waren mit denen die da unterwegs waren,sondern da gehört ein Panzer, ein anderes Militärgerät, also ein richtig schweresGerät dazu und auch mobile Flugabwehrsysteme.Und ja dann kam das Verteidigungsministerium auf die Idee da doch mal was gegenzu tun und hat dann eben Hubschrauber und andere Flugzeuge in den Einsatz gebracht,die dann halt von den Wagners einfach abgeschossen wurden.Also ich glaube im Zuge dieses ganzen Marsches sind so sieben oder acht verschiedeneFluggeräte vom Himmel geholt worden, vor allem Hubschrauber.Und das heißt ja eben nicht nur Hubschrauber, sondern auch Hubschrauber-Piloten,davon haben wir jetzt auch nicht so viel. Und um das alles noch zu toppen,ging dann auch noch ein anderes Flugzeug verloren. Das hast du dir angeschaut.
Pavel Mayer
Ja, also bei dem Flugzeug, was abgeschossen wurde, handelte es sich um eineRelais-Station, um so einen mobilen, luftmobilen Kommando-Punkt.Also im Prinzip ein Flugzeug, was mit sehr vielen Funkgeräten ausgestattet ist und in Lage ist,dann direkt mit den Bataillonen zu kommunizieren,direkt mit den Truppen am Boden zu kommunizieren und dann auch als Relais-Station gilt,also kann halt dann eben auch quasi Funkverbindung mit Moskau halten,sodass halt jemand in Moskau oder sonst wo in Russland dann einfach direkt mitden Truppen in der Gegend kommunizieren kann.Und meistens sitzt dann auch noch ein General oder sowas mit an Bord,der dann auch direkt dort Befehle geben kann.Also im Prinzip war das ein fliegender Befehlsstand und Relaiszentrale und einefliegende Telefonanlage, wenn man so will, ja.Fliegender Bündelfunk. Und da waren wohl alleine neun oder zehn Besatzungsmitgliederan Bord, die da die ganze Technik bedient haben.Und ja, das hat dann wohl auch...
Tim Pritlove
Das ist ja nicht so Personal, was du mal eben beim Arbeitsamt kriegst, ne?
Pavel Mayer
A. Und das hat wohl dann auch ein bisschen zu Zerwürfnissen geführt,also das haben ihm im Militär einige auch übel genommen, weil das Ding war jaauch, oder Prigojin, muss ich mir auch vorstellen. Der hat ja jetzt...Ja, nicht nur ein Jahr, sondern seit der Gründung von Wagner,das ist glaube ich vor zehn Jahren ist es, haben sie ja in aller Welt,in allen Krisengebieten mit der Armee zusammen gekämpft und auch in erster LinieAufträge dann wahrscheinlich auch vom Geheimdienst,vom FSB bekommen und entsprechend Informationen.Das heißt Prigogine und auch teilweise seine Kommandeure,die ja auch wiederum Ex-Soldaten waren,also auch der andere, der eigentliche Gründer von Wagner, ist ja ein Veteranaus dem Tschetschenien, aus den Tschetschenien-Kriegen.Ziemlich, Ja, so ein Neonazi wie aus einem Hollywood-Film mit SS-Runen auftätowiertund ich glaube ein Hakenkreuz hat er irgendwo auch, ja.Und nur sagen, es gab eben, kann man davon ausgehen, sehr viele auch persönlicheVerbindungen in die Armee und auch dann verschiedene Freundschaften und Partnerschaften, weshalb.Prigogine auch so ein bisschen davon ausgegangen ist,dass sich ihm halt die Armee-Einheiten auch anschließen werden und dass dieArmee mit teilnehmen wird an seinem Marsch.Das ist nur sehr begrenzt passiert.Es gab dann wohl einige Einheiten, die sich ihm unterstellt hatten.Unter anderem eben auch eine, die für Luftabwehr mit zuständig war.Also ich glaube, es war nicht alleine nur die mobile Flugabwehr,sondern es gab dann eben auch tatsächlich Flugabwehrstellungen der regulärenArmee, die ihm beim Abschuss geholfen haben.Aber eben andere nicht und gerade so einige seiner Freunde in der Armee undgerade in der Luftwaffe waren halt ziemlich pisst darüber,dass er dann die Hubschrauber abgeschossen hat.Und da drohte wohl dann auch wiederum innerhalb von Wagner so eine gewisse Meuterei, sag ich mal.Also da gab es dann auch innerhalb von Wagner so gewisse Risse,weil die einen wollten dann auch weiter nach Moskau und wollten einfach Blutsehen und die anderen, ja, andere waren halt nicht so begeistert.Aber Fakt ist, dass in dem Moment einfach, ja, Prigogine Putin im Grunde genommenrichtig bei den Eiern hatte.Zwar war es sehr unwahrscheinlich, dass er jetzt irgendwie Putin oder,was weiß ich, Moskau komplett besetzen oder die Regierung übernehmen könnte, davon ging man jetzt,ging die meisten nicht aus, weil es gab jetzt, dazu hätte halt massiv auch,dass das Militär komplett zu ihm überlaufen müssen,aber die viele Einheiten haben sich halt eher so verhalten,naja gut, okay, wir kämpfen jetzt nicht gegen euch,wir lassen dich jetzt durch, aber wir kommen jetzt auch nicht mit nach Moskau,also da gab es nur eher wenige, die sich jetzt tatsächlich angeschlossen haben,aber Er hat vorhin schon gesagt, dass er dann auch Rostov-am-Don praktisch komplett übernommen hat.Auch dort die ganzen Flughäfen, von denen viele Einsätze aus in Richtung Ukraine geflogen werden,die hatte er dann auch übernommen, hat aber wohl angeblich den laufenden Betriebnicht behindert oder nicht unterbunden.Muss man auch mit Vorsicht genießen, aber was wohl wahr ist,dass jeder Hubschrauber, der abgehoben hat,dann jemanden von Wagner mit an Bord haben musste, um sicherzustellen,dass diese Hubschrauber, die da in der Gegend von Rostov abheben,nicht gegen Wagner eingesetzt werden.Aber keine Ahnung, was sie mit den Kampfflugzeugen gemacht haben,weil da sind ja viele Einsitzige dabei.Da kann man jetzt niemanden mitschicken. Also ich denke schon,dass im Endeffekt durchaus eine gewisse Störung eingetreten ist,aber nicht in nennenswertem Ausmaß.Aber wenn Prigozhin jetzt gewollt hätte, so hätte er quasi komplett den Truppenin der Ukraine 80 bis 90 Prozent des Nachschubs.Schneiden können oder einstellen können. Plus, dass natürlich ein anderes Problemoder Dilemma wahrscheinlich gewesen wäre,dass er das gar nicht hätte machen müssen, sondern wahrscheinlich von Moskauaus der Nachschub eingestellt worden wäre,weil man ansonsten ja Nachschub zu ihm geschickt hätte und er sich als erstesan dem Nachschub hätte bedienen können und seine Truppen.Das heißt, es kann eben auch gut sein, dass alleine deswegen,sagen wir von Moskaus Seite aus, jetzt Züge gestoppt worden sind,weil du würdest jetzt nicht ihm noch zusätzlich Material und Panzer da runterschicken. A.
Tim Pritlove
Zumal ja dann auch die Verteidigung von Moskau auch anstand und dort eben auchnicht sehr viele Truppen waren.Also es gab jetzt in Moskau nicht so ohne weiteres schweres Gerät,was so platziert werden konnte. Es gab zwar ein paar Absperrungen etc.Aber das war alles so eher mittelschwerm Gerät.Also die ganzen Panzer sind an der Front und im Prinzip ist Russland nach innen ein bisschen offen.
Pavel Mayer
Wobei alle davon ausgehen, das Problem war, dass das so schnell und überraschendgekommen ist. Was auch so ein bisschen irre ist, weil angeblich die CIA wussteBescheid, dass das kommen wird.Aber entweder der FSB wusste nicht Bescheid oder er wusste Bescheid,aber hat es vorgezogen, das Verteidigungsministerium und Putin nicht davon zuinformieren, dass das kommen wird.So ist auch noch so ein interessantes Detail.Aber dadurch, dass das Ganze jetzt so schnell ging und er auch wirklich einenRekord-Marschtempo hingelegt hat,was eben dadurch möglich war,dass alles auf Radfahrzeuge und Radlader,auch die schweren Panzer wurden eben dann auf LKW gepackt und zusätzlich ebenauch Munition und Sprit haben sie auch mitgeführt in größerer Zahl und ja,sind dann mit relativ hoher Marschgeschwindigkeit in Kolonne Richtung Moskauund mussten wohl auch nicht allzu viel anhalten unterwegs,beziehungsweise an den Checkpoints wurden sie durchgelassen,auch weil klar war, dass an den Checkpoints in der kurzen Zeit nicht genug.Kampfkraft versammelt werden konnte, um ihn jetzt wirklich aufzuhalten.Und teilweise waren auch diese Checkpoints ganz intelligent auf der Autobahnplatziert, während halt die Raststätte nebenbei frei war.Und dann sind sie einfach über die Raststätte gefahren, zum Beispiel an einer Stelle.Und haben die links liegen lassen.
Tim Pritlove
Einfach ja Jetzt ist natürlich die frage was was wolltebrigogine jetzt eigentlich damit wirklich bezweckenund Hat er sich da verzockt weil den eindruck macht es natürlich jetzt so einbisschen die öffentlich geäußerten forderungen waren halt auf der einen seiteja hier scheuge und gerasimov die sind ja inkompetent die müssen jetzt unbedingtabgesetzt werden weil sonst geht hier der krieg in der ukraine nicht voran Undda ist sicherlich auch irgendwas dran.Aber natürlich ging es ihm vor allem darum, dass eben Wagner überlebt.Und das scheint ihm nicht so richtig gelungen zu sein.Es gab dann Verhandlungen.Also in Russland ist dann auch alles irgendwie auf Anti-Wagner umgeschaltet worden.
Pavel Mayer
Also man muss ja vielleicht noch ein Stück zurückgehen und was sagen,also Putins Reaktion, also bemerkenswert war, ich meine Prigogine ist zwar auchdurchaus Putin angegangen, aber eigentlich nicht direkt.Also eigentlich, ja, hat er sich eben vor allen Dingen auf Schoigu und Gerasimoveingeschossen und wollte,dass die weggehen und hatte vielleicht auch die Hoffnung,dass Putin sich auf seine Seite schlägt oder so,aber was halt passiert ist,ich meine jetzt, ich glaube, das ging irgendwie abends,ging das los, wenn ich das richtig sehe, undsie sind über Nacht dann Richtung Moskaugefahren und Putin hat sich dann am nächsten Morgen das erste Mal öffentlichgeäußert in einer ziemlich chaotischen Rede oder in einer sehr unrussischen Rede oder einer Rede,die insofern skurril war.Putin dort quasi die Armee und das Volk angebettelt hat, doch ihn und Moskau zu beschützen.Und das ist halt nicht irgendwie, wie der große Führer jetzt eigentlich in Russlandaufzutreten hat, sondern der große Führer hat hier, ja, alles wird gut.Ich bin hier in Kontrolle und ich bin am Hebel und macht euch keine Sorgen,tut einfach, was ich sage und alles wird gut.Und dieser Verräter, Prigogine, der kann ja alles verzeihen, aber nur verrat nicht.Und also eine Rede, wo man merkte,dass Putin nicht on top of his game gerade ist,sondern sich einfach mehr oder weniger als Angsthase geriert hat an der Stelle.Und dann eben auch gleichzeitig geschworen, dass alle jetzt zur Rechenschaft gezogen werden,nur um dann, ja, wie wir alle wissen,ein paar Stunden später am Nachmittag dann plötzlich einen Deal zu verkünden,in dem jetzt doch niemand zur Rechenschaft gezogen wird.Und was jetzt die Ziele angeht, was du meinst? Ja, ich meine einerseits gabes halt Ziele, die Wagner eben offen formuliert hat und die die auf der Handliegen, nämlich sagen...Existenz von Wagner weiter zu sichern, mit eben den Argumenten,ja, einzige kampfkräftige Truppe in Russland, wobei ich das auch für stark übertrieben halte.Also es ist halt anders.Sie kann halt andere Dinge als die russische Armee. Aber die russische Armeekann Dinge, die sowas wie Wagner nicht kann.Es ist jetzt auch nicht.Die super Special Forces Einheit, sondern wenn die auf professionelle Soldatenoder professionelle gut ausgerüstete Einheiten gestoßen sind in der VergangenheitIn Syrien haben die Amerikaner irgendwie den Boden mit denen gewischt.Die Amerikaner haben einfach innerhalb von mehreren Stunden in Syrien,ja, hat halt Wagner plus irgendwelche syrischen Truppen mal probiert,was passiert, wenn sie denn eine von den Amerikanern geschützte.Ölförderanlage und Raffinerie angreifen und wurden dann eben komplett kurz und klein gebombt.In der Wikipedia gibt es irgendwie fünf verschiedene Varianten,was wirklich passiert ist und ob jetzt zwischen 10 und 250 Toten auf Wagnerund Syrisch- und Assad-Truppen,Seite, je nachdem, was man liest, aber Fakt ist,dass das irgendwie so ein Trutanschießen war letztlich und sie den Amerikanernnichts entgegenzusetzen hatten.Insofern ist das jetzt auch keine Wundereinheit, sondern wie gesagt,Startup auf der einen Seite, Startups können manche Sachen besser und andereSachen gar nicht, Da brauchst du halt ein Großkonzern, wie eine komplette Armee, um diese Dinge zu tun.
Tim Pritlove
Trotzdem sind sie natürlich irgendwie gefährlich und vor allem in dieser Situation,wo sie diesen Aufstand gemacht haben und alle von Q geredet haben,ist auf jeden Fall da einigen in Moskau so ein bisschen they lost it so.Also da hat sich eine gewisse Panik breitgemacht, nicht nur beim Militär,sondern eben auch in der ganzen Elite, weil die jetzt gedacht haben,jetzt kommt hier irgendwie Wagner und haut uns alle weg und nimmt unsere Willen im Tessin weg, ne?
Pavel Mayer
Ja, die haben nicht nur gezuckt, sondern die haben sich wirklich in die Hosen gemacht.Also ja, und muss tatsächlich sagen, die Situation war brenzlig und hätte durchausauch zu einem, in einem Bürgerkrieg eskalieren können, wenn das anders gelaufen wäre.Wenn Prigogine gewollt hätte, dann, also es lag eher in Prigogines Hand einenrichtigen Bürgerkrieg anzuzetteln.
Tim Pritlove
Trotzdem hat sich Putin dagegen entschieden oder dafür entschieden voll gegenzuhalten,also mit seinen Mitteln, die er meinte zu haben,also sofort wurde irgendwie Wagner in den Medien weggeschwiegen,alle Plakate wurden von den Straßen entfernt und jegliche Rekrutierungsbemühungenvon Wagner wurden gestoppt, der frisch eröffnete Bürokomplex in so einem Towerin Sankt Petersburg wurde geschlossen.Also sofort war Wagner von nützlichen Idioten auf Staatsfeind umgemünzt wordenund alle warten jetzt gespannt darauf was passiert und ja was passierte dann auf einmal,stoppte diese Kolonne und fuhr nicht weiter auf Moskau fort,sondern ruf sie auch nicht ein, sondern zog sich dann aus Rostow und aus alldiesen ganzen Orten, die sie innerhalb von 24 Stunden eingenommen haben,den ganzen Flughäfen zurück und verschwand wieder irgendwo hin.Ich weiß gar nicht wohin. Sind sie eigentlich wieder auf das Gebiet der Ukrainezurück? Ich weiß es gar nicht.
Pavel Mayer
In Lager, also wir hatten wohl irgendwelche zugewiesenen Lager,in denen sie ausharren sollten, bis sie dann halt ihr Material abgeben und sich dann auflösen.
Tim Pritlove
Auf jeden Fall wurde dann bekannt, dass es wohl einen Vermittlungsversuch,einen erfolgreichen gegeben hat,in dem auch der belarussische Diktator Lukaschenko involviert war,der halt sowohl Putin natürlich gut kennt und mit ihm gut buddy ist,die es aber eben auch Prigogine schon seit 20 Jahren kennt.Und der hat, tja, irgendwie rausgehandelt, dass der Vorstoß abgeblasen wird,wie auch immer er das gemacht hat.Und es gab irgendeine Form von Deal, der dann darin resultierte,dass zumindest für alle an diesem Aufstand Beteiligten Straffreiheit herrschte,einschließlich Prigogine selber, die sich aber eben zurückziehen und Pryogenangeblich irgendwie nach Belarus abgeschoben werden sollte,wo er jetzt vielleicht tatsächlich auch ist oder auch nicht,das ist gerade von der Nachrichtenlage her noch ein bisschen unklar.Tja, und jetzt ist natürlich auch unklar, wie es hier überhaupt weitergeht.So, also einerseits ist unklar, wie geht es mit Wagner weiter.Also irgendwie zeichnet sich jetzt ab, dass es sein könnte, dass Wagner alsOrganisation aufgelöst wird.Zumindest auf russischem Boden.
Pavel Mayer
Ja, es gab wohl erste Signale, dass aber Wagner irgendwie weiter im Ausland tätig sein soll.Ich meine, dort hat halt Wagner in diversen Ländern,sind sie für die Sicherheit von Ja,Minen- und Ölfördereinrichtungen und so zuständig,wo sie ordentlich Kasse machen, wo sie dann halt mitverdienen so und sich letztlichrausfinanzieren und der Teil soll wohl bleiben,dann sind sie nach wie vor, ich meine in Syrien wohl nicht unwichtig.Also so ganz einfach mit, sagen wir mal,von einem Tag auf den anderen Schluss machen ist wahrscheinlich nicht oder komplettdicht machen ist schwierig im Moment in der Praxis oder schwieriger,als man sich das so gedacht hat.Das ist die eine Sache, aber ansonsten scheint es wohl so zu sein,dass Wagner, zumindest die Truppen,die da jetzt in, also das Letzte,was ich jetzt gelesen hatte, war, dass Putin gesagt haben soll,dass die Wagner-Leute die Wahl haben,jetzt entweder sich der russischen Armee einzugliedern, so zu unterstellen unddann quasi dort zu unterschreiben, oder mit Prigogine nach Belarus zu gehen.Oder nach Hause. Ja, das Nachhause wurde interessanterweise nicht erwähnt.
Tim Pritlove
Ja, also sozusagen was anderes machen, was mit Holz oder so.
Pavel Mayer
Ja, also der Deal scheint zu sein, oder das momentane Angebot scheint zu seinan die Wagner-Leute, so auch Armee oder Exil. Ja, also von...Zuhause dann friedlich sich zur Ruhe.
Tim Pritlove
Aber das heißt ja dann auch, dass es Wagner auf russischem Territorium nicht mehr gibt.Ja. Und dann könnte halt der Quick Fix sein, dass es das auf belarussischem Gebiet gibt.Das ist natürlich auch prekär, insbesondere wenn man sich das Verhältnis dieserbeiden Länder anschaut und ohnehin vermutet wird, dass Putin sich ja Belarusauch gerne nochmal einverleiben würde mittelfristig.
Pavel Mayer
Das ist mehr als Vermutung, da gibt es einen Plan und im Grunde genommen,ich glaube bis 2030 soll Belarus dann Teil von Russland werden.Da gibt es viele einzelne Schritte, da gibt es einen riesigen Plan,das läuft also schon seit längerem.Also es ist jetzt nichts neues, sondern da finden wohl alle möglichen administrativenAngleichungen statt und so schon seit vielen Jahren.
Tim Pritlove
Tut ja jetzt erstmal auch nichts zur Sache, das ist jetzt auch noch mal einganz anderes Themenfeld, das machen wir jetzt hier nicht auf,aber auf jeden Fall, das ist natürlich jetzt eine Erschütterung der Macht.Weil also wohl Wagner für Russland im Ausland eben wichtige Ressourcen sichertund viele Konflikte eingebettet ist, insbesondere in Afrika, aber nicht nur dort.Und Prigoschin ja an der Stelle auch ein Player ist und als Milliardär natürlichauch irgendwie ganz andere Möglichkeiten hat, noch weiter Ärger zu machen.Es wird jetzt natürlich auch schon gemunkelt, ob er dann nicht demnächst auchnochmal näher ans Fenster tritt oder Herzprobleme hat.Das kann natürlich auch alles sein. Also das ist total offen und da werden wirdie nächsten Tage und Wochen nochmal abwarten müssen. Ich denke nicht,dass wir den jetzt so schnell verlieren werden in dieser ganzen Debatte.Zumal ihm ja auch noch Ambitionen nachgesagt wurden, sich zur Präsidentschaftswahl in Russland zu stellen.Letzten Endes macht es aber so den Eindruck, als ob er seine eigenen Fähigkeiten,die Möglichkeiten von Wagner und auch seine eigene Popularität im Volk ein bisschenüberschätzt hat und vor allem auch seine Popularität im Apparat.Also vielleicht hat er damit gerechnet, dass sich noch mehr auf seine Seitestellen, dass er da sicherer aufgestellt ist und das scheint ihm nicht gelungenzu sein, weil er dann vielleicht von vielen auch zu sehr als Unsicherheitsfaktor wahrgenommen wird.
Pavel Mayer
Ja, wobei es eine interessante Verschwörungstheorie gibt, die ich eigentlich,also normalerweise, ja, verbreite ich die ja nicht so gerne,aber diese ist wirklich zu gut.
Tim Pritlove
Aber die ist zu gut.
Pavel Mayer
Die ist zu gut.
Tim Pritlove
Da müssen wir jetzt mal hier den Modus ändern.
Pavel Mayer
Die ist wirklich einfach zu gut. Und das Schöne ist, dass wir halt bald in einpaar Monaten wissen werden, ob da was dran ist oder ob das einfach nur Hirngespinst war.
Tim Pritlove
Dann sag mal aber mit dem Disclaimer, jetzt kommt eine Verschwörungstheorie.
Pavel Mayer
Ja, ist eine Verschwörungstheorie, aber Jake Bro hat die vertreten auf einesehr charmante Art und Weise.
Tim Pritlove
Einer der YouTuber, die auch daily den Konflikt covern.
Pavel Mayer
Ja, täglich oder alle zwei Tage und so. Aber der hat das halt auch so ein bisschenmit einem halben Augenzwinkern.Aber es ist einfach einfach zu schön. Und zwar geht diese Verschwörungstheorie so,dass angeblich Prigogine Garantien vom FSB,vom russischen Geheimdienst, erhalten haben soll,dass er in Ruhe gelassen wird und aus dem Exil für die nächsten Präsidentschaftswahlengegen Putin kandidieren darf.Putin muss sich ja nächstes Frühjahr zur Wahl stellen mal wieder.Und natürlich geht man davon aus, dass wer auch immer.Vom Apparat jetzt auserkoren wird zu gewinnen, dann am Ende auch gewinnen wird. und,Der FSB soll wohl bemerkt oder beschlossen haben, plus andere Teile des Apparats,dass mit Putin jetzt so nicht weitergeht.Aber man will jetzt auch keinen Putsch oder so, keine Unruhe und keinen Bürgerkrieg.Und deswegen ist die ideale Gelegenheit, danneinfach 2024 bei der Wahl einen neuen Präsidenten zu wählen und dass sich Prigoginejetzt mit seinem Marsch auf Moskau als Spitzenkandidat des FSB qualifizierthat und mit Lukaschenko,das passt halt auch rein, ich meine klar ist, Lukaschenko ist halt von Putin abhängig,wäre also Putin gestürzt, wäre das auch das Ende von Lukaschenko gewesen undmit Sicherheit wären sofort,also wenn Prigogine weiter marschiert wäre, kann man davon ausgehen,dass mit großer Wahrscheinlichkeit Unruhen in Belarus ausgebrochen wären unddass das Ende auch von Lukaschenko gewesen wäre. So deswegen hat er sich eben auch reingehängt.Und jetzt wäre quasi im Rahmen der Verschwörungstheorie ist dann halt Prigushindeswegen auch bei Lukaschenko und vertraut ihm halt auch,weil quasi Lukaschenko jetzt so seinen neuen Boss quasi dann kennenlernen kann und die dann schon malein bisschen irgendwie zusammenarbeiten können und es quasi einen Übergang gibt und sagen,der Deal ist dann auch, dass sozusagen es dann einen geregelten Übergang gibtund dass Putin einfach abgewählt wird.Und es gab auch vor einem Jahr, hatten wir ja auch schon mal diskutiert,dass es ein paar Putin-Kenner gibt, die sagen, dass Putin merken wird,wenn seine Zeit gekommen ist.Und dann letztlich friedlich das Feld räumen wird,dass er eben nicht, ja, dass wenn er merkt,dass einfach er den Apparat nicht mehr im Griff hat und dass,dass das sozusagen jetzt auch passiert ist,oder dass das jetzt klar geworden ist, dass er das nicht mehr im Griff hat unddass eben einen Machtwechsel jetzt ansteht und dass Prygogine dann sozusagen der neue Mann sein soll.Und dass auch diese ganze, Verschwörungstheorie muss ja noch mehr,bisschen mehr dazu packen, dass eigentlich diese ganze Aktion,also der Kampf um Bachmut ist eigentlich darum ging, Gojin zum Kriegsheldenaufzubauen und dann auch,ja, diese ganze Symbolik so der,der furchtlose Kämpfer an der Front und er dann den blutigen Hammer zu seinemSymbol macht und dann sich versucht, so als ein Mann des Volkes zu gerieren,der für seine Leute einsteht und sie für Unrecht beschützt.Und ja, und in der Tat sah es dann auch so aus,dass er in Rostov teilweise wie einen Rockstar verabschiedet wurde,was da reinpassen würde, während als dann die Polizei zurückgekehrt ist,wurde die eben mit Bu-Rufen empfangen, also als die nach Rostov wieder rein ist.Insofern, gut, wir wissen nicht, ob das jetzt wirklich großflächig ist,weil es gab jeweils nur wenige Bilder dazu und können natürlich in die Verschwörungstheorieauch passen, dass sie genau das zu sehen kriegen.Aber ja, also jedenfalls die Verschwörungstheorie ist,er will Präsident werden und hat den Rückhalt mittlerweile jetzt im Apparat,aber nicht für einen Putsch, sondern dass die ihm gesagt haben,Junge, komm, zieh dich zurück, gib Ruhe,mach mal irgendwie ein bisschen Pause, geh mal nach Belarus und dann kannstdu halt friedlich im Frühjahr als Präsident kandidieren.Sozusagen auch Teil des Deals war und dass er eben Garantien dann,von der Abteilung für Infarkte und Defenestration beim FSB dann auch die Garantiegekriegt hat, okay, also wir lassen dich dann auch in Ruhe in der Zeit, mach dir keine Sorgen.Ja, also soweit, wie gesagt, die Verschwörungstheorie und wir werden es ja bald sehen.Und wenn Prygorjin tatsächlich dann kandidiert und als Kandidat zugelassen werden sollte,dann waren wir die Ersten, oder nicht die Ersten, aber dann haben wir es gesagt.Also man wird sehen, aber tatsächlich die Realität ist,ich meine, Auch so ein Ding ist bei jeder Verschwörungstheorie natürlich,warum die so attraktiv ist und warum man die glauben möchte,ist, dass sie die Illusion von Kontrolle erzeugen, dass da jemand ist,der irgendwie die Sachen im Griff hat und dass da irgendwie das alles dann dochgeleitet und inszeniert wird.Aber die Wahrheit ist, dass wahrscheinlich niemand genau weiß,wie das Ganze verlaufen wird.Prigogine nicht und Putin nicht und auch sonst niemand,sondern dass die Dinge einfach im Fluss sind und sich entwickeln und ja,dass das halt hätte gewaltig in die Hose gehen können oder gewaltigere in dieHose gehen können, als es jetzt in die Hose gegangen ist.Also die Gefahr jedenfalls, die da drohte,war immens, weil auch in der Gegend rosthaftaktische Atomwaffen gelagert sindund man schon befürchtete, dass es jetzt dann zu einem taktischen Nuklearkriegauf russischem Boden gekommen wäre.Was halt auch so ein bisschen die NATO vor gewisse Probleme gestellt hätte,wenn das passiert wäre. Weil wie reagiert man denn darauf? Ich meine,darf jetzt Russland nach internationalem Recht denn irgendwie auf eigenem Grund und Boden...Sich mit Atomwaffen beschießen eigentlich nicht, aber ja wie soll man auf sowasdann reagieren als NATO?
Tim Pritlove
Das ist ja ohnehin so Teil der Problemkulisse dieses Krieges,mal ganz unabhängig davon was mit der Ukraine passiert,das natürlich auch die Frage was passiert mit Russland,wenn dann alles mal schief gegangen ist, auch alle bewegt,weil natürlich so ein Land mit soviel Ressourcen, mit soviel mafiösen Strukturenund ungeklärten Machtverhältnissen in dem Moment wo dann ein Diktator unterUmständen abtreten muss und irgendeine andere Kaste übernimmt,dass es ja dann auch sein kann, dass es irgendwie alles noch viel schlimmer wird,dass sich dann alle bekriegen, dass dann eben daraus dann auch noch sehr vielmehr Instabilität in alle möglichen Regionen reingeht,nicht nur jetzt was so das Verhältnis zu den USA betrifft,Aber mal auch hier zu den Grenzen der ehemaligen USSR Staaten,Kasachstan, Usbekistan, wenn dann sozusagen auf einmal diese alte Schutzmachtwegfällt oder zumindest im Turmeul gerät, dass dann eben ganz andere Gruppen losmarschieren.Hat man ja schon gesehen, der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan,der ist ja auch schon zwischen eskaliert und auch das macht ja den Eindruck,dass das so nicht passiert wäre ohne den Ukraine-Krieg.Ähnliche Konfliktbereiche sind natürlich der Norden von Georgien,also das Gebiet Südössesien und Abkhazien, was ja auch russisch besetzt ist.Das ist ja im Prinzip dann auch so eine Frage, was passiert dort,wenn ein Machtvakuum entsteht bis hin eben zu, was ist, wenn jetzt hier so eineSöldnertruppe übernimmt und auf einmal keine Ahnung was für eine Agenda durchsetzt.Wir können das jetzt noch ewig diskutieren, vielleicht als letzten Punkt zudem Wagner Teil sollten wir uns aber nochmal die Frage stellen,was macht das jetzt alles mit Putin, weil der ja sozusagen keinerlei wirklichgutes Bild abgegeben hat und dieses ganze mal eben marschiert da eine Truppemit 400 Fahrzeugen auf Russland,auf Moskau zu und man muss jetzt schon mit nem Bagger die Autobahn aufreißenum irgendwie noch dagegen vorgehen zu können.Sicherlich keinen besonders guten Eindruck hinterlassen hat in der russischen Öffentlichkeit.
Pavel Mayer
Also ich meine da sind sich mittlerweile ziemlich alle Beobachter einig ist das,ja Putins Aura so der Unbesiegbarkeit oder alles im Griff zu haben so einenmassiven Knacks erlitten hat.Also Putin ist beschädigt und ist signifikant beschädigt, nämlich vor allemin den Augen der russischen Elite jetzt.Und diese 24 Stunden,haben einfach bei vielen die Möglichkeit einer Zukunft oder eines Russlandsohne Putin das vor Augen geführt.Das war plötzlich irgendwo in greifbarer Nähe.Und ich glaube, viele, gerade aus dem Apparat, das ist ja im Grunde genommen,das Ganze ist ja mehr aufgebaut wie so eine Mafia-Organisation.Und ja, der starke Führer sieht jetzt nicht mehr stark aus und so ein bisschendes Kaisers neue Kleider sind jetzt ein Stück weit sichtbar geworden.Und eigentlich gehen viele davon aus, dass Putin jetzt angezählt ist.Und wenn jetzt noch mehr Dinge dazukommen, ist es unklar, wie er...Das wieder einfangen kann oder soll, weil seine Reaktion jetzt,wie er sich verhalten hat, hat eben einfach Hilflosigkeit und Schwäche offenbart gleich doppelt.Bei der Rede am Morgen so und bei dem Rückzieher oder Kompromiss,wie auch immer, der dann am Nachmittag stattfand,das waren beides nicht, keine Sternstunden für Putin, sondern beide Dinge werdenihm jetzt mehr oder weniger vorgehalten.So nicht öffentlich, aber eben einerseits gesagt,um Hilfe gebettelt zu haben am Morgen und Rache geschworen zu haben,um dann eben am Nachmittag dann ein,ja, einem Kumpel durchgehen oder einem ehemaligen Kumpel durchgehen zu lassen,mal kurz so einen Aufstand angezettelt zu haben und dann,ja, man offensichtlich dann auch straffrei schon mal sechs Hubschrauber abschießenund 15 Militärangehörige töten darf,ohne dafür strafrechtlich belangt zu werden.Das sieht nicht gut aus.
Tim Pritlove
Naja jetzt versucht auf jeden Fall Putin Wagner zu demilitarisieren.Die werden jetzt sozusagen nazifiziert.Wollen die ganzen Waffen abnehmen. Im Prinzip ist das so das Ende von Wagnerin diesem Konflikt und ob das jetzt Russland in dem Krieg groß hilft da habeich so ein bisschen meine Zweifel.Also bisher waren sie ja die fähigste Truppe in dem ganzen Laden,haben überhaupt noch irgendwas auf die Kette bekommen, aber das weiß ich nicht,wer die Rolle dann übernehmen soll.Und ich glaube auch nicht, dass die Leute, die jetzt bei Wagner arbeiten,dass die jetzt alle sich beim russischen Militär verdingen lassen,vielleicht manche aber sicherlich die meisten nicht.
Pavel Mayer
Also vorher war es wohl so, also Prigogine sagte, ein oder zwei Prozent hättenvorher unterschrieben beim russischen Verteidigungsministerium.Also ein paar hundert von 25.000, die angeblich da sein sollen.Und wie viele jetzt unterschreiben, würde ich auch sagen, das ist grob wahrscheinlich nicht.Die wollen wahrscheinlich nicht im Staatskonzern arbeiten,die meisten mit schlechterer Bezahlung und vor allen Dingen ist da halt geradeso die Frage Vertrauen zur Führung und wie sehr kümmert sich die Führung jetztum die Belange der Soldaten und da scheint es tatsächlich so gewesen zu sein,dass bei Wagner einfach die Dinge besser funktioniert haben.Und das mal jetzt von den von den Gefangenen abgesehen,wobei selbst selbst dort ist ja Gruppen gab,die dann auf seiner Seite standenoder die dann sogar so von den Ex-Strafgefangenen gab es da welche,die sich auch zu Wort gemeldet haben, die dann aber richtig sauer waren,als er den Marsch auf Moskau abgebrochen hat.Also mit denen hat er sich jetzt auch teilweise so ein bisschen verscherzt,weil die sich jetzt missbraucht gefühlt haben und die jetzt im Stich gelassen hat.
Tim Pritlove
Ja, sind auch genug in diesem Trupp, die sich dann einfach von diesen ganzenUmsturzfantasien dann auch sofort elektrisieren lassen und so.Jetzt stürzen wir den Diktator, zeigt aber auch, dass es Potenzial für Widerstandgibt gegen Putin, nur muss halt richtig organisiert werden. Das war es jetzt auf Jedenfall nicht.
Pavel Mayer
Aber wie gesagt, es könnte sein, dass eben tatsächlich die Eliten jetzt jemandanderen wollen und dass sie festgestellt haben,dass sie mit Putin aus diesem Schlamassel,den der Ukraine-Krieg darstellt, nicht rauskommen und dass entweder,und da scheiden sich dann auch die Geister.Ich meine, die Nationalisten wollen halt richtig eine massive Mobilisierungund quasi das gesamte, also mehr Richtung totaler Krieg,während, ja, Teile der Elite endlich wieder normale Geschäfte machen und insAusland reisen wollen und so und eigentlich auch jetzt so langsam die Schnauzevoll haben von diesem Krieg,weil eigentlich war ja geplant, diese Ukraine zu besetzen und dann sich dieRohstoffe und Firmen und so untereinander aufzuteilen.Es sollte eigentlich eine Bereicherung für die russischen Oligarchen werdenund nicht das, was jetzt passiert ist. Also es war irgendwie auch schlechtes Business.
Tim Pritlove
A. War alles ganz anders gedacht eigentlich.
Pavel Mayer
B. Ja. A.
Tim Pritlove
Ja, oh Mist. B.
Pavel Mayer
Ja, also tendenziell, sagen wir mal, die Ereignisse der letzten Woche habenwahrscheinlich uns einem Kriegsende ein Stück weit näher gebracht.Aber wie viel?Wissen wir nicht, aber es ist definitiv erstmal auch positiv für die Ukrainegewesen, dieser Militäraufstand.Aber ja, ich hatte dann auch geschrieben,für die Ukraine wäre es besser gewesen, wenn das weiter eskaliert wäre und ermehr Schaden angerichtet hätte. die definitiv Schaden angerichtet.Aber ja, es hätte ein bisschen mehr sein können.
Tim Pritlove
Gut, ich denke an der Stelle können wir hier unseren Rückblick,Ausblick erstmal beenden.Das waren so im Wesentlichen die großen Dinge, die passiert sind.Jetzt werden wir weiter beobachten, wie die Offensive voranschreitet,ob sie voranschreitet und was den Russen sonst noch alles so einfällt,verrückte Dinge zu unternehmen.Ich glaube, da kommt noch so einiges auf uns zu, hoffentlich bewegt sich nochmehr in Richtung Sieg der Ukraine.Ich denke, das ist nach wie vor die einzige Option hier in diesem ganzen Spielund mit Sieg meine ich halt wirklich die Rückeroberung von allem.Aber das wird noch ein bisschen dauern.
Pavel Mayer
Also ja, aber so ich sag mal zumindest Verhalten der Optimismus ist glaube ichweiter gerechtfertigt, aber so Euphorie ist im Moment noch unangebracht.
Tim Pritlove
Aber egal, trotzdem Kopf hoch und wir hören uns dann wieder bald mit dem nächstenUpdate, was dann kommt, wenn wir das Gefühl haben, es muss mal wieder alleszusammengefasst werden von UKW, unsere kleine Welt. Wir sagen Tschüss und bis bald. Ciao.
Pavel Mayer
Macht's gut.
Shownotes

UKW111 Ukraine: Die Gegenoffensive

Die Ukraine startet ihre Gegenoffensive und Russland sprengt den Nova-Kakovkha-Damm

Der Krieg tritt in eine neue Phase an in der die Ukraine wieder das Heft des Handels übernimmt. Die Russen haben sich monatelang im Süden eingegraben und versuchen nun herauszufinden, mit welcher Taktik sich die Ukrainische Armee auf die zubewegt. Gar nicht gerechnet haben sie dabei offensichtlich mit Vorstössen im Norden auf russisches Gebiet, die von russischen Befreiungskämpfern mit ukrainischer Unterstützung vorangetrieben wird. Wir versuchen wieder für Euch das Gesamtbild des Krieges zu beschreiben und wagen einen Ausblick auf das, was kommen könnte.

avatar
Tim Pritlove
avatar
Pavel Mayer

Für diese Episode von UKW liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.

Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WebVTT.


Transkript
Tim Pritlove
Hallo und herzlich willkommen zu UKW, unsere kleine Welt. Mein Name ist Tim.Pridlaff und ich begrüße alle zur Ausgabe 111 von UKW.Und wie sollte es anders sein? Auch heute liegt der Fokus wieder auf der Ukraine,ist einiges passiert seit unserer letzten Sendung und ihr merkt schon,insgesamt geht es ein wenig ab.So Dinge passieren wieder, nachdem der Krieg lange lange Zeit so in einem gleichbleibendenhin und her hat er, hält das ganze Geschehen jetzt eine neue Dynamik und diewollen wir natürlich jetzt hier berichten.Wir sind natürlich meine Wenigkeit und natürlich Pawel. Hallo Pawel.
Pavel Mayer
Hallo Tim.
Tim Pritlove
Letzte Sendung war vom 17. Mai 23,da haben wir sie veröffentlicht und ja das war kurz nach den Angriffen,Drohnenangriffen auf russischem Gebiet vor allem des Kremls,das war so ein bisschen das was die Zeit geprägt hat und natürlich die Eroberung Bachmuths.Ich glaube, wir hatten zu dem Zeitpunkt wenige Tage, es waren dann nur nochwenige Tage, bis dann auch noch so die letzten paar Häuser niedergewalzt wurden in Bachmuth.Von der Stadt ist halt jetzt herzlich wenig übrig und die Russen konnten jain Anführungsstrichen da einen Sieg feiern,der halt eigentlich nicht wirklich ein Sieg war,sondern halt mehr so eine Einnahme eines tiefgeliegenen Stadtgebiets,was rein militärstrategisch überhaupt garkeinen nennenswerten wert hat sondernnur so eine propagandanummer der russenletzten endes war mit viel verlusten auf beiden seiten und je nachdem wie manmehr glauben schenken möchte lief das sehr asymmetrisch ab ich denke ukrainehat sich dazu entschieden Wachmut zu erhalten, um Zeit zu gewinnen.Weil die Gegend ja relativ leicht zu verteidigen war durch diese vielen Häuser,das heißt der Aufwand den die Russen dort betreiben mussten war sehr sehr sehrhoch und die Verluste waren dementsprechend sehr hoch, auch wenn man natürlichim Krieg keinen Zahlen wirklich glauben darf, die beide Seiten so veröffentlichen.Kann man glaube ich schon sagen, das war auf jeden Fall für Russland sehr kostlich,sicherlich auch für die Ukraine, aber unterm Strich war die Entscheidung halt die,Das ist für uns die beste Möglichkeit die Angriffsmöglichkeiten der Russen aufeinen Ort zu konzentrieren und dort zu verteidigen und zu verhindern,dass Kämpfe in anderen Bereichen ausbrechen, weil die Russen einfach so fokussiertwaren, durch ihre eigene Propaganda auch auf diesen Ort.Und hat einfach Zeit gegeben, weitere Kräfte im Hinterland auszubilden,neue Technik ins Land zu bringen, neue Brigaden aufzustellen, etc.Um die nun schon seit Ewigkeiten angekündigte Gegenoffensive dann irgendwann einmal einzuleiten.Und jetzt sind halt die Fronten in Bachmuth ein wenig eingefroren,was vor allem auch daran liegt, dass halt die Wagner-Truppen jetzt ihren Joberstmal als erledigt angesehen haben und sich zurückgezogen haben.Zu Bachmuth kommen wir dann auch gleich nochmal, aber das war jetzt so sagenwir mal so ein bisschen der Zeitpunkt zu dem wir die letzte Sendung beendet haben.Ja und dann ist doch so einiges passiert und es sind einige sehr überraschende Sachen passiert.Und angefangen hat es mit einer Attacke auf russischem Gebiet und das ist natürlichinsofern ein Novum als das ja eigentlich die Ukraine bisher die eigene Grenzeso nie überschritten hat.Also wissen wir natürlich nicht und sicherlich gab es hier und da mal ein paarMeter Grenzübertritt und so Angriffe auf lokale Infrastruktur gab es ja ohnehin mit Drohnen.Nicht wahr, dass da immer mal wieder irgendwelche Funkmasten, Öllager etc.Angegriffen wurden, teilweise ja auch weit ins russische Hinterland hinein,aber dass jetzt eben wirklich Truppen die Grenze überschreiten und dort aufrussischem Staatsgebiet Kämpfe durchführen mit Infanterie,Das ist insofern etwas komplett Neues und was halt besonders neu daran ist,dass es die Ukraine in dem Sinne so auch nicht war,Klammer auf, doch eigentlich schon, Klammer zu, aber in der offiziellen Darstellunghaben sie halt gesagt, das sind ja gar nicht wir, das sind ja alles Russen.Und dann wurden dann vor allem so zwei...Gruppen genannt, ja also die russische Volksfront und die Volksfront von Russland.Wie hießen die Gruppen? Irgendwas mit Freiheit, Russland, hast du es drauf?Ich habe es mir nicht genau gemerkt, wie die beiden Gruppen sich nennen.Die eine ganz klar rechtsauslegermäßig und die andere eher anders?
Pavel Mayer
Das eine ist halt die russische Legion. Also da gibt es ja diverse,irgendwie gibt es ja noch die weißrussische Legion und generell sowas wie die Fremdenlegion,wo dann halt, ja, Russen im Wesentlichen kämpfen auf Seiten der Ukrainer undvon denen eben auch ausgerüstet und bewaffnet werden.Insofern, ja, ist es, ich sag mal, ein netter PR-Gag so und eigentlich aucheine Retourkutsche an Russland und seine Little Green Men damals,die dann 2014 halt überall in der Ukraine aufgetaucht, also der Krim, sind.Genau bei der ersten Krim-Invasion.Und ja, Invasionen im 2014 sind haltjede Menge russische Truppen eingesickert ohne Hochheitsabzeichen undda wurde das Ganze eben auch von den Russenals quasi spontaner Volksaufstand versucht zu verkaufen und im Grunde genommenmachen die Ukrainer da jetzt gerade nicht viel anderes so und schicken nur dass der Unterschied war,dass es damals sogar echte Russen waren und nicht irgendwelche russischsprachigenUkrainer oder nicht nur so oder russischstämmigen Ukrainer,die da mobilisiert wurden, sondern ja,da wurden dann damals auch Söldner und einfach Truppen ohne Hoheitsabzeicheneinfach in die in die Ukraine geschickt und dann so getan, als hätte man nichts damit zu tun.Und ja, so ein bisschen ähnlich ist es halt jetzt nur mit dem Unterschied,dass das jetzt halt als Reaktion auf einen Angriffskrieg erfolgt und somit auch legitim ist,während das damals von Russland einfach eine Operation gegen die Ukraine war, eine unprovozierte.
Tim Pritlove
Genau und was ist jetzt passiert? Also wir reden ja jetzt von einer Gegend imNorden der gesamten Kriegshandlungen.Also konkret dreht sich das eben ab in dem Oblast Belgorod.In Russland ist es ja ähnlich wie in der Ukraine so, man hat halt immer diesen Oblast,also vergleichbar zu so einem Bundesland bei uns und in der Regel heißen dieseOblaste so wie die größte wichtigste Stadt dort, quasi wie die Hauptstadt selber.Also Oblast Belgorod ist also das ganze Gebiet und die Stadt Belgorod ist daeben das Zentrum und Belgorod ist natürlich auch ein ganz wichtiger Militärhubfür die Russen bei dieser Invasion.Der Ukrainer und ist auch ganz gut unter Beschuss gekommen. Wir hatten in derletzten Sendung auch, dass irgendwie die Russen das auch selber beschießen,weil sie irgendwie ihr Friendly Fire nicht im Griff haben etc.Das ganze ist also quasi nördlich von Rakiv,also der Stadt Rakiv oder natürlich dann eben auch das Oblast Rakiv und Ja unddann ein bisschen weiter im Westen sind dann eben diese russischen,wie auch immer man sie nennen soll, Kämpfergruppen mit jetzt nicht so dem allermodernstenEquipment aber teilweise schon so auch mit amerikanischen Humvees und so weiter.Wo dann ja auch schon Journalisten so gefragt wurden, so ja wo habt ihr diedenn her? Ja die kann man auf dem freien Markt kaufen und so.
Pavel Mayer
Das war wiederum so eine Replik, wie damals, als Putin dann gefragt wurde,ja, wo haben denn diese Little Green Men ihre Waffen und Ausrüstung her?Und da sagte Putin auch, ja, das kann man ja überall in Geschäften kaufen in der Ukraine.Und das war dann sozusagen auch die Replik jetzt auf Putin, ja,das kann man ja irgendwie in Läden überall kaufen in Russland.So diese Waffen stehen da überall rum.
Tim Pritlove
Also Thinly Veiled, natürlich steht die Ukraine dahinter, weil niemals würdedie Ukraine so eine Aktivität von ihrem eigenen Land aus genehmigen,wenn ihnen das nicht voll in die Karten spielen würde.Also ich glaube da kann man halt alle öffentlichen Wortäußerungen dazu ebenunter he he guter Witz abspeichern.Natürlich steckt die Ukraine dahinter, aber sie hat eben diese russischen Korpsund wie sich später auch herausgestellt hat auch Polen, die dabei sind,quasi dort vorgeschickt.Die haben das Spiel mitgespielt und sind dann halt eben auch so öffentlich aufgetretenmit ja wir befreien jetzt hier Russland und so. Ich meine davon kann natürlichnoch nicht die Rede sein, aber...Erstmal war es bemerkenswert, sie konnten also relativ problemlos in das russische Hinterland eintreten,es gab dort keinerlei nennenswerte Befestigung oder militärische Präsenz,da waren halt nur so ein paar überraschte Konskripts sozusagen frisch eingezogene Russen,die dann irgendwelche Polizeiposten da besetzt haben oder Grenzposten,die natürlich in nullkomma nix überrumpelt wurden und nach hinten fliehen mussten,wenn sie nicht sogar zu Schaden gekommen sind.Und mir nichts, deren nichts konnten also mehrere Kilometer dort überbrücktworden werden. Zunächst einmalin den Ort Grai, also Richtung des Ortes Grai-Voron, Glotowo-Grai-Voron.Da war dann erst mal Schluss und die Russen waren total ja auf dem linken Fußerwischt worden, haben dann irgendwie Truppenverstärkung dahin geschickt und,nach ein, zwei Tagen haben sich dann aber auch diese Kämpfer wieder zurückgezogen.So nach dem Motto war alles nur Spaß.Denn das Ganze war halt im Prinzip ein Test auf der einen Seite,so nach dem Motto, okay wie sieht es denn da jetzt aus? Aber was glaube ichder eigentliche Hintergedanke war ist, damit haben die Russen natürlich irgendwie nicht mitgerechnet.Hätten sie damit gerechnet, dann hätten sie natürlich dort ganz andere Verstärkungen,aber sie schicken natürlich alle Kämpfer derzeit in die Ukraine,Bachmuth und so weiter. und dass sich die Ukraine das überhaupt traut.Glaube ich hatten die so nicht auf dem Zettel. Jetzt haben die das ja gemacht,dazu eben noch mit diesem speziellen Spin mit höhö sind ja alles nur Russenund das ist natürlich dann in der Öffentlichkeit auch wirklich schwer zu verkaufen.Also erstmal die Ukraine greift Russland an auf dem eigenen Gebiet ist natürlichschon mal so diese Unverletzlichkeit des eigenen Landes von dem sie immer sovielreden und Was ja so der Grund war,warum sie diesen ganzen Krieg überhaupt losgetreten haben,also einer der vorgeschobenen Gründe war, warum sie diesen Krieg losgetretenhaben und auf einmal können die halt so mir nichts dir nichts einfach mal einpaar Kilometer da ins Land einreiten und irgendwie Polizeistationen in Flammensetzen und Leute erschießen und so weiter.Nicht Zivilisten, sondern die haben sozusagen nur Militär oder polizeiliche Ziele dort gehabt,aber Nichtsdestotrotz war das jetzt erstmal sehr schlechte PR für den Kremlund der zweite Effekt ist natürlich,und das würde ich sagen ist der Haupteffekt, jetzt können sie sich das natürlichnicht weiter leisten, so da zu stehen, so angreifbar zu sein und müssen in irgendeinerForm dort ihre militärische Präsenz erhöhen.Aber wenn sie dort ihre militärische Präsenz erhöhen, heißt das,dass sie wiederum einen weiteren Ort haben, wo sie Truppen konzentrieren müssen.Und alle Truppen, die dort konzentriert werden, die können halt woanders nichtkonzentriert werden. Also es ist auf jeden Fall eine interessante Strategie.Dann war erstmal ein paar Tage wieder Ruhe, aber dann gab es gleich den nächstenAngriff nach derselben Bauart.Und der fand dann wiederum, also das war jetzt alles so im Südwesten von Belgorodund dann ging dasselbe Spiel nochmal los im Südosten von Belgorod an einem anderen Grenzübergang.Hier traf es dann halt die Stadt Shebekino, die ja also so ein,weiß nicht, so was in der Größenordnung von 30.000,Einwohnern oder sowas habe ich gehört, also schon auchnicht ganz klein und dort gab es danngleich zwei Angriffe auf eine Grenzstation undauf einen vorgelegenen kleineren Ort unddort konnten halt auch diese russischen Kämpfer relativ weit vordringen unddort ging es halt richtig zur Sache also da war dann richtig Alarm und die Russenwaren dann auch erstmal wieder genau so auf dem linken Fuß erwischt worden,haben natürlich dann auch gegen gehalten unter anderem haben sie dann sozusagenihre eigenen Dörfer bombardiert so mit Artillerie und so weiter.Aber es ging wohl auch Artillerie in die andere Richtung, unter anderem istda so ein großes administratives Gebäude getroffen worden in Chebikyn.Also das war, sagen wir mal, schon eine nennenswerte kriegerische Auseinandersetzung,was man allein schon Und daran sieht das halt ein großer Teil der Bevölkerung nach Begrot.Also die Stadt Belgorod evakuiert werden musste.
Pavel Mayer
Und es gab von angeblich russischer Seite sogar Berichte von einem angeblichenrussischen Wehrpflichtigen,der da in den Kämpfen war,dass 80 Prozent aus seiner Einheit getötet worden seien und dass ihnen der Rückzugverboten worden sei und er beschuldigt da irgendwie den Obersten dran schuld zu sein,dass die gesamte Einheit ausradiert wurde.Ob das jetzt Propaganda ist,ukrainische Wahrscheinlichkeit ist nicht gering,aber ja, es ist auch nicht ausgeschlossen,dass das tatsächlich zutreffend ist und insofern, alsoes könnte da ein bisschen brutalerzu gehen als das so den denanschein hat gerade und auf jeden fall scheinen sieauch mit ukrainischer oder von ukrainischer artillerieunterstützt worden zu sein und angeblich auch mit heimars angegriffen wordenzu sein behauptete zumindest dieser wehrpflichtige aber ja vielleicht ist dasauch nur um die angst und und Furcht der Russen zu wecken vor Heimars.Oh Gott sie kommen mit Heimars.
Tim Pritlove
Ja gut, ich meine Heimars liegt natürlich voll, also meine Ukraine könnte problemlosund hat es wahrscheinlich auch schon getan in Belgorod mit Heimars Ziele angreifen.Also das ist ja von der Reichweite her ausreichend. Da ist natürlich wiedereben diese Frage, wie stehen die Amerikaner dazu?Weil ja immer so diese Doktrinen draußen ist, so mit den Raketen aber bittenicht auf russischem Gebiet angreifen. Von daher glaube ich das jetzt nicht,dass hier Heimas zum Einsatz kam.Aber das ist auch nicht unbedingt erforderlich, weil auf diese kurze Distanzhaben die Ukrainer auch ihre eigenen Raketen,Waffen, Drohnen und so weiter alles, also so super wichtig scheint das danndoch nicht zu sein, da in Begrud jetzt konkret die Ziele zu vernichten.Sondern es geht einfach darum, Russland hier in so eine Imbalanz zu bringen,weil natürlich eine Truppenverlagerung aus den Kampfgebieten auch bedeutet,dass diese Soldaten sehr große Wege zurücklegen müssen.
Pavel Mayer
Was ich jetzt hier recht an der Stelle ist,dass Russland keine Grenzen hat und zwar sagen erstmal von sich aus einfachUnklarheit geschaffen hat,wo denn jetzt Russlands Außengrenzen eigentlich wirklich verlaufen.
Tim Pritlove
Wieso, wie meinst du das?
Pavel Mayer
Naja, durch die Annexion der Gebiete gibt es jetzt mindestens drei möglicherussische Außengrenzen.Das ist sozusagen einmal die offizielle.Russische also grenze aus aus russischer sicht die halt so Donetsk,Luhansk und Zaporizhja und Kerkhoff Kershon, so eine Mischung aus Karkiv und Kershon.
Tim Pritlove
Genau, und Krim, ne? Genau, genau.
Pavel Mayer
Ja, plus, genau, dann könnte man noch entweder, ja, Krim noch russisch oder nicht.Es gibt unglaublich viele Varianten von russischen Grenzen.Oder nimmt man irgendwie Russia proper, die völkerrechtlich anerkannten Grenzen.Aber dadurch, dass Russland jetzt selbst seine Außengrenzen so schwammig gemachthat, fällt es natürlich leicht, auch dieses Tabu zu brechen.Weil die Ukraine ja ohnehin aus russischer Sicht russischen Boden schon längstangreift und sich längst auf russischem Boden befindet.Insofern ist dann quasi die Originalgrenze jetzt, hat dann auch nicht mehr diesesGewicht, dieses absolute Gewicht, wie sie es hätte, wenn die Russen es nicht annektiert hätten.Plus, das ist natürlich Moskau, das konnte man auch ganz schön sehen,einfach auch die eigene Bevölkerung in Grenznähe nicht wirklich interessiert,dass die halt nicht nur bereit waren, dann dort zu bombardieren einfach undauf eigenem Gebiet auch keine Rücksicht aufdie Bevölkerung oder deren Eigentum zu nehmen, sondern dann ja auch selber russischenBoden bombardiert haben, mit schweren Waffen als erste.Bis hin aber, dass auch dann die geschickten Truppen im zweiten Schritt sichhalt auch verhalten haben sollen. Die russische Truppen sich dann nun mal gerneauch verhalten, wenn sie dann irgendwo hingeschickt werden.
Tim Pritlove
Also Läden geplündert etc.
Pavel Mayer
Ja, nämlich dort auch Läden geplündert haben und die Zivilbevölkerung,die eigene russische Bevölkerung drangsaliert haben.Das heißt, die russische Armee scheint da jetzt nicht so den großen Unterschiedzu machen zwischen Russen auf völkerrechtlich russischer Seite und Russen aufvölkerrechtlich ukrainischer Seite.Bis zum nächsten Mal.Und dann am Ende, ja, solange es nicht wirklich Moskau betrifft, sind auch.Die Randprovinzen, ja, das scheint Verfügungsmasse zu sein für die Russen.Aber gleichzeitig ist es natürlich auch blamabel.Also nichts tun geht auch nicht. Und die russische Propaganda hat natürlichauch riesige Schwierigkeiten, jetzt mit diesem Thema umzugehen,weil eine gute Lösung gibt es einfach nicht.Das ist halt ein schönes, klassisches Dilemma.Einerseits, man sagt, naja, die Ukrainer meinen es nicht ernst,die wollen uns nur provozieren, unsere Truppen von anderen Gebieten abzuziehenund wir sollten nicht darauf reinfallen.Aber auf der anderen Seite zu sagen, naja, wir lassen die jetzt mal frei walten und schalten,führt halt auch nicht gerade zur Begeisterung in der russischen Bevölkerungoder auf russischer Seite,sondern da natürlich auch, ja, muss es jetzt irgendwie unterbinden, Aber ja, nur wie?Also ein wirklich richtig schönes Dilemma, das da geschaffen wurde.
Tim Pritlove
Genau, Dilemma, das ist glaube ich das richtige Stichwort. Das wird ja auch,wenn man so Militäranalytikern zuhört, bei der Beurteilung der unterschiedlichenEreignisse in diesem Krieg immer wieder klar.Ein ukrainischer Erfolg kann vor allem viel damit zu tun haben,wo es den ukrainischen Kräften gelingt bei den Russen so ein Dilemmata zu erzeugen.Also sie sind vor zwei schlechte Optionen zu stellen. Sie können irgendwie daseine machen und jetzt hier Belgorod verstärken, damit solche Angriffe nicht mehr passieren können.So, dann schwächen sie sich aber sozusagen im anderen Bereich und wenn sie das nicht tun,dann haben sie natürlich ein Propagandaproblem im eigenen Land,beziehungsweise könnte das ja dann auch wirklich zu einem Angriff auf Belgorodvielleicht führen, der dann auch signifikant wiederum ihre Versorgung der Kriegsgebiete einschränkt.
Pavel Mayer
Ja und dann auch noch Verhandlungsmasse schafft für mögliche Friedensverhandlungen,die dann irgendwann kommen.Das ist ja nicht schlecht, wenn man dann sozusagen eigene Gebiete hat.Ja, aber es ist immer so schön heiß, genau, wenn man für den Gegner ein Problemschafft, hat der möglicherweise dafür eine Lösung, aber wenn man ein Dilemmaschafft, gibt es eben nur zwei schlechte Alternativen.Und diese Angriffe um Lehrgebiet Bergeroth fallen genau in diese Kategorie hinein.
Tim Pritlove
Genau, zu deinen Grenzen vielleicht noch die Anmerkung, also die beiden Oblaste,die beiden ukrainischen Oblaste, von denen aus jetzt diese Angriffe ausgestartet wurden,die sind natürlich noch nicht von Russland proklamiert worden,dass es eigenes Staatsgebiet sei, also das ist die Region Rakiv und beim erstenAngriff ging das aus der Region Sumi heraus, also Oblast Sumi und ja dementsprechend.
Pavel Mayer
Allerdings gehörte die Oblast Belgorod, also hat auch einen ukrainischen Namen,weil das auch mal zu Ukraine gehört hat.Also insofern, wenn man da jetzt auch weiter zurück geht, überhaupt gehörteganz Russland irgendwann mal zu Ukraine war ja so.
Tim Pritlove
Das machen wir uns nicht auf.Lass uns mal voranschreiten, jetzt kommen wir zu den weiteren Aktionen,also was dann erstmal noch parallel passiert ist,weil passiert ja sozusagen nix unabhängig davon,Das waren halt verschiedene Shaping-Offensiven,da kommen wir noch dazu, aber wie schon angedeutet, hat sich halt nun Wagner,also die Söldnertruppe da von Prigogine, jetzt sozusagen Hände ausgeklatschtund gesagt so, ja das war's jetzt, wir ziehen uns mal zurück und übergeben jetztdas eroberte Gebiet an die russische Armee.Das heißt, die haben dann diese ganzen gewonnenen Stellungen besetzt.Und schon glaube ich zur letzten Sendung gab es ja auch schon ein paar Gegenangriffe,also während die Rosen auf dem eiligen Stadtgebiet von Bachmuth nach vorne gegangensind, haben die Ukrainer angefangen links und rechts davon die Flanken anzugreifen.Das ist am Anfang sehr schnell vorangegangen, jetzt ist es so ein bisschen hinund her. Die Berichte sind generell sehr undetalliert gerade,weil ja auch grundsätzlich so eine totale Schweigeminute ausgerufen wurde.Also man versucht sozusagen so wenig wie möglich über die Angriffsoperationender Ukrainer zu diskutieren,einfach um die Operationen nicht zu gefährden, aber es sieht schon so aus,dass es stellenweise gelungen ist von der russischen Armee um Bachmuth herumgewisse Stellung wieder zurück zu erobern.Das hat jetzt noch keinen entscheidenden Fortschritt gemacht,aber man sieht schon, dass auch hier auch so eine Dilemma-Option da ist,weil dieses ganze Bachmut, nachdem es jetzt erobert ist, stellt ja wie gesagtkeinen militärischen Wert dar.Also es ist nicht so, dass man jetzt von Bachmuth aus, wenn man das jetzt kontrolliert,auf einmal irgendwie so den direkten Durchmarsch zum nächsten Ziel machen könnte,sondern da hinter Bachmuth, Bachmuth liegt ja selber in so einem Tal,daneben sind Anhöhen, die sind dann alle ukrainisch besetzt oder zumindest nochweitgehend und ein Vorstoß darüber hinaus würde also noch mal mindestens denselben Aufwand kosten,den sie jetzt schon in Bachmuth getätigt haben und das war natürlich eigentlichviel zu viel und jetzt wo dann eben die Ukrainer ihn auch noch die Flanken streitigmachen und dann theoretisch die Gefahr bestünde,dass sie vielleicht dort überrannt werden und Bachmuth dann wiederum von außeneingeschlossen wird und sie diese neun Monate lang erkämpfte Gebiet dann wieder freigeben müssen,das wäre natürlich die größte Blamage überhaupt in diesem Krieg.Die ja an Blamagen für die Russen jetzt auch nicht arm ist.Aber das zeichnet sich jetzt noch nicht ab, dass da entscheidende Fortschritteerzielt werden, aber es ist jetzt eben auch nicht so, dass die Russen hier inirgendeiner Form auf dem Vormarsch wären. Das sind sie nämlich,Spoiler, derzeit nirgendwo.Also es sieht eher so aus, als ob jetzt das Heft des Handelns wieder zur Ukraine wechselt.Das hatten wir ja schon mehrfach in diesem Krieg, wie es immer so ein bisschenhin und her schwingt. Mal ist die eine Kriegspartei tonangebend und bestimmtwo das geschehen ist, mal ist es die andere.Und bei den Großoffensiven in...In Rakiv und natürlich dann auch in Kherson, da war es natürlich ganz klar,dass da die Ukrainer das Kriegsgeschehen bestimmt haben und die Russen nur noch reagieren konnten.Beim Kampf um Bachmut war es natürlich jetzt andersrum und das ändert sich jetztoffensichtlich wieder.Ja wie sieht es jetzt aus da mit Wagner? Also,Prygorjin, du hast es ja auch genauer angeschaut, der ist ja auch nicht arman Wortmeldungen und ist ja die ganze Zeit nur am rumkabbeln.
Pavel Mayer
A. Also es wird auch immer wieder gerüchtelt,er wolle sich auch irgendwie für die nächste Präsidentschaftswahl ins Spielbringen als Gegenkandidat zu Putin oder als Ersatz,falls Putin dann nicht mehr lebt bei den nächsten Wahlen, das wird halt gemunkeltund es hieß ist ja von ihm, er würde sich jetzt seine Aktivitäten auf Afrika konzentrieren.Das war ja so, dass das das erste Ding, wobei man natürlich auch immer vorsichtigsein muss. Ich frage mich, okay, wie viel davon ist vielleicht einfach Theaterauch und mit Putin irgendwo abgesprochen?Ja, das wäre jetzt auch möglich,weil ganz offensichtlich, Wenn Putin sagen würde,okay, das war es jetzt, der muss weg, dann könnte Putin natürlich jederzeiteben komplett den Finanzhahn und den Waffenhahn.Drehen, ja, aber ganz offensichtlich entweder will Putin das nicht,oder ist dazu nicht in der Lage,aber ich glaube dann eher so ein bisschen ersteres und vielleicht nutzt er ihnauch einfach nach dem Motto teile und herrsche,um dann wieder anderen Leute wie Schoigu oder Kadiroff oder.Seine Geheimdienste oder wer auch immer, um die halt alle so untereinander inRivalität zu halten und damit eben seine eigene Position auch zu sichern.So das natürlich auch dahinter stecken.Aber andererseits ist das, was Prigogine macht,wirklich so extrem, dass man sich schon wundert,dass der Mann überhaupt noch lebt oder dass dass Putin sowas toleriert und dieletzte Aktion davon war,wo er den russischen Oberstleutnant Gennadijewitsch gefangen hat und ihn gefoltertund verhört hat und ein Video von diesem Verhör veröffentlicht hat.Ja, ja, also es ist so ein typisches, ich sag mal, Kriegsgefangenen-Video übereine Minute lang, haben wir hier auch verlinkt.Und wo Genadowitsch gezwungen wird zu behaupten, er wäre betrunken gewesen undhätte befohlen auf Wagner-Truppen zu schießen.A.
Tim Pritlove
Bezieht sich das auf die Vermienung des Rückzugs?
Pavel Mayer
B. Ja, ja, genau. Also Vermienung, das angeblich hätte den Rückzug vermientund hätte angeblich auf und russische Truppen hätten auf Wagner geschossen und ja.Und dann hat er ihn aber offensichtlich freigelassen,weil er hat sich jetzt dann gestern zu Wort gemeldet,jetzt Gennadowitsch, und hat wiederum,hat dazu der Gefangenschaft kein Wort verloren,aber Wagner des Diebstahls, Schanghain und Entführung und Folter russischerSoldaten bezichtigt und gesagt,dass Wagner schon, also seit Anfang an, seit die irgendwie nebeneinander da stationiert waren.Leute bei ihm einfach abgeworben hat oder beziehungsweise gezwungen hat,bei Wagner zu unterschreiben, ja.Also quasi einfach Soldaten, was schon in jeder Armee ein Unding wäre,wenn du einfach hingehst als Söldnertruppe und aktive Truppen im Feld quasiaus der Armee für dich rekrutierst, so.Und die zum Teil sogar dazu gezwungen zu haben,die auch entführt zu haben, russische Soldaten entführt zu haben und die dannnur gegen Waffen und Gerät wieder rausgegeben zu haben.Das heißt, dass sich Wagner aufdiese Art und Weise dann auch Munition und Gerät verschafft haben soll,indem sie das Gewaltsam von der russischen Armee gestohlen oder erpresst haben vor Ort.Und ja, wie viel davon stimmt, schwer zu sagen, aber das behauptet jedenfallsdieser russische Oberstleutnant jetzt, dass das sozusagen der Grund war.Das heißt, im Moment beschuldigen sich Wagner und russisches Militär gegenseitigder Verbrechen an der eigenen Seite.Und waschen diese Wäsche, schmutzige Wäsche, in aller Öffentlichkeit.Und wenn es dann schon zur Sache geht, kann natürlich irgendwie Kadirov auch nicht fehlen.Da muss ich dir natürlich auch noch die Tschetschenen mit einmischen.
Tim Pritlove
Ja, die Tschetschenen, genau. Die kommen nämlich jetzt auf einmal auch wieder mit eigenen Truppen.Ein bisschen unklar, was die da bewirken sollen.Ich meine, es ist ja ohnehin ziemlich absurd, dass dieses gesamte Aufgebot,was Russland dort in diesem Ukraine-Krieg bisher hingelegt hat,auch so eine Art Patchwork, Organisationspatchwork ist.Also es gibt so die normale russische Armee, haben wir ja auch schon vor längererZeit schon mal drüber gesprochen,Wagner Truppen, dann gibt es ja noch ein oder zwei andere private Söldnergruppen,die jetzt nicht so im Gespräch sind, ich hab den Namen jetzt gerade vergessen,also mindestens eine weitere, die auch noch aktiv sind.Dann gibt es halt schon immer diese merkwürdige Unterordnung da mit der LPR,DPR, also quasi so aus den besetzten Gebieten in Luhansk und Donetsk gebildetenTruppen, ja, die im Prinzip,Auch keiner mehr weiß, woraus die sich jetzt eigentlich noch zusammensetzenund ob es die eigentlich auch überhaupt noch gibt,also ich hab auch Berichte gelesen, dass einfach, so schlimm das klingt,also in Donetsk und Luhansk, dass es einfach auch überhaupt gar keine jungenMänner mehr gibt, die man dort noch in den Krieg schicken könnte oder zumindestnicht in Nenzen, also sie haben halt einfach dort schon alle verheizt.Das ist halt auch wirklich crazy.Und jetzt auch noch die Tschetschenen, die ja dann sowieso so ein bisschen alsdie TikTok-Warrior bekannt sind und eigentlich bisher in diesem Krieg immernur so die Rolle gespielt haben, dass wenn irgendwo was eingenommen wurde,sind die da hingegangen,haben sich dann in ihren unbeschmutzten, gut ausgestatteten Uniformen dort präsentiertund irgendwelche TikTok-Videos gemacht.Also die haben nicht wirklich gekämpft, sondern die waren einfach nur so daund haben so Show gemacht. Und jetzt sollen sie auf einmal dann doch kämpfen.Da bin ich mir sehr gespannt, wie es kommt.
