UKW113 Ukraine: Die Denazifizierung des russischen Luftraums

Die ukrainische Offensive schreitet voran

Seit gut zwei Monaten versucht die Ukraine an der Südfront des Konflikts im Donbas und in Saporischschja einen entscheidenden Durchbruch zu erzielen. Doch da der Westen so lange gebraucht hat, bis er der Ukraine die nötigen Resourcen bereitgestellt hat, haben sich die Russen entlang dieser Front tief eingegraben. Mit großem Aufwand aber mit Vorsicht geht die ukrainische Armee gegen die mehrschichtige Verteidigungslinie vor und erzielt langsam aber sicher Fortschritte.

Wir diskutieren den Stand der Offensive, die möglichen Auswirkungen des Tods von Jewgeni Prigoschin und der Auflösung der Wagner-Privatarmee, die Ergebnisse des NATO-Gipfels und den Zustand der russischen Gesellschaft.

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Tim Pritlove
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Pavel Mayer

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Transkript
Tim Pritlove
Hallo und herzlich willkommen zu UKW, unsere kleine Welt.Mein Name ist Tim Pridlaff und das hier ist Ausgabe 113,und nachdem hier mal zwei Monate Sommerpausen, ähm, Sendepause war,Sommerpause, Sendepause, Sommersendepause war, äh, sind wir wieder da,nämlich ich und Pavel. Hallo Pavel.
Pavel Mayer
Hallo Tim.
Tim Pritlove
Denn wir müssen ja berichten, wir müssen ja euch erzählen und uns auch,was eigentlich passiert ist in der Ukraine.Es ist ganz interessant, dass wir auch im letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt soeine Pause gemacht haben und eigentlich auch eine ähnliche Phase überblickt haben,nämlich eine Phase, wo zwar nicht nichts passiert ist,Aber wo das Geschehen so homogen in gewisser Hinsicht war,dass es eigentlich nie so richtig uns getriggert hat mit, oh man,jetzt müssen wir aber mal ein Update liefern, weil es ist so viel passiert.Es passieren zwar viele Dinge, im Wesentlichen wird einfach viel gekämpft,aber es sind keine nennenswerten Wendepunkte eingetreten, sondern es war ehereine Zeit der kontinuierlichen Vorgänge.Bis dann so ein Söldner-Chef vom Himmel fiel und das passte dann jetzt sozusagen auch ganz gut,weil wir ohnehin wieder zusammenkommen wollten und dementsprechend haben wiruns hier zusammen gefunden, um für euch mal diese letzten zwei Monate zusammenzufassen.Ja. Können wir eigentlich auch gleich loslegen, oder?
Pavel Mayer
Ja.
Tim Pritlove
Gut. Wir beginnen wie immer erstmal mit einer Nacherzählung dessen,was sich so im Großen und Ganzen und natürlich im Spezifischen auch im Militärischengetan hat, weil daran lässt sich natürlich leider diese Erzählung des Kriegesnoch am besten aufreihen.Vielleicht nochmal kurz einen Blick, wo wir bei der letzten Sendung stehen gebliebensind, beziehungsweise was wir zu diesem Zeitpunkt aufgegriffen haben.Das Ganze ist wie gesagt zwei Monate her, 27. Juni haben wir die Sendung veröffentlicht.Ja und das war genau zu dem Zeitpunkt, nachdem dieser Wagner Aufstand stattgefunden hat,dieser Marsch gegen Moskau, der dann jäh beendet wurde und in etwas unklaren Abkommen,Friedensangeboten, Zugeständnissen der russischen Seite für Straffreiheit undso weiter einen merkwürdigen Deal mit Weißrussland endete,wo auch nie so ganz klar war, ob das, was jetzt so bekannt wurde,auch in irgendeiner Form der Wahrheit entspricht, beziehungsweise wenn ja,was das eigentlich genau bedeutet.Also das war das eine und in gewisser Hinsicht hat diese Story auch jetzt erstso Closure erhalten oder beginnt zumindest jetzt erstmal rund zu werden.Und auf der anderen Seite waren wir an einem Punkt angelangt,wo man sagen kann, jetzt hat die lange angekündigte und versprochene Gegenoffensiveder Ukraine im Süden des Landes ernsthaft begonnen.Das war glaube ich so das was man festhalten konnte und jetzt zwei monate späterKann man sagen die offensive hat angehalten findet die letzten zwei monate überkontinuierlich statt und es ist ein.Langsamer schmerzhafter aber trotzdem schrittweise voranschreitender prozessan mehreren fronten der letzten Endes so in einem Zustand angekommen ist,wo man davon sprechen kann, dass es jetzt an der Ukraine ist,die russische Seite in ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten zu widerstehen.Abnutzen will, also dass die Ukraine, die Russen sozusagen so sehr in ihreneigenen Krieg verwickeln will,um ihnen dadurch Schaden zuzufügen, indem sie einfach nicht mehr gegenhalten können irgendwann.Die Situation war ja nun so, dadurch, dass die ganzen Unterstützungszusagendes Westens zwar schrittweise kamen,aber eben langsam waren, und wir haben ja viel darüber gesprochen,wie lange es gedauert hat, bis die Debatte von Luftabwehr auf Panzer auf anderesGerät umgeleitet wurde, bis wir dann irgendwann auch bei der Debatte um dieFlugzeuge angekommen sind,die jetzt zwar noch nicht abgeschlossen ist, aber wo zumindest absehbar ist,da reden wir auch noch heute nochmal drüber, wo absehbar ist,dass auch das dann irgendwann stattfindet, aber es hat sich halt einfach alles ewig gezogen.Es gab Länder, die haben einfach ewig gebraucht, dazu gehört natürlich Deutschlandvor allem, aber auch die USA, so ihre Zurückhaltung und hat sie teilweise auch immer noch.Also die Unterstützung der Ukraine ist zwar da, sie ist auch umfangreich,aber sie ist eben zu keinem Zeitpunkt so gnaden- und bedingungslos gewesen,dass man sagen kann, okay, koste es was es wolle, jetzt schlagen wir zurückmit allen Möglichkeiten, die wir haben.Und das mögen politische Gründe gewesen sein,das mögen liefertechnische, ausrüstungstechnische Gründe gewesen sein,eine Vielzahl von Gründen, aber am Ende hatte die Ukraine einfach nicht das Material,um früher zurückzuschlagen und das hatte einfach den Russen die Möglichkeitgegeben, sich tief, tief einzugraben und gegen diesen tief eingegrabenen Zustandgeht der Kampf in den letzten zwei Monaten.
Pavel Mayer
Also man kann sagen, die Unterstützung ist nach wie vor begrenzt und ich glaube,man kann auch konstatieren, dass es nicht nur logistische Probleme oder Verfügbarkeitsprobleme sind,sondern der Westen sitzt noch massiv auf Waffen und Waffensysteme.Allein die Amerikaner haben 3000 Kampfpanzer auf Halde und liefern jetzt einpaar Dutzend und das auch nur allmählich und so.Also sie läuft irgendwie mit angezogener Handbremse plus dann völlig auch willkürliche,aber schon etwas feige Vorgaben,dass die Ukraine westliche Waffen,also Raketensysteme irgendwie nicht gegen Russland proper oder gegen urrussisches Gebiet einsetzen darf,sondern nur gegen Ziele auf eigenem Territorium,während natürlich Russland frei ist, mit seinen Langstreckenwaffen und Raketendie gesamte Ukraine mit Bombenterror zu überziehen.Das alleine ist so ein Ding, wo man sagt, das ist super mutig vom Westen,der Ukraine Waffen zu geben, aber bitte nicht auf die Russen oder nicht auf Russland abschießen.Es ist schon ein bisschen zurückhaltend, der Westen, um das mal so zu formulieren.Er hält im wahrsten Sinne des Wortes Waffen zurück.Das kann man glaube ich feststellen, die verfügbar wären.
Tim Pritlove
Die verfügbar wären. Teilweise ist es auch ein schwieriger politischer Prozessoder vielleicht ist es immer ein schwieriger politischer Prozess.Ich meine man kann das natürlich jetzt den Regierungen einfach so vorwerfen,da müssen wir nur nach Deutschland schauen, dann sehen wir halt was für einediffuse öffentliche Meinung auch teilweise herrscht.Also ich merke das ja auch, wenn ich mit Freunden rede, die jetzt nicht so wiewir täglich das Geschehen verfolgen und sich vielleicht auch zu Beginn des Kriegesnicht so sehr mit den Hintergründen auch auseinandergesetzt hat,die uns ja in dem Sinne auch nicht so umfangreich bekannt waren.Wenn ihr unsere ersten Sendungen verfolgt habt, da haben wir auch sehr vieldarüber geredet, was wir selber erst mal gelernt haben, über was überhaupt inder Ukraine passiert ist in den letzten 10,20, 30, 40 Jahren, was die Situation ist in Russland, alles für uns keine täglichen Themen.So, wenn man das alles nicht gemacht hat, dann hast du es dann in der Gesellschaftnatürlich mit allgemeinen politischen Positionierungen zu tun.Und die beziehen sich nicht so sehr auf das reale Geschehen,sondern die haben halt mit grundsätzlichen Haltungen zu tun.Und da kommt halt viel zusammen. In Deutschland halt diese Ost-West-Trennung, nicht?Wir haben halt einen Osten, der eben über Jahrzehnte auch,sagen wir mal, einen unmittelbaren russischen Bezug hat und das führt teilweisezu Allianzen oder sagen wir mal,zumindest mal zu anderen Sichtweisen, die einfach prinzipieller Natur sind,wo man vielleicht sich das selber nicht so zugestehen will, dass jetzt irgendwieRussland das böse Land ist.Oder dass man auch aus so einem latenten Anti-Amerikanismus,der in Deutschland ja auch sehr stark war und ist, eben auch dann wiederum nichtdas entsprechende Vertrauen für westliches Handeln ableitet.Also diese gesamte Gemengelage, das sind natürlich reale politische Realitätenund die werden aus Position der Regierung natürlich immer auch durch irgendeineOpposition ausgenutzt.Und Regierung ist ja auch tägliches Überleben, das gilt glaube ich besondersfür unsere aktuelle Regierung.Und ja, die Bewertung, was dann quasi angemessene Schritte sind,ohne sich selbst des Rückhaltes für die regierenden wichtigen Teile der Bevölkerungsicher zu sein, die fällt da sehr unterschiedlich aus. Und dann...Da sagt man halt so, ah ja nee, da können wir jetzt nicht weitergehen und dannkommen halt diese ganzen floskelnden Phrasen mit Eskalationsangst etc.Wobei angesichts dessen, was halt ne Ukraine betrifft, finde ich halt einfachdiesen Begriff der Eskalation mittlerweile vollkommen für unangemessen,weil mal ehrlich, also was soll denn da bitte noch eskalieren,das ist meiner Auffassung nach die totale Eskalation und man kann es halt eigentlichnur noch besser machen, indem man Unterstützung bietet.Na gut, aber findet nicht in dem Maße statt,wie es vielleicht für uns angemessen erscheint,real bedeutet es für die Ukraine, sie haben nicht diese Möglichkeiten und geradein den letzten Wochen gab es ja auch so Mediendiskussionen über,oh die Ukraine, die Offensive, da verläuft ja alles nicht nach Plan.Ja, womit so unterstützt, unterstellt wird, das hätte ja alles viel schnellergehen müssen und wir wissen es ja sowieso besser.Und dann kommt dann oft zum Beispiel auch so diese Spin mit,ja ihr habt doch jetzt hier bei uns wie NATO-Taktiken gelernt,ihr wollt doch jetzt hier kämpfen wie der Westen, warum macht der das denn dann nicht?Wo man halt nur sagen kann, so ja, der Westen kämpft auch seine Taktiken unteranderer Materialverfügbarkeit,ja, also jede westliche Angriffs- und Offensivdoktrin basiert auf fundamentaler Lufthoheit.Und davon ist die Ukraine halt weit, weit, weit entfernt, weil sie einfach dieFlugzeuge gar nicht dafür haben, um in irgendeiner Form eine Lufthoheit zu haben.Die hat glücklicherweise auch Russland nicht, aber das ist schon etwas,was eben die Situation konkret an der Front schwierig macht.Haben wir auch letztes Mal schon drüber gesprochen.Hubschrauberangriffe, aber auch Jetangriffe sind Teil des Problems,zusätzlich zu den Minenfeldern und dagegen muss man sich dann halt erstmal durchsetzen.Natürlich kann man irgendwelche Soldaten im Wald stehen haben,die mit Manpads versuchen diese aufzuspüren und niederzuschießen,aber teilweise schießen die einfach von großer Distanz, wo dann halt so einManpad die Dinger gar nicht sieht.Und das sind halt alles Schwierigkeiten, mit denen die Ukraine zu kämpfen hat.Hilft die beste westliche Angriffstaktik und Disziplin nicht,weil die einfach gar nicht trägt, weil die Voraussetzungen dafür überhaupt nicht gegeben sind.Also das ist so die Ausgangssituation.Jetzt kann man sich anschauen, was ist eigentlich tatsächlich passiert.Und im Wesentlichen, kann man sagen, ist genau das passiert,was wir auch letztes Mal schon berichtet haben.Also es gab eine Serie von Angriffen und Vorstößen an verschiedenen Stellen der Front.Und das teilt sich vielleicht ganz grob auch in zwei Teile.Auf der einen Seite gibt es nämlich die Angriffe der Ukraine,die im Wesentlichen in Saporischia, im südlichen Donbass und auch bei Khersonein bisschen stattfindet.Also dort, wo der Vorstoß auch wirklich am wichtigsten ist, wo es gilt,eben diese Landbrücke zwischen dem Osten und dem Westen des besetzten Gebietes zu durchbrechen.Und dann gibt es aber auch noch im Osten, also oben bei Charkiv,bei den von der Ukraine so heroisch zurückeroberten Gebieten,gibt es wiederum Angriffe der Russen, die allerdings sehr überschaubar ausfallen.Und eigentlich nur dazu dienen, die Ukraine auch in diesem Bereich in irgendeiner Form zu beschäftigen,dort Truppen zu binden, um dann eben entsprechend Last aus dem südlichen Bereichrauszunehmen. Das ist also insofern die...Typische Methode, einfach mit Gegenangriffen den Gegner zu beschäftigen und das machen halt beide.Aber schauen wir jetzt mal auf den eigentlichen Kernbereich.Also es gab halt da oben im Westen bei Kupjansk, gab es Angriffe bei Kreminavon den Russen, das kann man eigentlich ignorieren.Nach dem Angriff der Russen auf Bachmut und der Eroberung und man muss auchsagen der Zerstörung von Bachmut, ist es der Ukraine gelungen,um Bachmut herum im Norden und im Süden vorzustoßen.Das beißt sich gerade auch ein bisschen fest. Hier kann man aber auch sagen,dass es wahrscheinlich eher die Ukraine ist, die Russland beschäftigt,weil sie Bachmut um jeden Preis verteidigen müssen, weil das für sie so ein Propagandading ist.Das heißt, da schmeißt jetzt die Ukraine aber auch nicht alles rein.Der Fokus liegt an dieser Südfront.Und diese Südfront zieht sich halt von dem alten Dnipro-Becken,ich sag jetzt von dem alten Dnipro-Becken, weil es halt mittlerweile alles sehr verlandet dadurch,dass ja der Nowaka-Kofka-Staudamm gesprengt worden ist und ich hab jetzt keineaktuellen Satellitenbilder im Kopf, aber der Fluss findet sozusagen zu seinemalten Flussbett wieder zurück und die Wasserausdehnung ist halt dort sehr gering geworden.Aber dort, wo eben dieses Becken ist, man kann ja diesen Bereich,der jetzt nicht mehr überflutet ist, nicht nutzen, weil er noch viel zu matschig ist.Also dort in Saporizia, nach Westen, rüber bis in den Donbass,das ist so eigentlich der Bereich, wo es um die Wurst geht.Und konkret geht es um die Wurst im Wesentlichen in zwei Gebieten.Das eine Gebiet ist das Gebiet, um die Stadt umzubringen.
Pavel Mayer
Veseli, na. Velika Novoselka meinst du?
Tim Pritlove
Genau, Velika Novoselka. Dort sind eigentlich die ersten Vorstöße so richtig nennenswert gewesen.Da gibt es so einen Fluss entlang dessen die Ukraine angegriffen hat,Gebiete eingenommen hat, östlich und westlich des Flusses.Und wo der Widerstand der Russen halt so jetzt über diese zwei Monate kontinuierlichvon Ort zu Ort gebrochen wurde.Und der zweite Bereich ist dann eben weiter im Westen.Das ist das Gebiet südlich von der Stadt Urikiv.Und dort gab es auch signifikante Vorstöße, insbesondere in den letzten zwei Wochen.Vor allem um den kleinen Ort Robotynä herum.Und gut, das sind jetzt alles so Namen, die werden euch jetzt nicht viel sagen,abgesehen davon, dass wenn man jetzt mal so in die Daily News reinschaut,man eben diese Orte immer wieder mal hören wird, um das so verorten zu können.Aber was passiert denn da eigentlich tatsächlich?Man kann davon sprechen, dass die Russen jetzt in diesem Jahr,wo sie Zeit hatten, eine Verteidigungslinie aufzubauen, so eine Struktur dortgeschaffen haben, die im Wesentlichen so aus drei Schichten besteht.In der Berichterstattung hört man mal von ein oder von zwei oder von drei Verteidigungslinien.Das ist so eine Frage der Interpretation. Ich würde jetzt mal von drei Verteidigungslinien sprechen.Die erste ist eben die, die vor zwei Monaten betreten wurde.Ein extrem vermienter Bereich.Der halt im wesentlichen mit Schützengräben abgesichert ist von den Russen,die sich dort tief eingegraben haben, die aber so auf breiter Front,fast jede Tree-Line ist da also mit Schützengräben durchzogen und die Ukrainehat sich jetzt eben mit verschiedenen Taktikwechseln Wege erarbeitet.Diese Linie, die halt also vor allem durch diese Minen und den parallelen Artillerie-und Hubschrauberbeschuss dort schwierig zu durchstreiten war,sich da in irgendeiner Form vorzuarbeiten und das ist eigentlich so der großeFortschritt der letzten zwei Wochen,dass sie also diese Gebiete zumindest an diesen beiden Orten,von denen ich gesprochen habe, also Velika, Nowosilka und südlich von Urikiv,dass sie dort wirklich Fortschritte gemacht haben.Fortschritte heißt, dass sie im Prinzip so 10, 12 Kilometer tief in russischbesetztes Gebiet vorgedrungen sind.Nicht nur tief, sondern auch breit.Und ja, dabei diese sogenannte zweite Verteidigungslinie, diese Sorovikin-Linieerreicht haben, wie es jetzt scheint.Und das eben nicht nur an einem Punkt, sondern je nach Berichtslage gerade,ich würde sagen mit so einer Kontaktfläche von 5 bis 10 Kilometern.Das ist diese Surovikin-Linie, heißt die deshalb,weil das eben die Verteidigungslinie ist, die aufgebaut wurde,nachdem dieser General Surovikin, dieser General Armageddon,von dem wir übrigens später noch hören, die Gesamtleitung übernommen hat,die er mittlerweile nicht mehr hat.Mittlerweile ist er in Ungnaden gefallen und verschwunden.Aber diese Linie wird halt nach wie vor nach ihm benannt. Das sind diese Betonpyramiden,die die Russen also großflächig auf langer, langer,langer Strecke gepaart mit solchen tiefen Gräben davor, Also so panzerbreittiefe Gräben, sodass wenn da ein Panzer reinfährt, er einfach ins Loch fällt sozusagen.So tiefe Gräben quer durch die Landschaft gezogen.Und jetzt muss sich zeigen, wie es vorangeht. Wenn es so vorangeht wie bisher,dann kann es noch einige Wochen dauern, bis wir hier neue Schritte sehen.Auf der anderen Seite hat sich ja auch immer wieder gezeigt,gibt es überraschende Vorstöße, weil in irgendeiner Form ein russischer TruppenteilSchwächen gezeigt hat und die Ukrainer eine gute Taktik hatten.Es gibt natürlich auch viel Gegenangriffe der Russen, es gibt auch immer wiederNiederlagen und hohe Verluste.Es ist alles in allem ein sehr blutiger Konflikt,der da gerade ausgefochten wird, der aber durchaus die Möglichkeit jetzt in den Raum stellt,dass es der Ukraine gelingt vielleicht zumindest an manchen Stellen auch diesezweite Linie vielleicht noch nicht komplett zu durchbrechen,aber durchlässig zu machen.Und das Ganze erscheint natürlich, wenn man sich jetzt die Gesamtgröße diesesGebietes, was hier ja noch besetzt ist, anschaut, alles so Peanuts zu sein, ne?Also wir reden von einer Gebietstiefe von der aktuellen Frontlinie bis zum AsowschenMeer von ungefähr 80 bis 100 Kilometer,je nachdem von wo nach wo man jetzt gerade misst.Und die Fortschritte waren halt irgendwo bei 10 bis 12 Kilometern.Und das hat zwei Monate gedauert. Da macht man natürlich schnell mal eine Hochrechnungund sagt, naja, also wenn die zwei Monate für 10 Kilometer gebraucht haben und100 Kilometer sind es noch bis zum Meer, dann dauert das ja ewig.Ja, ganz so einfach ist es nicht. Wir blicken hier auf eine Landschaft,wo jetzt Höhenlagen vor der Ukraine liegt, oder sie auch teilweise schon aufdiesen Höhen sind, und die enden dann aber auch 30, 40 Kilometer vor dem Wasser.Das heißt, wenn es gelingt, diese Höhen zu, gar nicht mal komplett einzunehmen,aber zu dominieren, dann wären wichtige Versorgungslinien der Russen unterbrochen,unter anderem die Eisenbahnlinie, aber auch eben alle anderen wichtigen Verbindungsstraßenunter direktem Beschuss von Heimatsystemen.Und dann ist eigentlich eine Versorgung des Ostteils nur noch sehr,sehr, sehr eingeschränkt möglich.Sprich, ein Vorstoß um weitere 10 bis 20 Kilometer könnte hier schon entscheidendeÄnderungen im Gesamtbild bringen.
Pavel Mayer
Ja, also auch gesagt,wenn man Progressbar oder so anbringen würde,dann, wenn der auf die minimalste Entfernung guckt,dann wäre er irgendwie bei 10 Prozent und wenn man jetzt rein auf die Fläche schaut,so wie viel es jetzt allein ohne die Krim nur da unten zu befreien gilt,dann ist das irgendwie einstellig in der Prozentzahl und aus der Ferne kaum zu erkennen,also im Vergleich jetzt mit früheren Erfolgen, so bei Karkiv und Kärson,aber gerade bei Kärson, hast du ja auch schon erwähnt, haben wir ja gesehen,ging das im letzten Jahr auch erst mal lange, lange Zeit kaum voran.Da gab es dann mal geringe Geländegewinne.Aber ja, im Grunde genommen ist nicht viel passiert, bis die Russen sich dannentschieden haben, Kershon einfach aufzugeben.Dass sich das jetzt hier so wiederholen wird, davon kann man jetzt auch nicht unbedingt ausgehen.Aber, ja, wie du schon richtig sagst, man kann das auch jetzt nicht linear hochrechnen.Positiv für die Ukraine ist, kann man glaube ich sagen, ist,dass sie dort, wo sie die Initiative haben, auch gewisse kleine Erfolge vorweisen können.Während es auf russischer Seite, die ja auch versuchen, eben vor allem im Nordenso möglichst weit weg da vom Süden Stress zu machen,damit die Ukraine dort halt Kräfte hin verlegt, die dann da gebunden sind.Aber diese russischen Versuche einer Offensive sind praktisch völlig fruchtlos.Sie haben eigentlich so gut wie null vorzuweisen.Und bei der Ukraine zumindest, wenn man nahe ran zoomt, sehen kann, dass es vorangeht.Langsam, sehr langsam allerdings. Was auch schon sagt es daran,liegt natürlich auch daran, dass wir dieses Thema, das Thema,das Thema, das Thema des Klimaschutzes, das Thema des Klimaschutzes,das Thema des Klimaschutzes,Dass natürlich sich auch die Russen jetzt angepasst haben und vorbereitet habenund dass beide Seiten jetzt auch mehr oder weniger auf ähnliche Art und Weise kämpfen,viel mit Drohnen und dass das gesamte Gefechtsfeld unter Überwachung steht,sodass für beide Seiten ist es schwierig, größere Truppenmengen zu konzentrieren.Dazu kommt, dass die Russen auch ihre Artillerie auf feste Punkte eingerichtet haben,dass sie wissen, wo sie hinschießen müssen, um den Vormarsch der ukrainischenTruppen möglichst stark zu behindern.Auf der anderen Seite, was wir auch gesehen haben in den letzten zwei Monaten,viel war nach wie vor, dass die Ukraine sehr viele russische Artilleriesystemezerstört hat und Luftabwehrsysteme.System. Also, dass sie sich halt darauf fokussieren,vorzumarschieren, die russische Artillerie dazu zu bringen,sie zu beschießen und dann mit Counter Battery Radar,mit Anti-Artillerie Radar, dann die russischen Stellungen zu erfassen und dannmöglichst die Artillerie zu zerstören Und das ja zieht sich natürlich.
Tim Pritlove
Genau. Also das mit der Artillerie hat vor allem zwei Vektoren.Auf der einen Seite ist es klar, man will halt nicht beschossen werden.Also Artillerie zerstören, insbesondere die Geräte zu zerstören.Das ist natürlich gut, weil jedes Gerät, was nicht da ist, kann einen halt auch nicht mehr angreifen.Andererseits, wir wissen, die Russen haben halt einfach viel Gerät.Aber was halt auch noch wichtig ist, und da gehört ja dann auch noch die gezielteZerstörung von Waffenlagern auch noch mit dazu,es geht auch der Ukraine darum, die Russen quasi unter Versorgungsstress zustellen, also dass sie halt durch die vielen Angriffe und durch,diese permanente Beschäftigung und eben durch diesen Fokus der russischen Militärmaschineüberhaupt auf Artillerie,dass sie in diesen Versorgungsstress kommen, weil sie müssen ja alles beliefern,sie müssen überall Artilleriegranaten in riesigen Mengen da hinbringen.Und die einzige Möglichkeit, das da hinzubringen, ist das mit einem LKW zu machen,weil sie haben dort keine Bahnversorgung.Und die Bahnversorgung, die ja letztlich die Stütze der russischen Logistiküberhaupt ist, naja, die findet halt derzeit nur über diese zwei Linien statt.Und die eine wird halt gerade versucht die aufzutrennen und die andere überdie Krim ist halt durch verschiedene Angriffe auch stark unter Druck geraten.Das hatten wir auch in der letzten Sendung schon erwähnt.Es gab Angriffe auf diese nördlichen Krimbrücken, also die die Krim mit Rasson verbinden.Da gibt es ja ganz im Westen, sagen wir mal eher eine Landverbindung,also da ist richtig eine Straße ohne Brücken.Das ist sozusagen aber auch der entfernteste Punkt und an dem östlichen Anschlussteil,da sind diese Seenlandschaften und dort sind es tatsächlich zwei Brücken undsowohl die Eisenbahnbrücke als auch die Straßenbrücken,die dort sind, sind halt von der Ukraine stark beschossen worden und ich habjetzt nichts in der letzten Zeit gehört über entsprechende Reparaturmaßnahmen,aber man kann davon ausgehen,dass das eben diese Versorgungsfähigkeit der Truppen in Kherson und in Saborischia,also der russischen Truppen, doch stark eingeschränkt hat.Dazu kommt, dass es auch noch eine weitere Attacke oder zwei weitere Attackenauf die Kerschbrücke gab.Wir erinnern uns, die Kerchbrücke, die Brücke, die Russland und die Krim verbindet,das gloriose Projekt von Putin, die Eisenbahn- und Straßenbrücke,wo einst der LKW auf der Oberfläche der Brücke zur Sprengung gebracht wurde.Dort gab es ja eine weitere Attacke, ich glaube das war nach unserer letztenSendung, durch diese neuen Wasserdrohnen.Da sind also zwei dieser selbstfahrenden Boote oder ferngesteuerten Boote unterdie Brücke gefahren und sind unterhalb der Brücke detoniert und haben die Straßenbrückewiederum zum Einsturz gebracht, zumindest auf der einen Seite.Es war ein bisschen unklar, ob auch die Bahn in irgendeiner Form betroffen war,aber ein paar Wochen später gab es dann auch nochmal diverse Angriffe mit Raketen,Wobei nie so ganz klar war, ob da die Raketen als solche abgeschossen wurdenoder ob es eine tatsächliche Detonation gab, aber die Kerchbrücke ist halt unterBeschuss, die ist unter Druck, die läuft auf gar keinen Fall auf maximaler Kapazität.Genauso eben die anderen Brücken und all das trägt eben dazu bei,dass gleichzeitig der Druck, den die Ukrainer an dieser ganzen Südfront ausüben,die Russen einfach in so einen Versorgungsstress bringt.Der lässt sich von mir jetzt nicht quantifizieren, aber das ist sagen wir maldie Methode, mit der sie hier vorgehen oder sagen wir mal, das ist das eigentlicheZiel. Die Russen sozusagen.An einen Punkt zu bringen, wo sie irgendwo an irgendeiner dieser Fronten nicht mehr in der Lage sind,entsprechenden Widerstand zu organisieren, weil sie es logistisch nicht hinbekommen,weil sie nicht mehr genug Truppen haben, weil sie sich bei ihrer Truppenverlagerungvertun, an die falsche Stelle ihre Aufmerksamkeit geben, irgendetwas.Und in dem Moment, wo der Ukraine auffällt, oh holla, da gibt es aber jetztgerade mal wirklich wenig Widerstand oder wir sehen da wenig Lieferungen oderwas auch immer deren Indikatoren dafür sind, dann können sie halt dann auchentsprechend schnell vorstoßen.Und das sieht man so im kleinen auch schon geschehen, geradein den letzten zwei Wochen ist also die Einnahme da von Robotone ist halt soder Erfolg der Wochen davor gewesen und jetzt husch husch husch geht's auf einmalwieder ganz schnell und man biegt gerade um diese Ortschaft herum und ist haltwie vorhin schon erwähnt jetzt an dieser Surovikien Linie angekommen.Also es kann halt sein, dass nachdem es sehr lange gedauert hat,um überhaupt ein paar Fortschritte zu machen und man so denkt so,ja bei euch passiert ja gar nichts, dass es dann auf einmal wieder ganz schnell geht.Und um dann gleich das mit dem Progress Bar zu machen, ihr kennt ja,wie das ist mit dem Progress Bar auf dem Computer, wenn man so eine Datei kopiert,dann geht's dann erstmal so eine Viertelstunde lang, passiert fast gar nichtsund so die letzte Hälfte macht's dann einfach, und der Progress Bar rennt auf 100 Prozent.Und genau so ähnlich verhält sich das mit manchen dieser Angriffe,weil in dem Moment, wo der Widerstand dann erstmal gebrochen ist und eine Stellungauch komplett überrannt wird, dann, das haben wir ja zum Beispiel par excellencein dieser Offensive in Rakiv gesehen,Dann muss sich halt der Feind auch erstmal sammeln. Das Problem hier ist,Russland hatte zu viel Zeit, diese Verteidigungsstellen aufzubauen.Und natürlich sind gerade die wichtigen Ziele, die jetzt eigentlich vor derUkraine liegen, also das ist ja gar nicht mal das Erreichen des Meeres,ist nicht der Punkt, sondern es ist eigentlich das Erreichen von Tokmak.Weil wenn Tokmak fällt oder von den Russen nicht mehr korrekt genutzt werden kann,dann ist sozusagen die Eisenbahnverbindung im Eimer und damit bricht sozusagendas ganze logistische Grundgerüst für die Versorgung der aktuellen Front ein.Und derzeit sind sie davon mal zwanzig Kilometer entfernt.Natürlich ist Tokmak umstellt mit weiteren Suruvikien, Pyramiden,Gedenklinien und Schützengräben und alles.Aber da das auch ihr eigener Bereich ist,ihr eigener, sagen wir mal die Zone von der sie irgendwie ausschwärmen,ist das halt nicht ansatzweise so stark vermint wie das jetzt mit diesem ersten Frontabschnitt war.Also es ist schwer einzuschätzen, aber sehr weit weg sind die Ukrainer nichtmehr und es wird in zunehmendem Maße schwierig für die Russen hier in irgendeiner Form zu verteidigen.Und das Ganze auch unter dem Gesichtspunkt, dass bestenfalls 25 Prozent derverfügbaren Truppen der Ukraine derzeit wirklich im Einsatz sind.Das Allermeiste liegt noch im Hinterland und wartet auf den Moment,wo sie in irgendeiner Form sagen können, hier bricht jetzt gerade der russischeWiderstand zusammen, jetzt alle rein da und wir brechen jetzt hier komplett durch.
Pavel Mayer
Wobei aktuell muss man konstatieren, dass den Russen noch nicht ihre Munition ausgegangen ist.Klar gibt es immer wieder auch Meldungen, dass die Versorgungslage knapp istund einzelne Truppen, die berichten, dass sie schlecht ausgerüstet sind undzu wenig Munition haben.Aber so, wenn man sich anschaut, zum Beispiel auf Live-UA-Map,wo die ganzen Meldungen von irgendwelchen Beschuss und Explosionen und so jeweilsverortet werden, dann sieht man dort.Überwiegend Meldungen, die von russischem Artilleriebeschuss auf ukrainische Seite reden,an dutzenden von Stellen jeden Tag, sodass man davon ausgehen kann,dass die Russen nach wie vor jeden Tag tausende von Granaten auf die Ukrainer anziehen.Allerdings hat sich vermutlich gegenüber von vor einem Jahr die Feuerrate eher angeglichen.Also die Übermacht der russischen Artillerie, also die zahlenmäßige zumindestÜberlegenheit hat sich reduziert und es sieht so aus,dass sie jetzt so langsam ungefähr Parität erreichen,was so schwere Waffen angeht,aber ja, Anzeichen dafür,dass den Russen wirklich die Munition oder die Waffen wirklich ausgehen,so muss man sagen, gibt es nicht auf, wenn man sich die gesamte Frontsituationbetrachtet, würde ich sagen, aus den Meldungen heraus.
Tim Pritlove
So stellt sich das sicherlich dar, aber es ist halt so, in dem Moment,wo es knapp wird, dann merkst du es halt auch schnell.Also es ist halt jetzt nicht so, dass jetzt irgendwie das linear runter gehtund du sagen kannst, oh ja jetzt sind wir nur noch bei 40 Prozent,jetzt sind wir noch bei 30 Prozent, sondern irgendwann kollabiert das System halt komplett.
Pavel Mayer
Wobei natürlich das dann eher auch zurückgeht, weil gut, sie nur im äußerstenNotfall irgendwie alles verschießen, was sie haben.Sondern normalerweise dann, wenn sie merken, dass die Vorräte knapper werden,wird halt mehr gehaushaltet.Das heißt, man erkennt das dann schon im Vorfeld dann an einem Rückgang einfach der Feuerrate.Weil mehr zurückgehalten wird und man kann diesen Rückgang,Also ein Rückgang ist da, aber jetzt nicht so spektakulär, dass man jetzt sagenkann, okay, die Russen haben nix mehr.
Tim Pritlove
Ich sag auch nur, das ist die Strategie, die sich abzeichnet,die die Ukraine verfolgt.Sie sind halt nicht am Ziel, aber das ist, sagen wir mal, Teil der Gesamtstrategie.Die Russen auf breiter Front beschäftigen, immer wieder überall Probings machen,schauen, wo man Vorstöße machen kann, aber dann eben schon konkret bestimmteZiele in Angriff nehmen.Und sicherlich ist eben der Angriff auf Tokmak das heißeste Ding,weil das hat ja dann auch noch andere Konsequenzen.Derzeit sieht es zum Beispiel so aus, dass durch diesen Vorstoß Richtung Tokmakdie Russen andere Truppenteile aus anderen Bereichen dorthin verlagern.Und Es gibt eine Menge Berichte, wonach das so mit der Versorgung von Personalschon eine etwas dünnere Geschichte wird.Also vielleicht mag die Artillerie noch was zu feuern haben,aber in Form von Kampfkraft durch Leute, die halbwegs ausgeruht sind oder gareine Rotation von Kampftruppen kann nicht so richtig die Rede sein.Das ist natürlich auch so ein Ding, viele Truppenverlagerungen bedeuten auchimmer wieder Truppenkonzentrationen, die, wenn sie ausgeguckt werden,natürlich auch ein wunderbares Angriffsziel sind für die Ukraine.Alles konzentriert sich jetzt aber gerade um Robotini herum.Unter anderem werden halt auch Truppen aus Rhaeson abgezogen.Und das zeigt sich dann eben auch schon, dass dort andere Fortschritte möglich sind.Jetzt ist Rhaeson, also wir reden jetzt hier vor allem von den beiden TeilenRhaesons, die durch den Neppar getrennt sind.Also die Stadt Rhaeson liegt ja nördlich des Flusses Und eben südlich davonsind die russischen Stellungen. Aber die sind halt nicht besonders ausgeprägt.Und es gab jetzt zum Beispiel den Fall, dass in diesem kleinen Ort Kosatschi-Laheri,also die Ukraine, mit so Landetruppen gelandet sind, also jetzt mit kleinenBooten, voraussichtlich.Und dort geschafft haben wirklich so ein komplettes Dorf für eine Weile aufzumischen,weil die Russen einfach echte Probleme hatten, diesen Bereich in irgendeiner Form abzusichern.Bis sie dann halt alles da wieder hingeschickt haben, das hat dann irgendwieeine Woche gedauert, dann haben sich die Ukrainer auch schnell wieder verpisstund dann den Druck auf eine andere Stelle wieder hochgehalten.Und das wird natürlich jetzt auch immer einfacher werden, umso mehr sich dieRussen auf die Verteidigung von bestimmten Bereichen konzentrieren müssen,die für sie einfach essentiell sind. Und der Bereich im Togmark ist essentiell.Sie können sich jetzt nicht erlauben, Togmark zu verlieren. Wenn sie Tokmakverlieren, ist im Prinzip meiner Meinung nach der Anfang vom Ende in Sicht,also dieser Landbrücke sozusagen.Und es verhält sich auch noch mit zwei, drei anderen Bereichen ähnlich und dieRussen wissen halt nicht, wo die Ukraine als nächstes zuschlagen wird.
Pavel Mayer
Also, ich hab grad auch noch mal geguckt, was denn da so bei Robotüne auf russischerSeite der Ukraine entgegen steht und das sind hier schon haufenweise Regimenter,also ich würde sagen, das sind so geschätzt gut 30.000 Soldaten, die.Dort jetzt den Vormarsch Richtung Togmak gerade versuchen aufzuhalten.Das ist schon eine signifikante Truppenkonzentration.Es mehr als so manches Land überhaupt an Soldaten hat, die da jetzt gerade konzentriertsind auf russischer Seite.Und eine ähnliche Anzahl, wie wir sagen, auch bei Staromaisk,während wir ansonsten entlang des Rests der Front,so wie es aussieht, eher ein Zehntel bis Zwanzigstel nur an Soldaten haben,die den Rest der Front verteidigen.Das heißt, ich sehe so alle 20 Kilometer irgendwie ein Bataillon,während um Robot Hühne die Bataillone dicht an dicht quasi stehen,so alle sind nicht pro Kilometer Frontlinie irgendwie ein Bataillon.So sehe ich das gerade.
Tim Pritlove
Ja, vielleicht mal ein bisschen was zu der Technik, die dort zum Einsatz kommt.Also was ganz klar ist, das hat sich ja schon am Anfang des Krieges abgezeichnet,aber mittlerweile ist es das Ding, es ist halt ein Drohnenkrieg.Also diese ganze Frontlinie ist ein permanenter Battle von Drohnen.Und nachdem die Ukraine hier lange, lange Zeit einen großen Vorteil hatte,haben offensichtlich jetzt die Russen von den Chinesen auch größere Lieferungenbekommen und setzen auch selber eine ganze Menge Drohnen ein.Und das tun sie halt wie die Ukraine auf zwei Arten.Die eine Art ist Überwachungsdrohnen, Kamera, Realtime Video etc.Man kann davon ausgehen, dass sozusagen permanent dieser gesamte Frontbereichvon beiden Seiten mit Drohnen überwacht wird,die sich versuchen natürlich auch ihre Drohnen gegenseitig abzuschießen,wenn sie die sehen, aber vor allem halt einfach alles unter Beobachtung habenund dann entsprechend auskundschaften und ihre Artillerie drauf lenken.Da hat die Ukraine natürlich den Vorteil, dass sie die sehr viel genaueren Zielsystemehaben, also mit High Mass und auch mit ihrer besseren Artilleriebestückung könnensie also, wenn, dann auch genauer.Ziele angreifen, wenn sie den dann erst mal erforscht haben.Das zweite sind natürlich diese Kamikaze-Drohnen, also das machen auch die Russen,die haben ja da diese eigenen Kamikaze-Drohnen, diese Lancet-Drohnen,die zwar kein besonderer, Also die jetzt nicht von der Explosionskraft her nichtriesig sind und eine relativ hohe Überlebenswahrscheinlichkeit für gepanzerte Fahrzeuge hat,aber wenn du es halt in Radar und sowas reinschießt, dann ist natürlich danndie Technik auch schnell im Eimer.Und genauso geht es auf ukrainischer Seite natürlich auch mit der Aufrüstung voran.Und man hat ohnehin das Gefühl, dass Drohnen so ein bisschen der Schwerpunktauch der ukrainischen Militärproduktion geworden sind.Also die produzieren jetzt nicht nur selber Artilleriegeschosse,sondern sie produzieren vor allem auch moderne Drohnen.Und wir hatten das mit diesen Drohnen zu Wasser, also diese selbstfahrendenoder ferngelenkten Boote mit riesigen Explosionsmengen,die halt unter anderem die Kerchbrücke deformiert haben, die andere Schiffeangreifen können. Also das ist ein wichtiger Punkt.Aber es gibt ja auch Drohnenangriffe auf russischem Gebiet bis hin zu Moskau.Das ist ja auch so eine Neuerung der letzten zwei Monate, dass es halt mehreresehr erfolgreiche Drohnenangriffe gab auf Moskau.Mittlerweile lässt sich gar nicht mehr genau sagen, was für Drohnen eigentlichim Einzelnen so zum Einsatz kommen, weil es halt teilweise umgebaute alte Drohnensind, die wieder reaktiviert wurden, die noch mit anderer Technik ausgestattet wurden.Oder eben auch schon komplette neue Entwicklungen sind, die man auch gar nichtkennt, weil sozusagen die Ukrainer damit jetzt auch nicht groß hausieren gehen,was sie in ihren eigenen Militärlabs zu entwickeln und zu produzieren in der Lage sind.Das bestimmt das Bild. Das heißt die Ukraine macht Angriffe auf,man kann sagen auf militärische Ziele des administrativen Bereichs.Es gab ja in Moskau verschiedene Anflüge auf Gebäude des Verteidigungsministeriumsoder des FSB oder was auch sonst noch im Ziel lag.Und die Russen konnten das teilweise durch direkte Abschüsse kontern oder ebendurch Electronic Warfare,also durch entsprechende Bestrahlung dieser Drohnen,um ihre Navigationssysteme außer Gefecht zu setzen oder eben auch die ganzeElektronik selbst, sodass diese Drohnen dann teilweise in andere Hochhäusernearby reingestürzt sind und da natürlich potenziell auch zivile Opfer erzeugt haben können.Aber diese ganze Drohnengeschichte ist einfach so das überhängende technischeThema derzeit, finde ich.
Pavel Mayer
Ja, definitiv. Und bis hin sogar, als ich gesehen habe, die Ukrainer haben eineArt von Drohne, die aus Pappe gebaut wird.
Tim Pritlove
Das ist ja eine australische Drohne ist das.
Pavel Mayer
So, die scheinen auch tatsächlich ganz gut zu funktionieren.
Tim Pritlove
Die können vor allem, obwohl sie aus Pappe gebaut sind und günstig sind,können sie irgendwie angeblich 45 Kilo transportieren. Das hat mich sehr überrascht.Also auf jeden Fall billig zu bauen mit Pappe.
Pavel Mayer
Ich meine, du hast immer noch Motor und ganzen Komponenten,aber ja, aus Pappe hat halt ein bisschen auch den Vorteil, dass die vom Radarher dann ganz schlecht erfasst werden können, nur mit Radar.Und dass die Russen dann vor allen Dingen auch super teure Flugabwehrraketenund so verschwenden müssen, um dann diese Pappdrohnen abzuschießen.Aber letztlich hat sich die Art und Weise, wie beide Seiten kämpfen,aneinander angenähert, kann man feststellen. die Unterschiede.Sind jetzt nicht mehr so gravierend oder es ist nicht mehr so asymmetrisch,wie es vor einem Jahr noch war,sondern beide Seiten haben Probleme,Truppen, Panzer und so weiter zu konzentrieren in Gegenden,weil sobald irgendwo eine Truppenkonzentration in Frontnähe oder teilweise sogar weiter weg erfolgt,generiert man damit ein attraktives Ziel und zieht halt Feuer an.Und das gilt aber für beide Seiten, weshalb wir auch nicht so jetzt die großen Panzerschlachten mit,ich weiß nicht, 50, 100, 200 Panzern oder so,die da auf freiem Feld aufeinandertreffen, weil du diese Menge an Panzern garnicht konzentrieren kannst mehr heutzutage,was die Russen ja am Anfang getan haben und was dann zu krassen Verlusten geführthat und das machen sie jetzt nicht mehr.Und ja, genauso eben massive Artillerieangriffe, so wie sie am Anfang noch derFall waren mit weiß ich nicht, 10, 20, 30 Batterien, die da irgendwo ihre volle Barrage abgeben.Das kann sich keine Seite so richtig mehr leisten.Jetzt ist mehr Shoot and Scoot angesagt. Also man fährt irgendwo hin,feuert ein paar Schuss ab und sieht zu, dass man so schnell wie möglich ja,den Platz verlässt, weil dann man zu befürchten hat, dass da dann die Gegenseite einen beschießt.Und ja, das gilt jetzt eben zunehmend auch für die Ukrainer.Dass die Russen eben eine gute Vorstellung davon haben, wo die ihre Truppen konzentrieren.
Tim Pritlove
Trotzdem, und da lohnt es nochmal einen Blick auf die Krim-Situationen im Speziellenzu machen, die Ukraine ist in der Lage, die Russen immer wieder zu überraschen.Unter anderem auch mit Drohnenangriffen, aber nicht nur. Also gerade so Sevastopol,der große Militärhafen, als auch einige andere Ziele in der Krim konnten alsoerfolgreich von solchen Drohnenangriffen angegriffen werden und oft sind eshalt auch nur so Schwärme,die immer wieder in anderen Anflugrichtungen losfliegen,um dann einfach mal zu proben, okay wo habt ihr denn eure Verteidigungssystemeund dann werden diese Verteidigungssysteme teilweise eben auch von Drohnen sehrerfolgreich zerstört, wie vor kurzem.Und dann in einem besonderen Stunt gab es jetzt offenbar sogar eine Landungvon Spezialtruppen auf der Krim.Man mag es gar nicht glauben. Ja also ich frage mich immer noch woher die gekommensind. Ob die da von dieser Insel gekommen sind. Hier von der Schlangeninsel.Oder wie sie das bewerkstelligt haben, auf jeden Fall sind sie da mit Spezialbooten gelandet,haben mal kurz so einen russischen Kommandopost geradet, die sich wohl sehrgewundert haben, woher jetzt die Ukrainer kommen und bevor die dann alle wiederzurückschlagen konnten, waren sie schon wieder in ihren Booten und schon wieder weg.Das war mir ein bisschen unklar, was so der militärische Nutzen war,aber so rein psychologisch dürfte das auf jeden Fall gesessen haben. BK'IN DR.
Pavel Mayer
Ich meine, das wären auch Luftabwehrstellungen oder Radarstellungen,genau. Ich glaube, die haben Radarstellungen zerstört, die auf das Schwarze Meer gerichtet waren.Dort Küstenradars, die das Schwarze Meer überwachen und die sollen wohl Zielgewesen sein, dieses Raids.
Tim Pritlove
SPRACHER 1 Okay, kann gut sein. Und der ganze Angriff auch mit diesen wasserbasiertenDrohnen gilt ja jetzt auch nichtnur der Brücke, sondern eben auch den Schiffen, habe ich schon erwähnt.Und hier kommt ja jetzt nochmal ein anderer Punkt mit rein, nämlich das Auslaufendes Abkommens über Getreidelieferung der Ukraine an den Rest der Welt.Da gab es ein Datum, jetzt habe ich es gerade nicht parat, ich glaube vor einemMonat war das, Ende Juli, lief glaube ich dieses Abkommen aus und ist dann haltvon den Russen nicht verlängert worden.Und haben natürlich jetzt ganz protzig gesagt, so okay,alles klar, jetzt darf hier gar nichts mehr geliefert werden und haben natürlichdann auch noch, weil es Russen sind, auch noch die Getreidesilos und Hafenanlagenin Odessa und anderen Häfen im Schwarzen Meer angegriffen, teilweise zerstört.Um sozusagen auch generell zu verunmöglichen, dass halt Getreidelieferungenvon der Ukraine über das Wasser noch durchgeführt werden können.Es ist nicht alles zerstört und sicherlich ist das eine oder andere auch schonwieder repariert worden. Zuletzt gab es jetzt diese Angriffe nicht mehr.Aber die Ukraine hat auch zurückgeschlagen unter anderem auch mit einem Drohnenangriffauf ein russisches Militärschiff im Hafen von Novorossiysk.Und das ist der andere große Militärhafen, der halt wirklich auf russischemMainland liegt, nicht wie Sevastopol auf der Krim.Und das Schiff hatte dann Schlagseite, ist nicht untergegangen und musste daangedockt und gestützt werden.Also auch das ist der Ukraine möglich gewesen so einen Angriff zu machen.Und das ist von der russischen, äh von der ukrainischen Coastline ist dieserHafen, naja, ungefähr, ähm, naja, 700 Kilometer entfernt.Das muss man sich mal vorstellen. Also sie haben es geschafft,eine Drohne 700 Kilometer weit durch das schwarze Meer unbemerkt zu bringen,um dann in diesen Militärhafen reinzurücken und dort irgendwie eines ihrer Schiffe platt zu machen.Und das ist halt jetzt gerade so das Bedrohungsszenario. Die Russen haben imPrinzip gesagt so naja also jetzt ist hier alles, alles ist offen wir betrachtenjetzt mal jedes Schiff was hier fährt als ein potenzielles Lieferschiff für Militärgüter.Sie haben jetzt letzte Woche auch mal mit einer Special Ops,haben sie mal ein Schiff angehalten, niemanden umgebracht.Ein türkisches, genau. Und da halt so ein bisschen mal geguckt,nichts gefunden, sind sie wieder abgedüst. Das war halt so eine Showaktion,so nach dem Motto, probiert es gar nicht erst, sonst gehen wir euch hier imwahrsten Sinne des Wortes aufs Dach.Sehr viel mehr kam da jetzt nicht. Auf der anderen Seite werden sich die russischenMilitärschiffe auch hüten,zu nah an diese Küste zu geraten, weil umso näher sie der ukrainischen Küste kommen,umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie von irgendeinem dieser Drohnen zuWasser oder eben auch zu Luft oder eben von Storm Shadow oder ähnlichen Raketen platt gemacht werden.Also es ist noch nicht so ganz klar, ob die Strategie der Russen ihn hier wirklichgenutzt hat oder nicht, auf jeden Fall ist eine gewisse Verunsicherung da.
Pavel Mayer
Also bemerkenswert ist halt, dass vielfach gesagt wurde,dass die Ukraine ohne wirklich eine Marine,eine Kriegsmarine zu haben,ja, den Russeneigentlich große Teile des SchwarzenMeers strittig macht unddass die russische Marine einfach nicht gut aussieht im Schwarzen Meer und nichtwirklich entscheidende Beiträge gerade leistet im Vergleich zu dem,was sie wahrscheinlich kostet und an Ressourcen verschlinkt und was man auchan Verlusten zu verzeichnen hatte.
Tim Pritlove
Das Bedrohungsszenario ist auch nicht ganz klar. Wenn sie jetzt also wirklich,angenommen Russland würde jetzt so ein Getreidefrachter versenken.Der gehört dann unter Umständen mal nicht der Ukraine.
Pavel Mayer
Wahrscheinlich nicht.
Tim Pritlove
Sondern irgendeinem Land. Sagen wir mal einen türkischen Frachter.Dann hätten sie halt so ein NATO Schiff quasi angegriffen.Das werden sie nicht tun, weil das wäre sehr dumm.
Pavel Mayer
Da hatten wir ja dann schon die Variante, dass sie,einfach mit U-Booten Minen vor dem Schiff treiben lassen und dann sagen, ja, war halt eine Mine.So dass das sozusagen die Art und Weise ist, wie sie dann solche Frachtschiffeangreifen und dann sagen, war eine ukrainische Mine.
Tim Pritlove
T. Könnten sie machen, aber haben sie bisher so nicht getan.Und weil das halt ein riskantes Spiel ist und vor allem dadurch,dass jetzt die Ukraine im Gegenzug gesagt hat, Also wenn ihr jedes Schiff vonuns als potenzielle Beteiligung am Krieg anseht, dann machen wir das mit euren Schiffen auch.Und ihre Schiffe müssen halt auch irgendwie durchs Schwarze Meer fahren undmüssen auch versichert werden.Und es ist natürlich für Russland jetzt auch sehr schwierig,entsprechende Versicherungen zu bekommen,wenn diese Schiffe durch ein Kriegsgebiet fahren, wo halt irgendwie wasserbasierteDrohnen der Ukraine unterwegs sind, die schon gezeigt haben,was sie können und vollkommen klar ist, dass jetzt hier Feuer frei gilt.Also deswegen, das ist das was ich meine mit, es ist gar nicht so klar,dass das wirklich eine Maßnahme der Russen war, die ihnen jetzt geholfen hat.Zumal sie ja vorher im Rahmen dieses Getreideabkommens, das war ja nicht nurso ein, ach wir lassen euch mal machen.Sondern das hat ja bedeutet, sie haben auch die ganzen Daten darüber bekommen,welche Schiffe fahren da lang.Also sie haben vorher eine totale Transparenz erhalten, darüber was eben tatsächlichan Schiffsaktivität stattfindet.Ich finde, dass sie vielleicht nicht auf die Schiffe draufschauen können,aber sie waren zumindest insofern in Control, als dass sie diesen Überblickbekamen, den haben sie jetzt eben komplett verloren.Jetzt ein Mover, der ihnen groß weitergeholfen hat, wage ich zu bezweifeln.Natürlich ist es für die Ukraine eine weitere Schwierigkeit Getreide zu exportierenund muss teilweise auf andere Wege gehen.Es gibt ja jetzt zum Beispiel eine Vereinbarung mit Kroatien,deren Häfen zu benutzen, aber dann muss natürlich das ganze Zeug auch erstmalim Zug dahin gefahren werden und das ist ein langer und schwieriger Weg.
Pavel Mayer
Ja, naja, wenn man sich auf Marine Traffic mal anschaut,wo denn da gerade aktuell Schiffe langfahren,kann man sehen, dass schon eine große Konvois von Schiffen natürlich durch den Bosporus da,ja, und durchs Schwarze Meer Richtung Russland,auch bis dann durch die Meerenge von Kerch und Rostov-on-Don,da sind schon gerade, ich sage so, 50 Schiffe irgendwie aktuell unterwegs.Während die ukrainischen Häfen, da findet halt nichts statt,aber dafür drängeln sich gerade die Schiffe vor Rumänien, also vor dem Norden da von Rumänien,Sachen, die die Donau runterkommen, dann dann zu übernehmen und so.Also aber jetzt selbst Odessa oder so oder generell ja ukrainische Häfen istjetzt gerade nicht viel zu sehen.Da ist eine, vielleicht zwei, drei Schiffe kleinerer Art, die sich da in denHäfen befinden und das war's. aber unterwegs ist da irgendwie nicht allzu viel.Ja, eine Handvoll von Schiffen ist aber auch da. Aber das Gro,sei mal, hält sich fern aus ukrainischen Gewässern.
Tim Pritlove
Na gut, das stimmt natürlich nur so halb, weil an diesem Donauausfluss sindja auch ukrainische Häfen, also Ismail, Kenia und so weiter.Du hast zwei, drei Häfen, die sind natürlich nicht so groß und nicht so wichtig,wie die von Odessa und den anderen Häfen in der Nähe.Aber es kann sehr gut sein, dass ein Großteil dieser Schiffe,die sich dort bei der Donau drängen, sehr wohl auch ukrainische Fracht transportieren.
Pavel Mayer
Jaja, das wird wohl der Fall sein, ja.
Tim Pritlove
Gut, wissen wir alles nicht so ganz genau, aber die generelle Situation ist,der Vertrag ist gekündigt,die Russen haben entsprechende Drohgebärden schon durchgeführt,aber inwiefern das jetzt für die eine oder die andere Partei mehr vom Nachteiloder mehr zum Vorteil ist, ist derzeit noch total unklar.Ja, womit machen wir weiter, vielleicht um das ganze mal abzurunden,wir hatten ja beklagt, dass nicht genug Waffenlieferungen sind,vielleicht nochmal nen Blick da drauf, was jetzt eigentlich tatsächlich beschlossenwurde, bzw. derzeit unterwegs ist.Und da gibt es einerseits den Blick auf die deutschen Waffenlieferungen.Deutschland liefert nach wie vor eine ganze Menge Zeug. Was die Ukraine gernehätte sind diese Taurus Langstreckenraketen,die vergleichbare Features haben zu diesen Storm Shadow oder Scalp Raketen der Briten und Franzosen,also die über sehr lange Strecken fliegen können und die auch GPS unabhängigsind, wenn ich das richtig in Erinnerung habe oder sein können.
Pavel Mayer
Ja, die machen beide Terrain-Matching,also über Höhenradar vergleichen halt das Höhenprofil, das Aktuelle,und können darüber dann feststellen, wo sie sind.Und haben halt auch wohl, also von den Taurus-Systemen habe ich nur gehört,dass sie umfangreiche Software haben,die ziemlich komplexe Angriffsmuster ermöglicht Und auch so,dass die Dinger auch ausweichen und ja, wilde Manöver machen, um durchzukommen.Und auch irgendwie verschiedene Endanflugsmodi, so je nachdem,was für Ziele bekämpft werden,können die dann entweder im Endanflug gehen sie dann entweder hoch,um dann mehr oder weniger senkrecht vonoben zu treffen oder dann auchgegen andere ziele können sie dann eher im tiefflug vonder seite angreifen gut deutschland hat jetzt auch nicht so super viele vonden dingern aber es würde schon einen unterschied machen denke ich aber ja mankann sich halt nicht dazu durchringen bisher die Dinger zu liefern.
