Das wöchentliche Update zu Zahlen, Dunkelziffern und digitalen Fragen in der Corona-Krise
Die Zahlen sinken, der Grund dafür lässt sich nicht ohne weiteres festmachen, aber man kann wohl von einer Gesamtwirkung von verbliebenen Maßnahmen, allgemeinen gesunden Menschenverstand in der Bevölkerung und den ersten Auswirkungen der Impfkampagne ausgehen. Trotzdem sind wir noch nicht überzeugt, dass der Trend unumkehrbar ist. Insgesamt sind wir noch über dem Peak der ersten Welle und so gibt es am Infektionsgeschehen in Deutschland so recht noch nichts gut zu finden.
Dafür gehen wir in der Sendung noch mal ausführlich auf Euer Feedback zu China und Patenten ein und klappern noch ein paar Meldungen rund um Impfstoffe und die nächsten digitalen Tools ab. Am Schluß schauen wir noch auf die "Krise" in Taiwan, die jüngst zur Auslösung der Alarmstufe 2 führte.
Für diese Episode von UKW liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.
Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WebVTT.
Transkript
Shownotes
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pavelmayer.de COVID Risiko Deutschland nach Ländern und Kreisen
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de.wikipedia.org Kulturrevolution – Wikipedia
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netzpolitik.org Streit um Impfstoff-Patente: Was hinter dem TRIPS Waiver steckt
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Ärzte ohne Grenzen Trips Waiver - Covid-19 | Ärzte ohne Grenzen
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de.wikipedia.org Friedrich August von Hayek – Wikipedia
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de.wikipedia.org Non liquet – Wikipedia
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en.wikipedia.org Lineage B.1.617 - Wikipedia
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digitaler-impfnachweis-app.de Der digitale Impfnachweis: So funktioniert's
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Tims Kommentar zu Taiwan, dass auf Alarmstufe 3 wohl verzichtet wird und die Fälle bald wieder fallen werden, ist nicht gut gealtert: Einen Tag später gibt es einen Anstieg von 29 auf 180(!) Fälle und Alarmstufe 3 wurde im Raum Taipei aktiviert.
Meiner Meinung nach zeigt Taiwan gerade gut, dass eine Zero-Covid-Strategie langfristig halt auch nicht funktioniert. Eine Durchimpfung der Bevölkerung ist der einzige Weg, die Pandemie nuter Kontrolle zu bringen.
Abwarten und schauen ob sie den Ausbruch eindämmen können. Mit Zero-Covid sind Taiwan und andere Staaten gut gefahren.
Wenn es gelingt den Ausbruch einzudämmen dann sind die innerhalb von einem Monat wieder bei ihrem normalen Leben und dümpeln nicht Monate lang mit halbgaren Maßnahmen vor sich hin.
Es ist Teil der ZeroCovid-Strategie, dass es wieder zu neuen (kleinen) Ausbrüchen kommen kann, die auch wieder kurze Lockdowns erforderlich machen.
Gibt es zu den Aussagen zur Bedeutung des Individuums in China und der sozialen Dysfunktion einer ganzen Generation auch wissenschaftliche Studien auf die sich Pavel bezieht?
Dazu kann man u.a. bei https://de.wikipedia.org/wiki/Harro_von_Senger lesen.
Zum Einstieg z.B.“Die Stellung des Individuums gegenüber
der Gewalt in der Volksrepublik China“ https://freidok.uni-freiburg.de/dnb/download/4169
https://de.wikipedia.org/wiki/Harro_von_Senger
„Er macht ferner darauf aufmerksam, dass westliche Staaten und die Volksrepublik China im Menschenrechtsrat in einer Mehrzahl von inhaltlichen Menschenrechtsfragen übereinstimmende Positionen verträten. Die recht grosse chinesisch-europäische Schnittmenge an gemeinsamen Menschenrechtspositionen scheinen aber laut Senger europäische Staaten ihren Völkern gegenüber geheim zu halten.“
What? Was denn nun?
Auch: Wie in großer Zahl Individuen sozial dysfunktional werden können (gemacht worden sind?) konnte man auch gut übers letzte Jahr auf der anderen Seite des Pazifiks beobachten.
Anekdotisch kann ich dir aus dem Freundeskreis erzählen, dass alle, die etwa gleich alt sind wie ich (34) und in China gebohrenen wurden, keine Geschwister haben.
