Pavel Mayer 1:35:20
Ja, ja. Und weil du, ich sag mal, schon unsere Wagenknechte und Co.Erwähnt hast, meine These ist,dass diese Leute, eigentlich in erster Linie auch Biden und vor allem Trumpund so, eigentlich dafür verantwortlich sind, dass es jetzt zu dieser Eskalation gekommen ist.Und es war eine gefährliche Eskalation.Es war ein Gamble definitiv. Erst mal Risiko für die eigenen Truppen, aber auch das Risiko,eine Überreaktion von Russland zu provozieren.Und ich glaube, dass die Ukraine lieber, wenn die...Dafür ausgestattet, vernünftig ausgestattet worden wäre, lieber ukrainischesTerritorium befreit hätte, als jetzt nach Russland reinzugehen.Das heißt, dadurch, dass aber durch die mangelhafte Unterstützung ihnen dasverwehrt wurde, ist es jetzt zu dieser Eskalation gekommen.Und das ist meine These seit langem, dass es viel gefährlicher ist,die Ukraine in die Enge zu treiben und dass das zu einer Eskalation führt,mehr noch, wie wir sehen, als wenn man jetzt Russland in die Enge treibt.Oder ich meine, von Inni Engel treiben kann ja nicht wirklich die Rede sein.Und wenn man das jetzt extrapoliert und jetzt sagt, okay, was ist jetzt gefährlicher?Also jetzt so hypothetisch, wenn jetzt der Westen, der Ukraine,wie es ja viele dieser Leute fordern, jetzt einfach die Unterstützung entziehtund dass dann der Krieg zu Ende ist,das halte ich für eher unwahrscheinlich.Sondern so die Ukraine hat noch jede Menge Eskalationsmöglichkeiten und ganz am Ende steht,was sich viele auch nicht, worüber sich auch viele nicht im Klaren sind,ist, dass es Ukrainer waren,die den Großteil der russischen Atomwaffen mitentwickelt und aufgebaut haben.Und die Ukrainer haben ja Kernkraftwerke am Laufen und haben genug spaltbaresMaterial und Plutonium, da brauchst du noch nicht mal Zentrifugen.Das alles steht bisher immer noch unter Aufsicht der internationalen Atombehörde und so.Und die haben da überall Kameras und deswegen gibt es, es gibt jetzt keinerleiAnzeichen dafür, dass die Ukrainer irgendwas in dieser Richtung auch noch planen würden.Aber wenn es hart auf hart kommt, so, dann traue ich den Ukrainern zu,zum Beispiel eine Atomwaffe nach Moskau reinzuschmuggeln und die dort detonieren zu lassen.So, also in anderen Worten, man sollte nicht glauben,dass jetzt die Ukrainer, wenn sie wirklich in die Enge getrieben werden undes wirklich existenziell wird,also bisher hält man die Ukraine mit hinreichend Waffen auf.Sagen, davon ab, komplett besiegt zu werden.Aber es ist auch jetzt klar geworden, dass der Westen bislang immer noch davorzurückschreckt, die Ukraine mit dem auszustatten, was sie braucht, um zu gewinnen.So, ja, sind immer noch in dieser Situation.Und jetzt dieser Vorstoß könnte jetzt vielleicht auch ein Stück weit dazu beitragen,dass sich das eben lockert.Man nimmt jetzt nicht an, dass jetzt gleich drei Tage oder zehn Tage nach demEinmarsch jetzt öffentlich der Westen verkündet und jetzt heben wir die Beschränkungenauf oder was. Das wäre halt ein bisschen unglückliches Timing.Aber eigentlich gehen alle davon aus,dass eine weitere rote Linie der Russen sich einfach als Luftnummer erwiesenhat oder eine angenommene rote Linie.Aber vor zwei Jahren irgendwann haben wir das Thema Atom und Atomdoktrin mal behandelt.Und da ist es so,die offizielle russische Atomdoktrinist wesentlich restriktiver als