Tim Pritlove
Ja dann haben sie zumindest die Möglichkeit an anderen Stellen zu helfen.Wer noch etwas zurückhaltender ist bei Waffenlieferungen ist ja die Schweizwie man sich schon denken kann.Warum? Ja wegen Neutralität und so weiter. Die haben da irgendwie relativ klare,ja ich weiß nicht ob das Gesetz oder Verfassung ist was an der Stelle greift.Wahrscheinlich ist es eher so verfassungsmäßig wie auch immer.Auf jeden Fall ist der politische Widerstand groß.Wir hatten das schon bei der Lieferung der Gepard-Flak-Munition, war das schon ein Thema.Und jetzt ist es halt auch so, dass in der Schweiz auch noch Leopard-1-Panzerrumliegen, die die Schweiz eigentlich nicht mehr wirklich braucht und die dieUkraine natürlich gerne gehabt hätte.Aber die werden halt irgendwie nicht rausgerückt, weil ist ja Krieg und da wollensie ja nichts mit zu tun haben. Was geht das die Schweiz an?Ist ja nicht unser Krieg.Und jetzt allerdings gibt es wohl eine Kompromisslösung,die dahingeht, gemacht wird, dass Griechenland auch noch Leopard 1 Panzer hat,die er aber auch braucht eigentlich, oder zumindest nicht komplett hergeben will.Und das jetzt sozusagen so eine Art Ringtausch wird. Das heißt die Schweizerliefern diese 100 Panzer an Griechenland, die etwas besser ausgerüstet sindals die Griechischen und die Griechen liefern ihre 100 Panzer wiederum an die Ukraine.Wie schnell das gehen wird, wie lange das dauert, keine Ahnung.Wahrscheinlich wieder viel zu lange, aber immerhin findet es statt und das istglaube ich etwas, was Deutschland vermittelt hat, wenn ich das richtig sehe.Zumal die ja dann ohnehin in diese Entscheidungsprozesse immer eingebunden seinmüssen als Herstellerland etc.International gibt es vor allem Dänemark und die Niederlande die Druck machen.Dort scheint die Unterstützung der Ukraine überhaupt gar kein Thema zu sein.Beziehungsweise eine angenehme Gelegenheit das eigene Arsenal mal zu upgraden.Denn von dort kommen ja vor allem die ganzen zugesagten F-16 Flugzeuge.F-16 ist jetzt nicht das allerneueste Modell, aber auf jeden Fall ein sehr universelleinsetzbares Kampfflugzeug, was eben die Ukraine gerne hätte.Es gibt da sehr viele, das ist sozusagen well supported, das funktioniert,das kann man für alle möglichen Dinge verwenden und wäre also eine willkommeneAufrüstung für die Ukraine, obwohl sie halt sehr, sehr, sehr viel mehr davon bräuchten.Also mal locker das 10 bis 20 fache von dem, was bisher zugesagt ist,um wirklich eine funktionierende Luftabwehr im gesamten Land zu haben.Nichtsdestotrotz, das was Dänemark und Niederlande abzugeben bereit sind,ist nicht ohne, weil es handelt sich glaube ich weitgehend um den komplettenBestand an F-16 Flugzeugen, die natürlich nicht alle auf einmal rüber gehen,sondern halt jetzt ersetzt werden durch F-35 Flugzeuge.Sprich Dänemark und Niederlande aktualisieren ihren Flugpark und schmeißen dannsozusagen die alten F-16 an die Ukraine raus. Ob da irgendwie noch Geld fließtweiß ich nicht, wahrscheinlich eher nicht.Aber das ist sozusagen der Level auf dem sich da andere europäische Länder tummeln.Da kann allerdings Deutschland auch nicht viel machen, weil Deutschland hat keine F-16 Flugzeuge.Da sind sie glaube ich auch sehr glücklich drüber gerade.Dass sie in der Debatte nicht auch noch drin sind.
Pavel Mayer
Ja und wir reden glaube ich perspektivisch von bis zu 100 Kampfflugzeugen, richtig?
Tim Pritlove
Die jetzt zugesagt sind.
Pavel Mayer
Ja, von denen die Rede ist.
Tim Pritlove
Das ist die Größenordnung. Aber brauchen würden sie halt irgendwie sowas wie 1.500 bis 2.000.Also um dieses riesige Gebiet gegen so einen Gegner auch wirklich effektiv abschirmen zu können.Gut, damit beenden wir vielleicht auch mal so unseren militärischen Fokus.Jetzt müssen wir mal ein bisschen auf diesen Elefanten im Raum reden,nämlich den Tod von Prigurschin, den Chef von PMC Wagner, dieser Private Military Corporation.Die so viel Lärm und Aufhebens gemacht hat und die eben vor zweieinhalb Monatenso einen Aufstand gewagt hat,sich mal eben zack zack zack die Stadt Rostov am Don einverleibt hat,also da sozusagen das Militär unter Kontrolle gebracht hat und dann mit einemschnellen Move Richtung Moskau gezogen ist, mit einem großen Trupp auf dem Wegdann auch noch mehrere Flugzeuge und Hubschrauber abgeschossen hat, UKW berichtete.Und so dass sich halt Putin ordentlich in die Hosen geschissen hat und sie intotaler Panik schon angefangen haben Autobahnen aufzureißen,bis dann dieser Tross auf einmal zum Stillstand kam und es so ein Deal gab mit Lukaschenko,dem Präsidenten Weißrusslands, Putin und irgendwie Prigoshin,der ihm in irgendeiner Form Straffreiheit zusagte, wenn sie denn nach Weißrussland gehen.Es war alles total unklar und ich meine mich zu erinnern, dass wir in der letztenSendung auch so ein bisschen ratlos waren, was das jetzt eigentlich alles zubedeuten hat, was davon eigentlich fake ist und was davon eigentlich wirklichso tatsächlich passieren wird oder ob nicht die Dinge komplett anders sind.
Pavel Mayer
Ja, also mir wurde im Übrigen auch noch von Russen bestätigt,dass die auch den Eindruck hatten, dass Prigogine,dass da sehr viel inszeniert ist und dass er schon als mögliche Putin-Alternative aufgebaut worden ist.Das war also jetzt nicht nur etwas, also wir hatten das ja so ein bisschen als.Verschwörungstheorie, das sagen wir KGB-Kräfte auf jeden Fall auch im KGB undim russischen Sicherheitsapparat da lieber einen stärkeren Mann als Putin hätten im Kreml,der dann ordentlich aufdreht, was den Krieg angeht, den Putin da zu zögerlich ist.Außerdem kam noch die Nachricht, dass man auch in den USA Prigogine oder generellim Westen Prigogine nicht gerne als Putin-Nachfolger sehen würde,weil man befürchtete, dass der dann den Krieg auf jeden Fall teurer macht undunberechenbarer ist und das alles gefährlicher wird.Deswegen war man auch im Westen lieber Putin als Prigogine.Das war sozusagen dort das Thema, während eben in Russland der Eindruck war,da wird definitiv auch eine Alternative aufgebaut.Auch wenn Prygogin immer betont haben soll, dass er mit Politik nichts am Hut hat.Aber ja, das ist jetzt alles Geschichte, weil es so aussieht,als sei Prigogine tatsächlich tot.Am Anfang gab es ja erstmal ein bisschen Zweifel dran,weil er auch vor Jahren schon mal bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommensein soll, nur um dann drei Tage später lebend wieder aufzutauchen.War man sich nicht sicher, ist das auch wieder so eine Nummer,wo er fälschlich für tot erklärt wird.Aber mittlerweile kann man glaube ich sagen, deutet alles darauf hin,dass er tatsächlich tot ist.Also wir sagen zu 99 mit 99 prozentiger Wahrscheinlichkeit und man weiß mal was passiert ist.Wahrscheinlich werden es die meisten schon gehört haben, aber vielleicht soein paar Details noch dazu und zwar ja ist ein Flugzeug mit.Sieben Wagner Führungsleuten abgestürzt plus drei Besatzungsmitglieder,zwei Piloten und eine Stewardess.Sind auch noch ums Leben gekommen und das Ganze ist passiert auf dem Weg,also im Flug von Moskau nach Sankt Petersburg und ist ungefähr auf halber Streckeabgestürzt, also sie ist um 14.53,Uhr in Moskau gestartet und um 15.20 Uhr gecrasht, also so 27 Minuten nach dem Start.War der Absturz.Und bei der Maschine handelt es sich um eine Embraer Legacy 600. Das ist.Ein brasilianisches Geschäftsflugzeug und hat so typischerweise 12-13 Sitzebis zu 16 Maximal wiegt so 22,5 Tonnen das Ganze,also ist schon ordentlicher Brocken und kann 2.400,Kilo knapp Nutzlast befördern und hat aber eine ordentliche Reichweite, so 6.300,Kilometer kann also nonstop knapp über den Atlantik fliegen und kostet so imSchnitt 10 Millionen US-Dollar gebraucht im Moment.Und der Betrieb kostet so zwei Millionen im Jahr, wenn man von 400 Flugstunden ausgeht.Das vielleicht zu dem Flugzeug und Das Flugzeug ist offenbar in der Luft auseinandergebrochen.Das ist relativ sicher, weil man die Wrackteile relativ weit verteilt gefundenhat. Die linke Tragfläche unter anderem wurde drei Kilometer entfernt vom Rumpf gefunden.Steht. Es ist relativ sicher, dass das Flugzeug in der Luft eben auseinandergebrochen ist.Und ja, was das, aber da kommen wir gleich später nochmal nochmal dazu, zu den Ursachen.Aber erstmal interessant vielleicht noch die Passagiere, das neben Evgeny Prigozhinauch die Nummer zwei, der Wagner-Gründer, Dimitri Utkin, mit an Bord war.Und die drittwichtigste Person wahrscheinlich war Valery Tchkalov.Das ist der Leiter von Wagners Logistik, der auch Logistik involviert,nicht nur Waren, sondern auch Geld.Das heißt, das war auch jemand, der so ziemlich viel Geld bewegt hat und ziemlich viel an Waffenkäufen,Transporten und so weiter organisiert hat,aber wahrscheinlich auch wichtig fürs Afrika-Geschäft war,wo man dann auch umgekehrt die Rohstoffe und das Gold und die Ölverkäufe Alsoda war ja wohl alles drin verwickelt.Also auch jemand, der einfach wichtig war für Wagner und für die gesamte Organisation.
Tim Pritlove
Symetry Utkin muss man natürlich dazu sagen, das ist the original Wagner.Also das ist der Typ, nachdem diese ganze Organisation benannt ist.Wagner ist quasi sein Call-Sign, also quasi sein militärischer Nickname gewesen,weil er halt einfach so ein Nazi ist. Der Typ ist ja auch irgendwie übersätmit so Nazi-Tattoos etc.Also so ein voll krasser, voll Nazi- und Hitler-Fan.Und Wagner hat er sich halt genannt, weil halt Wagner der Lieblingskomponist von Hitler war. war.
Pavel Mayer
Kretschmann Ja, also auch ein ganz schönes Früchtchen.Und ja, also sicherlich beides, also Prygogine und Utkin kann man definitiv sagen,dass durch ihr Ableben die Welt sicherlich keinen großen Verlust erlitten hat,sondern tendenziell eher zu einem besseren Platz geworden ist.Aber man weiß natürlich nie so genau, auch solche schlechten Leute können manchmalGutes bewirken unabsichtlich.So deswegen, Realität ist halt kompliziert.
Tim Pritlove
Also da wachsen immer noch genug Vollidioten nach. Also die ist jetzt zumindest nicht schade.
Pavel Mayer
Ja, also ich trauere da jedenfalls nicht diese beiden.Und ansonsten, ja, die anderen, zwei Leibwächter waren noch dabei und zwei weitereWagner-Veteranen und Offiziere und so,also da ist ziemlich viel auf einen Schlag, ja, quasi von einem Enthauptungsschlagreden, was so Wagner angeht.Und ja, und wer auch immer dafür verantwortlich ist,aber da kommen wir gleich noch, darauf zu sprechen,hat offensichtlich dann auch keinerlei Skrupel, dann nochmal drei Unschuldigemit umzubringen, nämlich die drei Besatzungsmitglieder, beiden Piloten und die Flugbegleiterin.Was so ein bisschen auch über die Sitten in Russland aussagt.Und wenn man jetzt fragt,was sind jetzt die Ursachen dieses Absturzes, denke denke ich,wenn man da so einen Entscheidungsbaum macht, ist dann die Frage erst mal Anschlag oder Unfall.Weil wir hatten ja auch darüber berichtet immer wieder,dass es so mit der Wartung westlicher Flugzeuge nicht so gut bestellt ist,wobei in dem Fall das ja brasilianisch ist und Bricks und so insofern.Aber so die Firma Embraer hat sich auch zu Wort gemeldet und meinte,dass sie seit 2019 dieses spezielle Flugzeug nicht mehr gewartet haben.Das heißt, sie haben gesagt, wir wissen nichts, wir haben nichts damit zu tun.Und ja, was auch immer passiert ist, so liegt nicht an der Maschine und tatsächlich.Ist es so, dass jetzt ein Unfall ist zwar jetzt noch nicht völlig ausgeschlossen,aber eher unwahrscheinlich.Und von was die ERJ-Reihe von von Embraer angeht, wurden irgendwie 1200 Maschinen gebaut.Und da gab es zwar acht Totalverluste, aber keine Todesopfer.Also bei diesen acht Beschädigungen von Flugzeugen gab es bisher keine Toten.Also das hier war jetzt der erste Zwischenfall mit Todesopfern an Bord einerMaschine der Embraer ERJ Familie und von den speziell von den Legacy 600.Also die Privatmaschine wurden 300 gebaut und die Firma hat auch darauf hingewiesen,dass es bisher keinen Unfall aufgrund mechanischer Probleme gegeben hat mitirgendeiner dieser 300 Maschinen.Also in anderen Worten, es ist ungewöhnlich, dass die einfach vom Himmel fallenund auseinanderbrechen.Insofern ist ein Unfall höchst unwahrscheinlich.Alternative ist dann halt Anschlag und es wurde erst spekuliert,dass das abgeschossen wurde von,ja, mit Boden-Luft-Raketen, dass irgendwie, ja, die russische Luftwaffe potenzielldie Maschine abgeschossen hat.Aber so, die flog auf jeden Fall in einer Flughöhe, wo sie mit Manpads nichterreichbar war. Also dafür flog sie zu hoch.Das heißt, man hätte dann schon ein größeres Flugabwehrsystem nehmen müssenund US-Geheimdienste haben sich dazu öffentlich geäußert und gesagt,es gäbe keine Hinweise auf eine Rakete,was ich deswegen für glaubwürdig halte, weil wenn es Hinweise gäbe auf eine Rakete,die Urheberschaft auch relativ klar oder einfacher zuzuordnen,weil in Russland, also da schießt man nicht so eben mitten im Land die Luftabwehrauf irgendeine Maschine, die auch.Ja, offen mit Transponder und ADS-B-Beacon und so, also konnte man auf Lightradar24 sehen, sogar die Maschine.Und also keine Hinweise auf eine Rakete und sie sprechen von einer internenExplosion, die US-Geheimdienste.Also wahrscheinlich, Klartext, wahrscheinlich war eine Bombe an Bord.Das ist das, wie nach derzeitiger Informationslage es aussieht.100%ig sicher kann man halt nicht sein.Aber ja, es war eine Bombe. Das macht es jetzt aber dann wiederum eher schwieriger,jetzt daraus konkrete Schlüsse auf den Urheber zu ziehen.Wie gesagt, wäre es eine Rakete gewesen, wäre es ein bisschen einfacher.Aber bei einer Bombe ist die Liste möglicher Täter sehr lang.Könnte die Ukraine gewesen sein, CIA, afrikanische Potentaten,irgendwelche Geschäftspartner oder auch Militärs, die sich an Prigogine auch rächen wollten.Also gab es, also er hatte nicht nur Freunde im Militär, sondern auch Feinde.Aber natürlich der offensichtlichste Hintermann ist derzeit Wladimir Putin.Dass er, ja, also zumindest haben alle damit gerechnet, ja, seit, seit,Putin gezwungen war, Klein beizugeben, dass er Mittel und Wege finden wird.Ja, Prigogine für diesen Verrat, wie er das sieht, entsprechend zur Rechenschaft zu ziehen.Und was das bei Putin bedeutet, weiß man ja so von Polonium über Nervengift,über Fenster, mehreren Defenestrationen.
Tim Pritlove
Wie wir schon im Titel der letzten Sendung zitierten, die Abteilung für Infarkte und Defenestration.Genau, also das hat sich abgezeichnet. BK'IN DR.
Pavel Mayer
MERKEL. Ja, und insofern, ja, kann man sagen, zu 90 Prozent steckt irgendwie Putin dahinter.Aber, ja, wirklich beweisen und sicher sein kann man halt bei Russland irgendwie nie.Aber es ist, ja, es ist ein Mafiastaat auf jeden Fall.Wo der von,organisierten Kriminellen geleitet wird, die dann entsprechend auch handelnund sich gegenseitig umbringen.So sieht das aus.Außer Putin scheint da auch niemand wirklich sicher zu sein.
Tim Pritlove
Ne, da ist niemand sicher und das ist natürlich auch so ein bisschen die Botschafthier. Auf der anderen Seite, geh mal, also, ich hab bisschen Schwierigkeitendamit zu sagen, gehen wir mal davon aus, dass es Putin war.Vielleicht verteilen wir mal so ein paar Wahrscheinlichkeiten.Also all diese ganzen Optionen,die du genannt hast, mit Ausnahme des Unfalls, was dann doch eher sehr unwahrscheinlich ist,hat alles so, sagen wir mal so eine gewisse Wahrscheinlichkeit,alles könnte so sagen wir mal so potenziell so eine zweistellige ProzentszahlWahrscheinlichkeit erreichen.Ja, das Gefühl sagt einem so ein bisschen, es gibt halt einen offensichtlichenProfiteur dahingehend,als dass eben Putin dafür bekannt ist, seine Widersacher alle zu entleben under ihn im Fernsehen schon als Verräter bezeichnet hat.Weißt du, wer auf der Liste ist, hat in der Regel nicht lange zu leben.Es kann natürlich sein, dass jemand anderes ihm zuvor gekommen ist und dassdas jetzt quasi so eine günstige Sache ist,aber mal ehrlich, Bombe in Russlands Airspace,die so in so einem Privatflugzeug geplantet wird, also es fällt mir einfachschwer, andere Theorien zu bevorzugen. Sagen wir es mal so.Gehen wir mal davon aus, dass es so wäre.Gehen wir nur mal davon aus, dass es so wäre, was ist das für ein Signal?
Pavel Mayer
Ja, also was auch noch plausibel oder möglich ist, ist, dass sozusagen jemandPutin einfach einen Gefallen getan hat.Dass Putin quasi nicht offiziell jetzt irgendjemandem einen Befehl oder eine Anweisung gegeben hat,sondern nur aufgrund seiner Äußerungen, dass dann bestimmte Leute im Apparatdaraus einfach gefolgert haben,ja, der Mann muss weg,so, und Putin, Putin hat sich ja auch, ja, hat ja den den Angehörigen der Opfer sein.Beileid ausgesprochen, öffentlich, so dieses Flugzeugabsturzes und ich weißnicht, ob ich da ein bisschen zu viel rein interpretiere, aber er sah zufriedenaus, als er das erzählte.Also jetzt nicht das Gefühl, dass er da jetzt laut feixt, aber er schien auchnicht allzu sehr betroffen zu sein, sondern er machte eher einen etwas entspanntenund ja, möglicherweise erfreuten Eindruck.So, das war meine Interpretation, ich weiß nicht, hast du das gesehen,sein Interview mit oder seine,Seine Beileidserklärung.
Tim Pritlove
Ich hab nicht das ganze Ding angeschaut, aber ich hab ein Foto von seinem Gesichtsausdruckgesehen. Ich weiß schon was du meinst.Unabhängig mal davon, das ist ja so ein bisschen Kaffeesatzleserei.Ich sag einfach mal nur, gehen wir mal davon aus, es wäre so.Und unter den Optionen, die du genannt hast, erscheint es mir die wahrscheinlichste zu sein.
Pavel Mayer
Ja, 90 Prozent würde ich sagen. Zu 90 Prozent war es von Putin veranlasst.
Tim Pritlove
Oder auch nur 70% irgendwie ist immer noch nennenswert.Aber gehen wir mal einfach nur davon aus. Was bedeutet das dann?Weil ich denke mal die Wahrnehmung, dass er es war, die ist ohnehin da.Sowohl in der russischen Öffentlichkeit als auch bei uns. Also selbst wenn esjetzt jemand anders gemacht hat, es ist für ihn recht schwierig ein Bild zuprojizieren, dass alle denken so, ach nee der war das bestimmt nicht.Das muss er auch wissen sozusagen. Weil so etwas eigentlich nicht passierendarf unter seiner Herrschaft, dass er dann auch nicht beteiligt ist.Also es kann ja nicht einfach irgendwelche Eliten in ihren Privatflugzeugen sprengen.Das würde ja auch bedeuten, dass dieser ganze Apparat schon nicht mehr funktioniertund davor müsst ihr ja noch mehr Angst haben, als vor Briefe geschehen.
Pavel Mayer
B. Ja, es ist aber tatsächlich auch,gerade weil dieser Anschlag auch unschuldige Opfer gekostet hat und so sozusagenso breit und und eher grob war,ja wirft das kein gutes Bild natürlich auf Russland und Putin.Also er war ein bisschen zu unelegant.
Tim Pritlove
Genau, darauf wollte ich jetzt eigentlich hinaus, also was hat das sozusagenfür Folgen. Und eine der Folgen ist halt, wenn, also davon ausgehen,dass diese Wahrnehmung so ist und wir sehen das so, was heißt das?Es heißt auf der einen Seite eben genau diese Skrupellosigkeit sowohl gegen die Eliten,okay das ist nichts neues, da geht die normale Bevölkerung in Russland ohnehindavon aus, dass die irgendwie alles unter sich ausmachen und sich auch gegenseitigtöten und so weiter und das ist ja auch nicht ihr Ding.Was die Beteiligten sozusagen Zivilisten betrifft, das ist dann halt Kollateralschaden.Ich glaube nicht, dass das für großes Aufheben sorgt, es sei denn es handeltsich dabei um besonders populäre, bekannte Personen, wovon ich jetzt nichtsmitbekommen hätte, dass dem so ist.Die eigentliche Frage, die ich mir stelle ist, wie nimmt denn die Öffentlichkeit Prigogine wahr?Und jetzt die Tatsache, dass Putin ihn gekillt hat.Weil es war ja jetzt auch, also er ist jetzt sicherlich nicht derjenige gewesen,der mit Pocken und Trompeten irgendwie die nächste Präsidentschaftswahl gewonnen hätte,auf jeden Fall, weil er super super populär ist, aber als er da in Rostov amDon eingeritten ist mit seinen Truppen,gab's schon ne Menge Leute, mögen ein paar Wagner Klaköre dabei gewesen sein,Aber das war schon irgendwie offensichtlich, dass jetzt so die Bevölkerung auchnicht komplett durchgedreht ist, weil da jetzt irgendein Typ mit Panzern aufeinmal in die Stadt einreitet.Die wussten, wer er ist. Und er hat sich ja in den Wochen und Monaten zuvoreben auch trefflich in die Medien reingearbeitet, weil er war der Anführer derTruppen, die Bachmuth eingenommen haben.Darüber wurde die ganze Zeit berichtet. Darauf waren sie dann alle stolz, als das geschehen ist.Er war derjenige, der laufend mit diesen Videos auch Kritik geübt hat und damitnatürlich schon mal das Interesse bei Teilen der Bevölkerung geweckt hat.Jemand der es wagt, Gerasimov, den Chef der Streitkräfte, den VerteidigungsministerScholgou und indirekt natürlich auch Putin so klar mit starken Worten in seinemeigenen Videokanal zu kritisieren.Das war natürlich schon mal was. Und für manche war das vielleicht in gewisserHinsicht auch eine Hoffnung.So in dem Sinne von der ist zwar auch nur reich und scheiße,aber der ist zumindest ein anderer Typ und nicht irgendwie dieser Putin undwarum denn nicht würde ich ja gerne mal unterstützen.Und ich glaube das ist halt auch etwas, was noch dazu kommt,warum Putin irgendwie loswerden wollte, weil diese latente Popularität ihn natürlich ...Ihm natürlich zuwiderläuft sein Plan, als Alleinherrscher und Gotteskaiser undSonnenkönig dazustehen.
Pavel Mayer
Bregoschin und zusammen mit Utkin waren natürlich so ganz klar Vertreter derextremen Rechten in Russland.Gehörten eher zu der Gruppe, die eigentlich den totalen Krieg wollte,mehr Mobilisierung und einfach die Eskalation.Insofern wurde ja auch gespottet, dass Putin jetzt endlich wirklich mal Nazis getötet hat.Wo mit diesem Anschlag und ich meine bei Utkin kann man das glaube ich,ja, kann man zweifelsfrei sagen, dass das ein absoluter Neonazi ist.
Tim Pritlove
A. Das ist die Denazifizierung des russischen Luftraums.
Pavel Mayer
Insofern ist zusammen auch jetzt generell mit anderem Vorgehen gegen diese rechteMill-Blogger-Szene, den, wie heißt der jetzt, den sie verhaftet haben.Ja, aus Luhansk, der...Gierkin. Gierkin, Gierkin, ja, genau, so, also zusammen mit halt auch der Verhaftungvon Gierkin und Vorgehen gegen andere russische Mailblogger ergibt sich so das Bild,dass ja eine weitere Eskalation so im Moment von Putin auch nicht erwünscht ist,so dass er lieber ja da ein bisschen den Deckel drauf hält und nicht irgendwiezu sehr die Bevölkerung beunruhigen will.Und auch wir rechnen damit, dass wenn es eine neue größere Mobilisierung gebensollte, dass das wahrscheinlich erst nach der Wahl passieren wird im kommenden Jahr.So, dass bis dahin auch Putin einfach die Bevölkerung nicht weiter beunruhigenmöchte und dass ihm dieses Eskalationsgerede einfach ein bisschen zu viel wurde.Und dass er deswegen eben entgegengesteuert hat,um den Konflikt nicht zu sehr jetzt auf russischer Seite zu eskalieren oderman braucht einfach Zeit.Aber Fakt ist, dass Russland in den letzten Jahren,Einfach diesen Krieg immer noch nicht wirklich als Krieg betrachtet,sondern es ist immer noch irgendwie so eine militärische Spezialoperation,wenn auch wahrscheinlich die aufwendigste militärische Spezialoperation seitdem Zweiten Weltkrieg einschließlich aller Kriege, an denen Russland beteiligt war.Aber nichtsdestotrotz will Putin offensichtlich auch keine Unruhe im Land,in dem dann intern zu drastische Maßnahmen ergriffen werden,zumal ja die letzte Mobilisierung auch nur so minder gut gelaufen ist und man jetzt versucht,das ein bisschen einzugrooven und ständig neue Leute einzuberufen,aber nicht in zu großen Zahlen und langsam die Produktion hochzufahren und nichtzu viele Engpässe bei der Versorgung der Zivilbevölkerung zu haben und so weiter.Also sagen, Russland hat nicht wirklich auf Kriegswirtschaft umgestellt bisherim großen Maßstab und will das auch nicht.
Tim Pritlove
Ja, jetzt ist die Frage, was passiert jetzt mit Wagner und welche Auswirkungenhat das natürlich auf Russland im Allgemeinen.Was man ja nicht vergessen darf ist, Wagner als private Militärorganisationhat ja nicht nur im Ukraine-Krieg eine Rolle gespielt, sondern tut ja schonseit Jahren eine Menge auf dem ganzen Planeten.Jetzt wollte der neue Machthaber auch den Botschafter der Franzosen rausschmeißenetc. wogegen sich Frankreich wehrt.Ich will nur sagen, da ist eine Menge außer Rand und Band.Eine Menge zusätzliches Konfliktpotenzial.Wagner spielt überall eine Rolle. Wagner ist so ein bisschen die Go-To-Söldnertruppegeworden, um sozusagen Diktaturen und sonstige Putschisten an der Macht zu halten.Das ist für die ganz praktisch, weil einerseits gibt es da ein klares Dienstleistungsverhältnis,andererseits haben solche Truppen auch immer den Vorteil, Die sind einfach loyalgegenüber dem, der bezahlt.Das ist jetzt für so einen Putschisten, der keinen großen Rückhalt hat,ganz praktisch, weil wenn du dich eben mit Leuten aus dem eigenen Land umgibst,dann haben die halt alle wieder eigene Interessen und eigene Ansichten und Verwandte und all sowas.Aber wenn du da so einen Rudel Russen hast oder sonst wie Söldner aus einemrussischen Trupp, naja dann ist das was anderes. Auf der anderen Seite beschützensie dort eben vor allem wichtige Ressourcen an die Russland-Randwelt.Dieser ganze zentral afrikanische Bereich, der ist ja jetzt nicht auf einmalbesonders politisch geworden,dort geht's um Ressourcen, dort geht's um,oh Gott ich kann's gar nicht alles aufzählen, Uran und diverse andere wichtigeStoffe, die dort eben in Minen und ähnlichen Produktionsstätten gewonnen werdenund in all dem steckt halt auch Wagner.Und damit übernimmt Wagner quasi, oder übernahm zumindest Wagner durch diesemilitärische Präsenz natürlich auch eine politische Aufgabe.Und lustigerweise hat ja der Prigorchin genau das zwei Tage vor seinem Tod auchnochmal in einem Video explizit bestätigt.Weil man sah ihn ja in seinem letzten Video, dort irgendwo in Afrika,genau wo lokalisiert wurde es glaube ich nicht, aber es muss dort in der Gegendgewesen sein, Zentralafrika.Oder was heißt zentral, also Südsahara, dieses Gebiet eben.Wie er da rumstand und meinte so, ja wir haben ja Großes vor und hier und Wagnerund Afrika und überhaupt und wir werden dann doch für Russland,ich weiß jetzt seine konkrete Formulierung nicht mehr, aber er hat klargemacht,dass er sozusagen seinen Auftrag dort sieht, Wagnertruppen weiterhin anzuführenund dann im Sinne Russlands für die Größe des Landes oder was auch immer zum Einsatz zu bringen.Bedient nach wie vor diesen, oder bediente damals den pathetischen Grundton,dass das ja alles irgendwie patriotische Pflicht wäre, die er da erfüllt.Naja, und ähm, jetzt geschieht ja einiges.Also, es macht gerade ganz den Eindruck, dass jetzt, nachdem dieser Enthauptungsschlagstattgefunden hat, es jetzt auch sehr schnell geht.Da fahren Bulldozer über die von Prigogine eingerichteten Friedhöfe mit Wagner-Söldern,die jetzt bei Bachmuth und wo auch sonst noch gefallen sind,ja da wird einfach alles abgeräumt, was Wagner ist, die Büros werden geschlossen und enteignet.Ich denke es wird jetzt nicht mehr lange dauern, in wenigen Wochen ist sozusagenvon Wagner nichts mehr übrig, nichts mehr zu sehen.Es wird dieses Unternehmen nicht geben, alle Söldner werden mehr oder wenigerin die Armee gezwungen oder zum Beitritt einer anderen privaten Militärgruppe.Da gibt es ja noch ein paar andere, die auch in der Ukraine aktiv sind,unter anderem Uwunda, Uwunda, auch eine die diesem Scheugu gehört,also musst du dir das mal vorstellen, der Verteidigungsminister hat auch nochmalselber eine Privatarmee, also Russland ist auf eine Art und Weise korrupt,da müsste man nicht mal einen Film drüber machen.Immer wenn du denkst, krasser geht's doch noch gar nicht, da waren ja die Nazisnicht so einfallsreich.Naja, auf jeden Fall, das ist sozusagen die Gemengelage und das bedeutet natürlich auch,dass Russland jetzt in irgendeiner Form aber auch entweder Wagner komplett durcheine andere Militärorganisation ersetzt,die sich entsprechend ordentlich verhält oder wenn die Einschätzung gekommenist, dass vielleicht solche privaten Militärorganisationen zu volatil sind undzu schnell neue Kaiser machen, die auch noch Waffen haben und denen man auchsehr viel Geld zahlen muss.Ob denn das nicht sozusagen auch eine generelle Strategiewechsel einleiten könnteder Russen, was ihre internationale Präsenz in Syrien und anderen Konfliktzonen betrifft.
Pavel Mayer
Bei der Frage, wie viel bleibt von Wagner und müssen die alles neu aufbauenoder können sie Teile der Strukturen auch übernehmen,Das ist schwierig zu sagen.Normalerweise, wenn es eine super hierarchische Organisation ist und sich dasganze Know-how in Kontakte und so in wenigen Händen konzentriert,dann ist das ganz, ganz schwer.Und die andere Sache ist, dass natürlich die Wagner-Kämpfer,also die sollen ja jetzt dann irgendwie auf ein Verteidigungsministerium irgendwievereidigt werden oder auf den russischen Staat dann und...Da ist dann die Frage, wie vieleWagner-Kämpfer dazu wirklich dann bereit sind, das tatsächlich zu tun.Das kommt dann auch sehr darauf an, mit wie viel Fingerspitzengefühl und Geldim Gepäck jetzt die Leute,die das jetzt übernehmen sollen, dann auf die bisherigen Strukturen zugehen und.Auf die bisherigen Söldner zugehen.Also schwer zu sagen,aber ich denke mal, dass auf jedenFall sie einen Teil davon werden retten könnenjetzt aus russischer Sicht so also esist aber so Vakuum alsotendiert dazu gefüllt zuwerden irgendwie und von irgend wem und da ist offenbar Geld zu machen das heißtda werden sich dann auch Leute finden die dann ja das versuchen werden so undund letztlich sind es ja dann auch Verbindungen,Kontakte, Know-how und das geht nicht vollständig verloren.Also insofern leider so sehr ich es mir wünschen würde, dass das Wagner komplettatomisiert wird und denke ich,dass effektiv da Strukturen übrig bleiben werden und weitergeführt werden abernoch unklar ist, durch wen.Aber was man allerdings auch konstatieren kann, ist, dass die...Private Military Companies, die nicht Wagner sind, jetzt es auch nicht geschaffthaben, allzu große Zahlen an Kämpfern oder Rekruten anzuwerben.Zumindest hört man nichts davon, dass da irgendwer auch nur annähernd in dieGrößenordnungen kommt, wie Wagner.Und mein letztes interessante Ding ist natürlich so, Weißrussland ist ja indem Mix auch noch. Also ein Großteil der Kämpfer hängt ja auch noch in Weißrussland rum.Und ja, also Also das Ganze hat noch ein bisschen auch Krisenpotenzial, glaube ich.Aber ja, faktisch unmöglich vorherzusagen, was jetzt wirklich passiert, finde ich.
Tim Pritlove
Also machen wir das auch nicht, sondern kommen wir vielleicht langsam zum Ende.Ein, zwei Dinge kann man vielleicht noch ansprechen. Es gab ja auch noch diesenNATO Summit vor einem Monat war das? Weiß gerade gar nicht mehr. Ja neulich.Neulich, genau. Ich guck gleich nochmal.Auf jeden Fall kamen dort eben alle NATO-Staaten zusammen und das offiziellezentrale Thema war natürlich der potenzielle Beitritt Schwedens zur NATO,der im Übrigen immer noch nicht erfolgt ist im Gegensatz zum Beitritt Finnlands,der mittlerweile in den Büchern steht.Schweden wiederum braucht noch die eine oder andere Unterschrift.Wir hatten jetzt auch nochmal vor der Sendung geschaut, was jetzt eigentlichder Stand der Dinge ist. Das ist ganz interessant, das lässt sich gar nichtso ohne weiteres herausfinden.Also zumindest ist es uns nicht so gelungen. Es sieht so aus,dass halt dieser NATO-Gipfel am Ende eine Erklärung rausgegeben hat und sozusagendie Schweden dann auch in der NATO begrüßt, sozusagen, jetzt kommt doch mal.Es hing aber am Schluss noch an Ungarn.Und das Parlament hat mittlerweile auch dafür gestimmt. Am Ende hängt es natürlich immer an Orbán.Das kann jetzt auch einfach nur noch mal so eine Last-Minute-Verzögerungstaktiksein, um sich irgendwie weiter unbeliebt zu machen. Das kann er ja ganz gut.Ich wage jetzt mal keine Prognose, wann dieser offizielle Beitritt stattfinden soll,aber eigentlich müsste es jetzt bald passieren, weil der türkische Widerstandist ja da gebrochen worden, keine Ahnung unter welchen Konzessionen und derRest sind eigentlich ja nur noch Formalien.Warst du noch was zu Schweden zu sagen?
Pavel Mayer
Ja, ich hatte den Eindruck, es ist umgekehrt.Orbán hat gesagt, grundsätzlich ja, aber es ist im Parlament noch nicht darüber abgestimmt worden.Das ist meines Wissens die Situation, was jetzt Schweden angeht in Ungarn.Und das scheint bei Finnland auch so gewesen zu sein, dass Orbán da auch gesagt hat, ja ja, okay.Und dann aber einfach ewig gewartet hat, bis das dann wirklich ins Parlamentgekommen ist zur Abstimmung.Und es war dann auch Sommerpause oder könnte noch Sommerpause sein.Und dann haben wir gesagt, naja, in der Sommerpause wird das jetzt nichts mehrmit der Abstimmung, das ist mein letzter Stand.Und dass es irgendwann aber zur Abstimmung kommt und dass, wenn es zur Abstimmungkommt, es dann wahrscheinlich auch, ja, positiv beschieden wird.
Tim Pritlove
Naja, genau.Auf jeden Fall, das war der offizielle Talking Point. Und dann gab es noch deninoffiziellen Talking Point, nämlich dieses, was wird der Ukraine für ein Angebotgemacht bezüglich einer Mitgliedschaft in der NATO.Und ich denke, dass niemand jetzt erwartet hat, dass irgendwie alle auf einmaldie Arme ausbreiten und sagen, ja, kommt zu uns, jetzt geht's los, hurra, hurra, hurra.Das wird wahrscheinlich auch die Ukraine nicht erwartet haben,aber man hat so ein Signal erwartet.Man hat so ein Aufzeigen einer Beitrittsperspektive, ja vielleicht auch einesZeitraums erwartet, der kam aber so nicht.Ukraine hat halt nach wie vor Beobachterstatios, so wie eben Schweden.Und natürlich kooperiert man mit der Ukraine auf breiter Front ohnehin jetzt durch diesen Krieg,nur das Ding mit dem Beitritt, das ist etwas, was sich halt einfach die NATO,kollektiv zumindest, nicht traut und offensichtlich aber auch viele wichtigeKandidaten noch nicht richtig unterstützen.Also zumindest habe ich auch nicht so den Eindruck, dass jetzt die USA dahinterstand, so etwas durchzupuschen, weil ich glaube, dann hätte es eine ganz andere Worteußerung gegeben.BK'IN DR.
Pavel Mayer
MERKEL Ja, mein Eindruck ist aber, dass das eher auch eine verhandlungstaktische Frage ist,dass man sich dort einfach keinen Vorteil gesehen hat, hat, so in der NATO,sich dazu jetzt zu äußern.Das würde ich mal so vermuten. Aber enttäuschend für die Ukraine war es natürlich schon.Also da hat man auch mehr tun können.Maschinenpolitik hat dort einfach agiert.
Tim Pritlove
Meinst du eine maschinisierte Politik oder eine Politik, die sich nur um Maschinen dreht?
Pavel Mayer
Naja, nein, eine mechanisierte Politik generell.Auch Parteien sind einfach Politikmaschinen und es gibt dann den Begriff dersogenannten Maschinenpolitik.Und das ist halt quasi, ja, einfach, wenn man unabhängig von allzu viel vielleicht,ethischen Grundsätzen einfach opportunistisch agiert und regiert und mechanisierte Politik macht.
Tim Pritlove
Ja, jetzt ist natürlich nicht so, dass die NATO nicht auch etwas davon haben könnte.Also ich denke, also abgesehen davon, dass ich persönlich denke,dass natürlich die Ukraine selbstverständlich in die NATO aufgenommen werdensollte, wird es ja eh so kommen.
Pavel Mayer
Ja, am Ende wird wahrscheinlich kein Weg dran vorbeiführen,aber man hat es jetzt nicht als nicht für opportun erachtet,darüber sich jetzt zu äußern. Genau.
Tim Pritlove
So, und dann ist natürlich die Frage, was ist sozusagen der Schaden davon, das jetzt nichts zu tun.Gibt es einen Schaden oder gibt es einen potenziellen Schaden.Also anders ausgedrückt,was spricht denn dafür, ein solches Statement zu machen oder zumindest ein stärkeresStatement abzugeben oder vielleicht auch eine Perspektive aufzuzeigen,eine konkrete, die so nicht erfolgt ist.Meiner Perspektive wäre es natürlich eine Stärkung auch der Unterstützung desWestens in der Ukraine gewesen,der, bin mir sicher, dass in der Ukraine auch neben einer echten Dankbarkeitfür die Unterstützung auch eine echte Skepsis dem Westen gegenüber steht.Das ist ja dann sozusagen die andere Seite der Medaille. Was würde das denn dann bedeuten?Das würde vielleicht bedeuten, dass die Ukraine sich umdreht und sagt,okay, also ihr wollt uns nicht beschützen.So, dann sagen wir erstmal Pech gehabt, weil wir sind übrigens gerade mittlerweiledas stärkste Militär in Europa und die einzigen die wissen wie Kämpfen wirklich funktioniert.Also ich meine, du kannst davon ausgehen, dass auf die nächsten zehn Jahre,vielleicht mit Ausnahme der Amerikaner, ist einfach die Ukraine sozusagen dasschärfste Schwert im europäischen Militärbaukasten.Keiner wird auch nur ansatzweise an diese Preparedness und Ingenuität der Kriegsführung heranreichen.Jetzt brauchen sie vielleicht viel Training, Unterstützung und so weiter und Waffenlieferung,wenn dieser Krieg vorbei ist und er wird vorbei sein und es sind ein paar Jahrevergangen und die Ukraine steht wieder auf eigenen Füßen,dann wird sie eine formidable Militärindustrie aufbauen und wird mit Sicherheitauch die Armee weiterhin in einem hochgradigen Zustand.Erhalten und ausbauen.
Pavel Mayer
BK'IN DR. MERKEL Ja, also keine Frage,man will die Ukraine am Ende gerne in der NATO haben und nicht außerhalb derNATO, aber das setzt halt voraus, dass der Territorialkonflikt irgendwie gelöst wird.
Tim Pritlove
Klar, aber was ist denn die Alternative für die Ukraine, weil der Territorialkonflikt,also sagen wir mal, ich gehe jetzt von einem Zeitraum, Russland ist aus demLand raus und die ursprünglichen Grenzen sind wieder hergestellt.Wir können jetzt lange darüber formulieren wie lange das dauert,ob das jemals passieren wird, aber ich gehe einfach mal davon aus, es wird passieren.Es wird ein schmerzlicher Prozess sein, es wird vielleicht noch zwei Jahre dauern,aber meiner Auffassung nach wird dieser Zustand irgendwann erreicht werden.
Pavel Mayer
Also wenn dieser Zustand erreicht werden wird, so gehe ich davon aus,wird das dann auch mit einem Beitritt relativ schnell gehen.Aber es gibt auch durchaus Gründe, warum man sich darauf jetzt nicht festlegen möchte.
Tim Pritlove
Okay gut das seh ich ja auch, man möchte sich derzeit nicht drauf festlegen,aber ich habe ja jetzt mal in den Raum gestellt, was würde es denn bedeuten,wenn sich die Position, sagen wir mal durch Ungarn oder durch die Türkei oderwelcher Querschläger auch immer noch da mit reinkommt,Polen würde ich wahrscheinlich an der Stelle mal rausnehmen,ich glaube, so scheiße die sind, den Weg gehen die nicht.Und die baltischen Staaten schon gar nicht so, aber Ungarn ist definitiv soein Querel, die das noch ewig rausziegeln können. Und auch die Türkei,wenn sie sich nicht ausreichend bezahlt fühlt.Und keine Ahnung wer sonst noch umkippt.Wenn das also die Position wäre und dieser Konflikt ist zu Ende,dann gibt es für die Ukraine eigentlich nur eine einzige Option, nämlich Atomwaffen.Da sagt die Ukraine, also wir haben ja gesehen, Angst habt ihr ja nur vor Atomwaffenund die Russen irgendwie auch.Aha, alles klar, Atomen kennen wir uns super aus, Ukraine hat da Erfahrung,kriegen wir irgendwie auf die Kette. Und das kriegen die auch auf die Kette.Und dann würden sie das halt anstreben.Und das ist halt nicht im Interesse des Westens. Ist auch nicht im Interessedes Ostens, also nicht im Interesse Russlands, aber das kann uns ja erstmal herzlich egal sein.Aber das wäre sagen wir mal die Alternative und deswegen empfinde ich das sozusagenals Fehler, dass man nicht hier noch mehr tut.Kann ja sein, dass das noch kommt, aber perspektivisch denke ich mal,sollte man da hier etwas mit offenen Armen an die Sache herantreten.Na gut. Vielleicht wollen sie auch erstmal abwarten, wie das mit der EU läuft,weil da ist der Prozess ja zumindest schon mal gestartet und wird in den nächsten Jahren weitergehen.Man muss natürlich auch das Land liefern und entsprechende Erfolge zeigen,insbesondere was so Korruptionsbekämpfungen betrifft, um dort auf europäische Standards zu kommen.Nicht, dass die europäischen Standards jetzt besonders hoch sind,wie man an Ungarn und Polen und auch sicherlich an vielen anderen Ländern immernoch sehen kann, aber naja, das Problem kann auf jeden Fall auch noch größersein und das möchte man verhindern.Und da sind ja auch die Maßnahmen von Zelensky durchaus sichtbar.Jetzt gab es den Vorschlag Korruption zumindest zu Kriegszeiten sozusagen gleichauf dem Level von Landesverrat zu bestrafen.Das ist schon irgendwie eine ziemlich harte Nummer, weil das dann von so einpaar Jahren und Geldstrafe hin zu bis zu lebenslänglicher Haft sich sozusagenauf einmal erweitern würde.Aber es ist noch nicht klar, ob das durchkommt. Aber dieser politische Wille,an der Stelle zumindest bei ihm, scheint zu existieren.
Pavel Mayer
Ich sehe die Sache so mit den Atomwaffen.Ich meine, es gibt das Budapester Memorandum, wo die Ukraine über den Tischgezogen wurde, ihre Atomwaffen abgegeben hat, wozu es aber auch nicht wirklich eine Alternative gab.Dort haben sich halt USA und Großbritannien und Russland damals als Garanten,sagen die, territoriale Integrität der Ukraine zu garantieren.Und da bin ich der Meinung, dass die USA und Großbritannien nicht genug getanhaben bisher um ihrer Garantieverpflichtung nachzukommen.Meiner Meinung nach hätte diese Garantieverpflichtung eigentlich auch.Aktive militärische Intervention bedeuten können, sollen oder müssen.Die war allerdings, natürlich 2014 war es schwierig, weil irgendwie das ziemlich,gerade die Krim, irgendwie ziemlich unblutig gefallen ist.Da gab es nicht so richtig was zu kämpfen. Aber jetzt eigentlich meiner Meinung nach,ja, wäre die Ukraine nicht in der Situation, wenn man damals,sagen wir, die Atomwaffen nicht komplett abgenommen hätte.Kommt im Austausch jetzt aber den Garantien nicht nach in vollem Umfang.So, das ist meine Sicht auf die Dinge.Weswegen ich auch sehe, dass Deutschland da nicht unbedingt jetzt eine Führungsrolleübernehmen muss und voranschreiten muss, obwohl es natürlich auch in DeutschlandsInteresse wäre, das zu tun.Aber da haben wir irgendwie offensichtlich auch nicht die Politiker und nicht die Profis für,um irgendwie in so komplizierten internationalen Konflikten irgendwie,ja, es ist auch eine Frage von Know-how und das ist einfach,scheint in Deutschland nicht in ausreichendem Maße vorhanden zu sein.Deswegen ja auch immer generell, ich kenne das von,wenn wir große internationale Projekte haben,hatten, wo irgendwo Kunde irgendwo im Ausland,nahen Osten saß und dann noch wie asiatische Firmen beteiligt waren und europäische Firmen,ist man immer zu irgendeiner englischen Bude gegangen, die den ganzen,die ganze Vertrag- und Projektsteuerung und so gemacht haben, im privaten Bereich.Und ähnlich ist es aber auch in diplomatischen Initiativen.Entweder du hast irgendwie das Know-how und die Kontakte und weißt,wie es läuft, oder du hast es nicht und dann kannst du halt nicht so effektivsein und Deutschland hat es halt nicht so oder nicht in ausreichendem Maße imVergleich jetzt den Engländern,die allein aus historischen Gründen viel internationaler aufgestellt sind.
Tim Pritlove
Oder zumindest sind die Leute, die diese Erfahrung haben, nicht in den entsprechendenStellen, um wirklich einen Unterschied zu machen oder nicht zugehört.
Pavel Mayer
Aber England war, glaube ich, immer mehr so nach außen orientiert,habe ich das Gefühl, UK, wie auch immer. Aber gut, das nur so als kurze Intermission.Ich denke, wir sind auch so langsam am Ende. Vielleicht noch so ein paar Wortezur Stimmung in Russland und zur wirtschaftlichen Situation,bevor wir dann zum Ende kommen.Weil das ist ja mal die zweite Sache, so wie Banks vs.Tanks und man hatte sich ja anfangs viel versprochen von den ganzen Sanktionengegen Russland und dann hat sich aber die wirtschaftliche Situation scheinbar nicht,also zu einem Zusammenbruch,ist es definitiv nicht gekommen und wir sind auch noch davon entfernt, dass es dazu kommt.Aber das war auch absehbar. Ich glaube, unsere Vorhersage war,also bis Jahresende hat Moskau noch Geld.Erst dann wird es langsam wirklich eng. So, also jetzt big, big picture eigentlich.Und wir haben jetzt erste Anzeichen davon, dass das Geld nicht mehr so lockersitzt. Da haben wir jetzt daran gesehen, dass Russland den Rubelkurs hat fallen lassen.So muss man das sagen, weil sie den ja mehr oder weniger künstlich manipulierenund hoch oder runter halten.Und da haben sie sich offenbar entschieden, dass sie jetzt mit einem schlechterenObelkurs ja, eher Geld sparen.Sowas natürlich Importe verteuert so, aber ich denke, das ist ein bisschen auchZeichen jetzt, dass das Geld langsam knapp wird, um den Kurs zu stützen.Und so subjektive Eindrücke, also ich hatte neulich die Gelegenheit,mit jemandem zu reden, der aus Russland stammt und auch noch eine Wohnung inMoskau hat und regelmäßig dort ist.Und so einfach gefragt, wie ist denn so die Stimmung einfach auf der Straßeund zwischen den Leuten?Was ist dein Eindruck? Und ja, die Antwort war, also die Stimmung ist eher schlecht.Die Leute sind wohl bedrückt.So es ist keine Feierlaune, was halt daran liegt, vor allem dass ja viele Preise angezogen haben.Interessanterweise auch, sagen die.Preise für staatliche Leistungen, man denken auch sogar der Spritpreis ist gestiegen,zwar nicht allzu viel, aber wenn man denken,oh Gott, wenn, dann sollte Russland ja im Moment zumindest an Sprit irgendwie genug haben,aber so in Rubel ist selbst da jetzt der Sprit Wirtpreise 10 Prozent angestiegen.Immer noch niedrig nach westlichem Maßstab, aber wenn man es wiederum 1 zu 3umrechnet, zahlen dann die Russen vom Einkommen her, ja so 1,60,1,70 für den Liter Benzin, real ungefähr 60 Cent, wenn man jetzt zu aktuellenWechselkursen, aber für die Russen ist esDas ist also eher ähnlich wie hier und man meinte auch, wenn man in der U-Bahnsitzt und so, die Gesichter hätten sich da schon eher verändert.So, wenn man in die Gesichter schaut, sieht man halt zumindest wenig Freudeoder Entspannung, sondern alle gut.Das ist natürlich auch so ein bisschen ein russisches Ding irgendwie mit demLeiden, Aber nichtsdestotrotz ist die Stimmung nicht gut in Russland.
Tim Pritlove
Also ein russisches Ding mit dem Leiden, was meinst du damit?
Pavel Mayer
Naja, das sagen auch in der russischen Gesellschaft oder Kultur gilt halt Leidenals etwas moralisch Positives.Also wenn du leidest, dann bist du wert, es ist halt anerkennenswert, so zu leiden.Deswegen trägt man halt ganz gerne auch das Leiden zur Schau,weil es eben Brownie-Points gibt, wenn man halt leidet und das dann stoisch erträgt natürlich.Und ja, es ist halt tatsächlich das Geld, das die Russen halt deutlich auch merken.Die Gehälter und Löhne und Sozialleistungen und so sind nicht angestiegen,aber die Preise für so ziemlich alles, sogar Wohnungen, also sogar die Mieten,sind irgendwie angezogen,und,Und das prägt halt dann die Stimmung auch von Menschen, die an sich unpolitisch sind.Und die Vorausschau, gut mit den Drohnenangriffen hat man sich wohl mittlerweiledaran gewöhnt in Moskau, wie gesagt auch das Leiden.Und die sind ja subjektiv auch im Vergleich jetzt zu Ukraine,wo das ganz andere Ausmaße hat.So ist das ja noch vergleichsweise harmlos, was da in Russland passiert mit den Drohnenangriffen.
Tim Pritlove
Ja und ich meine, wenn da was runterkommt, dann sind das ja meistens,also die gewählten Ziele sind ja meistens offizielle Gebäude.Da wurden dann alternativ halt große Hochhäuser getroffen mit Unternehmen,also eher reiche Wirtschaftsbezirke.Beziehungsweise eben die anderen Drohnen, die dann über die Wohnorten der Elitenrübergingen, das betrifft natürlich die meisten Leute nicht.Auf der anderen Seite gibt es dann auch gleich wiederum das Narrativ in denMedien, dass ja sozusagen dieser ganze wirtschaftliche Untergang,das ist ja jetzt sozusagen die böse Maßnahme des Westens, die versuchen irgendwieRussland in die Knie zu zwingen.Und da ist dann halt auch das Feindbild dann wiederum nicht weit.Naja. Also ich denke es wird noch eine Weile dauern bis über den wirtschaftlichen Hebel was passiert,weil noch ist das alles auch viel zu löcherig,also viel zu viele Staaten machen damit jetzt gerade einen großen Gewinn,in dem sie quasi Proxy für Importe sind, die nicht direkt nach Russland gehen dürfen.Da muss man sich nur so die Exportstatistiken anschauen, die halt dann entsprechendKorrekturen aufweisen, dass auf einmal das, was nach Russland ging,vielleicht auf einmal in so benachbarte Länder geht. Nicht vollständig,aber zumindest in deutlich gestiegenem Maße.Und natürlich ist ja auch das Verhältnis zwischen China und Russland wichtig.Weiterhin sehr unklar. Nicht, dass sie jetzt besondere Freunde sind,aber China hat natürlich ein Interesse daran, dass Russland nicht kollabiertund wird im Zweifelsfall eher dazu beitragen, dass die Russen wirtschaftlichso stabil sind, dass sie nicht für China ein Problem werden.
Pavel Mayer
Ja, wobei ja für China ist China einfach die Nummer eins so und so.China hat vor allem chinesische Interessen allerdings im Blick.Und wenn sie das Gefühl haben, irgendwas ist in ihrem Interesse so, dann machen sie das.Und wenn sie das Gefühl haben, es ist nicht in ihrem Interesse,dann lassen sie es ganz unabhängig davon, ob Russland das jetzt braucht oder nicht.China fährt weiter so ein bisschen die Balance. Aber auf der anderen Seite ist wohl,was man auch kaum mitkriegt, ist, dass gerade in den Gegenden,wo da die Grenze zwischen China und Russland ist, wohl auch so viel ungeregelterAustausch stattfindet.Da wird so viel gehandelt und über die Grenze geschafft, was keinen Eingangin irgendwelche offiziellen Statistiken findet.Und es leben viele, viele Millionen Chinesen dort, auch nördlich der Grenze,die da auch nicht unbedingt jetzt sich legal aufhalten.Da herrscht wohl auch ziemliches Chaos weit im,Osten.An der Grenze und es gibt da deutlich mehr Austausch und auch mehr Vermischung.So viele Familien, so russisch chinesische und so. Also da diffundiert wohlRussland auch so ein bisschen mit China zusammen und ja.
Tim Pritlove
Ja das ist eine riesige Miete. Naja, jetzt wollen wir hier nicht komplett einenVölkerkundlichen Podcast draus machen, davon haben wir eigentlich nun wirklichüberhaupt keine Ahnung.Ich würde sagen an der Stelle machen wir einfach mal einen Strich unter dieSendung. Ich hoffe wir konnten euch so in die aktuelle Situation halbwegs zufriedenstellend schildern.Ich würde mal zusammenfassend sagen, die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos.Es ist auf jeden Fall so, dass wenn überhaupt jemand hier gerade den Takt vorgibt,dann ist es doch die Ukraine.Und es gibt durchaus eine Perspektive für zumindest ein militärisches Vorankommen,was in diesem Jahr noch Ergebnisse erzielen kann.Wie schnell das geht, ob es noch gestoppt wird,wissen so einiges nicht, aber ich denke es ist ohnehin alternativlos hier nichtder Ukraine alles Beste zu wünschen und zu hoffen,dass die Situation sich weiter verbessert.Auch in unserem Interesse.
Pavel Mayer
Und im Moment sieht es aber eher so aus, als wenn der Krieg auch in ein drittesJahr hineingehen könnte undtatsächlich Anzeichen für ein baldiges Ende sind gerade nicht in Sicht.
Tim Pritlove
Mal schauen, also ich würde jetzt auch nicht sagen,er ist auf jeden Fall bis Februar beendet, aber es kann sehr wohl sein,dass wir zumindest noch die eine oder andere tektonische Verschiebung hier sehen werden.Es wird allerdings eine Weile dauern, Russland davon zu überzeugen,dass es jetzt wirklich mal aufhören muss.Das scheint mir die eigentliche Schwierigkeit zu sein, weil die ja im Leidensehr gut sind und noch so einige Rückschläge einfach einstecken werden,ohne einzusehen, dass es diesen Krieg hätte eigentlich nie beginnen sollen.Okay Leute, wir sagen Tschüss, vielen Dank fürs zuhören,kommentiert ruhig fleißig, nicht um hier irgendeinen Algorithmus zu füttern,sondern weil uns einfach interessiert, was ihr denkt über unsere Position undwas ihr noch an anderen Erkenntnissen habt und dann hören wir uns bald wieder,wenn wir der Meinung sind, es ist wieder genug passiert und das kann manchmalganz schnell gehen. Also bis bald. Tschüss. Tschau.
Shownotes

UKW112 Ukraine: Abteilung für Infarkte und Defenestration

Die militärische Lage in der Ukraine nach dem Beginn der Gegenoffensive, Ursachen und Folgen der Sprengung des Nova-Khxkovka-Staudamms und der gescheiterte Aufstand der Wagner-Truppen.