Da ich mich mit China seit fünf-sechs Jahren beschäftige und wir hier Podcasts hören, hier eine Empfehlung für Interessierte:
Two White Chicks In China (Kulturelle Betrachtung)
China in Africa (Politisch-Wirtschaftliche Betrachtung)
China in the World (Inner-China Meinungen)
Wissenschaftliche Studium zum Thema zu lesen bringen glaube ich ohne rudimentäres, kulturelles Verständnis wenig. Letzteres ist wichtig, um Fragestellungen und Ergebnisse korrekt einsortieren zu können -> Jemand aus China wird sich selbst nicht als dysfunktional betrachten, uns hingegen wahrscheinlich schon. *joke*
Hallo Pavel, hallo Tim,
soweit ich weiß ist die Impfpriorisierung in Berlin, BaWü und Bayern nur bei den Hausärzten aufgehoben worden, die Impfzentren impfen weiter nach Priorisierung?
Praktisch bedeutet das halt, dass die Priorisierung trotzdem noch vorhanden ist, weil der einzelne Hausarzt nur eine sehr kleine Zahl von Dosen bekommt.
Liebe Grüße,
Christian
In Berlin gilt das auch für die Impfzentren.
Ah, das habe ich tatsächlich nicht mitbekommen. Danke.
Hm, welche Infos hast du dazu? Weil es hier vom 14.5. anders heisst.
PM: https://www.berlin.de/sen/gpg/service/presse/2021/pressemitteilung.1085373.php
https://www.berlin.de/corona/impfen/
Zur chinesischen Politik waren ein paar valide Punkte dabei. Aber von den Chinesen insgesamt als „sozial dysfunktional“ zu sprechen, die sich hoffentlich noch „weiterentwickeln“ (also mehr wie Europäer werden…?), das hat mir echt die Laune verdorben beim Hören. Das wirkt ethnozentrisch und für Pavel ungewöhnlich undifferenziert. Das sage ich als wohlwollender Hörer, der für die Sendung bereits gespendet hat. Vielleicht wäre es besser, wenn Pavel sich zu dem Thema nicht weiter erklärt und es jetzt dabei belässt, sonst redet er sich noch um Kopf und Kragen. Danke wie immer für die sanft gegensteuernde Stimme der Vernunft, Tim!
Interessiert zugehört habe ich auch bei der sozio-politischen „Systemtheorie“ die uns hier präsentiert wird und mit Analogien zu Ameisenvölkern arbeitet. Das ist – wie auch die generallisierten Aussagen zu Patenten – nicht ganz schlüssig und wenig wissenschaftsbasiert. Trotzdem gute Sendung. Regt gerade auch deswegen zum eigenen Denken an. Man kann nicht alle Themen gleichermaßen abdecken.
Genauso sehe ich das auch. Das war leider Rassismus in Reinform und ich war echt schockiert als ich das gehört habe.
Mich würde interessieren wi viele Chines*innen Pavel persönlich gut genug kennt um seine sehr gewagten Thesen ggf zu falsifizieren.
Hallo,
schöne Folge, leider etwas kurz.
Man hört zur Zeit, dass sich niemand erklären kann, wieso jetzt die Zahlen sinken.
Ich vermute, dass es an der bundesweiten Home-Office-Verschärfung liegt… Hätte man schon viel früher machen sollen.
Viele Grüße
Ich würde eher auf die Schulen tippen.
Die Zahl der Neuinfektionen stagniert seit Mitte April, also 2-3 Wochen nach Beginn der Osterferien. Das war noch vor der Notbremse.
Seitdem sind Schulen insb. in Hochinzidenz-Gebieten konsequent zu; und aufgrund der erforderlichen 5 (?) Tage (+ bis zum nächsten Montag) unter dem Grenzwert kommen wir deutlich weiter runter.
Zudem sind Schulen durch ihre Struktur viel verdächtiger für Übertragungen. (Mehr Menschen auf engerem Raum.)
Seit Ostern impfen wir doppelt so viel wie März. Die Erstimpfungen brauchen 2-3 Wochen, um zu wirken. Tadaaa.
Sucht das Maximum der Neuinfektionen von UK oder Israel heraus und rechnet da auch zurück… Ja, die hatten parallel auch Lockdown, aber ist ja nicht so, daß wir hier nur Halligalli machen würden.