beispielsweise die der Amerikaner.Aber die sagt halt nur tatsächlich, also Atomwaffeneinsatz, wenn entweder dieAtomwaffen oder Trägersysteme in Gefahr ist oder Truppen vor Moskau stehen.Ja, so, also jetzt nicht, wenn signifikante Teile eben, also wenn die ExistenzRusslands tatsächlich bedroht ist.Und davon ist man hier jetzt weit, weit entfernt. und insofern nur mein Punkt, dass.Ja, Dinge eskalieren können, wenn man vermeintlich deeskalieren möchte,weil einfach das so nicht funktioniert.Die Realität funktioniert so nicht. Und eine andere Sache noch generell,was auch von vielen Analysten, auch teilweise ukrainischen Analysten gesagt wurde.Die haben halt in den letzten Monaten auch die Führung stark kritisiert fürdiese lineare Verteidigung.Ja, und die halt meinten, man müsse unbedingt wieder zu einem Bewegungskriegübergehen und einfach Risiken eingehen, weil Leute sterben so oder so im Krieg.Das ist nun mal unvermeidlich. Und das Problem ist nur,dass im Westen man einfach extrem risikoscheu geworden ist,was so militärische Aktionen angeht, weil jeder einzelne Gefallene dort ist ein Problem im Westen.Weswegen man sich das auch nicht vorstellen konnte,aber dass die Ukraine jetzt mal wieder gezeigt hat, dass diese Denke,bloß nichts riskieren, bloß auf Nummer sicher gehen,dass man damit so einen Konflikt oder Krieg nicht gewinnt.Sondern dass man einfach Risiken eingehen muss, um was zu erreichen.Und dieses Denken ist in westlichen Köpfen einfach nicht da gewesen.Und ja, und es sind natürlich einige Leute, die das schon seit Monaten gesagthaben, sind natürlich jetzt sehr froh, dass die Ukraine jetzt gesagt hat, okay, liebe NATO,liebe Amerikaner, liebe wer auch immer, was ihr uns hier erzählt,was wir machen sollen, funktioniert einfach nicht.Wir machen jetzt mal was anderes oder das Gegenteil von dem,was ihr uns versucht, hier die ganze Zeit einzureden.Und das hat glaube ich auch ein gewisses Stück Wahrheit einfach, dass,Das zeigt, wie man erfolgreich sein kann,auch gegen einen überlegenen Gegner, nämlich durch Initiative und durch dasEingehen kalkulierter Risiken und durch gute Planung.Ja, und sofern kann man sagen, mal wieder Hut ab vor den Ukrainern,dass die in der Lage waren, das durchzuziehen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Imperium_(Kapu%C5%9Bci%C5%84ski_book)
Lest mal zum Beispiel das: Kapuściński, „Imperium“
Das wirft ein Licht auf die Einstellung der russischen Bevölkerung zur (sowjetischen) Politik. Es ist ein Wegducken um zu überleben. Furchtbar, aber auch verständlich.
Hallo ihr beiden,
Putins Vater heißt auch Wladimir, daher heißt der aktuelle russische Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin 😉
Grüße
Ich bin absolut nicht einverstanden mit Eurer Annahme, dass die Ukraine in der Lage wäre, Russland ernsthaften Schaden am Stromnetz zuzufügen.
Diese Annahme ist unter anderem aus folgenden Gründen falsch:
1) Russlands Stromnetz ist viel größer als das der Ukraine und erstreckt sich über ein viel, viel größeres Gebiet. Ja, jeder einzelne Punkt wäre „leichter“ anzugreifen, aber die Wirkung dieses Angriffs wäre kaum anders als die eines Eichhörnchenangriffs.
2) Im Gegensatz zur Ukraine stellt Russland seine eigene Stromnetzausrüstung her.
3) Die Gebiete Russlands, die von der Ukraine aus leicht angegriffen werden können, sind sehr dünn besiedelt.