Die ukrainische Gegenoffensive läuft jetzt seit drei Wochen und es zeigen sich schon erste Fortschritte, doch ist der Weg bis zu einer Zurückdrängen der Russen in Saporischja noch weit. Eine geschickte Taktik auf der einen Seite und eine massiv ausgebaute Verteidigungslinie auf der anderen werden den Konflikt noch eine Weile lodern lassen.

Dann wenden wir uns den Ursache der Zerstörung des Nova-Khakovka-Staudamms zu. Hier ist mittlerweile klar, dass nur eine Sprengung des Staudamms von innen zu den gesehenen Folgen hat führen können. Die Auswirkung auf das Land sind erheblich, die Auswirkungen auf den Krieg noch fraglich.

Zu guter letzt blicken wir auf den gescheiterten Aufstand der Wagner-Truppen, die möglichen Gründe dafür und die nun denkbaren Folgen für sowohl ihren Anführer Prigozhin als auch für Putin.

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Tim Pritlove
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Pavel Mayer

Für diese Episode von UKW liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.

Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WebVTT.


Transkript
Tim Pritlove
Hallo und herzlich willkommen zu UKW, unsere kleine Welt. Mein Name ist Tim.Pridlaff und ich begrüße alle zur 112. Ausgabe von UKW.Und ja, dann Großbritannien, derzeit eigentlich nichts wichtiges passiert.Bleiben wir erstmal bei der Ukraine. Ich sage hallo zu Pavel.
Pavel Mayer
Hallo Tim.
Tim Pritlove
Genau und wir wollen natürlich wie immer hier so unseren Take auf die Vorgängedes Krieges in der Ukraine werfen und ja mal so ein bisschen zusammenfassen,was passiert ist seit der letzten Sendung, die haben wir veröffentlicht am 9.Juni 23, jetzt haben wir den 27. also es sind nicht ganz drei Wochen vergangen.Und ja gegen Ende der Sendung oder beziehungsweise im Laufe der Sendung warenwir uns eigentlich relativ einig, dass die lange angekündigte Gegenoffensiveder Ukraine im Prinzip jetzt gestartet hat.Das ist ja nicht so, dass es irgendwie so einen Startschuss gibt und jetzt geht'slos und überall wird angegriffen,sondern es war eben so eine Verdichtung der Ereignisse,eine Ausweitung der Kämpfe auf mehrere Orte,Während es ja bis dahin im Wesentlichen eigentlich nur in Bachmuth und Einschränkungen auf Divka,also in diesen Hotspots, die wir jetzt schon seit einem halben,dreiviertel Jahr beobachten gab, sind halt jetzt einige neue lodernde Feuerdazugekommen und das hat sich jetzt eigentlich auch,bestätigt. Ja, ich würde sagen wir starten dann auch einfach mal mit einer Zusammenfassung,was seitdem passiert ist.Also es gab vor allem mehrere Vorstöße im Süden der Front. Das ist der sogenannteSaporitia Bereich, also im Oblast Saporitia.Da erstreckt sich halt die Frontlinie von einem Ort Vasilivka.Das ist da, wo dieses Znipro-Becken, was jetzt kein Becken mehr ist,auf die Sprengung des Staudammes werden wir im Laufe der Sendung auch nochmal kommen.Also dort wo quasi das Libro Becken endet,dort geht die Front mehr oder weniger gerade nach Osten bis sie dann so beider Stadt Donetsk langsam nach Norden abbiegt, hoch nach Luhansk.Und an dieser Südfront, da gab es dann jetzt so mehrere Hotspots,also je nachdem wie man so zählt, gab es so drei oder vier Bereiche,Regionen, wo die Ukrainer Angriffe gestartet haben.Das fängt dann quasi ganz links an, bei Vasiljivka,da hat sich eigentlich auch nicht sehr viel getan,das ist halt generell eigentlich ein sehr langsamer Vorstoß,den wir jetzt erstmal sehen und das auf der ganzen Front, was ja auch vieleschon dazu gebracht hat zu sagen, so die Offensive, die ist ja total gefeilt,da geht ja nichts voran und wenn das so lange dauert, naja, dann sitzen wirhier in zehn Jahren noch und so.Man muss halt auch wissen, wie diese ganze Front abgesichert ist.Die Russen haben halt jetzt viel Zeit gehabt, dadurch, dass der Westen nichtso richtig in die Pötte kam und dann erstmal über allen möglichen Scheiß diskutieren musste,ja Panzer, mhm wissen wir nicht, ja vielleicht, ja dann doch,wie viele, wo braucht ihr denn, ach so viele, mhm haben wir die überhaupt.Es ging halt so hin und her und die Russen hatten halt jetzt im Prinzip an denganzen Südfronten ja Zeit sich tief einzugraben und das haben sie halt auch getan.Das heißt es gibt dort eine extrem weite, weit ausgebaute Verteidigungslinie,die erstmal so aus einer Frontlinie besteht.Da sind meistens irgendwelche Trenches, die relativ dünn besetzt sind.Da ist also nicht der Großteil der Truppen, sondern die Vorhut sozusagen.Und vor allem ist dieser Bereich aber dann auch intensiv vermint. Dahinter...Kann sich also 10, 15 Kilometer ausstrecken. Dahinter geht es dann eben losmit noch stärkeren Befestigungen,das heißt da sind so richtige Trench Networks, solche Grabennetzwerke,die halt sehr sehr sehr weit gezogen sind in mehreren Linien hintereinanderund dann kommt halt auch irgendwann diese von uns sicherlich auch schon malangesprochenen Wagner Linie,also diese Betonpyramiden, die da rumstehen.Das ist dann so eine Kombination aus Gräben, diesen Betonpyramiden,weiteren Gräben, die dann auch sehr tief ausgeschachtet sind,einfach um hier einen mechanisierten Vorstoß mit Panzern oder anderen Fahrzeugen im Keim zu ersticken,beziehungsweise das so langsam zu gestalten für den Angreifer,dass man das dann eben effektiv verteidigen kann.Und das wiederholt sich dann noch ein paar mal und wir haben es also hier quasimit einem Bereich zu tun, der so je nachdem wohin man guckt 20,30 Kilometer tief aus Befestigungen besteht und da wird die Ukraine halt durch.Und sie lagen jetzt erstmal an diesen Angriffsorten an dieser ersten Verteidigungund machen da aber auch Fortschritte, auch wenn das mit starken Verlusten verbunden ist.
Pavel Mayer
Was vielleicht auch noch erwähnenswert ist, ist,dass jetzt nicht nur dort Leute jetzt in den Gräben sitzen,sondern auch hinter der Front, hinter der Kontaktlinie,so fünf bis 15 Kilometer dahinter,ist dann eben auch noch Artillerie, die das dann eben auch besonders gefährlich macht.Plus, was die Artillerie eben auch kann, ich meine auf beiden Seiten, ist Minen verschießen.Das heißt, dass selbst wenn man jetzt irgendwo als Angreifer einen Weg geräumthat, dann kann der in kürzester Zeit eben durch Artillerie wieder neu vermint werden.Und was die Russen auch wohl tun,ist, dass sie dann,wenn Truppen durch sind,quasi die Minen hinter den Angreifer schießen,sodass die angreifenden Kolonnen dann auch nicht ohne weiteres wieder sich zurückziehenkönnen und dann eben auch erstmal vom Nachschub oder Verstärkung abgeschnitten werden.Das kommt also auch noch erschwerend hinzu.Nicht einfach jetzt denken,okay, weil wir es jetzt durch dieses Minenfeld geschafft haben,ist alles gut, sondern wie gesagt, das kann halt sich sehr, sehr schnell ändernund das ist eben alles sehr tückisch.
Tim Pritlove
Das machen aber auch beide Seiten. Also das ist ja sowohl eine Strategie derUkraine als auch der Russen, also sowohl im Angriff als auch in der Verteidigungwird diese Strategie angewandt.Ja, also trotz alledem gibt es große Probleme mit Minen,also gerade in den ersten Tagen gab es ja so ein paar sehr bekannt gewordene Verluste,zumal ja die ukrainische Seite eine starke Medienstille verordnet hat,das heißt man hat sich überhaupt nicht geäußert und tut es eigentlich auch bisheute noch nicht so richtig über welche Fortschritte, sondern das waren dannalles so russische Berichterstatter.Überhaupt hat man das Gefühl, man wird derzeit eigentlich nur aus russischenQuellen betankt im Wesentlichen,so nach dem Motto, wenn die zugeben, dass die Ukraine irgendein Dorf eroberthaben, dann wird das schon stimmen, so als andere nimmt man dann halt mit KörnchenSalz oder im Großen auch.Aber es ist klar, dass eben bei diesen Vorstößen vor allem diese Minenfälleam Anfang ein Problem war unddie Ukraine hat halt auch relativ neues Equipment zum Einsatz gebracht,also es kamen diese amerikanischen Bradleys zum Einsatz, es kamen auch schondeutsche Leopard Panzer zumEinsatz und dann eben diese speziell diese minenfesten EBRAP Fahrzeuge.Trotz alledem gab es so ein paar Desaster, wo das einfach alles nicht funktionierthat, wo man in zu großer Konzentration gestartet ist etc.Fehler werden gemacht, wurden gemacht, wurden aber auch teilweise schon korrigiert.Was es weiterhin erschwert ist, dass die Russen dort mit ihren Ka-92 Hubschraubern viel angreifen,die halt so einen Raum von zehn Kilometern abdecken können, sozusagen aus demNichts auftauchen und dann angreifende Fahrzeugkolonnen beschießen können.Auch das ist sehr schwierig, weil halt der Ukraine hier mobile Flugabwehr fehlt,die so weit reichen kann.Einerseits und andererseits eben auch generell natürlich es mit der Luftwaffenicht so gut aussieht. Die Ukraine verfügt über verhältnismäßig wenig Flugzeuge,haben wir ja schon drüber gesprochen.Jetzt gibt es halt das Versprechen, die Ukraine umfangreich mit F-16 Flugzeugenauszurüsten, aber das wird halt noch dauern, bis das in irgendeiner Form eine Rolle spielen kann.So müssen sie eben quasi im Wesentlichen mit Bodenmaterial arbeiten,sehen sich aber trotzdem einem Beschuss von Hubschraubern und natürlich auchvon von Kampfflugzeugen ausgesetzt.Also das ist ein sehr schwieriges Vorgehen. Trotzdem.Passen Sie sich der Situation an, also es werden auch die Vorstoßstrategien geändert,das heißt man geht jetzt häufiger mit Fahrzeugen voran,also mit diesen IFVs, also Infantry Fighting Vehicles,also Fahrzeuge, die speziell für den Transport von Bodenpersonal,also Bodensoldaten gedacht sind, die werden dann halt abgesetzt in so eine Angriffszoneund dann wird aber das ganze Equipment und auch Panzer wieder zurückgezogen,im Idealfall auf irgendwelche Höhen, um das dann eben von hinten abzusichernund sich eben möglichst eben auch dieser aktiven Gegenverminung zu entziehen und all das.Also nichtsdestotrotz gibt es Fortschritte und in der Summe hat die Ukrainejetzt schon sehr viel mehr Gebiet in Anführungsstrichen befreit als die Russenzum Beispiel in Bachmut im letzten halben Jahr gewonnen haben.Das ist natürlich jetzt alles für den Kriegsausgang noch nicht entscheidend,weil Fläche gibt es da noch eine Menge,die man zurückerobern muss, aber es zeigt zumindest, dass die Aktivitäten,die sie entwickeln, auch von Erfolg gekrönt sind,noch nicht mit total überstrahlendem Erfolg,aber das Ganze ist ja auch nicht das einzige, was dort geschieht,sondern all das, was jetzt so passiert und was eigentlich Teil der Gegenoffensiveist, kann im Großen und Ganzen auch nach wie vor unter diesem Aspekt des Shapings gesehen werden.Das heißt man greift mit relativ wenig Personal, mit relativ wenig Gerät an vielen Stellen an,schaut wie die Reaktionen sind, guckt wo die Russen mehr gegenschlagen,wo nicht, wo man sie taktisch umgehen kann,wo man einzelne Geländegewinne machen kann, aber es geht nicht so sehr um Geländegewinne,sondern es geht eigentlich darum die Russen zu zwingen in irgendeiner Form ihrMaterial zum Einsatz zu bringen.Also man möchte eigentlich auch, dass die quasi mit der Artillerie arbeiten,damit die ihre Bestände verbrauchen.Weil im Hinterland wird dann wiederum mit den neuen Langstreckenwaffen,insbesondere Stormshadow, versucht den Nachschub zu zu unterbinden.Und das funktioniert teilweise auch sehr gut. Unter anderem gab es StormshadowAngriffe auf zwei wichtige Brücken, die die Krim mit Kherson verbinden.Das eine war eine Straßenbrücke, das andere ist eine Eisenbahnbrücke.Die gelten jetzt erstmal als vorübergehend als unbenutzbar und das bedeutet,dass eben eine ganz wichtige Eisenbahn und auch eine ganz wichtige Straßenverbindungvon der Krim, die ja letzten Endes wiederum ihre Versorgung über die Kertschbrückeaus Russland erhält, dass die nicht so ohne weiteres in diese Saporitia Region fließen kann.Paar Kilometer weiter, gab es dann auch noch einen Stormshadow Angriff auf einriesiges Munitionslager, ich hab jetzt gerade den Ort, den Ort wo das war, hast du das im Kopf?
Pavel Mayer
Da gab es mehrere tatsächlich, du meinst jetzt den Bahnhof?
Tim Pritlove
War das ein Bahnhof? Ja also direkt an den Schienen das Ding.
Pavel Mayer
Ich glaube Rikowe war der Ort.
Tim Pritlove
Genau und da gab es wohl ein riesiges Munitionslager und.Wenn man sich die Satellitenbilder vorher und nachher anschaut ist schonkrass also da ist so ein kompletter Stadtteil quasi weggebombt deraus diesen Lagerhallen bestand also Stadtteil ist ein bisschen übertrieben aberes war halt so ein riesiger Lagerbereich und von diesen Gebäuden ist herzlichwenig übrig geblieben das sagt eben deutlich aus dass das eben jetzt nicht nurein Bombardement war was dort für die Zerstörung gesorgt hat,sondern da ist Munition dann entsprechend hochgegangen und es ist alles explodiertund brannte noch tagelang und auf den Satellitenbildern sieht man auch,dass da mal locker ein paar hundert Meter Eisenbahnstrecke fehlt oder zumindestso starke Mitleidenschaft gezogen ist, dass da eben nicht ohne weiteres malein Reparaturtrupp über Nacht das wieder fixen kann.Also das sind alles diese Shaping-Operationen, die werden dann auch in anderen Städten gemacht.Also generell diese Taktik, die wir schon in Kherson gesehen haben,als die Russen über den Fluss gedrängt wurden, dass man einfach sagt,okay wir verengen quasi eure Lieferwege in unseren Möglichkeiten.Damals waren es halt diese beiden Brücken, jetzt ist es etwas umfangreicherwas man beschießen muss und wir halten euch aber auch busy.Das heißt wir sorgen auch dafür, dass ihr eure Vorräte verbraucht und das istsozusagen jetzt die Taktik.Nebenbei schauen wir eben, wo sind gute Ziele für uns, wo können wir dann auchim unmittelbaren Kampfeinsatz was machen und man konzentriert sich zum Beispielauch extrem auf die Artillerie.Also man versucht halt wirklich auch die Artilleriegeschütze selber mehr zuzerstören. Es werden derzeit sehr viel mehr Artilleriegeräte zerstört als zum Beispiel Panzer.
Pavel Mayer
Das ist auch aufgefallen anhand der Zahlen,die die Ukraine gemeldet hat, dass zuerstbei der Gegenoffensive eineMenge an zerstörten russischen Panzern gemeldetwurde und sogar Putin hat 56 zerstörte russische Kampfpanzer eingeräumt zu irgendeinemZeitpunkt nach Beginn der Offensive und war allerdings natürlich auch der Meinung,es seien hunderte von ukrainischen Kampfpanzern zerstört worden.Also wenn man alle Ziele.Alles ausrechnet oder zusammenrechnet, was angeblich laut Russland die Ukrainean Verlusten hatte, dann hat sie irgendwie ein Mehrfaches von ihrem gesamtenMaterial mittlerweile verloren.Und Prigogine, auf den wir später auch noch im Detail kommen,hat behauptet, man muss es immer mit Vorsicht genießen,was er sagt, aber dass es halt einfach ein System gibt in der russischen Armee,was es schwierig macht oder fast unmöglich macht, überhaupt die Verluste aufder eigenen Seite und auf der anderen Seite vernünftig zu erfassen.Weil und eben systematisches overreporting ukrainischer verluste und underreportingrussischer verluste angeht weil und das wird nicht nur einfach oben jetzt.Von Putin oder so, dass der jetzt mit den Zahlen mauschelt,sondern das passiert im Prinzip fast auf jeder Hierarchie-Ebene,dass die Zahlen nicht stimmen.Angefangen von, ja, einfachen Soldaten an der Front,die eben Prämien erhalten für zerstörte Fahrzeuge des Gegners,sodass dort einfach schon mal ein Incentive da ist,mehr zu berichten oder, ich sag mal, so wie es vorgekommen ist,halt diesen zerstörten Medrescher dann als zerstörten Leoparden auszugeben.Das ist jetzt nicht nur reine Propaganda, sondern das ist auch,weil ja, wenn es denn stimmt oder wenn man das meldet, gibt es halt Geld zwischen 50.000 und300.000 Rubel, je nachdem, was man da zerstört hat.Und ja, und natürlich nach oben, wenn nach oben Verluste gemeldet werden,Ein Teil der Verluste, gerade an Personal, wird dann schon mal gar nicht erfasst,sondern die werden dann erst mal möglicherweise als vermisst gemeldet, wenn überhaupt.Und auf jeder Hierarchie-Stufe, wenn es nach oben geht, wird dann ein bisschen noch abgezogen.Und bei den ukrainischen Verlusten aus russischer Sicht passiert dann eben genau das Gegenteil.Und so ist das Problem, dass dann tatsächlich Putin,Schoigu und Gerasimov nicht wirklich wissen, wie es denn aussieht oder wie esdenn bestellt ist um die eigenen und die gegnerischen Verluste.
Tim Pritlove
Ja also gerade mit diesen Belohnungen ist natürlich auch noch ein weiteres Problem mit dabei,wenn du dir jetzt vorstellst, da hast du dann irgend so einen Flugabwehr Speziund da greift dann irgendwas an, irgendeine Missile, die man eigentlich normalerweisemit dem Gerät gar nicht gut abwehren kann.Wo man normalerweise sagen würde so ja brauche ich gar nicht so probieren sonach dem Motto aber jetzt kann ich aber hier 250.000,Rubel verdienen für mich wenn ich den trotzdem treffe probiere ich es einfachmal, baller irgendwie das ganze Kontingent einfach mal raus weil muss ich ja nicht bezahlen.Die Wahrscheinlichkeit, dass es dann eben wirklich zum Abschuss kommt,ist natürlich super gering und damit wird dann auch eine ganze Menge Waffenmaterialvernichtet für gar nichts. Sozusagen nur so als Lottoeinsatz.
Pavel Mayer
Oder es werden dann, gut das lässt sich nicht immer vermeiden,es kommt immer darauf an,wohin jetzt eine Rakete oder Artillerie wirklich unterwegs ist,aber es führt dann eben auch dazu, dass im Zweifelsfall ja fünf, zehn mal so teure,Abwehrraketen geschickt werden gegen eine anfliegende GMLRS-Rakete,wo man dann vielleicht… A.Ja, dass nichts passiert. B. Ja, also da gibt es eben schon gewisse Fehlinzentivierungenbei diesem System, die nicht gut sind.
Tim Pritlove
Also um es nochmal abzuschließen, man hat jetzt mehrere Vorstöße in dieser Südfront,es gibt im Wesentlichen drei Regionen, eben Baselivka ganz links,daneben Orichiv, da geht es noch nicht so richtig voran.Die meisten Fortschritte wurden südlich von Velika Novoselka erreicht,da sind also mehrere Ortschaften schon eingenommen worden und auch strategischeHöhen werden derzeit Eingenommen die dazu führen werden,dass sich dort auf jeden Fall die Frontlinie noch weiter nach Süden ziehen wird.Nichtsdestotrotz sind da noch gut 10 Kilometer Minenfelder zu überbrücken bevores dann eben zu dieser Hauptverteidigungslinie kommt.Und ja dann wird es eigentlich erst interessant, wenn man diese zweite Frontlinieerreicht, weil die ist bisher halt noch nirgendwo erreicht worden.Außerdem gibt es jetzt auch noch Vorstöße nach wie vor um Bachmuth herum,das nervt die Russen natürlich besonders, da gibt es jetzt für die Ukraine eigentlichauch nicht viel zu gewinnen,Weil Bachmuth ist ohnehin zerstört, aber dadurch, dass Bachmuth halt so einwichtiges politisches Objekt ist, weil sie jetzt so viel Energie und 100.000Soldaten darauf geschmissen haben, diese Stadt einzunehmen und sie dabei zuzerstören, dass ein Verlust binnen kürzester Zeit für Putin natürlich nochmalsuper peinlich wäre. Nach dem Motto, was können die denn eigentlich?
Pavel Mayer
Also, wenn man jetzt, um das mal zusammenzufassen oder das ein bisschen zu quantifizieren,wenn man jetzt ein Progress Bar hätte für die Offensive und 100 Prozent wärehalt jetzt das Asowsche Meer zu erreichen,dann sind es irgendwie grob 100 Kilometer von der Front.Und wenn wir gucken, wie viel jetzt im Rahmen der Gegenoffensive dort vormarschiert wurde,reden wir von zwei bis drei Kilometern auf ungefähr halber Front,kann man sagen, wenn man jetzt so die Südfront betrachtet.Das heißt, dass der Progress-Bar jetzt irgendwo zwischen ein und zwei Prozentsteht, wenn wenn man jetzt nur den Geländegewinn betrachtet.Aber wir wissen ja alle, wie unzuverlässig Progress Bars sind,wie die dann oft ganz, ganz lange stehen oder sich kaum bewegen,bevor sie dann irgendwie ganz schnell vorangehen und so kann man das vielleicht auch betrachten. A.
Tim Pritlove
Ja und vor allem ist es ja auch nicht so, dass sie jetzt erst wirklich bis andie Küste kommen müssen, bevor sie dort irgendeinen Vorteil haben.Also wenn sie jetzt zum Beispiel 10, 20 Kilometer weiter fortschreiten könnenoder 10 Kilometer würden wahrscheinlich bei Novoveliska,da würde es wahrscheinlich schon ausreichen, wenn sie nochmal 10 Kilometer Fortschritt erzielen,weil dann wird es nämlich interessant,dann könnten sie im Hinterland so viel Puffer haben, dass sie dort mit ihrenHIMARS Raketen sich platzieren und könnten dann eben auch schon so Orte wie,Berdjansk oder Mariupol erreichen. Also das ist,da gibt es so ein paar Tipping Points,die ganz interessant sind und das ist ja auch so,diese Vorstöße, die gehen immer so, ja für dieses Dorf braucht man lange,für dieses Dorf braucht man lange und dann geht es aber auf einmal wieder ganz schnell,weil man einen Weg gefunden hat, irgendwo einen größeren Bereich in die Zangezu nehmen und dann ziehen sich die Russen halt auch drauf zurück,weil sie sonst eben eingekesselt werden und dann alles vorbei ist. BK'IN DR.
Pavel Mayer
Ja, aber man kann noch zusammenfassen, es geht, wie erwartet,langsam und mühsam voran.Und ja, es gibt auch so ein paar nicht so schöne Nachrichten,zum Beispiel die GLS-DB,Gleitbomben, die mithilfe von Raketen auch dann aus Heimatsystemen abgefeuertwerden, verzögern sich jetzt noch um ein paar Monate bis in den Herbst.Eigentlich war man davon ausgegangen, dass sie im Juni kommen sollen und dannauch noch helfen können jetzt, aber das wird wohl erstmal nichts.
Tim Pritlove
Trotzdem, es gibt auch SBC, weitere Fortschritte.Es wird zum Beispiel von einem neuen Brückenkopf berichtet, wo bei der AntonovskyBrücke bei Kherson, wo es den Ukrainer gelungen ist mit einigen Fahrzeugen den Fluss zu überqueren.Also da könnte es einen neuen Pressure Point geben und es gibt jetzt auch neueAngriffe rund um Donetsk.Es wird jetzt auch das erste Mal ein Gebiet angegriffen, was schon seit 2014und nicht erst seit Februar letzten Jahres besetzt ist.Das muss jetzt alles nicht viel bedeuten, aber zeigt, dass die ukrainische Armeewirklich sehr breit streut und die Russen halt permanent unter Stress setzt.Und es ist die Frage, wie lange sie eben diesem Stress standhalten können,was letzten Endes dabei passiert. Die Russen versuchen ja auch mit GegenangriffenAblenkungsmanöver zu starten, vor allem in Luhansk.Aber da macht es auch nicht so den Eindruck, als ob die Ukraine dann gleichmit großen Truppenverlegungen oder Nachrückungen reagiert, reagiert,sondern sie sind sich da eigentlich sicher, dass sie das auch so halten können,Eindruck macht es zumindest.
Pavel Mayer
Ja, und was auch alle Beobachter mehr oder weniger übereinstimmt,sagen Russen wie Ukrainer und auch ausländische Analysten,dass die Ukraine aber den Großteil ihrer Reserven noch nicht eingesetzt hat,also wahrscheinlich so größenordnungsmäßig ein Drittel im Moment der verfügbarenTruppen für die Offensive eingesetzt werden,während die Russen wohl jetzt tatsächlich eher 70 bis 80 Prozent ihrer Reserven committed haben.So aktuell. Das scheinen so in etwa auch die Zahlen und Größenordnungen zu sein.
Tim Pritlove
Und wenn das stimmt, dann könnte das eben auch bedeuten, dass in dem Moment,wo der Druck auf die Russen durch die Ukrainer,weil sie halt Fortschritte gemacht haben, weil sie die Nachschubwege entsprechend geblockt haben,weil der logistische Aufwand so viele einzelne Angriffspunkte zu verteidigen,all das, dass das so viel Überlastung erzeugt,dass es dann halt auch knackt und wenn man dann im richtigen Zeitpunkt ebendie zweite und dritte Reihe dann auch noch mit dazu nimmt,dann eben zu so einer Totalüberlastung das zuzuführen, um dann eben auch wirklicheinen Durchbruch zu haben.Aber ich glaube davon sind wir noch ein oder zwei Monate entfernt.Das lässt sich derzeit sehr schwer einschätzen.
Pavel Mayer
Ja, und ich bin da auch eher so ein bisschen skeptisch, wenn ich mir das somathematisch anschaue, was da passiert.Ist es ja so, was diese Angriffe jetzt auf die Infrastruktur,auf Eisenbahnbrücken und Was die bewirken ist,dass quasi die Bandbreite oderdie Kapazität, mit der Nachschub geliefert werden kann, reduziert wird.Sie wird aber nicht auf Null reduziert werden, sondern eben um einen bestimmten Teil. und das ist,Auch natürlich nur dann relevant, wenn auch tatsächlich ein größerer Verbrauch stattfindet,wenn die einfach nur dort sitzen jetztund im Sommer ist auch der Treibstoffverbrauch dann nicht ganz so groß,dann ja, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch wenn es mitLkw und Pkw angekarrt werden muss, der Nachschub, dass das ausreicht,solange es eben nicht andauernde intensive Kampfhandlungen gibt.Und wenn ich mir so die Karte angucke, dann sehe ich jetzt nicht,dass den Russen irgendwie so schnell der Nachschub ausgehen wird.Also auf jeden Fall wird es eher noch schwieriger,als wir es in Kherson erlebt haben,wo es ja nur zwei Nachschubwege gab,als die Russen dort nur waren, nämlich Nowa Karkovka und die Antonowsky-Brückeund die beide ganz gut unter Feuer genommen werden konnten.Selbst da hat es ja dann fast ein halbes Jahr gedauert, bis den Russen die Vorräteausgegangen sind, sodass sie sich zurückziehen mussten.Und wenn man sich jetzt die Karte anschaut, ja, das Gebiet ist zwar deutlichgrößer, um das es geht, was hier jetzt versorgt werden muss,aber es gibt eben auch doch mehr Möglichkeiten.Da Nachschub ranzubringen.Also es ist nicht so isoliert, wie jetzt der besetzte Teil nördlich vom Dnieper war.So würde ich das einschätzen.Was halt.Bedeutet, dass die Ukrainer sich durchkämpfen müssen und um einerseits ja schonfür einen gewissen Verbrauch oder für eine Abnutzung zu sorgen,aber ja es wird sicherlich deutlich,deutlich schwieriger werden oder ist deutlich schwieriger als die anderen beidengroßen, erfolgreichen Offensiven Kharkiv und Kherson.Und auch da, ich meine, auch da mussten die, musste die Ukraine richtig fürarbeiten, aber jetzt ist es eher so, ja.Die umgekehrte Situation ein bisschen wie in wie in Bachmuth,wo die Russen natürlich auch mit großen Verlusten und Stück für Stück und übersehr lange Zeit eigentlich noch vorangekommen sind.Und so wird das wahrscheinlich auch erstmal eine Weile für die Ukrainer jetztaussehen, auf absehbare Zeit.
Tim Pritlove
Gut, dann kommen wir doch mal auf die Geschichte mit dem Staudamm.Also bei der letzten Sendung war der Staudamm gesprengt worden und ich glaube,das war so zwei, drei Tage danach, dass wir zusammen kamen.Jetzt zeigt sich eigentlich erst so richtig, was die Auswirkungen davon sind. Also was ist passiert?Auf einmal ist halt dieser komplette Staudamm, also der wichtige große Staudamm,der das komplette Dnipro Becken aufgestaut hat, war einfach im Arsch.Riesige Wassermengen haben sich dann Richtung Schwarzes Meer den Weg gebahntan der Stadt Resson vorbei,von der zwar einiges überflutet wurde, aber die ja weitgehend höher liegt,also nicht so extrem betroffen ist, aber natürlich im Süden sind sehr vieleOrte überschwemmt worden.Ich weiß nicht, ich habe verschiedene Zahlen gehört, wie viele Leute da jetztunmittelbar von betroffen waren.Das ist auf jeden Fall eine fünfstellige Zahl und selbst wenn im Süden natürlichrussisch besetztes Gebiet war,gab es da ja immer noch Ukrainer, die dort waren und entsprechend jetzt ihreHäuser verloren haben und gerettet werden mussten und teilweise sind halt auch die Rettungsaktionen,die die Ukrainer dann eingeleitet haben, noch von Russen beschossen worden undso weiter. Also es ist alles ganz furchtbar.Jetzt ist das Wasser aus dem Denibro Becken weitgehend abgelaufen,wenn ich das richtig sehe.Also da ist jetzt kein großer Druck mehr, das heißt die Wassermassen ziehensich jetzt auch langsam wieder zurück und legen den Blick frei auf die eigentlichen Auswirkungen davon.Aber vor allem bedeutet das auch, dass das Zypro-Becken jetzt.Leer gelaufen ist. Das heißt überall da wo nicht der ursprüngliche Flusslaufist, da ist das Wasser entweder weg oder es bleiben halt solche Tümpel über.Je nachdem wie hoch die Gegend da jeweils ist.Und auf ersten Satellitenbildern sieht man eben, dass da also wirklich riesigeWattenmeerartige Landschaften auf einmal übrig geblieben sind.Man sah auch sehr viele Fotos insbesondere an der Küstenlinie von russischenSeeminen rund um das Kraftwerk, die natürlich dann auch auf einmal sichtbar wurden.Der ganze theoretische Landebereich im Kraftwerkbereich ist mit Seeminen abgesichertworden und ja stellt sich natürlich dann auch die Frage was das für militärischeAuswirkungen hat, können wir gleich nochmal drauf kommen.Aber die eigentliche Frage war ja immer was ist jetzt eigentlich passiert undwir haben ja da auch drüber spekuliert auch wenn klar war, dass die Nachrichtenlagezu dem Zeitpunkt noch ein bisschen dünne war.Im Prinzip haben sich ja so zwei Ideen, standen so ein bisschen im Raum,nämlich entweder die Russen haben es gesprengt oder die Russen haben es vernachlässigtund das Ding ist quasi unter seiner eigenen Last zusammengebrochen,zumal eben der Pegel so hoch angestiegen war, wie schon irgendwie seit Ewigkeitennicht oder überhaupt noch nie.Naja jetzt gab es eine interessante Untersuchung von der New York Times unddie haben halt mit Leuten geredet, die diesen Staudamm sehr gut kennen,die Pläne sehr gut kennen, also mit Ukrainern die den betrieben haben etc.Und sich die Gesamtsituation nochmal angeschaut und was so an Satellitenbildernverfügbar war und sonstigen Fotos.Was ja am Anfang auch noch so ein bisschen verwirrend war, war dieses wenn ergesprengt ist, warum hat man dann keine Sprengung gesehen, warum gab es keineriesigen Feuerwolken etc.Und das war ja so das was auch so ein bisschen den Nährboden für diese Ideemit einem Kollaps der Infrastruktur selbst gegeben hat.Stellt sich raus, dieser Staudamm,der ist so massiv gebaut und so stark gebaut,also über die ganze Breite ist das ein extrem tief eingelassener Betonwall,der 20 Meter hoch ist und an seiner dicksten Stelle 40 Meter dick ist.So also quasi unten und dann nach oben natürlich immer ein bisschen dünner,das ist so massiv, dass das sich von außen unmöglich irgendwie sprengen lässt.Also da hätte die Ukraine mit allem drauf ballern können, was sie in ihrem Arsenalhätten und das Ding wäre davon nichtkaputt gegangen. Das war einfach ein unzerstörbarer Bunker. Allerdings.Gibt es in dieser Struktur einen Gang, einen Maintenance-Gang,der quasi über die gesamte Länge geht und von der russischen Seite aus begangenwerden kann. Und zwar nur von der russischen Seite aus begangen werden kann.Und jetzt gilt es eigentlich als sehr wahrscheinlich, dass dort eben von denRussen Sprengladungen installiert wurden und dann eben auch zu Detonationen gebracht wurden.Das hat dann eben keine sichtbaren Explosionswolken erzeugt,weil das eben innerhalb dieses Dams war, der dann einfach quasi durch dieseSprengung kollabiert ist.Aber man konnte trotzdem die Detonation, die auf eine Explosion hinweist,messen. Nämlich an mindestens zwei seismischen Stationen.Eins davon in der Ukraine und eins davon in Rumänien konnte man relativ klar sehen,dieses typische seismische Bild, was eben eine Explosion hervorruft,die man eben von Erdbeben und was auch sonst noch so passiert deutlich unterscheiden kann.Das heißt, es hat eine Sprengung gegeben und mit sehr großer Wahrscheinlichkeithat die in diesem Passageway stattgefunden.Man sah auch aus dem All von Satelliten einen Temperaturanstieg,was auch nochmal auf die Explosion hinweist, also ist es sozusagen klar.Und vor allem, wenn man sich die Fotos danach anschaut, dann ist halt diesegesamte Betonstruktur, Also dieses massive Teil auf einem sehr breiten,also auf dem vollständigen Weg eigentlich weg.Und das Foto finde ich sagt eigentlich am meisten aus,weil auf einmal ist sozusagen diese komplette obere Ebene, die jetzt hätte nochhervorstechen müssen aus dem Wasser, weil die höher gewesen ist als der Pegeleben jetzt ist, die ist halt einfach komplett weg.Weg. Und das deutet eben ganz klar darauf hin, dass diese gesamte Betonstrukturzerstört wurde und dass das eben nur durch eine Sprengung verursacht werden kann.Ja, und es gibt dann auch Hinweise, dass also kurz nach dieser Sprengung schonrussische Truppen im Süden auch evakuiert wurden.Am Anfang gab es ja Berichte, die wären ja alle zurückgelassen Das hat sicherlich auch stattgefunden,aber es gab eben auch schon sehr schnelle Anweisungen, die unmöglich eine Reaktionauf ein unvorhergesehenes Ereignis haben sein können.Also das zeigt, dass da eben eine Befehlskette am Start war und dass das ebenschon bewusst gemacht wurde.Ja, stellt man sich natürlich die Frage, warum?Warum haben die Russen das jetzt gemacht? Weil ein Nebeneffekt dieser ganzenGeschichte neben der Überflutung des unteren Flussbereichs ist ja,Also erstmal die ganzen gegrabenen Verteidigungslinien.Sind halt überspült worden. Also die Russen haben sozusagen Verteidigungslinien verloren.Außerdem durch die abgesenkten Pegel ist ja jetzt, das hatten wir ja schon angesprochen,dieses gesamte Kanalsystem wird jetzt nicht mehr befüllt, weil der Pegel nicht hoch genug ist.Das heißt es gibt natürlich auch keine Versorgung der Krim mehr mit Wasser aus diesem Kanal.Es gibt auch keine Versorgung des gesamten südlichen Kresson-Bereichs mehr undMan kann jetzt davon ausgehen,dass das in den nächsten Jahren dazu führen wird, dass wieder diese,so eine Verwüstung dort einsetzt und das einfach Landwirtschaftsanbau dort zumindestnicht mehr in der alten Form möglich ist und unter Umständen halt auch überhauptnicht mehr bis ein neuer Staudamm gebaut ist und das sozusagen alles wiedervon vorne losgehen kann.Aber für die Russen ist es halt auch erstmal ein riesiger Verlust,weil die Krim erhält nun mal ihr Trinkwasser im Wesentlichen aus dieser Quelleund auch auf der Krim war es nicht so,dass dort überall blühende Landschaften waren und dass es sozusagen so ein Ortder umfangreichen Anbauflächen war.Das galt eigentlich nur für so diesen südöstlichen Bereich.Dort ist es eben aus geologischen Gründen schon immer gut gewesen, was anzubauen.Aber der nördliche Krimtal ist eben auch nur durch diese Bewässerung diesesKanals in so fruchtbares Land überführt worden.Und das wird natürlich jetzt alles wegfallen. Also auch in der Krim wird eseinen starken Einbruch der landwirtschaftlichen Produktion geben.Jetzt ganz unabhängig von den unmittelbaren Auswirkungen des Krieges,die mittelbaren Auswirkungen dann halt langfristig so oder so zu sehen.
Pavel Mayer
Ja und aus russischer Sicht, ich meine, dass das etwas pervers erscheinend ist.Und dass ja dieses ganze Gebiet eigentlich offiziell Teil von Russland ist oderder russischen Föderation, also aus russischer Sicht zumindest.Wenn wir jetzt sagen, warum zerstören sie jetzt dort quasi ihr eigenes Gebiet.Aber wie wir dann ja auch gesehen haben bei anderen Ereignissen ist,dass letztlich den Russen die Provinz eher egal ist.Also Moskau zählt und alles andere ist so ein bisschen verzichtbar oder zumindestgibt man in Moskau nicht so viel darauf,wenn dann in Belgorod oder sonst wo da fremde Truppen einmarschieren oder so.Also so wichtig scheinen die Provinzen dann nicht zu sein, egal ob das jetztirgendwie Ukraine oder Ex-Ukraine oder offiziell Russland ist.
Tim Pritlove
Also zumindest kurzfristig nicht und natürlich sind ihnen die landwirtschaftlichenRessourcen auch etwas wert, aber ob die dann erst in 10 Jahren wieder aktiviertwerden können ist ihnen eigentlich egal.Erstmal haben, alles kaputt machen und vor allem ist es ja auch so ein Nebeneffekt,das vertreibt ja dann quasi potenziell auch Ukrainer die dort nicht mehr lebenkönnen, weil quasi ihre Lebensgrundlage genommen wurde und dann wird das haltdadurch auch alles entvölkert und kann dann später russifiziert werden.Also das ist ja so ein bisschen eine böse Logik, die noch mit dazukommt.
Pavel Mayer
Steckt wahrscheinlich ja ein Stück weit,auch mit dahinter, diese Denke. Was auch nicht ganz auszuschließen ist,immer noch, dass da schon vielleicht auch möglicherweise die Befehlskette versagt hat,dass also die Sprengung nicht unbedingt jetzt von oben angeordnet worden sein muss,Sondern die Truppen halt,oder die Kommandeure dort einfach bestimmte Vorgaben hatten.Wann dieser Damm zu sprengen ist und ja,dass Leute gedacht haben einfach,okay, das ist jetzt die, die, die Ukrainerkommen jetzt und die Bedingungen sind erfüllt unddeswegen machen wir das jetztbis hin zu ja was auch immer noch nicht ganz ausgeschlossenist ist ja irgendein technischesVersagen dass die Sprengsätze diesie dort wie gesagt ist ziemlich sicherplatziert hatten ja durchja technisches Versagenoder wie auch immer gesprengt wurden daslässt sich auch noch nicht vollkommen ausschließen würdeich würde ich sagen weil so richtigweil weil bisher hat sich ja auch keine seite so richtig dazubekannt und es scheintauch gewesen so gewesen zu sein alsozumindest strelkov russischer blogger sagt das auch in der letzten sendung dasoder weiß ich nicht dass beide seiten so ein bisschen überrascht gewesen sein von dem von dem Ganzen.Aber nach wie vor unabhängig davon, es war russischer Sprengstoff,der den Damm zum Versagen gebracht hat.Das ist sehr sehr wahrscheinlich und wie jetzt genau die Umstände und Befehlskettegewesen ist bei der Sprengung.Das lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen. A.
Tim Pritlove
Und es ist am Ende auch egal. Also es ist auf jeden Fall klar,die Russen waren schuld und von daher ist das einfach eine weitere riesige Tragödie,die dieser Krieg zu den sonstigen riesigen Tragödien noch hinzugefügt hat.Hat und das müssen sie sich auf jeden Fall auch als ganz, ganz,ganz großes Kriegsverbrechen, in dem diese ganze Geschichte jetzt ja nicht armist, noch mal ankreien lassen.
Pavel Mayer
Und worüber jetzt auch schon,vielfach spekuliert wird, dadurch, dass jetzt das Reservoir weg ist,es aber noch vier andere Reservoirs flussaufwärts gibt,haben die Ukrainer zumindest die Möglichkeit, für eine Zeit lang,für ein paar Wochen, das Wasser komplett abzudrehen, was da durchläuft.Und, wir sagen auch noch, den Rest vielleicht nicht ganz, aber schon extrem trocken zu legen.Das Ganze und so daneben auch ganz neue Möglichkeiten und ganz neue Angriffswege zu schaffen.Aber bisher scheint es so zu sein, dass tendenziell eher die Russen davon.Leicht profitiert haben, weil sie wohl die Reserven aus dem Hinterland tatsächlichin die Nähe der aktiven Front, also mehr Richtung Osten, verlegt haben.Kurzfristig auf jeden Fall scheint es irgendwie leichte Vorteile erst mal zu geben,aber wir auch schon beim letzten Mal gesagt haben,dass es ist Sommer, das Wasser fließt relativ schnell ab und es ist warm undes wird wahrscheinlich schneller austrocknen, so als viele das denken.Und wir haben ja schon gesehen, wir haben ja vorhin auch gesagt,wir haben dieser Brückenkopf auf der… A.S.
Tim Pritlove
Südlich der Eindhorn-Australie-Brücke.
Pavel Mayer
B. Ja, genau, bei Oleschki,da konnte man ganz gut sehen, dass die vorgelagerten Straßen mittlerweile schonwieder befahrbar sind und dass dort bereits Kampfhandlungen mit auch gepanzertenKettenfahrzeugen stattgefunden,haben.
Tim Pritlove
Ja also muss man sehen natürlich ist dieserganze Boden der da jetzt ist nach wie vor durchdrängend und weich da kannstdu jetzt nicht mal eben mit nem Panzer rüberfahren also das wird so natürlichnicht stattfinden aber die Ukrainer werden Teufel tun und diese Gelegenheitnicht in irgendeiner Form auch für sich zu nutzen wissen.Also da bieten sich vielleicht trickreiche Möglichkeiten mit irgendwelchen anderenFahrzeugen rüber zu fahren oder irgendwelchen ferngesteuerten Geräten oder keineAhnung, was auch immer, Infanterie.Also das kann es teilweise auch leichter machen.
Pavel Mayer
Und was wohl auch alles für die Russen dann jetzt schwieriger macht,ist, dass die Ukrainer eben das Ganze auch mit Artillerie von der Kershan-Seiteaus unterstützen können, ihre angelandeten Bodentruppen.Das ist wahrscheinlich auch hilfreichoder macht es eben auch zu einem größeren Problem für die Russen.
Tim Pritlove
Watch this space sag ich nur. Gut kommen wir zu dem eigentlichen großen Aufreger der letzten Tage.Das kam, naja, weiß ich nicht,ob es unerwartet kam, aber auf jeden Fall hatte es dann eine Menge Überraschungspotenzial,nämlich der eskalierende Konflikt zwischen den Wagner-Truppen auf der einenSeite und dem russischen Staat bzw.Dem Verteidigungsministerium auf der anderen Seite.Und dem anschließenden Marsch auf Moskau.Das Ganze fing ja damit an, dass Shoigu,der Verteidigungsminister, einen Erlass rausgegeben hat, der die Eingliederungder sogenannten freiwilligen Armeen in das russische Armeesystem zum 1. Juli angeordnet hat.Mit Freiwilligen meinen die halt auch die ganzen PMCs, also die ganzen privaten Armeen,wovon Wagner natürlich die sichtbarste, größte und bekannteste ist,aber es gab auch noch ein paar andere, da gehören im Prinzip auch die Achmat-Truppenvon diesem verrückten Tschetschenen Kadirov dazu.Und ja, es war halt so ein Erlass, der gesagt hat, alle Söldner,die in diesen Truppen organisiert sind, sollen halt bis zum 20.Juni Verträge mit der russischen Föderation unterschreiben, wie die genau gestaltet sind.Keine Ahnung. Und alle Gruppen, die das nicht befolgen werden, würden vom 1.Juli an von der Versorgung abgeschnitten. Das war so ein bisschen die Aussage.Und während halt die meisten da mitgemacht haben,also auch Kadirov mit seinem Ahmad hat das halt irgendwie gemacht,der ist ja eh so ein Putin-Buddy und weiß ja gar ja wie gesagt,was da jetzt letzten Endes wirklich der Vertrag war oder was dieser Vertragauch nur irgendwie fährt ist mit dem was da steht, das sei mal dahingestellt.Tatsache war, dass Prigoshin, der nun schon seit Wochen rumpoltert und sich da eine Konfrontation,eine mediale Konfrontation mit Putin, dem Staat und insbesondere eben mit Schoiguda liefert, der war halt not amused.Und das hat sich sicherlich auch intern schon länger abgezeichnet.Also es war einfach klar, dass es hier in irgendeiner Form nochmal zu einemKonflikt kommen würde. Und der wurde damit jetzt eben eingeleitet bzw. eskaliert.Und Prigoshin, wie er eben so drauf ist, hat dann auch erst mal einen eigenenVertrag vorgelegt, der irgendwie besagt, dass das russische Verteidigungsministeriumdann Wagner beitreten soll. Also guter Witz, ne?
Pavel Mayer
Konkret standen da so Dinge drin, wie dass Wagnerirgendwie direkt im Verteidigungsministerium auch vertreten ist und mit SpracheRechte hat bei allen Aktionen und an allen Planungen zu beteiligen ist und so.Ja, insofern kann man sagen, dass Wagner quasi als gleichberechtigter Partnerund als gleichberechtigter, autonomer Partner weiter existiert.Und vielleicht noch so ein paar Worte generell zu Wagner,also Wagner dürfte ja schon die größte Privatarmee der Welt sein,die auch mit den schwersten Waffen ausgestattet ist.Also die dann eben auch eigene Artillerie und schwere Kampfpanzer und sogarauch teilweise eigene Kampfflugzeuge und Kampfpiloten und so weiter hat.Also das alleine schon ist halt massiv.Und zu Spitzenzeiten hatten sie ja 50.000.Soldaten unter Vertrag. Aktuellsollten es noch so zwischen 20.000 und 25.000 irgendwo gewesen sein.Der Rest ist dann entweder gefallen oder dann entlassen worden nach sechs Jahren.Also gerade von den ganzen Sträflingen, die da aus den Gefängnissen kamen,soll ungefähr die Hälfte überlebt haben.Und davon hat der Großteil wohl jetzt auch seine sechs Monate um und ist tatsächlichdann auch freigekommen.Was auch teilweise nicht für allzu viel Begeisterung jetzt bei normalen Russen geführt hat,dass dort jetzt diese ganzen Ex-Mörder mit sechs Monaten davon gekommen sindund jetzt wieder frei sich in der Gesellschaft bewegen können.So, das fand ich gut.Ansonsten werde ich noch...Wagner ist einfach anders, also ich würde das vielleicht so beschrieben,dass Wagner mehr, ja es ist eine Privatfirma, würde ich sagen,fast wie so ein Start-up mit so ein bisschen Start-up-Mentalität,während die russische Armee eben, ja, so ein alter, verkrusteter Staatsbetrieb ist.Ist und die sollten dann jetzt irgendwo zusammenarbeiten und da gab es dannnatürlich schon auch jede menge kulturelle Clashes einfach,weil natürlich Wagner durchaus so ein bisschen auch Rosinenpicken spielen konnteund Wagner glaube ich auch sehr aggressiv war so beim Beschaffen von Waffen und Material.Der hat halt einfach mit allen Mitteln gearbeitet und es geht auch nicht anders.Also von irgendwie Bestechung, indem er da ja im Militär dann eben entsprechendLeute auch geschmiert hat, dass sie, dass sie da mehr Waffen in seine Richtungumleiten über ja Bedrohungen.Also teilweise haben sie auch dann von der russischen Armee auch Material einfachden abgenommen so mit mit Gewalt also mit mit mit Raub und und anderen Dingen und sind halt.All dem irgendwo durchgekommen.Und das hat es ihnen dann auch mit ermöglicht, diese Erfolge zu haben,weil sie einfach sich auch sehr flexibel anpassen konnten,viele taktische Innovationen hatten,ihre eigene Logistik teilweise dann auch mit aufgebaut hatten,als es dann zu Engpässen kam und so und ja,im Grunde genommen konnte sich dann eben auch auf diese Art und Weise Prigoshinja wirklich profilieren und es gibt so Schätzungen,dass ungefähr die Wagner so150 Millionen ungefähr an.Sold pro Monat ausgezahlthat an seine Kämpfer und das insgesamt so wohl zwischen 250 und 350 Millionenpro Monat der Betrieb von Wagner gekostet hat jetzt mit all den Waffen und Spritund Munition und allem drum und dran,also nur um mal so die Größenordnungen mal genannt zu haben,ja, und das alles sollte jetzt aufgelöst werden und Frigoschin hatte halt dannZeta und Mordio geschrien,auch weil wohl der Plan war, dass Wagner die Einheiten,wo ja jetzt eine gewisse Kohärenz auch entstanden ist,die zusammen im Kampf waren, viele davon auch Profis oder die halt auch aufeine bestimmte Art und Weise miteinander zu kämpfen gelernt haben,dass das im Prinzip alles zerstört werden sollte.Also dass die Leute dann bei der Armee unterschreiben,aber dann eben nicht als Wagner oder als,keine Ahnung, als das Wagner-Bataillon oder wie auch immer der russischen Armeejetzt zusammenbleibt, sondern dass sie eben verteilt werden sollten und seine Befürchtung,Was er auch gesagt hat und deshalb die Leute dann auch mitgemacht haben,dass dann befürchtet wurde, dass seine erfahrenen und qualifizierten Kommandeuredann als Fußvolk in der Armee verheizt werden.Dass sie eben auch rangmäßig nicht entsprechend eingestuft werden,weil sie eben keinen offiziellen Rang habenund sah das eben als riesige Verschwendung an Kampfkraft und Zerstörung irgendwie der einzigen Einheit,die im letzten Jahr irgendwelche signifikanten Erfolge erzielt hat.Das ist zumindest die Motivation, die er so zum Besten gegeben hat.Und ich glaube nicht, dass das wirklich alles ist an Motivation oder vielleichtsogar noch nicht mal die Hauptmotivation.Aber so erklärt sich zumindest, ich sag mal,warum die Leute keinen Bock hatten, jetzt bei der russischen Armee zu unterschreibenund dann lieber riskiert haben, dann, ja, mit Prygogine diesen Aufstand zu inszenieren.Und ja, es wurde viel auch von einem Putsch gesprochen,wobei ja gleich am Anfang auch viel, dass das irgendwie für einen Putsch,dass das nicht aussieht wie ein klassischer Putsch, klassischen Putsch.So versuchst du halt, ja, Rundfunksender undden Sitz der Regierung und Verteidigungsministerium und so schnell zu besetzenund Schlüsselpersonal festzusetzen oder unter deine Kontrolle zu bringen undall All das ist nicht passiert,sondern was wir eben gesehen haben, waren zwei große Kolonnen,die sich auf den Weg gemacht haben, die eine Richtung Moskau und die andere Richtung Berlin.Richtung Rostov am Don.Und ja, das war eben, das war so ein bisschen plötzlich die Ausgangslage undeigentlich so ein klassischer,ich sag mal, Militäraufstand oder Söldneraufstand,Und der, ja, den es historisch immer wieder gegeben hat, wo du einfach Truppenhast und dann brauchst du die nicht mehr oder zahlst nicht mehr oder hast keine Kohle mehr.Und dann fühlen sich die Truppen ungerecht behandelt und haben halt Waffen undmachen dann eben entsprechenden Protest.Konnte das ganze was dann passiert ist auch so ein bisschen mehr als ich sagmal bewaffnete Demo bezeichnen oder auch als Show of Force.
Tim Pritlove
Genau, denn was denn das jetzt letzten Endes war, darüber ging dann die Meinungauch auseinander und es wurde halt zunächst einmal von einem Coup berichtet,sprich der Versuch, dass das ein Versuch sein könnte, die russische Staatsregierung zu übernehmen.Marsch auf Moskau und das ging ja dann auch relativ schnell.Also Rostov am Don, das war die erste Stadt die eingenommen wurde und das warhalt auch weitgehend kampflos.Mit anderen Worten, die sind da einfach rein, haben gesagt, guten Tag,wir sind's, Wagner, ihr lasst mal hier schön die Waffen stecken, das gehört jetzt uns.Und man kann schon mal drüber mutmaßen, warum denn das überhaupt kampflos schondort ging, dass man so eine Millionenstadt mal so eben militärisch übernehmenkann. Es wurden dann auch relativ schnell die Flugfelder gesichert.Ein Trupp ist dann irgendwie auch südlich nach Richtung Krasnodar marschiertund von dort ging es dann nach Voronezh in den Norden und das ist halt insofern interessant,dass sowohl Rostov als auch Voronezh sind halt ganz ganz wichtige logistischeHubs für diesen Krieg gegen die Ukraine.Also da geht wirklich ein Großteil des Materials durch,dort liegen die Logistikzentralen auf russischem Gebiet und das lag dann eben auch mal brach,also da gab es dann irgendwie keinen logistischen Nachschub mehr für den Krieg,weil sich das auf einmal nicht mehr unter Kontrolle des russischen Militärs befand.Und nicht nur das, sondern es waren dann auf einmal 400 Fahrzeuge auf dem WegRichtung Moskau und dort ging dann die Panik gleich so richtig los.Da wurden dann erstmal die Autobahnen nach Süden, so 50 Kilometer vor Moskau,wurden dann erstmal aufgebaggert.Es wurden dann an verschiedenen Stellen Laster mit Sand beladen und mitten auf die Straße gestellt.Das hat dann nicht besonders viel gewirkt. Die wurden dann von den Wagenreizdann auch einfach mal zur Seite geschoben, nicht ganz klar mit welcher Gewalteinwendung,aber offensichtlich haben sie sich davon nicht groß aufhalten lassen.Und vor allem waren sie sehr schnell unterwegs, was sie wohl auch dadurch abgesichert haben,dass sie quasi gut logistisch organisiert waren,also der ganze Sprit den sie brauchten, den haben sie irgendwie schon vorherbei den Tankstellen eingekauft,viele Fahrzeuge schnell unterwegs und was dann den Russen besonders Ärger gemacht hat,also dem russischen Verteidigungsministerium, war, dass es jetzt nicht einfach nur,was weiß ich, PKWs und Laster waren mit denen die da unterwegs waren,sondern da gehört ein Panzer, ein anderes Militärgerät, also ein richtig schweresGerät dazu und auch mobile Flugabwehrsysteme.Und ja dann kam das Verteidigungsministerium auf die Idee da doch mal was gegenzu tun und hat dann eben Hubschrauber und andere Flugzeuge in den Einsatz gebracht,die dann halt von den Wagners einfach abgeschossen wurden.Also ich glaube im Zuge dieses ganzen Marsches sind so sieben oder acht verschiedeneFluggeräte vom Himmel geholt worden, vor allem Hubschrauber.Und das heißt ja eben nicht nur Hubschrauber, sondern auch Hubschrauber-Piloten,davon haben wir jetzt auch nicht so viel. Und um das alles noch zu toppen,ging dann auch noch ein anderes Flugzeug verloren. Das hast du dir angeschaut.
Pavel Mayer
Ja, also bei dem Flugzeug, was abgeschossen wurde, handelte es sich um eineRelais-Station, um so einen mobilen, luftmobilen Kommando-Punkt.Also im Prinzip ein Flugzeug, was mit sehr vielen Funkgeräten ausgestattet ist und in Lage ist,dann direkt mit den Bataillonen zu kommunizieren,direkt mit den Truppen am Boden zu kommunizieren und dann auch als Relais-Station gilt,also kann halt dann eben auch quasi Funkverbindung mit Moskau halten,sodass halt jemand in Moskau oder sonst wo in Russland dann einfach direkt mitden Truppen in der Gegend kommunizieren kann.Und meistens sitzt dann auch noch ein General oder sowas mit an Bord,der dann auch direkt dort Befehle geben kann.Also im Prinzip war das ein fliegender Befehlsstand und Relaiszentrale und einefliegende Telefonanlage, wenn man so will, ja.Fliegender Bündelfunk. Und da waren wohl alleine neun oder zehn Besatzungsmitgliederan Bord, die da die ganze Technik bedient haben.Und ja, das hat dann wohl auch...
Tim Pritlove
Das ist ja nicht so Personal, was du mal eben beim Arbeitsamt kriegst, ne?
Pavel Mayer
A. Und das hat wohl dann auch ein bisschen zu Zerwürfnissen geführt,also das haben ihm im Militär einige auch übel genommen, weil das Ding war jaauch, oder Prigojin, muss ich mir auch vorstellen. Der hat ja jetzt...Ja, nicht nur ein Jahr, sondern seit der Gründung von Wagner,das ist glaube ich vor zehn Jahren ist es, haben sie ja in aller Welt,in allen Krisengebieten mit der Armee zusammen gekämpft und auch in erster LinieAufträge dann wahrscheinlich auch vom Geheimdienst,vom FSB bekommen und entsprechend Informationen.Das heißt Prigogine und auch teilweise seine Kommandeure,die ja auch wiederum Ex-Soldaten waren,also auch der andere, der eigentliche Gründer von Wagner, ist ja ein Veteranaus dem Tschetschenien, aus den Tschetschenien-Kriegen.Ziemlich, Ja, so ein Neonazi wie aus einem Hollywood-Film mit SS-Runen auftätowiertund ich glaube ein Hakenkreuz hat er irgendwo auch, ja.Und nur sagen, es gab eben, kann man davon ausgehen, sehr viele auch persönlicheVerbindungen in die Armee und auch dann verschiedene Freundschaften und Partnerschaften, weshalb.Prigogine auch so ein bisschen davon ausgegangen ist,dass sich ihm halt die Armee-Einheiten auch anschließen werden und dass dieArmee mit teilnehmen wird an seinem Marsch.Das ist nur sehr begrenzt passiert.Es gab dann wohl einige Einheiten, die sich ihm unterstellt hatten.Unter anderem eben auch eine, die für Luftabwehr mit zuständig war.Also ich glaube, es war nicht alleine nur die mobile Flugabwehr,sondern es gab dann eben auch tatsächlich Flugabwehrstellungen der regulärenArmee, die ihm beim Abschuss geholfen haben.Aber eben andere nicht und gerade so einige seiner Freunde in der Armee undgerade in der Luftwaffe waren halt ziemlich pisst darüber,dass er dann die Hubschrauber abgeschossen hat.Und da drohte wohl dann auch wiederum innerhalb von Wagner so eine gewisse Meuterei, sag ich mal.Also da gab es dann auch innerhalb von Wagner so gewisse Risse,weil die einen wollten dann auch weiter nach Moskau und wollten einfach Blutsehen und die anderen, ja, andere waren halt nicht so begeistert.Aber Fakt ist, dass in dem Moment einfach, ja, Prigogine Putin im Grunde genommenrichtig bei den Eiern hatte.Zwar war es sehr unwahrscheinlich, dass er jetzt irgendwie Putin oder,was weiß ich, Moskau komplett besetzen oder die Regierung übernehmen könnte, davon ging man jetzt,ging die meisten nicht aus, weil es gab jetzt, dazu hätte halt massiv auch,dass das Militär komplett zu ihm überlaufen müssen,aber die viele Einheiten haben sich halt eher so verhalten,naja gut, okay, wir kämpfen jetzt nicht gegen euch,wir lassen dich jetzt durch, aber wir kommen jetzt auch nicht mit nach Moskau,also da gab es nur eher wenige, die sich jetzt tatsächlich angeschlossen haben,aber Er hat vorhin schon gesagt, dass er dann auch Rostov-am-Don praktisch komplett übernommen hat.Auch dort die ganzen Flughäfen, von denen viele Einsätze aus in Richtung Ukraine geflogen werden,die hatte er dann auch übernommen, hat aber wohl angeblich den laufenden Betriebnicht behindert oder nicht unterbunden.Muss man auch mit Vorsicht genießen, aber was wohl wahr ist,dass jeder Hubschrauber, der abgehoben hat,dann jemanden von Wagner mit an Bord haben musste, um sicherzustellen,dass diese Hubschrauber, die da in der Gegend von Rostov abheben,nicht gegen Wagner eingesetzt werden.Aber keine Ahnung, was sie mit den Kampfflugzeugen gemacht haben,weil da sind ja viele Einsitzige dabei.Da kann man jetzt niemanden mitschicken. Also ich denke schon,dass im Endeffekt durchaus eine gewisse Störung eingetreten ist,aber nicht in nennenswertem Ausmaß.Aber wenn Prigozhin jetzt gewollt hätte, so hätte er quasi komplett den Truppenin der Ukraine 80 bis 90 Prozent des Nachschubs.Schneiden können oder einstellen können. Plus, dass natürlich ein anderes Problemoder Dilemma wahrscheinlich gewesen wäre,dass er das gar nicht hätte machen müssen, sondern wahrscheinlich von Moskauaus der Nachschub eingestellt worden wäre,weil man ansonsten ja Nachschub zu ihm geschickt hätte und er sich als erstesan dem Nachschub hätte bedienen können und seine Truppen.Das heißt, es kann eben auch gut sein, dass alleine deswegen,sagen wir von Moskaus Seite aus, jetzt Züge gestoppt worden sind,weil du würdest jetzt nicht ihm noch zusätzlich Material und Panzer da runterschicken. A.
Tim Pritlove
Zumal ja dann auch die Verteidigung von Moskau auch anstand und dort eben auchnicht sehr viele Truppen waren.Also es gab jetzt in Moskau nicht so ohne weiteres schweres Gerät,was so platziert werden konnte. Es gab zwar ein paar Absperrungen etc.Aber das war alles so eher mittelschwerm Gerät.Also die ganzen Panzer sind an der Front und im Prinzip ist Russland nach innen ein bisschen offen.
Pavel Mayer
Wobei alle davon ausgehen, das Problem war, dass das so schnell und überraschendgekommen ist. Was auch so ein bisschen irre ist, weil angeblich die CIA wussteBescheid, dass das kommen wird.Aber entweder der FSB wusste nicht Bescheid oder er wusste Bescheid,aber hat es vorgezogen, das Verteidigungsministerium und Putin nicht davon zuinformieren, dass das kommen wird.So ist auch noch so ein interessantes Detail.Aber dadurch, dass das Ganze jetzt so schnell ging und er auch wirklich einenRekord-Marschtempo hingelegt hat,was eben dadurch möglich war,dass alles auf Radfahrzeuge und Radlader,auch die schweren Panzer wurden eben dann auf LKW gepackt und zusätzlich ebenauch Munition und Sprit haben sie auch mitgeführt in größerer Zahl und ja,sind dann mit relativ hoher Marschgeschwindigkeit in Kolonne Richtung Moskauund mussten wohl auch nicht allzu viel anhalten unterwegs,beziehungsweise an den Checkpoints wurden sie durchgelassen,auch weil klar war, dass an den Checkpoints in der kurzen Zeit nicht genug.Kampfkraft versammelt werden konnte, um ihn jetzt wirklich aufzuhalten.Und teilweise waren auch diese Checkpoints ganz intelligent auf der Autobahnplatziert, während halt die Raststätte nebenbei frei war.Und dann sind sie einfach über die Raststätte gefahren, zum Beispiel an einer Stelle.Und haben die links liegen lassen.
Tim Pritlove
Einfach ja Jetzt ist natürlich die frage was was wolltebrigogine jetzt eigentlich damit wirklich bezweckenund Hat er sich da verzockt weil den eindruck macht es natürlich jetzt so einbisschen die öffentlich geäußerten forderungen waren halt auf der einen seiteja hier scheuge und gerasimov die sind ja inkompetent die müssen jetzt unbedingtabgesetzt werden weil sonst geht hier der krieg in der ukraine nicht voran Undda ist sicherlich auch irgendwas dran.Aber natürlich ging es ihm vor allem darum, dass eben Wagner überlebt.Und das scheint ihm nicht so richtig gelungen zu sein.Es gab dann Verhandlungen.Also in Russland ist dann auch alles irgendwie auf Anti-Wagner umgeschaltet worden.
Pavel Mayer
Also man muss ja vielleicht noch ein Stück zurückgehen und was sagen,also Putins Reaktion, also bemerkenswert war, ich meine Prigogine ist zwar auchdurchaus Putin angegangen, aber eigentlich nicht direkt.Also eigentlich, ja, hat er sich eben vor allen Dingen auf Schoigu und Gerasimoveingeschossen und wollte,dass die weggehen und hatte vielleicht auch die Hoffnung,dass Putin sich auf seine Seite schlägt oder so,aber was halt passiert ist,ich meine jetzt, ich glaube, das ging irgendwie abends,ging das los, wenn ich das richtig sehe, undsie sind über Nacht dann Richtung Moskaugefahren und Putin hat sich dann am nächsten Morgen das erste Mal öffentlichgeäußert in einer ziemlich chaotischen Rede oder in einer sehr unrussischen Rede oder einer Rede,die insofern skurril war.Putin dort quasi die Armee und das Volk angebettelt hat, doch ihn und Moskau zu beschützen.Und das ist halt nicht irgendwie, wie der große Führer jetzt eigentlich in Russlandaufzutreten hat, sondern der große Führer hat hier, ja, alles wird gut.Ich bin hier in Kontrolle und ich bin am Hebel und macht euch keine Sorgen,tut einfach, was ich sage und alles wird gut.Und dieser Verräter, Prigogine, der kann ja alles verzeihen, aber nur verrat nicht.Und also eine Rede, wo man merkte,dass Putin nicht on top of his game gerade ist,sondern sich einfach mehr oder weniger als Angsthase geriert hat an der Stelle.Und dann eben auch gleichzeitig geschworen, dass alle jetzt zur Rechenschaft gezogen werden,nur um dann, ja, wie wir alle wissen,ein paar Stunden später am Nachmittag dann plötzlich einen Deal zu verkünden,in dem jetzt doch niemand zur Rechenschaft gezogen wird.Und was jetzt die Ziele angeht, was du meinst? Ja, ich meine einerseits gabes halt Ziele, die Wagner eben offen formuliert hat und die die auf der Handliegen, nämlich sagen...Existenz von Wagner weiter zu sichern, mit eben den Argumenten,ja, einzige kampfkräftige Truppe in Russland, wobei ich das auch für stark übertrieben halte.Also es ist halt anders.Sie kann halt andere Dinge als die russische Armee. Aber die russische Armeekann Dinge, die sowas wie Wagner nicht kann.Es ist jetzt auch nicht.Die super Special Forces Einheit, sondern wenn die auf professionelle Soldatenoder professionelle gut ausgerüstete Einheiten gestoßen sind in der VergangenheitIn Syrien haben die Amerikaner irgendwie den Boden mit denen gewischt.Die Amerikaner haben einfach innerhalb von mehreren Stunden in Syrien,ja, hat halt Wagner plus irgendwelche syrischen Truppen mal probiert,was passiert, wenn sie denn eine von den Amerikanern geschützte.Ölförderanlage und Raffinerie angreifen und wurden dann eben komplett kurz und klein gebombt.In der Wikipedia gibt es irgendwie fünf verschiedene Varianten,was wirklich passiert ist und ob jetzt zwischen 10 und 250 Toten auf Wagnerund Syrisch- und Assad-Truppen,Seite, je nachdem, was man liest, aber Fakt ist,dass das irgendwie so ein Trutanschießen war letztlich und sie den Amerikanernnichts entgegenzusetzen hatten.Insofern ist das jetzt auch keine Wundereinheit, sondern wie gesagt,Startup auf der einen Seite, Startups können manche Sachen besser und andereSachen gar nicht, Da brauchst du halt ein Großkonzern, wie eine komplette Armee, um diese Dinge zu tun.
Tim Pritlove
Trotzdem sind sie natürlich irgendwie gefährlich und vor allem in dieser Situation,wo sie diesen Aufstand gemacht haben und alle von Q geredet haben,ist auf jeden Fall da einigen in Moskau so ein bisschen they lost it so.Also da hat sich eine gewisse Panik breitgemacht, nicht nur beim Militär,sondern eben auch in der ganzen Elite, weil die jetzt gedacht haben,jetzt kommt hier irgendwie Wagner und haut uns alle weg und nimmt unsere Willen im Tessin weg, ne?
Pavel Mayer
Ja, die haben nicht nur gezuckt, sondern die haben sich wirklich in die Hosen gemacht.Also ja, und muss tatsächlich sagen, die Situation war brenzlig und hätte durchausauch zu einem, in einem Bürgerkrieg eskalieren können, wenn das anders gelaufen wäre.Wenn Prigogine gewollt hätte, dann, also es lag eher in Prigogines Hand einenrichtigen Bürgerkrieg anzuzetteln.
Tim Pritlove
Trotzdem hat sich Putin dagegen entschieden oder dafür entschieden voll gegenzuhalten,also mit seinen Mitteln, die er meinte zu haben,also sofort wurde irgendwie Wagner in den Medien weggeschwiegen,alle Plakate wurden von den Straßen entfernt und jegliche Rekrutierungsbemühungenvon Wagner wurden gestoppt, der frisch eröffnete Bürokomplex in so einem Towerin Sankt Petersburg wurde geschlossen.Also sofort war Wagner von nützlichen Idioten auf Staatsfeind umgemünzt wordenund alle warten jetzt gespannt darauf was passiert und ja was passierte dann auf einmal,stoppte diese Kolonne und fuhr nicht weiter auf Moskau fort,sondern ruf sie auch nicht ein, sondern zog sich dann aus Rostow und aus alldiesen ganzen Orten, die sie innerhalb von 24 Stunden eingenommen haben,den ganzen Flughäfen zurück und verschwand wieder irgendwo hin.Ich weiß gar nicht wohin. Sind sie eigentlich wieder auf das Gebiet der Ukrainezurück? Ich weiß es gar nicht.
Pavel Mayer
In Lager, also wir hatten wohl irgendwelche zugewiesenen Lager,in denen sie ausharren sollten, bis sie dann halt ihr Material abgeben und sich dann auflösen.
Tim Pritlove
Auf jeden Fall wurde dann bekannt, dass es wohl einen Vermittlungsversuch,einen erfolgreichen gegeben hat,in dem auch der belarussische Diktator Lukaschenko involviert war,der halt sowohl Putin natürlich gut kennt und mit ihm gut buddy ist,die es aber eben auch Prigogine schon seit 20 Jahren kennt.Und der hat, tja, irgendwie rausgehandelt, dass der Vorstoß abgeblasen wird,wie auch immer er das gemacht hat.Und es gab irgendeine Form von Deal, der dann darin resultierte,dass zumindest für alle an diesem Aufstand Beteiligten Straffreiheit herrschte,einschließlich Prigogine selber, die sich aber eben zurückziehen und Pryogenangeblich irgendwie nach Belarus abgeschoben werden sollte,wo er jetzt vielleicht tatsächlich auch ist oder auch nicht,das ist gerade von der Nachrichtenlage her noch ein bisschen unklar.Tja, und jetzt ist natürlich auch unklar, wie es hier überhaupt weitergeht.So, also einerseits ist unklar, wie geht es mit Wagner weiter.Also irgendwie zeichnet sich jetzt ab, dass es sein könnte, dass Wagner alsOrganisation aufgelöst wird.Zumindest auf russischem Boden.
Pavel Mayer
Ja, es gab wohl erste Signale, dass aber Wagner irgendwie weiter im Ausland tätig sein soll.Ich meine, dort hat halt Wagner in diversen Ländern,sind sie für die Sicherheit von Ja,Minen- und Ölfördereinrichtungen und so zuständig,wo sie ordentlich Kasse machen, wo sie dann halt mitverdienen so und sich letztlichrausfinanzieren und der Teil soll wohl bleiben,dann sind sie nach wie vor, ich meine in Syrien wohl nicht unwichtig.Also so ganz einfach mit, sagen wir mal,von einem Tag auf den anderen Schluss machen ist wahrscheinlich nicht oder komplettdicht machen ist schwierig im Moment in der Praxis oder schwieriger,als man sich das so gedacht hat.Das ist die eine Sache, aber ansonsten scheint es wohl so zu sein,dass Wagner, zumindest die Truppen,die da jetzt in, also das Letzte,was ich jetzt gelesen hatte, war, dass Putin gesagt haben soll,dass die Wagner-Leute die Wahl haben,jetzt entweder sich der russischen Armee einzugliedern, so zu unterstellen unddann quasi dort zu unterschreiben, oder mit Prigogine nach Belarus zu gehen.Oder nach Hause. Ja, das Nachhause wurde interessanterweise nicht erwähnt.
Tim Pritlove
Ja, also sozusagen was anderes machen, was mit Holz oder so.
Pavel Mayer
Ja, also der Deal scheint zu sein, oder das momentane Angebot scheint zu seinan die Wagner-Leute, so auch Armee oder Exil. Ja, also von...Zuhause dann friedlich sich zur Ruhe.
Tim Pritlove
Aber das heißt ja dann auch, dass es Wagner auf russischem Territorium nicht mehr gibt.Ja. Und dann könnte halt der Quick Fix sein, dass es das auf belarussischem Gebiet gibt.Das ist natürlich auch prekär, insbesondere wenn man sich das Verhältnis dieserbeiden Länder anschaut und ohnehin vermutet wird, dass Putin sich ja Belarusauch gerne nochmal einverleiben würde mittelfristig.
Pavel Mayer
Das ist mehr als Vermutung, da gibt es einen Plan und im Grunde genommen,ich glaube bis 2030 soll Belarus dann Teil von Russland werden.Da gibt es viele einzelne Schritte, da gibt es einen riesigen Plan,das läuft also schon seit längerem.Also es ist jetzt nichts neues, sondern da finden wohl alle möglichen administrativenAngleichungen statt und so schon seit vielen Jahren.
Tim Pritlove
Tut ja jetzt erstmal auch nichts zur Sache, das ist jetzt auch noch mal einganz anderes Themenfeld, das machen wir jetzt hier nicht auf,aber auf jeden Fall, das ist natürlich jetzt eine Erschütterung der Macht.Weil also wohl Wagner für Russland im Ausland eben wichtige Ressourcen sichertund viele Konflikte eingebettet ist, insbesondere in Afrika, aber nicht nur dort.Und Prigoschin ja an der Stelle auch ein Player ist und als Milliardär natürlichauch irgendwie ganz andere Möglichkeiten hat, noch weiter Ärger zu machen.Es wird jetzt natürlich auch schon gemunkelt, ob er dann nicht demnächst auchnochmal näher ans Fenster tritt oder Herzprobleme hat.Das kann natürlich auch alles sein. Also das ist total offen und da werden wirdie nächsten Tage und Wochen nochmal abwarten müssen. Ich denke nicht,dass wir den jetzt so schnell verlieren werden in dieser ganzen Debatte.Zumal ihm ja auch noch Ambitionen nachgesagt wurden, sich zur Präsidentschaftswahl in Russland zu stellen.Letzten Endes macht es aber so den Eindruck, als ob er seine eigenen Fähigkeiten,die Möglichkeiten von Wagner und auch seine eigene Popularität im Volk ein bisschenüberschätzt hat und vor allem auch seine Popularität im Apparat.Also vielleicht hat er damit gerechnet, dass sich noch mehr auf seine Seitestellen, dass er da sicherer aufgestellt ist und das scheint ihm nicht gelungenzu sein, weil er dann vielleicht von vielen auch zu sehr als Unsicherheitsfaktor wahrgenommen wird.
Pavel Mayer
Ja, wobei es eine interessante Verschwörungstheorie gibt, die ich eigentlich,also normalerweise, ja, verbreite ich die ja nicht so gerne,aber diese ist wirklich zu gut.
Tim Pritlove
Aber die ist zu gut.
Pavel Mayer
Die ist zu gut.
Tim Pritlove
Da müssen wir jetzt mal hier den Modus ändern.
Pavel Mayer
Die ist wirklich einfach zu gut. Und das Schöne ist, dass wir halt bald in einpaar Monaten wissen werden, ob da was dran ist oder ob das einfach nur Hirngespinst war.
Tim Pritlove
Dann sag mal aber mit dem Disclaimer, jetzt kommt eine Verschwörungstheorie.
Pavel Mayer
Ja, ist eine Verschwörungstheorie, aber Jake Bro hat die vertreten auf einesehr charmante Art und Weise.
Tim Pritlove
Einer der YouTuber, die auch daily den Konflikt covern.
Pavel Mayer
Ja, täglich oder alle zwei Tage und so. Aber der hat das halt auch so ein bisschenmit einem halben Augenzwinkern.Aber es ist einfach einfach zu schön. Und zwar geht diese Verschwörungstheorie so,dass angeblich Prigogine Garantien vom FSB,vom russischen Geheimdienst, erhalten haben soll,dass er in Ruhe gelassen wird und aus dem Exil für die nächsten Präsidentschaftswahlengegen Putin kandidieren darf.Putin muss sich ja nächstes Frühjahr zur Wahl stellen mal wieder.Und natürlich geht man davon aus, dass wer auch immer.Vom Apparat jetzt auserkoren wird zu gewinnen, dann am Ende auch gewinnen wird. und,Der FSB soll wohl bemerkt oder beschlossen haben, plus andere Teile des Apparats,dass mit Putin jetzt so nicht weitergeht.Aber man will jetzt auch keinen Putsch oder so, keine Unruhe und keinen Bürgerkrieg.Und deswegen ist die ideale Gelegenheit, danneinfach 2024 bei der Wahl einen neuen Präsidenten zu wählen und dass sich Prigoginejetzt mit seinem Marsch auf Moskau als Spitzenkandidat des FSB qualifizierthat und mit Lukaschenko,das passt halt auch rein, ich meine klar ist, Lukaschenko ist halt von Putin abhängig,wäre also Putin gestürzt, wäre das auch das Ende von Lukaschenko gewesen undmit Sicherheit wären sofort,also wenn Prigogine weiter marschiert wäre, kann man davon ausgehen,dass mit großer Wahrscheinlichkeit Unruhen in Belarus ausgebrochen wären unddass das Ende auch von Lukaschenko gewesen wäre. So deswegen hat er sich eben auch reingehängt.Und jetzt wäre quasi im Rahmen der Verschwörungstheorie ist dann halt Prigushindeswegen auch bei Lukaschenko und vertraut ihm halt auch,weil quasi Lukaschenko jetzt so seinen neuen Boss quasi dann kennenlernen kann und die dann schon malein bisschen irgendwie zusammenarbeiten können und es quasi einen Übergang gibt und sagen,der Deal ist dann auch, dass sozusagen es dann einen geregelten Übergang gibtund dass Putin einfach abgewählt wird.Und es gab auch vor einem Jahr, hatten wir ja auch schon mal diskutiert,dass es ein paar Putin-Kenner gibt, die sagen, dass Putin merken wird,wenn seine Zeit gekommen ist.Und dann letztlich friedlich das Feld räumen wird,dass er eben nicht, ja, dass wenn er merkt,dass einfach er den Apparat nicht mehr im Griff hat und dass,dass das sozusagen jetzt auch passiert ist,oder dass das jetzt klar geworden ist, dass er das nicht mehr im Griff hat unddass eben einen Machtwechsel jetzt ansteht und dass Prygogine dann sozusagen der neue Mann sein soll.Und dass auch diese ganze, Verschwörungstheorie muss ja noch mehr,bisschen mehr dazu packen, dass eigentlich diese ganze Aktion,also der Kampf um Bachmut ist eigentlich darum ging, Gojin zum Kriegsheldenaufzubauen und dann auch,ja, diese ganze Symbolik so der,der furchtlose Kämpfer an der Front und er dann den blutigen Hammer zu seinemSymbol macht und dann sich versucht, so als ein Mann des Volkes zu gerieren,der für seine Leute einsteht und sie für Unrecht beschützt.Und ja, und in der Tat sah es dann auch so aus,dass er in Rostov teilweise wie einen Rockstar verabschiedet wurde,was da reinpassen würde, während als dann die Polizei zurückgekehrt ist,wurde die eben mit Bu-Rufen empfangen, also als die nach Rostov wieder rein ist.Insofern, gut, wir wissen nicht, ob das jetzt wirklich großflächig ist,weil es gab jeweils nur wenige Bilder dazu und können natürlich in die Verschwörungstheorieauch passen, dass sie genau das zu sehen kriegen.Aber ja, also jedenfalls die Verschwörungstheorie ist,er will Präsident werden und hat den Rückhalt mittlerweile jetzt im Apparat,aber nicht für einen Putsch, sondern dass die ihm gesagt haben,Junge, komm, zieh dich zurück, gib Ruhe,mach mal irgendwie ein bisschen Pause, geh mal nach Belarus und dann kannstdu halt friedlich im Frühjahr als Präsident kandidieren.Sozusagen auch Teil des Deals war und dass er eben Garantien dann,von der Abteilung für Infarkte und Defenestration beim FSB dann auch die Garantiegekriegt hat, okay, also wir lassen dich dann auch in Ruhe in der Zeit, mach dir keine Sorgen.Ja, also soweit, wie gesagt, die Verschwörungstheorie und wir werden es ja bald sehen.Und wenn Prygorjin tatsächlich dann kandidiert und als Kandidat zugelassen werden sollte,dann waren wir die Ersten, oder nicht die Ersten, aber dann haben wir es gesagt.Also man wird sehen, aber tatsächlich die Realität ist,ich meine, Auch so ein Ding ist bei jeder Verschwörungstheorie natürlich,warum die so attraktiv ist und warum man die glauben möchte,ist, dass sie die Illusion von Kontrolle erzeugen, dass da jemand ist,der irgendwie die Sachen im Griff hat und dass da irgendwie das alles dann dochgeleitet und inszeniert wird.Aber die Wahrheit ist, dass wahrscheinlich niemand genau weiß,wie das Ganze verlaufen wird.Prigogine nicht und Putin nicht und auch sonst niemand,sondern dass die Dinge einfach im Fluss sind und sich entwickeln und ja,dass das halt hätte gewaltig in die Hose gehen können oder gewaltigere in dieHose gehen können, als es jetzt in die Hose gegangen ist.Also die Gefahr jedenfalls, die da drohte,war immens, weil auch in der Gegend rosthaftaktische Atomwaffen gelagert sindund man schon befürchtete, dass es jetzt dann zu einem taktischen Nuklearkriegauf russischem Boden gekommen wäre.Was halt auch so ein bisschen die NATO vor gewisse Probleme gestellt hätte,wenn das passiert wäre. Weil wie reagiert man denn darauf? Ich meine,darf jetzt Russland nach internationalem Recht denn irgendwie auf eigenem Grund und Boden...Sich mit Atomwaffen beschießen eigentlich nicht, aber ja wie soll man auf sowasdann reagieren als NATO?
Tim Pritlove
Das ist ja ohnehin so Teil der Problemkulisse dieses Krieges,mal ganz unabhängig davon was mit der Ukraine passiert,das natürlich auch die Frage was passiert mit Russland,wenn dann alles mal schief gegangen ist, auch alle bewegt,weil natürlich so ein Land mit soviel Ressourcen, mit soviel mafiösen Strukturenund ungeklärten Machtverhältnissen in dem Moment wo dann ein Diktator unterUmständen abtreten muss und irgendeine andere Kaste übernimmt,dass es ja dann auch sein kann, dass es irgendwie alles noch viel schlimmer wird,dass sich dann alle bekriegen, dass dann eben daraus dann auch noch sehr vielmehr Instabilität in alle möglichen Regionen reingeht,nicht nur jetzt was so das Verhältnis zu den USA betrifft,Aber mal auch hier zu den Grenzen der ehemaligen USSR Staaten,Kasachstan, Usbekistan, wenn dann sozusagen auf einmal diese alte Schutzmachtwegfällt oder zumindest im Turmeul gerät, dass dann eben ganz andere Gruppen losmarschieren.Hat man ja schon gesehen, der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan,der ist ja auch schon zwischen eskaliert und auch das macht ja den Eindruck,dass das so nicht passiert wäre ohne den Ukraine-Krieg.Ähnliche Konfliktbereiche sind natürlich der Norden von Georgien,also das Gebiet Südössesien und Abkhazien, was ja auch russisch besetzt ist.Das ist ja im Prinzip dann auch so eine Frage, was passiert dort,wenn ein Machtvakuum entsteht bis hin eben zu, was ist, wenn jetzt hier so eineSöldnertruppe übernimmt und auf einmal keine Ahnung was für eine Agenda durchsetzt.Wir können das jetzt noch ewig diskutieren, vielleicht als letzten Punkt zudem Wagner Teil sollten wir uns aber nochmal die Frage stellen,was macht das jetzt alles mit Putin, weil der ja sozusagen keinerlei wirklichgutes Bild abgegeben hat und dieses ganze mal eben marschiert da eine Truppemit 400 Fahrzeugen auf Russland,auf Moskau zu und man muss jetzt schon mit nem Bagger die Autobahn aufreißenum irgendwie noch dagegen vorgehen zu können.Sicherlich keinen besonders guten Eindruck hinterlassen hat in der russischen Öffentlichkeit.
Pavel Mayer
Also ich meine da sind sich mittlerweile ziemlich alle Beobachter einig ist das,ja Putins Aura so der Unbesiegbarkeit oder alles im Griff zu haben so einenmassiven Knacks erlitten hat.Also Putin ist beschädigt und ist signifikant beschädigt, nämlich vor allemin den Augen der russischen Elite jetzt.Und diese 24 Stunden,haben einfach bei vielen die Möglichkeit einer Zukunft oder eines Russlandsohne Putin das vor Augen geführt.Das war plötzlich irgendwo in greifbarer Nähe.Und ich glaube, viele, gerade aus dem Apparat, das ist ja im Grunde genommen,das Ganze ist ja mehr aufgebaut wie so eine Mafia-Organisation.Und ja, der starke Führer sieht jetzt nicht mehr stark aus und so ein bisschendes Kaisers neue Kleider sind jetzt ein Stück weit sichtbar geworden.Und eigentlich gehen viele davon aus, dass Putin jetzt angezählt ist.Und wenn jetzt noch mehr Dinge dazukommen, ist es unklar, wie er...Das wieder einfangen kann oder soll, weil seine Reaktion jetzt,wie er sich verhalten hat, hat eben einfach Hilflosigkeit und Schwäche offenbart gleich doppelt.Bei der Rede am Morgen so und bei dem Rückzieher oder Kompromiss,wie auch immer, der dann am Nachmittag stattfand,das waren beides nicht, keine Sternstunden für Putin, sondern beide Dinge werdenihm jetzt mehr oder weniger vorgehalten.So nicht öffentlich, aber eben einerseits gesagt,um Hilfe gebettelt zu haben am Morgen und Rache geschworen zu haben,um dann eben am Nachmittag dann ein,ja, einem Kumpel durchgehen oder einem ehemaligen Kumpel durchgehen zu lassen,mal kurz so einen Aufstand angezettelt zu haben und dann,ja, man offensichtlich dann auch straffrei schon mal sechs Hubschrauber abschießenund 15 Militärangehörige töten darf,ohne dafür strafrechtlich belangt zu werden.Das sieht nicht gut aus.
Tim Pritlove
Naja jetzt versucht auf jeden Fall Putin Wagner zu demilitarisieren.Die werden jetzt sozusagen nazifiziert.Wollen die ganzen Waffen abnehmen. Im Prinzip ist das so das Ende von Wagnerin diesem Konflikt und ob das jetzt Russland in dem Krieg groß hilft da habeich so ein bisschen meine Zweifel.Also bisher waren sie ja die fähigste Truppe in dem ganzen Laden,haben überhaupt noch irgendwas auf die Kette bekommen, aber das weiß ich nicht,wer die Rolle dann übernehmen soll.Und ich glaube auch nicht, dass die Leute, die jetzt bei Wagner arbeiten,dass die jetzt alle sich beim russischen Militär verdingen lassen,vielleicht manche aber sicherlich die meisten nicht.
Pavel Mayer
Also vorher war es wohl so, also Prigogine sagte, ein oder zwei Prozent hättenvorher unterschrieben beim russischen Verteidigungsministerium.Also ein paar hundert von 25.000, die angeblich da sein sollen.Und wie viele jetzt unterschreiben, würde ich auch sagen, das ist grob wahrscheinlich nicht.Die wollen wahrscheinlich nicht im Staatskonzern arbeiten,die meisten mit schlechterer Bezahlung und vor allen Dingen ist da halt geradeso die Frage Vertrauen zur Führung und wie sehr kümmert sich die Führung jetztum die Belange der Soldaten und da scheint es tatsächlich so gewesen zu sein,dass bei Wagner einfach die Dinge besser funktioniert haben.Und das mal jetzt von den von den Gefangenen abgesehen,wobei selbst selbst dort ist ja Gruppen gab,die dann auf seiner Seite standenoder die dann sogar so von den Ex-Strafgefangenen gab es da welche,die sich auch zu Wort gemeldet haben, die dann aber richtig sauer waren,als er den Marsch auf Moskau abgebrochen hat.Also mit denen hat er sich jetzt auch teilweise so ein bisschen verscherzt,weil die sich jetzt missbraucht gefühlt haben und die jetzt im Stich gelassen hat.
Tim Pritlove
Ja, sind auch genug in diesem Trupp, die sich dann einfach von diesen ganzenUmsturzfantasien dann auch sofort elektrisieren lassen und so.Jetzt stürzen wir den Diktator, zeigt aber auch, dass es Potenzial für Widerstandgibt gegen Putin, nur muss halt richtig organisiert werden. Das war es jetzt auf Jedenfall nicht.
Pavel Mayer
Aber wie gesagt, es könnte sein, dass eben tatsächlich die Eliten jetzt jemandanderen wollen und dass sie festgestellt haben,dass sie mit Putin aus diesem Schlamassel,den der Ukraine-Krieg darstellt, nicht rauskommen und dass entweder,und da scheiden sich dann auch die Geister.Ich meine, die Nationalisten wollen halt richtig eine massive Mobilisierungund quasi das gesamte, also mehr Richtung totaler Krieg,während, ja, Teile der Elite endlich wieder normale Geschäfte machen und insAusland reisen wollen und so und eigentlich auch jetzt so langsam die Schnauzevoll haben von diesem Krieg,weil eigentlich war ja geplant, diese Ukraine zu besetzen und dann sich dieRohstoffe und Firmen und so untereinander aufzuteilen.Es sollte eigentlich eine Bereicherung für die russischen Oligarchen werdenund nicht das, was jetzt passiert ist. Also es war irgendwie auch schlechtes Business.
Tim Pritlove
A. War alles ganz anders gedacht eigentlich.
Pavel Mayer
B. Ja. A.
Tim Pritlove
Ja, oh Mist. B.
Pavel Mayer
Ja, also tendenziell, sagen wir mal, die Ereignisse der letzten Woche habenwahrscheinlich uns einem Kriegsende ein Stück weit näher gebracht.Aber wie viel?Wissen wir nicht, aber es ist definitiv erstmal auch positiv für die Ukrainegewesen, dieser Militäraufstand.Aber ja, ich hatte dann auch geschrieben,für die Ukraine wäre es besser gewesen, wenn das weiter eskaliert wäre und ermehr Schaden angerichtet hätte. die definitiv Schaden angerichtet.Aber ja, es hätte ein bisschen mehr sein können.
Tim Pritlove
Gut, ich denke an der Stelle können wir hier unseren Rückblick,Ausblick erstmal beenden.Das waren so im Wesentlichen die großen Dinge, die passiert sind.Jetzt werden wir weiter beobachten, wie die Offensive voranschreitet,ob sie voranschreitet und was den Russen sonst noch alles so einfällt,verrückte Dinge zu unternehmen.Ich glaube, da kommt noch so einiges auf uns zu, hoffentlich bewegt sich nochmehr in Richtung Sieg der Ukraine.Ich denke, das ist nach wie vor die einzige Option hier in diesem ganzen Spielund mit Sieg meine ich halt wirklich die Rückeroberung von allem.Aber das wird noch ein bisschen dauern.
Pavel Mayer
Also ja, aber so ich sag mal zumindest Verhalten der Optimismus ist glaube ichweiter gerechtfertigt, aber so Euphorie ist im Moment noch unangebracht.
Tim Pritlove
Aber egal, trotzdem Kopf hoch und wir hören uns dann wieder bald mit dem nächstenUpdate, was dann kommt, wenn wir das Gefühl haben, es muss mal wieder alleszusammengefasst werden von UKW, unsere kleine Welt. Wir sagen Tschüss und bis bald. Ciao.
Pavel Mayer
Macht's gut.
Shownotes