Bundesnotbremse ist nur ein kleiner Teil…
Ich weiß nicht, ob die zusätzlichen Ausführungen von Pavel geholfen haben. Sagen wir mal, ich denke Tim hat den richtigen Gedanken angeschlossen. Einem Achtel der Weltbevölkerung diese geteilte, recht schmale psychische Grundkonditionierung zu unterstellen, ist ein eher nicht haltbarer Monismus.
Das habe ich natürlich etwas unterverkauft: Es geht um ein Sechstel der Weltbevölkerung, wenn man nur Han zählt. Etwas mehr, wenn man alle Einwohner nimmt.
Zu den Patenten für mRNA-Impfstoffe: Die Frage ist, ob die eigentlichen Herausforderungen der Produktion überhaupt von den Patenten erfasst sind. Etwas, was den Herstellungsprozess aufwendig oder schwierig in der Entwicklung macht, kann auch in der technischen Implementierung stecken. Die zeitweise Aussetzung der Patente würde dann immer noch bedeuten, dass man den Prozess (und die entsprechende Lieferkette) komplett neu entwickeln und hochskalieren muss. Und das hat bei den Herstellern, die letztes Jahr damit angefangen haben, bereits seine Zeit gedauert.
Ich hätte jetzt weniger Zweifel, dass weitere Produktionsstätten dafür außerhalb des Westens vorhanden sind. Denn auch die großen multinationalen Pharmaunternehmen haben rund um die Welt Produktionskapazitäten.
Was ist, wenn die Patentierung nicht für den jetzigen Impfstoff gilt, sondern auch für die Auffrischung im Herbst bzw alle weiteren?
Muß das jeder selber machen, oder könnte es da nicht eine Zusammenarbeit geben, daß eben jeder den perfekten Impfstoff gegen möglichst alle Varianten produziert, ob es nun in bestehenden Biontech- oder Moderna, oder Curevac-Werken dann ist.
Wenn wir da wieder Unterschiede haben, gibt es doch wieder… mimimi, ich will aber den und den, weil der 0,2% besser ist!
Also man darf sich das nicht so vorstellen, dass die Impfstoffe jeweils ein Patent haben. Es geht um ein Geflecht von unterschiedlichen Patenten für einzelne Verfahren, Komponenten usw., die zusammenkommen, um den Impfstoff herstellen zu können. Und die gehören auch nicht alle jeweils einem Hersteller, sondern können durch unterschiedliche Vertragsbeziehungen genutzt werden.
Es gibt gerade neu ein paper, das dieses Geflecht darstellt, „A network analysis of COVID-19 mRNA vaccine patents“:
https://www.nature.com/articles/s41587-021-00912-9
Gut dass der Pavel sich beim Thema China wieder um Kopf und Kragen geredet hat geschenkt, was mich getriggert hat ist Tesla. Die haben 20 Milliarden in free cash flow das trotz riesiger Investitionen nicht weniger wird mit Margen so hoch oder höher als bei Porsche, wenn die das Ding in Brandenburg nicht gebaut bekommen dann nicht weil Tesla Pleite geht sondern wegen der deutschen Bürokratie an die Pavel die Medikamentenentwicklung abgeben will. Musk hat auch nicht die Gründer von Tesla rausgekantet sondern einen Gründer der CEO war und es nicht fertig gebracht hat (mit vor allem Musks Geld) den Roadster a) zu bauen und b) mit Gewinn zu bauen.
Zum ‚Wegfall der Impfprio‘:
Ich bin beruflich viel unterwegs, auch im Ausland. Jetzt hab ich versucht an meinem gemeldeten Wohnsitz (München) und in Kaufbeuren eine Impfung über den Hausarzt für Juni zu bekommen. Beide Anfragen wurden mit ‚wir haben keine Kapazitäten, wir erhalten eh schon zu wenig Impfstoff‘ abgelehnt.
Offiziell fallen die Prio Gruppen in Bayern bereits innerhalb des laufenden Monats Mai weg. Für mich erscheint das aber gänzlich irreführende Werbung (aka Politik) aufgrund des super klaren Feedbacks zu sein, das ich durch die Hausärzte erhalten hab.
Zeitgleich hab ich mich an beiden Orten ohne Prio in das bayerische Impfregister eingetragen und warte nun auf Vergabe eines Impftermins.
Sobald sich da was tut, kann ich hier ja nochmal ein Feedback schreiben.
> gänzlich irreführende Werbung
Exakt das. Das ist schlecht für die (ehemaligen) Priogruppen; und für die Nicht-Priogruppen, weil sie dich um Termine kloppen, die es nicht gibt.