4) Russland ist nicht von dem Ressourcenmangel der Ukraine betroffen.
Ja, die Ukraine kann Schaden anrichten.
Nein, dieser Schaden wäre nicht strategisch – er ist wahrscheinlich nicht einmal taktischer Natur und über normale Wartungs-/Verschleißschäden hinausgehend.
Auf einen Schlag nicht. Ich denke nicht, dass die Ukraine Kraftwerke angreifen kann, da der Westen das nicht gutheißen würde. Auch Transformatoren, bei denen man sich streiten kann, ob sie militärische Ziele sind, halte ich für problematische Ziele, die die Ukraine jedoch möglicherweise angreifen könnte. Aber wenn sie auf Dauer genügend Transformatoren angreift, kann ich mir gut vorstellen, dass es zu Problemen kommt. Russland hat dann auch mehr Stellen, die sie verteidigen muss. Kann der Angriff auf russische Energieinfrastruktur alleine den Krieg entscheiden? Klar, nein. Kann es ein bedeutender Baustein sein, dass sich die Ukraine durchsetzen kann? Ja.
Zu Pavels Einschätzung, dass die Eskalation bei Kursk eine Folge unzureichenden militärischen Supports des Westens sei und mehr Waffenlieferungen diese Eskalation hätten vielleicht verhindern können: Sehe ich anders, aber die These ist sicherlich nicht völlig abwegig. Aber: gleichzeitig dürfte auch gelten: Die Eskalation offenbar ohne Abstimmung mit dem Westen im Vorfeld, zeigt auf, dass die Ukraine ein unberechenbares Eskalationspotential hat. Was also auch die Frage zulässt, inwiefern man einer solchen Regierung das Vertrauen gibt, das für militärische Unterstützung erforderlich ist. An der Stelle ist auch zu beachten, dass Russland zwar ein extremes Korruptionsproblem hat, dies allerdings in der Ukraine auch nicht viel anders ist. Mit dem Ende von Janukowitsch hatten sich viele erhofft dass es diesbezüglich in der Ukr besser würde, aber es ist ja bekannt, dass das leider nicht substanziell der Fall war. Hinzu kommen übersteigerte nationalistische Fantasien auch in der Ukraine, bei denen lächerlich ist, dass ausgerechnet Putin diese kritisiert, sie aber auch nicht beliebig kleingeredet werden können und sollten. Auch wenn der russ. Nationalismus und Militarismus derzeit ohne Zweifel das noch größere Problem ist, das auch wieder vielschichtige Ursachen hat, aber ist dann die nächste Baustelle…
Moin,
vielen Dank für die neue Episode. War mal wieder sehr schön so auf den aktuellen Stand gebracht zu werden.
Was war denn der Bonustrack am Ende. Fehlt in den shownotes und ist scher zu googeln für mich ohne Sprachkenntnisse
Upsi, hab es in den Shownotes nachgetragen.
Nur als Ergänzung zu den schnellen Dronen: https://www.youtube.com/watch?v=9pEqyr_uT-k
Hey, mal wieder Danke. Mal wieder Daumen hoch. Mal wieder ein Licht im Tunnel der Informationen.
Ich wollte Euren Part mit den Flüchtlingsströmen unterstützen. Wie riesen Groß das Problem für Russland ist – jetzt schon im Sommer – kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Ich kann mir auch Vorstellen das dies weiter ausgenutzt wird. Sobald möglich sollte die Ukraine täglich eine Explosion in Kursk City herbeiführen – und wenn die nur men Parkplatz treffen – aber der sich daraus ergebende Flüchtlingsstrom ins russische Kernland ist ein Tritt in den Hintern. Die Bevölkerung wird schnell die Grenzen der Infrastruktur und des politischen Willens spüren.
Hoffe bis zur Rente kommt dann der Punkt wo ich nur noch Freak Show und Raumzeit hören kann, weil die Nummer glimpflich geendet hat.