Pavel Mayer
BK'IN WERDER. Ja und angeblich sollen sie auch noch bevorzugt als Barriere-Truppeneingesetzt worden sein,die verhindern sollten, dass sich russische Truppen zurückziehen und quasi von hinten dann,also sagen, auf flüchtende Russen, von der Front flüchtende Russen dann schießenoder die gefangen nehmen.
Tim Pritlove
Wie Wagner das ja auch gemacht hat.
Pavel Mayer
Ja, ja.
Tim Pritlove
Tja.
Pavel Mayer
Also, ja, und jedenfalls gab es dann aber natürlich auch sagen,ja, Beef jetzt mit den Tschetschenen,weil Prigozhin behauptete, ja,als dass die Kadirov-Tschetschenen nicht in der Lage sein würden,Wagner-Truppen in Bachmuth zu ersetzen, weil sie zu schwach dafür seien.Da fühlte sich dann die Tschetschenen persönlich auf die Füße getreten.Und dann irgendwie Delem Tschanow, ein Tschetschenenführer, hat das dann scharfkritisiert, auch öffentlich.Dass Wagner, dass Prigozhin behauptet,sie seien dafür zu schwach und dann entsprechend verbal zurückgehauen.Daraufhin meldete sich dann ...Der Wagner-Gründer Dimitri Utkin zu Wort und erinnerte daran,man kenne sich ja aus dem Ersten und Zweiten Tschetschenien-Krieg, weil Dimitri Utkin,also so ein Neonazi, wie er im Buche steht oder wie man in Hollywood auch soeinen Neonazi filmen würde,so mit SS-Runen auf die Schultern tätowiert und so, oder auf die Brust tätowiert und so.Und ja, der hat eben tatsächlich auch in den beiden Tschetschenien-Kriegen aufrussischer Seite mitgekämpft und deutete dann quasi damit an,naja, so nach dem Motto, kommt doch, wir haben euch schon zweimal irgendwieeins auf die Nase gegeben.Der erste Tschetschenienkrieg nicht so Am Ende so aktueller Stand dieses Theaters ist,dass Prigozhin behauptet, jetzt in einem Telefonat mit Kadirov jetzt alles geklärtzu haben und dass sie wieder irgendwie Freunde sind aktuell und konnte dann aber nicht,ja, hat das dann wieder genutzt,um dann wieder auf Sergei Shoigu, den russischen Verteidigungsminister und denGeneralstaatschef der Rassimov einzuhauen und hat gesagt,sie seien schuld am Tod vieler Wagner-Truppen, weil sie zu wenig Munition gelieferthätten und hat die Schuld an dem Streit mit Kadirov an Moskau gegeben,dass Moskau Zwitrach zwischen ihm und Kadirov gesät hätte und dann auch nochangeboten, natürlich in Belgorod auszuhelfen.So nach dem Motto, naja, wenn wir Probleme an der Grenze haben,ich könnte die ja lösen. Man hat sich da auch quasi injiziert.Und wollte da schon auch Kriegsgefangene,weil tatsächlich diese Truppen, diese Pseudo-russischen Truppen,die da eingedrungen sind in der Belgorod-Region,haben auch dann irgendwelche russischen Kriegsgefangenen gemacht und hatten dann erst angeboten,die zurückzugeben, wenn der Bürgermeister von Belgorod mit ihnen spricht,der hatte sich dann auch zunächst dazu bereit erklärt, aber dann zurückgerudert,woraufhin dann eben Prigogine meinte, ja, okay, dann gehe ich eben und holedie Kriegsgefangenen zurück.Aber am Ende ist da nichts passiert und die Gefangenen gingen wohl jetzt inden allgemeinen ukrainischen Kriegsgefangenen Pool und werden dann auf üblichemWege jetzt ausgetauscht.Das ist wohl, das war wohl der Stand der Dinge.Aber ja, also ein wirklich ein unglaubliches Theater,was da passiert und wo man sich dann fragt, sind die alle eigentlich so irreoder ist das zum Teil auch einfach kalkuliertes Theater,um ja abzulenken von anderen Dingen.Man weiß es nicht so genau, aber was da teilweise über die Öffentlichkeit danngespielt wird, statt hinter verschlossenen Türen, ist schon absurd, finde ich.
Tim Pritlove
Klingt nicht professionell. Nicht wirklich.So, dann ging es irgendwie los.Also diese Gegenoffensive der Ukraine wird ja nun schon lange diskutiert.Vor allem wird sie ja auch schon lange von der Ukraine diskutiert.Also seit letztem Jahr wird immer wieder geredet von, ja aber im Frühling undso weiter, dann geht es wirklich richtig los und wir werden uns alles wieder zurückholen.Es war mir nicht immer klar, wer so die Empfänger dieser Botschaft so sein sollen,aber ich würde sagen, das ist schon so eine Mischung aus sowohl Botschaft nachinnen, als auch Botschaft nach außen.Also auf der einen Seite natürlich die Adressaten der ukrainischen Bevölkerung,so nach dem Motto, Mag gerade ein bisschen scheiße aussehen hier und da,aber wir werden das schon schaffen und wenn die große Offensive kommt,so das wird schon alles in Ordnung bringen.Auf der anderen Seite halt Botschafts an die Russen, so fürchtet euch sehr,weil selbst wenn ihr meint jetzt hier irgendwelche Gewinne gemacht zu haben,das ist nur von kurzer Dauer und wir hauen euch richtig.Und in der Zwischenzeit haben sie natürlich alles dafür politisch mobilisiert,natürlich vor allem Selenskyj mit seiner Diplomaten-Truppe und hat es ja nunauch wirklich geschafft in den letzten Monaten,besonders einfach den Grad an Unterstützung, Man kann sagen eigentlich jetztinnerhalb eines Jahres komplett zu drehen.Also von wir geben euch 5000 Helme, vielleicht hilft euch das ja,zu Deutschland beschließen,hier ein Milliardenpaket, das ging ja dann relativ schnell und wenn man sichanschaut was für ein Affentanz noch um diese ganze Panzerlieferung gemacht wurdeund was mittlerweile dann an Gerät zugesagt worden ist,Das ist halt einfach ganz klar auch ein Sinneswandel den die Ukraine durch ihreinternationale Diplomatie und ihre Strategie wie sie das alles verkündet undeinkleidet getätigt hat.Also das ist einfach ein großer politischer Erfolg und jetzt muss ich eben auchzeigen was das dann on the battlefield auch wirklich für eine Auswirkung hat.Viele Länder drehen ihre Munitionslieferungen hoch und vor allem ihre Produktionen hoch.Auch hier in deutschland reinmetall und so weiter also alle bauen ihre kapazitätenaus und das geht ja auch weltweit so es sind es ist mittlerweile eigentlich überhaupt kein,gerät mehr was ihnen groß versagt wird sogar die f16,Flugzeuge und damit haben wir glaube ich die letzte Sendung noch beendet,dass wir gesagt haben, das wird jetzt auch nicht mehr so lange dauern und dannist das Thema auch durch, das ging dann wenige Tage später tatsächlich über die Ticker,dass die Amerikaner ihren Widerstand dort aufgegeben haben und es jetzt so aussiehtals ob Dänemark und Niederlande vor allem größere Kontingente von F-16 Flugzeugenbereit sind an die Ukraine abzugeben und es gibt auch Berichte das auch schonPiloten trainiert worden sind etc.Also will sagen, es ist jetzt einfach gelungen durch diesen politischen Druckwirklich einen großen Flow an Militärgerät,Munition, Training und neuen Fähigkeiten, Abwehrsystem, Flugabwehrsystem etc.Ins land zu bekommen beziehungsweise auf den weg zu bringen und das ist sozusagendie unterfütterung einer gegen offensive jetzt erstmal nur was so die ausstattung.
Pavel Mayer
Betrifft so allerdings muss man auch ein bisschen genauer hinsehen finde ichund man kann jetzt tatsächlich.Dass das Thema auf verschiedene Art und Weise sehen. Auf der einen Seite,völlig richtig, von 5000 Helmen bis F-16 ist eine ganze Menge passiert.Und tatsächlich jetzt an grundsätzlich Arten von Waffensystemen scheint da jetztnicht mehr viel zu fehlen,wenn wir jetzt von westlichen Kampfflugzeugen reden und Kampfpanzer,die ja lange Zeit das große Tabu waren.Jetzt ist es aber nicht so, dass wir jetzt die Ukraine in beliebigen Mengenmit modernsten Waffen ausgestattet haben.Teilweise sind recht moderne Waffen geliefert worden oder tatsächlich aktuelleWaffen, aber bei den Kampfpanzern ja, einen Teil davon relativ neu.So, aber eben auch sehr viel einfach älteres Material und wenn man sich die Stückzahlen anguckt,dann ist da über zwei Drittel tatsächlich alter Kram mit dabei,der zwar immer noch gut ist und der Ukraine hilft,aber so ein Leopard 1 Panzer ist teilweise auch natürlich super zu haben,aber das ist jetzt nicht das Szenario, naja, sie haben jetzt das Tollste undFeinste gerade von der NATO bekommen.Ähnliches gilt halt für die F-16.Die F-16, die sie wahrscheinlich jetzt erstmal kriegen, sind jetzt auch nichtthe latest and greatest,sondern das sind erstens natürlich Generation 4 Kampfflugzeuge,was natürlich der große Vorteil ist.Es gibt sehr, sehr viele davon und die sind halt extrem kompatibel mit allenmöglichen anderen Waffensystemen.Also es ist auf jeden Fall ein Fortschritt so, aber Die Ukraine kriegt jetztauf absehbare Zeit zum Beispiel keine F-35 Tarnkappen oder Stealth Flugzeuge beispielsweise.Was sie auch noch nicht bekommen haben, sind wirklich Langstrecken-Waffen. Was immer noch ein bisschen unklar ist, jetzt auch mit den mit den Storm Shadows,sind das jetzt die 250 Kilometer oder die 500 Kilometer plus Varianten,die sie da bekommen haben beispielsweise,weil die 250 Kilometer Variante ist halt die Exportversion und das was jetzt England,Frankreich und Deutschland in ihren Beständen haben, sind aber die Vollversion mit voller Reichweite.Vielleicht haben sie ja gesagt, naja gut wir liefern euch die Vollversion,aber ihr dürft die nicht weiter als 250 Kilometer oder so damit angreifen.Das könnte jetzt auch irgendwie der Deal gewesen sein. Wir wissen es nicht so genau.Und die Mengen natürlich sind jetzt zwar signifikant, also auch an Munitionund an Panzern und Flugzeugen,aber es ist jetzt nicht so, dass damit die Ukraine jetzt mehr Panzer oder mehrArtillerie oder mehr Flugzeuge hätte oder mehr bessere Flugzeuge als Russland.Das muss man halt auch immer bedenken, dass jetzt mal rein,was die Technik angeht, gibt es zwar ein paar punktuell super wichtige Waffensysteme,aber umgekehrt haben die Russen natürlich auch in kleinen Stückzahlen eine MengeHightech Waffensysteme und auch das ganze Thema elektronische Kampfführung und Luftabwehr und so.Da hat Russland ja auch erhebliche Mengen. Plus,dass sie wohl in der Lage sind, 30 bis 50 Raketen im Monat aktuell auch selber zu produzieren.Also ballistische Kurzstreckenraketen oder Cruise Missiles, mit denen sie weiterhinauch versuchen, ukrainische Städte zu bombardieren.
Tim Pritlove
Alles richtig was du sagst, so gar keine Frage. Allerdings muss man das natürlichauch von dem Hintergrund sehen, was ist denn realistisch auch lieferbar.Also es wird sozusagen alles geliefert was geliefert werden kann.Die Verstärkung mit den F-16 Bombern ist halt, also ich meine F-35 ist überhauptgar keine Option für die Ukraine, weil die einfach niemals in nennenswerten.Verfügbar wären, während die F-16 noch verhältnismäßig taugliche,moderne Flieger sind, die universell eingesetzt werden können und die eben jetztgerade bei so Ländern wie Dänemark, Niederland und ein paar anderen auch nochohnehin gerade durch F-35 ersetzt werden.Also das ist sozusagen der normale Cycle, dass sie dann quasi das Gerät,was ausgemustert wird, dann eben übernehmen, weil das hätte ja sowieso irgendwohingehen müssen und von daher ist das halt eigentlich die richtige Lösung.Was die, sie haben natürlich dann immer noch quasi nicht so viele Flugzeuge wie die Russen,aber sie haben halt überhaupt erstmal fähiges Material was einerseits vorgesehen ist,alle modernen NATO Waffensysteme die man auf so Flugzeuge packen kann,kriegst du an F-16 dran, Teilweise ist es ja schwierig,bestimmte Waffentypen überhaupt mit so einer Mig 29 und was die Ukraine vielleichtsonst noch überhaupt verfügbar hat,also nicht für bestimmte, für Stormschelle und so weiter, da mussten sie spezielleAdapter bauen und so weiter, das gelingt ihnen zwar auch, aber es ist natürlichnochmal was ganz anderes,Wenn du weißt, okay wir haben jetzt hier irgendwie ein Geschwader von F-16 undda kann man im Prinzip alles ranklinken, was die Technologie derzeit so hergibt.Das macht natürlich auch nochmal einen riesen Unterschied aus,weil ich denke, das Ziel ist zu verhindern, dass die Russen in irgendeiner Formnochmal den Luftraum übernehmen.
Pavel Mayer
A.
Tim Pritlove
Und dieser permanente Beschuss mit den Raketen ist ja sozusagen auch der Versuch,die Luftabwehrsysteme zu überlasten und die Zahl der Abwehrraketen zu reduzieren,um vielleicht später bei einer Gegen-Gegenoffensive dann vielleicht wirklichnochmal eine Lufthoheit zu erzielen.Und das würde natürlich durch diese F-16 nochmal signifikant reduziert werden.
Pavel Mayer
Wobei man die F-16 vielleicht eher sowas wie den VW Golf unter den Kampfflugzeugen sehen kann.Ist jetzt nicht so das Superspitzenmodell der Oberklasse,aber halt das Ding, wo es jede Menge Zubehör und Anbauteile für gibt und einenriesigen Markt und einen riesigen Gebrauchtmarkt und ja so eines der meistverkauftenKampfflugzeuge der Welt.
Tim Pritlove
Und well understood. Also das ist einfach solide Militärtechnik,mit der sie halt auch wirklich was anfangen können.Bei den Panzern ist es halt ähnlich, ja klar. Also auch die ganzen Panzerlieferungenwerden nicht dazu führen, dassauf dem Papier auf einmal mehr Panzer auf ukrainischer Seite stehen und,Nur es ist halt auch klar, dass sie zumindest mit den Leopard 2 Panzern ebentechnisch weit voraus sind. Also sie haben halt einfach Panzer,die sehr viel besser funktionieren.Die muss man natürlich trotzdem noch vor Drohnenbeschuss und Artillerie sichern,aber so im direkten Kampfeinsatz,also ein Panzer, der in voller Fahrt sein Ziel jederzeit im Fadenkreuz behaltenkann, weil er einfach automatisch ausgleicht, ist natürlich was ganz andereswert als so ein russischer Panzer, der eigentlich immer stehen muss, wenn er schießen muss.
Pavel Mayer
Und es ist einfach angenehmer mit den Dingern zu fahren und zu kämpfen,die sind besser gefedert, da ist mehr Platz drin, einfach für die Besatzung,da lässt es sich besser drin leben, es ist nicht so laut und stinkt nicht so.Also es ist halt ein bisschen komfortabler.
Tim Pritlove
Mit Komfort an der Frontlinie.Um diesen Block vielleicht mal auch abzuschließen, ich wollte ja eigentlichauch nur so ein bisschen die Preloads zu dieser Offensive erklären,weil jetzt die ganze Zeit in der Debatte war ja, wann geht es denn jetzt los?Und dieses wann geht es denn jetzt los, hat sowieso zwei Aspekte.Das erste ist, nicht alles liegt in der Hand der Ukraine.Also Wetter spielt da eine große Rolle, das muss natürlich entsprechend seinund auch viele andere Parameter müssen stimmen, die sich ja auch permanent ändern.Wo wird vielleicht nochmal angegriffen?Welche anderen Taktiken lassen sich die Russen noch einfallen?Was gibt es für sonstige Ereignisse? Wir kommen ja nachher noch zur Zerstörung des Staudamts.Das ist definitiv auch wieder so etwas, was natürlich auf einmal wieder die Situation ändert.Trotz alledem kann man jetzt glaube ich feststellen, dass die Gegenoffensivein dem Sinne vermutlich bereits begonnen hat.Das haben wir ja eigentlich auch schon so geahnt und es tut sich was und dieganzen Vorbereitungsangriffe sind gestartet worden.Wir haben diesen Einsatz der Storm Shadow Raketen, die halt die Reichweite jetztder ukrainischen Kräfte nochmal deutlich erhöht hat.Wir haben Angriffe auf Militärkontrollzentren, zum Beispiel in Helnytschensk,das ist ja dieser Ort nördlich, also ganz im Süden von Kherson,also kurz vor der Krim, wo sich die zurückgezogen haben, nachdem sie quasi indie Reichweite von den HIMARS Raketen gelangen sind.Dann haben sie sich quasi aus Resson nach Süden zurückgezogen.Da wird also jetzt bombardiert. Es wird auf der Krim bombardiert,es wird in Berdyansk bombardiert etc.Und viele dieser Sachen versuchen natürlich wichtige Infrastruktur zu treffen.Also Militärgerät, Öllager etc.Eisenbahnzentren, alles mögliche ist dort getarget worden.
Pavel Mayer
Hafeneinrichtungen.
Tim Pritlove
Genau so war es, vielleicht haben sie auch mal auf ein Schiff geschossen,das weiß ich jetzt nicht.Und was noch mit dazu kommt, durch diese ganzen Operationen,die jetzt gemacht wurden, insbesondere die Änderung in Bachmuth,aber dann eben auch die Angriffe auf Belgorod, die wir jetzt ja schon diskutierthaben, führten dazu, dass es dann Truppenverlagerung gibt.Und Trumpenverlagerung bedeutet, große Mengen von Soldaten auf Zügen oder inLastwagenkonvois fahren in andere Städte, kommen dort an und müssen erstmal irgendwo sein.Und die Ukraine hat natürlich den Vorteil, dass in diesen ganzen besetzten Gebietennatürlich auch immer noch.Ukrainische Informanten sind, die dann der Ukraine mitteilen,hier dieses Haus, da sind jetzt gerade irgendwie 500 neue Soldaten angekommen,die sind da gerade alle rein so und dann schicken die halt da eine Stormshadowhin, die zerstört dieses Haus nachhaltig und Auf einmal ist halt so eine kompletteTruppenkonzentration dort auf einmal zerstört worden.Das ist natürlich so ein Nebeneffekt dieser ganzen Verlagerung,dass sich dadurch immer wieder so Verdichtungen von Gerät und Personal ergebenund wenn die Ukraine halt rechtzeitig davon Kenntnis erhält,dann können die das eben auch nutzen, um sozusagen die Russen auch direkt imHinterland effektiv anzugreifen.Und das ist so ein Teil, der schon mal auf breiter Fond begonnen hat,also das beobachtet man jetzt schon seit zwei, drei Wochen und das nimmt eheran Intensität zu und findet zumindest permanent statt.Und ja auch gerade so diese Angriffe auf diese Hubs wie Berdjansk,also Berdjansk ist auch am Asowschen Meer,so eine Stadt nochmal westlich von Mariupol, wichtiges Verteilungszentrum,weil dort die Russen halt auch mit Schiffen was anliefern können und durch dieVerfügbarkeit der Stormshadow Raketen ist das jetzt eben auch sozusagen Zielgebietgeworden und das schafft natürlich für die Russen auch wieder logistischen Stress.Weil die müssen ja dann auch sehen, okay sind wir jetzt hier überhaupt nochsicher, wo müssen wir unsere Logistikzentren aufbauen, um die Front überhauptnoch richtig versorgen zu können.Nebenbei gibt es auch noch Angriffe mit diesen Wasserdrohnenbooten.Ich habe das ja am Anfang nicht geglaubt. Es gab ja einen Bericht,ich glaube die Russen kamen sogar zuerst damit raus und meinten so ja hier unserSchiff Ivan Kurs wurde angegriffen und zwar kurz vor Istanbul,also da im südlichen schwarzen Meer.Ja und dann haben sie so ein Video veröffentlicht, wie so eine auf das großeSchiff zufahrende ukrainische Wasserdrohne,also so ein selbstfahrendes Sportboot dort zerstört wurde mit den Gewehren,die sie da auf dem Schiff haben.Und ich dachte erst so das kann ja wohl nicht sein, dass jetzt irgendwie dieseDrohnen so weit fast bis zur Türkei vordringen,ja also wo starten die dann,wo nehmen die den Sprit her das ganze schwarze Meer zu durchpflügen um dortdann ein russisches Schiff anzugreifen, fragt man sich ja schon ob da vielleichtauch noch sowas aus Bulgarien kommt oder so.Interessanterweise ist nicht viel darüber geredet worden. Tag später gab esein anderes Video wo man gesehen hat,das war nicht die einzige Wasserdrohne, sondern das sieht so aus als ob dasSchiff dann auch zumindest von einer Drohne,naja ich weiß nicht ob es getroffen wurde, aber zumindest gabes wohl eine Explosion ob das dann bedeutet dass dann auch dass diese Drohnenoch mal kurz vor Auftreffen des Schiffs von den Russen zerstört wurde odertatsächlich selber explodiert ist weiß ich nicht auf jeden Fall das Schiff scheintüberlebt zu haben und ist später dann auch in den russischen Hafen eingelaufen.Naja, worauf ich hinaus will ist, diese Shaping Operations und diese sonstigenbegleitenden Drohnenangriffe,das ist sozusagen etwas, was jetzt schon seit Wochen brummt,aber man kann jetzt auch sehen, dass die eigentliche Bodenoffensive offensichtlichauch an Fahrt gewinnt, ihr merkt schon, ich bin ein bisschen zurückhaltend mitdieser Ankündigung, mit jetzt geht's los,weil das kann durchaus noch sein, dass es noch länger dauert,aber man sieht jetzt eben gerade in Saporizia, was ja so der Hauptkandidat istfür eine Hauptoffensive, sieht man, dass dort jetzt auf breiter Front Angriffe getätigt werden.
Pavel Mayer
Und es ist natürlich jetzt keine, ich sag mal, wird auch nicht so D-Day-Stylenach dem Motto, morgens um 9 Uhr am 6.06.Oder so startet jetzt die Offensive auf breiter Front oder so.Das ist, glaube ich, nicht zu erwarten, sondern mehr ein Ramp-Up eigentlich,dass halt nach und nach mehr Aktivität dazu kommt, auch an verschiedenen Fronten,einfach um auch den Gegner so ein bisschen im Ungewissen zu lassen, denke ich.Das ist das, was wir eigentlich erwarten können.Aber ich glaube, man kann auch sagen, auch anhand dieser Pst-Kampagne,weil da hat ja die Ukraine noch so ein Propaganda-Video gemacht,wo sie drin gebeten haben, dass man möglichst jetzt nicht berichtet über ukrainischeTruppenbewegungen oder Truppenkonzentrationen im Rahmen jetzt der Offensive.Insofern gibt es auch gerade eine ganze Menge Fog of War und der Großteil dessen,was wir im Moment auch an Bewegungen oder Vorgängen an der Front haben.Andere Informationen stammen dann auch von irgendwelchen russischen Bloggern, die das behaupten.Das muss man natürlich auch immer mit gewisser Vorsicht genießen muss,während von ukrainischer Seite gerade doch wenig zu hören war jetzt,was an anderen Abschnitten der Front passiert.Die Russen sagen natürlich, sie haben alles abgewehrt und töten jede Menge Ukrainer.Insofern gerade schwierig zu sagen, was sich konkret an der Front abspielt, außer und,Was die Ukraine halt gemeldet hat, jetzt am 8.6. waren eben 730 getötete Russenund irgendwie 18 zerstörte russische Panzer und 16 zerstörte Panzerkampfwagen.Und das heißt, zumindest ist das ein Anhaltspunkt dafür,dass gerade größere Kämpfe zwischen sowohl mechanisierten Einheiten als auchInfanterie gerade stattfinden an verschiedenen Stellen der Front.Oder es könnte auch sein, dass eben gerade auf jeden Fall russische Panzer undrussische Truppen wieder in höherer Zahl angegriffen werden,wie auch immer zerstört sind und,wie viel ukrainische Verluste es aber gibt, ist gerade unmöglich zu sagen.
Tim Pritlove
Ja, also auf jeden Fall kann man davon ausgehen, dass jetzt hier die Ereignissesich dann doch sehr verdichten werden in den nächsten Tagen,also gerade die Angriffe da in...Auf dieser Saporischia Front alsodas ist sozusagen die Strecke zwischen Donetsk auf der einen Seite und da wohlauch das große Atomkraftwerk ist in der Nähe von Saporischia,also auch Saporischia der Stadt, südlich der Stadt, Da wo das Nibro-Staubecken ist,oder demnächst gewesen sein wird, kommen wir gleich zu, auf dieser langen Front,das ist natürlich das, wo alle damit rechnen, dass dort etwas passiert.Wenn es den Ukrainern in irgendeiner Form gelingt,hier einen Keil zwischen Ost und West-Frontverlauf zu treiben und damit sozusagendie Versorgung auch des Ostens über den Landweg zu unterbrechen,dann dürfte das dann schon einen erheblichen vorentscheidenden Charakter haben.Denn das, also würde das gelingen und die Russen versuchen natürlich alles daszu verhindern, das ist ganz klar, die haben sich da tief eingegraben und manwird sehen wie es jetzt verläuft, aber gehen wir mal davon aus,dass es in irgendeiner Form möglich gemacht wird.Diesen Vorstoß zum Erfolg zu bringen, dann ist halt Russland gleich eigentlichauf drei Ebenen geliefert.Also erstmal müssen sie Saporizia, den Ostteil dann komplett aufgeben,weil der wird dann einfach nicht mehr haltbar sein.Sie werden sich dann auf die Krim zurückziehen, aber auch die Krim steht danndoof da, weil in dem Moment, wo die Ukraine wieder bis zum Asowschen Meer vordringenkann, dann ist natürlich die Cache Brücke auch wirklich,sind wirklich ihre tage gezählt das kann man nicht anders sagen also wenn diedann sozusagen mit storm shadow so nah herankommen, dann können die da einfachattacken fahren das wird diese brücke so nicht überleben.Und wenn dann halt die krim flöten ist dann ist halt auch dieser krieg weitgehend,Naja, ich sag mal nicht vorbei, aber zumindest vorentschieden. Egal.Russland versucht auf jeden Fall alles, dem in irgendeiner Form einen Riegel vorzuschieben.Ja, und stellt sich dabei an, wie sie es halt bisher immer getan haben,ohne Rücksicht auf Verluste.Vor zwei Tagen kam halt die Nachricht, dass der Staudamm bei Nowakowka zerstört worden ist.Wer die Topografie nicht mehr so ganz im Kopf hat, die Ukraine wird ja von Nordennach Süden von dem großen Dnipro-Fluss zerteilt.Das beginnt oben bei Kiew, geht dann so leicht südöstlich zur Stadt Dnipro,Dann südlich runter zur Stadt Saporizia und dort ist halt ein riesiges Rückstaubecken,wo halt auch dieses Atomkraftwerk liegt, bei Enehor da.Und das staut sich halt alles bei der kleinen Stadt Nowakarkowka,das war ja eine dieser beiden Orte, wo man im Süden überhaupt diesen Libro übertreten konnte.Das andere war die Antonowsky Brücke direkt bei der Stadt Hresson,die ja dann beim Rückzug der Russen komplett zerstört wurde und vorher schonvon den Ukrainern da zerbröselt wurde, um den Russen diesen Rückzug auch möglichst schwer zu machen.Aber der Staudamm selber, der hat halt eigentlich bisher überlebt.Das einzige Ziel, was es damals gab, war halt diese begleitende Brücke.In der einen Kurve wurde er halt von den Ukrainern mit Heimmaß sehr pointiert,dort traktiert, um auch dort sozusagen Rückzugs- und Verstärkungsbewegungen einzuschränken.Das ist ihnen ja am Ende auch gelungen, aber der Damm selber hat halt keinenSchaden genommen. Jetzt ist dieser Damm gebrochen und die Ukrainer waren relativschnell dran und haben gesagt so, die Russen waren es und die Russen haben ihnirgendwie zum explodieren gebracht.
Pavel Mayer
Lass mich kurz noch ein paar Worte zur Historie von diesem Damm sagen,die ist nämlich auch durchaus interessant.Also es gab an der Stelle auch bereits im Zweiten Weltkrieg einen Vorgängerdamm,der war etwas kleiner und der wurde dann allerdings durch die Rote Armee dann in 1941 gesprengt,um auch eine Überflutung herbeizuführen, was dann aber am Ende die Wehrmachtnicht gehindert hat, die Krim einzunehmen.Im Grunde genommen gab es im letzten Krieg an der Stelle auch schon mal so eineDampfsprengung damals durch die Russen oder durch die sowjetischen Truppen durchgeführt. Und dann?Wurde der Damm erst mal wieder während des Krieges noch repariert.Aber dann, später so in den 50ern, wurde dort ein neuer größerer Damm,also der, der jetzt aktuell gesprengt wurde, der Nowak-Karkovka-Damm gebaut,was aber auch noch mal ein riesiges ökologisches Desaster war,weil dadurch dann noch mal wesentlich größere Landesteile der Ukraine geflutetwurden und auch hunderttausende von Menschen noch mal umgesiedelt wurden undauch schon mal wieder jede Menge Ökologie zerstört wurde.Also dieser Damm an sich, also die Errichtung dieses Dams an sich war halt,wird halt gerne als ja eines der Beispiele für die sowjetische dann auch jaUnterwerfung der Natur unter ja den den sowjetischen Willen quasi gesehen.Also auch so ein typisches sowjetisches Großprojekt und da hängt daneben auchein 300 Megawatt Wasserkraftwerk dran, was halt auch nicht gerade wenig ist.So ist jetzt kein Mega- oder kein Gigakraftwerk, aber immerhin kommt da aucheine Menge oder kam da eine Menge Strom auch raus.Das wäre ich noch als interessante Vorgeschichte des Ganzen und,und so ein bisschen auch gesagt, dass es kam mir das Vorjetzt mit der Zerstörung des Dams,wie so eine quasi die Fortsetzung des der Kerson-Offensive,die ja im letzten November stattgefunden hat, wo die Ukraine ja vormarschiert ist.Und dann drohten die Russen auch mit der Sprengung des Dams,beziehungsweise bezichtigten sich dann beide Seiten, den Dams sprengen zu wollen. Der blieb dann.Aber unter russischer Kontrolle und dann passierte jetzt erst mal ein halbesJahr lang nichts und jetzt sind die Ukrainer wieder weiter auf dem Vormarschund jetzt wird der Damm auf einmal gesprengt,so quasi wie, okay, dann machen wir jetzt da unten mal ein bisschen weiter unddann sieht es jetzt erst mal so aus,kann man so interpretieren, dass jetzt verbrannte oder in diesem Fall überschwemmteErde erstmal hinterlassen wurde an der Stelle.So kennt man das ja von den Russen oder von der roten Armee.
Tim Pritlove
