Tim Pritlove
Absolut. Aber natürlich stecken auch strategische Überlegungen da drin,weil man baut sich ja auch keine Waffen für irgendetwas, wofür man keine Anwendung hat.Genau, darauf gehen wir dann ein, dann werden wir auch nochmal genauer jetztauf die jüngsten Entwicklungen eingehen,konkret die Anschläge auf die russischen Munitionsdepots, weil das schon nochmalso ein herausragendes Ereignis zu sein scheint.Und schauen ein bisschen auf die Politik in der Ukraine als auch international,was da noch so passiert und wollen dann gegen Ende nochmal etwas ausführlicherden Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung der Ukraine und Russlands schauen,weil das eben auch in zunehmendem Maße Teil der Debatte geworden ist,inwiefern der Krieg jetzt für die jeweiligen Parteien noch durchzuhalten ist.Ja, und dann liefern wir noch einen Ausblick und dann dürft ihr wieder nach Hause.Ja, alright. Dann fangen wir doch mal an und machen da weiter,wo wir letztes Mal aufgehört haben, nämlich mit der Kursk-Invasion.Das war ja im Prinzip die Nachricht der letzten Sendung, dass die Ukraine einfach eine...Die strategische Finte eingeleitet hat und den Krieg auf den Boden Russlands eröffnet hat.Das hat die Russen überrascht. Es gab zwar viel Gerüchte darüber,ob sie es denn nicht schon hätten besser wissen müssen oder ob sie es nichtsogar schon besser wussten, aber keiner hat sich getraut es zu glauben oderdie Informationen nach oben weiterzureichen.Das lässt sich aus der Ferne schwer belegen, wie es denn nun gewesen ist.Tatsache ist, dass sie militärisch nicht sonderlich vorbereitet gewesen sind.Das wird natürlich durch viele Faktoren begünstigt. Einerseits konzentrierensie sich eben auf diesen Abnutzungskrieg im sowjetischen Stil im Osten des Kriegsschauplatzes.Andererseits haben sie halt auch so ein Problem ein bisschen mit ihrer Grenzsicherung.Also die Grenzsicherung ist wiederum dem russischen Geheimdienst unterstellt.Dahinter werden dann die Linien von Wehrpflichtigen abgesichert,die natürlich schlecht ausgebildet sind und in der Regel auch sehr schlechtbehandelt werden im russischen Militär.Ja, ich meine, wir werden eigentlich alle ziemlich schlecht behandelt im russischenMilitär, aber die Verpflichtigen nochmal besonders.Ja, und dann war es halt auch keine Überraschung, dass die Ukraine da so einmarschierenkonnte und hat alles dran gesetzt, erstmal möglichst viel Land zu gewinnen.Ich glaube, als wir dann die Sendung gemacht haben, war das irgendwie sowaswie 750 Quadratkilometer Gebiet, die gesichert wurden.Das hat sich dann in den ein, zwei Wochen danach,in der interessanterweise Russland überhaupt keinen nennenswerten Widerstand leisten konnte,auf tausend Quadratkilometer und vielleicht auch noch ein paar mehr erweitert.Mittlerweile ist es wieder etwas weniger geworden.Es sah halt erstmal so aus, als ob die Ukraine da beliebig weit voranschreitenkonnte, aber ich glaube, das war nie so unbedingt ihr Ziel, sondern es ging halt erstmal darum,überhaupt dort Fuß zu fassen und in irgendeiner Form auch die Stellung zu halten, die man dort hat.Und mittlerweile hat Zelensky auch gesagt, sie bleiben da, solange sie können.Es gab dann vor allem noch diese spezifische Situation, Sie sind ja dann vorgestoßenbis zu einer Stadt namens Corinovo und wenn Sie, oder heißt das Corinevo? Corinevo, ne?Hätten Sie die auch noch eingenommen, dann wäre es Ihnen gelungen,da auch wirklich ein Schloss vorzumachen.Nämlich nicht nur vor das Gebiet, was sie gesichert haben zu dem Zeitpunkt,sondern auch noch ein zusätzliches Gebiet von noch mal knapp 600,700 Quadratkilometern, das nämlich einerseits,also was quasi westlich von dem jetzt besetzten Gebiet liegt und im Westen undim Süden an die Ukraine grenzt und im Norden.Verläuft ein Fluss, der Sejm. Und dieser Fluss ist, wie das im Osteuropa jaoft ist, noch so ein richtiger Fluss, der also nicht so durchbegradigt wurde,sondern der da schön durch die Landschaft meandert.Und obwohl er nicht im eigentlichen Sinne ein riesiger Fluss ist,belegt dieses Feuchtgebiet, was daraus entsteht, doch eine recht große Flächeund ist einfach für Militärequipment nicht zu überwinden, zumindest nicht so ohne weiteres.Und es gab nur drei nennenswerte große