UKW111 Ukraine: Die Gegenoffensive

Die Ukraine startet ihre Gegenoffensive und Russland sprengt den Nova-Kakovkha-Damm

Der Krieg tritt in eine neue Phase an in der die Ukraine wieder das Heft des Handels übernimmt. Die Russen haben sich monatelang im Süden eingegraben und versuchen nun herauszufinden, mit welcher Taktik sich die Ukrainische Armee auf die zubewegt. Gar nicht gerechnet haben sie dabei offensichtlich mit Vorstössen im Norden auf russisches Gebiet, die von russischen Befreiungskämpfern mit ukrainischer Unterstützung vorangetrieben wird. Wir versuchen wieder für Euch das Gesamtbild des Krieges zu beschreiben und wagen einen Ausblick auf das, was kommen könnte.

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Tim Pritlove
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Pavel Mayer

Für diese Episode von UKW liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.

Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WebVTT.


Transkript
Tim Pritlove
Hallo und herzlich willkommen zu UKW, unsere kleine Welt. Mein Name ist Tim.Pridlaff und ich begrüße alle zur Ausgabe 111 von UKW.Und wie sollte es anders sein? Auch heute liegt der Fokus wieder auf der Ukraine,ist einiges passiert seit unserer letzten Sendung und ihr merkt schon,insgesamt geht es ein wenig ab.So Dinge passieren wieder, nachdem der Krieg lange lange Zeit so in einem gleichbleibendenhin und her hat er, hält das ganze Geschehen jetzt eine neue Dynamik und diewollen wir natürlich jetzt hier berichten.Wir sind natürlich meine Wenigkeit und natürlich Pawel. Hallo Pawel.
Pavel Mayer
Hallo Tim.
Tim Pritlove
Letzte Sendung war vom 17. Mai 23,da haben wir sie veröffentlicht und ja das war kurz nach den Angriffen,Drohnenangriffen auf russischem Gebiet vor allem des Kremls,das war so ein bisschen das was die Zeit geprägt hat und natürlich die Eroberung Bachmuths.Ich glaube, wir hatten zu dem Zeitpunkt wenige Tage, es waren dann nur nochwenige Tage, bis dann auch noch so die letzten paar Häuser niedergewalzt wurden in Bachmuth.Von der Stadt ist halt jetzt herzlich wenig übrig und die Russen konnten jain Anführungsstrichen da einen Sieg feiern,der halt eigentlich nicht wirklich ein Sieg war,sondern halt mehr so eine Einnahme eines tiefgeliegenen Stadtgebiets,was rein militärstrategisch überhaupt garkeinen nennenswerten wert hat sondernnur so eine propagandanummer der russenletzten endes war mit viel verlusten auf beiden seiten und je nachdem wie manmehr glauben schenken möchte lief das sehr asymmetrisch ab ich denke ukrainehat sich dazu entschieden Wachmut zu erhalten, um Zeit zu gewinnen.Weil die Gegend ja relativ leicht zu verteidigen war durch diese vielen Häuser,das heißt der Aufwand den die Russen dort betreiben mussten war sehr sehr sehrhoch und die Verluste waren dementsprechend sehr hoch, auch wenn man natürlichim Krieg keinen Zahlen wirklich glauben darf, die beide Seiten so veröffentlichen.Kann man glaube ich schon sagen, das war auf jeden Fall für Russland sehr kostlich,sicherlich auch für die Ukraine, aber unterm Strich war die Entscheidung halt die,Das ist für uns die beste Möglichkeit die Angriffsmöglichkeiten der Russen aufeinen Ort zu konzentrieren und dort zu verteidigen und zu verhindern,dass Kämpfe in anderen Bereichen ausbrechen, weil die Russen einfach so fokussiertwaren, durch ihre eigene Propaganda auch auf diesen Ort.Und hat einfach Zeit gegeben, weitere Kräfte im Hinterland auszubilden,neue Technik ins Land zu bringen, neue Brigaden aufzustellen, etc.Um die nun schon seit Ewigkeiten angekündigte Gegenoffensive dann irgendwann einmal einzuleiten.Und jetzt sind halt die Fronten in Bachmuth ein wenig eingefroren,was vor allem auch daran liegt, dass halt die Wagner-Truppen jetzt ihren Joberstmal als erledigt angesehen haben und sich zurückgezogen haben.Zu Bachmuth kommen wir dann auch gleich nochmal, aber das war jetzt so sagenwir mal so ein bisschen der Zeitpunkt zu dem wir die letzte Sendung beendet haben.Ja und dann ist doch so einiges passiert und es sind einige sehr überraschende Sachen passiert.Und angefangen hat es mit einer Attacke auf russischem Gebiet und das ist natürlichinsofern ein Novum als das ja eigentlich die Ukraine bisher die eigene Grenzeso nie überschritten hat.Also wissen wir natürlich nicht und sicherlich gab es hier und da mal ein paarMeter Grenzübertritt und so Angriffe auf lokale Infrastruktur gab es ja ohnehin mit Drohnen.Nicht wahr, dass da immer mal wieder irgendwelche Funkmasten, Öllager etc.Angegriffen wurden, teilweise ja auch weit ins russische Hinterland hinein,aber dass jetzt eben wirklich Truppen die Grenze überschreiten und dort aufrussischem Staatsgebiet Kämpfe durchführen mit Infanterie,Das ist insofern etwas komplett Neues und was halt besonders neu daran ist,dass es die Ukraine in dem Sinne so auch nicht war,Klammer auf, doch eigentlich schon, Klammer zu, aber in der offiziellen Darstellunghaben sie halt gesagt, das sind ja gar nicht wir, das sind ja alles Russen.Und dann wurden dann vor allem so zwei...Gruppen genannt, ja also die russische Volksfront und die Volksfront von Russland.Wie hießen die Gruppen? Irgendwas mit Freiheit, Russland, hast du es drauf?Ich habe es mir nicht genau gemerkt, wie die beiden Gruppen sich nennen.Die eine ganz klar rechtsauslegermäßig und die andere eher anders?
Pavel Mayer
Das eine ist halt die russische Legion. Also da gibt es ja diverse,irgendwie gibt es ja noch die weißrussische Legion und generell sowas wie die Fremdenlegion,wo dann halt, ja, Russen im Wesentlichen kämpfen auf Seiten der Ukrainer undvon denen eben auch ausgerüstet und bewaffnet werden.Insofern, ja, ist es, ich sag mal, ein netter PR-Gag so und eigentlich aucheine Retourkutsche an Russland und seine Little Green Men damals,die dann 2014 halt überall in der Ukraine aufgetaucht, also der Krim, sind.Genau bei der ersten Krim-Invasion.Und ja, Invasionen im 2014 sind haltjede Menge russische Truppen eingesickert ohne Hochheitsabzeichen undda wurde das Ganze eben auch von den Russenals quasi spontaner Volksaufstand versucht zu verkaufen und im Grunde genommenmachen die Ukrainer da jetzt gerade nicht viel anderes so und schicken nur dass der Unterschied war,dass es damals sogar echte Russen waren und nicht irgendwelche russischsprachigenUkrainer oder nicht nur so oder russischstämmigen Ukrainer,die da mobilisiert wurden, sondern ja,da wurden dann damals auch Söldner und einfach Truppen ohne Hoheitsabzeicheneinfach in die in die Ukraine geschickt und dann so getan, als hätte man nichts damit zu tun.Und ja, so ein bisschen ähnlich ist es halt jetzt nur mit dem Unterschied,dass das jetzt halt als Reaktion auf einen Angriffskrieg erfolgt und somit auch legitim ist,während das damals von Russland einfach eine Operation gegen die Ukraine war, eine unprovozierte.
Tim Pritlove
Genau und was ist jetzt passiert? Also wir reden ja jetzt von einer Gegend imNorden der gesamten Kriegshandlungen.Also konkret dreht sich das eben ab in dem Oblast Belgorod.In Russland ist es ja ähnlich wie in der Ukraine so, man hat halt immer diesen Oblast,also vergleichbar zu so einem Bundesland bei uns und in der Regel heißen dieseOblaste so wie die größte wichtigste Stadt dort, quasi wie die Hauptstadt selber.Also Oblast Belgorod ist also das ganze Gebiet und die Stadt Belgorod ist daeben das Zentrum und Belgorod ist natürlich auch ein ganz wichtiger Militärhubfür die Russen bei dieser Invasion.Der Ukrainer und ist auch ganz gut unter Beschuss gekommen. Wir hatten in derletzten Sendung auch, dass irgendwie die Russen das auch selber beschießen,weil sie irgendwie ihr Friendly Fire nicht im Griff haben etc.Das ganze ist also quasi nördlich von Rakiv,also der Stadt Rakiv oder natürlich dann eben auch das Oblast Rakiv und Ja unddann ein bisschen weiter im Westen sind dann eben diese russischen,wie auch immer man sie nennen soll, Kämpfergruppen mit jetzt nicht so dem allermodernstenEquipment aber teilweise schon so auch mit amerikanischen Humvees und so weiter.Wo dann ja auch schon Journalisten so gefragt wurden, so ja wo habt ihr diedenn her? Ja die kann man auf dem freien Markt kaufen und so.
Pavel Mayer
Das war wiederum so eine Replik, wie damals, als Putin dann gefragt wurde,ja, wo haben denn diese Little Green Men ihre Waffen und Ausrüstung her?Und da sagte Putin auch, ja, das kann man ja überall in Geschäften kaufen in der Ukraine.Und das war dann sozusagen auch die Replik jetzt auf Putin, ja,das kann man ja irgendwie in Läden überall kaufen in Russland.So diese Waffen stehen da überall rum.
Tim Pritlove
Also Thinly Veiled, natürlich steht die Ukraine dahinter, weil niemals würdedie Ukraine so eine Aktivität von ihrem eigenen Land aus genehmigen,wenn ihnen das nicht voll in die Karten spielen würde.Also ich glaube da kann man halt alle öffentlichen Wortäußerungen dazu ebenunter he he guter Witz abspeichern.Natürlich steckt die Ukraine dahinter, aber sie hat eben diese russischen Korpsund wie sich später auch herausgestellt hat auch Polen, die dabei sind,quasi dort vorgeschickt.Die haben das Spiel mitgespielt und sind dann halt eben auch so öffentlich aufgetretenmit ja wir befreien jetzt hier Russland und so. Ich meine davon kann natürlichnoch nicht die Rede sein, aber...Erstmal war es bemerkenswert, sie konnten also relativ problemlos in das russische Hinterland eintreten,es gab dort keinerlei nennenswerte Befestigung oder militärische Präsenz,da waren halt nur so ein paar überraschte Konskripts sozusagen frisch eingezogene Russen,die dann irgendwelche Polizeiposten da besetzt haben oder Grenzposten,die natürlich in nullkomma nix überrumpelt wurden und nach hinten fliehen mussten,wenn sie nicht sogar zu Schaden gekommen sind.Und mir nichts, deren nichts konnten also mehrere Kilometer dort überbrücktworden werden. Zunächst einmalin den Ort Grai, also Richtung des Ortes Grai-Voron, Glotowo-Grai-Voron.Da war dann erst mal Schluss und die Russen waren total ja auf dem linken Fußerwischt worden, haben dann irgendwie Truppenverstärkung dahin geschickt und,nach ein, zwei Tagen haben sich dann aber auch diese Kämpfer wieder zurückgezogen.So nach dem Motto war alles nur Spaß.Denn das Ganze war halt im Prinzip ein Test auf der einen Seite,so nach dem Motto, okay wie sieht es denn da jetzt aus? Aber was glaube ichder eigentliche Hintergedanke war ist, damit haben die Russen natürlich irgendwie nicht mitgerechnet.Hätten sie damit gerechnet, dann hätten sie natürlich dort ganz andere Verstärkungen,aber sie schicken natürlich alle Kämpfer derzeit in die Ukraine,Bachmuth und so weiter. und dass sich die Ukraine das überhaupt traut.Glaube ich hatten die so nicht auf dem Zettel. Jetzt haben die das ja gemacht,dazu eben noch mit diesem speziellen Spin mit höhö sind ja alles nur Russenund das ist natürlich dann in der Öffentlichkeit auch wirklich schwer zu verkaufen.Also erstmal die Ukraine greift Russland an auf dem eigenen Gebiet ist natürlichschon mal so diese Unverletzlichkeit des eigenen Landes von dem sie immer sovielreden und Was ja so der Grund war,warum sie diesen ganzen Krieg überhaupt losgetreten haben,also einer der vorgeschobenen Gründe war, warum sie diesen Krieg losgetretenhaben und auf einmal können die halt so mir nichts dir nichts einfach mal einpaar Kilometer da ins Land einreiten und irgendwie Polizeistationen in Flammensetzen und Leute erschießen und so weiter.Nicht Zivilisten, sondern die haben sozusagen nur Militär oder polizeiliche Ziele dort gehabt,aber Nichtsdestotrotz war das jetzt erstmal sehr schlechte PR für den Kremlund der zweite Effekt ist natürlich,und das würde ich sagen ist der Haupteffekt, jetzt können sie sich das natürlichnicht weiter leisten, so da zu stehen, so angreifbar zu sein und müssen in irgendeinerForm dort ihre militärische Präsenz erhöhen.Aber wenn sie dort ihre militärische Präsenz erhöhen, heißt das,dass sie wiederum einen weiteren Ort haben, wo sie Truppen konzentrieren müssen.Und alle Truppen, die dort konzentriert werden, die können halt woanders nichtkonzentriert werden. Also es ist auf jeden Fall eine interessante Strategie.Dann war erstmal ein paar Tage wieder Ruhe, aber dann gab es gleich den nächstenAngriff nach derselben Bauart.Und der fand dann wiederum, also das war jetzt alles so im Südwesten von Belgorodund dann ging dasselbe Spiel nochmal los im Südosten von Belgorod an einem anderen Grenzübergang.Hier traf es dann halt die Stadt Shebekino, die ja also so ein,weiß nicht, so was in der Größenordnung von 30.000,Einwohnern oder sowas habe ich gehört, also schon auchnicht ganz klein und dort gab es danngleich zwei Angriffe auf eine Grenzstation undauf einen vorgelegenen kleineren Ort unddort konnten halt auch diese russischen Kämpfer relativ weit vordringen unddort ging es halt richtig zur Sache also da war dann richtig Alarm und die Russenwaren dann auch erstmal wieder genau so auf dem linken Fuß erwischt worden,haben natürlich dann auch gegen gehalten unter anderem haben sie dann sozusagenihre eigenen Dörfer bombardiert so mit Artillerie und so weiter.Aber es ging wohl auch Artillerie in die andere Richtung, unter anderem istda so ein großes administratives Gebäude getroffen worden in Chebikyn.Also das war, sagen wir mal, schon eine nennenswerte kriegerische Auseinandersetzung,was man allein schon Und daran sieht das halt ein großer Teil der Bevölkerung nach Begrot.Also die Stadt Belgorod evakuiert werden musste.
Pavel Mayer
Und es gab von angeblich russischer Seite sogar Berichte von einem angeblichenrussischen Wehrpflichtigen,der da in den Kämpfen war,dass 80 Prozent aus seiner Einheit getötet worden seien und dass ihnen der Rückzugverboten worden sei und er beschuldigt da irgendwie den Obersten dran schuld zu sein,dass die gesamte Einheit ausradiert wurde.Ob das jetzt Propaganda ist,ukrainische Wahrscheinlichkeit ist nicht gering,aber ja, es ist auch nicht ausgeschlossen,dass das tatsächlich zutreffend ist und insofern, alsoes könnte da ein bisschen brutalerzu gehen als das so den denanschein hat gerade und auf jeden fall scheinen sieauch mit ukrainischer oder von ukrainischer artillerieunterstützt worden zu sein und angeblich auch mit heimars angegriffen wordenzu sein behauptete zumindest dieser wehrpflichtige aber ja vielleicht ist dasauch nur um die angst und und Furcht der Russen zu wecken vor Heimars.Oh Gott sie kommen mit Heimars.
Tim Pritlove
Ja gut, ich meine Heimars liegt natürlich voll, also meine Ukraine könnte problemlosund hat es wahrscheinlich auch schon getan in Belgorod mit Heimars Ziele angreifen.Also das ist ja von der Reichweite her ausreichend. Da ist natürlich wiedereben diese Frage, wie stehen die Amerikaner dazu?Weil ja immer so diese Doktrinen draußen ist, so mit den Raketen aber bittenicht auf russischem Gebiet angreifen. Von daher glaube ich das jetzt nicht,dass hier Heimas zum Einsatz kam.Aber das ist auch nicht unbedingt erforderlich, weil auf diese kurze Distanzhaben die Ukrainer auch ihre eigenen Raketen,Waffen, Drohnen und so weiter alles, also so super wichtig scheint das danndoch nicht zu sein, da in Begrud jetzt konkret die Ziele zu vernichten.Sondern es geht einfach darum, Russland hier in so eine Imbalanz zu bringen,weil natürlich eine Truppenverlagerung aus den Kampfgebieten auch bedeutet,dass diese Soldaten sehr große Wege zurücklegen müssen.
Pavel Mayer
Was ich jetzt hier recht an der Stelle ist,dass Russland keine Grenzen hat und zwar sagen erstmal von sich aus einfachUnklarheit geschaffen hat,wo denn jetzt Russlands Außengrenzen eigentlich wirklich verlaufen.
Tim Pritlove
Wieso, wie meinst du das?
Pavel Mayer
Naja, durch die Annexion der Gebiete gibt es jetzt mindestens drei möglicherussische Außengrenzen.Das ist sozusagen einmal die offizielle.Russische also grenze aus aus russischer sicht die halt so Donetsk,Luhansk und Zaporizhja und Kerkhoff Kershon, so eine Mischung aus Karkiv und Kershon.
Tim Pritlove
Genau, und Krim, ne? Genau, genau.
Pavel Mayer
Ja, plus, genau, dann könnte man noch entweder, ja, Krim noch russisch oder nicht.Es gibt unglaublich viele Varianten von russischen Grenzen.Oder nimmt man irgendwie Russia proper, die völkerrechtlich anerkannten Grenzen.Aber dadurch, dass Russland jetzt selbst seine Außengrenzen so schwammig gemachthat, fällt es natürlich leicht, auch dieses Tabu zu brechen.Weil die Ukraine ja ohnehin aus russischer Sicht russischen Boden schon längstangreift und sich längst auf russischem Boden befindet.Insofern ist dann quasi die Originalgrenze jetzt, hat dann auch nicht mehr diesesGewicht, dieses absolute Gewicht, wie sie es hätte, wenn die Russen es nicht annektiert hätten.Plus, das ist natürlich Moskau, das konnte man auch ganz schön sehen,einfach auch die eigene Bevölkerung in Grenznähe nicht wirklich interessiert,dass die halt nicht nur bereit waren, dann dort zu bombardieren einfach undauf eigenem Gebiet auch keine Rücksicht aufdie Bevölkerung oder deren Eigentum zu nehmen, sondern dann ja auch selber russischenBoden bombardiert haben, mit schweren Waffen als erste.Bis hin aber, dass auch dann die geschickten Truppen im zweiten Schritt sichhalt auch verhalten haben sollen. Die russische Truppen sich dann nun mal gerneauch verhalten, wenn sie dann irgendwo hingeschickt werden.
Tim Pritlove
Also Läden geplündert etc.
Pavel Mayer
Ja, nämlich dort auch Läden geplündert haben und die Zivilbevölkerung,die eigene russische Bevölkerung drangsaliert haben.Das heißt, die russische Armee scheint da jetzt nicht so den großen Unterschiedzu machen zwischen Russen auf völkerrechtlich russischer Seite und Russen aufvölkerrechtlich ukrainischer Seite.Bis zum nächsten Mal.Und dann am Ende, ja, solange es nicht wirklich Moskau betrifft, sind auch.Die Randprovinzen, ja, das scheint Verfügungsmasse zu sein für die Russen.Aber gleichzeitig ist es natürlich auch blamabel.Also nichts tun geht auch nicht. Und die russische Propaganda hat natürlichauch riesige Schwierigkeiten, jetzt mit diesem Thema umzugehen,weil eine gute Lösung gibt es einfach nicht.Das ist halt ein schönes, klassisches Dilemma.Einerseits, man sagt, naja, die Ukrainer meinen es nicht ernst,die wollen uns nur provozieren, unsere Truppen von anderen Gebieten abzuziehenund wir sollten nicht darauf reinfallen.Aber auf der anderen Seite zu sagen, naja, wir lassen die jetzt mal frei walten und schalten,führt halt auch nicht gerade zur Begeisterung in der russischen Bevölkerungoder auf russischer Seite,sondern da natürlich auch, ja, muss es jetzt irgendwie unterbinden, Aber ja, nur wie?Also ein wirklich richtig schönes Dilemma, das da geschaffen wurde.
Tim Pritlove
Genau, Dilemma, das ist glaube ich das richtige Stichwort. Das wird ja auch,wenn man so Militäranalytikern zuhört, bei der Beurteilung der unterschiedlichenEreignisse in diesem Krieg immer wieder klar.Ein ukrainischer Erfolg kann vor allem viel damit zu tun haben,wo es den ukrainischen Kräften gelingt bei den Russen so ein Dilemmata zu erzeugen.Also sie sind vor zwei schlechte Optionen zu stellen. Sie können irgendwie daseine machen und jetzt hier Belgorod verstärken, damit solche Angriffe nicht mehr passieren können.So, dann schwächen sie sich aber sozusagen im anderen Bereich und wenn sie das nicht tun,dann haben sie natürlich ein Propagandaproblem im eigenen Land,beziehungsweise könnte das ja dann auch wirklich zu einem Angriff auf Belgorodvielleicht führen, der dann auch signifikant wiederum ihre Versorgung der Kriegsgebiete einschränkt.
Pavel Mayer
Ja und dann auch noch Verhandlungsmasse schafft für mögliche Friedensverhandlungen,die dann irgendwann kommen.Das ist ja nicht schlecht, wenn man dann sozusagen eigene Gebiete hat.Ja, aber es ist immer so schön heiß, genau, wenn man für den Gegner ein Problemschafft, hat der möglicherweise dafür eine Lösung, aber wenn man ein Dilemmaschafft, gibt es eben nur zwei schlechte Alternativen.Und diese Angriffe um Lehrgebiet Bergeroth fallen genau in diese Kategorie hinein.
Tim Pritlove
Genau, zu deinen Grenzen vielleicht noch die Anmerkung, also die beiden Oblaste,die beiden ukrainischen Oblaste, von denen aus jetzt diese Angriffe ausgestartet wurden,die sind natürlich noch nicht von Russland proklamiert worden,dass es eigenes Staatsgebiet sei, also das ist die Region Rakiv und beim erstenAngriff ging das aus der Region Sumi heraus, also Oblast Sumi und ja dementsprechend.
Pavel Mayer
Allerdings gehörte die Oblast Belgorod, also hat auch einen ukrainischen Namen,weil das auch mal zu Ukraine gehört hat.Also insofern, wenn man da jetzt auch weiter zurück geht, überhaupt gehörteganz Russland irgendwann mal zu Ukraine war ja so.
Tim Pritlove
Das machen wir uns nicht auf.Lass uns mal voranschreiten, jetzt kommen wir zu den weiteren Aktionen,also was dann erstmal noch parallel passiert ist,weil passiert ja sozusagen nix unabhängig davon,Das waren halt verschiedene Shaping-Offensiven,da kommen wir noch dazu, aber wie schon angedeutet, hat sich halt nun Wagner,also die Söldnertruppe da von Prigogine, jetzt sozusagen Hände ausgeklatschtund gesagt so, ja das war's jetzt, wir ziehen uns mal zurück und übergeben jetztdas eroberte Gebiet an die russische Armee.Das heißt, die haben dann diese ganzen gewonnenen Stellungen besetzt.Und schon glaube ich zur letzten Sendung gab es ja auch schon ein paar Gegenangriffe,also während die Rosen auf dem eiligen Stadtgebiet von Bachmuth nach vorne gegangensind, haben die Ukrainer angefangen links und rechts davon die Flanken anzugreifen.Das ist am Anfang sehr schnell vorangegangen, jetzt ist es so ein bisschen hinund her. Die Berichte sind generell sehr undetalliert gerade,weil ja auch grundsätzlich so eine totale Schweigeminute ausgerufen wurde.Also man versucht sozusagen so wenig wie möglich über die Angriffsoperationender Ukrainer zu diskutieren,einfach um die Operationen nicht zu gefährden, aber es sieht schon so aus,dass es stellenweise gelungen ist von der russischen Armee um Bachmuth herumgewisse Stellung wieder zurück zu erobern.Das hat jetzt noch keinen entscheidenden Fortschritt gemacht,aber man sieht schon, dass auch hier auch so eine Dilemma-Option da ist,weil dieses ganze Bachmut, nachdem es jetzt erobert ist, stellt ja wie gesagtkeinen militärischen Wert dar.Also es ist nicht so, dass man jetzt von Bachmuth aus, wenn man das jetzt kontrolliert,auf einmal irgendwie so den direkten Durchmarsch zum nächsten Ziel machen könnte,sondern da hinter Bachmuth, Bachmuth liegt ja selber in so einem Tal,daneben sind Anhöhen, die sind dann alle ukrainisch besetzt oder zumindest nochweitgehend und ein Vorstoß darüber hinaus würde also noch mal mindestens denselben Aufwand kosten,den sie jetzt schon in Bachmuth getätigt haben und das war natürlich eigentlichviel zu viel und jetzt wo dann eben die Ukrainer ihn auch noch die Flanken streitigmachen und dann theoretisch die Gefahr bestünde,dass sie vielleicht dort überrannt werden und Bachmuth dann wiederum von außeneingeschlossen wird und sie diese neun Monate lang erkämpfte Gebiet dann wieder freigeben müssen,das wäre natürlich die größte Blamage überhaupt in diesem Krieg.Die ja an Blamagen für die Russen jetzt auch nicht arm ist.Aber das zeichnet sich jetzt noch nicht ab, dass da entscheidende Fortschritteerzielt werden, aber es ist jetzt eben auch nicht so, dass die Russen hier inirgendeiner Form auf dem Vormarsch wären. Das sind sie nämlich,Spoiler, derzeit nirgendwo.Also es sieht eher so aus, als ob jetzt das Heft des Handelns wieder zur Ukraine wechselt.Das hatten wir ja schon mehrfach in diesem Krieg, wie es immer so ein bisschenhin und her schwingt. Mal ist die eine Kriegspartei tonangebend und bestimmtwo das geschehen ist, mal ist es die andere.Und bei den Großoffensiven in...In Rakiv und natürlich dann auch in Kherson, da war es natürlich ganz klar,dass da die Ukrainer das Kriegsgeschehen bestimmt haben und die Russen nur noch reagieren konnten.Beim Kampf um Bachmut war es natürlich jetzt andersrum und das ändert sich jetztoffensichtlich wieder.Ja wie sieht es jetzt aus da mit Wagner? Also,Prygorjin, du hast es ja auch genauer angeschaut, der ist ja auch nicht arman Wortmeldungen und ist ja die ganze Zeit nur am rumkabbeln.
Pavel Mayer
A. Also es wird auch immer wieder gerüchtelt,er wolle sich auch irgendwie für die nächste Präsidentschaftswahl ins Spielbringen als Gegenkandidat zu Putin oder als Ersatz,falls Putin dann nicht mehr lebt bei den nächsten Wahlen, das wird halt gemunkeltund es hieß ist ja von ihm, er würde sich jetzt seine Aktivitäten auf Afrika konzentrieren.Das war ja so, dass das das erste Ding, wobei man natürlich auch immer vorsichtigsein muss. Ich frage mich, okay, wie viel davon ist vielleicht einfach Theaterauch und mit Putin irgendwo abgesprochen?Ja, das wäre jetzt auch möglich,weil ganz offensichtlich, Wenn Putin sagen würde,okay, das war es jetzt, der muss weg, dann könnte Putin natürlich jederzeiteben komplett den Finanzhahn und den Waffenhahn.Drehen, ja, aber ganz offensichtlich entweder will Putin das nicht,oder ist dazu nicht in der Lage,aber ich glaube dann eher so ein bisschen ersteres und vielleicht nutzt er ihnauch einfach nach dem Motto teile und herrsche,um dann wieder anderen Leute wie Schoigu oder Kadiroff oder.Seine Geheimdienste oder wer auch immer, um die halt alle so untereinander inRivalität zu halten und damit eben seine eigene Position auch zu sichern.So das natürlich auch dahinter stecken.Aber andererseits ist das, was Prigogine macht,wirklich so extrem, dass man sich schon wundert,dass der Mann überhaupt noch lebt oder dass dass Putin sowas toleriert und dieletzte Aktion davon war,wo er den russischen Oberstleutnant Gennadijewitsch gefangen hat und ihn gefoltertund verhört hat und ein Video von diesem Verhör veröffentlicht hat.Ja, ja, also es ist so ein typisches, ich sag mal, Kriegsgefangenen-Video übereine Minute lang, haben wir hier auch verlinkt.Und wo Genadowitsch gezwungen wird zu behaupten, er wäre betrunken gewesen undhätte befohlen auf Wagner-Truppen zu schießen.A.
Tim Pritlove
Bezieht sich das auf die Vermienung des Rückzugs?
Pavel Mayer
B. Ja, ja, genau. Also Vermienung, das angeblich hätte den Rückzug vermientund hätte angeblich auf und russische Truppen hätten auf Wagner geschossen und ja.Und dann hat er ihn aber offensichtlich freigelassen,weil er hat sich jetzt dann gestern zu Wort gemeldet,jetzt Gennadowitsch, und hat wiederum,hat dazu der Gefangenschaft kein Wort verloren,aber Wagner des Diebstahls, Schanghain und Entführung und Folter russischerSoldaten bezichtigt und gesagt,dass Wagner schon, also seit Anfang an, seit die irgendwie nebeneinander da stationiert waren.Leute bei ihm einfach abgeworben hat oder beziehungsweise gezwungen hat,bei Wagner zu unterschreiben, ja.Also quasi einfach Soldaten, was schon in jeder Armee ein Unding wäre,wenn du einfach hingehst als Söldnertruppe und aktive Truppen im Feld quasiaus der Armee für dich rekrutierst, so.Und die zum Teil sogar dazu gezwungen zu haben,die auch entführt zu haben, russische Soldaten entführt zu haben und die dannnur gegen Waffen und Gerät wieder rausgegeben zu haben.Das heißt, dass sich Wagner aufdiese Art und Weise dann auch Munition und Gerät verschafft haben soll,indem sie das Gewaltsam von der russischen Armee gestohlen oder erpresst haben vor Ort.Und ja, wie viel davon stimmt, schwer zu sagen, aber das behauptet jedenfallsdieser russische Oberstleutnant jetzt, dass das sozusagen der Grund war.Das heißt, im Moment beschuldigen sich Wagner und russisches Militär gegenseitigder Verbrechen an der eigenen Seite.Und waschen diese Wäsche, schmutzige Wäsche, in aller Öffentlichkeit.Und wenn es dann schon zur Sache geht, kann natürlich irgendwie Kadirov auch nicht fehlen.Da muss ich dir natürlich auch noch die Tschetschenen mit einmischen.
Tim Pritlove
Ja, die Tschetschenen, genau. Die kommen nämlich jetzt auf einmal auch wieder mit eigenen Truppen.Ein bisschen unklar, was die da bewirken sollen.Ich meine, es ist ja ohnehin ziemlich absurd, dass dieses gesamte Aufgebot,was Russland dort in diesem Ukraine-Krieg bisher hingelegt hat,auch so eine Art Patchwork, Organisationspatchwork ist.Also es gibt so die normale russische Armee, haben wir ja auch schon vor längererZeit schon mal drüber gesprochen,Wagner Truppen, dann gibt es ja noch ein oder zwei andere private Söldnergruppen,die jetzt nicht so im Gespräch sind, ich hab den Namen jetzt gerade vergessen,also mindestens eine weitere, die auch noch aktiv sind.Dann gibt es halt schon immer diese merkwürdige Unterordnung da mit der LPR,DPR, also quasi so aus den besetzten Gebieten in Luhansk und Donetsk gebildetenTruppen, ja, die im Prinzip,Auch keiner mehr weiß, woraus die sich jetzt eigentlich noch zusammensetzenund ob es die eigentlich auch überhaupt noch gibt,also ich hab auch Berichte gelesen, dass einfach, so schlimm das klingt,also in Donetsk und Luhansk, dass es einfach auch überhaupt gar keine jungenMänner mehr gibt, die man dort noch in den Krieg schicken könnte oder zumindestnicht in Nenzen, also sie haben halt einfach dort schon alle verheizt.Das ist halt auch wirklich crazy.Und jetzt auch noch die Tschetschenen, die ja dann sowieso so ein bisschen alsdie TikTok-Warrior bekannt sind und eigentlich bisher in diesem Krieg immernur so die Rolle gespielt haben, dass wenn irgendwo was eingenommen wurde,sind die da hingegangen,haben sich dann in ihren unbeschmutzten, gut ausgestatteten Uniformen dort präsentiertund irgendwelche TikTok-Videos gemacht.Also die haben nicht wirklich gekämpft, sondern die waren einfach nur so daund haben so Show gemacht. Und jetzt sollen sie auf einmal dann doch kämpfen.Da bin ich mir sehr gespannt, wie es kommt.
Pavel Mayer
BK'IN WERDER. Ja und angeblich sollen sie auch noch bevorzugt als Barriere-Truppeneingesetzt worden sein,die verhindern sollten, dass sich russische Truppen zurückziehen und quasi von hinten dann,also sagen, auf flüchtende Russen, von der Front flüchtende Russen dann schießenoder die gefangen nehmen.
Tim Pritlove
Wie Wagner das ja auch gemacht hat.
Pavel Mayer
Ja, ja.
Tim Pritlove
Tja.
Pavel Mayer
Also, ja, und jedenfalls gab es dann aber natürlich auch sagen,ja, Beef jetzt mit den Tschetschenen,weil Prigozhin behauptete, ja,als dass die Kadirov-Tschetschenen nicht in der Lage sein würden,Wagner-Truppen in Bachmuth zu ersetzen, weil sie zu schwach dafür seien.Da fühlte sich dann die Tschetschenen persönlich auf die Füße getreten.Und dann irgendwie Delem Tschanow, ein Tschetschenenführer, hat das dann scharfkritisiert, auch öffentlich.Dass Wagner, dass Prigozhin behauptet,sie seien dafür zu schwach und dann entsprechend verbal zurückgehauen.Daraufhin meldete sich dann ...Der Wagner-Gründer Dimitri Utkin zu Wort und erinnerte daran,man kenne sich ja aus dem Ersten und Zweiten Tschetschenien-Krieg, weil Dimitri Utkin,also so ein Neonazi, wie er im Buche steht oder wie man in Hollywood auch soeinen Neonazi filmen würde,so mit SS-Runen auf die Schultern tätowiert und so, oder auf die Brust tätowiert und so.Und ja, der hat eben tatsächlich auch in den beiden Tschetschenien-Kriegen aufrussischer Seite mitgekämpft und deutete dann quasi damit an,naja, so nach dem Motto, kommt doch, wir haben euch schon zweimal irgendwieeins auf die Nase gegeben.Der erste Tschetschenienkrieg nicht so Am Ende so aktueller Stand dieses Theaters ist,dass Prigozhin behauptet, jetzt in einem Telefonat mit Kadirov jetzt alles geklärtzu haben und dass sie wieder irgendwie Freunde sind aktuell und konnte dann aber nicht,ja, hat das dann wieder genutzt,um dann wieder auf Sergei Shoigu, den russischen Verteidigungsminister und denGeneralstaatschef der Rassimov einzuhauen und hat gesagt,sie seien schuld am Tod vieler Wagner-Truppen, weil sie zu wenig Munition gelieferthätten und hat die Schuld an dem Streit mit Kadirov an Moskau gegeben,dass Moskau Zwitrach zwischen ihm und Kadirov gesät hätte und dann auch nochangeboten, natürlich in Belgorod auszuhelfen.So nach dem Motto, naja, wenn wir Probleme an der Grenze haben,ich könnte die ja lösen. Man hat sich da auch quasi injiziert.Und wollte da schon auch Kriegsgefangene,weil tatsächlich diese Truppen, diese Pseudo-russischen Truppen,die da eingedrungen sind in der Belgorod-Region,haben auch dann irgendwelche russischen Kriegsgefangenen gemacht und hatten dann erst angeboten,die zurückzugeben, wenn der Bürgermeister von Belgorod mit ihnen spricht,der hatte sich dann auch zunächst dazu bereit erklärt, aber dann zurückgerudert,woraufhin dann eben Prigogine meinte, ja, okay, dann gehe ich eben und holedie Kriegsgefangenen zurück.Aber am Ende ist da nichts passiert und die Gefangenen gingen wohl jetzt inden allgemeinen ukrainischen Kriegsgefangenen Pool und werden dann auf üblichemWege jetzt ausgetauscht.Das ist wohl, das war wohl der Stand der Dinge.Aber ja, also ein wirklich ein unglaubliches Theater,was da passiert und wo man sich dann fragt, sind die alle eigentlich so irreoder ist das zum Teil auch einfach kalkuliertes Theater,um ja abzulenken von anderen Dingen.Man weiß es nicht so genau, aber was da teilweise über die Öffentlichkeit danngespielt wird, statt hinter verschlossenen Türen, ist schon absurd, finde ich.
Tim Pritlove
Klingt nicht professionell. Nicht wirklich.So, dann ging es irgendwie los.Also diese Gegenoffensive der Ukraine wird ja nun schon lange diskutiert.Vor allem wird sie ja auch schon lange von der Ukraine diskutiert.Also seit letztem Jahr wird immer wieder geredet von, ja aber im Frühling undso weiter, dann geht es wirklich richtig los und wir werden uns alles wieder zurückholen.Es war mir nicht immer klar, wer so die Empfänger dieser Botschaft so sein sollen,aber ich würde sagen, das ist schon so eine Mischung aus sowohl Botschaft nachinnen, als auch Botschaft nach außen.Also auf der einen Seite natürlich die Adressaten der ukrainischen Bevölkerung,so nach dem Motto, Mag gerade ein bisschen scheiße aussehen hier und da,aber wir werden das schon schaffen und wenn die große Offensive kommt,so das wird schon alles in Ordnung bringen.Auf der anderen Seite halt Botschafts an die Russen, so fürchtet euch sehr,weil selbst wenn ihr meint jetzt hier irgendwelche Gewinne gemacht zu haben,das ist nur von kurzer Dauer und wir hauen euch richtig.Und in der Zwischenzeit haben sie natürlich alles dafür politisch mobilisiert,natürlich vor allem Selenskyj mit seiner Diplomaten-Truppe und hat es ja nunauch wirklich geschafft in den letzten Monaten,besonders einfach den Grad an Unterstützung, Man kann sagen eigentlich jetztinnerhalb eines Jahres komplett zu drehen.Also von wir geben euch 5000 Helme, vielleicht hilft euch das ja,zu Deutschland beschließen,hier ein Milliardenpaket, das ging ja dann relativ schnell und wenn man sichanschaut was für ein Affentanz noch um diese ganze Panzerlieferung gemacht wurdeund was mittlerweile dann an Gerät zugesagt worden ist,Das ist halt einfach ganz klar auch ein Sinneswandel den die Ukraine durch ihreinternationale Diplomatie und ihre Strategie wie sie das alles verkündet undeinkleidet getätigt hat.Also das ist einfach ein großer politischer Erfolg und jetzt muss ich eben auchzeigen was das dann on the battlefield auch wirklich für eine Auswirkung hat.Viele Länder drehen ihre Munitionslieferungen hoch und vor allem ihre Produktionen hoch.Auch hier in deutschland reinmetall und so weiter also alle bauen ihre kapazitätenaus und das geht ja auch weltweit so es sind es ist mittlerweile eigentlich überhaupt kein,gerät mehr was ihnen groß versagt wird sogar die f16,Flugzeuge und damit haben wir glaube ich die letzte Sendung noch beendet,dass wir gesagt haben, das wird jetzt auch nicht mehr so lange dauern und dannist das Thema auch durch, das ging dann wenige Tage später tatsächlich über die Ticker,dass die Amerikaner ihren Widerstand dort aufgegeben haben und es jetzt so aussiehtals ob Dänemark und Niederlande vor allem größere Kontingente von F-16 Flugzeugenbereit sind an die Ukraine abzugeben und es gibt auch Berichte das auch schonPiloten trainiert worden sind etc.Also will sagen, es ist jetzt einfach gelungen durch diesen politischen Druckwirklich einen großen Flow an Militärgerät,Munition, Training und neuen Fähigkeiten, Abwehrsystem, Flugabwehrsystem etc.Ins land zu bekommen beziehungsweise auf den weg zu bringen und das ist sozusagendie unterfütterung einer gegen offensive jetzt erstmal nur was so die ausstattung.
Pavel Mayer
Betrifft so allerdings muss man auch ein bisschen genauer hinsehen finde ichund man kann jetzt tatsächlich.Dass das Thema auf verschiedene Art und Weise sehen. Auf der einen Seite,völlig richtig, von 5000 Helmen bis F-16 ist eine ganze Menge passiert.Und tatsächlich jetzt an grundsätzlich Arten von Waffensystemen scheint da jetztnicht mehr viel zu fehlen,wenn wir jetzt von westlichen Kampfflugzeugen reden und Kampfpanzer,die ja lange Zeit das große Tabu waren.Jetzt ist es aber nicht so, dass wir jetzt die Ukraine in beliebigen Mengenmit modernsten Waffen ausgestattet haben.Teilweise sind recht moderne Waffen geliefert worden oder tatsächlich aktuelleWaffen, aber bei den Kampfpanzern ja, einen Teil davon relativ neu.So, aber eben auch sehr viel einfach älteres Material und wenn man sich die Stückzahlen anguckt,dann ist da über zwei Drittel tatsächlich alter Kram mit dabei,der zwar immer noch gut ist und der Ukraine hilft,aber so ein Leopard 1 Panzer ist teilweise auch natürlich super zu haben,aber das ist jetzt nicht das Szenario, naja, sie haben jetzt das Tollste undFeinste gerade von der NATO bekommen.Ähnliches gilt halt für die F-16.Die F-16, die sie wahrscheinlich jetzt erstmal kriegen, sind jetzt auch nichtthe latest and greatest,sondern das sind erstens natürlich Generation 4 Kampfflugzeuge,was natürlich der große Vorteil ist.Es gibt sehr, sehr viele davon und die sind halt extrem kompatibel mit allenmöglichen anderen Waffensystemen.Also es ist auf jeden Fall ein Fortschritt so, aber Die Ukraine kriegt jetztauf absehbare Zeit zum Beispiel keine F-35 Tarnkappen oder Stealth Flugzeuge beispielsweise.Was sie auch noch nicht bekommen haben, sind wirklich Langstrecken-Waffen. Was immer noch ein bisschen unklar ist, jetzt auch mit den mit den Storm Shadows,sind das jetzt die 250 Kilometer oder die 500 Kilometer plus Varianten,die sie da bekommen haben beispielsweise,weil die 250 Kilometer Variante ist halt die Exportversion und das was jetzt England,Frankreich und Deutschland in ihren Beständen haben, sind aber die Vollversion mit voller Reichweite.Vielleicht haben sie ja gesagt, naja gut wir liefern euch die Vollversion,aber ihr dürft die nicht weiter als 250 Kilometer oder so damit angreifen.Das könnte jetzt auch irgendwie der Deal gewesen sein. Wir wissen es nicht so genau.Und die Mengen natürlich sind jetzt zwar signifikant, also auch an Munitionund an Panzern und Flugzeugen,aber es ist jetzt nicht so, dass damit die Ukraine jetzt mehr Panzer oder mehrArtillerie oder mehr Flugzeuge hätte oder mehr bessere Flugzeuge als Russland.Das muss man halt auch immer bedenken, dass jetzt mal rein,was die Technik angeht, gibt es zwar ein paar punktuell super wichtige Waffensysteme,aber umgekehrt haben die Russen natürlich auch in kleinen Stückzahlen eine MengeHightech Waffensysteme und auch das ganze Thema elektronische Kampfführung und Luftabwehr und so.Da hat Russland ja auch erhebliche Mengen. Plus,dass sie wohl in der Lage sind, 30 bis 50 Raketen im Monat aktuell auch selber zu produzieren.Also ballistische Kurzstreckenraketen oder Cruise Missiles, mit denen sie weiterhinauch versuchen, ukrainische Städte zu bombardieren.
Tim Pritlove
Alles richtig was du sagst, so gar keine Frage. Allerdings muss man das natürlichauch von dem Hintergrund sehen, was ist denn realistisch auch lieferbar.Also es wird sozusagen alles geliefert was geliefert werden kann.Die Verstärkung mit den F-16 Bombern ist halt, also ich meine F-35 ist überhauptgar keine Option für die Ukraine, weil die einfach niemals in nennenswerten.Verfügbar wären, während die F-16 noch verhältnismäßig taugliche,moderne Flieger sind, die universell eingesetzt werden können und die eben jetztgerade bei so Ländern wie Dänemark, Niederland und ein paar anderen auch nochohnehin gerade durch F-35 ersetzt werden.Also das ist sozusagen der normale Cycle, dass sie dann quasi das Gerät,was ausgemustert wird, dann eben übernehmen, weil das hätte ja sowieso irgendwohingehen müssen und von daher ist das halt eigentlich die richtige Lösung.Was die, sie haben natürlich dann immer noch quasi nicht so viele Flugzeuge wie die Russen,aber sie haben halt überhaupt erstmal fähiges Material was einerseits vorgesehen ist,alle modernen NATO Waffensysteme die man auf so Flugzeuge packen kann,kriegst du an F-16 dran, Teilweise ist es ja schwierig,bestimmte Waffentypen überhaupt mit so einer Mig 29 und was die Ukraine vielleichtsonst noch überhaupt verfügbar hat,also nicht für bestimmte, für Stormschelle und so weiter, da mussten sie spezielleAdapter bauen und so weiter, das gelingt ihnen zwar auch, aber es ist natürlichnochmal was ganz anderes,Wenn du weißt, okay wir haben jetzt hier irgendwie ein Geschwader von F-16 undda kann man im Prinzip alles ranklinken, was die Technologie derzeit so hergibt.Das macht natürlich auch nochmal einen riesen Unterschied aus,weil ich denke, das Ziel ist zu verhindern, dass die Russen in irgendeiner Formnochmal den Luftraum übernehmen.
Pavel Mayer
A.
Tim Pritlove
Und dieser permanente Beschuss mit den Raketen ist ja sozusagen auch der Versuch,die Luftabwehrsysteme zu überlasten und die Zahl der Abwehrraketen zu reduzieren,um vielleicht später bei einer Gegen-Gegenoffensive dann vielleicht wirklichnochmal eine Lufthoheit zu erzielen.Und das würde natürlich durch diese F-16 nochmal signifikant reduziert werden.
Pavel Mayer
Wobei man die F-16 vielleicht eher sowas wie den VW Golf unter den Kampfflugzeugen sehen kann.Ist jetzt nicht so das Superspitzenmodell der Oberklasse,aber halt das Ding, wo es jede Menge Zubehör und Anbauteile für gibt und einenriesigen Markt und einen riesigen Gebrauchtmarkt und ja so eines der meistverkauftenKampfflugzeuge der Welt.
Tim Pritlove
Und well understood. Also das ist einfach solide Militärtechnik,mit der sie halt auch wirklich was anfangen können.Bei den Panzern ist es halt ähnlich, ja klar. Also auch die ganzen Panzerlieferungenwerden nicht dazu führen, dassauf dem Papier auf einmal mehr Panzer auf ukrainischer Seite stehen und,Nur es ist halt auch klar, dass sie zumindest mit den Leopard 2 Panzern ebentechnisch weit voraus sind. Also sie haben halt einfach Panzer,die sehr viel besser funktionieren.Die muss man natürlich trotzdem noch vor Drohnenbeschuss und Artillerie sichern,aber so im direkten Kampfeinsatz,also ein Panzer, der in voller Fahrt sein Ziel jederzeit im Fadenkreuz behaltenkann, weil er einfach automatisch ausgleicht, ist natürlich was ganz andereswert als so ein russischer Panzer, der eigentlich immer stehen muss, wenn er schießen muss.
Pavel Mayer
Und es ist einfach angenehmer mit den Dingern zu fahren und zu kämpfen,die sind besser gefedert, da ist mehr Platz drin, einfach für die Besatzung,da lässt es sich besser drin leben, es ist nicht so laut und stinkt nicht so.Also es ist halt ein bisschen komfortabler.