Das ganze Thema dient nur dazu, den öffentlichen Unmut über die Lockerungen für Geimpfte zu dämpfen, weil jetzt theoretisch jeder Zugriff auf den Impfstoff hat.
Jeder, aber eben nicht alle. 🙂
Zum Vergleich von mRNA mit Software:
Wird es dann auch mRNA Viren, Trojaner und Ransomware geben und wie schützen wir davor?
Natürlich gibt es RNA-Viren: SARS-CoV-2 ist einer davon und zufällig Thema dieses Podcasts. 🙂
Hi Tim, Hi Pavel,
ich schließe mich den, sagen wir´s mal nett, skeptischen Anmerkungen der anderen Kommentatorinnen bzgl. China und Chinesen an, wollte aber eigentlich etwas anderes anmerken.
Tim hat manchmal davon gesprochen, dass x% der (deutschen) Bevölkerung geimpft seien. Gemeint ist aber stets der Anteil der „impffähigen“ Bevölkerung.
Ich merke das deshalb an, weil ich momentan die meiste Zeit in einem anderen europäischen Land zubringe, wo die Zahlen zumeist absolut angegeben werden und es länger gebraucht hat als ich zugeben möchte, bis ich verstanden habe, dass die Zahlen aus Deutschland nicht Größenordnungen besser sind als hier, sondern schlicht anders gezählt wird. Abgesehen davon finde ich es auch im Hinblich auf eine möglicherweise eintretenden Herdenimmunität irgendwie komisch, dass die Medien in Deutschland nicht auf die Gesamtbevölkerung bezogen rechnen.
Nein, die vom Impfdashboard (und von mir) genannten Prozentzahlen beziehen sich tatsächlich auf die Gesamtbevölkerung. Laut Wikipedia liegt die Einwohnerzahl von Deutschland Stand 30. September 2020 bei 83.190.556. Stand heute sind 30.392.841 Personen erstgeimpft (36,53 %) und 9.060.934 Personen vollständig geimpft (10,89 %).
Ups, peinlich. Ich bin irgendwo in der Spalte verrutscht so wie es aussieht.
Danke für die Korrektur und diverse Podcasts 🙂
Den Vorschlag von Pavel, mal einen eigenen Podcast zu machen über Patente, Eigentumsrecht und Umgestaltungsmöglichkeiten find ich super, würde ich mir gerne anhören!
Danke für die interessante Sendung.
Ich denke, dass die fallende Inzidenz mit den Impfungen zu tun hat.
Und falls es wen interessiert: Ich habe die Corona-App von Anfang an und bin bisher ganze zwei mal über Risikobegegnungen informiert worden, wenn ich mich recht erinnere war das im Oktober. Als alter weisser adipöser Mann bin ich aber auch sehr vorsichtig.
Pavels Chinarant hat wahrscheinlich auch was mit persönlichen Erfahrungen zu tun. Ich habe hier ein dickes noch zu lesendes Buch über die Geschichte Chinas liegen, das mir zum Verständnis von deren Kultur sicher auch weiterhilft. Da ich persönlich kein Freund von Fernreisen bin, freue ich mich immer über Meinungen und persönliche Erfahrungsberichte.
Patente sind ein riesiges Problem für die Verfügbarkeit von Arzneimitteln und Impfstoffen. Ob Patente Innovationen beschleunigen oder behindern ist wohl tatsächlich nicht ganz klar. Aber das es ohne Patente keine Innovationen mehr gäbe ist sicher auch wahr. Ich denke, es ist aber klar, dass die globale Verfügbarkeit durch Patente und IP behindert wird. Patente führen zu Oligopolen oder Monopolen und das führt zu Preissteigerungen. Dafür wurden in der laufenden Diskussion ja auch schon ein paar Beispiele genannt. (HIV, BRCA1, Insulin, …)
In dieser Folge wurde glaub ich auch vermischt ob ein Impfstoff neu entwickelt wird oder es eine Zwangslizensierung gibt. Außerdem basieren ja auch nicht alle Impfstoffe auf mRNA.
In den Kommentaren zur letzten Sendung gab es dazu einige interessante Links. Daraus konnte man u.a lernen, dass Indien der größte Impfstoffproduzent ist und in Bangladesch eine Firma sofort mit der Produktion beginnen könnte, wenn TRIPS ausgesetzt wäre. Mit diesen Informationen finde ich die Geschichte, dass nur der hochentwickelte Westen so etwas produzieren kann, problematisch.