Ja also mit der Schuldfrage ist es so eine Sache also man muss jetzt ja überhaupterstmal rauskriegen was ist denn eigentlich wirklich passiert.Also die Ukraine war natürlich schnell und hat gesagt so ja die Russen warenes und die haben den gesprengt weil die haben den vermint und die hatten denja auch unter Kontrolle und wir kennen sie ja und lalala.Auf der anderen Seite gab es bisher auch noch keine wirklich überzeugenden Bilder oder Videos,die in irgendeiner Form eine Explosion auch gezeigt haben und da ja nun dieUkrainer auf der anderen Seite des Dams war, kann ich mir ehrlich gesagt nichtvorstellen, dass da nicht die ganze Zeit irgendwie eine Kamera läuft.Also das kannst du mir nicht erzählen, dass die da nicht auf der anderen Seiteeinfach permanent eine Kamera auf diesen Damm gerichtet haben.Und wenn nicht, dann frage ich mich wirklich, was mit denen kaputt ist.Ich kann mir das irgendwie so richtig nicht vorstellen, dass es da kein Bildmaterialgibt und wenn es das gibt und eine Explosion stattgefunden hat,dann müsste diese Explosion ja auch in irgendeiner Form zu sehen sein.Es gibt ja auch wenig Gründe für die Ukraine, das dann nicht zu veröffentlichen,wenn sie ihren Punkt machen wollen, dass es die Russen waren.
Pavel Mayer
Ich meine, es gab dann auch das Argument, dass die Sprengsätze halt ziemlichtief und weit unten waren und man deswegen nix gesehen hat.Aber grundsätzlich gebe ich dir da recht. Wobei dasselbe dann auch für die russische Seite gilt.Eigentlich müsste man denken, dass beide Seiten irgendwie Aufnahmen davon haben.
Tim Pritlove
Ja klar, weil die Russen ja behauptet haben, es wäre jetzt ukrainische Arterie.Ich will damit jetzt auch nicht sagen, ich zweifle das an. Ich sag nur,ich find's ganz interessant, dass es keinen Beleg gibt. Und es stimmt schon,es gibt ja jetzt auch verschiedene Thesen, was dort passiert sein könnte.Also ich will's mal grob aufteilen. so in Szenario eins ist.Das ganze war nicht wirklich geplant und ein totaler Unfall und die Russen habendiesen ganzen Staudamm sowieso sich nicht ordentlich drum gekümmert und aufgrund irgendeines Fehlers,irgendeiner Havarie oder einfach nur der Idee mit naja kann ja sein,dass die uns jetzt hier über den Dnipro angreifen im Rahmen dieser Offensive.Wir wollen jetzt mal den Hafenfluten in irgendeiner Form mehr Tore aufgemachthaben oder versucht haben sozusagen vielleicht durch eine kleine kontrollierteExplosion nur so einen bestimmten Teil zu killen,ohne gleich alles zu killen, um einfach den Pegel ansteigen zu lassen.
Pavel Mayer
Wobei sie angeblich aber ja die Fluttore unter Kontrolle hatten und in der Lagewaren den Pegel zu regeln und quasi damals erst mal nach den ersten Sprengungen,also sie haben ja Teile schon mal gesprengt im November dann,um zu verhindern, dass die Ukrainer da weiter vorrücken.Und haben dann Teile der Dampfkrone weggesprengt, damit die Ukrainer nicht rüber können.Davon gab es ja Bilder von dieser ersten Explosion im November,die jetzt teilweise auch hervorgekramt wurden, um angeblich die aktuelle Explosionzu belegen, aber das waren wohl alles Bilder von der letzten Explosion im November,soweit ich das einordnen konnte.Aber vielleicht kommen ja noch neue Bilder. Es ist halt immer schwierig,weil das war mitten in der Nacht und Vegetation und so schwer zu beurteilenauf den auf den Bildern, wann das gewesen sein könnte. Ja.Aber grundsätzlich scheint es so, dass die Russen quasi das selber regeln konntenund es hätte jetzt keinen Grund gegeben,Teile da zu sprengen, sonst hätten sie einfach nur die Tore weit aufmachen müssen,wenn sie eine Teilflutung machen wollten, wie sie das damals im November auchschon erstmal gemacht haben, haben sie ein paar Meter abgelassen.In der letzten Woche, aber jetzt vor der Zerstörung des Dams,wurden die Tore wohl komplett zugemacht.Und der Pegel ist dann nochmal um zwei oder drei Meter angestiegen auf den Rekordpegel,sodass quasi jetzt auch mit der Zerstörung nochmal die Flut möglichst groß gemacht wurde.Und das ist eigentlich auch ein starkes Indiz dafür, dass die Russen ihre Finger im Spiel hatten.Meine weitere Variante ist natürlich noch, aber dafür gibt es auch keinerlei Anhaltspunkte,Oder es könnte auch irgendwo einfach das Militär entschieden haben oder irgendjemandin der Befehlskette bis hin runter zu einem betrunkenen Soldaten in der Stellung,der einfach den falschen Knopf gedrückt hat.Ja, kann, ist auch alles möglich, aber gibt es halt keinerlei Hinweise.Oder das Militär gesagt hat, das ist uns jetzt zu heikel und wir sprengen das Ding einfach.Es kann auch sein, ich meine da treiben ja auch teilweise Minen im Fluss oder so,haben wir auch gesehen, dass da einfach irgendwie eine Miene gegen,also eine andere Seemine einfach gegen die Sprengsätze gedriftet ist,die da installiert waren, ja alles.Alles Möglichkeiten, aber eigentlich die vernünftigste Annahme ist,dass Russland einfach den Befehl gegeben hat,diesen Damm jetzt zu sprengen und möglichst viel Überschwemmung zu verursachen,um die ukrainische Offensive aus dem Tritt zu bringen, was Unerwartetes zu tun.Das ist für mich die wahrscheinlichste und plausibelste Variante.Aber es ist natürlich auch nicht ausgeschlossen, dass diese Aktion Teil derukrainischen Gegenoffensive war.Und wenn es das war, hätte das halt auch gewisse Vorteile und hätte nicht nur Vorteile,sondern wäre durchaus auch ethisch zu rechtfertigen aus meiner Sicht,auch wenn diese ethische Rechtfertigung nicht jeder so leicht wird nachvollziehen können.Aber wir werden ja fest davon ausgehen, dass die Russen den Damm vermint haben.So daran besteht für mich kein Zweifel, weil das wäre sonst Quatsch.Also wenn die Russen sagen, den Damm nicht zu vermienen, Das halte ich für,also so dumm sind die Russen dann auch nicht, das nicht zu tun.Vielleicht haben beide Seiten ihn auch vermint. Es wäre jetzt auch nicht unvernünftigfür die Ukrainer den Damm zu vermienen, falls die Russen dort irgendwas vorhätten.Aber wahrscheinlich ist es es nicht.A.
Tim Pritlove
Weil es ist auf ihrer Seite.
Pavel Mayer
B. Ja, auf ihrer Seite, genau. Aber dafür gibt es halt keine Zeichen.Aber wir haben zu wenig Informationen aus erster Hand.Aber wir können also fest davon ausgehen, die Russen haben den Damm vermint.Und ich glaube wir können genauso fest davon ausgehen, dass im Falle eines ukrainischenErfolgs der Gegenoffensive die Russen den Damm sprengen.So würde ich sagen, mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit.Sie können es und sie würden es im Erfolgsfall auch tun.Das heißt, es gibt für die Ukraine eigentlich keine Möglichkeit,eine Sprengung des Damms zu verhindern und auch keine mögliche und im Falledes Erfolgs ist sie quasi sicher.Das heißt, der Damm ist so oder so verloren.Weshalb es dann jetzt ein Vorteil wäre, den Zeitpunkt für die Sprengung vielleichtselber zu wählen, statt ihn den Russen zu überlassen.Weil natürlich die Seite, die vorher weiß, dass die Flut kommt,kann natürlich mehr gefährdetes Material abtransportieren.Und wenn jetzt die Ukraine tatsächlich Urheber wäre, müssten wir noch davonausgehen, dass da ein größerer Teil an russischem Material und.Stellungen auch getroffen wurde, die dann nicht rechtzeitig abtransportiert werden konnte.Aber wir wissen es nicht so genau. Es kann natürlich auch sein,dass aus Geheimhaltungsgründen man den vielen Truppen auch gar nicht Bescheidgesagt hat, was passiert und dass die halt einfach auch geopfert wurden von den Russen.
Tim Pritlove
Ich kann mich ehrlich gesagt mit einer Theorie, die sagt, es hätte ja auch dieUkraine sein können, nicht so richtig anfreunden. Weil meiner Meinung nach summiertsich das nicht, abgesehen davon, dass da jetzt 16.000,Ukrainer in den überfluteten Gebieten unmittelbar betroffen sind und dort haltdie Gebäude zerstört werden.Wenn man sagt ja aber auf der anderen Seite sind ja die Russen,ja da sind jetzt zwar gerade die Russen aber für die Ukraine ist das halt auchUkraine und das sind halt irgendwie auch Ortschaften die sie letzten Endes rettenwollen und sie werden das alles nicht zerstören,weil wir jetzt von der ganzen Naturkatastrophe und den langfristigen Folgen die das ganze jetzt hat.Ja es ist ja auch die Hafenanlagen in Kherson sind ja, weiß nicht inwiefernsie zerstört worden sind, aber sie sind auf jeden Fall betroffen.Also da wird, das schränkt sozusagen auch die Möglichkeiten der Ukraine jetztkurzfristig und langfristig ohnehin nochmal nennenswert ein.Ich seh da einfach überhaupt gar keine Motivation, mal ganz davon abgesehen,sollte das halt rauskommen, dass irgendwie Ukraine dahinter steckt,bitte dich, ja, also das wäre die Herbeiführung eines Kriegsverbrechens, ne?
Pavel Mayer
Ne, ich würde eher sagen, ne für die Ukraine, ich mein, das ist ein ukrainischer Damm und...
Tim Pritlove
Ne, sorry, aber das wird einfach in der westlichen Öffentlichkeit,käme das null gut rüber und das weiß die Ukraine auch. Also für sie ist dieUnterstützung des Westens, ist für die Ukraine das wichtigste Asset.Ja, das ist das, was sie auf gar keinen Fall verlieren dürfen,weil wenn sie das verlieren, ist alles verloren.Und dementsprechend werden sie sich da nicht so weit vorstellen.
Pavel Mayer
BK'IN DR. MERKEL Ich glaube halt auch nicht dran. Mein Punkt ist nur,dass selbst wenn es die Ukraine gewesen wäre, das auch kein gutes Zeichen für Russland wäre.Also auch das, also egal, es spielt halt keine Rolle und es ist natürlich dieRussen behaupten, es sei die Ukraine gewesen.Insofern muss man sich natürlich auch damit beschäftigen und zu fragen,okay, für wen hat es denn jetzt, also hätte es auch Vorteile für die Ukraine?Und da muss man sagen,möglicherweise schon, ja,und es gäbe möglicherweise auch durchaus militärische Motive zumindest für die Ukraine,beziehungsweise umgekehrt, ergeben sich jetzt halt dadurch auch gewisse militärischeNachteile für Russland.Beziehungsweise, wenn wir davon ausgehen, dass Russland das war,dann können wir davon ausgehen, dass Russland nicht glaubt, anders einer ukrainischengegen Offensive nicht gewachsen zu sein.Beziehungsweise ein vorübergehendes Hindernis dort schaffen zu müssen,weil sie Truppen an anderer Stelle brauchen.Selbst dieses Szenario, egal ob es die Ukraine oder die Russen gesprengt hat, Das.Spielt für die militärisch-strategische Bewertung nur eine untergeordnete Rolle.Sondern Fakt ist, der Damm ist weg, er ist zerstört und es gab Überschwemmungenauf beiden Seiten und beide Seiten sind jetzt in unterschiedlicher Weise betroffen davon.Gerade. Und die Ukraine muss sicherlich jetzt gewisse Ressourcen abziehen,um dort der humanitären Katastrophe zu begegnen.Das heißt, es ist zu einem gewissen Teil beeinträchtigt ist jetzt die Offensiveder Ukraine und erfordert natürlich jetzt auch Aufmerksamkeit und lenkt haltein bisschen vielleicht von der Offensive an anderen Stellen ab,weil jetzt koordiniert werden muss und es wird Transportkapazität gebraucht,um die Flüchtlinge aus der Gegend abzutransportieren, aber viel davon gilt natürlichauch auf der russischen Seite,wobei wir von den Russen halt wissen, dass sie im Zweifelsfall ihnen die Bevölkerungegal ist und die halt selber zusehen müssen, wie sie klarkommen.Auf russisch besetzten Gebiet.Aber nichtsdestotrotz, außer dass sie jetzt Truppen vorübergehend für andereZwecke zur Verfügung haben, ist der Vorteil für die Russen nicht sehr groß.Es sei denn, sie haben ohnehin schon beschlossen oder gehen davon aus,dass die Gebiete eh nicht zu halten sind und sie es dann möglichst teuer fürdie Ukraine machen wollen,wenn die Ukraine dann die Gebiete tatsächlich wieder befreit,dass dann dort zumindest wenigstens nicht wächst, weil alles vertrocknet ist und ja,und möglichst viel zerstört wurde und das quasi für die Ukraine einfach das Ganze teurer zu machen.Umgekehrt könnte man natürlich sagen, könnte quasi auch die Ukrainen ein Interesse daran haben,eine weitere Besatzung der Gebiete für die Russen so unattraktiv wie möglich zu machen,indem sie eben genauso auch erst mal dafür sorgen, dass dort nichts geerntet werden kann.Also diesen hypothetischen Diesen Standpunkt könnte man auch sehen.Oder faktisch, egal wer es zerstört hat, ist es jetzt für die Russen unattraktivergeworden, diese Gebiete weiter besetzt zu halten.Ja, das kann man glaube ich so oder so konstatieren.
Tim Pritlove
Naja, also ich denke die Russen haben bisher noch nicht unbedingt gezeigt,dass so Zerstörung von Land für sie in irgendeiner Form ein Problem ist.Die nehmen sich erstmal das Territorium und wenn es irgendwie 50 Jahre dauertbis das alles wieder zu bewirtschaften ist, dann nehmen sie es trotzdem.Also die sind ja da sehr rigide und haben ja auch sowohl Infrastruktur als auchNatur schon auf breiter Front im wahrsten Sinne des Wortes zerstört.Also von daher kann ich das so als Motivation kaum gelten lassen.Aber das sind ja jetzt auch nur so Gedankenspiele, denen du dich so hingibst,um sozusagen mal alles abzutasten, was jetzt eigentlich da hinterstecken könnteoder was man so logisch ausschließen kann.Ich denke, so wie sich das jetzt gerade präsentiert, kann man schon davon ausgehen,dass das zumindest ein, also mindestens ein Fehler oder vielleicht ein Vorsatz der Russen war.Vielleicht haben sie was ganzanderes beabsichtigt, vielleicht ist ihnen sozusagen die Sache entglitten,also die haben eine kleinere Maßnahme geplant und man hat das ja auch gesehen,die Militärblogger, Diese ganze schreiende Meute da auf Twitter und Co,als es bekannt wurde,dass der Damm gebrochen war, alle so ja, haben sich dann erst mal lustig gemachtüber ertrinkende Ukrainer und als dann aber sozusagen die Dimension des Ganzenklar wurde, sind sie alle schnell auf ne die Ukraine war's umgeschaltet.Und für mich zeigt das so ein bisschen, dass das...Nicht generell positiv beurteilt wird, bzw. schon gesehen wird,wie negativ konnotiert dieser ganze Vorgang ist.
Pavel Mayer
Ja, also für mich ganz klar,das kann man glaube ich nicht oft genug betonen, ist ganz unabhängig davon,was jetzt zur Zerstörung des Dams konkret am Ende geführt hat,ohne Putins Invasion stünde der Dam noch.Ja, kann man glaube ich ganz klar feststellen so und der Damm war auch unter russischer Kontrolle,wurde von beiden Seiten auch angegriffen, aber wurde auch von Russland zum Gegenstandvon Kampfhandlungen gemacht und wurde von Russland vermint.Aber insofern, egal wie es am Ende passiert ist,ohne den russischen illegalen Angriffskrieg stünde der Damm noch,deswegen ist Putin verantwortlich.Man braucht eigentlich gar nicht jetzt unbedingt die Details jetzt überhaupt zu debattieren,Ich fürchte, wir werden auch hier am Ende vielleicht niemals wissen, wie es gewesen ist.Wenn man sich allein nur anguckt, auch in Syrien teilweise oder an anderen Stellen,was passiert ist in der Vergangenheit, wo es so unterschiedliche Versionen gibt von den Vorgängen.Das wird also ganz, ganz schwierig werden, glaube ich, das auch aufzuklären.Und selbst wenn das dann vielleicht Historiker aufklären, wird es einen großenTeil von Leuten geben, denen das sowieso egal ist, die ihre festgefügte Meinungdavon haben. Ich denke...Ganz, ja eher vernünftig, plausibel gedacht, spricht, weist alles auf die Russen hin.Aber es ist, das Interessante ist, es ist dieselbe Debatte,wie wir es auch bei, weiß Nord Stream 2 hatten oder beim Angriff auf die Kerchbrückeoder bei anderen Dingen,wo sich keine Seite eindeutig zu bekannt hat, dass dann beide Seiten immer mitdem Finger auf sich zeigen.In dem Fall spricht fast alles für Russland.Aber man muss sich trotzdem die Frage stellen, warum, wie bekloppt ist denndie Idee eigentlich generell?Und so am Ende des Tages, ja, Folge von Putins Krieg,mit, würde ich sagen,mit jetzt kurzfristigen Vorteilen erst mal für Russland,aber mittelfristig Vorteile für die Ukraine, langfristig Nachteile für die Ukraine.So könnte man das vielleicht zusammenfassen.Und da Russland sowieso nur in vielen Fällen sehr kurzfristig zu denken undzu planen scheint, dann denke ich, hat Russland den kurzfristigen Vorteil jetzt genommen.
Tim Pritlove
Naja, schauen wir mal was es gibt. Man muss auf jeden Fall mal festhalten wasjetzt eigentlich die Folgen davon sind, weil die Folgen sind natürlich signifikant.Zunächst einmal lässt sich festhalten, der Damm und das Kraftwerk vor allemsind komplett zerstört, da lässt sich also überhaupt nichts wieder in Betriebnehmen oder reparieren oder so, also das ist einfach final.Ja also nicht nur weil vermutlich schon durch eine Sprengung oder also schoninitial die ganzen Turbinen und so weiter zerstört wurden, es ist halt einfachdas Wasser hat mittlerweile einfach alles abgeräumt was dort an Nennenswetterinfrastruktur stand.Dann ist das gesamte Hinterland überschwemmt und das ist natürlich wirklich bitter,weil das sind Naturparks, das ist halt auch Flora und Fauna,was da also an Wildtieren und wahrscheinlich auch an Nutztieren,Haustieren, getötet wurde, lässt sich überhaupt nicht beziffern.Du schreibst hier 50.000 Flüchtlinge. Auf beiden Seiten zusammengenommen.Achso ja genau, also ganze Nowaka, Kowka selber, die Stadt ist komplett überflutet.Das ist krass, dann müssen natürlich jetzt auch nochmal eine riesige Katastrophenhilfedort eingeleitet werden in der Region.Das kostet natürlich Geld, das kostet natürlich auch nochmal Koordination,Konzentration, also ich meine angenommen es wäre jetzt kein Krieg und nur dieserStaudamm wäre gebrochen,dann wäre das einfach eine der größten Katastrophen seit Tschernobyl für die Ukraine so.Und teuer und was nicht alles. Aber nebenbei haben sie halt auch noch seit einem Jahr Krieg.Und das muss halt jetzt hier alles noch mit zusätzlich gemacht werden.Alles was sie sich jetzt aber auch militärisch an Brückenköpfen etc.Aufgebaut haben in den letzten Monaten ist natürlich weg. Das gilt natürlichdann auch genauso für die Russen. Also die haben dann auch zahlreiche Trenchesund so weiter. Das ist halt alles jetzt nicht mehr benutzbar und es ist auchnoch nicht so ganz klar wie weit sie sich jetzt zurückziehen müssen.
Pavel Mayer
Wobei die Ukraine eben auch auf den Nepro-Inseln sich vorgearbeitet hat.Die Stellungen sind natürlich jetzt erstmal weitgehend weg oder verloren.
Tim Pritlove
Ja, andererseits, also es hat vielleicht auch was Gutes. Es kann natürlich auchsein, dass die Artillerie, die russische Artillerie, sich jetzt so weit zurückziehenmüssen, dass jetzt weitere Angriffe auf Rasson, die es ja auch immer wiedergab, so jetzt erstmal nicht denkbar sind.Bin mir noch nicht so ganz sicher, da habe ich jetzt die Auswirkungen der Überflutungnoch nicht so richtig verstanden.Ja so und mittelfristig ist es natürlich eine totale ökologische und ökonomische Katastrophe.Zahlreiche Biotope, Naturparks die dort sind, das dürft ihr jetzt alles mit,Ölverschmutzung alles mögliche gebrochene Industrieanlagen Ausleitungen et ceteraalso es dürfte sich wahrscheinlich einfach alles komplett verseucht sein.Teilweise gab es sogar auch in der Region gab es auch noch verschiedene,Friedhöfe von, Von verseuchten Nutztieren sowas, was wohl auch wieder alles wieder austreten kann.Klar die ganzen Ernteausfälle und natürlich auch der Verlust des Kraftwerks,das ist natürlich alles massiv.
Pavel Mayer
Und man kann festhalten, dass die Gebiete halt erstmal zu einer ökonomischenLast für jeden werden, der sie in Zukunft jetzt besetzt und verwaltet.Und wenn die weiter in russischer Hand bleiben,wird das halt teurer für die Russen und wenn die Ukraine,wie wir hoffen, sie dann wieder zurück erhält und befreit, wird es erstmal natürlicheine Last für die Ukraine auch werden.Und es ist auch nicht nur dieser eine Kanal jetzt,das hatten wir noch gar nicht angesprochen, dass natürlich dadurch,dass jetzt der Wasserspiegel dannauch so fällt in den Becken ist auch einerseits dieser zentrale Kanal,der die Krim auch mit viel Wasser versorgt, fällt wieder trocken,sondern es gibt eben grundsätzlich im Süden jetzt der von Kersson und SaporisiaOblast auch ein riesiges Bewässerungsnetz,was eben auch dort von diesem Nepro-Speicher aus versorgt wird Und das fälltnatürlich dann jetzt auch erst mal auf Jahre trocken.Das heißt, da haben wir schon riesige Gebiete, wahrscheinlich keine Ahnung,vielleicht nicht größenmäßig verglichen, aber wahrscheinlich so von der GrößeNiederniederlande oder so, die da jetzt erst mal dann trocken fallen und wahrscheinlichmassive Ernteausfälle haben.Werden.
Tim Pritlove
Auf der Krim?
Pavel Mayer
Nicht nur auf der Krim, sondern auch in der Kershawn-Saperija-Oblast.Wie gesagt, da ist ein riesiges Kanalsystem von Dutzenden von Kanälen,auch zur Bewässerung, das jetzt auch trocken fällt.Plus, das Kernkraftwerk hatten wir jetzt nur kurz erwähnt, am Anfang,wobei ich das eher weniger kritisch sehe, weil das ist jetzt seit einem Jahr aus.Und das sieht jetzt nicht so aus, als wenn es kurzfristig Probleme geben würdeim Zusammenhang jetzt mit der Dammsprengung,sondern da hätte man jetzt Monate im Moment Zeit, um eine Lösung zu finden,um was weiß ich, die Leitung oder die Pumpen ein paar Meter zu verlängern oderso, um da für Kühlung zu sorgen.Allerdings ist natürlich das Problem,dass die Russen weiterhin diesesKernkraftwerk besetzt halten und wenn sie nicht einfach bereit sind,einen Damm zu sprengen, könnte man auch nicht ausschließen, dass sie als weitereEskalation oder Androhung einfach dieses größte Kernkraftwerk Europas in Brand setzen könnten.Das droht noch so ein bisschen quasi als halber Schritt,bevor sie dann taktische Atomwaffen einsetzen, könnten sie halt dieses Kernkraftwerknoch in Brand stecken, aber ja, droht jetzt nicht unmittelbar. So.
Tim Pritlove
Dann würde ich sagen, können wir noch einen Ausblick wagen vielleicht,was jetzt noch so ansteht, was jetzt passieren könnte.Also es lässt sich festhalten, wir treten jetzt in eine neue Phase.Davon hatten wir bisher so drei, vier, fünf.Aber jetzt ist auf jeden Fall eine neue Phase angebrochen.Unter welchen Titeln, die letzten Endes stehen, wird das glaube ich noch nicht so ganz klar.
Pavel Mayer
BK'IN WIRKLICHEN Naja, es ist jetzt die neue ukrainische Gegenoffensive oderdie Frühjahrsoffensive,die jetzt im Sommer oder die Sommeroffensive wahrscheinlich wird das dann genanntwerden, die ukrainische 23. Sommeroffensive.
Tim Pritlove
A. Davon gehen wir jetzt aus, aber wissen tun wir das erst danach.
Pavel Mayer
BK'IN WIRKLICHEN Ich meine, die Erwartungen an die Ukraine sind jetzt hoch.Teilweise hat die Ukraine natürlich selber selbst geweckt,indem sie auch viel kommuniziert haben und es viel debattiert wurde,auch im Zusammenhang mit den Waffenlieferungen und Und deswegen,ja, die Welt, der Westen, aber auch im eigenen Land sind jetzt die Erwartungen,aber auch bei den Russen, dass jetzt die Ukraine letztlich einen Durchbruchans Asowsche Meer irgendwie hinbekommt.Das ist sozusagen gerade das Ziel der aktuellen Offensive.Und wenn ihnen das gelingt, dann werden alle einhellig von einem Erfolg reden.Wenn sie nur, ich sag mal, die Hälfte schaffen, so, wird man wahrscheinlichdavon reden, dass es eher enttäuschend war, ja.Das, denke ich, wenn man ehrlich ist, so sind wahrscheinlich die Erwartungen,obwohl man nach wie vor sagen muss,das ist ein Wunder, ich meine, die Ukraine ist nach wie vor eigentlich Davidund Russland ist eigentlich Goliath, aber nach zwei Jahren Krieg haben sichhalt die Erwartungen geändert.Allerdings sind natürlich Offensiven teuer und blutig und die Russen könnenja ein Lied davon singen.Die Ukrainer werden sich wahrscheinlich nicht in so etwas reinziehen lassen,wie die Russen in Bachmut, nämlich monatelange Häuserkämpfe.Aber ja, sie sind jetzt in der Rolle des Angreifers.Und es gibt ja immer so die Faustregel, dass eigentlich der Angreifer liebermindestens dreimal oder besser zehnmal so viel Kräfte haben sollte,um schwere Verluste auf seiner Seite zu vermeiden.Und wenn du aber jetzt, das heißt verteidigen kannst du eigentlich auch in Unterzahl.Und die Ukrainer kommen jetzt aus einer Rolle, wo sie einen 3 zu 1 Defensivvorteilgenossen haben, in die Situation, dass sie jetzt einen 3 zu1 Offensivvorteil brauchen, d.h.Sie müssen irgendwo an irgendeiner Stelle ihre Kräfte verzehnfachen gegenüber vorher.Und das kannst du natürlich entweder, indem du zehnmal so viele Soldaten irgendwo hinpackst.Aber die Ukraine hat halt nicht im Moment zehnmal so viele Soldaten unter Waffen,sondern vielleicht doppelt so viele, würde ich größenordnungsmäßig sagen.Aber diese doppelt so viele Soldaten verteilen sich natürlich auch über diegesamte Front und müssen natürlich auch die gesamte Front absichern.So und das heißt um jetzt die nötige, also numerisch werden sie diese...Quantitativ werden sie diese Überlegenheit nicht hinbekommen,deswegen man hofft darauf, dass jetzt noch sie qualitativ die notwendigen Vorteileoder Kampfkraftverstärker bekommen.Einmal durch bessere Aufklärung, durch bessere Ausbildung und durch bessere Waffen.Das Thema bessere Waffen hatten wir vorher schon, das ist nur so punktuell gegeben.Aber ja, was jetzt dann bessere Ausbildung angeht und dann vor allen Dingenauch besseres Zusammenspiel der Kräfte, Das muss sich halt jetzt zeigen.Das werden wir jetzt sehen, ob sie es,darüber wirklich schaffen, auf die notwendige Überlegenheit zu kommen und plus die Moral natürlich,deutlich bessere Kampfmoral auf Seiten der Ukrainer Und all das zusammengenommen,müssen sie da auf einen Faktor von 10 kommen.Und das ist jetzt nicht unrealistisch, aber es ist natürlich auch ein Riesenschritt.Also eine Riesenumstellung von der Defensive in die Offensive zu gehen,wie das die Ukraine jetzt gemacht hat.
Tim Pritlove
Ja, also die Situation ist glaube ich nicht hoffnungslos für die Ukraine.Aber auch nicht einfach. Es ist jetzt nicht so, dass wir einem sicheren Siegentgegen blicken, auf der einen Seite, aber es ist auch auf gar keinen Fallgesagt, dass die Russen da auf jeden Fall gegenhalten können. Das ist total offen.
Pavel Mayer
Aber wenn man jetzt gerade eine Mannschaft wählen sollte, auf deren Seite man sein möchte,gut ganz abgesehen von den ganzen ethischen Belangen,wo man lieber auf Seiten der Ukraine sein möchte,ist aber rein jetzt, wie läuft der Krieg, möchte man glaube ich auch eher aufukrainischer Seite sein.So man kann glaube ich zusammenfassen, dass es für die Russen bislang keineguten Nachrichten gibt. Die Situation ist nicht gut.Man kann sagen, okay, sie haben jetzt die Front noch gehalten, so die Front hält.Und sie haben halt Bachmuth erobert.Das war es vielleicht mit den guten Nachrichten.Aber ansonsten, Motivation ist schlecht.Die Überschwemmungen jetzt in Kasson sind nicht gut für die Russen einfach.Der Stand der russischen Wirtschaft und Rüstungsproduktion sieht nicht großartig aus.Der Stand der russischen Reserven, also wie man es dreht oder wendet,die Zahl der russischen Verluste.Ich glaube, es macht gerade keinen Spaß, den russischen Truppen die Daumen zu drücken.Und man merkt es auch an der russischen Propaganda, wie die gerade wirklichins Schwimmen kommen, wie diewirklich nicht wissen, wie sie die ganzen Sachen jetzt bewerten sollen.Allein auch dieses Vordringen auf russischen Boden von Provokateuren und jetzt dieser Dammbruch,da kriegst du einfach keinen positiven Spin drauf als russische Propaganda.
Tim Pritlove
Und schwierig werden auf jeden Fall.Ich denke an der Stelle können wir es jetzt auch abschließen erstmal für diesesUpdate. Ich habe so den Eindruck, wir werden jetzt in der nächsten Zeit nochmalhäufiger zusammenkommen müssen, um dem Geschehen noch weiter gerecht zu werden.Aber das lässt sich natürlich alles nicht so richtig vorhersagen.
Pavel Mayer
Was wahrscheinlich jetzt schwer vorherzusagen, aber was wir weiter jetzt sehen werden,sind erstmal heftige Kämpfe und ich würde auch nicht völlig ausschließen,dass jetzt diese Damm-Sprengung auch dazu führen könnte,dass die Russen sich jetzt sagen, also bevor das ganze,wenn das ganze jetzt wieder austrocknet, lasst uns lieber auf die Krim zurückziehen,bevor da oben der Boden wieder trocken ist.Noch haben wir eine ganz gute Gelegenheit jetzt da weg zu kommen und eine neue Front aufzubauen.Bauen. So würde ich jetzt nicht völlig ausschließen.Aber ja, wahrscheinlich werden wir jetzt erstmal an verschiedenen Frontabschnittenmassive Kämpfe sehen in den nächsten Tagen.Und ob wir dann größere Verschiebungen an der Front sehen.Schauen wir mal. Ja, hoffen wir es.Dass dem dem so kommen wird.Und ja, und auf jeden Fall geht dieser tragische Konflikt weiter mit massivenVerlusten und wahrscheinlich jetzt auf beiden Seiten aktuell,auch wenn wir von den ukrainischen Verlusten nicht viel mitbekommen.Definitiv kann man davon ausgehen, dass wahrscheinlich jeden Tag so im Momenttausend Menschen in der Ukraine gewaltsam ihr Leben verlieren,auf beiden Seiten zusammen.
Tim Pritlove
Gut Pavel jetzt machen wir Schluss hier, das war es hier mit unserem Updatewie gesagt wahrscheinlich recht bald schon wieder mehr Informationen und Interpretationenund Einschätzungen von uns,aber für heute war es das erstmal, danke fürs zuhören und sagen tschüss bis bald.
Pavel Mayer
Ja, tschüss, macht's gut.
Shownotes