Tim Pritlove
Mit Komfort an der Frontlinie.Um diesen Block vielleicht mal auch abzuschließen, ich wollte ja eigentlichauch nur so ein bisschen die Preloads zu dieser Offensive erklären,weil jetzt die ganze Zeit in der Debatte war ja, wann geht es denn jetzt los?Und dieses wann geht es denn jetzt los, hat sowieso zwei Aspekte.Das erste ist, nicht alles liegt in der Hand der Ukraine.Also Wetter spielt da eine große Rolle, das muss natürlich entsprechend seinund auch viele andere Parameter müssen stimmen, die sich ja auch permanent ändern.Wo wird vielleicht nochmal angegriffen?Welche anderen Taktiken lassen sich die Russen noch einfallen?Was gibt es für sonstige Ereignisse? Wir kommen ja nachher noch zur Zerstörung des Staudamts.Das ist definitiv auch wieder so etwas, was natürlich auf einmal wieder die Situation ändert.Trotz alledem kann man jetzt glaube ich feststellen, dass die Gegenoffensivein dem Sinne vermutlich bereits begonnen hat.Das haben wir ja eigentlich auch schon so geahnt und es tut sich was und dieganzen Vorbereitungsangriffe sind gestartet worden.Wir haben diesen Einsatz der Storm Shadow Raketen, die halt die Reichweite jetztder ukrainischen Kräfte nochmal deutlich erhöht hat.Wir haben Angriffe auf Militärkontrollzentren, zum Beispiel in Helnytschensk,das ist ja dieser Ort nördlich, also ganz im Süden von Kherson,also kurz vor der Krim, wo sich die zurückgezogen haben, nachdem sie quasi indie Reichweite von den HIMARS Raketen gelangen sind.Dann haben sie sich quasi aus Resson nach Süden zurückgezogen.Da wird also jetzt bombardiert. Es wird auf der Krim bombardiert,es wird in Berdyansk bombardiert etc.Und viele dieser Sachen versuchen natürlich wichtige Infrastruktur zu treffen.Also Militärgerät, Öllager etc.Eisenbahnzentren, alles mögliche ist dort getarget worden.
Pavel Mayer
Hafeneinrichtungen.
Tim Pritlove
Genau so war es, vielleicht haben sie auch mal auf ein Schiff geschossen,das weiß ich jetzt nicht.Und was noch mit dazu kommt, durch diese ganzen Operationen,die jetzt gemacht wurden, insbesondere die Änderung in Bachmuth,aber dann eben auch die Angriffe auf Belgorod, die wir jetzt ja schon diskutierthaben, führten dazu, dass es dann Truppenverlagerung gibt.Und Trumpenverlagerung bedeutet, große Mengen von Soldaten auf Zügen oder inLastwagenkonvois fahren in andere Städte, kommen dort an und müssen erstmal irgendwo sein.Und die Ukraine hat natürlich den Vorteil, dass in diesen ganzen besetzten Gebietennatürlich auch immer noch.Ukrainische Informanten sind, die dann der Ukraine mitteilen,hier dieses Haus, da sind jetzt gerade irgendwie 500 neue Soldaten angekommen,die sind da gerade alle rein so und dann schicken die halt da eine Stormshadowhin, die zerstört dieses Haus nachhaltig und Auf einmal ist halt so eine kompletteTruppenkonzentration dort auf einmal zerstört worden.Das ist natürlich so ein Nebeneffekt dieser ganzen Verlagerung,dass sich dadurch immer wieder so Verdichtungen von Gerät und Personal ergebenund wenn die Ukraine halt rechtzeitig davon Kenntnis erhält,dann können die das eben auch nutzen, um sozusagen die Russen auch direkt imHinterland effektiv anzugreifen.Und das ist so ein Teil, der schon mal auf breiter Fond begonnen hat,also das beobachtet man jetzt schon seit zwei, drei Wochen und das nimmt eheran Intensität zu und findet zumindest permanent statt.Und ja auch gerade so diese Angriffe auf diese Hubs wie Berdjansk,also Berdjansk ist auch am Asowschen Meer,so eine Stadt nochmal westlich von Mariupol, wichtiges Verteilungszentrum,weil dort die Russen halt auch mit Schiffen was anliefern können und durch dieVerfügbarkeit der Stormshadow Raketen ist das jetzt eben auch sozusagen Zielgebietgeworden und das schafft natürlich für die Russen auch wieder logistischen Stress.Weil die müssen ja dann auch sehen, okay sind wir jetzt hier überhaupt nochsicher, wo müssen wir unsere Logistikzentren aufbauen, um die Front überhauptnoch richtig versorgen zu können.Nebenbei gibt es auch noch Angriffe mit diesen Wasserdrohnenbooten.Ich habe das ja am Anfang nicht geglaubt. Es gab ja einen Bericht,ich glaube die Russen kamen sogar zuerst damit raus und meinten so ja hier unserSchiff Ivan Kurs wurde angegriffen und zwar kurz vor Istanbul,also da im südlichen schwarzen Meer.Ja und dann haben sie so ein Video veröffentlicht, wie so eine auf das großeSchiff zufahrende ukrainische Wasserdrohne,also so ein selbstfahrendes Sportboot dort zerstört wurde mit den Gewehren,die sie da auf dem Schiff haben.Und ich dachte erst so das kann ja wohl nicht sein, dass jetzt irgendwie dieseDrohnen so weit fast bis zur Türkei vordringen,ja also wo starten die dann,wo nehmen die den Sprit her das ganze schwarze Meer zu durchpflügen um dortdann ein russisches Schiff anzugreifen, fragt man sich ja schon ob da vielleichtauch noch sowas aus Bulgarien kommt oder so.Interessanterweise ist nicht viel darüber geredet worden. Tag später gab esein anderes Video wo man gesehen hat,das war nicht die einzige Wasserdrohne, sondern das sieht so aus als ob dasSchiff dann auch zumindest von einer Drohne,naja ich weiß nicht ob es getroffen wurde, aber zumindest gabes wohl eine Explosion ob das dann bedeutet dass dann auch dass diese Drohnenoch mal kurz vor Auftreffen des Schiffs von den Russen zerstört wurde odertatsächlich selber explodiert ist weiß ich nicht auf jeden Fall das Schiff scheintüberlebt zu haben und ist später dann auch in den russischen Hafen eingelaufen.Naja, worauf ich hinaus will ist, diese Shaping Operations und diese sonstigenbegleitenden Drohnenangriffe,das ist sozusagen etwas, was jetzt schon seit Wochen brummt,aber man kann jetzt auch sehen, dass die eigentliche Bodenoffensive offensichtlichauch an Fahrt gewinnt, ihr merkt schon, ich bin ein bisschen zurückhaltend mitdieser Ankündigung, mit jetzt geht's los,weil das kann durchaus noch sein, dass es noch länger dauert,aber man sieht jetzt eben gerade in Saporizia, was ja so der Hauptkandidat istfür eine Hauptoffensive, sieht man, dass dort jetzt auf breiter Front Angriffe getätigt werden.
Pavel Mayer
Und es ist natürlich jetzt keine, ich sag mal, wird auch nicht so D-Day-Stylenach dem Motto, morgens um 9 Uhr am 6.06.Oder so startet jetzt die Offensive auf breiter Front oder so.Das ist, glaube ich, nicht zu erwarten, sondern mehr ein Ramp-Up eigentlich,dass halt nach und nach mehr Aktivität dazu kommt, auch an verschiedenen Fronten,einfach um auch den Gegner so ein bisschen im Ungewissen zu lassen, denke ich.Das ist das, was wir eigentlich erwarten können.Aber ich glaube, man kann auch sagen, auch anhand dieser Pst-Kampagne,weil da hat ja die Ukraine noch so ein Propaganda-Video gemacht,wo sie drin gebeten haben, dass man möglichst jetzt nicht berichtet über ukrainischeTruppenbewegungen oder Truppenkonzentrationen im Rahmen jetzt der Offensive.Insofern gibt es auch gerade eine ganze Menge Fog of War und der Großteil dessen,was wir im Moment auch an Bewegungen oder Vorgängen an der Front haben.Andere Informationen stammen dann auch von irgendwelchen russischen Bloggern, die das behaupten.Das muss man natürlich auch immer mit gewisser Vorsicht genießen muss,während von ukrainischer Seite gerade doch wenig zu hören war jetzt,was an anderen Abschnitten der Front passiert.Die Russen sagen natürlich, sie haben alles abgewehrt und töten jede Menge Ukrainer.Insofern gerade schwierig zu sagen, was sich konkret an der Front abspielt, außer und,Was die Ukraine halt gemeldet hat, jetzt am 8.6. waren eben 730 getötete Russenund irgendwie 18 zerstörte russische Panzer und 16 zerstörte Panzerkampfwagen.Und das heißt, zumindest ist das ein Anhaltspunkt dafür,dass gerade größere Kämpfe zwischen sowohl mechanisierten Einheiten als auchInfanterie gerade stattfinden an verschiedenen Stellen der Front.Oder es könnte auch sein, dass eben gerade auf jeden Fall russische Panzer undrussische Truppen wieder in höherer Zahl angegriffen werden,wie auch immer zerstört sind und,wie viel ukrainische Verluste es aber gibt, ist gerade unmöglich zu sagen.
Tim Pritlove
Ja, also auf jeden Fall kann man davon ausgehen, dass jetzt hier die Ereignissesich dann doch sehr verdichten werden in den nächsten Tagen,also gerade die Angriffe da in...Auf dieser Saporischia Front alsodas ist sozusagen die Strecke zwischen Donetsk auf der einen Seite und da wohlauch das große Atomkraftwerk ist in der Nähe von Saporischia,also auch Saporischia der Stadt, südlich der Stadt, Da wo das Nibro-Staubecken ist,oder demnächst gewesen sein wird, kommen wir gleich zu, auf dieser langen Front,das ist natürlich das, wo alle damit rechnen, dass dort etwas passiert.Wenn es den Ukrainern in irgendeiner Form gelingt,hier einen Keil zwischen Ost und West-Frontverlauf zu treiben und damit sozusagendie Versorgung auch des Ostens über den Landweg zu unterbrechen,dann dürfte das dann schon einen erheblichen vorentscheidenden Charakter haben.Denn das, also würde das gelingen und die Russen versuchen natürlich alles daszu verhindern, das ist ganz klar, die haben sich da tief eingegraben und manwird sehen wie es jetzt verläuft, aber gehen wir mal davon aus,dass es in irgendeiner Form möglich gemacht wird.Diesen Vorstoß zum Erfolg zu bringen, dann ist halt Russland gleich eigentlichauf drei Ebenen geliefert.Also erstmal müssen sie Saporizia, den Ostteil dann komplett aufgeben,weil der wird dann einfach nicht mehr haltbar sein.Sie werden sich dann auf die Krim zurückziehen, aber auch die Krim steht danndoof da, weil in dem Moment, wo die Ukraine wieder bis zum Asowschen Meer vordringenkann, dann ist natürlich die Cache Brücke auch wirklich,sind wirklich ihre tage gezählt das kann man nicht anders sagen also wenn diedann sozusagen mit storm shadow so nah herankommen, dann können die da einfachattacken fahren das wird diese brücke so nicht überleben.Und wenn dann halt die krim flöten ist dann ist halt auch dieser krieg weitgehend,Naja, ich sag mal nicht vorbei, aber zumindest vorentschieden. Egal.Russland versucht auf jeden Fall alles, dem in irgendeiner Form einen Riegel vorzuschieben.Ja, und stellt sich dabei an, wie sie es halt bisher immer getan haben,ohne Rücksicht auf Verluste.Vor zwei Tagen kam halt die Nachricht, dass der Staudamm bei Nowakowka zerstört worden ist.Wer die Topografie nicht mehr so ganz im Kopf hat, die Ukraine wird ja von Nordennach Süden von dem großen Dnipro-Fluss zerteilt.Das beginnt oben bei Kiew, geht dann so leicht südöstlich zur Stadt Dnipro,Dann südlich runter zur Stadt Saporizia und dort ist halt ein riesiges Rückstaubecken,wo halt auch dieses Atomkraftwerk liegt, bei Enehor da.Und das staut sich halt alles bei der kleinen Stadt Nowakarkowka,das war ja eine dieser beiden Orte, wo man im Süden überhaupt diesen Libro übertreten konnte.Das andere war die Antonowsky Brücke direkt bei der Stadt Hresson,die ja dann beim Rückzug der Russen komplett zerstört wurde und vorher schonvon den Ukrainern da zerbröselt wurde, um den Russen diesen Rückzug auch möglichst schwer zu machen.Aber der Staudamm selber, der hat halt eigentlich bisher überlebt.Das einzige Ziel, was es damals gab, war halt diese begleitende Brücke.In der einen Kurve wurde er halt von den Ukrainern mit Heimmaß sehr pointiert,dort traktiert, um auch dort sozusagen Rückzugs- und Verstärkungsbewegungen einzuschränken.Das ist ihnen ja am Ende auch gelungen, aber der Damm selber hat halt keinenSchaden genommen. Jetzt ist dieser Damm gebrochen und die Ukrainer waren relativschnell dran und haben gesagt so, die Russen waren es und die Russen haben ihnirgendwie zum explodieren gebracht.
Pavel Mayer
Lass mich kurz noch ein paar Worte zur Historie von diesem Damm sagen,die ist nämlich auch durchaus interessant.Also es gab an der Stelle auch bereits im Zweiten Weltkrieg einen Vorgängerdamm,der war etwas kleiner und der wurde dann allerdings durch die Rote Armee dann in 1941 gesprengt,um auch eine Überflutung herbeizuführen, was dann aber am Ende die Wehrmachtnicht gehindert hat, die Krim einzunehmen.Im Grunde genommen gab es im letzten Krieg an der Stelle auch schon mal so eineDampfsprengung damals durch die Russen oder durch die sowjetischen Truppen durchgeführt. Und dann?Wurde der Damm erst mal wieder während des Krieges noch repariert.Aber dann, später so in den 50ern, wurde dort ein neuer größerer Damm,also der, der jetzt aktuell gesprengt wurde, der Nowak-Karkovka-Damm gebaut,was aber auch noch mal ein riesiges ökologisches Desaster war,weil dadurch dann noch mal wesentlich größere Landesteile der Ukraine geflutetwurden und auch hunderttausende von Menschen noch mal umgesiedelt wurden undauch schon mal wieder jede Menge Ökologie zerstört wurde.Also dieser Damm an sich, also die Errichtung dieses Dams an sich war halt,wird halt gerne als ja eines der Beispiele für die sowjetische dann auch jaUnterwerfung der Natur unter ja den den sowjetischen Willen quasi gesehen.Also auch so ein typisches sowjetisches Großprojekt und da hängt daneben auchein 300 Megawatt Wasserkraftwerk dran, was halt auch nicht gerade wenig ist.So ist jetzt kein Mega- oder kein Gigakraftwerk, aber immerhin kommt da aucheine Menge oder kam da eine Menge Strom auch raus.Das wäre ich noch als interessante Vorgeschichte des Ganzen und,und so ein bisschen auch gesagt, dass es kam mir das Vorjetzt mit der Zerstörung des Dams,wie so eine quasi die Fortsetzung des der Kerson-Offensive,die ja im letzten November stattgefunden hat, wo die Ukraine ja vormarschiert ist.Und dann drohten die Russen auch mit der Sprengung des Dams,beziehungsweise bezichtigten sich dann beide Seiten, den Dams sprengen zu wollen. Der blieb dann.Aber unter russischer Kontrolle und dann passierte jetzt erst mal ein halbesJahr lang nichts und jetzt sind die Ukrainer wieder weiter auf dem Vormarschund jetzt wird der Damm auf einmal gesprengt,so quasi wie, okay, dann machen wir jetzt da unten mal ein bisschen weiter unddann sieht es jetzt erst mal so aus,kann man so interpretieren, dass jetzt verbrannte oder in diesem Fall überschwemmteErde erstmal hinterlassen wurde an der Stelle.So kennt man das ja von den Russen oder von der roten Armee.
Tim Pritlove
Ja also mit der Schuldfrage ist es so eine Sache also man muss jetzt ja überhaupterstmal rauskriegen was ist denn eigentlich wirklich passiert.Also die Ukraine war natürlich schnell und hat gesagt so ja die Russen warenes und die haben den gesprengt weil die haben den vermint und die hatten denja auch unter Kontrolle und wir kennen sie ja und lalala.Auf der anderen Seite gab es bisher auch noch keine wirklich überzeugenden Bilder oder Videos,die in irgendeiner Form eine Explosion auch gezeigt haben und da ja nun dieUkrainer auf der anderen Seite des Dams war, kann ich mir ehrlich gesagt nichtvorstellen, dass da nicht die ganze Zeit irgendwie eine Kamera läuft.Also das kannst du mir nicht erzählen, dass die da nicht auf der anderen Seiteeinfach permanent eine Kamera auf diesen Damm gerichtet haben.Und wenn nicht, dann frage ich mich wirklich, was mit denen kaputt ist.Ich kann mir das irgendwie so richtig nicht vorstellen, dass es da kein Bildmaterialgibt und wenn es das gibt und eine Explosion stattgefunden hat,dann müsste diese Explosion ja auch in irgendeiner Form zu sehen sein.Es gibt ja auch wenig Gründe für die Ukraine, das dann nicht zu veröffentlichen,wenn sie ihren Punkt machen wollen, dass es die Russen waren.
Pavel Mayer
Ich meine, es gab dann auch das Argument, dass die Sprengsätze halt ziemlichtief und weit unten waren und man deswegen nix gesehen hat.Aber grundsätzlich gebe ich dir da recht. Wobei dasselbe dann auch für die russische Seite gilt.Eigentlich müsste man denken, dass beide Seiten irgendwie Aufnahmen davon haben.
Tim Pritlove
Ja klar, weil die Russen ja behauptet haben, es wäre jetzt ukrainische Arterie.Ich will damit jetzt auch nicht sagen, ich zweifle das an. Ich sag nur,ich find's ganz interessant, dass es keinen Beleg gibt. Und es stimmt schon,es gibt ja jetzt auch verschiedene Thesen, was dort passiert sein könnte.Also ich will's mal grob aufteilen. so in Szenario eins ist.Das ganze war nicht wirklich geplant und ein totaler Unfall und die Russen habendiesen ganzen Staudamm sowieso sich nicht ordentlich drum gekümmert und aufgrund irgendeines Fehlers,irgendeiner Havarie oder einfach nur der Idee mit naja kann ja sein,dass die uns jetzt hier über den Dnipro angreifen im Rahmen dieser Offensive.Wir wollen jetzt mal den Hafenfluten in irgendeiner Form mehr Tore aufgemachthaben oder versucht haben sozusagen vielleicht durch eine kleine kontrollierteExplosion nur so einen bestimmten Teil zu killen,ohne gleich alles zu killen, um einfach den Pegel ansteigen zu lassen.
Pavel Mayer
Wobei sie angeblich aber ja die Fluttore unter Kontrolle hatten und in der Lagewaren den Pegel zu regeln und quasi damals erst mal nach den ersten Sprengungen,also sie haben ja Teile schon mal gesprengt im November dann,um zu verhindern, dass die Ukrainer da weiter vorrücken.Und haben dann Teile der Dampfkrone weggesprengt, damit die Ukrainer nicht rüber können.Davon gab es ja Bilder von dieser ersten Explosion im November,die jetzt teilweise auch hervorgekramt wurden, um angeblich die aktuelle Explosionzu belegen, aber das waren wohl alles Bilder von der letzten Explosion im November,soweit ich das einordnen konnte.Aber vielleicht kommen ja noch neue Bilder. Es ist halt immer schwierig,weil das war mitten in der Nacht und Vegetation und so schwer zu beurteilenauf den auf den Bildern, wann das gewesen sein könnte. Ja.Aber grundsätzlich scheint es so, dass die Russen quasi das selber regeln konntenund es hätte jetzt keinen Grund gegeben,Teile da zu sprengen, sonst hätten sie einfach nur die Tore weit aufmachen müssen,wenn sie eine Teilflutung machen wollten, wie sie das damals im November auchschon erstmal gemacht haben, haben sie ein paar Meter abgelassen.In der letzten Woche, aber jetzt vor der Zerstörung des Dams,wurden die Tore wohl komplett zugemacht.Und der Pegel ist dann nochmal um zwei oder drei Meter angestiegen auf den Rekordpegel,sodass quasi jetzt auch mit der Zerstörung nochmal die Flut möglichst groß gemacht wurde.Und das ist eigentlich auch ein starkes Indiz dafür, dass die Russen ihre Finger im Spiel hatten.Meine weitere Variante ist natürlich noch, aber dafür gibt es auch keinerlei Anhaltspunkte,Oder es könnte auch irgendwo einfach das Militär entschieden haben oder irgendjemandin der Befehlskette bis hin runter zu einem betrunkenen Soldaten in der Stellung,der einfach den falschen Knopf gedrückt hat.Ja, kann, ist auch alles möglich, aber gibt es halt keinerlei Hinweise.Oder das Militär gesagt hat, das ist uns jetzt zu heikel und wir sprengen das Ding einfach.Es kann auch sein, ich meine da treiben ja auch teilweise Minen im Fluss oder so,haben wir auch gesehen, dass da einfach irgendwie eine Miene gegen,also eine andere Seemine einfach gegen die Sprengsätze gedriftet ist,die da installiert waren, ja alles.Alles Möglichkeiten, aber eigentlich die vernünftigste Annahme ist,dass Russland einfach den Befehl gegeben hat,diesen Damm jetzt zu sprengen und möglichst viel Überschwemmung zu verursachen,um die ukrainische Offensive aus dem Tritt zu bringen, was Unerwartetes zu tun.Das ist für mich die wahrscheinlichste und plausibelste Variante.Aber es ist natürlich auch nicht ausgeschlossen, dass diese Aktion Teil derukrainischen Gegenoffensive war.Und wenn es das war, hätte das halt auch gewisse Vorteile und hätte nicht nur Vorteile,sondern wäre durchaus auch ethisch zu rechtfertigen aus meiner Sicht,auch wenn diese ethische Rechtfertigung nicht jeder so leicht wird nachvollziehen können.Aber wir werden ja fest davon ausgehen, dass die Russen den Damm vermint haben.So daran besteht für mich kein Zweifel, weil das wäre sonst Quatsch.Also wenn die Russen sagen, den Damm nicht zu vermienen, Das halte ich für,also so dumm sind die Russen dann auch nicht, das nicht zu tun.Vielleicht haben beide Seiten ihn auch vermint. Es wäre jetzt auch nicht unvernünftigfür die Ukrainer den Damm zu vermienen, falls die Russen dort irgendwas vorhätten.Aber wahrscheinlich ist es es nicht.A.
Tim Pritlove
Weil es ist auf ihrer Seite.
Pavel Mayer
B. Ja, auf ihrer Seite, genau. Aber dafür gibt es halt keine Zeichen.Aber wir haben zu wenig Informationen aus erster Hand.Aber wir können also fest davon ausgehen, die Russen haben den Damm vermint.Und ich glaube wir können genauso fest davon ausgehen, dass im Falle eines ukrainischenErfolgs der Gegenoffensive die Russen den Damm sprengen.So würde ich sagen, mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit.Sie können es und sie würden es im Erfolgsfall auch tun.Das heißt, es gibt für die Ukraine eigentlich keine Möglichkeit,eine Sprengung des Damms zu verhindern und auch keine mögliche und im Falledes Erfolgs ist sie quasi sicher.Das heißt, der Damm ist so oder so verloren.Weshalb es dann jetzt ein Vorteil wäre, den Zeitpunkt für die Sprengung vielleichtselber zu wählen, statt ihn den Russen zu überlassen.Weil natürlich die Seite, die vorher weiß, dass die Flut kommt,kann natürlich mehr gefährdetes Material abtransportieren.Und wenn jetzt die Ukraine tatsächlich Urheber wäre, müssten wir noch davonausgehen, dass da ein größerer Teil an russischem Material und.Stellungen auch getroffen wurde, die dann nicht rechtzeitig abtransportiert werden konnte.Aber wir wissen es nicht so genau. Es kann natürlich auch sein,dass aus Geheimhaltungsgründen man den vielen Truppen auch gar nicht Bescheidgesagt hat, was passiert und dass die halt einfach auch geopfert wurden von den Russen.
Tim Pritlove
Ich kann mich ehrlich gesagt mit einer Theorie, die sagt, es hätte ja auch dieUkraine sein können, nicht so richtig anfreunden. Weil meiner Meinung nach summiertsich das nicht, abgesehen davon, dass da jetzt 16.000,Ukrainer in den überfluteten Gebieten unmittelbar betroffen sind und dort haltdie Gebäude zerstört werden.Wenn man sagt ja aber auf der anderen Seite sind ja die Russen,ja da sind jetzt zwar gerade die Russen aber für die Ukraine ist das halt auchUkraine und das sind halt irgendwie auch Ortschaften die sie letzten Endes rettenwollen und sie werden das alles nicht zerstören,weil wir jetzt von der ganzen Naturkatastrophe und den langfristigen Folgen die das ganze jetzt hat.Ja es ist ja auch die Hafenanlagen in Kherson sind ja, weiß nicht inwiefernsie zerstört worden sind, aber sie sind auf jeden Fall betroffen.Also da wird, das schränkt sozusagen auch die Möglichkeiten der Ukraine jetztkurzfristig und langfristig ohnehin nochmal nennenswert ein.Ich seh da einfach überhaupt gar keine Motivation, mal ganz davon abgesehen,sollte das halt rauskommen, dass irgendwie Ukraine dahinter steckt,bitte dich, ja, also das wäre die Herbeiführung eines Kriegsverbrechens, ne?
Pavel Mayer
Ne, ich würde eher sagen, ne für die Ukraine, ich mein, das ist ein ukrainischer Damm und...
Tim Pritlove
Ne, sorry, aber das wird einfach in der westlichen Öffentlichkeit,käme das null gut rüber und das weiß die Ukraine auch. Also für sie ist dieUnterstützung des Westens, ist für die Ukraine das wichtigste Asset.Ja, das ist das, was sie auf gar keinen Fall verlieren dürfen,weil wenn sie das verlieren, ist alles verloren.Und dementsprechend werden sie sich da nicht so weit vorstellen.
Pavel Mayer
BK'IN DR. MERKEL Ich glaube halt auch nicht dran. Mein Punkt ist nur,dass selbst wenn es die Ukraine gewesen wäre, das auch kein gutes Zeichen für Russland wäre.Also auch das, also egal, es spielt halt keine Rolle und es ist natürlich dieRussen behaupten, es sei die Ukraine gewesen.Insofern muss man sich natürlich auch damit beschäftigen und zu fragen,okay, für wen hat es denn jetzt, also hätte es auch Vorteile für die Ukraine?Und da muss man sagen,möglicherweise schon, ja,und es gäbe möglicherweise auch durchaus militärische Motive zumindest für die Ukraine,beziehungsweise umgekehrt, ergeben sich jetzt halt dadurch auch gewisse militärischeNachteile für Russland.Beziehungsweise, wenn wir davon ausgehen, dass Russland das war,dann können wir davon ausgehen, dass Russland nicht glaubt, anders einer ukrainischengegen Offensive nicht gewachsen zu sein.Beziehungsweise ein vorübergehendes Hindernis dort schaffen zu müssen,weil sie Truppen an anderer Stelle brauchen.Selbst dieses Szenario, egal ob es die Ukraine oder die Russen gesprengt hat, Das.Spielt für die militärisch-strategische Bewertung nur eine untergeordnete Rolle.Sondern Fakt ist, der Damm ist weg, er ist zerstört und es gab Überschwemmungenauf beiden Seiten und beide Seiten sind jetzt in unterschiedlicher Weise betroffen davon.Gerade. Und die Ukraine muss sicherlich jetzt gewisse Ressourcen abziehen,um dort der humanitären Katastrophe zu begegnen.Das heißt, es ist zu einem gewissen Teil beeinträchtigt ist jetzt die Offensiveder Ukraine und erfordert natürlich jetzt auch Aufmerksamkeit und lenkt haltein bisschen vielleicht von der Offensive an anderen Stellen ab,weil jetzt koordiniert werden muss und es wird Transportkapazität gebraucht,um die Flüchtlinge aus der Gegend abzutransportieren, aber viel davon gilt natürlichauch auf der russischen Seite,wobei wir von den Russen halt wissen, dass sie im Zweifelsfall ihnen die Bevölkerungegal ist und die halt selber zusehen müssen, wie sie klarkommen.Auf russisch besetzten Gebiet.Aber nichtsdestotrotz, außer dass sie jetzt Truppen vorübergehend für andereZwecke zur Verfügung haben, ist der Vorteil für die Russen nicht sehr groß.Es sei denn, sie haben ohnehin schon beschlossen oder gehen davon aus,dass die Gebiete eh nicht zu halten sind und sie es dann möglichst teuer fürdie Ukraine machen wollen,wenn die Ukraine dann die Gebiete tatsächlich wieder befreit,dass dann dort zumindest wenigstens nicht wächst, weil alles vertrocknet ist und ja,und möglichst viel zerstört wurde und das quasi für die Ukraine einfach das Ganze teurer zu machen.Umgekehrt könnte man natürlich sagen, könnte quasi auch die Ukrainen ein Interesse daran haben,eine weitere Besatzung der Gebiete für die Russen so unattraktiv wie möglich zu machen,indem sie eben genauso auch erst mal dafür sorgen, dass dort nichts geerntet werden kann.Also diesen hypothetischen Diesen Standpunkt könnte man auch sehen.Oder faktisch, egal wer es zerstört hat, ist es jetzt für die Russen unattraktivergeworden, diese Gebiete weiter besetzt zu halten.Ja, das kann man glaube ich so oder so konstatieren.
Tim Pritlove
Naja, also ich denke die Russen haben bisher noch nicht unbedingt gezeigt,dass so Zerstörung von Land für sie in irgendeiner Form ein Problem ist.Die nehmen sich erstmal das Territorium und wenn es irgendwie 50 Jahre dauertbis das alles wieder zu bewirtschaften ist, dann nehmen sie es trotzdem.Also die sind ja da sehr rigide und haben ja auch sowohl Infrastruktur als auchNatur schon auf breiter Front im wahrsten Sinne des Wortes zerstört.Also von daher kann ich das so als Motivation kaum gelten lassen.Aber das sind ja jetzt auch nur so Gedankenspiele, denen du dich so hingibst,um sozusagen mal alles abzutasten, was jetzt eigentlich da hinterstecken könnteoder was man so logisch ausschließen kann.Ich denke, so wie sich das jetzt gerade präsentiert, kann man schon davon ausgehen,dass das zumindest ein, also mindestens ein Fehler oder vielleicht ein Vorsatz der Russen war.Vielleicht haben sie was ganzanderes beabsichtigt, vielleicht ist ihnen sozusagen die Sache entglitten,also die haben eine kleinere Maßnahme geplant und man hat das ja auch gesehen,die Militärblogger, Diese ganze schreiende Meute da auf Twitter und Co,als es bekannt wurde,dass der Damm gebrochen war, alle so ja, haben sich dann erst mal lustig gemachtüber ertrinkende Ukrainer und als dann aber sozusagen die Dimension des Ganzenklar wurde, sind sie alle schnell auf ne die Ukraine war's umgeschaltet.Und für mich zeigt das so ein bisschen, dass das...Nicht generell positiv beurteilt wird, bzw. schon gesehen wird,wie negativ konnotiert dieser ganze Vorgang ist.
Pavel Mayer
Ja, also für mich ganz klar,das kann man glaube ich nicht oft genug betonen, ist ganz unabhängig davon,was jetzt zur Zerstörung des Dams konkret am Ende geführt hat,ohne Putins Invasion stünde der Dam noch.Ja, kann man glaube ich ganz klar feststellen so und der Damm war auch unter russischer Kontrolle,wurde von beiden Seiten auch angegriffen, aber wurde auch von Russland zum Gegenstandvon Kampfhandlungen gemacht und wurde von Russland vermint.Aber insofern, egal wie es am Ende passiert ist,ohne den russischen illegalen Angriffskrieg stünde der Damm noch,deswegen ist Putin verantwortlich.Man braucht eigentlich gar nicht jetzt unbedingt die Details jetzt überhaupt zu debattieren,Ich fürchte, wir werden auch hier am Ende vielleicht niemals wissen, wie es gewesen ist.Wenn man sich allein nur anguckt, auch in Syrien teilweise oder an anderen Stellen,was passiert ist in der Vergangenheit, wo es so unterschiedliche Versionen gibt von den Vorgängen.Das wird also ganz, ganz schwierig werden, glaube ich, das auch aufzuklären.Und selbst wenn das dann vielleicht Historiker aufklären, wird es einen großenTeil von Leuten geben, denen das sowieso egal ist, die ihre festgefügte Meinungdavon haben. Ich denke...Ganz, ja eher vernünftig, plausibel gedacht, spricht, weist alles auf die Russen hin.Aber es ist, das Interessante ist, es ist dieselbe Debatte,wie wir es auch bei, weiß Nord Stream 2 hatten oder beim Angriff auf die Kerchbrückeoder bei anderen Dingen,wo sich keine Seite eindeutig zu bekannt hat, dass dann beide Seiten immer mitdem Finger auf sich zeigen.In dem Fall spricht fast alles für Russland.Aber man muss sich trotzdem die Frage stellen, warum, wie bekloppt ist denndie Idee eigentlich generell?Und so am Ende des Tages, ja, Folge von Putins Krieg,mit, würde ich sagen,mit jetzt kurzfristigen Vorteilen erst mal für Russland,aber mittelfristig Vorteile für die Ukraine, langfristig Nachteile für die Ukraine.So könnte man das vielleicht zusammenfassen.Und da Russland sowieso nur in vielen Fällen sehr kurzfristig zu denken undzu planen scheint, dann denke ich, hat Russland den kurzfristigen Vorteil jetzt genommen.
Tim Pritlove
Naja, schauen wir mal was es gibt. Man muss auf jeden Fall mal festhalten wasjetzt eigentlich die Folgen davon sind, weil die Folgen sind natürlich signifikant.Zunächst einmal lässt sich festhalten, der Damm und das Kraftwerk vor allemsind komplett zerstört, da lässt sich also überhaupt nichts wieder in Betriebnehmen oder reparieren oder so, also das ist einfach final.Ja also nicht nur weil vermutlich schon durch eine Sprengung oder also schoninitial die ganzen Turbinen und so weiter zerstört wurden, es ist halt einfachdas Wasser hat mittlerweile einfach alles abgeräumt was dort an Nennenswetterinfrastruktur stand.Dann ist das gesamte Hinterland überschwemmt und das ist natürlich wirklich bitter,weil das sind Naturparks, das ist halt auch Flora und Fauna,was da also an Wildtieren und wahrscheinlich auch an Nutztieren,Haustieren, getötet wurde, lässt sich überhaupt nicht beziffern.Du schreibst hier 50.000 Flüchtlinge. Auf beiden Seiten zusammengenommen.Achso ja genau, also ganze Nowaka, Kowka selber, die Stadt ist komplett überflutet.Das ist krass, dann müssen natürlich jetzt auch nochmal eine riesige Katastrophenhilfedort eingeleitet werden in der Region.Das kostet natürlich Geld, das kostet natürlich auch nochmal Koordination,Konzentration, also ich meine angenommen es wäre jetzt kein Krieg und nur dieserStaudamm wäre gebrochen,dann wäre das einfach eine der größten Katastrophen seit Tschernobyl für die Ukraine so.Und teuer und was nicht alles. Aber nebenbei haben sie halt auch noch seit einem Jahr Krieg.Und das muss halt jetzt hier alles noch mit zusätzlich gemacht werden.Alles was sie sich jetzt aber auch militärisch an Brückenköpfen etc.Aufgebaut haben in den letzten Monaten ist natürlich weg. Das gilt natürlichdann auch genauso für die Russen. Also die haben dann auch zahlreiche Trenchesund so weiter. Das ist halt alles jetzt nicht mehr benutzbar und es ist auchnoch nicht so ganz klar wie weit sie sich jetzt zurückziehen müssen.
Pavel Mayer
Wobei die Ukraine eben auch auf den Nepro-Inseln sich vorgearbeitet hat.Die Stellungen sind natürlich jetzt erstmal weitgehend weg oder verloren.
Tim Pritlove
Ja, andererseits, also es hat vielleicht auch was Gutes. Es kann natürlich auchsein, dass die Artillerie, die russische Artillerie, sich jetzt so weit zurückziehenmüssen, dass jetzt weitere Angriffe auf Rasson, die es ja auch immer wiedergab, so jetzt erstmal nicht denkbar sind.Bin mir noch nicht so ganz sicher, da habe ich jetzt die Auswirkungen der Überflutungnoch nicht so richtig verstanden.Ja so und mittelfristig ist es natürlich eine totale ökologische und ökonomische Katastrophe.Zahlreiche Biotope, Naturparks die dort sind, das dürft ihr jetzt alles mit,Ölverschmutzung alles mögliche gebrochene Industrieanlagen Ausleitungen et ceteraalso es dürfte sich wahrscheinlich einfach alles komplett verseucht sein.Teilweise gab es sogar auch in der Region gab es auch noch verschiedene,Friedhöfe von, Von verseuchten Nutztieren sowas, was wohl auch wieder alles wieder austreten kann.Klar die ganzen Ernteausfälle und natürlich auch der Verlust des Kraftwerks,das ist natürlich alles massiv.
Pavel Mayer
Und man kann festhalten, dass die Gebiete halt erstmal zu einer ökonomischenLast für jeden werden, der sie in Zukunft jetzt besetzt und verwaltet.Und wenn die weiter in russischer Hand bleiben,wird das halt teurer für die Russen und wenn die Ukraine,wie wir hoffen, sie dann wieder zurück erhält und befreit, wird es erstmal natürlicheine Last für die Ukraine auch werden.Und es ist auch nicht nur dieser eine Kanal jetzt,das hatten wir noch gar nicht angesprochen, dass natürlich dadurch,dass jetzt der Wasserspiegel dannauch so fällt in den Becken ist auch einerseits dieser zentrale Kanal,der die Krim auch mit viel Wasser versorgt, fällt wieder trocken,sondern es gibt eben grundsätzlich im Süden jetzt der von Kersson und SaporisiaOblast auch ein riesiges Bewässerungsnetz,was eben auch dort von diesem Nepro-Speicher aus versorgt wird Und das fälltnatürlich dann jetzt auch erst mal auf Jahre trocken.Das heißt, da haben wir schon riesige Gebiete, wahrscheinlich keine Ahnung,vielleicht nicht größenmäßig verglichen, aber wahrscheinlich so von der GrößeNiederniederlande oder so, die da jetzt erst mal dann trocken fallen und wahrscheinlichmassive Ernteausfälle haben.Werden.
Tim Pritlove
Auf der Krim?
Pavel Mayer
Nicht nur auf der Krim, sondern auch in der Kershawn-Saperija-Oblast.Wie gesagt, da ist ein riesiges Kanalsystem von Dutzenden von Kanälen,auch zur Bewässerung, das jetzt auch trocken fällt.Plus, das Kernkraftwerk hatten wir jetzt nur kurz erwähnt, am Anfang,wobei ich das eher weniger kritisch sehe, weil das ist jetzt seit einem Jahr aus.Und das sieht jetzt nicht so aus, als wenn es kurzfristig Probleme geben würdeim Zusammenhang jetzt mit der Dammsprengung,sondern da hätte man jetzt Monate im Moment Zeit, um eine Lösung zu finden,um was weiß ich, die Leitung oder die Pumpen ein paar Meter zu verlängern oderso, um da für Kühlung zu sorgen.Allerdings ist natürlich das Problem,dass die Russen weiterhin diesesKernkraftwerk besetzt halten und wenn sie nicht einfach bereit sind,einen Damm zu sprengen, könnte man auch nicht ausschließen, dass sie als weitereEskalation oder Androhung einfach dieses größte Kernkraftwerk Europas in Brand setzen könnten.Das droht noch so ein bisschen quasi als halber Schritt,bevor sie dann taktische Atomwaffen einsetzen, könnten sie halt dieses Kernkraftwerknoch in Brand stecken, aber ja, droht jetzt nicht unmittelbar. So.
Tim Pritlove
Dann würde ich sagen, können wir noch einen Ausblick wagen vielleicht,was jetzt noch so ansteht, was jetzt passieren könnte.Also es lässt sich festhalten, wir treten jetzt in eine neue Phase.Davon hatten wir bisher so drei, vier, fünf.Aber jetzt ist auf jeden Fall eine neue Phase angebrochen.Unter welchen Titeln, die letzten Endes stehen, wird das glaube ich noch nicht so ganz klar.
Pavel Mayer
BK'IN WIRKLICHEN Naja, es ist jetzt die neue ukrainische Gegenoffensive oderdie Frühjahrsoffensive,die jetzt im Sommer oder die Sommeroffensive wahrscheinlich wird das dann genanntwerden, die ukrainische 23. Sommeroffensive.
Tim Pritlove
A. Davon gehen wir jetzt aus, aber wissen tun wir das erst danach.
Pavel Mayer
BK'IN WIRKLICHEN Ich meine, die Erwartungen an die Ukraine sind jetzt hoch.Teilweise hat die Ukraine natürlich selber selbst geweckt,indem sie auch viel kommuniziert haben und es viel debattiert wurde,auch im Zusammenhang mit den Waffenlieferungen und Und deswegen,ja, die Welt, der Westen, aber auch im eigenen Land sind jetzt die Erwartungen,aber auch bei den Russen, dass jetzt die Ukraine letztlich einen Durchbruchans Asowsche Meer irgendwie hinbekommt.Das ist sozusagen gerade das Ziel der aktuellen Offensive.Und wenn ihnen das gelingt, dann werden alle einhellig von einem Erfolg reden.Wenn sie nur, ich sag mal, die Hälfte schaffen, so, wird man wahrscheinlichdavon reden, dass es eher enttäuschend war, ja.Das, denke ich, wenn man ehrlich ist, so sind wahrscheinlich die Erwartungen,obwohl man nach wie vor sagen muss,das ist ein Wunder, ich meine, die Ukraine ist nach wie vor eigentlich Davidund Russland ist eigentlich Goliath, aber nach zwei Jahren Krieg haben sichhalt die Erwartungen geändert.Allerdings sind natürlich Offensiven teuer und blutig und die Russen könnenja ein Lied davon singen.Die Ukrainer werden sich wahrscheinlich nicht in so etwas reinziehen lassen,wie die Russen in Bachmut, nämlich monatelange Häuserkämpfe.Aber ja, sie sind jetzt in der Rolle des Angreifers.Und es gibt ja immer so die Faustregel, dass eigentlich der Angreifer liebermindestens dreimal oder besser zehnmal so viel Kräfte haben sollte,um schwere Verluste auf seiner Seite zu vermeiden.Und wenn du aber jetzt, das heißt verteidigen kannst du eigentlich auch in Unterzahl.Und die Ukrainer kommen jetzt aus einer Rolle, wo sie einen 3 zu 1 Defensivvorteilgenossen haben, in die Situation, dass sie jetzt einen 3 zu1 Offensivvorteil brauchen, d.h.Sie müssen irgendwo an irgendeiner Stelle ihre Kräfte verzehnfachen gegenüber vorher.Und das kannst du natürlich entweder, indem du zehnmal so viele Soldaten irgendwo hinpackst.Aber die Ukraine hat halt nicht im Moment zehnmal so viele Soldaten unter Waffen,sondern vielleicht doppelt so viele, würde ich größenordnungsmäßig sagen.Aber diese doppelt so viele Soldaten verteilen sich natürlich auch über diegesamte Front und müssen natürlich auch die gesamte Front absichern.So und das heißt um jetzt die nötige, also numerisch werden sie diese...Quantitativ werden sie diese Überlegenheit nicht hinbekommen,deswegen man hofft darauf, dass jetzt noch sie qualitativ die notwendigen Vorteileoder Kampfkraftverstärker bekommen.Einmal durch bessere Aufklärung, durch bessere Ausbildung und durch bessere Waffen.Das Thema bessere Waffen hatten wir vorher schon, das ist nur so punktuell gegeben.Aber ja, was jetzt dann bessere Ausbildung angeht und dann vor allen Dingenauch besseres Zusammenspiel der Kräfte, Das muss sich halt jetzt zeigen.Das werden wir jetzt sehen, ob sie es,darüber wirklich schaffen, auf die notwendige Überlegenheit zu kommen und plus die Moral natürlich,deutlich bessere Kampfmoral auf Seiten der Ukrainer Und all das zusammengenommen,müssen sie da auf einen Faktor von 10 kommen.Und das ist jetzt nicht unrealistisch, aber es ist natürlich auch ein Riesenschritt.Also eine Riesenumstellung von der Defensive in die Offensive zu gehen,wie das die Ukraine jetzt gemacht hat.
Tim Pritlove
Ja, also die Situation ist glaube ich nicht hoffnungslos für die Ukraine.Aber auch nicht einfach. Es ist jetzt nicht so, dass wir einem sicheren Siegentgegen blicken, auf der einen Seite, aber es ist auch auf gar keinen Fallgesagt, dass die Russen da auf jeden Fall gegenhalten können. Das ist total offen.
Pavel Mayer
Aber wenn man jetzt gerade eine Mannschaft wählen sollte, auf deren Seite man sein möchte,gut ganz abgesehen von den ganzen ethischen Belangen,wo man lieber auf Seiten der Ukraine sein möchte,ist aber rein jetzt, wie läuft der Krieg, möchte man glaube ich auch eher aufukrainischer Seite sein.So man kann glaube ich zusammenfassen, dass es für die Russen bislang keineguten Nachrichten gibt. Die Situation ist nicht gut.Man kann sagen, okay, sie haben jetzt die Front noch gehalten, so die Front hält.Und sie haben halt Bachmuth erobert.Das war es vielleicht mit den guten Nachrichten.Aber ansonsten, Motivation ist schlecht.Die Überschwemmungen jetzt in Kasson sind nicht gut für die Russen einfach.Der Stand der russischen Wirtschaft und Rüstungsproduktion sieht nicht großartig aus.Der Stand der russischen Reserven, also wie man es dreht oder wendet,die Zahl der russischen Verluste.Ich glaube, es macht gerade keinen Spaß, den russischen Truppen die Daumen zu drücken.Und man merkt es auch an der russischen Propaganda, wie die gerade wirklichins Schwimmen kommen, wie diewirklich nicht wissen, wie sie die ganzen Sachen jetzt bewerten sollen.Allein auch dieses Vordringen auf russischen Boden von Provokateuren und jetzt dieser Dammbruch,da kriegst du einfach keinen positiven Spin drauf als russische Propaganda.
Tim Pritlove
Und schwierig werden auf jeden Fall.Ich denke an der Stelle können wir es jetzt auch abschließen erstmal für diesesUpdate. Ich habe so den Eindruck, wir werden jetzt in der nächsten Zeit nochmalhäufiger zusammenkommen müssen, um dem Geschehen noch weiter gerecht zu werden.Aber das lässt sich natürlich alles nicht so richtig vorhersagen.
Pavel Mayer
Was wahrscheinlich jetzt schwer vorherzusagen, aber was wir weiter jetzt sehen werden,sind erstmal heftige Kämpfe und ich würde auch nicht völlig ausschließen,dass jetzt diese Damm-Sprengung auch dazu führen könnte,dass die Russen sich jetzt sagen, also bevor das ganze,wenn das ganze jetzt wieder austrocknet, lasst uns lieber auf die Krim zurückziehen,bevor da oben der Boden wieder trocken ist.Noch haben wir eine ganz gute Gelegenheit jetzt da weg zu kommen und eine neue Front aufzubauen.Bauen. So würde ich jetzt nicht völlig ausschließen.Aber ja, wahrscheinlich werden wir jetzt erstmal an verschiedenen Frontabschnittenmassive Kämpfe sehen in den nächsten Tagen.Und ob wir dann größere Verschiebungen an der Front sehen.Schauen wir mal. Ja, hoffen wir es.Dass dem dem so kommen wird.Und ja, und auf jeden Fall geht dieser tragische Konflikt weiter mit massivenVerlusten und wahrscheinlich jetzt auf beiden Seiten aktuell,auch wenn wir von den ukrainischen Verlusten nicht viel mitbekommen.Definitiv kann man davon ausgehen, dass wahrscheinlich jeden Tag so im Momenttausend Menschen in der Ukraine gewaltsam ihr Leben verlieren,auf beiden Seiten zusammen.
Tim Pritlove
Gut Pavel jetzt machen wir Schluss hier, das war es hier mit unserem Updatewie gesagt wahrscheinlich recht bald schon wieder mehr Informationen und Interpretationenund Einschätzungen von uns,aber für heute war es das erstmal, danke fürs zuhören und sagen tschüss bis bald.
Pavel Mayer
Ja, tschüss, macht's gut.
Shownotes