Ohne die ganzen Patente hätte sich Forschung und Wissen über Impfstoffe schon viel weiter verbreitet. Wäre TRIPS letztes Jahr schon aufgehoben worden, gäbe es jetzt vielleicht schon alternative Produzenten. Je länger nun damit gewartet wird, desto weniger nützlich ist es natürlich. Am Ende stimmt dann wahrscheinlich das Argument, ein kurzfristiges aussetzen hilft uns gar nicht. Aber der Grund, warum es nicht hilft ist, dass die Jahrzehnte zuvor Forschung und Wissen durch Patente und Oligopole behindert wurde.
Patente sind auch in anderen Bereichen problematisch. Z.B Saatgut oder Halbleiter. Vielleicht gäbe es jetzt keine Chip-Krise, wenn nicht alle bei TSMC bestellen müssten.
Hier noch ein weiterer Link, der hier glaub ich noch nicht genannt wurde:
https://jacobin.de/artikel/corona-impfstoff-patentfrei-finnland-moderna-pfizer-astrazeneca-impfstrategie-pharmakonzerne-kalle-saksela-seppo-yla-herttuala-kari-alitalo-biontech/
Pavels Äußerungen zu Menschen in China in dieser und der Folge davor sind rassistisch. Er differenziert nicht oder nur halbherzig auf Nachfrage. Er sollte sich zum Thema Rassismus weiterbilden und entschuldigen.
Ich finde sie auch grenzwertig und nicht differnziert genug. Generell müsste man Rassismus aber konkret an den Aussagen nachweisen. Es müssen auch bis zu einem gewissen Grad generalisierte aber begründete Aussagen über Kultur(en) möglich sein, sonst brauchen wir gar nicht mehr darüber sprechen.
Was meint ihr mit Germanen?
https://de.wikipedia.org/wiki/Germanen
Die Frage, was hier mit „die Germanen“ gemeint ist, finde ich berechtigt. Und ich finde sie ist durch den Verweis auf Wikipedia ungenügend beantwortet.
Die englische Wikipedia bringt es besser auf den Punkt als die deutsche: „Apart from language and geography, proposed connections between the diverse Germanic peoples described by classical and medieval sources, archaeology, and linguistics are the subject of ongoing debate among scholars. There is doubt about whether the Germanic-speaking peoples of the Late Roman Empire […] should be treated as unified by any single shared culture, collective consciousness, or even language.“
In einem Diskurs mit wenigstens halbwegs aufklärerischem Anspruch sollte den Sprechern klar sein, wie weit das Reden von „den Germanen“ auf dem Bestreben der nationalen Bewegung des 18. und 19. Jhd. beruht, den Wunsch nach völkischer Einheit durch Rückprojektion in die Geschichte zu legitimieren.
„Die Germanen“ im Kontext einer Antwort auf Kritik über pauschale Aussagen zu „den Chinesen“ aufzubringen halte ich — sehr, sehr nett gesagt — für … höchst unglücklich.
Ich habe diese Ausgabe von UKW schon nicht mehr gehört, sondern nur noch die Kommentare verfolgt. Das Transkript war dann hilfreich. Tim hat diese Ausgabe von UKW nicht auf Twitter beworben. Ich glaube das war klug. Ich geh erstmal für eine lange Weile wo anders hin, wo ich mich über solche Dinge nicht aufregen muss. 🙂
Doch ich habe die Folge „beworben“ und außerdem möchte ich noch darauf hinweisen, dass die Transkripte automatisiert erstellt sind und ggf. Fehler enthalten.
Davon abgesehen finde ich jetzt Deine Kritik auch eher formal als inhaltlich. Kann ja sein, dass es in den Geschichtswissenschaften umstritten ist, unter „die Germanen“ ein oder mehrere Gruppen zu verstehen, aber ich vermute mal, es wird schon eine gegeben haben, die mindestens eine signifikante Teilmenge davon gewesen sein dürfte, auf die sich Pavels Vergleich dann eben bezog. So „unglücklich“ finde ich das jetzt nicht.
Man kann natürlich anderer Meinung sein, ob der Vergleich passt oder nicht.
„Die Germanen“ waren kulturell ähnlich homogen, wie es heute „Die Westeuropäer“ sind. Entsprechend schwierig sind pauschalisierende Aussagen, und da haben wir noch nicht über die zeitliche Komponente geredet.