UKW110 Ukraine: Balance des Schreckens

Das Ende der russischen Winteroffensive und das Warten auf die ukrainische Antwort

Die Winteroffensive der Russen hat nach vielen Monaten und vielen Verlusten ihnen schrittweise die Kontrolle über die Stadt Bakhmut verschafft, mit der sie aber vermutlich wenig anfangen können. Alles wartet nun auf die angekündigte Gegenoffensive der Ukraine und rätseln, wie diese genau aussehen wird. Der Westen hat die Ukrainische Armee aufgerüstet und ausgebildet und es bleibt abzuwarten, in welche Phase der Konflikt als nächstes treten wird.

Wir fassen die letzten drei Monate zusammen und machen uns unsere Gedanken, was als nächstes kommen könnte.

avatar
Tim Pritlove
avatar
Pavel Mayer

Für diese Episode von UKW liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.

Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WebVTT.


Transkript
Tim Pritlove
Hallo und herzlich willkommen zu UKW, unsere kleine Welt. Mein Name ist Tim.Pridlaff und ich begrüße alle zur 110.Ausgabe von UKW 1.1.0,euer Notruf in Zeiten der Krise und darum geht es natürlich heute wieder.Nach drei Monaten mittlerweile wollen wir ein Update machen über die Ukraineund dazu begrüße ich selbstverständlich Pavel.
Pavel Mayer
Hallo Tim.
Tim Pritlove
Genau, denn wir haben schon die ganze Zeit mit argus Augen immer wieder so aufden Podcast Knopf geschaut und uns überlegt, wann wäre es wohl der richtigeZeitpunkt mal wieder eine Wasserstandsmeldung abzugeben.Kann sich ja auch schnell so dieser Eindruck herausstellen, wir würden uns nichtmehr mit dem Thema beschäftigen,das haben wir sicherlich nicht mehr mit derselben Intensität getan,wie noch vor einigen Monaten, aber ich zumindest bin schon so,in so einem Daily News Update bin ich schon drin. Ich weiß nicht, wie es dir so geht?
Pavel Mayer
Jaja, auf jeden Fall, so spätestens, also ich glaube, maximal habe ich mal dreiTage weggesehen oder so, länger nicht.
Tim Pritlove
So ähnlich geht's mir auch, wobei ich jetzt nicht mehr wie am Anfang den ganzenTag über die vollständige Timeline einsauge.Leider ist ja jetzt auch durch den Niedergang von Twitter so eine ganz wichtigeNachrichtenquelle etwas volatil geworden, es ist einfach nicht mehr so einfach mit dieser scheiß,Software die sie da jetzt rausgehauen haben.Würde nicht sagen dass er zum versiegen gekommen ist aber man merkt schon dassandere themen deutlich mehr raum einnehmen.
Pavel Mayer
Ja, definitiv. Wobei auf Twitter sich halt jetzt auch viele unzensierte Videos befinden,die sonst, wo man dann eher auf Telegram oder so suchen musste.
Tim Pritlove
Ja ist eh interessant, wie sich jetzt sozusagen diese ganze Nachrichtenquellenlage verändert.Also auf Twitter ist nach wie vor viel Wildes von vielen Accounts,wo man aber auch immer sehr vorsichtig sein muss, was einem da alles so vorgeworfenwird, weil da ist halt viel Fake dabei von beiden Seiten.YouTube hat wiederum harte Regeln, die sie auch durchsetzen,wo die Leute dann halt entweder demonetarisiert werden, wie das so schön heißtoder ihre Videos komplett gesperrt werden, wenn sie allzu garstiges Zeug zeigen.Was in meiner wahrnehmung extrem zugenommen hatsind so längere artikel blockartig auf substackdas scheint jetzt wirklich ein ding zu seinda werden dann wiederum auch die ganzen original videosgeliefert und dann natürlich klar so wie du schon sagst auf telegram gibt esnatürlich extrem viel kanäle die nicht jetzt persönlich ehrlich gesagt nichtganz so viel folge aber ab und zu ist da ja auch mal so primärquelle zu findenetc aber das ist dann schon für die absoluten news junkies die gar nichts mehr anderes hören wollen.
Pavel Mayer
Ja.
Tim Pritlove
So würde ich das mal charakterisieren gerade die mediale situation und meineund dann noch halt deine situation.
Pavel Mayer
Ja, aber in den letzten Tagen habe ich dann noch mal eine ganze Menge auch durchgearbeitetund bin noch auf viele Dinge gestoßen,die mir dann so tatsächlich entgangen waren in den letzten drei Monaten undeinige davon sind doch jetzt schon sehr relevant,um die Situation einzuschätzen und auch wie es weitergeht und ob die Gegenoffensiveschon begonnen hat oder wann sie beginnen wird.All das sind Fragen, mit denen wir uns auch noch beschäftigen werden heute.
Tim Pritlove
Genau. Wir fangen an mit einem Rückblick und wir wollen halt mal so ein bisschen,also das Ding ist, also wann immer wir uns darüber unterhalten haben mit irgendwiemachen wir jetzt eine Sendung, war eigentlich mal unsere beiderseitige Aussageimmer so, passiert ja nix.Das ist natürlich absurd zu behaupten, dass da nichts passieren würde.Natürlich passiert da am laufenden Meter den ganzen Tag around the clock etwas.Vor allem wird viel gekämpft, geschossen und gestorben und das ist alles nachwie vor total dramatisch.Die Aussage passiert ja nix, war halt im Puncto an der militärischen Gesamtlagehat sich nicht viel geändert.Und das obwohl eigentlich der Winter und da zählen dann im Prinzip die letztendrei Monate auch noch mit dazu,Die Russen sich sehr wohl bemüht haben eine Offensive,eine Winteroffensive durchzuführen, sie haben am Eingang,am Anfang dieses Winters auch viel darüber spekuliert worden,wer würde denn jetzt sozusagen einen Vorteil davon haben von diesen Wintersituationen,dann war teilweise der Winter erstmal nicht da, aber generell kann man sagen,Die aktive Rolle hat Russland eingenommen, indem sie einfach alles,was sie an Menschenmaterial aufgreifen können, an die Front geworfen haben.Und sie haben sich vor allem an drei Orten festgebissen.Also während so im Bereich Kherson und Zaporizhia,also quasi im Südwesten und im Süden des Konfliktgebietes der Frontlinie imWesentlichen so eigentlich alles gleich geblieben ist und keine größeren Auseinandersetzungen waren.Klar, irgendwelche Special Ops und irgendwelche Scharmützel und hier und damal ein kleiner Testangriff,aber da waren einfach von beiden Seiten keine nennenswerten Truppenkonzentrationenbeziehungsweise keine Bereitschaft da groß in irgendeiner Form in die Offensivezu gehen und ähnlich verhält es sich halt auch so im Nordbereich.Und also in der Rakiv-Luhansk-Frontlinie gibt es zwar auch immer wieder kleinereAuseinandersetzungen,aber so von Norden bis nach Kremina war eigentlich im Großen und Ganzen hat sich nicht viel getan.Anders sah es dann halt aus bei wesentlichen drei Orten im Donbass.Da ist vor allem die Stadt Bachmuth zu nennen und dann etwas weiter südlichdie Stadt Avdivka und dann noch mal etwas südlich dann so langsam in diesen,nach Westen in diesen Knick der Frontlinie hinein die Stadt Wuledar.Das waren so drei Orte, wo die Russen einfach massiv vorgestoßen sind,mit unterschiedlichem Erfolg.Wurde da, um es gleich mal vorwegzunehmen, haben sie sich,ein paar richtige Korken geleistet, dort sind sie also mit Panzern losmarschiertund offensichtlich sind die aber auch von Leuten angeführt worden,die einfach von der ganzen Kampftechnik nichts verstehen,weder von der Strategie noch von den Geräten und sind also vernichtend geschlagen worden,da gab es also verschiedenste Scharmützel bei denen einfach diese ganzen Angriffekomplett niedergeschlagen wurden und die Russen an einem Tag 20,30 Panzer oder zumindest schweres Gerät verloren haben etc.Also bei Wuleda sind sie überhaupt keinen Schritt vorangekommen und auch in Avdivka,was auch so eine Stadt ist, die halt direkt vor der großen Stadt Donetsk liegt,die aber einfach uneinnehmbar ist für die Russen.Also auch da gab es zwar hier und da ein paar Geländegewinne,aber wir reden hier von hunderten von Metern und nichts signifikantem.Und im Großen und Ganzen ist also an diesen beiden Orten die Situation wirklich komplett unverändert.Ein bisschen anders ist es halt in Bachmuth, wo die Russen massiv Leute reingeschmissenhaben und man muss sich das so vorstellen,dass sie den ganzen Tag über in 10er, 20er Gruppen die Frontlinie angegriffenhaben und zwar nicht eine Gruppe pro Tag, sondern 10,15 solcher Gruppen pro Tag und das an vielen Stellen dieser Front.Und diese Abnutzung, die hat einerseits dazu geführt, dass die Russen halt langsamFortschritte erzielen und jetzt, wo wir diese Sendung aufnehmen,sieht es so aus, als ob jetzt Bachmutter eigentlich Ende dieser Woche gefallen sein wird.Nur die Verluste, die die Russen dort eingefahren haben, die sind...Nach dem, was man beurteilen kann, enorm, ja,also wirklich sehr sehr sehr hohe Verluste und das scheint ein wenig die Motivationder Ukrainer gewesen zu sein,entgegen dem Rat vieler von außen,die gesagt haben, hier zieht euch doch zurück, das ist irgendwie alles totalblutig, da verliert ihr viele Leute, aber die Grundhaltung von der Ukraine warhalt so, nö, Wir rücken hier überhaupt nicht ab und das ist einfach die Gelegenheithier den Russen großen Schaden zuzuführen.Das ist dann auch später für unsere Offensive hilfreich.Das ist nochmal so der grobe Rahmen in dem sich diese letzten drei Monate abgespielt haben.
Pavel Mayer
Und es hat halt auch die Ukrainer so ein bisschen mehr von der Verpflichtung enthoben,jetzt selber in die Offensive gehen zu müssen.Sondern konnten einfach da sitzen und die Russen kommen lassen lassen und einfachihren Vorteil ausspielen,als Verteidiger so mit einfach weniger Verluste zu haben,als wenn sie selbst hätten in die Offensive gehen müssen,weil was sie natürlich nicht wollten war, dass die Russen jetzt in Ruhe dortsich einrichten und ihre Truppen aufbauen und stärker werden,sondern die wollten die ja abnutzen und dann besser, wenn man sie angreifenlässt, als wenn man selber angreift.
Tim Pritlove
Also das ist so ein bisschen das Big Picture der letzten drei Monate.Wir wollen jetzt mal so ein bisschen die Timeline der drei Monate mal so einbisschen durchgehen und ein paar Sachen herausgreifen,die jetzt jenseits dieses permanenten Fronttätigkeit passiert sind,die vielleicht Hinweise darauf geben lassen, wie es um die Ukrainer,Russland, innen wie außen bestellt ist, was sich technisch tut und so weiter.Wieso dieses Gesamtgefüge Krieg voranschreit, weil natürlich ist ja auch klar,die reinkriegerischen Auseinandersetzungen,das ist das eine, aber auch die ganze politische Klammer, die sich um diesenKonflikt herum gebildet hat, spielt natürlich eine große Rolle dabei,wann und wie die Ukraine zuschlagen kann.Aber gehen wir doch mal in den März rein, was dort passiert ist,seitdem wir berichtet haben das letzte Mal. A.
Pavel Mayer
Ja, naja erstmal kurz nach der letzten Sendung gab es ja noch viel Aufregungum Moldova und Transnistrien.Russland behauptete, die Ukraine wolle in Transnistrien einmarschieren und deswegendort Truppen verstärken und hat dann auch ja politisch Unruhen gemacht mit Hilfedes Bevölkerungsteils, der da mit ihnen sympathisierte.Aber ja, es hat sich dann zum Glück wieder beruhigt.
Tim Pritlove
Vielleicht sollte man noch kurz erwähnen, für die Leute, die mit dem Begriffnichts anfangen können.Also Transnistrien, das ist so dieser östliche Streifen,kann man fast sagen, von der Republik Moldau, der sich eben so unabhängig erklärthat und der halt unter russischem Einfluss ist. Das ist so eine dieser merkwürdigenrussischen Satellitengebiete.
Pavel Mayer
Die haben da seinerzeit dann in den Anfang der 90er Unruhen inszeniert und dannFriedenstruppen geschickt,die da noch immer stationiert sind, so 1600 russische Friedenstruppen und habendort auch eines der größten Munitionsdepots in Europa.Das ist so nur ein paar hundert Meter, maximal, ich glaube, ich habe das malin der Karte geguckt, ein paar Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.Also wenn die Ukrainer wollten, so wären die da ruckzuck drin.
Tim Pritlove
Ist aber im Prinzip so eine Region wie Abrasien und Süd-Ossetien in Georgien,also wo Russland einfach seinen Einfluss geltend gemacht hat,indem sie sich einfach mal ein bisschen militär reinbewegt haben,so dass sich dann keiner getraut hat, da etwas dagegen zu tun.Der letzte militärische KonfliktGeorgien und Russland ist ja nicht so gut ausgegangen für Georgien.Und ja, in Moldau drohte im Prinzip immer dasselbe. Und auch dieser ganze Vorstoß nach Odessa,der roch natürlich von vornherein danach, dass Russland auch gerne diese Brückeschließen, also diese Verbindung schließen möchte, ist ihnen Gott sei Dank nicht gelungen.Was noch passiert? BK'IN DR.
Pavel Mayer
GERICHT Ja, dann so in der Kategorie so Beschuss der Krim.Das ging so im März dann los mit einem ziemlich erfolgreichen Angriff in der Nähe von Dzangkoy,wo wohl ein Zug mit Kaliber KN-Cruise Missiles beladen,explodiert ist und die waren auf den Weg zu U-Booten und sollten dann auf dieUkraine geschossen worden.Das war wohl ja ein bemerkenswerter Erfolg. Das war teuer für die Russen.
Tim Pritlove
Tancoy muss man dazu sagen, ist so ein Verkehrsknotenpunkt im Norden der Krim.Ganz wichtige Stadt in der Hinsicht, wo sich die, wo sich zwei große Straßentreffen, die, von denen es nicht so viele gibt in der Krim.Ja, und das ist John Coyle.
Pavel Mayer
Ja, dann kam ja Mitte März dann noch der Haftbefehl gegen Putin vom InternationalCriminal Court in Den Haag,worauf natürlich die Russen mit Angriffen auf Den Haag drohten und die Extremistendann verlangten, Den Haag jetzt zu nuken, falls irgendwie.Ja, es gab dann jedenfalls viel Aufregung drum.Und grundsätzlich aber eine gute Sache.Und sie haben interessanterweise als unbestreitbare Grundlage dafür die Verschleppungvon Kindern aus der Ukraine genommen,die halt gut dokumentiert ist Und wo man nicht lange diskutieren muss, was da passiert ist.Es ist definitiv ein Verstoß gegen das Völkerrecht und gilt halt als Genozidim Prinzip. Und da war die Sache dann relativ klar.Putin war nicht begeistert.
Tim Pritlove
Muss er damit leben? Ja, das ist natürlich von der Ukraine schwer gefeiert worden,auch wenn es natürlich eben klar ist, dass es jetzt erstmal keine unmittelbarenKonsequenzen hat, aber im Prinzip schränkt es natürlich seine Reisefreiheit ein.Das ist jetzt natürlich alle Länder, die im Prinzip dort sich verpflichtet habensolchen Haftbefehlen Folge zu leisten, verpflichtet werden halt Putin zu überstellen.
Pavel Mayer
Ja gut, in der Praxis wird das eigentlich so aussehen, dass wenn er dann wirklichirgendwo hin muss oder will, dass die den schon auch aussetzen können oder ihmfreies Geleit bieten können.Das heißt jetzt nicht, dass er jetzt nicht, ja also wenn man will.
Tim Pritlove
Ich denke es gibt Länder, die er jetzt erst mal nicht auf der Liste hat.
Pavel Mayer
Ja.Also es macht auf jeden Fall für die Gastgeber irgendwie macht es das schwierigergerade so im Bereich der neutralen Länder.
Tim Pritlove
Da wird er dann im Zweifelsfall eher nochmal ausgeladen nach dem Motto wollenwir uns nicht anziehen in den Schuhen.Gehen wir in den April, da sind eine interessante neue Bewegung ein, wie ich finde,nämlich Angriffe, Attentate auf russische Militärblogger, Nationalisten,So Figuren, die besonders dafür bekannt waren,in diesem Krieg sozusagen so voll auf der russischen Seite zu sein und auchselber so ein bisschen Teil einer eigenen Propagandawelle zu sein.
Pavel Mayer
Also russische Rechtsextremisten.
Tim Pritlove
Der erste war Tatarski. Wer ist denn das?
Pavel Mayer
Ja, das war eine sehr, sehr seltsame Kiste.Das war ja dann in einem Lokal von Prigogine, wo meine Frau eine Statue überreichthat, in der dann eine Bombe war.Und was dann daraufhin passierte, auch irgendwie in den Medien, war auch sehr seltsam.Also Frau blieb dann auch am Tatort, war selber irgendwie wohl verwirrt vondem was passiert ist und ja und dann gab es auch noch ein seltsames Interviewmit ihr, alles sehr mysteriös.
Tim Pritlove
Es ist sehr schwer einzuschätzen, was da jetzt genau passiert ist einerseitsund was jetzt auch sich mit denganzen anderen Fällen, die wir auch noch erwähnen werden, mit verbindet.Es ist überhaupt auch nicht klar, wer jetzt eigentlich hinter diesen Anschlägen steckt.Also es gibt alle möglichen Motivationen für alle möglichen Gründe,die kann man dann als mehr oder weniger wahrscheinlich erachten,aber es ist jetzt irgendwie nicht so ganz klar,ob das jetzt sozusagen Rachefeldzüge seitens der Ukraine sind,was ich selber für eher unwahrscheinlich halte,Oder ob es irgendwelche vom russischen Staat organisierten Dinge sind,um hier in irgendeiner Form selbsternannte Propaganda Outlets auszuschalten,die aber auf der anderen Seite so dermaßen eigentlich auf Staatslinie liegen,dass man sich darüber auch nur wundern könnte.Oder ob es nicht irgendwelche Querschießer sind in einem der Geheimdienste,die mit was weiß ich für welchen Machtstrukturen in irgendeiner Form nicht zufriedensind und darüber versuchen Unruhe zu stiften. Also sehr schwer einzuschätzen.
Pavel Mayer
Ja, und dann sind diese Leute aber oft ja auch noch in alle möglichen kriminellenGeschäfte verwickelt. Da geht es dann auch noch um Geld und organisiertes Verbrechen.
Tim Pritlove
Ja, das ist nicht so knapp.
Pavel Mayer
Also insofern schwierig zu beurteilen. Ja, ja, dann...Gab es als nächstes halt dieses Leak von amerikanischen Geheimdienstdokumenten,die dann auch noch zur Aufdeckung von Donbass-Devushka führten.Eine amerikanische Ex-Offizierin, Sarah Bills eigentlich, die sich ja ein Geschäft daraus gemacht hat,sich eine falsche Identität als Russin aus dem Donbass aufgebaut hat,mit einem gefakten russischen Akzent gesprochen hat und sich Hunderttausendevon Followern aufgebaut hat und das wohl als sie noch im aktiven Dienst bei der Navy war.Also, wilde Sache.
Tim Pritlove
Diese Leaks waren ja selber für sich ja jetzt auch erstmal interessant.Das hat ja mit dieser Frau erstmal so nichts zu tun.
Pavel Mayer
Naja, sie war diejenige, die das quasi bekannt gemacht hat,indem sie allerdings eine mit Photoshop manipulierte Version eines der Dokumentegepostet hat und tatsächlich sind die ja geleakt worden.Wiederum von einem Soldaten der National Guard,Teixeira ist der glaube ich,der sich damit aber einfach nur vor Freunden profilieren wollte,auf einem Discord-Server angeben wollte,mit dem was er alles weiß und quasi in so einer Internet-Debatte einfach bestehenwollte, der mir dann gesagt hat, du hast ja keine Ahnung, hier,guck dir mal an, was ich da wirklich weiß.Also eigentlich ein Angeber, der sich damit vor seinen Spielerfreunden profilieren.Wollte.Und gut, mit Ausnahme auch von dem Kursieren der Fälschung scheinen die wohlim Wesentlichen authentisch zu sein, aber da jetzt auch nicht ewig drauf aufzuhalten.Also wirklich Sensationelles oder Überraschendes war da jetzt nicht drin.Und auch Geheimdienste wissen ja nicht immer so gut Bescheid.Man erinnere sich nur an den Anfang des Krieges, wosowohl amerikanische wie auch russische geheimdienstealle komplett daneben gelegen haben wie sichdas wohl entwickeln würde und ansonsten jain den unterlagen gehen wohl der amerikanische geheimdienst von doppelt so hohenverlusten auf russischer seite aus wie auf auf ukrainischer seite und das warer hatten wir aber schon in den ersten Wochen bei den Oryx-Zahlen,bei den Materialverlusten und es ist aber auch unklar jetzt,ob in den Zahlen für dierussische Seite auch jetzt Wagner und DNR und LNR-Truppen eingeschlossen sindund die Zahlen stammen auch aus der Zeit ein bisschen noch vor der russischenOffensive da waren halt auch nicht mehr unbedingt auf dem neuesten Stand.Und dann gab es halt noch die Diskussion, dass die Ukraine knapp an Luftabwehrraketen zu sein scheint,aber das hatten wir ja auch hier schon debattiert, so und ist jetzt auch keineÜberraschung, aber wie wir später noch sehen werden, sind Ihnen die jetzt noch nicht ausgegangen.
Tim Pritlove
Ja auch den Russen nicht, also sowohl.Alles mögliche ist darüber spekuliert worden, bisher gibt es immer noch irgendwie Nachschub.Also diese Leaks das war natürlich ein großer Aufreger und natürlich hat sichdie USA auch sofort bemüht dem jungen Mann das Leben möglichst schwer zu machen,nebst Kamera, Fernsehkompatibler Festnahme.Da wird sie jetzt sicherlich nicht so eine gute Zeit haben, das war aber haltauch wirklich eine scheiß Idee so,das kann man ja auch nicht anders sagen, das hätte er ja nicht besser wissenmüssen, aber so ist das halt nur mal mit so Dummheiten, denke nicht,dass ihm da jetzt besonders viel Jugendlichkeit zugestanden werden wird,das ist natürlich dramatisch, aber kann man jetzt auch nicht ändern.Tatsache ist, okay das waren zwar jetzt Dokumente, aber das ganze Kriegsgeschehenist natürlich auch extrem schnelllebig.Wir wissen jetzt natürlich nicht inwiefern jetzt irgendwelche wahren Fernaussagenoder Termine oder so weiter gelten,aber ich glaube auch ganz ehrlich, die Amerikaner mögen Erkenntnisse haben,die mögen auch Dinge mitgeteilt bekommen, aber ich denke auch nicht,dass sie alles wissen, was die Ukrainer so vor sich haben, weil es gibt beialler Verbundenheit auch so ein natürliches Misstrauen auf beiden Seiten.Und damit sind sie beide bisher gut gefahren. BK'IN WIRKLICHEN.
Pavel Mayer
Ja und zumal die Markings auf den Dokumenten waren auch von der Geheimhaltungsstufe,dass die halt auch mit der gesamten Nato geteilt werden und mit den Five Eyes so und ja,da schreibt man halt eigentlich kritische Sachen nicht rein, weil klar ist,dass was weiß ich, ja jetzt da sitzen dann halt auch Ungarn mit drin,die dann Zeugs leaken und so und das heißt,Da steht auch nicht unbedingt jetzt so viel kritisches Zeug drin und tatsächlichgab es dann auch Kommentare,dass die Amerikaner besser über die Russen Bescheid wissen, was was die machen,als was die Ukrainer tun.
Tim Pritlove
Gut, moving on.
Pavel Mayer
Ja, so ein anderer Meilenstein, so im April, war auch, dass die Ukraine ihreStromexporte wieder aufgenommen hat.Also, war jetzt dann doch nicht so erfolgreich, die ganze Kampagne,die Ukraine da das Stromnetz zu zerstören.Und es gab wohl seit Februar auch schon wieder Reservekapazitäten,wurde anlässlich dessen bekannt gegeben.Aber man hat das erstmal noch im Land gelassen und jetzt exportiert die Ukraine wieder Strom.
Tim Pritlove
Das ist bemerkenswert eigentlich. Also erstmal finde ich es bemerkenswert,dass sie überhaupt so viel Strom produzieren, den sie dann nicht selber benötigenund dass sie das halt auch noch unter diesen Bedingungen tun können.Und das obwohl ihr größtes Kernkraftwerk derzeit überhaupt nicht dabei ist.
Pavel Mayer
Ja, dann ging es weiter so, dass dann so nach und nach wieder jetzt zugesagteLieferungen Eintrafen,zum Beispiel die Slowakei, hat dann tatsächlich die Lieferung von 13 Jets abgeschlossen im April.Und ja, ansonsten, ja natürlich sind jeden Tag Dinge passiert,aber vielleicht noch zu erwähnen, dass dann auch noch mal Jens Stoltenberg soverkündet hat für die NATO,dass jetzt wohl die Ukraine Soldaten für neun gepanzerte Brigaden trainiert hat.Und das wären je nachdem zwischen 15.000 und 40.000 Mann und mehrere hundertPanzer und hunderte Weiterfahrzeuge.Und der Westen soll zu dem Zeitpunkt auch oder seit Kriegsbeginn 230 Panzerund 1550 gepanzerte Fahrzeuge geliefert haben.Was sagen wir, die Wasserstandsmeldung Ende,April.
Tim Pritlove
Also überhaupt ist sozusagen, also was daran bemerkenswert ist,dass das offensichtlich nach den Panzerbeschlüssen,die wir glaube ich in der letzten Sendung noch drin hatten, wo Deutschland sichdann durchgerungen hat Leoparden zu liefern,Leopard 2, aber Leopard 1 dann auch und also ich hatte das Gefühl mit dieserPanzerdiskussion ist so ein Damm gebrochen in der Bereitschaft.Des Westens hier zu liefern.Da kommen wir auch nochmal bei den Langstreckenwaffen auch nochmal drauf,sowas ähnliches spielt sich jetzt glaube ich gerade wieder ab und es gibt auch noch eine dritte Runde,wenn es dann um Flugzeuge geht, die glaube ich dann auch noch innerhalb dernächsten Monate auch nochmal Einzug halten wird.Aber das ist halt jetzt noch hier dieses ganze Komplex Ausbildung und Panzerlieferungund Ausbildung an diesen Panzern. Also das Trainieren komplett neuer Brigaden.Also wir reden jetzt hier ja quasi von einer neuen Armee von Leuten,die noch überhaupt gar keine Kampferfahrung haben oder wenig Kampferfahrung haben.Und die rekrutiert worden sind, die jetzt in den letzten Monaten in der Ukraineoder eben dann bei Führungskräften und Leuten, die halt Technik anbieten.Komplexe westliche Technik bedienen sollen, die sind dann halt in Deutschland,in England, Dänemark, überall wahrscheinlich in allen NATO Ländern,werden in irgendeiner Form ukrainische Soldaten ausgebildet und das ist so einbisschen die Zusammenfassung hier von Stoltenberg,ob die Zahlen dann halt so passen wissen wir nicht, aber das ist das was passiertist, also es ist einfach im Wesentlichen die Zeit genutzt worden,eine neue Armee aufzuziehen, die im Idealfall besser ausgestattet,besser ausgebildet und ohnehin besser motiviert ist als die der Russen,um dann eben eine mögliche Offensive durchzuführen.
Pavel Mayer
Bresnikov meinte Ende April, der ukrainische Verteidigungsminister,Ukraine sei largely ready to go.Also aus Sicht der Ukraine seien sie jetzt soweit und das war Ende April der Fall.Ja zwei Wochen, drei Wochen.
Tim Pritlove
Wobei sie halt viel sagen in der Hinsicht. Sie sagen, dauert noch ein bisschen,könnte jederzeit losgehen.Ja alles was wir jetzt machen ist eigentlich auch schon Teil davon,aber nein wir brauchen noch mehr Zeit, also es ist wirklich sehr sehr sehr auffälligwie sie die ganze Zeit diese Debatte über diese Offensive am Laufen halten,ohne sich jemals wirklich auf irgendetwas festzulegen.Und immer wieder so ein, ja mal gucken, hinzu könnte jeden Moment losgehen.Und das ist natürlich auch Teil der Strategie, hier die Russen in so einer permanentenHab-Acht-Stellung zu halten.Dass sie nicht so wissen, woran sie eigentlich sind. Dass sie die ganze Zeitin irgendeiner Form vielleicht glauben, sich auf irgendwas vorbereiten zu müssen,sich dann aber am Ende für irgendwas komplett Falsches vorbereiten.Wir kommen in den Mai. Tantz in den Mai.
Pavel Mayer
T.G. Ja, ja. Also dass es für Russland nicht so ganz gut läuft,merkt man vielleicht auch daran, dass sie dann Anfang Mai mal wieder auch einenGeneral entlassen haben, diesmal den für Logistik zuständigen.Also ganz gut scheint das mit der Logistik nicht funktioniert zu haben.Und dann hat der Artilleriebeschuss auf Kerson zugenommen,sich ausgeweitet, sodass dort dann drei Tage Ausgangssperre waren und insgesamtwohl bisher 24 Todesopfer gegeben hat,da allein in Kassan und auch in den Monaten vorher jeweils bei einigen der Raketenangriffesind so zwischen 5 und 15 Todesopfer oft dagewesen,sodass sagen kann, dass die Russen inden letzten drei Monaten, um das einfach auch mal zu erwähnen,weit über 100 Zivilisten und darunter auch sehr viele Kinder einfach getötethaben mit Angriffen entweder absichtlich auf zivile Infrastruktur oder einfachmit ihrer schlechten Technik,die dann halt dann Apartments getroffen hat statt irgendwelcher militärischen Ziele.
Tim Pritlove
Also das ist ja auch so ein wiederkehrendes Ding, was wir in den letzten Monatengesehen haben, dass es halt immer wieder so eine Strategie ist,von Russland auf der einen Seite an der Frontlinie halt teilweise wirklich nurnoch mit Infanterie anzugreifen.Immer gestützt durch die Artillerie, das ist so ihre Methode,aber jetzt nicht unbedingt so primär mit großen Panzern und dann parallel dazuim Hinterland mit ihren Raketen anzugreifen,die halt teilweise von den Schiffen im Schwarzen Meer starten,teilweise von Russland aus starten, von verschiedenen Orten aus und dabei haltja teilweise den Eindruck machen sie gehen wahllos vor.Nur man weiß es halt nicht so ganz genau, ob das jetzt wirklich Zufall war oderpure Absicht irgendwelche Wohnblöcke in Schottenasche zu legen.Teilweise treffen sie aber halt auch Ziele, die relevant sind.So Munitionslager, Fabriken, Kraftwerke, so. Also es ist jetzt auch nicht so,dass sie jetzt wirklich nur, vor allem rechts querbeet überall in die Wohnungenreinhauen, aber es passiert halt sehr viel.
Pavel Mayer
Also wie gesagt, weit über 100 Zivilisten in den letzten drei Monaten,die dabei getötet wurden. Und ja, das ist nicht in Ordnung.
Tim Pritlove
Aber die Ukraine wehrt sich, teilweise weiß man auch nicht so ganz genau,wer sich vielleicht wirklich wert.Großer Hingucker war natürlich ein Drohnenangriff auf den Kreml.
Pavel Mayer
Ja aber dazu wollen wir später noch ein bisschen mehr erzählen,aber der fand dann auch im Mai statt.
Tim Pritlove
Aber sie schaffen es einfach generell mit der Luftabwehr immer besser mit demRaketenangriffen der Russen klar zu kommen. Das ist halt auffällig.Die RST Systeme sind deployed, die Patriot Systeme laufen.Man hat so den Eindruck, die Systeme sind in Betrieb, die sind positioniert,sie werden auch ordentlich benutzt und die Abfangraten insgesamt kann ich jetzt nicht beurteilen.Das weiß man ja eh nicht, sie äußern sich natürlich dazu, aber es kommt immerwieder nochmal was durch.Nur die, was sie abfangen, das hat sich geändert.
Pavel Mayer
Auch die Quoten nehmen zu,weil die Russen jetzt selten mehr als 60 Objekte und die Hälfte davon eher langsamfliegende Drohnen und gerade mal so 30 Stück von den größeren Kruz Missilesund Raketen auf einmal losschicken können.Und die Abfangquoten da liegen mittlerweile je nach Angriff zwischen so 70 bis95 Prozent ungefähr, werden abgeschossen.Und im Mai wurde auch das erste Mal vermeldet von der Ukraine,dass sie mit einem Patriot-System eine von diesen Kinzhal-Hyperschallraketen abgeschossen haben.Und dann ist, glaube ich, gestern oder vorgestern sind wohl sogar sechs Kinsal-Raketenbei einem massiven Raketenangriff auf Kiew von der Ukraine abgefangen worden.Also es war nicht nur ein Glückstreffer, sondern offenbar hat die Ukraine jetztauch die Mittel, selbst sogar sechs Kinsals auf einmal abzufangen,jedenfalls wenn sie auf auf Kiew gerichtet sind.Und ja das ist schon sehr bemerkenswert.
Tim Pritlove
Das ist bemerkenswert vor allem weil diese Kindersaalraketen,also Hyperschall ist so ein bisschen verwirrend die Bezeichnung,weil die Geschwindigkeiten die diese Rakete erreicht, die erreichen auch andere Raketen.Nur die anderen sind halt solche ballistischen Raketen, die wenn man dann sozusagendie Trajektorie in dem Moment sich anschaut, dann sehr genau sagen kann,so alles klar, das kommt da jetzt dahin, das wird dann und dann dort sein.Dann schickt man sozusagen schon mal was dahin.Während aber diese Kinsel halt in der Lage sind in dieser hohen Geschwindigkeitauch noch so ihre Route zu ändern. Und das macht sie natürlich besonders schwierig abzufangen.
Pavel Mayer
Ja, aber dann offensichtlich dann doch nicht so schwierig, als wenn das dann nicht gehen würde.
Tim Pritlove
Ja, es geht offensichtlich mit den richtigen Systemen und der richtigen Bedienungund das ist ja, sagen wir mal, eine Stärke dieser Patriot Systeme,dass sie eben sehr flexibel auf solche Angriffe reagieren können.Und das wurde jetzt das erste Mal gezeigt.
Pavel Mayer
Dann hatten wir auch noch danach einen interessanten Drohnenangriff vor ungefährmehr als zehn Tagen auf eine russische Raffinerie in der Nähe von Novorossilisk.Und das ist interessanterweise 100 Kilometer südöstlich von der Kerchbrücke,also noch viel weiter von der Ukraine entfernt.Und ja, da ist dann eine russische Raffinerie getroffen worden und alle habensich gefragt, wie konnte das passieren?Was hat denn die Ukraine da auf einmal, was halt so weit fliegen kann?
Tim Pritlove
Aber dazu kommen wir dann auch noch mal später zu den Vermutungen,worum es sich Das ist auch nicht der einzige Standort von Treibstoffen,also in dem Fall war es ja eine Raffinerie, also ein Produktionsort.Aber es gibt ja auch sehr viele Zwischenlager, unter anderem auch eins direktan der Kerschbrücke auf der russischen Seite, was angegriffen worden ist.Einen ähnlichen Angriff gab es dann auf ein Tanklager in der Nähe von Sevastopol,was ja der größte Militärstandort auf der Krim ist,der Russen, also all diese ganzen Ziele konnten erreicht werden und das Interessanteist, also erstens sie haben diese Drohnen.Sie können offensichtlich auch ausreichend bedrohliche Sprengladungen mit diesenDrohnen liefern, aber was noch viel bemerkenswerter ist, sie sind halt in derLage die russische Luftverteidigung zu umgehen.Und das hat wohl auch nicht nur sehr viel mit Technik zu tun,sondern auch mit Strategien.Also verschiedene Sachen sind mir so zu Ohren gekommen, dass unter Umständenhalt da auch große Decoys gefahren werden etc.
Pavel Mayer
Genau, da haben wir später auch noch ein bisschen detaillierter von dem schlimmstenTag der russischen Luftwaffe seit Beginn des zweiten Weltkriegs erzielen.
Tim Pritlove
Aber das ist so das, was passiert ist, was sich gehäuft hat.Und das ist halt eben auch eben aus dieser Kategorie, wie man so schön sagt, des Shapings.Also das sind alles solche vorbereitenden Schläge, die jetzt vielleicht keineunmittelbar, aber eben mittelbar eine Auswirkung haben. Und das hat sich jetztim Mai doch deutlich gesteigert.
Pavel Mayer
Dazu kamen dann auch noch Angriffe auf Melitopol, bei der Strom,Wasser und Telekommunikation ausgefallen ist, für eine Zeit in der Stadt.Also das wurde dann auch vermeldet.
Tim Pritlove
Ja, also es wird auf jeden Fall zurückgeschlagen.
Pavel Mayer
Und noch so eine letzte positive Meldung der letzten Tage war dann auch,dass die Schweiz jetzt auch so ein bisschen weniger neutral geworden ist undjetzt Waffen- und Munitionslieferungen,die auch mit Schweizer Technik oder Technologie ausgestattet sind oder enthaltenoder da produziert worden sind, jetzt von anderen Ländern in die Ukraine exportiert werden dürfen.
Tim Pritlove
Das war ja jetzt wirklich ein Ding mit der Schweiz. Also die haben ja ganz schönlange rumgeeiert und waren irgendwie nicht zu überstimmen.Worum es ja geht ist, dass halt auf der einen Seite eben Waffensysteme natürlichin der Schweiz produziert werden, wobei ich ehrlich gesagt nicht genau weiß, welche das sind.Aber vor allem ist die Schweiz auch ein Munitionslieferant unter anderem fürdiese Gepard Luftabwehrsysteme.Also ich hab gesagt der Bundeswehr, aber sie sind ja nicht nur von der Bundeswehr geliefert worden,aber halt die deutschen Gepard Systeme,die in Deutschland ja schon fast ausgemustert wurden und die sich jetzt in Russlandals super super effizient herausgestellt haben für diese neue Bedrohung kleinerer Drohnen,weil man damit eben auf kurze Distanz sehr effektiv diese Teile aus der Luft nehmen kann.Ja nur wenn man halt keine Munition hat ist doof undsehr viel der Munition wurde eben in der Schweiz hergestellt und die Schweizhat sich halt auf die Hinterbeine gestellt und hat gesagt so ja ne wir sindja total neutral irgendwie wir erlauben es hier jedem Bösewicht der Welt einBankkonto zu eröffnen da können wir jetzt nicht einfach irgendwelche Munitionirgendwo hin liefern lassen.
Pavel Mayer
Ehrlichkon zum Beispiel, so ein Vorort von Zürich, ist so ein weltbekannterLuftabwehrkanonhersteller schon seit dem Zweiten Weltkrieg, also schon immer irgendwie.Da wurde viel von deutschen Rüstungsunternehmen aufgekauft, von der SchweizerIndustrie, aber Rüstungsindustrie.Aber ja, jetzt dürfen sie dann auch in die Ukraine exportieren.Aber ja, war ein riesen Ding.Wollen wir jetzt schon zu Prigozhin kommen?
Tim Pritlove
A. Wir müssen erstmal den 9. Mai die große Parade in Moskau erwähnen.Es wurde ja am Anfang dieses Jahres schon viel darüber gemutmaßt,was so die Ziele sein könnten von Russland mit ihrer Winteroffensive und washalt immer wieder durchgestochen wurde war so diese Überzeugung der russischen Führung,dass es doch möglich sein sollte bis zu dem Feiertag 9.Mai, also Gewinn des Zweiten Weltkriegs, sozusagen Niederlage Deutschlands,dann doch den Donbass erobert zu haben.Dass es mit dem ganzen Donbass nix wird, das hat sich schon relativ früh abgezeichnetund es wurde zumindest gemunkelt, dass man ja dann doch zumindest mal Bachmuteingenommen haben sollte und das verkünden könnte.Naja, hat nicht so gut funktioniert und trotzdem gab es aber dann eben diese Parade.Das ist jetzt nicht irgendeine Parade, sondern das ist halt irgendwie so das fetteste Teil.In Russland wurde halt normalerweise einfach auch Herrschern von Infanterieund Panzer und sonstiger Waffentechnik da auf dem Roten Platz hin und her gegurgt.Und das war diesmal nicht ganz so. Also diesmal gab es nur einen Panzer.Und der war von 1936 glaube ich, einer der im zweiten Weltkrieg auch zum Einsatzkam. Einen haben sie dann ausgemottetund der stand dann sozusagen für die große russische Übermacht.
Pavel Mayer
Das wurde dann halt als Putins Ein-Panzer-Parade bezeichnet.Der Punkt ist, es wurden halt auch viele Paraden in anderen Städten abgesagt,aber nicht die in Moskau.Und ja, man mutmaßte auch, dass irgendwie der Anschlag auf den Kreml mit derParade in Zusammenhang stehen könnte.Aber grundsätzlich vielleicht noch zu Militärparaden wäre zu sagen,also das amerikanische Militär oder überhaupt NATO-Militärs,die wenigsten machen Militärparaden, weil die Soldaten das für Zeitverschwendung halten.Das hält einfach von wichtigeren Dingen ab.Das ist das Problem. Nur wenn man halt dann einfach so ein Land ist oder sojemand wie Putin ist und da unbedingt Paraden veranstalten will und muss,da muss man sich halt auch gefallen lassen, wenn es dann nicht so läuft,dass man sich dann der Lächerlichkeit preisgibt.
Tim Pritlove
Es geht ja nicht so sehr um die Parade als solche, sondern es ist ja alles eingebettetin diese Feierlichkeiten zum 9.Mai, weil das ja eben sozusagen auch Putins Botschaft ist.Ja hier die Nazis im Westen, die müssen wieder besiegt werden und wir machenja jetzt in der Ukraine ja ganz genau das gleiche und wir sind ja die armenRussen und wir wollen ja nur das Gute.
Pavel Mayer
Es war diese unsägliche Rede, die er da gehalten hat,wo er dann versucht hat, quasi jetzt den Überfall auf die Ukraine mit dem großenpatriotischen Krieg in Zusammenhang zu bringen.Wobei, wenn man das historisch genau betrachtet, hat Russland ja den ZweitenWeltkrieg mitbegonnen,man mit in dem Stalin und Hitler sichPolen geteilt haben und Erstdie Deutschen los und die Russen sind dannzwei Wochen später in Polen einmarschiert undja haben da halt auch unglaubliche Massaker verübt an polnischen Offizierenunter anderem und ja und haben sich dann aber irgendwann als ja Hitler sichdann umentschieden hat,wie das halt so ist bei Diktatoren, auf die kann man sich halt nicht unbedingt verlassen.Und auch dann nach Russland weiter durchmarschiert ist, hat man sich dann haltauf die andere Seite geschlagen.Ja, und dann hinterher so getan, als wäre man armes Opfer gewesen.Ich meine, ja, Ja, Russland hat ohne Frage mit die größten Opfer zu verzeichnengehabt oder überhaupt die größten Opfer zu verzeichnen gehabt im Zweiten Weltkrieg.Aber so völlig unschuldig waren sie daran auch nicht.Aber was eben auch sichtbar wurde anhand dieser Parade ist,dass Russland dann doch offensichtlich gerade nicht so aus dem Vollen schöpfen kann,was marschierende Soldaten angeht und was Panzer angeht, wobei bei anderen Paradentatsächlich auch richtige moderne Panzer mitgefahren sind.Das war jetzt nicht so. Das aber in Moskau halt nicht. Da hat man dann irgendwiewohl drauf verzichtet und eigentlich vernünftig, aber in dem ganzen Kontext halt blamabel.Und eben auch so ein gewisses Zeichen dafür, wie es um die russische Armee bestellt ist.