UKW110 Ukraine: Balance des Schreckens

Das Ende der russischen Winteroffensive und das Warten auf die ukrainische Antwort

Die Winteroffensive der Russen hat nach vielen Monaten und vielen Verlusten ihnen schrittweise die Kontrolle über die Stadt Bakhmut verschafft, mit der sie aber vermutlich wenig anfangen können. Alles wartet nun auf die angekündigte Gegenoffensive der Ukraine und rätseln, wie diese genau aussehen wird. Der Westen hat die Ukrainische Armee aufgerüstet und ausgebildet und es bleibt abzuwarten, in welche Phase der Konflikt als nächstes treten wird.

Wir fassen die letzten drei Monate zusammen und machen uns unsere Gedanken, was als nächstes kommen könnte.

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Tim Pritlove
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Pavel Mayer

Für diese Episode von UKW liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.

Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WebVTT.


Transkript
Tim Pritlove
Hallo und herzlich willkommen zu UKW, unsere kleine Welt. Mein Name ist Tim.Pridlaff und ich begrüße alle zur 110.Ausgabe von UKW 1.1.0,euer Notruf in Zeiten der Krise und darum geht es natürlich heute wieder.Nach drei Monaten mittlerweile wollen wir ein Update machen über die Ukraineund dazu begrüße ich selbstverständlich Pavel.
Pavel Mayer
Hallo Tim.
Tim Pritlove
Genau, denn wir haben schon die ganze Zeit mit argus Augen immer wieder so aufden Podcast Knopf geschaut und uns überlegt, wann wäre es wohl der richtigeZeitpunkt mal wieder eine Wasserstandsmeldung abzugeben.Kann sich ja auch schnell so dieser Eindruck herausstellen, wir würden uns nichtmehr mit dem Thema beschäftigen,das haben wir sicherlich nicht mehr mit derselben Intensität getan,wie noch vor einigen Monaten, aber ich zumindest bin schon so,in so einem Daily News Update bin ich schon drin. Ich weiß nicht, wie es dir so geht?
Pavel Mayer
Jaja, auf jeden Fall, so spätestens, also ich glaube, maximal habe ich mal dreiTage weggesehen oder so, länger nicht.
Tim Pritlove
So ähnlich geht's mir auch, wobei ich jetzt nicht mehr wie am Anfang den ganzenTag über die vollständige Timeline einsauge.Leider ist ja jetzt auch durch den Niedergang von Twitter so eine ganz wichtigeNachrichtenquelle etwas volatil geworden, es ist einfach nicht mehr so einfach mit dieser scheiß,Software die sie da jetzt rausgehauen haben.Würde nicht sagen dass er zum versiegen gekommen ist aber man merkt schon dassandere themen deutlich mehr raum einnehmen.
Pavel Mayer
Ja, definitiv. Wobei auf Twitter sich halt jetzt auch viele unzensierte Videos befinden,die sonst, wo man dann eher auf Telegram oder so suchen musste.
Tim Pritlove
Ja ist eh interessant, wie sich jetzt sozusagen diese ganze Nachrichtenquellenlage verändert.Also auf Twitter ist nach wie vor viel Wildes von vielen Accounts,wo man aber auch immer sehr vorsichtig sein muss, was einem da alles so vorgeworfenwird, weil da ist halt viel Fake dabei von beiden Seiten.YouTube hat wiederum harte Regeln, die sie auch durchsetzen,wo die Leute dann halt entweder demonetarisiert werden, wie das so schön heißtoder ihre Videos komplett gesperrt werden, wenn sie allzu garstiges Zeug zeigen.Was in meiner wahrnehmung extrem zugenommen hatsind so längere artikel blockartig auf substackdas scheint jetzt wirklich ein ding zu seinda werden dann wiederum auch die ganzen original videosgeliefert und dann natürlich klar so wie du schon sagst auf telegram gibt esnatürlich extrem viel kanäle die nicht jetzt persönlich ehrlich gesagt nichtganz so viel folge aber ab und zu ist da ja auch mal so primärquelle zu findenetc aber das ist dann schon für die absoluten news junkies die gar nichts mehr anderes hören wollen.
Pavel Mayer
Ja.
Tim Pritlove
So würde ich das mal charakterisieren gerade die mediale situation und meineund dann noch halt deine situation.
Pavel Mayer
Ja, aber in den letzten Tagen habe ich dann noch mal eine ganze Menge auch durchgearbeitetund bin noch auf viele Dinge gestoßen,die mir dann so tatsächlich entgangen waren in den letzten drei Monaten undeinige davon sind doch jetzt schon sehr relevant,um die Situation einzuschätzen und auch wie es weitergeht und ob die Gegenoffensiveschon begonnen hat oder wann sie beginnen wird.All das sind Fragen, mit denen wir uns auch noch beschäftigen werden heute.
Tim Pritlove
Genau. Wir fangen an mit einem Rückblick und wir wollen halt mal so ein bisschen,also das Ding ist, also wann immer wir uns darüber unterhalten haben mit irgendwiemachen wir jetzt eine Sendung, war eigentlich mal unsere beiderseitige Aussageimmer so, passiert ja nix.Das ist natürlich absurd zu behaupten, dass da nichts passieren würde.Natürlich passiert da am laufenden Meter den ganzen Tag around the clock etwas.Vor allem wird viel gekämpft, geschossen und gestorben und das ist alles nachwie vor total dramatisch.Die Aussage passiert ja nix, war halt im Puncto an der militärischen Gesamtlagehat sich nicht viel geändert.Und das obwohl eigentlich der Winter und da zählen dann im Prinzip die letztendrei Monate auch noch mit dazu,Die Russen sich sehr wohl bemüht haben eine Offensive,eine Winteroffensive durchzuführen, sie haben am Eingang,am Anfang dieses Winters auch viel darüber spekuliert worden,wer würde denn jetzt sozusagen einen Vorteil davon haben von diesen Wintersituationen,dann war teilweise der Winter erstmal nicht da, aber generell kann man sagen,Die aktive Rolle hat Russland eingenommen, indem sie einfach alles,was sie an Menschenmaterial aufgreifen können, an die Front geworfen haben.Und sie haben sich vor allem an drei Orten festgebissen.Also während so im Bereich Kherson und Zaporizhia,also quasi im Südwesten und im Süden des Konfliktgebietes der Frontlinie imWesentlichen so eigentlich alles gleich geblieben ist und keine größeren Auseinandersetzungen waren.Klar, irgendwelche Special Ops und irgendwelche Scharmützel und hier und damal ein kleiner Testangriff,aber da waren einfach von beiden Seiten keine nennenswerten Truppenkonzentrationenbeziehungsweise keine Bereitschaft da groß in irgendeiner Form in die Offensivezu gehen und ähnlich verhält es sich halt auch so im Nordbereich.Und also in der Rakiv-Luhansk-Frontlinie gibt es zwar auch immer wieder kleinereAuseinandersetzungen,aber so von Norden bis nach Kremina war eigentlich im Großen und Ganzen hat sich nicht viel getan.Anders sah es dann halt aus bei wesentlichen drei Orten im Donbass.Da ist vor allem die Stadt Bachmuth zu nennen und dann etwas weiter südlichdie Stadt Avdivka und dann noch mal etwas südlich dann so langsam in diesen,nach Westen in diesen Knick der Frontlinie hinein die Stadt Wuledar.Das waren so drei Orte, wo die Russen einfach massiv vorgestoßen sind,mit unterschiedlichem Erfolg.Wurde da, um es gleich mal vorwegzunehmen, haben sie sich,ein paar richtige Korken geleistet, dort sind sie also mit Panzern losmarschiertund offensichtlich sind die aber auch von Leuten angeführt worden,die einfach von der ganzen Kampftechnik nichts verstehen,weder von der Strategie noch von den Geräten und sind also vernichtend geschlagen worden,da gab es also verschiedenste Scharmützel bei denen einfach diese ganzen Angriffekomplett niedergeschlagen wurden und die Russen an einem Tag 20,30 Panzer oder zumindest schweres Gerät verloren haben etc.Also bei Wuleda sind sie überhaupt keinen Schritt vorangekommen und auch in Avdivka,was auch so eine Stadt ist, die halt direkt vor der großen Stadt Donetsk liegt,die aber einfach uneinnehmbar ist für die Russen.Also auch da gab es zwar hier und da ein paar Geländegewinne,aber wir reden hier von hunderten von Metern und nichts signifikantem.Und im Großen und Ganzen ist also an diesen beiden Orten die Situation wirklich komplett unverändert.Ein bisschen anders ist es halt in Bachmuth, wo die Russen massiv Leute reingeschmissenhaben und man muss sich das so vorstellen,dass sie den ganzen Tag über in 10er, 20er Gruppen die Frontlinie angegriffenhaben und zwar nicht eine Gruppe pro Tag, sondern 10,15 solcher Gruppen pro Tag und das an vielen Stellen dieser Front.Und diese Abnutzung, die hat einerseits dazu geführt, dass die Russen halt langsamFortschritte erzielen und jetzt, wo wir diese Sendung aufnehmen,sieht es so aus, als ob jetzt Bachmutter eigentlich Ende dieser Woche gefallen sein wird.Nur die Verluste, die die Russen dort eingefahren haben, die sind...Nach dem, was man beurteilen kann, enorm, ja,also wirklich sehr sehr sehr hohe Verluste und das scheint ein wenig die Motivationder Ukrainer gewesen zu sein,entgegen dem Rat vieler von außen,die gesagt haben, hier zieht euch doch zurück, das ist irgendwie alles totalblutig, da verliert ihr viele Leute, aber die Grundhaltung von der Ukraine warhalt so, nö, Wir rücken hier überhaupt nicht ab und das ist einfach die Gelegenheithier den Russen großen Schaden zuzuführen.Das ist dann auch später für unsere Offensive hilfreich.Das ist nochmal so der grobe Rahmen in dem sich diese letzten drei Monate abgespielt haben.
Pavel Mayer
Und es hat halt auch die Ukrainer so ein bisschen mehr von der Verpflichtung enthoben,jetzt selber in die Offensive gehen zu müssen.Sondern konnten einfach da sitzen und die Russen kommen lassen lassen und einfachihren Vorteil ausspielen,als Verteidiger so mit einfach weniger Verluste zu haben,als wenn sie selbst hätten in die Offensive gehen müssen,weil was sie natürlich nicht wollten war, dass die Russen jetzt in Ruhe dortsich einrichten und ihre Truppen aufbauen und stärker werden,sondern die wollten die ja abnutzen und dann besser, wenn man sie angreifenlässt, als wenn man selber angreift.
Tim Pritlove
Also das ist so ein bisschen das Big Picture der letzten drei Monate.Wir wollen jetzt mal so ein bisschen die Timeline der drei Monate mal so einbisschen durchgehen und ein paar Sachen herausgreifen,die jetzt jenseits dieses permanenten Fronttätigkeit passiert sind,die vielleicht Hinweise darauf geben lassen, wie es um die Ukrainer,Russland, innen wie außen bestellt ist, was sich technisch tut und so weiter.Wieso dieses Gesamtgefüge Krieg voranschreit, weil natürlich ist ja auch klar,die reinkriegerischen Auseinandersetzungen,das ist das eine, aber auch die ganze politische Klammer, die sich um diesenKonflikt herum gebildet hat, spielt natürlich eine große Rolle dabei,wann und wie die Ukraine zuschlagen kann.Aber gehen wir doch mal in den März rein, was dort passiert ist,seitdem wir berichtet haben das letzte Mal. A.
Pavel Mayer
Ja, naja erstmal kurz nach der letzten Sendung gab es ja noch viel Aufregungum Moldova und Transnistrien.Russland behauptete, die Ukraine wolle in Transnistrien einmarschieren und deswegendort Truppen verstärken und hat dann auch ja politisch Unruhen gemacht mit Hilfedes Bevölkerungsteils, der da mit ihnen sympathisierte.Aber ja, es hat sich dann zum Glück wieder beruhigt.
Tim Pritlove
Vielleicht sollte man noch kurz erwähnen, für die Leute, die mit dem Begriffnichts anfangen können.Also Transnistrien, das ist so dieser östliche Streifen,kann man fast sagen, von der Republik Moldau, der sich eben so unabhängig erklärthat und der halt unter russischem Einfluss ist. Das ist so eine dieser merkwürdigenrussischen Satellitengebiete.
Pavel Mayer
Die haben da seinerzeit dann in den Anfang der 90er Unruhen inszeniert und dannFriedenstruppen geschickt,die da noch immer stationiert sind, so 1600 russische Friedenstruppen und habendort auch eines der größten Munitionsdepots in Europa.Das ist so nur ein paar hundert Meter, maximal, ich glaube, ich habe das malin der Karte geguckt, ein paar Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.Also wenn die Ukrainer wollten, so wären die da ruckzuck drin.
Tim Pritlove
Ist aber im Prinzip so eine Region wie Abrasien und Süd-Ossetien in Georgien,also wo Russland einfach seinen Einfluss geltend gemacht hat,indem sie sich einfach mal ein bisschen militär reinbewegt haben,so dass sich dann keiner getraut hat, da etwas dagegen zu tun.Der letzte militärische KonfliktGeorgien und Russland ist ja nicht so gut ausgegangen für Georgien.Und ja, in Moldau drohte im Prinzip immer dasselbe. Und auch dieser ganze Vorstoß nach Odessa,der roch natürlich von vornherein danach, dass Russland auch gerne diese Brückeschließen, also diese Verbindung schließen möchte, ist ihnen Gott sei Dank nicht gelungen.Was noch passiert? BK'IN DR.
Pavel Mayer
GERICHT Ja, dann so in der Kategorie so Beschuss der Krim.Das ging so im März dann los mit einem ziemlich erfolgreichen Angriff in der Nähe von Dzangkoy,wo wohl ein Zug mit Kaliber KN-Cruise Missiles beladen,explodiert ist und die waren auf den Weg zu U-Booten und sollten dann auf dieUkraine geschossen worden.Das war wohl ja ein bemerkenswerter Erfolg. Das war teuer für die Russen.
Tim Pritlove
Tancoy muss man dazu sagen, ist so ein Verkehrsknotenpunkt im Norden der Krim.Ganz wichtige Stadt in der Hinsicht, wo sich die, wo sich zwei große Straßentreffen, die, von denen es nicht so viele gibt in der Krim.Ja, und das ist John Coyle.
Pavel Mayer
Ja, dann kam ja Mitte März dann noch der Haftbefehl gegen Putin vom InternationalCriminal Court in Den Haag,worauf natürlich die Russen mit Angriffen auf Den Haag drohten und die Extremistendann verlangten, Den Haag jetzt zu nuken, falls irgendwie.Ja, es gab dann jedenfalls viel Aufregung drum.Und grundsätzlich aber eine gute Sache.Und sie haben interessanterweise als unbestreitbare Grundlage dafür die Verschleppungvon Kindern aus der Ukraine genommen,die halt gut dokumentiert ist Und wo man nicht lange diskutieren muss, was da passiert ist.Es ist definitiv ein Verstoß gegen das Völkerrecht und gilt halt als Genozidim Prinzip. Und da war die Sache dann relativ klar.Putin war nicht begeistert.
Tim Pritlove
Muss er damit leben? Ja, das ist natürlich von der Ukraine schwer gefeiert worden,auch wenn es natürlich eben klar ist, dass es jetzt erstmal keine unmittelbarenKonsequenzen hat, aber im Prinzip schränkt es natürlich seine Reisefreiheit ein.Das ist jetzt natürlich alle Länder, die im Prinzip dort sich verpflichtet habensolchen Haftbefehlen Folge zu leisten, verpflichtet werden halt Putin zu überstellen.
Pavel Mayer
Ja gut, in der Praxis wird das eigentlich so aussehen, dass wenn er dann wirklichirgendwo hin muss oder will, dass die den schon auch aussetzen können oder ihmfreies Geleit bieten können.Das heißt jetzt nicht, dass er jetzt nicht, ja also wenn man will.
Tim Pritlove
Ich denke es gibt Länder, die er jetzt erst mal nicht auf der Liste hat.
Pavel Mayer
Ja.Also es macht auf jeden Fall für die Gastgeber irgendwie macht es das schwierigergerade so im Bereich der neutralen Länder.
Tim Pritlove
Da wird er dann im Zweifelsfall eher nochmal ausgeladen nach dem Motto wollenwir uns nicht anziehen in den Schuhen.Gehen wir in den April, da sind eine interessante neue Bewegung ein, wie ich finde,nämlich Angriffe, Attentate auf russische Militärblogger, Nationalisten,So Figuren, die besonders dafür bekannt waren,in diesem Krieg sozusagen so voll auf der russischen Seite zu sein und auchselber so ein bisschen Teil einer eigenen Propagandawelle zu sein.
Pavel Mayer
Also russische Rechtsextremisten.
Tim Pritlove
Der erste war Tatarski. Wer ist denn das?
Pavel Mayer
Ja, das war eine sehr, sehr seltsame Kiste.Das war ja dann in einem Lokal von Prigogine, wo meine Frau eine Statue überreichthat, in der dann eine Bombe war.Und was dann daraufhin passierte, auch irgendwie in den Medien, war auch sehr seltsam.Also Frau blieb dann auch am Tatort, war selber irgendwie wohl verwirrt vondem was passiert ist und ja und dann gab es auch noch ein seltsames Interviewmit ihr, alles sehr mysteriös.
Tim Pritlove
Es ist sehr schwer einzuschätzen, was da jetzt genau passiert ist einerseitsund was jetzt auch sich mit denganzen anderen Fällen, die wir auch noch erwähnen werden, mit verbindet.Es ist überhaupt auch nicht klar, wer jetzt eigentlich hinter diesen Anschlägen steckt.Also es gibt alle möglichen Motivationen für alle möglichen Gründe,die kann man dann als mehr oder weniger wahrscheinlich erachten,aber es ist jetzt irgendwie nicht so ganz klar,ob das jetzt sozusagen Rachefeldzüge seitens der Ukraine sind,was ich selber für eher unwahrscheinlich halte,Oder ob es irgendwelche vom russischen Staat organisierten Dinge sind,um hier in irgendeiner Form selbsternannte Propaganda Outlets auszuschalten,die aber auf der anderen Seite so dermaßen eigentlich auf Staatslinie liegen,dass man sich darüber auch nur wundern könnte.Oder ob es nicht irgendwelche Querschießer sind in einem der Geheimdienste,die mit was weiß ich für welchen Machtstrukturen in irgendeiner Form nicht zufriedensind und darüber versuchen Unruhe zu stiften. Also sehr schwer einzuschätzen.
Pavel Mayer
Ja, und dann sind diese Leute aber oft ja auch noch in alle möglichen kriminellenGeschäfte verwickelt. Da geht es dann auch noch um Geld und organisiertes Verbrechen.
Tim Pritlove
Ja, das ist nicht so knapp.
Pavel Mayer
Also insofern schwierig zu beurteilen. Ja, ja, dann...Gab es als nächstes halt dieses Leak von amerikanischen Geheimdienstdokumenten,die dann auch noch zur Aufdeckung von Donbass-Devushka führten.Eine amerikanische Ex-Offizierin, Sarah Bills eigentlich, die sich ja ein Geschäft daraus gemacht hat,sich eine falsche Identität als Russin aus dem Donbass aufgebaut hat,mit einem gefakten russischen Akzent gesprochen hat und sich Hunderttausendevon Followern aufgebaut hat und das wohl als sie noch im aktiven Dienst bei der Navy war.Also, wilde Sache.
Tim Pritlove
Diese Leaks waren ja selber für sich ja jetzt auch erstmal interessant.Das hat ja mit dieser Frau erstmal so nichts zu tun.
Pavel Mayer
Naja, sie war diejenige, die das quasi bekannt gemacht hat,indem sie allerdings eine mit Photoshop manipulierte Version eines der Dokumentegepostet hat und tatsächlich sind die ja geleakt worden.Wiederum von einem Soldaten der National Guard,Teixeira ist der glaube ich,der sich damit aber einfach nur vor Freunden profilieren wollte,auf einem Discord-Server angeben wollte,mit dem was er alles weiß und quasi in so einer Internet-Debatte einfach bestehenwollte, der mir dann gesagt hat, du hast ja keine Ahnung, hier,guck dir mal an, was ich da wirklich weiß.Also eigentlich ein Angeber, der sich damit vor seinen Spielerfreunden profilieren.Wollte.Und gut, mit Ausnahme auch von dem Kursieren der Fälschung scheinen die wohlim Wesentlichen authentisch zu sein, aber da jetzt auch nicht ewig drauf aufzuhalten.Also wirklich Sensationelles oder Überraschendes war da jetzt nicht drin.Und auch Geheimdienste wissen ja nicht immer so gut Bescheid.Man erinnere sich nur an den Anfang des Krieges, wosowohl amerikanische wie auch russische geheimdienstealle komplett daneben gelegen haben wie sichdas wohl entwickeln würde und ansonsten jain den unterlagen gehen wohl der amerikanische geheimdienst von doppelt so hohenverlusten auf russischer seite aus wie auf auf ukrainischer seite und das warer hatten wir aber schon in den ersten Wochen bei den Oryx-Zahlen,bei den Materialverlusten und es ist aber auch unklar jetzt,ob in den Zahlen für dierussische Seite auch jetzt Wagner und DNR und LNR-Truppen eingeschlossen sindund die Zahlen stammen auch aus der Zeit ein bisschen noch vor der russischenOffensive da waren halt auch nicht mehr unbedingt auf dem neuesten Stand.Und dann gab es halt noch die Diskussion, dass die Ukraine knapp an Luftabwehrraketen zu sein scheint,aber das hatten wir ja auch hier schon debattiert, so und ist jetzt auch keineÜberraschung, aber wie wir später noch sehen werden, sind Ihnen die jetzt noch nicht ausgegangen.
Tim Pritlove
Ja auch den Russen nicht, also sowohl.Alles mögliche ist darüber spekuliert worden, bisher gibt es immer noch irgendwie Nachschub.Also diese Leaks das war natürlich ein großer Aufreger und natürlich hat sichdie USA auch sofort bemüht dem jungen Mann das Leben möglichst schwer zu machen,nebst Kamera, Fernsehkompatibler Festnahme.Da wird sie jetzt sicherlich nicht so eine gute Zeit haben, das war aber haltauch wirklich eine scheiß Idee so,das kann man ja auch nicht anders sagen, das hätte er ja nicht besser wissenmüssen, aber so ist das halt nur mal mit so Dummheiten, denke nicht,dass ihm da jetzt besonders viel Jugendlichkeit zugestanden werden wird,das ist natürlich dramatisch, aber kann man jetzt auch nicht ändern.Tatsache ist, okay das waren zwar jetzt Dokumente, aber das ganze Kriegsgeschehenist natürlich auch extrem schnelllebig.Wir wissen jetzt natürlich nicht inwiefern jetzt irgendwelche wahren Fernaussagenoder Termine oder so weiter gelten,aber ich glaube auch ganz ehrlich, die Amerikaner mögen Erkenntnisse haben,die mögen auch Dinge mitgeteilt bekommen, aber ich denke auch nicht,dass sie alles wissen, was die Ukrainer so vor sich haben, weil es gibt beialler Verbundenheit auch so ein natürliches Misstrauen auf beiden Seiten.Und damit sind sie beide bisher gut gefahren. BK'IN WIRKLICHEN.
Pavel Mayer
Ja und zumal die Markings auf den Dokumenten waren auch von der Geheimhaltungsstufe,dass die halt auch mit der gesamten Nato geteilt werden und mit den Five Eyes so und ja,da schreibt man halt eigentlich kritische Sachen nicht rein, weil klar ist,dass was weiß ich, ja jetzt da sitzen dann halt auch Ungarn mit drin,die dann Zeugs leaken und so und das heißt,Da steht auch nicht unbedingt jetzt so viel kritisches Zeug drin und tatsächlichgab es dann auch Kommentare,dass die Amerikaner besser über die Russen Bescheid wissen, was was die machen,als was die Ukrainer tun.
Tim Pritlove
Gut, moving on.
Pavel Mayer
Ja, so ein anderer Meilenstein, so im April, war auch, dass die Ukraine ihreStromexporte wieder aufgenommen hat.Also, war jetzt dann doch nicht so erfolgreich, die ganze Kampagne,die Ukraine da das Stromnetz zu zerstören.Und es gab wohl seit Februar auch schon wieder Reservekapazitäten,wurde anlässlich dessen bekannt gegeben.Aber man hat das erstmal noch im Land gelassen und jetzt exportiert die Ukraine wieder Strom.
Tim Pritlove
Das ist bemerkenswert eigentlich. Also erstmal finde ich es bemerkenswert,dass sie überhaupt so viel Strom produzieren, den sie dann nicht selber benötigenund dass sie das halt auch noch unter diesen Bedingungen tun können.Und das obwohl ihr größtes Kernkraftwerk derzeit überhaupt nicht dabei ist.
Pavel Mayer
Ja, dann ging es weiter so, dass dann so nach und nach wieder jetzt zugesagteLieferungen Eintrafen,zum Beispiel die Slowakei, hat dann tatsächlich die Lieferung von 13 Jets abgeschlossen im April.Und ja, ansonsten, ja natürlich sind jeden Tag Dinge passiert,aber vielleicht noch zu erwähnen, dass dann auch noch mal Jens Stoltenberg soverkündet hat für die NATO,dass jetzt wohl die Ukraine Soldaten für neun gepanzerte Brigaden trainiert hat.Und das wären je nachdem zwischen 15.000 und 40.000 Mann und mehrere hundertPanzer und hunderte Weiterfahrzeuge.Und der Westen soll zu dem Zeitpunkt auch oder seit Kriegsbeginn 230 Panzerund 1550 gepanzerte Fahrzeuge geliefert haben.Was sagen wir, die Wasserstandsmeldung Ende,April.
Tim Pritlove
Also überhaupt ist sozusagen, also was daran bemerkenswert ist,dass das offensichtlich nach den Panzerbeschlüssen,die wir glaube ich in der letzten Sendung noch drin hatten, wo Deutschland sichdann durchgerungen hat Leoparden zu liefern,Leopard 2, aber Leopard 1 dann auch und also ich hatte das Gefühl mit dieserPanzerdiskussion ist so ein Damm gebrochen in der Bereitschaft.Des Westens hier zu liefern.Da kommen wir auch nochmal bei den Langstreckenwaffen auch nochmal drauf,sowas ähnliches spielt sich jetzt glaube ich gerade wieder ab und es gibt auch noch eine dritte Runde,wenn es dann um Flugzeuge geht, die glaube ich dann auch noch innerhalb dernächsten Monate auch nochmal Einzug halten wird.Aber das ist halt jetzt noch hier dieses ganze Komplex Ausbildung und Panzerlieferungund Ausbildung an diesen Panzern. Also das Trainieren komplett neuer Brigaden.Also wir reden jetzt hier ja quasi von einer neuen Armee von Leuten,die noch überhaupt gar keine Kampferfahrung haben oder wenig Kampferfahrung haben.Und die rekrutiert worden sind, die jetzt in den letzten Monaten in der Ukraineoder eben dann bei Führungskräften und Leuten, die halt Technik anbieten.Komplexe westliche Technik bedienen sollen, die sind dann halt in Deutschland,in England, Dänemark, überall wahrscheinlich in allen NATO Ländern,werden in irgendeiner Form ukrainische Soldaten ausgebildet und das ist so einbisschen die Zusammenfassung hier von Stoltenberg,ob die Zahlen dann halt so passen wissen wir nicht, aber das ist das was passiertist, also es ist einfach im Wesentlichen die Zeit genutzt worden,eine neue Armee aufzuziehen, die im Idealfall besser ausgestattet,besser ausgebildet und ohnehin besser motiviert ist als die der Russen,um dann eben eine mögliche Offensive durchzuführen.
Pavel Mayer
Bresnikov meinte Ende April, der ukrainische Verteidigungsminister,Ukraine sei largely ready to go.Also aus Sicht der Ukraine seien sie jetzt soweit und das war Ende April der Fall.Ja zwei Wochen, drei Wochen.
Tim Pritlove
Wobei sie halt viel sagen in der Hinsicht. Sie sagen, dauert noch ein bisschen,könnte jederzeit losgehen.Ja alles was wir jetzt machen ist eigentlich auch schon Teil davon,aber nein wir brauchen noch mehr Zeit, also es ist wirklich sehr sehr sehr auffälligwie sie die ganze Zeit diese Debatte über diese Offensive am Laufen halten,ohne sich jemals wirklich auf irgendetwas festzulegen.Und immer wieder so ein, ja mal gucken, hinzu könnte jeden Moment losgehen.Und das ist natürlich auch Teil der Strategie, hier die Russen in so einer permanentenHab-Acht-Stellung zu halten.Dass sie nicht so wissen, woran sie eigentlich sind. Dass sie die ganze Zeitin irgendeiner Form vielleicht glauben, sich auf irgendwas vorbereiten zu müssen,sich dann aber am Ende für irgendwas komplett Falsches vorbereiten.Wir kommen in den Mai. Tantz in den Mai.
Pavel Mayer
T.G. Ja, ja. Also dass es für Russland nicht so ganz gut läuft,merkt man vielleicht auch daran, dass sie dann Anfang Mai mal wieder auch einenGeneral entlassen haben, diesmal den für Logistik zuständigen.Also ganz gut scheint das mit der Logistik nicht funktioniert zu haben.Und dann hat der Artilleriebeschuss auf Kerson zugenommen,sich ausgeweitet, sodass dort dann drei Tage Ausgangssperre waren und insgesamtwohl bisher 24 Todesopfer gegeben hat,da allein in Kassan und auch in den Monaten vorher jeweils bei einigen der Raketenangriffesind so zwischen 5 und 15 Todesopfer oft dagewesen,sodass sagen kann, dass die Russen inden letzten drei Monaten, um das einfach auch mal zu erwähnen,weit über 100 Zivilisten und darunter auch sehr viele Kinder einfach getötethaben mit Angriffen entweder absichtlich auf zivile Infrastruktur oder einfachmit ihrer schlechten Technik,die dann halt dann Apartments getroffen hat statt irgendwelcher militärischen Ziele.
Tim Pritlove
Also das ist ja auch so ein wiederkehrendes Ding, was wir in den letzten Monatengesehen haben, dass es halt immer wieder so eine Strategie ist,von Russland auf der einen Seite an der Frontlinie halt teilweise wirklich nurnoch mit Infanterie anzugreifen.Immer gestützt durch die Artillerie, das ist so ihre Methode,aber jetzt nicht unbedingt so primär mit großen Panzern und dann parallel dazuim Hinterland mit ihren Raketen anzugreifen,die halt teilweise von den Schiffen im Schwarzen Meer starten,teilweise von Russland aus starten, von verschiedenen Orten aus und dabei haltja teilweise den Eindruck machen sie gehen wahllos vor.Nur man weiß es halt nicht so ganz genau, ob das jetzt wirklich Zufall war oderpure Absicht irgendwelche Wohnblöcke in Schottenasche zu legen.Teilweise treffen sie aber halt auch Ziele, die relevant sind.So Munitionslager, Fabriken, Kraftwerke, so. Also es ist jetzt auch nicht so,dass sie jetzt wirklich nur, vor allem rechts querbeet überall in die Wohnungenreinhauen, aber es passiert halt sehr viel.
Pavel Mayer
Also wie gesagt, weit über 100 Zivilisten in den letzten drei Monaten,die dabei getötet wurden. Und ja, das ist nicht in Ordnung.
Tim Pritlove
Aber die Ukraine wehrt sich, teilweise weiß man auch nicht so ganz genau,wer sich vielleicht wirklich wert.Großer Hingucker war natürlich ein Drohnenangriff auf den Kreml.
Pavel Mayer
Ja aber dazu wollen wir später noch ein bisschen mehr erzählen,aber der fand dann auch im Mai statt.
Tim Pritlove
Aber sie schaffen es einfach generell mit der Luftabwehr immer besser mit demRaketenangriffen der Russen klar zu kommen. Das ist halt auffällig.Die RST Systeme sind deployed, die Patriot Systeme laufen.Man hat so den Eindruck, die Systeme sind in Betrieb, die sind positioniert,sie werden auch ordentlich benutzt und die Abfangraten insgesamt kann ich jetzt nicht beurteilen.Das weiß man ja eh nicht, sie äußern sich natürlich dazu, aber es kommt immerwieder nochmal was durch.Nur die, was sie abfangen, das hat sich geändert.
Pavel Mayer
Auch die Quoten nehmen zu,weil die Russen jetzt selten mehr als 60 Objekte und die Hälfte davon eher langsamfliegende Drohnen und gerade mal so 30 Stück von den größeren Kruz Missilesund Raketen auf einmal losschicken können.Und die Abfangquoten da liegen mittlerweile je nach Angriff zwischen so 70 bis95 Prozent ungefähr, werden abgeschossen.Und im Mai wurde auch das erste Mal vermeldet von der Ukraine,dass sie mit einem Patriot-System eine von diesen Kinzhal-Hyperschallraketen abgeschossen haben.Und dann ist, glaube ich, gestern oder vorgestern sind wohl sogar sechs Kinsal-Raketenbei einem massiven Raketenangriff auf Kiew von der Ukraine abgefangen worden.Also es war nicht nur ein Glückstreffer, sondern offenbar hat die Ukraine jetztauch die Mittel, selbst sogar sechs Kinsals auf einmal abzufangen,jedenfalls wenn sie auf auf Kiew gerichtet sind.Und ja das ist schon sehr bemerkenswert.
Tim Pritlove
Das ist bemerkenswert vor allem weil diese Kindersaalraketen,also Hyperschall ist so ein bisschen verwirrend die Bezeichnung,weil die Geschwindigkeiten die diese Rakete erreicht, die erreichen auch andere Raketen.Nur die anderen sind halt solche ballistischen Raketen, die wenn man dann sozusagendie Trajektorie in dem Moment sich anschaut, dann sehr genau sagen kann,so alles klar, das kommt da jetzt dahin, das wird dann und dann dort sein.Dann schickt man sozusagen schon mal was dahin.Während aber diese Kinsel halt in der Lage sind in dieser hohen Geschwindigkeitauch noch so ihre Route zu ändern. Und das macht sie natürlich besonders schwierig abzufangen.
Pavel Mayer
Ja, aber dann offensichtlich dann doch nicht so schwierig, als wenn das dann nicht gehen würde.
Tim Pritlove
Ja, es geht offensichtlich mit den richtigen Systemen und der richtigen Bedienungund das ist ja, sagen wir mal, eine Stärke dieser Patriot Systeme,dass sie eben sehr flexibel auf solche Angriffe reagieren können.Und das wurde jetzt das erste Mal gezeigt.
Pavel Mayer
Dann hatten wir auch noch danach einen interessanten Drohnenangriff vor ungefährmehr als zehn Tagen auf eine russische Raffinerie in der Nähe von Novorossilisk.Und das ist interessanterweise 100 Kilometer südöstlich von der Kerchbrücke,also noch viel weiter von der Ukraine entfernt.Und ja, da ist dann eine russische Raffinerie getroffen worden und alle habensich gefragt, wie konnte das passieren?Was hat denn die Ukraine da auf einmal, was halt so weit fliegen kann?
Tim Pritlove
Aber dazu kommen wir dann auch noch mal später zu den Vermutungen,worum es sich Das ist auch nicht der einzige Standort von Treibstoffen,also in dem Fall war es ja eine Raffinerie, also ein Produktionsort.Aber es gibt ja auch sehr viele Zwischenlager, unter anderem auch eins direktan der Kerschbrücke auf der russischen Seite, was angegriffen worden ist.Einen ähnlichen Angriff gab es dann auf ein Tanklager in der Nähe von Sevastopol,was ja der größte Militärstandort auf der Krim ist,der Russen, also all diese ganzen Ziele konnten erreicht werden und das Interessanteist, also erstens sie haben diese Drohnen.Sie können offensichtlich auch ausreichend bedrohliche Sprengladungen mit diesenDrohnen liefern, aber was noch viel bemerkenswerter ist, sie sind halt in derLage die russische Luftverteidigung zu umgehen.Und das hat wohl auch nicht nur sehr viel mit Technik zu tun,sondern auch mit Strategien.Also verschiedene Sachen sind mir so zu Ohren gekommen, dass unter Umständenhalt da auch große Decoys gefahren werden etc.
Pavel Mayer
Genau, da haben wir später auch noch ein bisschen detaillierter von dem schlimmstenTag der russischen Luftwaffe seit Beginn des zweiten Weltkriegs erzielen.
Tim Pritlove
Aber das ist so das, was passiert ist, was sich gehäuft hat.Und das ist halt eben auch eben aus dieser Kategorie, wie man so schön sagt, des Shapings.Also das sind alles solche vorbereitenden Schläge, die jetzt vielleicht keineunmittelbar, aber eben mittelbar eine Auswirkung haben. Und das hat sich jetztim Mai doch deutlich gesteigert.
Pavel Mayer
Dazu kamen dann auch noch Angriffe auf Melitopol, bei der Strom,Wasser und Telekommunikation ausgefallen ist, für eine Zeit in der Stadt.Also das wurde dann auch vermeldet.
Tim Pritlove
Ja, also es wird auf jeden Fall zurückgeschlagen.
Pavel Mayer
Und noch so eine letzte positive Meldung der letzten Tage war dann auch,dass die Schweiz jetzt auch so ein bisschen weniger neutral geworden ist undjetzt Waffen- und Munitionslieferungen,die auch mit Schweizer Technik oder Technologie ausgestattet sind oder enthaltenoder da produziert worden sind, jetzt von anderen Ländern in die Ukraine exportiert werden dürfen.
Tim Pritlove
Das war ja jetzt wirklich ein Ding mit der Schweiz. Also die haben ja ganz schönlange rumgeeiert und waren irgendwie nicht zu überstimmen.Worum es ja geht ist, dass halt auf der einen Seite eben Waffensysteme natürlichin der Schweiz produziert werden, wobei ich ehrlich gesagt nicht genau weiß, welche das sind.Aber vor allem ist die Schweiz auch ein Munitionslieferant unter anderem fürdiese Gepard Luftabwehrsysteme.Also ich hab gesagt der Bundeswehr, aber sie sind ja nicht nur von der Bundeswehr geliefert worden,aber halt die deutschen Gepard Systeme,die in Deutschland ja schon fast ausgemustert wurden und die sich jetzt in Russlandals super super effizient herausgestellt haben für diese neue Bedrohung kleinerer Drohnen,weil man damit eben auf kurze Distanz sehr effektiv diese Teile aus der Luft nehmen kann.Ja nur wenn man halt keine Munition hat ist doof undsehr viel der Munition wurde eben in der Schweiz hergestellt und die Schweizhat sich halt auf die Hinterbeine gestellt und hat gesagt so ja ne wir sindja total neutral irgendwie wir erlauben es hier jedem Bösewicht der Welt einBankkonto zu eröffnen da können wir jetzt nicht einfach irgendwelche Munitionirgendwo hin liefern lassen.
Pavel Mayer
Ehrlichkon zum Beispiel, so ein Vorort von Zürich, ist so ein weltbekannterLuftabwehrkanonhersteller schon seit dem Zweiten Weltkrieg, also schon immer irgendwie.Da wurde viel von deutschen Rüstungsunternehmen aufgekauft, von der SchweizerIndustrie, aber Rüstungsindustrie.Aber ja, jetzt dürfen sie dann auch in die Ukraine exportieren.Aber ja, war ein riesen Ding.Wollen wir jetzt schon zu Prigozhin kommen?
Tim Pritlove
A. Wir müssen erstmal den 9. Mai die große Parade in Moskau erwähnen.Es wurde ja am Anfang dieses Jahres schon viel darüber gemutmaßt,was so die Ziele sein könnten von Russland mit ihrer Winteroffensive und washalt immer wieder durchgestochen wurde war so diese Überzeugung der russischen Führung,dass es doch möglich sein sollte bis zu dem Feiertag 9.Mai, also Gewinn des Zweiten Weltkriegs, sozusagen Niederlage Deutschlands,dann doch den Donbass erobert zu haben.Dass es mit dem ganzen Donbass nix wird, das hat sich schon relativ früh abgezeichnetund es wurde zumindest gemunkelt, dass man ja dann doch zumindest mal Bachmuteingenommen haben sollte und das verkünden könnte.Naja, hat nicht so gut funktioniert und trotzdem gab es aber dann eben diese Parade.Das ist jetzt nicht irgendeine Parade, sondern das ist halt irgendwie so das fetteste Teil.In Russland wurde halt normalerweise einfach auch Herrschern von Infanterieund Panzer und sonstiger Waffentechnik da auf dem Roten Platz hin und her gegurgt.Und das war diesmal nicht ganz so. Also diesmal gab es nur einen Panzer.Und der war von 1936 glaube ich, einer der im zweiten Weltkrieg auch zum Einsatzkam. Einen haben sie dann ausgemottetund der stand dann sozusagen für die große russische Übermacht.
Pavel Mayer
Das wurde dann halt als Putins Ein-Panzer-Parade bezeichnet.Der Punkt ist, es wurden halt auch viele Paraden in anderen Städten abgesagt,aber nicht die in Moskau.Und ja, man mutmaßte auch, dass irgendwie der Anschlag auf den Kreml mit derParade in Zusammenhang stehen könnte.Aber grundsätzlich vielleicht noch zu Militärparaden wäre zu sagen,also das amerikanische Militär oder überhaupt NATO-Militärs,die wenigsten machen Militärparaden, weil die Soldaten das für Zeitverschwendung halten.Das hält einfach von wichtigeren Dingen ab.Das ist das Problem. Nur wenn man halt dann einfach so ein Land ist oder sojemand wie Putin ist und da unbedingt Paraden veranstalten will und muss,da muss man sich halt auch gefallen lassen, wenn es dann nicht so läuft,dass man sich dann der Lächerlichkeit preisgibt.
Tim Pritlove
Es geht ja nicht so sehr um die Parade als solche, sondern es ist ja alles eingebettetin diese Feierlichkeiten zum 9.Mai, weil das ja eben sozusagen auch Putins Botschaft ist.Ja hier die Nazis im Westen, die müssen wieder besiegt werden und wir machenja jetzt in der Ukraine ja ganz genau das gleiche und wir sind ja die armenRussen und wir wollen ja nur das Gute.
Pavel Mayer
Es war diese unsägliche Rede, die er da gehalten hat,wo er dann versucht hat, quasi jetzt den Überfall auf die Ukraine mit dem großenpatriotischen Krieg in Zusammenhang zu bringen.Wobei, wenn man das historisch genau betrachtet, hat Russland ja den ZweitenWeltkrieg mitbegonnen,man mit in dem Stalin und Hitler sichPolen geteilt haben und Erstdie Deutschen los und die Russen sind dannzwei Wochen später in Polen einmarschiert undja haben da halt auch unglaubliche Massaker verübt an polnischen Offizierenunter anderem und ja und haben sich dann aber irgendwann als ja Hitler sichdann umentschieden hat,wie das halt so ist bei Diktatoren, auf die kann man sich halt nicht unbedingt verlassen.Und auch dann nach Russland weiter durchmarschiert ist, hat man sich dann haltauf die andere Seite geschlagen.Ja, und dann hinterher so getan, als wäre man armes Opfer gewesen.Ich meine, ja, Ja, Russland hat ohne Frage mit die größten Opfer zu verzeichnengehabt oder überhaupt die größten Opfer zu verzeichnen gehabt im Zweiten Weltkrieg.Aber so völlig unschuldig waren sie daran auch nicht.Aber was eben auch sichtbar wurde anhand dieser Parade ist,dass Russland dann doch offensichtlich gerade nicht so aus dem Vollen schöpfen kann,was marschierende Soldaten angeht und was Panzer angeht, wobei bei anderen Paradentatsächlich auch richtige moderne Panzer mitgefahren sind.Das war jetzt nicht so. Das aber in Moskau halt nicht. Da hat man dann irgendwiewohl drauf verzichtet und eigentlich vernünftig, aber in dem ganzen Kontext halt blamabel.Und eben auch so ein gewisses Zeichen dafür, wie es um die russische Armee bestellt ist.
Tim Pritlove
Ja kommen wir mal auf die russische Armee beziehungsweise kommen wir mal darauf,was eigentlich diese Armee, die dort in der Ukraine kämpft eigentlich so ausmachtund das dürftet ihr nun auch schon mitbekommen haben.Es ist nicht nur das russische Militär, was dort,also nicht nur das offizielle russische Militär, was dort kämpft,Sondern es ist eine merkwürdige Melange aus unterschiedlichen Milizen privaterund nicht privater Natur.Also neben der offiziellen russischen Armee hast du halt auf der einen Seitenoch eben diese Untergruppen, also diese sogenannten Rebellen Donetsk und in Luhansk, DNR, LNR.Deren schicksal so ein bisschen weiß ich nicht also ich habe nicht mehr so vieldarüber wahrgenommen in den letzten monaten welche rolle die spielen und obdie überhaupt noch eine rolle spielen also ob die überhaupt noch existierenoder ob die nicht mittlerweile komplett verheizt worden sind.Was ich mir sehr gut vorstellen kann im Übrigen.
Pavel Mayer
Offiziell ist es ja so, dass jetzt mit dem Anschluss der Gebiete sie jetzt offiziellauch zur russischen Armee gehören quasi.Und eigentlich jetzt auch denselben Status und dieselbe Bezahlung verlangen,aber nicht wirklich bekommen.Und das wohl auch für erheblichen Unmut sorgt, bei den Truppen aus DNL,aus Donetsk und Luhansk.
Tim Pritlove
Ja gut, aber was natürlich eine viel größere Rolle spielt, sind natürlich dieseprivaten Armeefirmen, die sich Russland in den letzten Jahren so hat ...Herangezogen hat, sag ich mal. Insbesondere mit dieser stranger Figur von Prigogine.Wir hatten ihn schon hier mehrfach erwähnt, das ist halt der Chef dieser Wagner Truppen,der als erstes auf die Idee gekommen ist,man könnte doch einfach in die Gefängnisse marschieren und Putin hat ihn auch gelassen,um dort halt Rekruten zu gewinnen, also quasi mehr oder weniger die Leute sovor die Wahl zu stellen, entweder ihr krepiert hier oder ihr habt eine Restchanceauf dem Schlachtfeld, so wenn ihr sechs Monate für uns kämpft.Mittlerweile darf er das ja nicht mehr machen, das macht ihn jetzt die Russen selber,weil sie irgendwie sonst keinen mehr rekrutiert bekommen, aber dieser Prigogine,der macht halt nicht nur, also er führt jetzt nicht nur so diese Kampftruppen,die sich selbst ausbilden quasi, trotzdem aber von Russland mit Waffen und Munition etc.Versorgt werden. Eine sehr merkwürdige Konstellation das alles.Und die sicherlich besser organisiert sind als die russische Armee,weil sie die einzigen sind, die eigentlich überhaupt nennenswerte Erfolge nochvorweisen können, wenn man das denn überhaupt Erfolg nennen will, was sie dort machen.Und dieser Prigogine als Chef und selber natürlich Multi-Milliardär,der mischt sich einfach die ganze Zeit auch in diese ganze öffentliche Kommunikation rein.Und das nicht zu knapp. Nimmt die ganze Zeit irgendwelche Videos auf,beschwert sich, beschimpft die russische Führung, insbesondere den Chef desMilitärs, den Scholgu, aber auch andere kriegen ihr Fett weg und durch die Blumegeht man auch davon aus, dass er sogar direkt Putin kritisiert.
Pavel Mayer
Als Opa in Moskau, als den unfähigen Opa in Moskau, so ohne Namen zu nennen, aber ja.Und ja, meine, gut, die Sache ist aber die,dass er zumindest sein Wort gehalten hat,was jetzt die Freilassung nach sechs Monaten angeht,das haben zwar nicht viele überlebt, Also geht davon aus,dass wahrscheinlich bis zu 90 Prozent derer, die das Angebot angenommen haben,das nicht überlebt haben, aber die 10 Prozent, die es überlebt haben oder diehalt auch teilweise verwundet wurden oder genügend Bestechungsgeld hatten,die wurden dann auch freigelassen,was wiederum zu etwas Unmut in der russischen Bevölkerung geführt weil dortjetzt ja verurteilte Mörder und Schwerverbrecher auf einmal wieder draußen waren.Und ja, das hat jetzt, wie gesagt,nicht so begeistert, aber zumindest ist das dann wiederum ein Indikator dafür,dass er zumindest halbwegs verlässlich zu sein scheint oder nicht nur Unsinnredet, sondern ja, dass es sondern Dinge auch einfach durchzieht.Und nur jetzt fragen sich mittlerweile viele Beobachter auch,wie lange er das jetzt überleben kann, weil,Er hat nicht nur Putin kritisiert, sondern es sind auch Flugblätter aufgetaucht,wo er jetzt als Präsidentschaftskandidat verzeichnet ist und angeblich auchdie größte Zustimmung hat und als beliebtester Kandidat für die nächste Wahlin Russland bezeichnet wird.Könnte jetzt auch eine Psy-Op gegen ihn sein, also redet er sich dann so raus,ne hab ich nichts mit zu tun, aber nichtsdestotrotz sind halt solche Flugblätter aufgetaucht.Und eigentlich hat er auch bereits jetzt zur Rebellion aufgerufen und er hatnämlich in einem seiner Videos russische Soldaten aufgefordert,ihre Befehle zu verweigern und sich ihm anzuschließen.Und das ist etwas, das irgendwie in jedem Land eigentlich normalerweise sofortdazu führen müsste, dass diese Person wegen Verrat verhaftet wird.Also entweder ist das mit Putin abgesprochen und alles ein großes Theater oderdort herrscht einfach absolut komplettes Chaos und Putin hat das gar nicht mitbekommen.
Tim Pritlove
Ja zur Korrektur noch, also er hat nicht von einem unfähigen Opa gesprochen,sondern er hat generell von einem Opa, tatsächlich von einem fröhlichen Opagesprochen in Moskau, aber er würde sich halt fragen, was denn wäre,wenn sich herausstellt, dass dieser Opa ein Vollidiot ist.
Pavel Mayer
Ja, gut, dann war das etwas verkürzt von mir hier, aber ja, aber ich denke,der, der Der fröhliche Opa aus Moskau.Ja, fröhliche Opa in Moskau, von dem sich möglicherweise rausstellen könnte,dass er unfähig sein könnte.
Tim Pritlove
Also der Typ der lässt einfach Fragezeichen aufsteigen.Mal kündigt er an, dass alle Wagner Truppen aus Bachmuth abziehen, das war kurz vor dem 9.Mai, wenn nicht genug Munition kommt. Da kam wohl genug Munition oder sonstige Unterstützung.Mal sagt er irgendwie, jetzt müssen wir ja alle niedermachen,aber es gibt auch Gerüchte,dass er irgendwie im ukrainischen Geheimdienst irgendwie Kontakt hat und dort angeboten haben soll,für das Überlassen von Bachmuth sozusagen russische Positionen zu verraten oder so etwas.Also ob das jetzt wieder stimmt, ist natürlich nochmal eine andere Frage.
Pavel Mayer
Ja, könnte auch wieder so eine Psy-Op auch gegen ihn sein,aber zuzutrauen wäre es ihm auch so Trump-mäßig halt,Business ist Business und irgendwie,also würde zum Charakter jedenfalls passen, aber ob das jetzt ja wirklich so war, schwer zu sagen.
Tim Pritlove
Ja, also es wird auf jeden Fall spannend sein zu sehen, was er jetzt sozusagenüberhaupt für eine Rolle spielen wird in Russland und in diesem Krieg.
Pavel Mayer
Ja, das denke ich auch.
Tim Pritlove
So, dann lassen wir mal weiter blicken. Du wolltest ja noch ein bisschen waszu den Angriffen auf russischem Gebiet sagen.
Pavel Mayer
Ja, vielleicht noch mal was kurz zur Innenperspektive.Also vor allen Dingen natürlich auf der Krim hat man ja schon gesagt,dass dort ständig jetzt irgendwelche Dinge explodieren und brennen und tatsächlichvon Leuten, die da leben, die meinten, das sei langsam wirklich nervig.Und das führt aber zu einer Stimmung, wo jetzt z.B.Immobilien ganz schwer nur noch verkäuflich sind, weil befürchtet wird einfach,dass wenn die Ukrainer dann kommen, dass die Kaufverträge, die jetzt geschlossenwerden, einfach nicht mehr anerkannt werden und dass halt eine Restitution erfolgt,wenn die Ukraine gewinnt. Deswegen, ja, immobilien-schwerverkäuflich.Mit Ausnahme wiederum von jetzt sehr billigen Immobilien, die eigentlich somehr als Schrottimmobilien galten.Und zwar deswegen, weil jetzt große Teile der russischen Flüchtlinge aus der Ukraine,also Kerson-Kollaborateure oder anderen russischen,russisch besetzten Gebieten nahe der Front, Die sind ja zu zigtausenden aufdie Krim gekommen und mussten halt irgendwo untergebracht werden.Und deswegen hat dann unter anderem der russische Staat angefangen auch dieseSchrottimmobilien aufzukaufen oder die Flüchtlinge selbst, sodass deren Preisedann natürlich gestiegen sind.Und generell ist die Stimmung in Russland, dass sie sich in diesem Jahr vermehrtandere Urlaubsziele suchen,sodass zwar einerseits die Versorgungslage auf der Krim besser wird,aber auf der anderen Seite natürlich wirtschaftlich das nicht gut aussieht.Die Krim wird halt nach und nach teurer für Russland.Mehr subventioniert werden. Und tendenziell, glaube ich, wandern auch Leute ab.Und die Urlauber haben dann auch ins Feld geführt,dass sie Angst davor haben, vielleicht nicht von der Krim wieder runterzukommen,wenn jetzt, keine Ahnung, die Brücke gesprengt wird, dass sie dann da festhängen.Deswegen bleiben sie da lieber weg und suchen sich andere Urlaubsorte.
Tim Pritlove
Nicht ganz unwahrscheinlich.
Pavel Mayer
Ja, vielleicht noch ein paar Worte jetzt zu der Kreml-Attacke, die wir erwähnt hatten.Auch wieder eins von diesen Themen, wo man sich fragt, wer war es denn eigentlich, dieses Who-Done-It?Und was dort auffällt, ist, dass es mehr ein symbolischer Angriff war,der kaum Schaden angerichtet hat. angerichtet hat, mehr wie ein nahes Feuerwerk eigentlich.Und so die üblichen Verdächtigen sind natürlich erst mal sind die Ukraine oderirgendwie eine russische Holzfleck entweder,Putins Wissen oder ohne das Wissen von Putin oder Gegner von von Putin so ungefähr.Alle haben irgendwie Motive.Also die Ukraine natürlich einfach Putin blamieren, den Russen Angst machenund ihnen den Finger zeigen, obwohl das eher nicht so Zelenskys Stil ist.Aber ein tatsächlich sachlicher Grund könnte sein,dass sie damit die Russen dazu bewegen, mehr Flugabwehr abzuziehen,vielleicht von der Front und nach Moskau zu bringen, weil dann irgendwie mehrAngst jetzt herrscht. Oh, Moskau.Und vielleicht auch so ein bisschen ein Intermezzo zum Überbrücken der Wartezeitbis zur Offensive zu bieten.Aber ja, wie gesagt, das ist eigentlich nicht so Zelenskys Stil und er brauchtes auch nicht für die Moral zu Hause wirklich so,wie sich die USA beim Doodle-Tale-Raid nach Pearl Harbor,als sie dann Japan auch mehr symbolisch bombardiert haben,das war halt mehr für zu Hause, seht her, wir können auch irgendwie zurückschlagen,aber das braucht Selensky halt nicht, weil die Moral ist gut.Für eine russische False Flag, ich meine, wurde halt spekuliert,ja, vielleicht Rechtfertigung für mehr Crowd-Control im Angesicht auch der Parade,beziehungsweise, dass vielleicht nicht so viele Leute die armselige Parade aus der Nähe sehen sollten.
Tim Pritlove
Also was meinst du mit russische False Flag im Sinne von der russische Staat Putin?
Pavel Mayer
Genau der russische Staat.
Tim Pritlove
Das kann man glaube ich komplett ausschließen.
Pavel Mayer
Ja Putin eher auch nicht. Also wenn dann jemand in Putins Apparat der meint es besser zu wissen.Ja und sagen irgendwelche Extremisten im Apparat.Also das Militär jetzt wahrscheinlich nicht, sondern eher einen Geheimdienst.Aber da gibt es eben auch historische Zwischenfälle,so wie zum Beispiel den Mukden-Zwischenfall, wo japanische Militärs einen Krieggegen den Willen der politischen Führung inszeniert haben.Damals mit Russland, da wollte die Politik nicht, aber das Militär wollte haltso. In dem Fall wird es wohl eher auch nicht das Militär sein,aber vielleicht, dass jemand dachte.Im Geheimdienst, wir müssen jetzt, oder ja,der, ich sag mal, ein Rechtsradikaler im Geheimdienst,der sagt, wir müssen irgendwie mehr für den Krieg mobilisieren und ja,und ein anderes Ding vielleicht noch,dem Westen Angst zu machen und von Waffenlieferungen abzuhalten,dass das dann eskaliert, so nach dem Motto, seht her, was die Ukraine mit eurenWaffen macht, die greifen jetzt den Kreml an und deswegen gibt es demnächstAtomkrieg, so diese Nummer quasi.Aber ja, dass Putin dahinter steckt,halte ich auch für extrem unwahrscheinlich oder praktisch ausgeschlossen,weil es war ja ein Angriff auf das Symbol Russlands und Putin sieht sich ja selbst als Russland.Das heißt, egal ob er jetzt da war oder nicht, das war ein Angriff auf Putin.Und so und eine riesige Blamage natürlich auch.Deswegen denke ich mal nicht, dass er dahinter steckt.Aber wie gesagt, jemand entweder extremistische Geheimdienstler,jemand aus dem Apparat, der es gut meint, oder natürlich auch Prigogine.So, ja, würde man jetzt auch nicht ausschließen. Aber Hinweise auf Partisanenoder Regimegegner gibt es auch nicht wirklich,wobei ja ein ukrainischer Geschäftsmann Belohnungen dafür ausgesetzt hat,wer denn als erster irgendwie Moskau angreift mit einer Drohne oder Putin angreift.Es dann auch gemutmaßt wurde, ob das nicht jemand war, der sich diese Belohnung holen Wutt.Ja, also es ist nach wie vor ein Rätsel,so alles ist möglich, so die Ukraine könnte es gewesen sein oder jemand ausdem Apparat oder jemand völlig anderes, der irgendwie den Krieg anheizen möchte.Aber wer auch immer das war, niemand hat sich dazu bekannt,deswegen eben Partisan oder Regimegegner, für die wäre das ja ein Prestigegewinn,die würden sich dann eher dazu bekennen.Und es ist auch kein großer Schaden angerichtet worden, was auch gegen Putinspricht, weil wie wir ja wissen, der keine Skrupel hat ganze Apartment-Blocksin die Luft zu sprengen, um Stimmung für Krieg zu machen, wie damals in Tschetschenien.Also es ist auch zu wenig Schaden angerichtet worden, als dass Putin dahinter stecken könnte.
Tim Pritlove
Ja, also es lässt sich auf jeden Fall zusammenfassen, diese ganze Kreml-Attacke,das war für Russland nicht gut.Und dass die das auch nicht selber inszeniert haben, das hat man allein schondaran gemerkt, dass die Propaganda das gar nicht groß aufgegriffen hat.Also schlechte Nachrichten werden halt einfach generell nur mit,also entweder gar nicht oder halt nur wie so eine heiße Kartoffel angefasstund dann geht das schnell in irgendeinem Gedöns von anderen Sachen wieder unter.Und daraus kann man eigentlich relativ klar schließen, dass es hier zumindestvon russischer Seite, zumindest von offizieller russischer Seite so keine Agendagegeben hat. So, das war halt einfach nur peinlich und zeigt halt einfach,wie verletzt sich die Russen dann doch.An kritischen Stellen offensichtlich sind.Und es geht auch vor allem dem Militär, dem Russischen nicht gut,wie auch unter den Bedingungen mit einem Krieg, der irgendwie keinen Sinn hatund der so viele Tote fordert.
Pavel Mayer
Ja, ich habe da ein paar wirklich erschütternde Videos in den letzten Tagengesehen, die ich nicht unbedingt empfehlen kann, sich die anzuschauen.Aber eins davon ist von fünf russischen Soldaten,von denen vier betrunken und verletzt sind und in einem Abwassergraben,der von oben mit einem Gitter verschlossen ist, sitzen so unten im Prinzip in Schlamm und Scheiße.Und so einer von denen filmt das, der Einzige, der nüchtern ist und nicht geschlagen wurde.Und ihn haben sie da reingesteckt, weil er sich dagegen gewehrt hat,wie mit diesen Leuten, mit diesen Betrunkenen umgegangen wurde.Und das, also sie wurden halt, einer hat einen gebrochenen Kiefer,der da, der da drin sitzt und es scheint jetzt so eine Strafe zu sein,bei Trunkenheit die Leute für drei Tage in so eine Schlammgrube zu stecken miteinem Gitter oben drauf.Das haben sie jetzt hervorgekramt und wenn man irgendwie dagegen protestiert,wird man auch mit reingesteckt.Dann gab es mehrere erschütternde Videos, wo Verletzte sich lieber umgebracht haben,also an der Front, weil sie offenbar keine Hoffnung gesehen haben,dass sie irgendwie gerettet werden.Und auch teilweise andere russische Soldaten,die nur zwei Meter entfernt in einem Unterstand oder Loch saßen,haben sich dann lieber zurückgezogen, statt dem Kameraden zu helfen.Oder andere Videos, wo viele Soldaten, die versuchen, sich der Ukraine zu ergeben,von eigener Seite mit Artillerie beschossen werden zum Beispiel.Und da wundert es halt nicht, was Prigogine auch kritisiert hat in Bachmut,dass es zu einem ungeordneten Rückzug von Teilen einer Brigade kam,wobei natürlich das russische Verteidigungsministerium meint,es sei irgendwie die vierte selbstständige motorisierte Schützenbrigade der LPR gewesen,während russische Militärblogger meinten, es sei tatsächlich eine eben motorisierteSchützenbrigade des 14.Armeekorps der Nordflotte gewesen. Da schiebt man sich jetzt auch dann in derÖffentlichkeit gegenseitig den Blame dafür zu, wer denn da jetzt geflohen ist eigentlich.Das sind keine guten Vorzeichen. Es ist jetzt sicher nicht überall so und inallen Truppen so, aber es sind eben auch keine extremen Einzelfälle.Das macht keinen Spaß, Russe zu sein in der Ami. In der russischen.
Tim Pritlove
Und mittlerweile auch außerhalb der Armee.Generell ist für die Russen alles nicht mehr positiv und erschütternd zu sehen,wie dieses Land durch jahrzehntelange Propaganda so zersetzt ist,dass es noch nicht mal in der Lage ist irgendwelche Selbstheilungsaktivitäten einzuleiten.
Pavel Mayer
Also ich fand das wirklich erschütternd, was es da zu sehen gibt,dass einem dann sogar diese russischen Soldaten einfach nur leidtun,obwohl man weiß, dass, ich meine,wenn sie selbst sich ihren Kameraden so gegenüber verhalten oder gegenüber Untergebenen,wie die sie dann gegenüber der ukrainischen Zivilbevölkerung oder Gefangenendann teilweise sich ausleben.Aber nichtsdestotrotz sind es halt auch Menschen und viele sicherlich in einerSituation, in die sie sich nicht wirklich freiwillig hineinbegeben haben.Das soll man halt auch festhalten.
Tim Pritlove
Und vor allem scheint auch die Armee die Tendenz zu haben,sich auch mit viel Friendly Fire selbst zu zerstören und durch sonstige Fehlmaßnahmen,durch schlechte Kommunikation und das auch in größerem Maße selbst in Russland.
Pavel Mayer
Ja, ich meine, gut, Russland ist ja jetzt sowieso nicht für Sicherheit unbedingtoder sicheren Umgang mit allen möglichen Dingen im Verkehr oder so.Dafür sind sie ja nicht bekannt und es brennt auch sehr häufig in Russland.Nicht nur jetzt die Sabotage, sondern tatsächlich, habe ich mir mal die Statistikenangeguckt und in Russland brennt es ungefähr zehnmal so häufig wie in westlichenLändern, oder wie in EU-Ländern.Und selbst in den EU-Ländern, die ehemals dem Warschauer Pakt angehört haben,brennt es nicht so oft wie in Russland. A.
Tim Pritlove
Und vor allem, es brennt vor allem auch länger, weil sie natürlich so vieleLeute mobilisiert haben, auch teilweise von der Feuerwehr, dass einfach aucheinfach das Personal fehlt.
Pavel Mayer