Letztlich hat Pavel Vorurteile der Römer gegen ihre ungeliebten Nachbarn mit neuzeitlichen Vorurteilen gegenüber den ungebildeten Vorfahren vermischt. Das ist unschön, passt aber zu seinen Ausführungen zu „Den Chinesen“.
Rein logisch hast du recht, Tim. Auch mit einer Teilgruppe könnte man Vergleiche durchführen.
Aber ich denke, Pavels Aussagen kann man inhaltlich kritisieren. Aus rechtlichen Regelungen kann man nicht die Beziehung der Menschen zu Sein und Haben im Allgemeinen ableiten. Da spielen noch andere Faktoren rein, z.B. wie stark sind die Institutionen, welche unterschiedlichen Interessen gibt es, etc..
Unpassend finde ich den Vergleich, da ich nicht wüsste, warum wir gerade die Germanen mit ihrer schlechten Quellenlage heranziehen sollten, um Zeitgenossen zu beurteilen. Das wirkte, wie andere Punkte zu den Chinesen, willkürlich zusammen gesucht.
„Unglücklich“ fand ich vor allem die Stoßrichtung. Es gab vor einigen Jahrzehnten in anderen Teilen der Welt Pogrome gegen den „geldgierigen Chinesen“. Ich denke, in Deutschland wird man das kaum wissen. Aber man sollte aufpassen, solche Stereotype nicht zu verbreiten. Wer weiß, wer da die falschen Ideen bekommt.
Nicht aufregen ist immer gut. Wenn das verbunden ist mit dem Vermeiden unerwünschter Eindrücke und Erfahrungen, könnte es auf Dauer ganz schön eng werden in deiner Filterblase…
Ich vermute Pavel bezog sich auf dieses Konzept https://de.wikipedia.org/wiki/Wergeld
Damit wären dann nominal Friesen und Sachsen(?) gemeint. Ich tippe mal das ist aber auch nur die spätere Kodifizierung von bestehender Tradition.
Ich finde die Diskussion um Patente wirklich schwierig und ich kann kaum glauben, dass Forschung zur Wirksamkeit von Patenten bislang gar keine Schlüsse zuläßt… (branchenspezifische Wirksamkeit etc.)… ohne counterfactual sicherlich schwierig, aber es gibt ja Länder mit unterschiedlichen Patentrechten.
Ließen wir alles so wie es ist (Marktwirtschaft etc. ) und schafften einzig die Patente ab, liegt es schon nahe, anzunehmen, dass weniger Kapital in Innovation und Forschung flöße und ich verstehe nicht, warum es nicht so sein sollte. Ein Pharmaunternehmen, dass sich am Kapitalmarkt refinanziert, kann mit einer temporären Monopolstellung höhere Entwicklungskosten decken (durch den Monopolpreis) und diese auch besser vorfinanzieren (auf dem Kapitalmarkt).
Nicht, dass ich hier falsch verstanden werde: ich find Patente und Monopolstellungen auch scheisse. Eine echte Alternative wäre, den Schwerpunkt der innovativen Forschung nicht marktwirtschaftlich, sondern staatlich und multinational zu organisieren und dann auf Patente zu verzichten… Sich in einer Marktwirtschaft darauf zu verlassen, dass Unternehmen benevolent agieren, halte ich für naiv. Die Produktion gesellschaftlich erwünschter Güter, die für alle erschwinglich sein sollen, ist in der Hand von privaten Unternehmen meistens nicht gut aufgehoben.
Erstaunlich viele erzürnte Kultur- und Geschichtsforscher in der Kommentarspalte 😀
Ich wollte dennoch hinzufügen, dass die Patentproblematik noch ganz andere Schatten wirft, so zum Beispiel bei anerkannten und für sicher befundenen patentfreien Arzneimitteln.
Ich komme gerade von Bret Weinsteins 80. Podcast. ( https://www.youtube.com/watch?v=vxTODvTNHlw )
Wir müssen unbedingt schauen, dass wir es für die Zukunft schaffen, alle bekannten, ansatzweise funktionierenden Medikamente durchzutesten. Es stellt sich nämlich heraus, dass große Teile Afrikas, Mexikos und jetzt gerade Indien dank „Ivermectin“ dramatisch reduzierte Fallzahlen vorweisen können. (Ivermectin hat den Nobelpreis 2015 bekommen, bei dem ich herzlich empfehlen kann, alle Rezipienten mal zu recherchieren. Großartig!)