Tim Pritlove
Ja kommen wir mal auf die russische Armee beziehungsweise kommen wir mal darauf,was eigentlich diese Armee, die dort in der Ukraine kämpft eigentlich so ausmachtund das dürftet ihr nun auch schon mitbekommen haben.Es ist nicht nur das russische Militär, was dort,also nicht nur das offizielle russische Militär, was dort kämpft,Sondern es ist eine merkwürdige Melange aus unterschiedlichen Milizen privaterund nicht privater Natur.Also neben der offiziellen russischen Armee hast du halt auf der einen Seitenoch eben diese Untergruppen, also diese sogenannten Rebellen Donetsk und in Luhansk, DNR, LNR.Deren schicksal so ein bisschen weiß ich nicht also ich habe nicht mehr so vieldarüber wahrgenommen in den letzten monaten welche rolle die spielen und obdie überhaupt noch eine rolle spielen also ob die überhaupt noch existierenoder ob die nicht mittlerweile komplett verheizt worden sind.Was ich mir sehr gut vorstellen kann im Übrigen.
Pavel Mayer
Offiziell ist es ja so, dass jetzt mit dem Anschluss der Gebiete sie jetzt offiziellauch zur russischen Armee gehören quasi.Und eigentlich jetzt auch denselben Status und dieselbe Bezahlung verlangen,aber nicht wirklich bekommen.Und das wohl auch für erheblichen Unmut sorgt, bei den Truppen aus DNL,aus Donetsk und Luhansk.
Tim Pritlove
Ja gut, aber was natürlich eine viel größere Rolle spielt, sind natürlich dieseprivaten Armeefirmen, die sich Russland in den letzten Jahren so hat ...Herangezogen hat, sag ich mal. Insbesondere mit dieser stranger Figur von Prigogine.Wir hatten ihn schon hier mehrfach erwähnt, das ist halt der Chef dieser Wagner Truppen,der als erstes auf die Idee gekommen ist,man könnte doch einfach in die Gefängnisse marschieren und Putin hat ihn auch gelassen,um dort halt Rekruten zu gewinnen, also quasi mehr oder weniger die Leute sovor die Wahl zu stellen, entweder ihr krepiert hier oder ihr habt eine Restchanceauf dem Schlachtfeld, so wenn ihr sechs Monate für uns kämpft.Mittlerweile darf er das ja nicht mehr machen, das macht ihn jetzt die Russen selber,weil sie irgendwie sonst keinen mehr rekrutiert bekommen, aber dieser Prigogine,der macht halt nicht nur, also er führt jetzt nicht nur so diese Kampftruppen,die sich selbst ausbilden quasi, trotzdem aber von Russland mit Waffen und Munition etc.Versorgt werden. Eine sehr merkwürdige Konstellation das alles.Und die sicherlich besser organisiert sind als die russische Armee,weil sie die einzigen sind, die eigentlich überhaupt nennenswerte Erfolge nochvorweisen können, wenn man das denn überhaupt Erfolg nennen will, was sie dort machen.Und dieser Prigogine als Chef und selber natürlich Multi-Milliardär,der mischt sich einfach die ganze Zeit auch in diese ganze öffentliche Kommunikation rein.Und das nicht zu knapp. Nimmt die ganze Zeit irgendwelche Videos auf,beschwert sich, beschimpft die russische Führung, insbesondere den Chef desMilitärs, den Scholgu, aber auch andere kriegen ihr Fett weg und durch die Blumegeht man auch davon aus, dass er sogar direkt Putin kritisiert.
Pavel Mayer
Als Opa in Moskau, als den unfähigen Opa in Moskau, so ohne Namen zu nennen, aber ja.Und ja, meine, gut, die Sache ist aber die,dass er zumindest sein Wort gehalten hat,was jetzt die Freilassung nach sechs Monaten angeht,das haben zwar nicht viele überlebt, Also geht davon aus,dass wahrscheinlich bis zu 90 Prozent derer, die das Angebot angenommen haben,das nicht überlebt haben, aber die 10 Prozent, die es überlebt haben oder diehalt auch teilweise verwundet wurden oder genügend Bestechungsgeld hatten,die wurden dann auch freigelassen,was wiederum zu etwas Unmut in der russischen Bevölkerung geführt weil dortjetzt ja verurteilte Mörder und Schwerverbrecher auf einmal wieder draußen waren.Und ja, das hat jetzt, wie gesagt,nicht so begeistert, aber zumindest ist das dann wiederum ein Indikator dafür,dass er zumindest halbwegs verlässlich zu sein scheint oder nicht nur Unsinnredet, sondern ja, dass es sondern Dinge auch einfach durchzieht.Und nur jetzt fragen sich mittlerweile viele Beobachter auch,wie lange er das jetzt überleben kann, weil,Er hat nicht nur Putin kritisiert, sondern es sind auch Flugblätter aufgetaucht,wo er jetzt als Präsidentschaftskandidat verzeichnet ist und angeblich auchdie größte Zustimmung hat und als beliebtester Kandidat für die nächste Wahlin Russland bezeichnet wird.Könnte jetzt auch eine Psy-Op gegen ihn sein, also redet er sich dann so raus,ne hab ich nichts mit zu tun, aber nichtsdestotrotz sind halt solche Flugblätter aufgetaucht.Und eigentlich hat er auch bereits jetzt zur Rebellion aufgerufen und er hatnämlich in einem seiner Videos russische Soldaten aufgefordert,ihre Befehle zu verweigern und sich ihm anzuschließen.Und das ist etwas, das irgendwie in jedem Land eigentlich normalerweise sofortdazu führen müsste, dass diese Person wegen Verrat verhaftet wird.Also entweder ist das mit Putin abgesprochen und alles ein großes Theater oderdort herrscht einfach absolut komplettes Chaos und Putin hat das gar nicht mitbekommen.
Tim Pritlove
Ja zur Korrektur noch, also er hat nicht von einem unfähigen Opa gesprochen,sondern er hat generell von einem Opa, tatsächlich von einem fröhlichen Opagesprochen in Moskau, aber er würde sich halt fragen, was denn wäre,wenn sich herausstellt, dass dieser Opa ein Vollidiot ist.
Pavel Mayer
Ja, gut, dann war das etwas verkürzt von mir hier, aber ja, aber ich denke,der, der Der fröhliche Opa aus Moskau.Ja, fröhliche Opa in Moskau, von dem sich möglicherweise rausstellen könnte,dass er unfähig sein könnte.
Tim Pritlove
Also der Typ der lässt einfach Fragezeichen aufsteigen.Mal kündigt er an, dass alle Wagner Truppen aus Bachmuth abziehen, das war kurz vor dem 9.Mai, wenn nicht genug Munition kommt. Da kam wohl genug Munition oder sonstige Unterstützung.Mal sagt er irgendwie, jetzt müssen wir ja alle niedermachen,aber es gibt auch Gerüchte,dass er irgendwie im ukrainischen Geheimdienst irgendwie Kontakt hat und dort angeboten haben soll,für das Überlassen von Bachmuth sozusagen russische Positionen zu verraten oder so etwas.Also ob das jetzt wieder stimmt, ist natürlich nochmal eine andere Frage.
Pavel Mayer
Ja, könnte auch wieder so eine Psy-Op auch gegen ihn sein,aber zuzutrauen wäre es ihm auch so Trump-mäßig halt,Business ist Business und irgendwie,also würde zum Charakter jedenfalls passen, aber ob das jetzt ja wirklich so war, schwer zu sagen.
Tim Pritlove
Ja, also es wird auf jeden Fall spannend sein zu sehen, was er jetzt sozusagenüberhaupt für eine Rolle spielen wird in Russland und in diesem Krieg.
Pavel Mayer
Ja, das denke ich auch.
Tim Pritlove
So, dann lassen wir mal weiter blicken. Du wolltest ja noch ein bisschen waszu den Angriffen auf russischem Gebiet sagen.
Pavel Mayer
Ja, vielleicht noch mal was kurz zur Innenperspektive.Also vor allen Dingen natürlich auf der Krim hat man ja schon gesagt,dass dort ständig jetzt irgendwelche Dinge explodieren und brennen und tatsächlichvon Leuten, die da leben, die meinten, das sei langsam wirklich nervig.Und das führt aber zu einer Stimmung, wo jetzt z.B.Immobilien ganz schwer nur noch verkäuflich sind, weil befürchtet wird einfach,dass wenn die Ukrainer dann kommen, dass die Kaufverträge, die jetzt geschlossenwerden, einfach nicht mehr anerkannt werden und dass halt eine Restitution erfolgt,wenn die Ukraine gewinnt. Deswegen, ja, immobilien-schwerverkäuflich.Mit Ausnahme wiederum von jetzt sehr billigen Immobilien, die eigentlich somehr als Schrottimmobilien galten.Und zwar deswegen, weil jetzt große Teile der russischen Flüchtlinge aus der Ukraine,also Kerson-Kollaborateure oder anderen russischen,russisch besetzten Gebieten nahe der Front, Die sind ja zu zigtausenden aufdie Krim gekommen und mussten halt irgendwo untergebracht werden.Und deswegen hat dann unter anderem der russische Staat angefangen auch dieseSchrottimmobilien aufzukaufen oder die Flüchtlinge selbst, sodass deren Preisedann natürlich gestiegen sind.Und generell ist die Stimmung in Russland, dass sie sich in diesem Jahr vermehrtandere Urlaubsziele suchen,sodass zwar einerseits die Versorgungslage auf der Krim besser wird,aber auf der anderen Seite natürlich wirtschaftlich das nicht gut aussieht.Die Krim wird halt nach und nach teurer für Russland.Mehr subventioniert werden. Und tendenziell, glaube ich, wandern auch Leute ab.Und die Urlauber haben dann auch ins Feld geführt,dass sie Angst davor haben, vielleicht nicht von der Krim wieder runterzukommen,wenn jetzt, keine Ahnung, die Brücke gesprengt wird, dass sie dann da festhängen.Deswegen bleiben sie da lieber weg und suchen sich andere Urlaubsorte.
Tim Pritlove
Nicht ganz unwahrscheinlich.
Pavel Mayer
Ja, vielleicht noch ein paar Worte jetzt zu der Kreml-Attacke, die wir erwähnt hatten.Auch wieder eins von diesen Themen, wo man sich fragt, wer war es denn eigentlich, dieses Who-Done-It?Und was dort auffällt, ist, dass es mehr ein symbolischer Angriff war,der kaum Schaden angerichtet hat. angerichtet hat, mehr wie ein nahes Feuerwerk eigentlich.Und so die üblichen Verdächtigen sind natürlich erst mal sind die Ukraine oderirgendwie eine russische Holzfleck entweder,Putins Wissen oder ohne das Wissen von Putin oder Gegner von von Putin so ungefähr.Alle haben irgendwie Motive.Also die Ukraine natürlich einfach Putin blamieren, den Russen Angst machenund ihnen den Finger zeigen, obwohl das eher nicht so Zelenskys Stil ist.Aber ein tatsächlich sachlicher Grund könnte sein,dass sie damit die Russen dazu bewegen, mehr Flugabwehr abzuziehen,vielleicht von der Front und nach Moskau zu bringen, weil dann irgendwie mehrAngst jetzt herrscht. Oh, Moskau.Und vielleicht auch so ein bisschen ein Intermezzo zum Überbrücken der Wartezeitbis zur Offensive zu bieten.Aber ja, wie gesagt, das ist eigentlich nicht so Zelenskys Stil und er brauchtes auch nicht für die Moral zu Hause wirklich so,wie sich die USA beim Doodle-Tale-Raid nach Pearl Harbor,als sie dann Japan auch mehr symbolisch bombardiert haben,das war halt mehr für zu Hause, seht her, wir können auch irgendwie zurückschlagen,aber das braucht Selensky halt nicht, weil die Moral ist gut.Für eine russische False Flag, ich meine, wurde halt spekuliert,ja, vielleicht Rechtfertigung für mehr Crowd-Control im Angesicht auch der Parade,beziehungsweise, dass vielleicht nicht so viele Leute die armselige Parade aus der Nähe sehen sollten.
Tim Pritlove
Also was meinst du mit russische False Flag im Sinne von der russische Staat Putin?
Pavel Mayer
Genau der russische Staat.
Tim Pritlove
Das kann man glaube ich komplett ausschließen.
Pavel Mayer
Ja Putin eher auch nicht. Also wenn dann jemand in Putins Apparat der meint es besser zu wissen.Ja und sagen irgendwelche Extremisten im Apparat.Also das Militär jetzt wahrscheinlich nicht, sondern eher einen Geheimdienst.Aber da gibt es eben auch historische Zwischenfälle,so wie zum Beispiel den Mukden-Zwischenfall, wo japanische Militärs einen Krieggegen den Willen der politischen Führung inszeniert haben.Damals mit Russland, da wollte die Politik nicht, aber das Militär wollte haltso. In dem Fall wird es wohl eher auch nicht das Militär sein,aber vielleicht, dass jemand dachte.Im Geheimdienst, wir müssen jetzt, oder ja,der, ich sag mal, ein Rechtsradikaler im Geheimdienst,der sagt, wir müssen irgendwie mehr für den Krieg mobilisieren und ja,und ein anderes Ding vielleicht noch,dem Westen Angst zu machen und von Waffenlieferungen abzuhalten,dass das dann eskaliert, so nach dem Motto, seht her, was die Ukraine mit eurenWaffen macht, die greifen jetzt den Kreml an und deswegen gibt es demnächstAtomkrieg, so diese Nummer quasi.Aber ja, dass Putin dahinter steckt,halte ich auch für extrem unwahrscheinlich oder praktisch ausgeschlossen,weil es war ja ein Angriff auf das Symbol Russlands und Putin sieht sich ja selbst als Russland.Das heißt, egal ob er jetzt da war oder nicht, das war ein Angriff auf Putin.Und so und eine riesige Blamage natürlich auch.Deswegen denke ich mal nicht, dass er dahinter steckt.Aber wie gesagt, jemand entweder extremistische Geheimdienstler,jemand aus dem Apparat, der es gut meint, oder natürlich auch Prigogine.So, ja, würde man jetzt auch nicht ausschließen. Aber Hinweise auf Partisanenoder Regimegegner gibt es auch nicht wirklich,wobei ja ein ukrainischer Geschäftsmann Belohnungen dafür ausgesetzt hat,wer denn als erster irgendwie Moskau angreift mit einer Drohne oder Putin angreift.Es dann auch gemutmaßt wurde, ob das nicht jemand war, der sich diese Belohnung holen Wutt.Ja, also es ist nach wie vor ein Rätsel,so alles ist möglich, so die Ukraine könnte es gewesen sein oder jemand ausdem Apparat oder jemand völlig anderes, der irgendwie den Krieg anheizen möchte.Aber wer auch immer das war, niemand hat sich dazu bekannt,deswegen eben Partisan oder Regimegegner, für die wäre das ja ein Prestigegewinn,die würden sich dann eher dazu bekennen.Und es ist auch kein großer Schaden angerichtet worden, was auch gegen Putinspricht, weil wie wir ja wissen, der keine Skrupel hat ganze Apartment-Blocksin die Luft zu sprengen, um Stimmung für Krieg zu machen, wie damals in Tschetschenien.Also es ist auch zu wenig Schaden angerichtet worden, als dass Putin dahinter stecken könnte.
Tim Pritlove
Ja, also es lässt sich auf jeden Fall zusammenfassen, diese ganze Kreml-Attacke,das war für Russland nicht gut.Und dass die das auch nicht selber inszeniert haben, das hat man allein schondaran gemerkt, dass die Propaganda das gar nicht groß aufgegriffen hat.Also schlechte Nachrichten werden halt einfach generell nur mit,also entweder gar nicht oder halt nur wie so eine heiße Kartoffel angefasstund dann geht das schnell in irgendeinem Gedöns von anderen Sachen wieder unter.Und daraus kann man eigentlich relativ klar schließen, dass es hier zumindestvon russischer Seite, zumindest von offizieller russischer Seite so keine Agendagegeben hat. So, das war halt einfach nur peinlich und zeigt halt einfach,wie verletzt sich die Russen dann doch.An kritischen Stellen offensichtlich sind.Und es geht auch vor allem dem Militär, dem Russischen nicht gut,wie auch unter den Bedingungen mit einem Krieg, der irgendwie keinen Sinn hatund der so viele Tote fordert.
Pavel Mayer
Ja, ich habe da ein paar wirklich erschütternde Videos in den letzten Tagengesehen, die ich nicht unbedingt empfehlen kann, sich die anzuschauen.Aber eins davon ist von fünf russischen Soldaten,von denen vier betrunken und verletzt sind und in einem Abwassergraben,der von oben mit einem Gitter verschlossen ist, sitzen so unten im Prinzip in Schlamm und Scheiße.Und so einer von denen filmt das, der Einzige, der nüchtern ist und nicht geschlagen wurde.Und ihn haben sie da reingesteckt, weil er sich dagegen gewehrt hat,wie mit diesen Leuten, mit diesen Betrunkenen umgegangen wurde.Und das, also sie wurden halt, einer hat einen gebrochenen Kiefer,der da, der da drin sitzt und es scheint jetzt so eine Strafe zu sein,bei Trunkenheit die Leute für drei Tage in so eine Schlammgrube zu stecken miteinem Gitter oben drauf.Das haben sie jetzt hervorgekramt und wenn man irgendwie dagegen protestiert,wird man auch mit reingesteckt.Dann gab es mehrere erschütternde Videos, wo Verletzte sich lieber umgebracht haben,also an der Front, weil sie offenbar keine Hoffnung gesehen haben,dass sie irgendwie gerettet werden.Und auch teilweise andere russische Soldaten,die nur zwei Meter entfernt in einem Unterstand oder Loch saßen,haben sich dann lieber zurückgezogen, statt dem Kameraden zu helfen.Oder andere Videos, wo viele Soldaten, die versuchen, sich der Ukraine zu ergeben,von eigener Seite mit Artillerie beschossen werden zum Beispiel.Und da wundert es halt nicht, was Prigogine auch kritisiert hat in Bachmut,dass es zu einem ungeordneten Rückzug von Teilen einer Brigade kam,wobei natürlich das russische Verteidigungsministerium meint,es sei irgendwie die vierte selbstständige motorisierte Schützenbrigade der LPR gewesen,während russische Militärblogger meinten, es sei tatsächlich eine eben motorisierteSchützenbrigade des 14.Armeekorps der Nordflotte gewesen. Da schiebt man sich jetzt auch dann in derÖffentlichkeit gegenseitig den Blame dafür zu, wer denn da jetzt geflohen ist eigentlich.Das sind keine guten Vorzeichen. Es ist jetzt sicher nicht überall so und inallen Truppen so, aber es sind eben auch keine extremen Einzelfälle.Das macht keinen Spaß, Russe zu sein in der Ami. In der russischen.
Tim Pritlove
Und mittlerweile auch außerhalb der Armee.Generell ist für die Russen alles nicht mehr positiv und erschütternd zu sehen,wie dieses Land durch jahrzehntelange Propaganda so zersetzt ist,dass es noch nicht mal in der Lage ist irgendwelche Selbstheilungsaktivitäten einzuleiten.
Pavel Mayer
Also ich fand das wirklich erschütternd, was es da zu sehen gibt,dass einem dann sogar diese russischen Soldaten einfach nur leidtun,obwohl man weiß, dass, ich meine,wenn sie selbst sich ihren Kameraden so gegenüber verhalten oder gegenüber Untergebenen,wie die sie dann gegenüber der ukrainischen Zivilbevölkerung oder Gefangenendann teilweise sich ausleben.Aber nichtsdestotrotz sind es halt auch Menschen und viele sicherlich in einerSituation, in die sie sich nicht wirklich freiwillig hineinbegeben haben.Das soll man halt auch festhalten.
Tim Pritlove
Und vor allem scheint auch die Armee die Tendenz zu haben,sich auch mit viel Friendly Fire selbst zu zerstören und durch sonstige Fehlmaßnahmen,durch schlechte Kommunikation und das auch in größerem Maße selbst in Russland.
Pavel Mayer
Ja, ich meine, gut, Russland ist ja jetzt sowieso nicht für Sicherheit unbedingtoder sicheren Umgang mit allen möglichen Dingen im Verkehr oder so.Dafür sind sie ja nicht bekannt und es brennt auch sehr häufig in Russland.Nicht nur jetzt die Sabotage, sondern tatsächlich, habe ich mir mal die Statistikenangeguckt und in Russland brennt es ungefähr zehnmal so häufig wie in westlichenLändern, oder wie in EU-Ländern.Und selbst in den EU-Ländern, die ehemals dem Warschauer Pakt angehört haben,brennt es nicht so oft wie in Russland. A.
Tim Pritlove
Und vor allem, es brennt vor allem auch länger, weil sie natürlich so vieleLeute mobilisiert haben, auch teilweise von der Feuerwehr, dass einfach aucheinfach das Personal fehlt.
Pavel Mayer
BK'IN DR. Ja, das ist auch noch ein Problem und dann gehen halt auch,natürlich auch beim Militär laufen Dinge schief, aber dann eben auch sehr spektakulär schief.Wir hatten auch vor ein paar Monaten dort das Kampfflugzeug,das ja in ein Apartment geflogen ist.Und jetzt hatten wir am 20.April ein spektakuläres Video, wie die Russen ihre eigene Stadt,nämlich Belgorod bombardiert haben quasi.Also, was man dort erstmal sehen konnte, ist...Da so ein verkehrter kamera die soauf eine große kreuzung guckt und dann fälltauf einmal dort eine bombe relativnah neben der neben der straße undman sieht so ein bisschen staub und qualmerstmal und dann fahren halt erst malvier autos dort entlang und15 sekunden nachdem dasding eingeschlagen ist ich habe das dann mal auf dem video abgestopptist dann diese bombe explodiert unddas muss so wahrscheinlich so eine 500 kilo bombe gewesen seinund das fünfte autowas darüber gefahren ist schafft es nicht ganz so das heck kommt dann hoch bisfast in die senkrechte während er so vorne auf dem boden bleibt und dann wiederzurück fällt gab wohl verletzte und ein paar Wohnungen wurde stark beschädigt,dass die Leute in Hotels umsiedeln mussten, aber zu Tode gekommen ist wohl niemand dabei.Und am nächsten Tag hat man noch eine zweite nicht explodierte Bombe gefunden,die wohl auch dort abgeworfen wurde vom vom selben Bomber, wo man dann ebenauch noch mal 3000 Leute vorübergehend evakuieren musste, um diese zu räumen.So, jetzt stellt sich natürlich die Frage, okay, wie kann das sein,dass jetzt 50 Kilometer, 30 Kilometer von der Grenze dort ein russisches Flugzeug Bomben abwirft?Hat da jemand den falschen Knopf gedrückt oder waren die nicht richtig angebracht?Und es gibt da eine, wie ich finde, sehr interessante These,was vermutlich passiert ist.Und zwar waren diese Bomben von der Suchol 34 mit auch einem Gleitkit ausgestattet.Das sind halt dann Flügelzusätze, die halt aus einer normalen Bombe dann eine Gleitbombe machen,die dann auch ein Ziel ansteuern kann und während sie am Flugzeug hängen,sind halt die Flügel eingeklappt und wenn sie halt ausgelöst werden,dann klappen die Flügel aus und dann gleiten die Dinger halt. A.
Tim Pritlove
Segeln sie sozusagen ihrem Ziel entgegen. B.
Pavel Mayer
Genau und die Entfernung jetzt, also die Dinger segeln dann halt bis zu 70 Kilometer weit. A.
Tim Pritlove
Also die ist natürlich nach wie vor angetrieben von einem Raketenantrieb,aber zusätzlich kommen... B.
Pavel Mayer
Nee, bei den Dingern, die vom Flugzeug abgeworfen werden tatsächlich nicht. Die kriegen hier... A.
Tim Pritlove
Die segeln nur? B.
Pavel Mayer
Die segeln nur, genau.
Tim Pritlove
Und wie lange sollen die segeln?
Pavel Mayer
Die segeln sehr lange, wie gesagt bis zu 75 Kilometer können die halt segeln.Und was aber wohl passiert ist, also die muss sich natürlich aus entsprechender Höhe dann abwerfen.Aber im Prinzip kriegst du dann ja so Gleitzahlen, weiß ich nicht,10 zu 1, 15 zu 1 oder so hin.Und gut, vielleicht war das Ding auch tatsächlich noch irgendwie mit Antriebausgestattet, aber der eigentliche Punkt.Es, dass es eben nicht unwahrscheinlich ist, weil dieses Gleitkit ist eben auchnoch recht neu, dass sie halt einfach die Dinger ausgelöst haben und einfachdie Flügel nicht ausgeklappt sind.Und das halt eben Belgorod quasi der Ort war,wo man die Dinger tatsächlich, wo sie auszulösen waren, das war einfach derAuslöseort und niemand hat dabei dran gedacht, was passiert,wenn die Flügel nicht ausklappen, nämlich dass dann die Dinger unten auf die Stadt fallen.Und was eben auch dafür spricht, ist, dass die wahrscheinlich gar nicht scharf gemacht wurden,dass die eine gar nicht explodiert ist und die andere, gut, ob die jetzt mit15 Sekunden Delay absichtlich war oder einfach nur so beschädigt wurde,dass sie dann noch 15 Sekunden durchgehalten hat, weiß man nicht.Wenn dem so war, wäre das halt eine wirklich interessante Sache,dass entweder das Ding unausgereift ist oder halt die Produktion halt,das ist eben auch so ein Ding, wenn du natürlich neue Sachen produzierst,ist die Produktion vielleicht noch unzuverlässig oder es hat einfach irgendjemandSicherungsstifte vergessen rauszuziehen,weil die noch nicht so üblich sind oder irgendwas beim Zusammenbauen oder Anbringenfalsch gemacht hat, weil das ist ein bisschen Ikea-mäßig halt.Und ja, aber das Ding hat halt einen ziemlichen Wumms.Also der Krater soll einen 20-Meter-Durchmesser gehabt haben und eben auch einesuper peinliche Sache, ganz egal, was jetzt die Ursache war.Aber eigentlich sollten die eigenen Bomben nicht irgendwie mitten in einer eigenenStadt abgeworfen werden werden und dort runter kommen.Das kann man glaube ich so einfach feststellen, dass das ziemlich peinlich ist.
Tim Pritlove
Ja also das ist natürlich jetzt ein krasser Fall,aber es spricht halt auch so ein bisschen für Fälle die man immer wieder sieht,dass einfach die Russen einfach mit ihrem ganzen Equipment, ihrer Technik Probleme haben,entweder weil sie nicht ausgereift ist, weil sie jetzt vielleicht in dieserkurzen Zeit unter hektischen Bedingungen nachproduziert wird oder eben einfachbestimmte Bauteile, vielleicht Ersatzteile, Material fehlen oder es einfach keine Zeit ist.Hier sorgfältig mit dem ganzen Kram umzugehen.Das trägt natürlich nochmal dazu bei, dass alles sehr ineffizient ist,was sie machen. Und sie haben jetzt ohnehin das Problem, dass sie jetzt in Zukunftmit sehr viel effizienteren Waffensystemen es zu tun haben werden und dann wirdman sehen, ob sie da überhaupt noch bestehen können.Ein ähnlicher Fall war ja jetzt gerade vor ein paar Tagen, also vor drei Tagen, 13.Mai, gab es dann auch noch ein Vorfall, wo sie es geschafft haben an einem Ort in der Region Bryansk,das ist halt auch im Norden der Ukraine, Also nicht in der ukraine sondern inrussland sozusagen nahe der grenze der ukrainischen grenze dort waren irgendwieso ein kombiniertes flugangriffssystem aus zwei.Schrauber und zwei kampfflugzeugen also einem bomber und einem schutzkampfflugzeugunterwegs und die sind irgendwie alle vier abgeschossen worden.Mehr oder weniger, ich weiß nicht in welcher zeitlichen Abfolge,aber ich glaube innerhalb weniger Minuten hörte ich.Ich weiß nicht mehr ganz genau, aber es hängt auf jeden Fall zusammen und dasist natürlich schon mal an sich bemerkenswert, also schon der Verlust einesHubschraubers wiegt durchaus schwer, insbesondere aber auch natürlich das der Kampfflugzeuge.Ja ich weiß Russland hat zwar angeblich und an sich eine ganze Menge davon,das stimmt schon, aber wie viel da wirklich noch von funktionieren etc.Das weiß ich nicht, ob das überhaupt Russland selber noch weiß.Auf jeden Fall ist das ein schmerzlicher Verlust, aber dann gleich vier aufeinmal ist natürlich krass. Da fragt man sich natürlich was ist es.
Pavel Mayer
Plus, was vielleicht noch schlimmer ist, als jetzt der Materialverlust,sind halt die vier Crews, die allesamt ums Leben gekommen sind.Insgesamt sind wohl zwölf Besatzungsmitglieder dieser vier Luftfahrzeuge alle ums Leben gekommen.Also keiner kam raus.Da sind die Russen besonders knapp an guten Piloten und haben jetzt wahrscheinlichallein an diesem einen Tag acht Piloten verloren.
Tim Pritlove
Da ist natürlich die Frage, warum.
Pavel Mayer
Ja. Und erst sagten die Russen, irgendwie technischer Defekt, mussten in Not landen.Dann tauchten aber Videos auf von irgendwelchen Russen, die einfach online gestellthaben, die zeigen, dass die Dinger explodiert sind.Dass die Dinger in der Luft von irgendwas getroffen wurden, also ganz klar Abschüsse zeigt.Und daraufhin gab es dann Gerüchte über Friendly Fire, weil das war halt auchjetzt nicht tief in Russland, aber auf russischer Seite eben.Und dann hieß es ja, die Russen haben ihre Flugzeuge selbst abgeschossen,weil sie dachten, das wären Ukrainer.Und das vermeldete so dann auch das ukrainische Verteidigungsministerium,so sagte, ja, haben wir nichts mehr zu tun. Die Russen haben ihre Flugzeuge selbst abgeschossen.Dann kamen die Russen aber und sagten dann, nein, wir haben nur die nicht selbstabgeschossen, das waren die Ukrainer.Und jetzt bootmasten natürlich auch wieder alle, wer war's?Aber die Vermutungen gehen eben in der jetzt vor allem westlichen Mail-Blogger-Szene wiederum,aber auch in der östlichen, dass die Ukraine wohl jetzt über Boden-Luft- oderLuft-Luft-Raketen mittlerer Reichweite verfügt, die die Russen offenbar nicht orten können.Da gibt es halt dann auch Berichte von Piloten damals, ich glaube aus dem Korea-Kriegoder aus verschiedenen Kriegen.Nee, das war, dieser Bericht war glaube ich aus dem Krieg zwischen,aus einem der Golf-Kriege, aber jetzt nicht wo die Amerikaner beteiligt waren, sondern Iran, Irak.Und da kam dann wohl auch das erste Mal diese AMRAMS zum Einsatz.Das sind so Luft-Luft-Raketen, die so bis zu 100 Kilometer weit fliegen können.Und wo damals halt einfach nur plötzlich anfingen Flugzeuge,also die eigenen Flugzeuge zu explodieren.In dem Fall glaube ich der der Iraker, Weil eben die Iraner noch mit amerikanischerTechnik dann Raketen abgeschossen haben aus einer Entfernung,wo das Radarsystem der anderen einfach nichts gesehen hat.Und die dann auch nicht in der Lage war, die irgendwie mit dem Radar zu erfassen.Es hat einfach nur bumm bumm bumm bumm gemacht.Beziehungsweise war es dann so, dass diese Raketen dann ihr Radar,was sie haben, auch erst in den letzten Sekunden einschalten,um nochmal ein bisschen genauer zu präzisieren, um nochmal genauer zielen zu können.Und das war dann wohl wahrscheinlich der Moment, wo dann die Radar-Warngerätein den Kampfflugzeugen und dem Hubschrauber angingen.Und dann hatten sie aber nur noch ein paar Sekunden bis zum Einschlag und konntenwohl nichts machen, wenn dem so war.Weil was halt auch ein bisschen gegen Friendly Fire spricht,ist, dass die dann nicht so überrascht worden wären von den anfliegenden Raketen,sondern deren Systeme sind natürlich darauf ausgerichtet, natürlich auch geradeRaketen sowjetischer Bauart und Radare und so auf die zu reagieren und dort Alarm zu geben.Das heißt, es ist wahrscheinlich, dass sie von irgendetwas Unbekannten getroffenwurden, sie so noch nicht kannten und wo ihre Systeme nicht darauf ausgerichtet sind.Das heißt wahrscheinlich könnte irgendwas, was auch möglicherweise passiv navigiertoder über einen Datenlink halt rangeführt wird, der von irgendwo ganz,anders mit einem ganz anderen Radar mit Positionenversorgt wird oder vielleicht sogar vom Boden aus Beobachter oderso und dann erfassen die Raketen irgendwann das Ziel mit passivem Infrarot undja und im Endanflug wie gesagt schalten sie ihr Radar ein und da kommen haltso verschiedene auch westliche Systeme in Frage.Einmal halt die M120 AMRAAM, wobei offiziell die Ukraine nicht darüber verfügt.Ebenso die europäische Meteor-Rakete von MBDA,die kann sowas auch,aber auch so die IRIS-T SLM hätte halt auch ein ähnliches Angriffsprofil,aber die müssten dann halt recht nah ran,so weil die ja nur ungefähr 40 Kilometer Reichweite haben und das jetzt nichtso wahrscheinlich ist, dass die die IRIS-T SLMs jetzt so nah an die Grenze gebracht haben.
Tim Pritlove
Also was ja immer mal diese These des friendly fire eigentlich schon ausreichendwiderlegt aus meiner Perspektive ist die Tatsache,dass jetzt innerhalb kürzester Zeit gleich vier ihrer eigenen Flugzeuge bzw.Hubschrauber abgeschossen werden, also einer ok, wenns richtig scheiße läuftvielleicht auch mal zwei.Aber dass gleich vier so unterschiedliche da erwischt werden, ne.
Pavel Mayer
Wie heißt dieser Spruch noch?Einmal kann immer passieren, zweimal ist irgendwie Koinzidenz,dreimal ist Feindeinwirkung, ich weiß nicht was bei vier jetzt,dann wäre bei vier, dann sind sie Ukrainer oder Finnen.Feindeinwirkung durch Ukrainer oder Finnen könnte man dann vielleicht sagen.Also so richtig aufgeklärt ist das jetzt nicht.Es wäre auch möglich, dass es irgendwie ein Integrationstest für die ukrainische Luftabwehr war,wo sie dann jetzt verschiedene Systeme kombiniert haben, die dann Daten austauschenund wo die Launcher dann weit weg von den Radarsystemen stehen.Also ja, aber dass die Ukraine auf einmal so innerhalb von kürzester Zeit vier.Russische Flugzeuge, Strichhubschrauber, Luftfahrzeuge, genau,vier militärische Luftfahrzeuge abschießen können. Das dürfte die russischeLuftwaffe jetzt erstmal auf Abstand halten.
Tim Pritlove
Das ist natürlich jetzt auch so ein wiederkehrendes Meme, die Russen auf Abstand halten.Wenn man sich jetzt nochmal zurück erinnert, wie die Kriegssituation vor ungefähreinem Jahr, zehn Monaten aussah.Da hatten wir die Situation, dass der initiale Angriff auf Kiew weitgehend zurückgeschlagen wurde.Die Russen mussten sich dann zurückziehen und haben sich auf diesen Donbass konzentriert.Dort sind sie dann entsprechend fortgeschritten und hatten relativ viel Erfolg.Wir erinnern uns, das waren so die Schlachten um Severodonetsk und Lysitschanskund dann drohte ja sozusagen der große Vormarsch im Donbass,aber dann kam alles zum Halten und das hatte ja dann auch ein bisschen was damit zu tun,dass die Amerikaner den Ukrainern diese Highmars Systeme zur Verfügung gestellthaben und es auf einmal möglich war über eine Distanz von 80 Kilometern Schlägevorzunehmen mit extrem hoher Präzision.Und das führte dann eben dazu, dass sehr viele...70? Ja sowas in der Größenordnung auf jeden Fall.Und das führt dann eben dazu, dass eben sehr viele Command Posts, Munitionslager etc.Logistische Hubs auf einmal unmittelbarer Bedrohung waren, die Russen sich neuorganisieren mussten und alles mehr ins Hinterland verlegen mussten.Und genau so etwas scheint jetzt eben auch zu drohen.Einerseits dadurch, dass demnächst diese.Erweiterte Artilleriemunition, GLSDB Munition, die ja vor längerer Zeit schonzugesagt wurde, aber jetzt glaube ich auch erst entsprechend produziert wordenist und demnächst geliefert wird oder jetzt gerade geliefert worden ist.Das weiß ich nicht ganz genau, aber das müsste jetzt langsam losgehen.Und es ist ja schon immer auch der Ruf war der Ukrainer doch bitte für die Heimatsystemeauch die Attacke Mess Munition,die 150 Kilometer weit fliegen kann, zu erhalten, was ja bis heute nicht zugesagt wurde.Aber jetzt ist viel Bewegung in dem ganzen Spiel und die Briten sind jetzt aufjeden Fall dort ganz vorne und haben der Ukraine sogenannte Storm Shadow Raketen,Long Range Missiles bereitgestellt, die ziemliche Biester sind.Also das sind halt Raketen, die jetzt in der Form in der sie geliefert wurdenwohl 150 Kilometer überfliegen können und nicht nur 250 Kilometer Reichweitehaben und dabei aber auch noch einen Warhead,also einen Explosionsmoment von 500 Kilo Sprechstoff haben.Die fliegen nicht nur weit und präzise und niedrig und sind schwer zu detektieren,sondern die machen dann auch noch richtig kaputt.Die sind jetzt auch schon zum Einsatz gekommen, das ist auch belegt durch entsprechendeFunde am Einschlagsort, wo es drauf steht, also auf so einzelnen Bauteilen.Ja und tatsächlich könnte das natürlich die nächste Wende einleiten und istjetzt genauso das richtige Werkzeug,um wieder einmal die Russen hinter ihren aktuellen Frontlinien oder ihren logistischenFrontlinien, sag ich mal, wieder in Unordnung zu stoßen.
Pavel Mayer
Also vielleicht noch ein paar Details zu diesem Stormshadow,weil da gibt es eine ganze Reihe interessanter Kuriositäten.
Tim Pritlove
Da mal los!
Pavel Mayer
Und zwar, also erstmal ist es so ein bisschen,ja vom Namen her,Stormshadow ist eigentlich die Vollversion, die 560 Kilometer Reichweite hatund die Exportversion heißt eigentlich Black Shaheen.Kennst du das englische Wort Shaheen eigentlich?
Tim Pritlove
B1 Das klingt nicht nach einem englischen Wort.
Pavel Mayer
B2 Doch, das heißt so viel wie Königsfalke oder so. Es ist ein Überbegriff fürirgendwelche Falkentiere und heißt jedenfalls Schwarzer Königsfalke und dasist die Exportvariante.Aber offensichtlich mögen sie den Namen nicht und irgendwie Stormshadow klingtgeiler, deswegen nennen sie die jetzt in der Presse überall Stormshadow,aber es sind eigentlich Black Shaheen und keine Stormshadows, so für Nerds halt.Und das Ding sind, ja, Cruise Missiles halt, kosten so eine Million das Stückund haben aber so gewisse Stealth-Eigenschaften.Radarquerschnitt ungefähr wie ein Vogel, so nicht ganz so gut wie die F-35 jetzt,aber ja nicht einfach zu orten mit einem Radar und haben halt so ein kleinesTurbojet-Triebwerk dahinter,was so 580 Kilo Schub liefert und können so mit 1000 Kilometern ungefähr durchdie Gegend fliegen und dann im Endanflug gehen sie halt ziemlich tief.30 bis bis 40 Meter ist so dann die Endanflughöhe.Und ja und wiegen aber 1,3 Tonnen. Also quasi wie so ein PKW.Das heißt man braucht schon etwas größere Flugzeuge als Träger.Die ganz kleinen gehen nicht und wahrscheinlich kann die Ukraine vermutlichnur SU-24 dafür nutzen, wo sie die am Anfang des Krieges so noch 10 bis 20 Stück von hatten. A.
Tim Pritlove
Ich habe gehört, dass sie auch die MiG-29 umgebaut haben.
Pavel Mayer
B.
Tim Pritlove
Ja, okay.
Pavel Mayer
Könnte auch sein. Aber jedenfalls geht es nicht auf jedes Flugzeug so ohne weiteresdrauf, weil es sind schon ganz schöne Brocken.Und dieser Gefechtskopf, den du erwähnt hast,Er nennt sich Brooch, irgendwie ein Akronym, ich weiß nicht genau wofür dassteht, aber das ist ein zweistufiger Gefechtskopf, der quasi speziell auch dafürgedacht ist oder in der Lage ist,tief in Beton einzudringen und der zündet quasi erstmal die kleinere Ladung,die dann dafür sorgt, dass der Beton aufgesplittert wird und dann kommt halterst der große Gefechtskopf und die Dinger können wohl dreieinhalb bis sechsMeter Stahlbeton durchschlagen oder auch Ziele,die sich so sechs bis neun Meter unter der Erdoberfläche befinden,je nachdem ob die gefroren ist oder nicht, so.Und das ist natürlich vermutlich, sag ich mal, also auch immer gut in der Lage,so Bunker zu zerstören, in denen Flugzeuge untergebracht werden.Und ich glaube, dass wenn man da Brückenpfeiler aus Beton mittrifft,dass da auch schlimme Dinge passieren, ja.
Tim Pritlove
S. Auf könntest du nur anspielen.
Pavel Mayer