BK'IN DR. Ja, das ist auch noch ein Problem und dann gehen halt auch,natürlich auch beim Militär laufen Dinge schief, aber dann eben auch sehr spektakulär schief.Wir hatten auch vor ein paar Monaten dort das Kampfflugzeug,das ja in ein Apartment geflogen ist.Und jetzt hatten wir am 20.April ein spektakuläres Video, wie die Russen ihre eigene Stadt,nämlich Belgorod bombardiert haben quasi.Also, was man dort erstmal sehen konnte, ist...Da so ein verkehrter kamera die soauf eine große kreuzung guckt und dann fälltauf einmal dort eine bombe relativnah neben der neben der straße undman sieht so ein bisschen staub und qualmerstmal und dann fahren halt erst malvier autos dort entlang und15 sekunden nachdem dasding eingeschlagen ist ich habe das dann mal auf dem video abgestopptist dann diese bombe explodiert unddas muss so wahrscheinlich so eine 500 kilo bombe gewesen seinund das fünfte autowas darüber gefahren ist schafft es nicht ganz so das heck kommt dann hoch bisfast in die senkrechte während er so vorne auf dem boden bleibt und dann wiederzurück fällt gab wohl verletzte und ein paar Wohnungen wurde stark beschädigt,dass die Leute in Hotels umsiedeln mussten, aber zu Tode gekommen ist wohl niemand dabei.Und am nächsten Tag hat man noch eine zweite nicht explodierte Bombe gefunden,die wohl auch dort abgeworfen wurde vom vom selben Bomber, wo man dann ebenauch noch mal 3000 Leute vorübergehend evakuieren musste, um diese zu räumen.So, jetzt stellt sich natürlich die Frage, okay, wie kann das sein,dass jetzt 50 Kilometer, 30 Kilometer von der Grenze dort ein russisches Flugzeug Bomben abwirft?Hat da jemand den falschen Knopf gedrückt oder waren die nicht richtig angebracht?Und es gibt da eine, wie ich finde, sehr interessante These,was vermutlich passiert ist.Und zwar waren diese Bomben von der Suchol 34 mit auch einem Gleitkit ausgestattet.Das sind halt dann Flügelzusätze, die halt aus einer normalen Bombe dann eine Gleitbombe machen,die dann auch ein Ziel ansteuern kann und während sie am Flugzeug hängen,sind halt die Flügel eingeklappt und wenn sie halt ausgelöst werden,dann klappen die Flügel aus und dann gleiten die Dinger halt. A.
Tim Pritlove
Segeln sie sozusagen ihrem Ziel entgegen. B.
Pavel Mayer
Genau und die Entfernung jetzt, also die Dinger segeln dann halt bis zu 70 Kilometer weit. A.
Tim Pritlove
Also die ist natürlich nach wie vor angetrieben von einem Raketenantrieb,aber zusätzlich kommen... B.
Pavel Mayer
Nee, bei den Dingern, die vom Flugzeug abgeworfen werden tatsächlich nicht. Die kriegen hier... A.
Tim Pritlove
Die segeln nur? B.
Pavel Mayer
Die segeln nur, genau.
Tim Pritlove
Und wie lange sollen die segeln?
Pavel Mayer
Die segeln sehr lange, wie gesagt bis zu 75 Kilometer können die halt segeln.Und was aber wohl passiert ist, also die muss sich natürlich aus entsprechender Höhe dann abwerfen.Aber im Prinzip kriegst du dann ja so Gleitzahlen, weiß ich nicht,10 zu 1, 15 zu 1 oder so hin.Und gut, vielleicht war das Ding auch tatsächlich noch irgendwie mit Antriebausgestattet, aber der eigentliche Punkt.Es, dass es eben nicht unwahrscheinlich ist, weil dieses Gleitkit ist eben auchnoch recht neu, dass sie halt einfach die Dinger ausgelöst haben und einfachdie Flügel nicht ausgeklappt sind.Und das halt eben Belgorod quasi der Ort war,wo man die Dinger tatsächlich, wo sie auszulösen waren, das war einfach derAuslöseort und niemand hat dabei dran gedacht, was passiert,wenn die Flügel nicht ausklappen, nämlich dass dann die Dinger unten auf die Stadt fallen.Und was eben auch dafür spricht, ist, dass die wahrscheinlich gar nicht scharf gemacht wurden,dass die eine gar nicht explodiert ist und die andere, gut, ob die jetzt mit15 Sekunden Delay absichtlich war oder einfach nur so beschädigt wurde,dass sie dann noch 15 Sekunden durchgehalten hat, weiß man nicht.Wenn dem so war, wäre das halt eine wirklich interessante Sache,dass entweder das Ding unausgereift ist oder halt die Produktion halt,das ist eben auch so ein Ding, wenn du natürlich neue Sachen produzierst,ist die Produktion vielleicht noch unzuverlässig oder es hat einfach irgendjemandSicherungsstifte vergessen rauszuziehen,weil die noch nicht so üblich sind oder irgendwas beim Zusammenbauen oder Anbringenfalsch gemacht hat, weil das ist ein bisschen Ikea-mäßig halt.Und ja, aber das Ding hat halt einen ziemlichen Wumms.Also der Krater soll einen 20-Meter-Durchmesser gehabt haben und eben auch einesuper peinliche Sache, ganz egal, was jetzt die Ursache war.Aber eigentlich sollten die eigenen Bomben nicht irgendwie mitten in einer eigenenStadt abgeworfen werden werden und dort runter kommen.Das kann man glaube ich so einfach feststellen, dass das ziemlich peinlich ist.
Tim Pritlove
Ja also das ist natürlich jetzt ein krasser Fall,aber es spricht halt auch so ein bisschen für Fälle die man immer wieder sieht,dass einfach die Russen einfach mit ihrem ganzen Equipment, ihrer Technik Probleme haben,entweder weil sie nicht ausgereift ist, weil sie jetzt vielleicht in dieserkurzen Zeit unter hektischen Bedingungen nachproduziert wird oder eben einfachbestimmte Bauteile, vielleicht Ersatzteile, Material fehlen oder es einfach keine Zeit ist.Hier sorgfältig mit dem ganzen Kram umzugehen.Das trägt natürlich nochmal dazu bei, dass alles sehr ineffizient ist,was sie machen. Und sie haben jetzt ohnehin das Problem, dass sie jetzt in Zukunftmit sehr viel effizienteren Waffensystemen es zu tun haben werden und dann wirdman sehen, ob sie da überhaupt noch bestehen können.Ein ähnlicher Fall war ja jetzt gerade vor ein paar Tagen, also vor drei Tagen, 13.Mai, gab es dann auch noch ein Vorfall, wo sie es geschafft haben an einem Ort in der Region Bryansk,das ist halt auch im Norden der Ukraine, Also nicht in der ukraine sondern inrussland sozusagen nahe der grenze der ukrainischen grenze dort waren irgendwieso ein kombiniertes flugangriffssystem aus zwei.Schrauber und zwei kampfflugzeugen also einem bomber und einem schutzkampfflugzeugunterwegs und die sind irgendwie alle vier abgeschossen worden.Mehr oder weniger, ich weiß nicht in welcher zeitlichen Abfolge,aber ich glaube innerhalb weniger Minuten hörte ich.Ich weiß nicht mehr ganz genau, aber es hängt auf jeden Fall zusammen und dasist natürlich schon mal an sich bemerkenswert, also schon der Verlust einesHubschraubers wiegt durchaus schwer, insbesondere aber auch natürlich das der Kampfflugzeuge.Ja ich weiß Russland hat zwar angeblich und an sich eine ganze Menge davon,das stimmt schon, aber wie viel da wirklich noch von funktionieren etc.Das weiß ich nicht, ob das überhaupt Russland selber noch weiß.Auf jeden Fall ist das ein schmerzlicher Verlust, aber dann gleich vier aufeinmal ist natürlich krass. Da fragt man sich natürlich was ist es.
Pavel Mayer
Plus, was vielleicht noch schlimmer ist, als jetzt der Materialverlust,sind halt die vier Crews, die allesamt ums Leben gekommen sind.Insgesamt sind wohl zwölf Besatzungsmitglieder dieser vier Luftfahrzeuge alle ums Leben gekommen.Also keiner kam raus.Da sind die Russen besonders knapp an guten Piloten und haben jetzt wahrscheinlichallein an diesem einen Tag acht Piloten verloren.
Tim Pritlove
Da ist natürlich die Frage, warum.
Pavel Mayer
Ja. Und erst sagten die Russen, irgendwie technischer Defekt, mussten in Not landen.Dann tauchten aber Videos auf von irgendwelchen Russen, die einfach online gestellthaben, die zeigen, dass die Dinger explodiert sind.Dass die Dinger in der Luft von irgendwas getroffen wurden, also ganz klar Abschüsse zeigt.Und daraufhin gab es dann Gerüchte über Friendly Fire, weil das war halt auchjetzt nicht tief in Russland, aber auf russischer Seite eben.Und dann hieß es ja, die Russen haben ihre Flugzeuge selbst abgeschossen,weil sie dachten, das wären Ukrainer.Und das vermeldete so dann auch das ukrainische Verteidigungsministerium,so sagte, ja, haben wir nichts mehr zu tun. Die Russen haben ihre Flugzeuge selbst abgeschossen.Dann kamen die Russen aber und sagten dann, nein, wir haben nur die nicht selbstabgeschossen, das waren die Ukrainer.Und jetzt bootmasten natürlich auch wieder alle, wer war's?Aber die Vermutungen gehen eben in der jetzt vor allem westlichen Mail-Blogger-Szene wiederum,aber auch in der östlichen, dass die Ukraine wohl jetzt über Boden-Luft- oderLuft-Luft-Raketen mittlerer Reichweite verfügt, die die Russen offenbar nicht orten können.Da gibt es halt dann auch Berichte von Piloten damals, ich glaube aus dem Korea-Kriegoder aus verschiedenen Kriegen.Nee, das war, dieser Bericht war glaube ich aus dem Krieg zwischen,aus einem der Golf-Kriege, aber jetzt nicht wo die Amerikaner beteiligt waren, sondern Iran, Irak.Und da kam dann wohl auch das erste Mal diese AMRAMS zum Einsatz.Das sind so Luft-Luft-Raketen, die so bis zu 100 Kilometer weit fliegen können.Und wo damals halt einfach nur plötzlich anfingen Flugzeuge,also die eigenen Flugzeuge zu explodieren.In dem Fall glaube ich der der Iraker, Weil eben die Iraner noch mit amerikanischerTechnik dann Raketen abgeschossen haben aus einer Entfernung,wo das Radarsystem der anderen einfach nichts gesehen hat.Und die dann auch nicht in der Lage war, die irgendwie mit dem Radar zu erfassen.Es hat einfach nur bumm bumm bumm bumm gemacht.Beziehungsweise war es dann so, dass diese Raketen dann ihr Radar,was sie haben, auch erst in den letzten Sekunden einschalten,um nochmal ein bisschen genauer zu präzisieren, um nochmal genauer zielen zu können.Und das war dann wohl wahrscheinlich der Moment, wo dann die Radar-Warngerätein den Kampfflugzeugen und dem Hubschrauber angingen.Und dann hatten sie aber nur noch ein paar Sekunden bis zum Einschlag und konntenwohl nichts machen, wenn dem so war.Weil was halt auch ein bisschen gegen Friendly Fire spricht,ist, dass die dann nicht so überrascht worden wären von den anfliegenden Raketen,sondern deren Systeme sind natürlich darauf ausgerichtet, natürlich auch geradeRaketen sowjetischer Bauart und Radare und so auf die zu reagieren und dort Alarm zu geben.Das heißt, es ist wahrscheinlich, dass sie von irgendetwas Unbekannten getroffenwurden, sie so noch nicht kannten und wo ihre Systeme nicht darauf ausgerichtet sind.Das heißt wahrscheinlich könnte irgendwas, was auch möglicherweise passiv navigiertoder über einen Datenlink halt rangeführt wird, der von irgendwo ganz,anders mit einem ganz anderen Radar mit Positionenversorgt wird oder vielleicht sogar vom Boden aus Beobachter oderso und dann erfassen die Raketen irgendwann das Ziel mit passivem Infrarot undja und im Endanflug wie gesagt schalten sie ihr Radar ein und da kommen haltso verschiedene auch westliche Systeme in Frage.Einmal halt die M120 AMRAAM, wobei offiziell die Ukraine nicht darüber verfügt.Ebenso die europäische Meteor-Rakete von MBDA,die kann sowas auch,aber auch so die IRIS-T SLM hätte halt auch ein ähnliches Angriffsprofil,aber die müssten dann halt recht nah ran,so weil die ja nur ungefähr 40 Kilometer Reichweite haben und das jetzt nichtso wahrscheinlich ist, dass die die IRIS-T SLMs jetzt so nah an die Grenze gebracht haben.
Tim Pritlove
Also was ja immer mal diese These des friendly fire eigentlich schon ausreichendwiderlegt aus meiner Perspektive ist die Tatsache,dass jetzt innerhalb kürzester Zeit gleich vier ihrer eigenen Flugzeuge bzw.Hubschrauber abgeschossen werden, also einer ok, wenns richtig scheiße läuftvielleicht auch mal zwei.Aber dass gleich vier so unterschiedliche da erwischt werden, ne.
Pavel Mayer
Wie heißt dieser Spruch noch?Einmal kann immer passieren, zweimal ist irgendwie Koinzidenz,dreimal ist Feindeinwirkung, ich weiß nicht was bei vier jetzt,dann wäre bei vier, dann sind sie Ukrainer oder Finnen.Feindeinwirkung durch Ukrainer oder Finnen könnte man dann vielleicht sagen.Also so richtig aufgeklärt ist das jetzt nicht.Es wäre auch möglich, dass es irgendwie ein Integrationstest für die ukrainische Luftabwehr war,wo sie dann jetzt verschiedene Systeme kombiniert haben, die dann Daten austauschenund wo die Launcher dann weit weg von den Radarsystemen stehen.Also ja, aber dass die Ukraine auf einmal so innerhalb von kürzester Zeit vier.Russische Flugzeuge, Strichhubschrauber, Luftfahrzeuge, genau,vier militärische Luftfahrzeuge abschießen können. Das dürfte die russischeLuftwaffe jetzt erstmal auf Abstand halten.
Tim Pritlove
Das ist natürlich jetzt auch so ein wiederkehrendes Meme, die Russen auf Abstand halten.Wenn man sich jetzt nochmal zurück erinnert, wie die Kriegssituation vor ungefähreinem Jahr, zehn Monaten aussah.Da hatten wir die Situation, dass der initiale Angriff auf Kiew weitgehend zurückgeschlagen wurde.Die Russen mussten sich dann zurückziehen und haben sich auf diesen Donbass konzentriert.Dort sind sie dann entsprechend fortgeschritten und hatten relativ viel Erfolg.Wir erinnern uns, das waren so die Schlachten um Severodonetsk und Lysitschanskund dann drohte ja sozusagen der große Vormarsch im Donbass,aber dann kam alles zum Halten und das hatte ja dann auch ein bisschen was damit zu tun,dass die Amerikaner den Ukrainern diese Highmars Systeme zur Verfügung gestellthaben und es auf einmal möglich war über eine Distanz von 80 Kilometern Schlägevorzunehmen mit extrem hoher Präzision.Und das führte dann eben dazu, dass sehr viele...70? Ja sowas in der Größenordnung auf jeden Fall.Und das führt dann eben dazu, dass eben sehr viele Command Posts, Munitionslager etc.Logistische Hubs auf einmal unmittelbarer Bedrohung waren, die Russen sich neuorganisieren mussten und alles mehr ins Hinterland verlegen mussten.Und genau so etwas scheint jetzt eben auch zu drohen.Einerseits dadurch, dass demnächst diese.Erweiterte Artilleriemunition, GLSDB Munition, die ja vor längerer Zeit schonzugesagt wurde, aber jetzt glaube ich auch erst entsprechend produziert wordenist und demnächst geliefert wird oder jetzt gerade geliefert worden ist.Das weiß ich nicht ganz genau, aber das müsste jetzt langsam losgehen.Und es ist ja schon immer auch der Ruf war der Ukrainer doch bitte für die Heimatsystemeauch die Attacke Mess Munition,die 150 Kilometer weit fliegen kann, zu erhalten, was ja bis heute nicht zugesagt wurde.Aber jetzt ist viel Bewegung in dem ganzen Spiel und die Briten sind jetzt aufjeden Fall dort ganz vorne und haben der Ukraine sogenannte Storm Shadow Raketen,Long Range Missiles bereitgestellt, die ziemliche Biester sind.Also das sind halt Raketen, die jetzt in der Form in der sie geliefert wurdenwohl 150 Kilometer überfliegen können und nicht nur 250 Kilometer Reichweitehaben und dabei aber auch noch einen Warhead,also einen Explosionsmoment von 500 Kilo Sprechstoff haben.Die fliegen nicht nur weit und präzise und niedrig und sind schwer zu detektieren,sondern die machen dann auch noch richtig kaputt.Die sind jetzt auch schon zum Einsatz gekommen, das ist auch belegt durch entsprechendeFunde am Einschlagsort, wo es drauf steht, also auf so einzelnen Bauteilen.Ja und tatsächlich könnte das natürlich die nächste Wende einleiten und istjetzt genauso das richtige Werkzeug,um wieder einmal die Russen hinter ihren aktuellen Frontlinien oder ihren logistischenFrontlinien, sag ich mal, wieder in Unordnung zu stoßen.
Pavel Mayer
Also vielleicht noch ein paar Details zu diesem Stormshadow,weil da gibt es eine ganze Reihe interessanter Kuriositäten.
Tim Pritlove
Da mal los!
Pavel Mayer
Und zwar, also erstmal ist es so ein bisschen,ja vom Namen her,Stormshadow ist eigentlich die Vollversion, die 560 Kilometer Reichweite hatund die Exportversion heißt eigentlich Black Shaheen.Kennst du das englische Wort Shaheen eigentlich?
Tim Pritlove
B1 Das klingt nicht nach einem englischen Wort.
Pavel Mayer
B2 Doch, das heißt so viel wie Königsfalke oder so. Es ist ein Überbegriff fürirgendwelche Falkentiere und heißt jedenfalls Schwarzer Königsfalke und dasist die Exportvariante.Aber offensichtlich mögen sie den Namen nicht und irgendwie Stormshadow klingtgeiler, deswegen nennen sie die jetzt in der Presse überall Stormshadow,aber es sind eigentlich Black Shaheen und keine Stormshadows, so für Nerds halt.Und das Ding sind, ja, Cruise Missiles halt, kosten so eine Million das Stückund haben aber so gewisse Stealth-Eigenschaften.Radarquerschnitt ungefähr wie ein Vogel, so nicht ganz so gut wie die F-35 jetzt,aber ja nicht einfach zu orten mit einem Radar und haben halt so ein kleinesTurbojet-Triebwerk dahinter,was so 580 Kilo Schub liefert und können so mit 1000 Kilometern ungefähr durchdie Gegend fliegen und dann im Endanflug gehen sie halt ziemlich tief.30 bis bis 40 Meter ist so dann die Endanflughöhe.Und ja und wiegen aber 1,3 Tonnen. Also quasi wie so ein PKW.Das heißt man braucht schon etwas größere Flugzeuge als Träger.Die ganz kleinen gehen nicht und wahrscheinlich kann die Ukraine vermutlichnur SU-24 dafür nutzen, wo sie die am Anfang des Krieges so noch 10 bis 20 Stück von hatten. A.
Tim Pritlove
Ich habe gehört, dass sie auch die MiG-29 umgebaut haben.
Pavel Mayer
B.
Tim Pritlove
Ja, okay.
Pavel Mayer
Könnte auch sein. Aber jedenfalls geht es nicht auf jedes Flugzeug so ohne weiteresdrauf, weil es sind schon ganz schöne Brocken.Und dieser Gefechtskopf, den du erwähnt hast,Er nennt sich Brooch, irgendwie ein Akronym, ich weiß nicht genau wofür dassteht, aber das ist ein zweistufiger Gefechtskopf, der quasi speziell auch dafürgedacht ist oder in der Lage ist,tief in Beton einzudringen und der zündet quasi erstmal die kleinere Ladung,die dann dafür sorgt, dass der Beton aufgesplittert wird und dann kommt halterst der große Gefechtskopf und die Dinger können wohl dreieinhalb bis sechsMeter Stahlbeton durchschlagen oder auch Ziele,die sich so sechs bis neun Meter unter der Erdoberfläche befinden,je nachdem ob die gefroren ist oder nicht, so.Und das ist natürlich vermutlich, sag ich mal, also auch immer gut in der Lage,so Bunker zu zerstören, in denen Flugzeuge untergebracht werden.Und ich glaube, dass wenn man da Brückenpfeiler aus Beton mittrifft,dass da auch schlimme Dinge passieren, ja.
Tim Pritlove
S. Auf könntest du nur anspielen.
Pavel Mayer
B. Ja. Da gibt es doch so eine Brücke irgendwie mit vielen Betonpfeilern.Ja, also und auch noch interessant vielleicht, wie die Dinger eigentlich zum Ziel kommen.Das heißt, die haben mal das übliche Trägheitsnavigation undgps aber gps kannhalt gestört werden und trägheitsnavigation istnicht so super genau deswegen machen dieauch noch etwas das nennt sich terra prom terrain profile matching oder geländeprofilabgleich das heißt die haben so einfach verschiedene höhenmesser und messen dann einfach ja ja,wie sich das Gelände rechts, links, vor und unter Ihnen aussieht und ermittelndadurch, wo Sie sich befinden und wo Sie sich jetzt hinfliegen müssen.Das ist jetzt nicht, das machen Sie dann im Endanflug, machen Sie das sogenannteTerracom, nämlich Terrain Contour Matching.Das ist dann quasi mit einer Kamera oder mit einem Radar,wo Sie tatsächlich dann nochmal die Geländekonturen abgleichen und nochmal einegrößere Genauigkeit kriegen, aber dies machen die eben auch in rein passiv halt.Also ja, einziger Nachteil ist.Das sind halt Cruise Missiles, so das heißt die sind im Vergleich zu ballistischenRaketen relativ langsam und brauchen dann halt schon mal bis zu 30 Minuten bis zum Ziel,wenn man jetzt die Vollversion hat oder 15 Minuten dann für die Exportversion.Und vielleicht auch nochmal, weil da werden wir später auch nochmal drauf treffen,mit diesen Exportversionen.Das Interessante ist, es gibt ein sogenanntes Träger-Technologie-Kontrollregimeoder Missile-Technology-Controlregime.Und da machen 35 Staaten mit und die Ukraine auch seit 1998.Und die regeln halt, wenn du Raketen- oder Marschflugkörper hast,die über 300 Kilometer weit fliegen können und mehr als 500 Kilo Nutzlast haben,gehören zu Kategorie 1 und unterliegen nochmal speziellen Exportkontrollen,das heißt du brauchst quasi Raketenwaffenschein Klasse 1 als Start,wenn du halt größere Raketen importieren willst.Und das Lustige ist auch, dass für die ukrainischen Waffen, die die Ukraineselber baut, dass sie auch Exportversionen haben.Aber dazu kommen wir noch später, die auch beschränkte Reichweiten haben,eben wegen diesem Träger-Technologie-Kontrollregime und was man eigentlich ursprünglichso damit Atomwaffen nicht so weit fliegen von irgendwelchen Ländern,die sich dann doch welche zulegen und später auch noch biologische und chemischeWaffen und weil man das eben auch für Terroristen schwieriger machen wollte,so wirklich weite Raketenschläge durchzuführen.Gibt es halt quasi diese unter 300 km klasse und unter 500 kilo nutzlast die halt einfacher zu.Erwerben sind so und ja also ganz schön krasse dinger Jedenfalls diese StormShadow und für sich genommen können wir jetzt sagen ja Ja, eigentlich...Wären die jetzt abzuschießen. Also wären jetzt kein, würden jetzt die normalerweise die russische.Luftabwehr nicht vor, ja, unlösbare Probleme stellen. Aber da kommt dann eineweitere neue Waffe ins Spiel und zwar ist das die sogenannte ADM-160 MALD,was für Miniatur Air Launched Decoy steht.Und das sind Cruise Missiles ohne Sprengkopf, also Cruise Missile Attrappen,die eine Reichweite von 900 Kilometern haben, nur 150 Kilo wiegen,auch 1000 Kilometer pro Stunde fliegen können und wohl nur um die 30.000 Dollarkosten. Also spottbillig.Und das Abgefahrene ist, dass sie ein Signature Augmentation System haben,das für Radar beliebige Flugzeuge simulieren kann.Das heißt, man kann jetzt sagen, sie sehe jetzt aus auf dem Radar wie eine F-16oder wie eine MiG-29 oder wie, keine Ahnung, wie ein anderer Marschflugkörper, wie eine Tomahawk.Und naja, kennen wir ja alle aus Star Trek, oder? So diese Drohnen,die dann rumfliegen und dann irgendwie andere Warp-Signaturen und so haben undsich dann für was anderes ausgeben.Der Punkt ist nur, dass halt, also erstens die Ukraine hat die auch,die wurden halt auch gefunden, Teile davon.Und da kann man natürlich unglaublich viele Dinge mitmachen.Einmal natürlich die feindliche Luftabwehr verleiten, die Radar abzuwerfen undRaketen drauf zu verschießen oder andere Flugzeuge auch zu täuschen.Oder wie im Fall von den Storm Shadows, die eine Million kosten,einfach nochmal 10 Mauls mitschickenund die haben dann eine viel größere Radarsignatur als die Storm Shadows.Das heißt, die russische Flugabwehrschießt dann auf die Attrappen und die Storm Shadow kommt durch und,Und ich gehe mal davon aus, dass auch die russische Flugabwehr an der Kerchbrückenicht darauf ausgerichtet ist,einen Angriff, wo sie mit 20 oder 30 Großmissilertrappen und mit zwei Stormshadowsankommen, wirklich in der Lage sind, die abzuhalten.Allein mit dem, von dem wir jetzt wissen, dass die Ukraine das an Technologiehat, ist sie in der Lage, wann immer sie will, jetzt wahrscheinlich die Kirschbrücke auszuschalten.Das sollte man mal im Hinterkopf behalten.
Tim Pritlove
Sollte man im Hinterkopf behalten, sollte man eigentlich auch im Hinterkopfbehalten, dass derzeit 250 Kilometer Range noch nicht ausreicht.Also die Ukraine kommt nicht auf 250 Kilometer an die Kirchbrücke ran.Das wäre erst dann der Fall, wenn sie einen Durchbruch zum Asowschen Meer durchführen. A.
Pavel Mayer
Ja aber die Dinger werden ja sowieso aus der Luft gestartet.Das heißt die können auch über See von außen kommen oder wo auch immer.Also die müssen ja nicht von Land gestartet werden.
Tim Pritlove
Aber nicht die Reichweiten mit diesen Flugzeugen. Diese Flugzeuge,die können nicht sehr weit fliegen.Das geht nicht. Und sie können auch nicht mal eben so 80 Kilometer in feinesLand fliegen, dann sind sie halt in Nukomaniks pulverisiert,weil dann werden sie einfach von der Luftabwehr weggekillt.Also dafür, glaube ich, sind ihnen dann diese Dinger dann doch zu wertvoll.Also das sehe ich noch nicht, sondern das ist halt etwas, was ich im Verlaufeder Gegenoffensive unter Umständen einstellen kann.Andererseits, wenn Stormshadows auch eine Version gibt, die 560 Kilometer macht,Naja, das wäre ja dann doch vielleicht mal ne Variante.
Pavel Mayer
Ja und eigentlich wie gesagt eigentlich steht da storm shadow drauf und eigentlichsollen es black shaheen sein vielleicht erzählen uns die engländer auch nichteinfach nicht die ganze wahrheit was im krieg.Und sie haben es ja auch erst angekündigt, als die Dinger, glaube ich, schon längst da waren.Also die Lieferung war längst erfolgt.Und war vielleicht schon auch länger im Einsatz. Und nur jetzt konnten sie esvielleicht nicht mehr verschweigen und wollten nicht, dass die Russen das jetzt offenlegen.
Tim Pritlove
Ja ok, aber bleiben wir nochmal kurz bei diesen Ablenkungsdrohnen.Das ist natürlich eine sehr interessante Technologie,insbesondere, das war mir jetzt neu, dass die in der Lage sind quasi die Signaturanderer Luftfahrzeuge zu imitieren.Das ist natürlich schon wirklich pfiffig und das würde natürlich auch erklärenwarum zum Beispiel die Drohnenangriffe auf die Tanklager in Sevastopol so erfolgreich waren.Also da sind ja sehr viele Drohnen hingeschickt worden, da sind auch sehr vieleDrohnen von der russischen Luftabwehr abgeschossen worden. Aber es sind halteben ein paar durchgekommen und die haben dann eben diese großen Tanks zerstört.Und das war dann sicherlich auch Teil dieses monatelangen Shapings,weil solche massiven Drohnenangriffe auf die Krim, also mit vielen kleinen Drohnenanzufliegen, das gab's schon mehrfach.In dem Zusammenhang frage ich mich was eigentlich aus diesen Bootsdrohnen geworden ist,da wird ja gerüchtet da hinten die Amerikaner die Ukraine ein bisschen zurückgehalten,warum auch immer, also diese ganzen politischen Zwänge verstehen wir natürlich an dieser Stelle nicht.Aber diese Decoys gibt es, die verstärken das, die Stormshadow gibt es, die verstärken das.Die Ukraine ist einfach dabei ihr Arsenal zu verbessern und vor allem auch teilweise schon zu testen.Haben wir denn noch irgendeine Waffentechnik, die wir jetzt erwähnen müssen,dann sollten wir nämlich mal so ein bisschen zu dieser Gegenoffensive selber kommen,über die jetzt alle… Ja, in dem Kapitel gibt es halt auch noch eine dritte Variante,nämlich die sogenannte Grom, oder auch Donner heißt das übersetzt, oder Hirn 2.
Pavel Mayer
Das ist nämlich eine...Ukrainische ballistische Kurzstrecken-Rakete, die so eine maximale Reichweitezwischen 400 und 500 Kilometer hat.Die es auch in der RIM-2 Reichweiten- beschränkten Version von 280 Kilometern gibt oder geben sollte,auch wegen Träger-Technologie-Kontrollregime, auch mit einem 500 Kilogramm Sprengkopfund ist halt eine ukrainische Eigenproduktion,die vor vielen Jahren schon begonnen wurde,wohl von Saudi-Arabien mitfinanziert wird und möglicherweise auf einem der Angriffeauf dem Militärflugplatz in Sari im August 2022 eingesetzt wurde.Tatsächlich könnte die Ukraine wohl auch über eine geringe Zahl dieser Systeme verfügen.Ein bisschen nach dem Motto, wenn der Westen uns keine Raketen größerer Reichweiteliefert, müssen wir sie halt selber bauen.Tatsächlich hat die Ukraine die Fähigkeiten und die Technologie und so das zu tun.Möglicherweise haben sie jetzt auch das Geld und haben da auch jetzt eine Produktionslinieaufgesetzt für eigene Kurzstreckenraketen mit 500 Kilometer Reichweite.Das ist ja interessant, dass die noch unter Kurzstrecke laufen.
Tim Pritlove
B1 Ja, das wundert mich natürlich auch. Ich meine, wenn sie das haben und dieauch 500 Kilo abliefern können, dann könnten sie natürlich die Krimbrücke auch selber weghauen.Militärflugplatz Sari. Wo soll der sein?
Pavel Mayer
Saki.
Tim Pritlove
Saki auf der Krim.Ja, naja, also nichts genaues weiß man nicht.Auf jeden Fall es tut sich etwas und damit können wir ja vielleicht auch mal überleiten,so generell auf die Situation aus der Perspektive der Ukraine,die ja nun nicht müde wird die ganze Zeit ihre große Gegenoffensive irgendwie in den Raum zu stellen.Vielleicht schauen wir doch erstmal so auf die Verfassung der ukrainischen Armeeund überhaupt der Verfassung des Landes, also nicht richtige Verfassung,sondern in welchem Zustand sie sich jetzt gerade befindet.Bei den Russen haben wir ja schon gehört, läuft nicht so gut.Bei den Ukrainern kann man wohl eher festhalten, die sind nach wie vor hochmotiviertund sind eigentlich auch durch ihre Erfolge entsprechend positiv gestimmt.Es gibt so eine Grundhaltung in der Ukraine, die einfach sagt,das packen wir jetzt einfach, weil wir haben eh keine andere Wahl.Und das ist natürlich schon mal eine gute Voraussetzung, aber natürlich füreine Gegenoffensive nicht die einzige wichtige.
Pavel Mayer
Ukraine ist ja gestartet aus einer numerischen Unterlegenheit bei Waffensystemen und Munition.Wir hatten dafür ein paar mehr Truppen und mussten sich gerade bei Waffensystemenund Munition an die Russen ranarbeiten. und.Und wie weit das jetzt gelungen ist, das wird sich jetzt halt zeigen.Aber generell scheint es der Ukraine jetzt nicht so sehr an Munition zu mangeln.Und ja, und dann haben sie ja teilweise auch komplett neue Doktrinen und Taktiken entwickelt.Also gerade im Zusammenhang mit Drohnen, da macht ihnen mittlerweile kaum einernoch was vor mit Drohnen unterschiedlichster Größen,die zum Teil auch mittlerweile im Land hergestellt werden.Auch die großen und mit spezieller Munition mittlerweile, die von den Drohnen abgeworfen wird.Haben die da noch die so Stabilisierungsfinden und Aufhängevorrichtungen nochmit 3D-Druckern produziert.Aber inzwischen gibt es da jetzt auch eine Massenproduktion,wo die Teile dann schon fertig rausfallen und man die halt relativ sicher ander Drohne auch hängen kann,weil es ist halt nicht ganz ungefährlich, so eine Granate, die wenn sie runterfällt,explodiert an der Drohne anzubringen.Deswegen, also es ist jetzt nicht so, manchmal eben mit Tape und so,sondern die sollen halt erstens dranbleiben und zweitens dann aber nur runterfallen,wenn auch das Signal gegeben wird und nicht, wenn da wie gerade auch eine Funkstörungist oder so, sondern deswegen.Also diese kleinen und mittleren Drohnen müssen auch ein Albtraum gerade fürdie russischen Soldaten an der Front sein, die von denen regelmäßig gejagt undrund um die Uhr terrorisiert werden.Also die machen denen sozusagen schon einfach das Leben zur Hölle dort.Ja, und zur ukrainischen Flugabwehr hatten wir auch erwähnt,die ist auch einen weiten Weg gekommen,wobei man sagen muss, dass die Ukraine auch mit dem, was sie so an S-300 Systemennoch hatte und auch an anderen Systemen ziemlich weit gekommen ist,aber mittlerweile kommen halt alle möglichen Systeme ja online,also moderne Flugabwehrsysteme, Ich denke, bei den Flugabwehrsystemen.Ist der Westen am weitesten bereit gewesen, den Technologiekoffer aufzumachen.Und mittlerweile ist da ja alles da.Von Nessums Amram mit 30 Kilometer Reichweite, das sind die Dinger,die auch das Weiße Haus schützen, norwegisch-amerikanische Geschichte mit eigentlich Luft-Luft-Raketen,die genauso wie bei den anderen Systemen,wie bei IRIS-T, SLM oder wie bei dem französisch-italienischen System Aster30 jeweils auf der Basis von Luft-Luft-Raketen ursprünglich entwickelt wurden, die dann wiederumaus der Sidewinder im Wesentlichen hervorgegangen sind.Und die denken so verschiedene Reichweiten jetzt ab, die Nessums bis 30 Kilometer,IRIS-T SLM bis 40 Kilometer.Dann gibt es eben auch noch sehr interessant das französisch-italienische System Asta30 SEMTI, was bis 100 Kilometer Reichweite wohl hat,bisschen teurer ist und dann natürlich den großen Bruder jetzt auch Patriotmit bis 160 Kilometer Reichweite und dem auch größten Sprengkopf und natürlichauch dem vermutlich höchsten Preistag.Und all diese Systeme stehen jetzt der Ukraine zur Verfügung in zunehmenden Stückzahlen.Irgendwie zwei RST SLMs und ich glaube vier oder acht NASMs und Bei den Aster3070 ist noch unklar, wie viele das sind.Und patriot sind jetzt auch zwei Batterien da. Eine aus Deutschland und eine aus den USA.Und Batterien heißt, das sind immer eine ganze Reihe dann auch von Launchernund Flugkörpern und Radar.Und das Interessante ist halt, dass sie sich auch alle wahrscheinlich miteinanderunterhalten können und auch mit anderen Radarsystemen,Airwags, Flugzeugradar und so weiter auch kommunizieren können oder oder dassman ihnen auch die Ziele per Datalink, per Satellit teilweise,überspielen kann. Und ja, das scheint mittlerweile ganz gut zu funktionieren.Und vor allen Dingen, ja, hat man ja schon gehört, ist auch jetzt mittlerweile die.Russische Kinschall, diese Hyperschall-Luftbodenrakete im Griff.Und gestern sind angeblich sechs Stück,hatten wir ja schon erwähnt, davon an einem Tag abgeschossen worden,was ja ganz gut returned fürs Geld ist.Sonst ist ja immer das Problem, mit diesen teuren Westraketen dann auf irgendwelcheBilligdrohnen zu schießen, kann ja auch ein schlechtes Geschäft sein.Aber so eine Patriot gegen Kinschal ist ungefähr, ja, ist ein gutes Geschäft.
Tim Pritlove
Jetzt hängt natürlich nicht alles nur von Waffensystemen ab.Das ist alles schön und gut und ist natürlich super, dass die jetzt diese ganzenAusrüstungen haben und dass vor allem die Luftabwehr mehr oder weniger auf NATO-Standardkommt und potenziell vielleicht auch in der Lage ist mehr oder weniger alles abzuwenden, was kommt.So weit sind wir ja noch nicht, aber es ist auf jeden Fall nicht schlechtergeworden, das kann man schon mal festhalten.Aber um jetzt wirklich schlagkräftig zu sein als Truppe, als Armee insgesamt,da gehört natürlich noch sehr viel mehr dazu.Und diese ganze Mobilisierung, die die Ukraine jetzt durchgeführt hat,wird wohl dazu führen, dass irgendwie so, naja, man weiß es nicht so genau, 50.000, 60.000,Soldaten jetzt eben noch frischmit dazukommen und dann eben für diese Offensive bereitstehen sollen.Wollen wir denn mal über diese Offensive reden, über die nun so viel geredetwird. Jetzt haben wir ja eigentlich sehr viel Groundwork gemacht und so einbisschen berichtet, was eigentlich da ist, aber eigentlich reden ja die ganze Zeit alle nur davon.Und ich glaube, dass es auf der einen Seite auch Teil des Plans ist,der Ukraine, die ganze Zeit darüber zu reden und während bisher so die Offensivein Kherson so ein bisschen den Rekord,den militärischen Rekord für wie lange eine militärische Maßnahme von der durchführendenArmee im Vorfeld schon angekündigt wurde,den Rekord gehalten hat, wird das also jetzt von dieser Gegenoffensive definitivnochmal in den Schatten gestellt, weil sie eigentlich gefühlt seit einem halbenJahr oder so über nichts anderes reden.Am Anfang hieß es noch die Frühlingsoffensive, jetzt heißt es irgendwie nichtmehr die Frühlingsoffensive, weil sie jetzt auch durch mit dem Frühling.Und die Erwartungen, die Erwartungen, worum es sich denn dabei handelt,die sind jetzt sagen wir auch vielfältig.Es wird einen massiven Angriff geben in so einem jetzt geht's los Moment und300 NATO Panzer rollen auf der vollen Breite der Front alles nieder.Das wird definitiv nicht passieren. Bis hin zu die Gegenoffensive läuft ja schonlängst, guck mal hier da fällt eine Bombe, hier wird ein bisschen Shaping betrieben,sozusagen das ist ja schon alles da.Und ich denke es wird vermutlich eine Mischung aus beiden sein.Also das was derzeit stattfindet ist natürlich wie alles Teil eines Plans.Nicht, dass immer alles nach Plan läuft, aber es gibt zumindest einen.Ein Teil davon ist sicherlich auch die Verteidigungssituation in Bachmuth undanderen Städten in Donetsk.Das ist etwas, wofür sich das ukrainische Militär explizit entschieden hat,wo sie auch eine Alternative gehabt hätten, aber wo sie gesagt haben,das ist aber das, was unsere Pläne am besten befördert.Und natürlich wollen wir die Gebiete zurückerobern und wir wollen insbesonderedie Krim zurückerobern.Ich denke, die Krim ist überhaupt so ein bisschen das goldene Kalb,also sollte es der ukraine tatsächlich gelingen in irgendeiner form die krim wieder zu.Einzunehmen dann ist die Niederlage Russlands besiegelt, also mental mindestens,aber sie können natürlich im Donbass noch ewig weiter so machen,aber es ist klar, dass sie nicht hinkommen, aber de facto ist dann einfach Putineigentlich auch geliefert.Also er hat schon alles überlebt, aber ich glaube das wäre dann einfach malin Russland nicht mehr vermittelbar.
Pavel Mayer
GUTMANN Man weiß es nie, also ja, wahrscheinlich nicht. Ich meine,wahrscheinlich ist es jetzt schon eigentlich ein größeres Problem.Also es ist im Moment tatsächlich die große Frage,wie viel braucht es denn noch, also Bevor dann Putin wirklich das Vertrauenseiner Umgebung und der Bevölkerung verliert.Noch sieht es nicht so aus, aber oft ist es ja so, dass Dinge erstmal langeso laufen, dass es nicht so aussieht, als wenn sich irgendwas verändern würdeund dann geht es auf einmal ganz schnell.Aber im Moment sitzt Putin noch relativ fest im Sattel, würde ich sagen.
Tim Pritlove
Ist mir dann an der Stelle eigentlich auch Wurst so, also soll er meinetwegenim Sattel sitzen, Hauptsache seine Truppen sitzen nicht mehr in der Ukraine.Also was jetzt diese Offensive ausmachen soll letzten Endes,darüber kann man jetzt nur Mut maßen.Es gibt sicherlich ein paar Früchte, die vielleicht nicht niedrig hängen,aber die auf jeden Fall sehr wohlschmeckend sind.Dazu gehört natürlich ein Durchbruch im Süden.Also vielleicht nochmal für alle, die so die Kriegssituation nicht die ganzeZeit so wach vor dem Auge haben,die ganze Frontlinie verläuft so sichelförmig,im Osten geht's halt so von Norden nach Süden den Donbass,also Luhansk und Donbass herunter, um dann scharf abzubiegen durch die Oblaste Saporischia,da wo dieses große Kernkraftwerk ist, bis hin nach Resson und darunter liegt halt die Krim.Und die Krim wird eigentlich nur versorgt über diese Brücke,diese Kerchbrücke, die jetzt demnächst dann auch mal wieder repariert worden sein soll.Meines Wissens ist noch kein Vollzug gemeldet worden, das gestaltet sich wohlschwierig und mir sagt irgendwie mein Gefühl, wenn das Ding heile ist,dann dauert es auch nicht mehr lange bis es wieder kaputt ist.Aber mein Gefühl zählt ja eigentlich überhaupt nicht und sollte es jetzt derUkraine in irgendeiner Form gelingen,durch eine militärische Finte, einen Angriff oder eine Mischung aus dem,einen Durchbruch auf dieser Südfront durchzuführen,nicht bei Chassons, weil da ist ja dieser große Dnipro-Fluss dazwischen,aber in Saporichia, da wo dieses AKW ist, durchzustoßen und insbesondere,wenn es ihnen gelingen sollte, in irgendeiner Form die Stadt Melitopol zurückzuholen,die in dieser ganzen Region eigentlich die einzige nennenswerte größere Stadtist, aber dementsprechend strategisch dann eben auch wichtig ist,weil alle Straßen da durchlaufen.Also sollte so etwas gelingen, dann kann man diese Offensive als Erfolg vermelden,weil das würde im Prinzip bedeuten, dass man bis zum Asowschen Meer durchstoßenkann und von dort aus alle Möglichkeiten hat, die Krim in die Zange zu nehmen.
Pavel Mayer
Ja, mein Selenskyj hat, glaube ich, das Ganze wirklich wunderbar beschrieben,wie denn jetzt aus seiner Sicht die Offensive sein wird.Und abgesehen davon, dass er sagt, die Gegenoffensive kommt bald,will take place soon, der dann noch, you will definitely see it and Russia will definitely feel it.Insofern denke ich mal, da wird was kommen,was wohl unmissverständlich nach Offensive aussehen wird und die Russen werdennicht glücklich darüber sein, denke ich.Das ist das, was mindestens passieren wird.Wo ja, das Problem ist natürlich, dass die Russen genauso gut wissen, was jetzt von.Besonderem strategischen Interesse ist und deswegen natürlich auch sich dortja wahrscheinlich besonders tief eingraben und dann besonders viele Truppen hinpacken,während die Ukraine natürlich lieber irgendwo überraschend angreifen möchte,wo erstmal die Verteidigung nicht so stark ist und dann gerne irgendwie mitdem Überraschungsmoment arbeiten.Aber das wird wohl so nicht unbedingt funktionieren, aber wir werden es halt sehen.Paar Überraschungen würde ich schon noch für möglich halten,aber tatsächlich wahrscheinlich werden sie,versuchen genau dort unten Richtung Melitopol und Mariupol, also zwischen Melitopolund Mariupol oder auch dann Ehordan heißt ist das glaube ich da wo dieses Kernkraftwerk auch ist.Ja, dass es sich da wahrscheinlich konzentrieren wird und dass die dann irgendwiedort mit der Brechstange durch müssen.
Tim Pritlove
Ja, da bin ich mir nicht so sicher.Ich meine bisher hat dieser Krieg zwei Offensiven der Ukraine gesehen.Die erste Offensive war die Offensive in Kharkiv und die war schnell,hat Schwachstellen der Russen ausgenutzt und war deswegen erfolgreich,weil die ukrainische Armee hoch mobil ist,schnell in der Kommunikation war, schnell eine Lücke gesehen und ausgenutzthat und dadurch erfolgreich war.Dazu kamen noch die Finte, dass sie die ganze Zeit über die Offensive in Khersongeredet haben und dann sozusagen die Russen sich haben da ins Boxhorn jagen zu lassen.Die andere Offensive war eben dann die tatsächliche Offensive in Kherson,die sich geradezu in Zeitlupe abgespielt hat und die mehr so ein Wait and See Approach war.Es wurde also die ganze Zeit die Brücke, die Antonowskij Brücke bombardiertund diverse andere Brücken und Übergänge, es wurden mit Heimars Stück für Stückdie ganzen Munitionslager, Versorgungslinien etc.Logistikzentren wegbombardiert, bis halt dann dem russischen Krieg kam.Militär irgendwann klar war, sorry aber wir kriegen hier einfach die Truppen,die wir hier haben, die kriegen wir einfach nicht mehr versorgt und ernährt und was nicht alles,geschweige denn mit Munition versorgt, wir müssen hier einfach abhauen und soist es ja dann am Ende auch passiert,das heißt eigentlich ist Kherson, ich will nicht sagen kampflos erobert worden,Aber eben durch eine reine Verdrängungsstrategie, durch ein Geschicktes zerstörenvon logistischen Linien und Zentren und wenn man sich halt jetzt die Krim anschaut,dann ist die einfach militärisch durch eine Offensive in dem Sinne gar nichtso einfach zu verdrängen.Ich meine machen wir uns mal klar, auf der einen Seite hast du eine Brücke nachRussland, da kannst du die ganze kaputt machen, okay gut, das wäre schon malein Anfang, aber du kannst halt da nicht irgendwie angreifen.Auf der Nordseite gibt es eigentlich auch nur zwei dünne Brücken in einem Marschland,wo einfach mehr Wasser ist als fester Boden unter den Füßen,wo du eben auch einfach mit schweren Geräten in Massen überhaupt nicht ohneweiteres einbrechen kannst und wo die Russen sich halt tief eingegraben haben.Aber wo sie absolut verwundbar sind, das ist eben genau diese Versorgung derKrim. Du hast ja vorhin schon gesagt, so hier die Touristen und so.Also da läuft es wirtschaftlich schon nicht so gut. Ich meine es läuft generellwirtschaftlich nicht so gut, aber da halt nochmal besonders schlecht.Und wenn die Strategie einfach darin besteht, diese Brücke noch mal zu zerstören...Weitere wichtige Versorgungszentren, die Flughäfen, die Tanklager, die Bahnlinie etc.Die einfach anzugehen und ihnen irgendwie so den Hals zuzuschnüren,dann kann das halt auch eine Offensive sein.Ich glaube persönlich, wir werden eine Mischung aus allem sehen.Wir werden sowohl heftige Angriffe und Durchbrüche und schnelle Vorstöße sehen,da wo die Intelligence der Ukraine dann eben in Echtzeit Schwachstellen feststellt, wie in Rakiv.Aber es wird auch einem strategischen Ziel folgen, was in Bezug auf die Krimerstmal ein, ja also ein universelles Shaping macht, bis einfach die Situationfür Russland so nicht mehr haltbar ist.Also eine vollständige Zerstörung der Brücke wäre schon mal ein guter Anfang,aber sicherlich nicht das einzige, was da erforderlich ist.
Pavel Mayer
Also es ist definitiv auch, was du jetzt sagst, so die Einschätzung der Mehrzahl der Analysten,dass sie halt am ehesten sowas wie Kerson erwarten, wo die Russen halt so langeim Möbel gekocht werden, bis sie von alleine gehen.Und ja, wir würden natürlich alle lieber Khakiv sehen,so der große irgendwie Vormarsch und Durchbruch und zurückgelassenes Gerät undjede Menge gefangene Russen und ja, so.Aber ja, vielleicht sehen wir ja was komplett Neues, was wir so noch nicht gesehen haben.Aber ja, was ich glaube,was man sehen kann, und ich denke, das ist auch jetzt in der Sendung schon malganz gut herausgekommen,dass in den letzten Wochen sich Dinge geändert haben und dass gerade in derletzten Woche unglaublich viel passiert ist.Also dass jetzt offenbar die Ukrainer begonnen haben, ihre neuen Spielzeugeauszupacken und damit dann auch jetzt zu arbeiten.Und ich denke, das ist jetzt definitiv der Beginn jetzt der Shaping-Operationfür die Offensive, die an verschiedenen Stellen stattfindet.Interessanterweise auch sehr viel im Norden gerade, so Richtung Belgorod und so.Es ist viel Aktivität und ja.Und wahrscheinlich ist es tatsächlich auch so, dass die Russen nicht gute Truppenhaben, um die gesamte Front abdecken zu können.Das heißt, jetzt kommt es daneben auch darauf an, tatsächlich die richtigen Stellen zu finden,wo dann eher die schwächeren Truppen sind und dann auch zu verhindern,dass die zu viel Truppen hin und her bewegen und sich vielleicht stattdessenlieber ein bisschen mehr hin und her zu bewegen.Und dann ganz praktisch wie sowas aussieht ist,wenn man jetzt so gegen befestigte Verteidigungsstellungen angeht,da sind Da sind Minen, Minengürtel, da sind Gräben, da sind halt Stellungen,aus denen man beschossen wird.Und ja, man muss halt dann die Minen wegkriegen.Da ist aber das Problem, dass mittlerweile eben auch mit Artillerie neue Minengelegt werden. Das heißt, man muss dann halt auch aufpassen.Die Ukrainer haben das Spiel jetzt lange mit den Russen gespielt.Die Russen haben halt mühsam den Weg freigeräumt an einem Tag unter großen Opfern.So sechs, acht Panzer verloren, bis sie irgendwie endlich einen Weg gefundenhatten durch das Minenfeld.Nur, dass die Ukrainer dann in der Nacht mit Artillerie da neue Minen hingeschossenhaben und als sie da dann am nächsten Tag wieder reingefahren sind,sind sie wieder in die neuen Minen gefahren.Das dreht sich halt jetzt um. Das heißt, jetztmüssen einerseits die Ukrainer sich halt nur den Weg räumen und frei kämpfenund dann eben auch frei halten und dann ja Truppen eben auch an anderen Frontabschnitten Truppen binden,so dass sie nicht zur Hilfe eilen können.Also das ganze Spiel plus. Natürlich das ist die entscheidende Frage,wie gut sind die die Ukrainer jetzt darin, dann eben mit kombinierten Waffenzu kämpfen und komplexe Operationen auch nach Plan durchzuführen.Dass sie dazu zum Teil in der Lage sind, haben wir ja bei den anderen Offensivenschon gesehen, aber sich so.Richtig jetzt durch befestigte Stellungen vorzuarbeiten, das haben sie bisherauch einfach vermieden, weil sie nicht unnötig viel Material und Leute verlieren wollten.Aber jetzt wird es wohl nicht ganz ohne gehen, denke ich.Das wird also jetzt eher kein Durchmarsch werden,sondern es werden nicht nur die Russen fühlen, sondern wahrscheinlich auch dieUkrainer zu spüren bekommen.Und ich meine, wir sehen es ja auch, das ist ja irre, wie viele,teilweise Teile der Front seit acht, neun Jahren sich nicht bewegt haben,wo keine Seite in der Lage ist.Also zum Beispiel, was war das, was war die Stadt?Und auf der Wohle da,auf der Wohle da, auf Afdivka, genau,also speziell Afdivka ist ja wirklich ein Wunder,weil ich mich gefragt habe, wie es eigentlich dazu kommt und vielleicht istes ja auch so eine Balance des Schreckens,dass sie dort in Afdivka nicht alles platt machen können, weil sie dann Angsthaben, dass die Ukrainer dann vielleicht umgekehrt auch, ja,was ist das da, Luhansk, Donetsk.Dann klein schießen werden, sodass sie dann auch einfach ihre Rücksicht aufgewisse zivile Gebäude dann nicht mehr nehmen.Und es könnte vielleicht auch sein, dass man sich deswegen zurückhält,weil man so nah aufeinander hockt dort.
Tim Pritlove
Also wir können jetzt natürlich noch viel spekulieren, was jetzt gemacht werden könnte oder nicht.
Pavel Mayer
Enno sagte es wird sowieso alles anders kommen als wir alle denken.
Tim Pritlove
Genau das denke ich auch und man kann zur Gegenoffensive festhalten also entwedersie fängt bald an oder sie läuft schon längst.Das ist gar nicht mal eine Frage,ob das so ist, sondern es ist eher eine Frage, wie man das gesamte Geschehen interpretiert,weil letzten Endes ist ja der ganze Krieg im Fluss und eine permanente Reassessment,aber was halt real ist, ist halt, eine Aufrüstung findet statt,eine Mobilisierung findet statt.Die Ukraine arbeitet sehr daran, ihre militärische Lage dadurch zu verbessern,indem sie einfach ihr Militär verbessern.Und ich hab so den Eindruck, dass wir jetzt auch was so den internationalenSupport betreffen so ein bisschen so den, die Kulmination des Widerstands gesehen haben.Also diese ganzen Debatten mit wie weit können wir gehen und wir dürfen Russlandnicht verärgern und dieses ganze Theater was wir jetzt ein Jahr gehört haben, das ist verblasst.Es ist irgendwie, ich würde nicht sagen es ist komplett durch und es gibt keine Zurückhaltung mehr,die gibt es sicherlich und die muss es wahrscheinlich auch ein Stück weit geben,man kann nicht einfach nur blind jetzt dem folgen was die Ukraine alles so fürrichtig und wichtig hält.Nichtsdestotrotz sind wir jaeigentlich in einer alternativlosen Situation gefangen mit diesem Krieg.Es ist ja sozusagen vollkommen unmöglich, überhaupt nicht vorstellbar und wärewahrscheinlich auch ein großer historischer Fehler,wenn man jetzt in irgendeiner Form dafür sorgt, dass Russland,ja ich würde mal nicht sagen Gewinne erzielt, aber einfach allein diese Situation,die wir jetzt haben beibehält.Das schadet uns allen auf allen erdenklichen Ebenen, mal ganz davon abgesehen,dass es einfach schon eine moralische Verpflichtung sein sollte,der Ukraine hier auch weiterhin zu helfen.Aber in der Politik habe ich so den Eindruck, dass mit der Ausnahme von Ungarn vielleicht Ja, äh...Alle irgendwie langsam einsehen so, ja wir müssen das jetzt vom Tisch kriegenund wir geben jetzt einfach der Ukraine was sie meint, was sie braucht.Ja wir müssen nur schauen wie kriegen wir das irgendwie politisch,innenpolitisch vermittelt und wie kriegen wir das eben auch finanziert.Und ich hatte es ja schon mal angedeutet, nachdem wir eben jetzt diese Phasevon Deutschland schickt vielleicht 5000 Helme,wenn sie die finden können, zu wir haben jetzt gerade wieder ein weiteres Unterstützungspaketin Höhe von 3 Milliarden Euro beschlossen und schicken irgendwie einfach alleswas man irgendwie bei der Bundeswehrnoch abgebaut und bei der deutschen Waffenindustrie bestellt bekommt.So ist es ja im Prinzip.
Pavel Mayer
16 Geparden und hier nochmal 60 Leopard 1.
Tim Pritlove
Alle Leopard 1, die irgendwo noch auf Halle liegen, so wird alles wieder neu zusammengebaut.Also es ist ein riesiges, aber was denn auch sonst, weil hätten wir das im letztenJahr schon gehabt, diese politische Dynamik, dann wären wir nicht da, wo wir jetzt sind.Jetzt sind, sondern dann wäre schon sehr viel mehr geschehen und es hätte wenigerLeid erfahren werden müssen bei den Ukrainern.Aber das ist halt der Lauf der Dinge und das kann man jetzt auch nachträglich nicht ändern.Aber ich denke, dass das eben jetzt so das ist, was passiert.Und die nächste Debatte, die wir sehen werden, die also im Prinzip auch schongeführt wird und die schon ganz anders geführt wird als die Panzer-Debatte,weißt du noch, die war total krass und der ukrainische Botschafter und allehaben draufgehauen und es war ein Hauen und ein Stechen und irgendwie ein fassungslosesKopfschütteln und auch ich hab mir die ganze Zeit gedacht,worüber redet ihr eigentlich jetzt noch, ihr habt doch eh keine Wahl.Und dann kam es nun endlich dazu und jetzt sind wir halt im Prinzip schon andem Punkt, wo es darum geht, so okay schicken wir jetzt sozusagen auch noch Flugzeuge oder nicht.Und es wird so kommen, ja sie werden ihre F-16 Kampfjets, werden sie bekommen,ich weiß nicht wann, ich weiß nicht wie viele, aber sie werden sie kriegen undwir werden ohnehin sehen,dass die Ukraine nach diesem Krieg, so blöd das klingt, relativ schnell aufNATO Standard festgestellt werden kann.Also man wird dann einfach schauen, was habt ihr denn für Strukturen und soweiter. Im Prinzip haben wir genau dasselbe, was ihr auch habt,sowohl was die Abläufe betrifft als auch die Ausrüstung.
Pavel Mayer
Es wird wahrscheinlich, wenn es gut geht, und dafür spricht halt sehr vieles,dass es gut geht, wird es sogar noch krasser werden.Also zum einen...Ist die Ukraine jetzt schon militärisch das stärkste Land in Europa.Von ihren Fähigkeiten, aber auch von den Zahlen, wie viele Leute sie unter Waffenhaben, wie viele Panzer sie haben und allem.
Tim Pritlove
Ich glaube da gibt es noch ein, zwei Länder, die du glaube ich übersiehst.
Pavel Mayer
Ich kann dir sagen, wenn man mehr unter Waffen hat. Finnland.
Tim Pritlove
Ja ja, Finnland.
Pavel Mayer
Ja gut, aber das sind, okay, aber materialmäßig und so und es wird ja nur mehr.Das heißt, am Ende wird die Ukraine als die stärkste und erfahrenste Militärmachtin Europa aus diesem Krieg hervorgehen.Und die NATO wird ein Gutes daran tun, die Ukraine auf ihrer Seite zu behalten.
Tim Pritlove
Sie in die NATO aufzunehmen.
Pavel Mayer
Ja, genau. Aber ja, auch wenn es vielleicht etwas länger dauert.Also ich sehe es im Moment so, ich glaube die Offensive hat,begonnen.Und es ist jetzt nicht die Art von Offensive, wo auf Knopfdruck plötzlich jetztalle Waffen auf einmal feuern, sondern das ist mehr so ein Ramp-Up.Weil die müssen ja nicht so wie bei, weiß ich nicht, Desert Storm oder so alleda von Weipen anrücken, sondern die sind ja mehr oder weniger schon da.Das heißt, die können halt jetzt auch langsamer hochfahren und gucken,aber ich glaube, das Hochfahren hat jetzt begonnen.Also in der letzten Woche, wie gesagt, jetzt die sechs Kindschals,die abgeschossen wurden und die vier Flugzeuge,die da an einem Tag abgeschossen wurden,plus andere Dinge, das für mich jetzt schon so Zeichen, dass sie jetzt ausgepackthaben und dass es jetzt losgegangen ist und jetzt eigentlich ja immer mehr werden.Also dass wir täglich eigentlich mehr Nachrichten erwarten können,dass hier und da was passiert ist.Und was wir auch gesehen haben, so die Die Situation für die Ukraine ist gut,auch sowohl weltpolitisch, so hat die Großteil ihrer Welt auf der Seite.Die Unterstützer senden mittlerweile und die Sachen sind zum Teil schon da undes kommt halt noch viel viel mehr an so und.Das gibt zumindest Hoffnung, auch wenn im Hintergrund die politische Situationin Russland und die russische Moral- und Versorgungssituation nicht so gut unddie Ukraine gut aussieht,zumindest so aus, als wenn die Ukraine trotz all der Schwierigkeiten eine Chancehat auf einen spektakulären Erfolg.Also die Chance ist glaube ich da, es ist nicht ausgeschlossen,aber sie muss jetzt auch ihr Territorium in diesem Jahr nicht ganz befreien,sondern was schon, wie du richtig sagtest,ein ausreichender spektakulärer Erfolg wäre,wäre einfach bis ans Asowsche mehr zu kommen,dann gerät halt so viel in Bewegung und dann wäre auch erst mal gut also für dieses Jahr,dann wäre das halt das Kriegsziel erreicht, aber der Krieg wäre dann noch nichtzu Ende, sondern wir werden wahrscheinlich auch noch in 2024 und vielleicht auch noch in,2025 reingehen, bis das ausgekämpft ist,aber gleichzeitig kann natürlich jeder derzeit irgendein Black-Swan-Ereignis passieren,Putin kriegt einen Herzinfarkt oder irgendwas anderes, ändert die Situation plötzlich komplett.Aber das kann man halt nicht planen.Und ja, ich denke, es sieht gut aus für die Ukraine.Ich drücke ihr auf jeden Fall die Daumen für die angelaufene Offensive,die sich jetzt ausweiten wird.Und ja, in ein, zwei Monaten sind wir schlauer.
Tim Pritlove
Das hoffe ich, dass wir in ein, zwei Monaten schon schlauer sind.Ich bin mir noch nicht so ganz so sicher, dass das sich so schnell abzeichnet,aber zumindest kann man davon ausgehen, dass sich die Ereignisse ein wenn wirnicht verdichten werden.
Pavel Mayer
Also Zelensky sagt wir, wir werden es sehen.
Tim Pritlove
Ja aber auch nicht genau wann und so also und ich meine wenn er das sagt dannkann das ja auch nur ein Teil der Strategie sein.Weißt du also Krieg ist auch viel Täuschung und Ablenkungsmanöver und das istdann wie so ein großer Zaubertrick.Und Karina hat schon mehrfach gezeigt, dass sie das ganz gut können.Aber ich habe auch nichts dagegen. Also ich schaue mir das dann auch gerne an,wenn das dann wirklich zu sehen ist.
Pavel Mayer
Also man merkt es aber auch so bei Berichten jetzt so von der Front teilweisevon Leuten, die da berichten.Denen juckt es auch alle, die wollen endlich loslegen.Es gibt den schönen Spruch, so beim Bund gelernt habe, die meiste Zeit des Lebenswartet der Soldat vergebens.Aber ich glaube, viele haben jetzt auch einfach das Warten satt und wollen jetzt auch zeigen,was sie gelernt haben und wollen ja vor allen Dingen auch Leute befreien undihr Land befreien und endlich diesen Krieg halt einem Ende näher bringen.Ja, wie auch auch immer so, dass das merkt man auch. Und deswegen glaube ich,dass das, was Zelenski in dem Fall gesagt hat, dass das auch so gemeint war,dass wir es sehen und die Russen es spüren können, werden.
Tim Pritlove
Ja, gut. Ich denke, damit können wir es dann auch erstmal hier abschließen, die Runde.Viele, viele, viele Details und viele Gedanken. Ich hoffe, das hat euch dannauch wieder etwas weitergebracht und wir freuen uns auf eure Kommentare und Nachfragen.Ja und dann schauen wir mal, wann in diesem Theater, so nennt man das ja dannauch teilweise im Militär, sich dann sozusagen neue Dinge ergeben.Also es bleibt spannend und wir hoffen, dass sich dann auch endlich bald malspürbar das Blatt wendet.Aber es wird sich wenden. Davon bin ich zumindest sehr überzeugt.
Pavel Mayer
Ja, sieht alles danach aus. Genau.
Tim Pritlove
Also Leute, dann vielen Dank fürs Zuhören und wir sagen Tschüss und bis bald.
Pavel Mayer
Jo, macht's gut, ciao.
Shownotes