Es stellt sich nämlich als möglicherweise sehr effektiv gegen alle Abarten von Covid dar, weil der Wirkmechanismus gegen alle Spikeproteine gleichermaßen wirkt, wohl auch prophylaktisch.
Mittlerweile testen die FLCCC in Kalifornien und das „International lvermectin Project Team“ ob es Studien standhält. Die Ärzte vor Ort sind solange schonmal echt angetan von der Sache.
Wir gesagt: wir brauchen eine Institution, die genau den Job tut, die Hersteller nicht machen wollen, nämlich unprofitable Medikamente einmal auf alles anwenden. Um Größenordnungen sicherer und schneller als jedesmal neue Impfstoffe zu generieren.
Danke für den Podcast, informiert mich schon seit vielen Monaten!
Jüngste Studien können diese Vermutung wohl bisher nicht bestätigen: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/121789/COVID-19-Ivermectin-scheitert-in-klinischer-Studie-in-Lateinamerika
https://twitter.com/kdwolkenflitzer/status/1394516175254695938?s=19
Bitte um Diskussion im Podcast.
Unsere Regierenden heben alle Priorisirungen auf und heute früh kam im DLF: jetzt schon machen Praxen Telefone dicht. Das ist so undurchdacht wie der Rest bisher.
Knappheit geht nicht durch Freifabe für alle weg.
Reines Windhundprinzip, null Solidarität.
So mal zu Ende gehört und noch ein paar Anmerkungen:
Meldung des Alters: Bei der Aushandlung der Beteiligung der Hausarztpraxen wurde von dieser Seite auf einen möglichst geringen Meldeaufwand bestanden. Tagesaktuell werden ja nur kumulative Daten übermittelt. Es geht also um den Unterschied, ob jemand im einfachsten Fall jedes einzelne Geburtsjahr der Impflinge eingibt oder einfach nur die Anzahl Personen, die über ihr Alter in einer Prioritätsgruppe sind, sprich über 60 Jahre alt, für die man dann vielleicht eine Strichliste hat. Offenbar war die Liste von Geburtsjahren schon mehr Aufwand als man bereit war zu investieren.
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Um mal ein bisschen den Enthusiasmus für mRNA-Therapeutika zu dämpfen: Der Grund, warum der Ansatz für einen Impfstoff gut funktioniert, ist, dass das Immunsystem auf Antigene im gesamten Körper reagiert. Man kann die mRNA irgendwohin impfen und Zellen des Immunsystems werden sie aufnehmen, das Protein bauen und damit die Abwehrreaktion auslösen.
Die Idee, dass man jetzt eine mRNA verimpft, die normale Körperzellen in kleine Arzneimittelfabriken umwandelt, die ein Peptid- oder Proteintherapeutikum produzieren und im Körper verteilen, hat sehr viele weitere Hürden. Die andere große Anwendung für mRNA-Therapeutika, die erforscht wird, ist stattdessen die Krebstherapie, wo man das Immunsystem auf Tumorzellen ansetzt.
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Schließlich Taiwan bekommt ihr ja selbst mit, die haben einen kleinen Ausbruch, aber sicher alle Chancen, den in den Griff zu bekommen. Die Situation zeigt mir mal wieder, dass Erfolg mit einer der größten Feinde bei einer Epidemie ist. Das spielte bei uns im Herbst auf jeden Fall auch mit rein. Ich denke bei Taiwan aber weniger an den Ausbruch selbst, denn da ist mir die Rolle z.B. nachlassender Wachsamkeit nicht klar, sondern an die niedrige Impfquote. Von den finanziellen Möglichkeiten her und als kleines bis mittelgroßes Land aus europäischer Sicht hätte Taiwan bestimmt seine vulnerable Bevölkerung schon durchgeimpft haben können. Das mag jetzt eine mehr oder weniger große Rolle bei diesem Ausbruch spielen.
Hallo
Bei der Verteilung der Impfdosen an die Hausärzte durch den Apothekengroßhandel kommt es scheinbar dazu das manche Bundesländer mehr als ihnen zusteht geliefert bekommen und manche Bundesländer zu wenig.
https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/corona-sachsen-hat-zu-wenig-impfstoff-erhalten-100.html
Sachsen hat wohl 27000 Impfdosen zu wenig bekommen.
Berlin wahrscheinlich auch.