Beste Grüße
KI-gesteuerte Drohnen
Ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum euch das so freut, wenn RPG-Sprengköpfe an Quadrocoptern selbständig herumfliegen. Mir wären andere Lösungen lieber, besonders da ihr für mich in gewisser Weise ein Sprachrohr des CCC darstellt, der eigentlich immer Probleme bei KI sieht. Dass ihr das dann bei Waffen abnickt, sprengt etwas meinen Verstand. Wenn man mal zurückdenkt, an welche Position ihr gegen Drohnen hattet…
Zu Nord Stream
Teile ich auch eure Meinung nicht ganz. Nummer 2 hätte meiner Meinung nach nicht gebaut werden sollen. Aber zu sagen, NS1 untergräbt die Souveränität der Ukraine, kommt mir schon komisch vor. Eine Pipeline, durch die kein Gas läuft, mit der Russland also nichts verdient, ist eine größere Bedrohung als eine, mit der Russland Geld verdient? Das geht mir ein bisschen zu weit. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Einstellung weiterer Pakete für die Ukraine durchaus etwas mit Nord Stream zu tun hat, auch wenn es niemand sagt.
Auch wenn Deutschland mit den Helmen nicht stark angefangen hat, muss man sagen, dass wir uns ansonsten als recht guter Verbündeter gezeigt haben. NS1 wurde bis jetzt nicht wieder angemacht. Hätte Deutschland mehr tun können? Ja! Aber es könnte auch deutlich schlechter sein. Wenn die Hypothese stimmt, dass die Einstellung der Hilfen mit Nord Stream zu tun hat, ist es am Ende ein Fehler gewesen. Aber das ist alles Spekulation. Noch ist niemand verurteilt worden. Demnach ist es zu früh, jemanden zu beschuldigen.
Mir hat die These gefallen, dass es Russland sein könnte, um Strafzahlungen wegen Vertragsbruch zu verhindern. Ich hätte nicht gedacht, dass wir während des Krieges an den Punkt kommen. Ich bin davon ausgegangen das die Ermittlungen einfach hätte schleifen lassen. Wir werden ja sehen, wie sich das Ganze weiterentwickelt.
Die USA haben 2022 ein Viertel ihres Urans aus Russland bezogen und das 2023 gesteigert (das habe ich so auf die Schnelle gegoogelt, kann man mich gerne korrigieren). Sollte die Ukraine jetzt die Transporte angreifen? Toll finde ich das jetzt auch nicht, dass die Amis Uran in Russland kaufen. Es wäre wohl trotzdem ein Fehler.
Ich kann nicht verstehen, wie ein Milliardenprojekt weggesprengt wird und dann gesagt wird: Seid dankbar dafür.
Die Gaspipeline, die durch die Ukraine geht, mit der Russland die ganze Zeit Geld macht, ist aber kein Problem.
Zum Krieg
Es geht für mich bei dem Krieg um mehr als eine Aggression gegen Europa. Für mich ist das Wichtigste, dass Grenzen nach dem Zweiten Weltkrieg wieder mit Gewalt verschoben werden. Und das auch noch in Europa. Wenn wir es hier nicht schaffen, das zu unterbinden, wird das ein wirklich schlechtes Zeichen. Am besten wäre es deswegen, wenn die Ukraine es wieder schafft, ihre Grenzen von 1991 wiederherzustellen. Ich fände es sogar gut, wenn Russland Gebiet abtreten müsste, weil es der Aggressor war (genauso wie Deutschland früher auch).
Naja, so habe ich dann auch noch meinen Senf abgelassen. Auch wenn es schon ein bisschen spät ist.
vielen dank für eure arbeit – mal wieder!
habt ihr eine url zu dem titel der zum schluss angehängt wurde?
Eine Ergänzung von Journalist Bojan Pancevski [Wall Street Journal] zur Nordstream Episode: https://www.youtube.com/watch?v=sKQL5Gj1zp4