B. Ja. Da gibt es doch so eine Brücke irgendwie mit vielen Betonpfeilern.Ja, also und auch noch interessant vielleicht, wie die Dinger eigentlich zum Ziel kommen.Das heißt, die haben mal das übliche Trägheitsnavigation undgps aber gps kannhalt gestört werden und trägheitsnavigation istnicht so super genau deswegen machen dieauch noch etwas das nennt sich terra prom terrain profile matching oder geländeprofilabgleich das heißt die haben so einfach verschiedene höhenmesser und messen dann einfach ja ja,wie sich das Gelände rechts, links, vor und unter Ihnen aussieht und ermittelndadurch, wo Sie sich befinden und wo Sie sich jetzt hinfliegen müssen.Das ist jetzt nicht, das machen Sie dann im Endanflug, machen Sie das sogenannteTerracom, nämlich Terrain Contour Matching.Das ist dann quasi mit einer Kamera oder mit einem Radar,wo Sie tatsächlich dann nochmal die Geländekonturen abgleichen und nochmal einegrößere Genauigkeit kriegen, aber dies machen die eben auch in rein passiv halt.Also ja, einziger Nachteil ist.Das sind halt Cruise Missiles, so das heißt die sind im Vergleich zu ballistischenRaketen relativ langsam und brauchen dann halt schon mal bis zu 30 Minuten bis zum Ziel,wenn man jetzt die Vollversion hat oder 15 Minuten dann für die Exportversion.Und vielleicht auch nochmal, weil da werden wir später auch nochmal drauf treffen,mit diesen Exportversionen.Das Interessante ist, es gibt ein sogenanntes Träger-Technologie-Kontrollregimeoder Missile-Technology-Controlregime.Und da machen 35 Staaten mit und die Ukraine auch seit 1998.Und die regeln halt, wenn du Raketen- oder Marschflugkörper hast,die über 300 Kilometer weit fliegen können und mehr als 500 Kilo Nutzlast haben,gehören zu Kategorie 1 und unterliegen nochmal speziellen Exportkontrollen,das heißt du brauchst quasi Raketenwaffenschein Klasse 1 als Start,wenn du halt größere Raketen importieren willst.Und das Lustige ist auch, dass für die ukrainischen Waffen, die die Ukraineselber baut, dass sie auch Exportversionen haben.Aber dazu kommen wir noch später, die auch beschränkte Reichweiten haben,eben wegen diesem Träger-Technologie-Kontrollregime und was man eigentlich ursprünglichso damit Atomwaffen nicht so weit fliegen von irgendwelchen Ländern,die sich dann doch welche zulegen und später auch noch biologische und chemischeWaffen und weil man das eben auch für Terroristen schwieriger machen wollte,so wirklich weite Raketenschläge durchzuführen.Gibt es halt quasi diese unter 300 km klasse und unter 500 kilo nutzlast die halt einfacher zu.Erwerben sind so und ja also ganz schön krasse dinger Jedenfalls diese StormShadow und für sich genommen können wir jetzt sagen ja Ja, eigentlich...Wären die jetzt abzuschießen. Also wären jetzt kein, würden jetzt die normalerweise die russische.Luftabwehr nicht vor, ja, unlösbare Probleme stellen. Aber da kommt dann eineweitere neue Waffe ins Spiel und zwar ist das die sogenannte ADM-160 MALD,was für Miniatur Air Launched Decoy steht.Und das sind Cruise Missiles ohne Sprengkopf, also Cruise Missile Attrappen,die eine Reichweite von 900 Kilometern haben, nur 150 Kilo wiegen,auch 1000 Kilometer pro Stunde fliegen können und wohl nur um die 30.000 Dollarkosten. Also spottbillig.Und das Abgefahrene ist, dass sie ein Signature Augmentation System haben,das für Radar beliebige Flugzeuge simulieren kann.Das heißt, man kann jetzt sagen, sie sehe jetzt aus auf dem Radar wie eine F-16oder wie eine MiG-29 oder wie, keine Ahnung, wie ein anderer Marschflugkörper, wie eine Tomahawk.Und naja, kennen wir ja alle aus Star Trek, oder? So diese Drohnen,die dann rumfliegen und dann irgendwie andere Warp-Signaturen und so haben undsich dann für was anderes ausgeben.Der Punkt ist nur, dass halt, also erstens die Ukraine hat die auch,die wurden halt auch gefunden, Teile davon.Und da kann man natürlich unglaublich viele Dinge mitmachen.Einmal natürlich die feindliche Luftabwehr verleiten, die Radar abzuwerfen undRaketen drauf zu verschießen oder andere Flugzeuge auch zu täuschen.Oder wie im Fall von den Storm Shadows, die eine Million kosten,einfach nochmal 10 Mauls mitschickenund die haben dann eine viel größere Radarsignatur als die Storm Shadows.Das heißt, die russische Flugabwehrschießt dann auf die Attrappen und die Storm Shadow kommt durch und,Und ich gehe mal davon aus, dass auch die russische Flugabwehr an der Kerchbrückenicht darauf ausgerichtet ist,einen Angriff, wo sie mit 20 oder 30 Großmissilertrappen und mit zwei Stormshadowsankommen, wirklich in der Lage sind, die abzuhalten.Allein mit dem, von dem wir jetzt wissen, dass die Ukraine das an Technologiehat, ist sie in der Lage, wann immer sie will, jetzt wahrscheinlich die Kirschbrücke auszuschalten.Das sollte man mal im Hinterkopf behalten.
Tim Pritlove
Sollte man im Hinterkopf behalten, sollte man eigentlich auch im Hinterkopfbehalten, dass derzeit 250 Kilometer Range noch nicht ausreicht.Also die Ukraine kommt nicht auf 250 Kilometer an die Kirchbrücke ran.Das wäre erst dann der Fall, wenn sie einen Durchbruch zum Asowschen Meer durchführen. A.
Pavel Mayer
Ja aber die Dinger werden ja sowieso aus der Luft gestartet.Das heißt die können auch über See von außen kommen oder wo auch immer.Also die müssen ja nicht von Land gestartet werden.
Tim Pritlove
Aber nicht die Reichweiten mit diesen Flugzeugen. Diese Flugzeuge,die können nicht sehr weit fliegen.Das geht nicht. Und sie können auch nicht mal eben so 80 Kilometer in feinesLand fliegen, dann sind sie halt in Nukomaniks pulverisiert,weil dann werden sie einfach von der Luftabwehr weggekillt.Also dafür, glaube ich, sind ihnen dann diese Dinger dann doch zu wertvoll.Also das sehe ich noch nicht, sondern das ist halt etwas, was ich im Verlaufeder Gegenoffensive unter Umständen einstellen kann.Andererseits, wenn Stormshadows auch eine Version gibt, die 560 Kilometer macht,Naja, das wäre ja dann doch vielleicht mal ne Variante.
Pavel Mayer
Ja und eigentlich wie gesagt eigentlich steht da storm shadow drauf und eigentlichsollen es black shaheen sein vielleicht erzählen uns die engländer auch nichteinfach nicht die ganze wahrheit was im krieg.Und sie haben es ja auch erst angekündigt, als die Dinger, glaube ich, schon längst da waren.Also die Lieferung war längst erfolgt.Und war vielleicht schon auch länger im Einsatz. Und nur jetzt konnten sie esvielleicht nicht mehr verschweigen und wollten nicht, dass die Russen das jetzt offenlegen.
Tim Pritlove
Ja ok, aber bleiben wir nochmal kurz bei diesen Ablenkungsdrohnen.Das ist natürlich eine sehr interessante Technologie,insbesondere, das war mir jetzt neu, dass die in der Lage sind quasi die Signaturanderer Luftfahrzeuge zu imitieren.Das ist natürlich schon wirklich pfiffig und das würde natürlich auch erklärenwarum zum Beispiel die Drohnenangriffe auf die Tanklager in Sevastopol so erfolgreich waren.Also da sind ja sehr viele Drohnen hingeschickt worden, da sind auch sehr vieleDrohnen von der russischen Luftabwehr abgeschossen worden. Aber es sind halteben ein paar durchgekommen und die haben dann eben diese großen Tanks zerstört.Und das war dann sicherlich auch Teil dieses monatelangen Shapings,weil solche massiven Drohnenangriffe auf die Krim, also mit vielen kleinen Drohnenanzufliegen, das gab's schon mehrfach.In dem Zusammenhang frage ich mich was eigentlich aus diesen Bootsdrohnen geworden ist,da wird ja gerüchtet da hinten die Amerikaner die Ukraine ein bisschen zurückgehalten,warum auch immer, also diese ganzen politischen Zwänge verstehen wir natürlich an dieser Stelle nicht.Aber diese Decoys gibt es, die verstärken das, die Stormshadow gibt es, die verstärken das.Die Ukraine ist einfach dabei ihr Arsenal zu verbessern und vor allem auch teilweise schon zu testen.Haben wir denn noch irgendeine Waffentechnik, die wir jetzt erwähnen müssen,dann sollten wir nämlich mal so ein bisschen zu dieser Gegenoffensive selber kommen,über die jetzt alle… Ja, in dem Kapitel gibt es halt auch noch eine dritte Variante,nämlich die sogenannte Grom, oder auch Donner heißt das übersetzt, oder Hirn 2.
Pavel Mayer
Das ist nämlich eine...Ukrainische ballistische Kurzstrecken-Rakete, die so eine maximale Reichweitezwischen 400 und 500 Kilometer hat.Die es auch in der RIM-2 Reichweiten- beschränkten Version von 280 Kilometern gibt oder geben sollte,auch wegen Träger-Technologie-Kontrollregime, auch mit einem 500 Kilogramm Sprengkopfund ist halt eine ukrainische Eigenproduktion,die vor vielen Jahren schon begonnen wurde,wohl von Saudi-Arabien mitfinanziert wird und möglicherweise auf einem der Angriffeauf dem Militärflugplatz in Sari im August 2022 eingesetzt wurde.Tatsächlich könnte die Ukraine wohl auch über eine geringe Zahl dieser Systeme verfügen.Ein bisschen nach dem Motto, wenn der Westen uns keine Raketen größerer Reichweiteliefert, müssen wir sie halt selber bauen.Tatsächlich hat die Ukraine die Fähigkeiten und die Technologie und so das zu tun.Möglicherweise haben sie jetzt auch das Geld und haben da auch jetzt eine Produktionslinieaufgesetzt für eigene Kurzstreckenraketen mit 500 Kilometer Reichweite.Das ist ja interessant, dass die noch unter Kurzstrecke laufen.
Tim Pritlove
B1 Ja, das wundert mich natürlich auch. Ich meine, wenn sie das haben und dieauch 500 Kilo abliefern können, dann könnten sie natürlich die Krimbrücke auch selber weghauen.Militärflugplatz Sari. Wo soll der sein?
Pavel Mayer
Saki.
Tim Pritlove
Saki auf der Krim.Ja, naja, also nichts genaues weiß man nicht.Auf jeden Fall es tut sich etwas und damit können wir ja vielleicht auch mal überleiten,so generell auf die Situation aus der Perspektive der Ukraine,die ja nun nicht müde wird die ganze Zeit ihre große Gegenoffensive irgendwie in den Raum zu stellen.Vielleicht schauen wir doch erstmal so auf die Verfassung der ukrainischen Armeeund überhaupt der Verfassung des Landes, also nicht richtige Verfassung,sondern in welchem Zustand sie sich jetzt gerade befindet.Bei den Russen haben wir ja schon gehört, läuft nicht so gut.Bei den Ukrainern kann man wohl eher festhalten, die sind nach wie vor hochmotiviertund sind eigentlich auch durch ihre Erfolge entsprechend positiv gestimmt.Es gibt so eine Grundhaltung in der Ukraine, die einfach sagt,das packen wir jetzt einfach, weil wir haben eh keine andere Wahl.Und das ist natürlich schon mal eine gute Voraussetzung, aber natürlich füreine Gegenoffensive nicht die einzige wichtige.
Pavel Mayer
Ukraine ist ja gestartet aus einer numerischen Unterlegenheit bei Waffensystemen und Munition.Wir hatten dafür ein paar mehr Truppen und mussten sich gerade bei Waffensystemenund Munition an die Russen ranarbeiten. und.Und wie weit das jetzt gelungen ist, das wird sich jetzt halt zeigen.Aber generell scheint es der Ukraine jetzt nicht so sehr an Munition zu mangeln.Und ja, und dann haben sie ja teilweise auch komplett neue Doktrinen und Taktiken entwickelt.Also gerade im Zusammenhang mit Drohnen, da macht ihnen mittlerweile kaum einernoch was vor mit Drohnen unterschiedlichster Größen,die zum Teil auch mittlerweile im Land hergestellt werden.Auch die großen und mit spezieller Munition mittlerweile, die von den Drohnen abgeworfen wird.Haben die da noch die so Stabilisierungsfinden und Aufhängevorrichtungen nochmit 3D-Druckern produziert.Aber inzwischen gibt es da jetzt auch eine Massenproduktion,wo die Teile dann schon fertig rausfallen und man die halt relativ sicher ander Drohne auch hängen kann,weil es ist halt nicht ganz ungefährlich, so eine Granate, die wenn sie runterfällt,explodiert an der Drohne anzubringen.Deswegen, also es ist jetzt nicht so, manchmal eben mit Tape und so,sondern die sollen halt erstens dranbleiben und zweitens dann aber nur runterfallen,wenn auch das Signal gegeben wird und nicht, wenn da wie gerade auch eine Funkstörungist oder so, sondern deswegen.Also diese kleinen und mittleren Drohnen müssen auch ein Albtraum gerade fürdie russischen Soldaten an der Front sein, die von denen regelmäßig gejagt undrund um die Uhr terrorisiert werden.Also die machen denen sozusagen schon einfach das Leben zur Hölle dort.Ja, und zur ukrainischen Flugabwehr hatten wir auch erwähnt,die ist auch einen weiten Weg gekommen,wobei man sagen muss, dass die Ukraine auch mit dem, was sie so an S-300 Systemennoch hatte und auch an anderen Systemen ziemlich weit gekommen ist,aber mittlerweile kommen halt alle möglichen Systeme ja online,also moderne Flugabwehrsysteme, Ich denke, bei den Flugabwehrsystemen.Ist der Westen am weitesten bereit gewesen, den Technologiekoffer aufzumachen.Und mittlerweile ist da ja alles da.Von Nessums Amram mit 30 Kilometer Reichweite, das sind die Dinger,die auch das Weiße Haus schützen, norwegisch-amerikanische Geschichte mit eigentlich Luft-Luft-Raketen,die genauso wie bei den anderen Systemen,wie bei IRIS-T, SLM oder wie bei dem französisch-italienischen System Aster30 jeweils auf der Basis von Luft-Luft-Raketen ursprünglich entwickelt wurden, die dann wiederumaus der Sidewinder im Wesentlichen hervorgegangen sind.Und die denken so verschiedene Reichweiten jetzt ab, die Nessums bis 30 Kilometer,IRIS-T SLM bis 40 Kilometer.Dann gibt es eben auch noch sehr interessant das französisch-italienische System Asta30 SEMTI, was bis 100 Kilometer Reichweite wohl hat,bisschen teurer ist und dann natürlich den großen Bruder jetzt auch Patriotmit bis 160 Kilometer Reichweite und dem auch größten Sprengkopf und natürlichauch dem vermutlich höchsten Preistag.Und all diese Systeme stehen jetzt der Ukraine zur Verfügung in zunehmenden Stückzahlen.Irgendwie zwei RST SLMs und ich glaube vier oder acht NASMs und Bei den Aster3070 ist noch unklar, wie viele das sind.Und patriot sind jetzt auch zwei Batterien da. Eine aus Deutschland und eine aus den USA.Und Batterien heißt, das sind immer eine ganze Reihe dann auch von Launchernund Flugkörpern und Radar.Und das Interessante ist halt, dass sie sich auch alle wahrscheinlich miteinanderunterhalten können und auch mit anderen Radarsystemen,Airwags, Flugzeugradar und so weiter auch kommunizieren können oder oder dassman ihnen auch die Ziele per Datalink, per Satellit teilweise,überspielen kann. Und ja, das scheint mittlerweile ganz gut zu funktionieren.Und vor allen Dingen, ja, hat man ja schon gehört, ist auch jetzt mittlerweile die.Russische Kinschall, diese Hyperschall-Luftbodenrakete im Griff.Und gestern sind angeblich sechs Stück,hatten wir ja schon erwähnt, davon an einem Tag abgeschossen worden,was ja ganz gut returned fürs Geld ist.Sonst ist ja immer das Problem, mit diesen teuren Westraketen dann auf irgendwelcheBilligdrohnen zu schießen, kann ja auch ein schlechtes Geschäft sein.Aber so eine Patriot gegen Kinschal ist ungefähr, ja, ist ein gutes Geschäft.
Tim Pritlove
Jetzt hängt natürlich nicht alles nur von Waffensystemen ab.Das ist alles schön und gut und ist natürlich super, dass die jetzt diese ganzenAusrüstungen haben und dass vor allem die Luftabwehr mehr oder weniger auf NATO-Standardkommt und potenziell vielleicht auch in der Lage ist mehr oder weniger alles abzuwenden, was kommt.So weit sind wir ja noch nicht, aber es ist auf jeden Fall nicht schlechtergeworden, das kann man schon mal festhalten.Aber um jetzt wirklich schlagkräftig zu sein als Truppe, als Armee insgesamt,da gehört natürlich noch sehr viel mehr dazu.Und diese ganze Mobilisierung, die die Ukraine jetzt durchgeführt hat,wird wohl dazu führen, dass irgendwie so, naja, man weiß es nicht so genau, 50.000, 60.000,Soldaten jetzt eben noch frischmit dazukommen und dann eben für diese Offensive bereitstehen sollen.Wollen wir denn mal über diese Offensive reden, über die nun so viel geredetwird. Jetzt haben wir ja eigentlich sehr viel Groundwork gemacht und so einbisschen berichtet, was eigentlich da ist, aber eigentlich reden ja die ganze Zeit alle nur davon.Und ich glaube, dass es auf der einen Seite auch Teil des Plans ist,der Ukraine, die ganze Zeit darüber zu reden und während bisher so die Offensivein Kherson so ein bisschen den Rekord,den militärischen Rekord für wie lange eine militärische Maßnahme von der durchführendenArmee im Vorfeld schon angekündigt wurde,den Rekord gehalten hat, wird das also jetzt von dieser Gegenoffensive definitivnochmal in den Schatten gestellt, weil sie eigentlich gefühlt seit einem halbenJahr oder so über nichts anderes reden.Am Anfang hieß es noch die Frühlingsoffensive, jetzt heißt es irgendwie nichtmehr die Frühlingsoffensive, weil sie jetzt auch durch mit dem Frühling.Und die Erwartungen, die Erwartungen, worum es sich denn dabei handelt,die sind jetzt sagen wir auch vielfältig.Es wird einen massiven Angriff geben in so einem jetzt geht's los Moment und300 NATO Panzer rollen auf der vollen Breite der Front alles nieder.Das wird definitiv nicht passieren. Bis hin zu die Gegenoffensive läuft ja schonlängst, guck mal hier da fällt eine Bombe, hier wird ein bisschen Shaping betrieben,sozusagen das ist ja schon alles da.Und ich denke es wird vermutlich eine Mischung aus beiden sein.Also das was derzeit stattfindet ist natürlich wie alles Teil eines Plans.Nicht, dass immer alles nach Plan läuft, aber es gibt zumindest einen.Ein Teil davon ist sicherlich auch die Verteidigungssituation in Bachmuth undanderen Städten in Donetsk.Das ist etwas, wofür sich das ukrainische Militär explizit entschieden hat,wo sie auch eine Alternative gehabt hätten, aber wo sie gesagt haben,das ist aber das, was unsere Pläne am besten befördert.Und natürlich wollen wir die Gebiete zurückerobern und wir wollen insbesonderedie Krim zurückerobern.Ich denke, die Krim ist überhaupt so ein bisschen das goldene Kalb,also sollte es der ukraine tatsächlich gelingen in irgendeiner form die krim wieder zu.Einzunehmen dann ist die Niederlage Russlands besiegelt, also mental mindestens,aber sie können natürlich im Donbass noch ewig weiter so machen,aber es ist klar, dass sie nicht hinkommen, aber de facto ist dann einfach Putineigentlich auch geliefert.Also er hat schon alles überlebt, aber ich glaube das wäre dann einfach malin Russland nicht mehr vermittelbar.
Pavel Mayer
GUTMANN Man weiß es nie, also ja, wahrscheinlich nicht. Ich meine,wahrscheinlich ist es jetzt schon eigentlich ein größeres Problem.Also es ist im Moment tatsächlich die große Frage,wie viel braucht es denn noch, also Bevor dann Putin wirklich das Vertrauenseiner Umgebung und der Bevölkerung verliert.Noch sieht es nicht so aus, aber oft ist es ja so, dass Dinge erstmal langeso laufen, dass es nicht so aussieht, als wenn sich irgendwas verändern würdeund dann geht es auf einmal ganz schnell.Aber im Moment sitzt Putin noch relativ fest im Sattel, würde ich sagen.
Tim Pritlove
Ist mir dann an der Stelle eigentlich auch Wurst so, also soll er meinetwegenim Sattel sitzen, Hauptsache seine Truppen sitzen nicht mehr in der Ukraine.Also was jetzt diese Offensive ausmachen soll letzten Endes,darüber kann man jetzt nur Mut maßen.Es gibt sicherlich ein paar Früchte, die vielleicht nicht niedrig hängen,aber die auf jeden Fall sehr wohlschmeckend sind.Dazu gehört natürlich ein Durchbruch im Süden.Also vielleicht nochmal für alle, die so die Kriegssituation nicht die ganzeZeit so wach vor dem Auge haben,die ganze Frontlinie verläuft so sichelförmig,im Osten geht's halt so von Norden nach Süden den Donbass,also Luhansk und Donbass herunter, um dann scharf abzubiegen durch die Oblaste Saporischia,da wo dieses große Kernkraftwerk ist, bis hin nach Resson und darunter liegt halt die Krim.Und die Krim wird eigentlich nur versorgt über diese Brücke,diese Kerchbrücke, die jetzt demnächst dann auch mal wieder repariert worden sein soll.Meines Wissens ist noch kein Vollzug gemeldet worden, das gestaltet sich wohlschwierig und mir sagt irgendwie mein Gefühl, wenn das Ding heile ist,dann dauert es auch nicht mehr lange bis es wieder kaputt ist.Aber mein Gefühl zählt ja eigentlich überhaupt nicht und sollte es jetzt derUkraine in irgendeiner Form gelingen,durch eine militärische Finte, einen Angriff oder eine Mischung aus dem,einen Durchbruch auf dieser Südfront durchzuführen,nicht bei Chassons, weil da ist ja dieser große Dnipro-Fluss dazwischen,aber in Saporichia, da wo dieses AKW ist, durchzustoßen und insbesondere,wenn es ihnen gelingen sollte, in irgendeiner Form die Stadt Melitopol zurückzuholen,die in dieser ganzen Region eigentlich die einzige nennenswerte größere Stadtist, aber dementsprechend strategisch dann eben auch wichtig ist,weil alle Straßen da durchlaufen.Also sollte so etwas gelingen, dann kann man diese Offensive als Erfolg vermelden,weil das würde im Prinzip bedeuten, dass man bis zum Asowschen Meer durchstoßenkann und von dort aus alle Möglichkeiten hat, die Krim in die Zange zu nehmen.
Pavel Mayer
Ja, mein Selenskyj hat, glaube ich, das Ganze wirklich wunderbar beschrieben,wie denn jetzt aus seiner Sicht die Offensive sein wird.Und abgesehen davon, dass er sagt, die Gegenoffensive kommt bald,will take place soon, der dann noch, you will definitely see it and Russia will definitely feel it.Insofern denke ich mal, da wird was kommen,was wohl unmissverständlich nach Offensive aussehen wird und die Russen werdennicht glücklich darüber sein, denke ich.Das ist das, was mindestens passieren wird.Wo ja, das Problem ist natürlich, dass die Russen genauso gut wissen, was jetzt von.Besonderem strategischen Interesse ist und deswegen natürlich auch sich dortja wahrscheinlich besonders tief eingraben und dann besonders viele Truppen hinpacken,während die Ukraine natürlich lieber irgendwo überraschend angreifen möchte,wo erstmal die Verteidigung nicht so stark ist und dann gerne irgendwie mitdem Überraschungsmoment arbeiten.Aber das wird wohl so nicht unbedingt funktionieren, aber wir werden es halt sehen.Paar Überraschungen würde ich schon noch für möglich halten,aber tatsächlich wahrscheinlich werden sie,versuchen genau dort unten Richtung Melitopol und Mariupol, also zwischen Melitopolund Mariupol oder auch dann Ehordan heißt ist das glaube ich da wo dieses Kernkraftwerk auch ist.Ja, dass es sich da wahrscheinlich konzentrieren wird und dass die dann irgendwiedort mit der Brechstange durch müssen.
Tim Pritlove
Ja, da bin ich mir nicht so sicher.Ich meine bisher hat dieser Krieg zwei Offensiven der Ukraine gesehen.Die erste Offensive war die Offensive in Kharkiv und die war schnell,hat Schwachstellen der Russen ausgenutzt und war deswegen erfolgreich,weil die ukrainische Armee hoch mobil ist,schnell in der Kommunikation war, schnell eine Lücke gesehen und ausgenutzthat und dadurch erfolgreich war.Dazu kamen noch die Finte, dass sie die ganze Zeit über die Offensive in Khersongeredet haben und dann sozusagen die Russen sich haben da ins Boxhorn jagen zu lassen.Die andere Offensive war eben dann die tatsächliche Offensive in Kherson,die sich geradezu in Zeitlupe abgespielt hat und die mehr so ein Wait and See Approach war.Es wurde also die ganze Zeit die Brücke, die Antonowskij Brücke bombardiertund diverse andere Brücken und Übergänge, es wurden mit Heimars Stück für Stückdie ganzen Munitionslager, Versorgungslinien etc.Logistikzentren wegbombardiert, bis halt dann dem russischen Krieg kam.Militär irgendwann klar war, sorry aber wir kriegen hier einfach die Truppen,die wir hier haben, die kriegen wir einfach nicht mehr versorgt und ernährt und was nicht alles,geschweige denn mit Munition versorgt, wir müssen hier einfach abhauen und soist es ja dann am Ende auch passiert,das heißt eigentlich ist Kherson, ich will nicht sagen kampflos erobert worden,Aber eben durch eine reine Verdrängungsstrategie, durch ein Geschicktes zerstörenvon logistischen Linien und Zentren und wenn man sich halt jetzt die Krim anschaut,dann ist die einfach militärisch durch eine Offensive in dem Sinne gar nichtso einfach zu verdrängen.Ich meine machen wir uns mal klar, auf der einen Seite hast du eine Brücke nachRussland, da kannst du die ganze kaputt machen, okay gut, das wäre schon malein Anfang, aber du kannst halt da nicht irgendwie angreifen.Auf der Nordseite gibt es eigentlich auch nur zwei dünne Brücken in einem Marschland,wo einfach mehr Wasser ist als fester Boden unter den Füßen,wo du eben auch einfach mit schweren Geräten in Massen überhaupt nicht ohneweiteres einbrechen kannst und wo die Russen sich halt tief eingegraben haben.Aber wo sie absolut verwundbar sind, das ist eben genau diese Versorgung derKrim. Du hast ja vorhin schon gesagt, so hier die Touristen und so.Also da läuft es wirtschaftlich schon nicht so gut. Ich meine es läuft generellwirtschaftlich nicht so gut, aber da halt nochmal besonders schlecht.Und wenn die Strategie einfach darin besteht, diese Brücke noch mal zu zerstören...Weitere wichtige Versorgungszentren, die Flughäfen, die Tanklager, die Bahnlinie etc.Die einfach anzugehen und ihnen irgendwie so den Hals zuzuschnüren,dann kann das halt auch eine Offensive sein.Ich glaube persönlich, wir werden eine Mischung aus allem sehen.Wir werden sowohl heftige Angriffe und Durchbrüche und schnelle Vorstöße sehen,da wo die Intelligence der Ukraine dann eben in Echtzeit Schwachstellen feststellt, wie in Rakiv.Aber es wird auch einem strategischen Ziel folgen, was in Bezug auf die Krimerstmal ein, ja also ein universelles Shaping macht, bis einfach die Situationfür Russland so nicht mehr haltbar ist.Also eine vollständige Zerstörung der Brücke wäre schon mal ein guter Anfang,aber sicherlich nicht das einzige, was da erforderlich ist.
Pavel Mayer
Also es ist definitiv auch, was du jetzt sagst, so die Einschätzung der Mehrzahl der Analysten,dass sie halt am ehesten sowas wie Kerson erwarten, wo die Russen halt so langeim Möbel gekocht werden, bis sie von alleine gehen.Und ja, wir würden natürlich alle lieber Khakiv sehen,so der große irgendwie Vormarsch und Durchbruch und zurückgelassenes Gerät undjede Menge gefangene Russen und ja, so.Aber ja, vielleicht sehen wir ja was komplett Neues, was wir so noch nicht gesehen haben.Aber ja, was ich glaube,was man sehen kann, und ich denke, das ist auch jetzt in der Sendung schon malganz gut herausgekommen,dass in den letzten Wochen sich Dinge geändert haben und dass gerade in derletzten Woche unglaublich viel passiert ist.Also dass jetzt offenbar die Ukrainer begonnen haben, ihre neuen Spielzeugeauszupacken und damit dann auch jetzt zu arbeiten.Und ich denke, das ist jetzt definitiv der Beginn jetzt der Shaping-Operationfür die Offensive, die an verschiedenen Stellen stattfindet.Interessanterweise auch sehr viel im Norden gerade, so Richtung Belgorod und so.Es ist viel Aktivität und ja.Und wahrscheinlich ist es tatsächlich auch so, dass die Russen nicht gute Truppenhaben, um die gesamte Front abdecken zu können.Das heißt, jetzt kommt es daneben auch darauf an, tatsächlich die richtigen Stellen zu finden,wo dann eher die schwächeren Truppen sind und dann auch zu verhindern,dass die zu viel Truppen hin und her bewegen und sich vielleicht stattdessenlieber ein bisschen mehr hin und her zu bewegen.Und dann ganz praktisch wie sowas aussieht ist,wenn man jetzt so gegen befestigte Verteidigungsstellungen angeht,da sind Da sind Minen, Minengürtel, da sind Gräben, da sind halt Stellungen,aus denen man beschossen wird.Und ja, man muss halt dann die Minen wegkriegen.Da ist aber das Problem, dass mittlerweile eben auch mit Artillerie neue Minengelegt werden. Das heißt, man muss dann halt auch aufpassen.Die Ukrainer haben das Spiel jetzt lange mit den Russen gespielt.Die Russen haben halt mühsam den Weg freigeräumt an einem Tag unter großen Opfern.So sechs, acht Panzer verloren, bis sie irgendwie endlich einen Weg gefundenhatten durch das Minenfeld.Nur, dass die Ukrainer dann in der Nacht mit Artillerie da neue Minen hingeschossenhaben und als sie da dann am nächsten Tag wieder reingefahren sind,sind sie wieder in die neuen Minen gefahren.Das dreht sich halt jetzt um. Das heißt, jetztmüssen einerseits die Ukrainer sich halt nur den Weg räumen und frei kämpfenund dann eben auch frei halten und dann ja Truppen eben auch an anderen Frontabschnitten Truppen binden,so dass sie nicht zur Hilfe eilen können.Also das ganze Spiel plus. Natürlich das ist die entscheidende Frage,wie gut sind die die Ukrainer jetzt darin, dann eben mit kombinierten Waffenzu kämpfen und komplexe Operationen auch nach Plan durchzuführen.Dass sie dazu zum Teil in der Lage sind, haben wir ja bei den anderen Offensivenschon gesehen, aber sich so.Richtig jetzt durch befestigte Stellungen vorzuarbeiten, das haben sie bisherauch einfach vermieden, weil sie nicht unnötig viel Material und Leute verlieren wollten.Aber jetzt wird es wohl nicht ganz ohne gehen, denke ich.Das wird also jetzt eher kein Durchmarsch werden,sondern es werden nicht nur die Russen fühlen, sondern wahrscheinlich auch dieUkrainer zu spüren bekommen.Und ich meine, wir sehen es ja auch, das ist ja irre, wie viele,teilweise Teile der Front seit acht, neun Jahren sich nicht bewegt haben,wo keine Seite in der Lage ist.Also zum Beispiel, was war das, was war die Stadt?Und auf der Wohle da,auf der Wohle da, auf Afdivka, genau,also speziell Afdivka ist ja wirklich ein Wunder,weil ich mich gefragt habe, wie es eigentlich dazu kommt und vielleicht istes ja auch so eine Balance des Schreckens,dass sie dort in Afdivka nicht alles platt machen können, weil sie dann Angsthaben, dass die Ukrainer dann vielleicht umgekehrt auch, ja,was ist das da, Luhansk, Donetsk.Dann klein schießen werden, sodass sie dann auch einfach ihre Rücksicht aufgewisse zivile Gebäude dann nicht mehr nehmen.Und es könnte vielleicht auch sein, dass man sich deswegen zurückhält,weil man so nah aufeinander hockt dort.
Tim Pritlove
Also wir können jetzt natürlich noch viel spekulieren, was jetzt gemacht werden könnte oder nicht.
Pavel Mayer
Enno sagte es wird sowieso alles anders kommen als wir alle denken.
Tim Pritlove
Genau das denke ich auch und man kann zur Gegenoffensive festhalten also entwedersie fängt bald an oder sie läuft schon längst.Das ist gar nicht mal eine Frage,ob das so ist, sondern es ist eher eine Frage, wie man das gesamte Geschehen interpretiert,weil letzten Endes ist ja der ganze Krieg im Fluss und eine permanente Reassessment,aber was halt real ist, ist halt, eine Aufrüstung findet statt,eine Mobilisierung findet statt.Die Ukraine arbeitet sehr daran, ihre militärische Lage dadurch zu verbessern,indem sie einfach ihr Militär verbessern.Und ich hab so den Eindruck, dass wir jetzt auch was so den internationalenSupport betreffen so ein bisschen so den, die Kulmination des Widerstands gesehen haben.Also diese ganzen Debatten mit wie weit können wir gehen und wir dürfen Russlandnicht verärgern und dieses ganze Theater was wir jetzt ein Jahr gehört haben, das ist verblasst.Es ist irgendwie, ich würde nicht sagen es ist komplett durch und es gibt keine Zurückhaltung mehr,die gibt es sicherlich und die muss es wahrscheinlich auch ein Stück weit geben,man kann nicht einfach nur blind jetzt dem folgen was die Ukraine alles so fürrichtig und wichtig hält.Nichtsdestotrotz sind wir jaeigentlich in einer alternativlosen Situation gefangen mit diesem Krieg.Es ist ja sozusagen vollkommen unmöglich, überhaupt nicht vorstellbar und wärewahrscheinlich auch ein großer historischer Fehler,wenn man jetzt in irgendeiner Form dafür sorgt, dass Russland,ja ich würde mal nicht sagen Gewinne erzielt, aber einfach allein diese Situation,die wir jetzt haben beibehält.Das schadet uns allen auf allen erdenklichen Ebenen, mal ganz davon abgesehen,dass es einfach schon eine moralische Verpflichtung sein sollte,der Ukraine hier auch weiterhin zu helfen.Aber in der Politik habe ich so den Eindruck, dass mit der Ausnahme von Ungarn vielleicht Ja, äh...Alle irgendwie langsam einsehen so, ja wir müssen das jetzt vom Tisch kriegenund wir geben jetzt einfach der Ukraine was sie meint, was sie braucht.Ja wir müssen nur schauen wie kriegen wir das irgendwie politisch,innenpolitisch vermittelt und wie kriegen wir das eben auch finanziert.Und ich hatte es ja schon mal angedeutet, nachdem wir eben jetzt diese Phasevon Deutschland schickt vielleicht 5000 Helme,wenn sie die finden können, zu wir haben jetzt gerade wieder ein weiteres Unterstützungspaketin Höhe von 3 Milliarden Euro beschlossen und schicken irgendwie einfach alleswas man irgendwie bei der Bundeswehrnoch abgebaut und bei der deutschen Waffenindustrie bestellt bekommt.So ist es ja im Prinzip.
Pavel Mayer
16 Geparden und hier nochmal 60 Leopard 1.
Tim Pritlove
Alle Leopard 1, die irgendwo noch auf Halle liegen, so wird alles wieder neu zusammengebaut.Also es ist ein riesiges, aber was denn auch sonst, weil hätten wir das im letztenJahr schon gehabt, diese politische Dynamik, dann wären wir nicht da, wo wir jetzt sind.Jetzt sind, sondern dann wäre schon sehr viel mehr geschehen und es hätte wenigerLeid erfahren werden müssen bei den Ukrainern.Aber das ist halt der Lauf der Dinge und das kann man jetzt auch nachträglich nicht ändern.Aber ich denke, dass das eben jetzt so das ist, was passiert.Und die nächste Debatte, die wir sehen werden, die also im Prinzip auch schongeführt wird und die schon ganz anders geführt wird als die Panzer-Debatte,weißt du noch, die war total krass und der ukrainische Botschafter und allehaben draufgehauen und es war ein Hauen und ein Stechen und irgendwie ein fassungslosesKopfschütteln und auch ich hab mir die ganze Zeit gedacht,worüber redet ihr eigentlich jetzt noch, ihr habt doch eh keine Wahl.Und dann kam es nun endlich dazu und jetzt sind wir halt im Prinzip schon andem Punkt, wo es darum geht, so okay schicken wir jetzt sozusagen auch noch Flugzeuge oder nicht.Und es wird so kommen, ja sie werden ihre F-16 Kampfjets, werden sie bekommen,ich weiß nicht wann, ich weiß nicht wie viele, aber sie werden sie kriegen undwir werden ohnehin sehen,dass die Ukraine nach diesem Krieg, so blöd das klingt, relativ schnell aufNATO Standard festgestellt werden kann.Also man wird dann einfach schauen, was habt ihr denn für Strukturen und soweiter. Im Prinzip haben wir genau dasselbe, was ihr auch habt,sowohl was die Abläufe betrifft als auch die Ausrüstung.
Pavel Mayer
Es wird wahrscheinlich, wenn es gut geht, und dafür spricht halt sehr vieles,dass es gut geht, wird es sogar noch krasser werden.Also zum einen...Ist die Ukraine jetzt schon militärisch das stärkste Land in Europa.Von ihren Fähigkeiten, aber auch von den Zahlen, wie viele Leute sie unter Waffenhaben, wie viele Panzer sie haben und allem.
Tim Pritlove
Ich glaube da gibt es noch ein, zwei Länder, die du glaube ich übersiehst.
Pavel Mayer
Ich kann dir sagen, wenn man mehr unter Waffen hat. Finnland.
Tim Pritlove
Ja ja, Finnland.
Pavel Mayer
Ja gut, aber das sind, okay, aber materialmäßig und so und es wird ja nur mehr.Das heißt, am Ende wird die Ukraine als die stärkste und erfahrenste Militärmachtin Europa aus diesem Krieg hervorgehen.Und die NATO wird ein Gutes daran tun, die Ukraine auf ihrer Seite zu behalten.
Tim Pritlove
Sie in die NATO aufzunehmen.
Pavel Mayer
Ja, genau. Aber ja, auch wenn es vielleicht etwas länger dauert.Also ich sehe es im Moment so, ich glaube die Offensive hat,begonnen.Und es ist jetzt nicht die Art von Offensive, wo auf Knopfdruck plötzlich jetztalle Waffen auf einmal feuern, sondern das ist mehr so ein Ramp-Up.Weil die müssen ja nicht so wie bei, weiß ich nicht, Desert Storm oder so alleda von Weipen anrücken, sondern die sind ja mehr oder weniger schon da.Das heißt, die können halt jetzt auch langsamer hochfahren und gucken,aber ich glaube, das Hochfahren hat jetzt begonnen.Also in der letzten Woche, wie gesagt, jetzt die sechs Kindschals,die abgeschossen wurden und die vier Flugzeuge,die da an einem Tag abgeschossen wurden,plus andere Dinge, das für mich jetzt schon so Zeichen, dass sie jetzt ausgepackthaben und dass es jetzt losgegangen ist und jetzt eigentlich ja immer mehr werden.Also dass wir täglich eigentlich mehr Nachrichten erwarten können,dass hier und da was passiert ist.Und was wir auch gesehen haben, so die Die Situation für die Ukraine ist gut,auch sowohl weltpolitisch, so hat die Großteil ihrer Welt auf der Seite.Die Unterstützer senden mittlerweile und die Sachen sind zum Teil schon da undes kommt halt noch viel viel mehr an so und.Das gibt zumindest Hoffnung, auch wenn im Hintergrund die politische Situationin Russland und die russische Moral- und Versorgungssituation nicht so gut unddie Ukraine gut aussieht,zumindest so aus, als wenn die Ukraine trotz all der Schwierigkeiten eine Chancehat auf einen spektakulären Erfolg.Also die Chance ist glaube ich da, es ist nicht ausgeschlossen,aber sie muss jetzt auch ihr Territorium in diesem Jahr nicht ganz befreien,sondern was schon, wie du richtig sagtest,ein ausreichender spektakulärer Erfolg wäre,wäre einfach bis ans Asowsche mehr zu kommen,dann gerät halt so viel in Bewegung und dann wäre auch erst mal gut also für dieses Jahr,dann wäre das halt das Kriegsziel erreicht, aber der Krieg wäre dann noch nichtzu Ende, sondern wir werden wahrscheinlich auch noch in 2024 und vielleicht auch noch in,2025 reingehen, bis das ausgekämpft ist,aber gleichzeitig kann natürlich jeder derzeit irgendein Black-Swan-Ereignis passieren,Putin kriegt einen Herzinfarkt oder irgendwas anderes, ändert die Situation plötzlich komplett.Aber das kann man halt nicht planen.Und ja, ich denke, es sieht gut aus für die Ukraine.Ich drücke ihr auf jeden Fall die Daumen für die angelaufene Offensive,die sich jetzt ausweiten wird.Und ja, in ein, zwei Monaten sind wir schlauer.
Tim Pritlove
Das hoffe ich, dass wir in ein, zwei Monaten schon schlauer sind.Ich bin mir noch nicht so ganz so sicher, dass das sich so schnell abzeichnet,aber zumindest kann man davon ausgehen, dass sich die Ereignisse ein wenn wirnicht verdichten werden.
Pavel Mayer
Also Zelensky sagt wir, wir werden es sehen.
Tim Pritlove
Ja aber auch nicht genau wann und so also und ich meine wenn er das sagt dannkann das ja auch nur ein Teil der Strategie sein.Weißt du also Krieg ist auch viel Täuschung und Ablenkungsmanöver und das istdann wie so ein großer Zaubertrick.Und Karina hat schon mehrfach gezeigt, dass sie das ganz gut können.Aber ich habe auch nichts dagegen. Also ich schaue mir das dann auch gerne an,wenn das dann wirklich zu sehen ist.
Pavel Mayer
Also man merkt es aber auch so bei Berichten jetzt so von der Front teilweisevon Leuten, die da berichten.Denen juckt es auch alle, die wollen endlich loslegen.Es gibt den schönen Spruch, so beim Bund gelernt habe, die meiste Zeit des Lebenswartet der Soldat vergebens.Aber ich glaube, viele haben jetzt auch einfach das Warten satt und wollen jetzt auch zeigen,was sie gelernt haben und wollen ja vor allen Dingen auch Leute befreien undihr Land befreien und endlich diesen Krieg halt einem Ende näher bringen.Ja, wie auch auch immer so, dass das merkt man auch. Und deswegen glaube ich,dass das, was Zelenski in dem Fall gesagt hat, dass das auch so gemeint war,dass wir es sehen und die Russen es spüren können, werden.
Tim Pritlove
Ja, gut. Ich denke, damit können wir es dann auch erstmal hier abschließen, die Runde.Viele, viele, viele Details und viele Gedanken. Ich hoffe, das hat euch dannauch wieder etwas weitergebracht und wir freuen uns auf eure Kommentare und Nachfragen.Ja und dann schauen wir mal, wann in diesem Theater, so nennt man das ja dannauch teilweise im Militär, sich dann sozusagen neue Dinge ergeben.Also es bleibt spannend und wir hoffen, dass sich dann auch endlich bald malspürbar das Blatt wendet.Aber es wird sich wenden. Davon bin ich zumindest sehr überzeugt.
Pavel Mayer
Ja, sieht alles danach aus. Genau.
Tim Pritlove
Also Leute, dann vielen Dank fürs Zuhören und wir sagen Tschüss und bis bald.
Pavel Mayer
Jo, macht's gut, ciao.
Shownotes