Brücken über diesen Fluss.Diese großen Brücken wurden dann von der ukrainischen Luftwaffe weitgehend zerstört,sodass es eben für die Russen nicht mehr möglich war, war dieses große Gebiet von, wie gesagt,700 Quadratkilometern überhaupt noch nennenswert zu versorgen.Dort waren vielleicht so 3000 Soldaten eingeschlossen. Das war zumindest sodie Schätzung, die ich gehört habe.Jetzt haben eigentlich alle so ein bisschen damit gerechnet,dass dann die Zeit irgendwann abläuft und sich die Ukraine auch noch dieses Gebiet schnappt.Dazu ist es tatsächlich bisher noch nicht gekommen.Sie haben zwar hier und da einzelne Teilgebiete eingenommen,Sind dann auch nochmal über die verschiedene Grenzstellen in dieses Gebiet eingedrungen,aber haben es dann doch mit relativ viel Widerstand zu tun gehabt.Entweder das oder sagen wir mal, sie waren vielleicht nicht bereit,beliebig viele Ressourcen auf ein weiteres Vordringen zu werfen,weil sie sich davon nicht genug ausgerechnet haben.Letzten Endes ist ja auch die offizielle Darstellung der Ukraine die,dass sie eben dieses Gebiet halten als Schutzschild, als Pufferzone,um das Gebiet, um Sumi zu sichern.Und das haben sie in gewisser Hinsicht ja auch mit diesem nicht ganz besetztenGebiet schon geschafft, weil dadurch, dass die Brücken zerstört sind,kann in diesem Gebiet zumindest kein größerer Aufmarsch stattfinden.Also ich nehme mal an, das wird alles so da ein Aspekt gewesen sein dabei.Jetzt ist es, nachdem sich also viele russische Soldaten ergeben haben und vorallem die Russen lange Zeit versucht haben,das Ganze aus Reserven zu verstärken, von denen sie offensichtlich gar nicht so viel haben.Wurde irgendwie klar, dass wenn sie dort in irgendeiner Form wieder Kontrolleüber ihre Gebiete haben wollen oder wenn sie auch nur verhindern wollen,dass die Ukraine weiter vorschiebt, dann brauchen sie eine Verstärkung.Und die Verstärkung haben sie dann in zunehmendem Maße von der anderen Frontlinieabgezogen, vor allem aus dem Süden.Also so Saporischia, die Gegend, Kherson etc.Teile auch der Ostfront mit der großen Ausnahme ihrer derzeit aktivsten Region.Nämlich der Vorstoß auf die Stadt Pokrovsk.Und Pokrovsk ist eine sehr, sehr, sehr wichtige Stadt für die Ukraine.Wenn sie die auch noch einbüßen, das wäre wirklich überhaupt nicht gut,weil es ein wichtiger Eisenbahnbahnhof ist, ein Verteilungskreuz ist und einfachnach Pokrovsk kommt erstmal eine ganze Weile lang nichts.Also dann wird es schwierig größere Gebiete zu halten und deswegen hat Russlandauch erstmal davon abgesehen, von dort noch Verstärkung für Kurs zu holen.Das scheinen sie mittlerweile etwas anders zu sehen, beziehungsweise mag eseinfach so sein, weil man jetzt merkt, dass die Offensive in Pokrovsk,also die Offensive der Russen, etwas schwächelt.Das kann natürlich auch sein, dass sie generell sich kurz vor so einer Kulmination,also einer Überanstrengung der gesamten Aktivität befinden.Das geht ja immer so in Wellen, weil man kann nicht beliebig einfach die ganzeZeit angreifen, angreifen, angreifen, angreifen, angreifen.Irgendwann musst du auch einfach mal wieder dich zurückziehen und Kräfte sammelnund neu strukturieren und deine Strategie auch überdenken.Das scheint jetzt so stattzufinden, zumal wir uns ja jetzt auch dem Herbst nähernund das bedeutet in der Ukraine, in dieser Region vor allem Schlamm.
Beim Hören der Folge hatte ich den Eindruck, das nicht nur die Russen Probleme haben „Palyanytsia“ auszusprechen 😉 War auch ein wenig enttäuscht, nicht das Wort „Shibboleth“ in dem Kontext zu hören.
Habe mich bemüht es „richtig“ auszusprechen. War es richtig?
Der Feed lädt mir nur eine 26 Minütige Episode runter. Das ist etwas arg Durcheinander…
Bzgl. „Tenet Media“ sind die vergleichsweise niedrigen Abrufzahlen des lizensierten Contents etwas irreführend. Die Hauptkanäle der gekauften „Creators“, die allesamt 1:1 das russische Propagandanarrativ bedienen, gehören zu den reichweitenstärksten rechten Kultutkampfkanälen überhaupt und haben – insbesondere im Falle Tim Pools – regelmäßig ein Millionenpublikum. D.h. der (ökonomisch lachhafte) Lizenzdeal diente v.a. dazu, diesen Personen Geld zuzuschieben um die entsprechende Anreizstruktur zu stärken und weiteren Content zu finanzieren.