UKW109 Ukraine: Mentaler Einmarsch

Der Krieg tritt auf der Stelle und Rußland nimmt keine Rücksicht auf Verluste

Nun ist es bereits ein Jahr her, dass Rußland die Ukraine überfallen hat und noch lässt sich nicht abschätzen, wann dieser Krieg ein Ende finden wird. Die militärische Lage ist geprägt von den letzten Wintertagen, in denen Rußland unter Aufwand unbegreiflicher Mengen an Infanterie versucht, an allen Fronten die Ukraine aus ihren Stellungen zurückzudrängen. In der seit. Monaten stark umkämpften Stadt Bachmut musste Ukraine zuletzt sich aus verschiedenen Gebieten zurückziehen und ist nicht klar, ob sie die Stadt wird halten können.

Wir reden heute mehr über die großen Fragen des Krieges und wie sich der Westen zum Konflikt verhält und verhalten sollte.

avatar
Tim Pritlove
avatar
Pavel Mayer

Für diese Episode von UKW liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.

Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WebVTT.


Transkript
Tim Pritlove
Hallo und herzlich willkommen zu UKW, unsere kleine Welt. Mein Name ist TimPritlav und ich begrüße alle zur UKW Nummer 109 vom 23. Februar 2023.Also heute nehmen wir auf, mal gucken ob ich veröffentlich kriege das heute eh nicht mehr.Aber dann sind wir dann sozusagen pünktlich mit allen anderen am Start,um ein Jahr nach dem Krieg der Ukraine, Also nachdem dieser Krieg begonnen hat,auch nochmal unseren Senf zur aktuellen Lage zu geben.Und das mache ich natürlich mit Pawel. Hallo Pawel.
Pavel Mayer
Hallo Tim.
Tim Pritlove
Ja, jetzt haben wir schon wieder so wie bei Corona, diesen Moment,wo wir feststellen so, ein Jahr schon, wie lange wird es wohl noch gehen?Oder? Hier grüßt echt das Murmeltier.Und die Frage ist genauso deprimierend in gewisser Hinsicht,wie sie das bei Corona auch schon war.
Pavel Mayer
Wobei bei Corona fast noch eher irgendwie in Sicht war, dass sich da was tut und verändert.Da war halt warten auf die Impfstoffe und dann die Mutationen und so.
Tim Pritlove
Es war schon doch eine ganze Menge Ungewissheit drin.Ich meine, wer dann sozusagen von Optimismus geprägt war und wer nicht,das ist nochmal eine andere Frage.Ich hatte meinen Optimismus eigentlich immer in der Tasche, nur haben sich dieEreignisse nicht unbedingt zwangsläufig immer so ergeben.Und das ist auch jetzt hier so.Na ja, wir wollen jetzt mal die Gelegenheit nutzen und zwar mehr,weil wir seit einem schon nichts mehr dazu gesagt haben, als statt jetzt hierwirklich eine Jahreszusammenfassung zu machen, einfach noch mal auf diesen Konfliktzu blicken, beziehungsweise auf verschiedene Aspekte.Heute vielleicht ein bisschen mehr Meta als konkrete Berichterstattung.
Pavel Mayer
Aber ein bisschen Konkretes haben wir auch.
Tim Pritlove
Ja, ein bisschen Konkretes haben wir natürlich auch und ich würde auch sagen,damit sollten wir dann auch einfach mal beginnen. Also wir hatten letzten Monat,die letzte Sendung war am 22.Januar, wenn ich mich jetzt nähe, Entschuldigung, am 27. Januar kam die raus.Und da war so die Situation, dass sich eigentlich der ganze Konflikt militärischziemlich festgefressen hatte.Also es gab verhältnismäßig wenig Bewegungen, es gab Stellen,wo die Russen mehr Alarm gemacht haben, es gab Stellen, wo die Ukrainer mehr Alarm gemacht haben.Und das große Fragezeichen war immer die ganze Zeit, welchen Einfluss wird vorallem das Wetter haben? Und wem wird welches Wetter mehr in die Karten spielen?Es gab so ein bisschen die optimistische Erwartung, dass ein harter,kalter Winter vor allem die Russen mehr treffen wird, schlechtere Ausrüstung etc.Ja, und den Ukrainern gegebenenfalls eine Gelegenheit für eine Gegeneffensive gibt.Aber nun macht es eher so den Eindruck, als ob eher die Russen die Situationfür sich haben nutzen können,allerdings unter einem Auffang, wo man auch irgendwie nur noch die Augen verschließen möchte.Was passiert ist, ist, dass sie eigentlich an verschiedenen Fronten und insbesondererund um diese Stadt Bachmuth,die wir hier auch schon erwähnt haben, das ist so keine Schlüsselstadt im eigentlichen Sinne,aber die Stadt, an der die Russen am nächsten dran sind im Donbass,wo sie seit Monaten versuchen in irgendeiner Form den Widerstand der Ukrainerzu brechen und bis vor einem Monat da auch nicht wirklich weiter gekommen sind.Und das hat sich dann doch ein bisschen geändert. Und der Grund dafür ist.Immer ein bisschen schwierig zu beschreiben, aber es hat weniger mit Taktik zu tun,als damit, dass die Russen ein bisschen weggekommen sind von ihren bisherigen Angriffsmethoden,die auf großem Atelierieinsatz und dann eben mechanisierten Einsatz,also sprich dann mit Fahrzeugen hinterherzukommen.Das ist so diese klassische Methode gewesen, mit der die Russen ganze Zeit schonversucht haben, Erfolge zu erzielen.Also wir haben halt viel Artillerie, dann wird den ganzen Tag alles zugehageltan der Front mit Artillerie und wenn in irgendeiner Form ersichtlich ist,dass der Widerstand des Gegners dort gebrochen wurde dadurch,dann versucht man eben massiv mit Geräten da rein zu ziehen und das zu überrollen.Das ist so immer mit dem Kopf durch die Wand, das ist so ein bisschen die Methodedes russischen Militärs,die nicht überall, die ja ganz am Anfang, den allerersten Tagen ein bisschen Erfolg hatte im Süden,aber danach eigentlich nie so richtig funktioniert hat und immer wieder vomukrainischen Militär ausgetrickst wurde oder mit entsprechendem Widerstand begegnet wurde.Jetzt sind sie auf eine andere Methode umgestiegen und setzen vor allem aufInfanterie und setzen halt einfach Unmengen an Personen,die sie eben jetzt durch die Mobilisierung in den letzten Monaten gewonnen haben,ein und schicken die einfach in Wellen an die Front, egal wie groß die Verluste sind.Und die Verluste sind groß. Nach ukrainischen Schätzungen gehen da also proTag 600 bis 1000 Menschen bei drauf, bei den Russen. Die Verluste bei Ukraineist sicherlich jetzt auch nicht gering, aber die kennen wir so nicht.Ja und mit diesem, es ist halt so ein bisschen was von Zombie-Angriff,also die Leute werden da einfach ohne viel Gerät an die Front geworfen und überrenneneinfach diese Positionen und da ist es dann halt den Russen gelungen im Nordender Stadt Bachmuth eine relativ wichtige Stadt einzunehmen,Söderda, die auch lange, lange lange Zeit schon gekämpft wurde,so dass im Norden wie auch im Süden der Stadt auf diese Art und Weise mittlerweiledie ukrainische Front doch enorm zurückgedrängt wurde und es jetzt so ein bisschen aussieht,als könnte in den nächsten Wochen Bachmuth dann tatsächlich auch an die Russenfallen, auch wenn die Einschätzungen da noch unterschiedlich sind.Kann sich auch noch ein bisschen hinziehen, aber ganz ausschließen lässt essich derzeit einfach nicht.
Pavel Mayer
Also, mein Bachmut befindet sich ja jetzt schon seit Wochen oder Monaten so.Ist es jetzt bedroht, ist auch jetzt, ich sag mal so halb eingekesselt,kann man sagen, also im Norden und im Süden.Wobei es wohl dann auch gelungen ist, den Vormarsch im Norden und im Süden dannjeweils auch zum Halten zu bringen oder zurückzuschlagen.Und mein Eindruck ist auch.Dass so zwischendurch, als sie da General Armageddon als Oberbefehlshaber hatten,der dann auch den Rückzug aus Teilen von von Kasson organisiert hat und dannja, angefangen hat, ein bisschen erst mal vorsichtiger zu operieren.Der ist ja jetzt wieder von Gerasimov abgesetzt worden und ausgetauscht worden.Seitdem scheint ja dann wieder diese erwartete russische Offensive möglicherweiseangefangen zu haben. Das ist ja auch das Verrückte.Alle haben auf die russische Offensive gewartet und dann war aber jetzt unklar,ist das, was wir in den letzten zwei Wochen oder so beobachtet haben,war das jetzt schon die Offensive und kommt die jetzt nicht so richtig aus denPötten oder halten die Russen sich jetzt zurück und,Und die große Offensive jetzt noch, das geht jetzt schon seit Wochen so,dass man auf die russische Offensive wartet und irgendwas Offensivartiges wohl stattfindet.Aber eben, ja, es unklar ist. Sind die Russen jetzt einfach erschöpft,sodass die Offensive noch nicht mal als Offensive zu erkennen sind oder kommtda noch was? Was denkst du?
Tim Pritlove
Also ich denke, es ist schon der Versuch war, eine Offensive zu starten,weil derzeit ist das Zeitfenster wettertechnisch noch ganz gut.Also in zwei Wochen soll es dann wieder tauen.Dann geht quasi die nächste Matsch-Saison los. Und das haben wir ja schon zuBeginn des Krieges gesehen, wie gut das für die Russen funktioniert hat.Also das ist natürlich auch eine Einschränkung für die Ukraine in gewisser Hinsicht.Also das erlaubt genauso wenig jetzt einen Vorstoß, einen unmittelbaren.Aber für die Ukraine könnte jetzt dieser Wetterumschwung genau zum richtigenZeitpunkt kommen, um einfach die Fortschritte der Russen, die sie jetzt gemachthaben, da an der Stelle auch einzufrieren, aufzutauen.Es gab ja ähnliche Angriffe, nicht nur um Bachmuth, sondern es gab das Ganzeauch im Norden von Luhansk, wo sie versucht haben, Boden wieder gut zu machenund das teilweise hier und da auch getan haben.Da reden wir dann halt immer von Kilometer oder sowas, wo vorgestoßen wurde,wo es auch so richtig desaströs gelaufen ist, wo die Russen ja auch ziemlichpanisch versuchen, Land zu gewinnen, ist um den Ort Wuledar herum.Riesige Verluste, auch materielle Verluste, nicht nur Personal, sondern auch was,was ich an einem Tag habe, also ich habe versucht da mit irgendwie 30 Fahrzeugen,davon die Hälfte glaube ich Panzer, irgendwie die ukrainischen Stellungen zuumfahren, das ist komplett in die Hose gegangen.Da haben sie also, ich bin mir nicht ganz sicher, ob die alle zerstört wurdenoder teilweise sogar auch noch gecaptured wurden von der Ukraine.Auf jeden Fall haben sie die nicht wieder mit zurückgenommen.Die Verluste sind da extrem und die Fortschritte sind also quasi gleich null.Also im Großen und Ganzen kann man sagen, es geht zwar derzeit für die Ukraine nirgendswo voran,aber die Verluste jetzt in territorialen Einheiten gemessen halten sich in Grenzen.Ob sich die Verluste in Form von Menschenleben in irgendeiner Form in Grenzen halten,da habe ich so ein bisschen meine Zweifel, das dürfte derzeit einfach ein extremblutiger Kampf sein und wenn man sich so verschiedene Videos anschaut,dann hat das alles so diesen totalen World War One Vibe.Also Kampf wirklich in den Gräben, Mann gegen Mann, Überfälle mit leichten Schusswaffenund alles super böse und blutig und einfach überhaupt keine Freude sich das anzuschauen.Aber Aber das ist halt einfach jetzt mal die Realität on the ground.Und ich denke, dass die Ukraine derzeit in so einem ähnlichen Modus ist wie von einem halben Jahr,als die Russen im Donbass so stark gedrückt haben,wo es um Lissichansk und Svevjero-Donec ging, um diese Städte,die sie dann letztlich auch verloren haben, aber die eben für die Russen auchso kostlich waren, dass sie ja dann eben auf diese neue Mobilisierung umschalten mussten.Und es eben für die Ukrainer vor allem ein Zeitgewinn war.Und diese These des Zeitgewinnens, die erscheint recht plausibel.Wenn wir jetzt mal auf die militärische Situation in Bezug auf Ausrüstung schauen,haben wir ja in den letzten Wochen und Monaten diese ganze Debatte um Panzerlieferungen miterlebt,die von Ukraine quasi von Tag eins an gefordert wurden,aber wo halt der Westen sich sehr zurückhaltend geäußert hat,aber wenn wir jetzt mal schauen, wo wir jetzt in einem Jahr hingekommen sind,von Deutschland spendet 5000 Helme zu einer jetzt von der deutschen Regierungzugesagten Lieferung von relativ modernen Leopard 2 Panzern,also diese A6-Modelle, die im Prinzip zugesagt wurden,sind jetzt kein altes Zeug,sondern das ist schon nicht das aller aller neuste aberdas ist sagen wir mal im vergleich zu dem was die ukraine derzeit hat schonwirklich ein riesen sprung nach vorne technisch aber damit ist ja auch verbundendass sie eben allen anderen ländern auch erlauben leopard panzer zu liefern Ja,also zu den Panzern kommen wir ja gleich noch ein bisschen im Detail,aber mein Eindruck von der Gesamtsituation ist,dass die für eine Offensivübermacht.Also um erfolgreiche Offensiven zu führen, braucht man halt kräftemäßig eineÜberlegenheit von drei zu eins, idealerweise eigentlich eher 10 zu 1,die man irgendwo konzentriert.
Pavel Mayer
Also es muss jetzt nicht über die gesamte Front 10 zu 1 sein,aber da wo man durchbrechen will mit 10 zu 1 über Macht, hält man die eigenenVerluste in Grenzen und hat eine sehr hohe Erfolgswahrscheinlichkeit.Und wenn das jetzt nicht gelingt und so sieht es aus,dass jetzt im Moment es keiner Seite gelingt,irgendwie so eine ausreichende Offensivübermacht aufzubauen und weshalb dieUkraine sich dann eher entschieden hat,eher defensiv im Moment zu agieren, weil sie eben nicht das Gefühl haben,genug übermacht zu haben, während die Russen eher der Meinung sind, na ja...Wir müssen es halt irgendwie probieren oder probieren es halt,ohne ausreichende Offensivmacht zu haben und dementsprechend kleinfallen haltdie Fortschritte und entsprechend groß die Verluste aus.Und auf der anderen Seite hat aber im Gegensatz zum Sommer,jetzt habe ich die Ukraine sich entschieden, beispielsweiseauch in in bachmut mehr zu investierenals es jetzt aus strategischer sichtsinnvoll oder austaktischer sicht sinnvoll wäre sondern aus strategischen überlegungen nämlichunterstützung durch den westen und symbolische bedeutung jetzt auch mehr inden kampf um bachmut investieren als es eigentlich wert ist Und ja,das ist jetzt die Situation.Die Frage ist halt, wann gelingt es einer Seite, die entsprechende Übermacht aufzubauen.Und das kann entweder gelingen, indem man einfach Reserven zurückhält und aufbautund aufbaut und aufbaut und dann eben konzentriert.So eine entsprechende Übermacht. Also mit 10 zu 1 ist jetzt nicht gemeint zehnmalso viele Truppen, sondern Truppen in einer Quantität und einer Qualität,dass sie die zehnfache Kampfkraft haben.Das kann jetzt doppelt so viel, also was weiß ich, vierfache Qualität und zweifachenumerische Überlegenheit oder so. Kann das sein.Und diese Übermacht kann natürlich auch entstehen, wenn die verteidigende Seite,wenn der entweder die Munition oder der Sprit oder die Manpower ausgeht.So eins davon kann dann eben auch dafür sorgen,dass selbst wenn die andere Seite nicht stärker wird, sondern nur seine Krafthält, dass quasi die verteidigende Seite nur noch ein Zehntel so stark ist wieam Anfang, dann hat es so auch die Übermachtssituation.Das heißt, eines dieser Szenarien wäre aber nötig, damit die Front wieder in Bewegung kommt.
Tim Pritlove
Das ist natürlich der Wunschstraum der Ukraine, das zu erzielen und die Forderungen dazu sind ja lang.Also neben der Panzerfrage gibt es auch den langgehegten Wunsch nach Long RangeMissiles, wo jetzt wieder sehr viel Bewegung reingekommen ist.Die Amerikaner haben jetzt verschiedene Systeme zugesagt und es gibt auch schondie ersten Gerüchte aus der letzten Woche,dass bestimmte Angriffe, die von der Ukraine durchgeführt wurden,die waren so an so Stellen, die...
Pavel Mayer
Mariupol.
Tim Pritlove
In Mariupol zum Beispiel, genau so ein bisschen im Hinterland von Indonezk etc.Also jenseits dieser 70 Kilometer Marke, wo man derzeit so mit High-Mars-Raketensehr präzise hat zuschlagen können, geschehen auf einmal auch sehr genaue Angriffe.Und das ist noch so ein bisschen unklar, was es damit auf sich hat,aber es macht so ganz den Eindruck, als ob die schon vor einiger Zeit zu gesagten GLSDB-Systeme,das sind so im Prinzip so Upgrades für dumme Munition,die dann halt so eine Gleitoption noch mit dazu bekommt mit so ausklappbarenFlügeln und mit GPS- Steuerung, die dann halt sehr viel weiter fliegen könnenund dann trotzdem sehr genau ins Ziel gebracht werden können.Das kann also sein, dass es noch so ein bisschen unkonfirmed,dass dieser Punkt schon erreicht hat. Und das ist natürlich,Das klingt so wie so eine Kleinigkeit.Aber tatsächlich, so wie diese Heimas-Raketen ja einen riesen Unterschied gemachthaben vor einem halben Jahr,weil auf einmal die Russen ihre komplette Zulieferlogistik umbauen mussten,alle großen Lager sehr viel mehr ins Hinterland verlegen mussten und dann sichentsprechend die Zulieferwege zur Front verkompliziert haben.Genauso könnte jetzt eine noch höhere Reichweite von extrem präziser Munitiondiesen Prozess noch ein weiteres Mal treiben und hätte dann die interessante Auswirkungen,dass es zwar im Donbass sozusagen bedeutet, dass noch mal so 20,30, 50 Kilometer weiter man nach hinten treten muss.Das ist dann vielleicht nicht einfach, aber in gewisser Hinsicht noch machbar.Aber in diesem dünnen Streifen zwischen der Frontlinie und dem Asowschen Meer,Also von Mariopol auf der einen Seite bis zum Übergang zur Krim auf der anderenSeite, da gibt es da nicht mehr so viel Rückraum.Da müssten sie sozusagen ihre Lager ins Wasser verlegen, das ist natürlich keine Option.Wenn also die Ukraine über Waffen verfügt, die an der Stelle wirklich extrempräzise zuschlagen können und alle Truppen- und Munitionskonzentrationen danneben vernichtet, bevor sie überhaupt zum Einsatz kommen, dann haben die Russenauf jeden Fall wieder ein großes Problem.
Pavel Mayer
Also wie du sagst, die GLSDB soll angeblich noch nicht in der Ukraine sein,laut amerikanischen Angaben.Die sollen erst im Laufe des Jahres geliefert werden. Das ist meine letzte Information,aber das ist jetzt nicht ausgeschlossen. Das ist schon mal ein kleineres Kontingent.
Tim Pritlove
Ja, es ist halt so, man kann sich eben bestimmte Angriffe gerade nicht so richtig erklären.Mit welcher Munition die so durchgeführt worden sind. Eine andere Möglichkeitsind die türkischen Waffentieferungen, die es ja auch gab.
Pavel Mayer
Ja, und die Engländer haben auch von nicht näher spezifizierten Langstreckenwaffengesprochen, die sie der Ukraine zur Verfügung stellen wollten,wo sie sich aber bedeckt gehalten haben.Darüber könnte es sich auch um diese Waffen handeln. oder es könnte auch irgendwassein, was die Ukraine selbst produziert.In der Lage, so ein bisschen eigene Langstreckenwaffen zu produzieren.Ja, und gut, in dem Zusammenhang auch noch aktuell wurde auch noch angekündigt,dass die USA JDAM-ER-Kits liefert.JDAMs sind im Prinzip dumme Bomben. Bomben, das ist eine Joint Direct AttackMunition und ER steht dann für Extended Range,das heißt, das sind so Prinzip-Kits, die man auf dumme Bomben schraubt,die dann Flügel ausklappen können und dann per GPS ins Ziel geleitet werdenunter Umständen auch mit Waypoints,also fliegen das nicht direkt an und die können dann halt bis 70 Kilometer dannnoch im Gleitflug zurücklegen,aber müssen meines Wissens aus von Flugzeugen natürlich abgeworfen werden.Vorteil von denen dann wiederum gegenüber Jetzt GLSDB ist, dass diese JDAMsin 230 bis 910 Kilogramm Sprengkraft kommen.Das heißt, das sind halt richtig dicke Bomben, die vor allen Dingen dann auchgegen Brücken oder andere harte Ziele einsetzbar sind.Das scheint aber alles im Wesentlichen noch zu kommen und noch nicht aktuell verfügbar zu sein.
Tim Pritlove
Aber es macht auf jeden Fall gerade diese Kaskade von Zusagen von den USA.Macht zunehmend so diesen Eindruck, als ob es schon einen sehr langfristigenPlan gibt, wann man was wie macht und das hängt natürlich nicht unbedingt nurvon der politischen Bereitschaft ab. Die ist in gewisser Hinsicht ja da.Klar, Finanzierbarkeit etc. Aber so dieses, wir liefern euch nicht,weil das könnte jetzt irgendwie Russland aufregen.Ich glaube, dieses Thema ist irgendwie langsam durch. Also in den USA zumindest.Naja, es kommt ja wirklich Schritt für Schritt. Es kommt ja wirklich jetzt so,alle paar Wochen wird das nächste Waffenpaket angekündigt und mittlerweile gibtes ja so recht keinen Halten mehr, was so die Technologie betrifft.Zum Panzern kommen wir gleich nochmal im Detail. Die einzige Steigerung,die jetzt noch aussteht, also von Waffengattungen sozusagen,die bisher noch überhaupt nicht zugesagt wurden und die von der Ukraine abergewollt werden, Flugzeuge.Wobei es halt so aus Großbritannien schon so die ersten Bereitschaftssignalegibt, zu sagen so ja, ja, kommt doch, schickt doch schon mal eure Piloten,wir bilden die schon mal aus.
Pavel Mayer
Naja, die UK hat wohl Eurofighter zugesagt, so wie es aussieht.Ja, und die Amerikaner bilden halt auf, glaube ich, auf F-16 schon aus.So, das ist da, glaube ich, der Stand.
Tim Pritlove
Genau, also ich rechne schon damit, dass wir im Laufe des Krieges das dann auchnoch sehen werden als weitere Eskalationsstufe.Nur, ist ja nicht so, du holst sie ja nicht aus dem Hangar und dann setzt sieaufs Schiff und dann fährst du sie dahin und wenn die damit nutzt,dann erfordert ja eben erstmal ausgebildetes Personal, aber das bedeutet jaauch, du brauchst eine Infrastruktur, du brauchst einen Standort,brauchst Wartungsteams etc.Die ganze Versorgung, also da hängt eine riesige Logistik dran,insbesondere Kampfflugzeuge, die müssen für jede Stunde, die die fliegen,müssen einfach mehrere Stunden gewartet werden, sonst sind die halt in 0,X imEimer und das ist als alles etwas, das muss erst mal aufgebaut werden.Aber gerade bei diesen JDAM-ER habe ich mich halt gefragt, so ok,können die dann eben auch für die Flugzeuge, mit denen die Ukraine derzeit fliegt,überhaupt angepasst werden?Also können die da überhaupt drauf verwendet werden? Ich bin mir da gerade nicht ganz so sicher.Aber eher eine lange Liste von westlichen Flugzeugen gesehen,für die die gemacht sind.
Pavel Mayer
Ja, unklar.Aber ich würde sagen, möglich ist es schon.
Tim Pritlove
Ja, die bauen dann irgendwelche Adapter noch dazu. Das gab es ja jetzt auch schon mehrere Male.