UKW109 Ukraine: Mentaler Einmarsch

Der Krieg tritt auf der Stelle und Rußland nimmt keine Rücksicht auf Verluste

Nun ist es bereits ein Jahr her, dass Rußland die Ukraine überfallen hat und noch lässt sich nicht abschätzen, wann dieser Krieg ein Ende finden wird. Die militärische Lage ist geprägt von den letzten Wintertagen, in denen Rußland unter Aufwand unbegreiflicher Mengen an Infanterie versucht, an allen Fronten die Ukraine aus ihren Stellungen zurückzudrängen. In der seit. Monaten stark umkämpften Stadt Bachmut musste Ukraine zuletzt sich aus verschiedenen Gebieten zurückziehen und ist nicht klar, ob sie die Stadt wird halten können.

Wir reden heute mehr über die großen Fragen des Krieges und wie sich der Westen zum Konflikt verhält und verhalten sollte.

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Tim Pritlove
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Pavel Mayer

Für diese Episode von UKW liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.

Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WebVTT.


Transkript
Tim Pritlove
Hallo und herzlich willkommen zu UKW, unsere kleine Welt. Mein Name ist TimPritlav und ich begrüße alle zur UKW Nummer 109 vom 23. Februar 2023.Also heute nehmen wir auf, mal gucken ob ich veröffentlich kriege das heute eh nicht mehr.Aber dann sind wir dann sozusagen pünktlich mit allen anderen am Start,um ein Jahr nach dem Krieg der Ukraine, Also nachdem dieser Krieg begonnen hat,auch nochmal unseren Senf zur aktuellen Lage zu geben.Und das mache ich natürlich mit Pawel. Hallo Pawel.
Pavel Mayer
Hallo Tim.
Tim Pritlove
Ja, jetzt haben wir schon wieder so wie bei Corona, diesen Moment,wo wir feststellen so, ein Jahr schon, wie lange wird es wohl noch gehen?Oder? Hier grüßt echt das Murmeltier.Und die Frage ist genauso deprimierend in gewisser Hinsicht,wie sie das bei Corona auch schon war.
Pavel Mayer
Wobei bei Corona fast noch eher irgendwie in Sicht war, dass sich da was tut und verändert.Da war halt warten auf die Impfstoffe und dann die Mutationen und so.
Tim Pritlove
Es war schon doch eine ganze Menge Ungewissheit drin.Ich meine, wer dann sozusagen von Optimismus geprägt war und wer nicht,das ist nochmal eine andere Frage.Ich hatte meinen Optimismus eigentlich immer in der Tasche, nur haben sich dieEreignisse nicht unbedingt zwangsläufig immer so ergeben.Und das ist auch jetzt hier so.Na ja, wir wollen jetzt mal die Gelegenheit nutzen und zwar mehr,weil wir seit einem schon nichts mehr dazu gesagt haben, als statt jetzt hierwirklich eine Jahreszusammenfassung zu machen, einfach noch mal auf diesen Konfliktzu blicken, beziehungsweise auf verschiedene Aspekte.Heute vielleicht ein bisschen mehr Meta als konkrete Berichterstattung.
Pavel Mayer
Aber ein bisschen Konkretes haben wir auch.
Tim Pritlove
Ja, ein bisschen Konkretes haben wir natürlich auch und ich würde auch sagen,damit sollten wir dann auch einfach mal beginnen. Also wir hatten letzten Monat,die letzte Sendung war am 22.Januar, wenn ich mich jetzt nähe, Entschuldigung, am 27. Januar kam die raus.Und da war so die Situation, dass sich eigentlich der ganze Konflikt militärischziemlich festgefressen hatte.Also es gab verhältnismäßig wenig Bewegungen, es gab Stellen,wo die Russen mehr Alarm gemacht haben, es gab Stellen, wo die Ukrainer mehr Alarm gemacht haben.Und das große Fragezeichen war immer die ganze Zeit, welchen Einfluss wird vorallem das Wetter haben? Und wem wird welches Wetter mehr in die Karten spielen?Es gab so ein bisschen die optimistische Erwartung, dass ein harter,kalter Winter vor allem die Russen mehr treffen wird, schlechtere Ausrüstung etc.Ja, und den Ukrainern gegebenenfalls eine Gelegenheit für eine Gegeneffensive gibt.Aber nun macht es eher so den Eindruck, als ob eher die Russen die Situationfür sich haben nutzen können,allerdings unter einem Auffang, wo man auch irgendwie nur noch die Augen verschließen möchte.Was passiert ist, ist, dass sie eigentlich an verschiedenen Fronten und insbesondererund um diese Stadt Bachmuth,die wir hier auch schon erwähnt haben, das ist so keine Schlüsselstadt im eigentlichen Sinne,aber die Stadt, an der die Russen am nächsten dran sind im Donbass,wo sie seit Monaten versuchen in irgendeiner Form den Widerstand der Ukrainerzu brechen und bis vor einem Monat da auch nicht wirklich weiter gekommen sind.Und das hat sich dann doch ein bisschen geändert. Und der Grund dafür ist.Immer ein bisschen schwierig zu beschreiben, aber es hat weniger mit Taktik zu tun,als damit, dass die Russen ein bisschen weggekommen sind von ihren bisherigen Angriffsmethoden,die auf großem Atelierieinsatz und dann eben mechanisierten Einsatz,also sprich dann mit Fahrzeugen hinterherzukommen.Das ist so diese klassische Methode gewesen, mit der die Russen ganze Zeit schonversucht haben, Erfolge zu erzielen.Also wir haben halt viel Artillerie, dann wird den ganzen Tag alles zugehageltan der Front mit Artillerie und wenn in irgendeiner Form ersichtlich ist,dass der Widerstand des Gegners dort gebrochen wurde dadurch,dann versucht man eben massiv mit Geräten da rein zu ziehen und das zu überrollen.Das ist so immer mit dem Kopf durch die Wand, das ist so ein bisschen die Methodedes russischen Militärs,die nicht überall, die ja ganz am Anfang, den allerersten Tagen ein bisschen Erfolg hatte im Süden,aber danach eigentlich nie so richtig funktioniert hat und immer wieder vomukrainischen Militär ausgetrickst wurde oder mit entsprechendem Widerstand begegnet wurde.Jetzt sind sie auf eine andere Methode umgestiegen und setzen vor allem aufInfanterie und setzen halt einfach Unmengen an Personen,die sie eben jetzt durch die Mobilisierung in den letzten Monaten gewonnen haben,ein und schicken die einfach in Wellen an die Front, egal wie groß die Verluste sind.Und die Verluste sind groß. Nach ukrainischen Schätzungen gehen da also proTag 600 bis 1000 Menschen bei drauf, bei den Russen. Die Verluste bei Ukraineist sicherlich jetzt auch nicht gering, aber die kennen wir so nicht.Ja und mit diesem, es ist halt so ein bisschen was von Zombie-Angriff,also die Leute werden da einfach ohne viel Gerät an die Front geworfen und überrenneneinfach diese Positionen und da ist es dann halt den Russen gelungen im Nordender Stadt Bachmuth eine relativ wichtige Stadt einzunehmen,Söderda, die auch lange, lange lange Zeit schon gekämpft wurde,so dass im Norden wie auch im Süden der Stadt auf diese Art und Weise mittlerweiledie ukrainische Front doch enorm zurückgedrängt wurde und es jetzt so ein bisschen aussieht,als könnte in den nächsten Wochen Bachmuth dann tatsächlich auch an die Russenfallen, auch wenn die Einschätzungen da noch unterschiedlich sind.Kann sich auch noch ein bisschen hinziehen, aber ganz ausschließen lässt essich derzeit einfach nicht.
Pavel Mayer
Also, mein Bachmut befindet sich ja jetzt schon seit Wochen oder Monaten so.Ist es jetzt bedroht, ist auch jetzt, ich sag mal so halb eingekesselt,kann man sagen, also im Norden und im Süden.Wobei es wohl dann auch gelungen ist, den Vormarsch im Norden und im Süden dannjeweils auch zum Halten zu bringen oder zurückzuschlagen.Und mein Eindruck ist auch.Dass so zwischendurch, als sie da General Armageddon als Oberbefehlshaber hatten,der dann auch den Rückzug aus Teilen von von Kasson organisiert hat und dannja, angefangen hat, ein bisschen erst mal vorsichtiger zu operieren.Der ist ja jetzt wieder von Gerasimov abgesetzt worden und ausgetauscht worden.Seitdem scheint ja dann wieder diese erwartete russische Offensive möglicherweiseangefangen zu haben. Das ist ja auch das Verrückte.Alle haben auf die russische Offensive gewartet und dann war aber jetzt unklar,ist das, was wir in den letzten zwei Wochen oder so beobachtet haben,war das jetzt schon die Offensive und kommt die jetzt nicht so richtig aus denPötten oder halten die Russen sich jetzt zurück und,Und die große Offensive jetzt noch, das geht jetzt schon seit Wochen so,dass man auf die russische Offensive wartet und irgendwas Offensivartiges wohl stattfindet.Aber eben, ja, es unklar ist. Sind die Russen jetzt einfach erschöpft,sodass die Offensive noch nicht mal als Offensive zu erkennen sind oder kommtda noch was? Was denkst du?
Tim Pritlove
Also ich denke, es ist schon der Versuch war, eine Offensive zu starten,weil derzeit ist das Zeitfenster wettertechnisch noch ganz gut.Also in zwei Wochen soll es dann wieder tauen.Dann geht quasi die nächste Matsch-Saison los. Und das haben wir ja schon zuBeginn des Krieges gesehen, wie gut das für die Russen funktioniert hat.Also das ist natürlich auch eine Einschränkung für die Ukraine in gewisser Hinsicht.Also das erlaubt genauso wenig jetzt einen Vorstoß, einen unmittelbaren.Aber für die Ukraine könnte jetzt dieser Wetterumschwung genau zum richtigenZeitpunkt kommen, um einfach die Fortschritte der Russen, die sie jetzt gemachthaben, da an der Stelle auch einzufrieren, aufzutauen.Es gab ja ähnliche Angriffe, nicht nur um Bachmuth, sondern es gab das Ganzeauch im Norden von Luhansk, wo sie versucht haben, Boden wieder gut zu machenund das teilweise hier und da auch getan haben.Da reden wir dann halt immer von Kilometer oder sowas, wo vorgestoßen wurde,wo es auch so richtig desaströs gelaufen ist, wo die Russen ja auch ziemlichpanisch versuchen, Land zu gewinnen, ist um den Ort Wuledar herum.Riesige Verluste, auch materielle Verluste, nicht nur Personal, sondern auch was,was ich an einem Tag habe, also ich habe versucht da mit irgendwie 30 Fahrzeugen,davon die Hälfte glaube ich Panzer, irgendwie die ukrainischen Stellungen zuumfahren, das ist komplett in die Hose gegangen.Da haben sie also, ich bin mir nicht ganz sicher, ob die alle zerstört wurdenoder teilweise sogar auch noch gecaptured wurden von der Ukraine.Auf jeden Fall haben sie die nicht wieder mit zurückgenommen.Die Verluste sind da extrem und die Fortschritte sind also quasi gleich null.Also im Großen und Ganzen kann man sagen, es geht zwar derzeit für die Ukraine nirgendswo voran,aber die Verluste jetzt in territorialen Einheiten gemessen halten sich in Grenzen.Ob sich die Verluste in Form von Menschenleben in irgendeiner Form in Grenzen halten,da habe ich so ein bisschen meine Zweifel, das dürfte derzeit einfach ein extremblutiger Kampf sein und wenn man sich so verschiedene Videos anschaut,dann hat das alles so diesen totalen World War One Vibe.Also Kampf wirklich in den Gräben, Mann gegen Mann, Überfälle mit leichten Schusswaffenund alles super böse und blutig und einfach überhaupt keine Freude sich das anzuschauen.Aber Aber das ist halt einfach jetzt mal die Realität on the ground.Und ich denke, dass die Ukraine derzeit in so einem ähnlichen Modus ist wie von einem halben Jahr,als die Russen im Donbass so stark gedrückt haben,wo es um Lissichansk und Svevjero-Donec ging, um diese Städte,die sie dann letztlich auch verloren haben, aber die eben für die Russen auchso kostlich waren, dass sie ja dann eben auf diese neue Mobilisierung umschalten mussten.Und es eben für die Ukrainer vor allem ein Zeitgewinn war.Und diese These des Zeitgewinnens, die erscheint recht plausibel.Wenn wir jetzt mal auf die militärische Situation in Bezug auf Ausrüstung schauen,haben wir ja in den letzten Wochen und Monaten diese ganze Debatte um Panzerlieferungen miterlebt,die von Ukraine quasi von Tag eins an gefordert wurden,aber wo halt der Westen sich sehr zurückhaltend geäußert hat,aber wenn wir jetzt mal schauen, wo wir jetzt in einem Jahr hingekommen sind,von Deutschland spendet 5000 Helme zu einer jetzt von der deutschen Regierungzugesagten Lieferung von relativ modernen Leopard 2 Panzern,also diese A6-Modelle, die im Prinzip zugesagt wurden,sind jetzt kein altes Zeug,sondern das ist schon nicht das aller aller neuste aberdas ist sagen wir mal im vergleich zu dem was die ukraine derzeit hat schonwirklich ein riesen sprung nach vorne technisch aber damit ist ja auch verbundendass sie eben allen anderen ländern auch erlauben leopard panzer zu liefern Ja,also zu den Panzern kommen wir ja gleich noch ein bisschen im Detail,aber mein Eindruck von der Gesamtsituation ist,dass die für eine Offensivübermacht.Also um erfolgreiche Offensiven zu führen, braucht man halt kräftemäßig eineÜberlegenheit von drei zu eins, idealerweise eigentlich eher 10 zu 1,die man irgendwo konzentriert.
Pavel Mayer
Also es muss jetzt nicht über die gesamte Front 10 zu 1 sein,aber da wo man durchbrechen will mit 10 zu 1 über Macht, hält man die eigenenVerluste in Grenzen und hat eine sehr hohe Erfolgswahrscheinlichkeit.Und wenn das jetzt nicht gelingt und so sieht es aus,dass jetzt im Moment es keiner Seite gelingt,irgendwie so eine ausreichende Offensivübermacht aufzubauen und weshalb dieUkraine sich dann eher entschieden hat,eher defensiv im Moment zu agieren, weil sie eben nicht das Gefühl haben,genug übermacht zu haben, während die Russen eher der Meinung sind, na ja...Wir müssen es halt irgendwie probieren oder probieren es halt,ohne ausreichende Offensivmacht zu haben und dementsprechend kleinfallen haltdie Fortschritte und entsprechend groß die Verluste aus.Und auf der anderen Seite hat aber im Gegensatz zum Sommer,jetzt habe ich die Ukraine sich entschieden, beispielsweiseauch in in bachmut mehr zu investierenals es jetzt aus strategischer sichtsinnvoll oder austaktischer sicht sinnvoll wäre sondern aus strategischen überlegungen nämlichunterstützung durch den westen und symbolische bedeutung jetzt auch mehr inden kampf um bachmut investieren als es eigentlich wert ist Und ja,das ist jetzt die Situation.Die Frage ist halt, wann gelingt es einer Seite, die entsprechende Übermacht aufzubauen.Und das kann entweder gelingen, indem man einfach Reserven zurückhält und aufbautund aufbaut und aufbaut und dann eben konzentriert.So eine entsprechende Übermacht. Also mit 10 zu 1 ist jetzt nicht gemeint zehnmalso viele Truppen, sondern Truppen in einer Quantität und einer Qualität,dass sie die zehnfache Kampfkraft haben.Das kann jetzt doppelt so viel, also was weiß ich, vierfache Qualität und zweifachenumerische Überlegenheit oder so. Kann das sein.Und diese Übermacht kann natürlich auch entstehen, wenn die verteidigende Seite,wenn der entweder die Munition oder der Sprit oder die Manpower ausgeht.So eins davon kann dann eben auch dafür sorgen,dass selbst wenn die andere Seite nicht stärker wird, sondern nur seine Krafthält, dass quasi die verteidigende Seite nur noch ein Zehntel so stark ist wieam Anfang, dann hat es so auch die Übermachtssituation.Das heißt, eines dieser Szenarien wäre aber nötig, damit die Front wieder in Bewegung kommt.
Tim Pritlove
Das ist natürlich der Wunschstraum der Ukraine, das zu erzielen und die Forderungen dazu sind ja lang.Also neben der Panzerfrage gibt es auch den langgehegten Wunsch nach Long RangeMissiles, wo jetzt wieder sehr viel Bewegung reingekommen ist.Die Amerikaner haben jetzt verschiedene Systeme zugesagt und es gibt auch schondie ersten Gerüchte aus der letzten Woche,dass bestimmte Angriffe, die von der Ukraine durchgeführt wurden,die waren so an so Stellen, die...
Pavel Mayer
Mariupol.
Tim Pritlove
In Mariupol zum Beispiel, genau so ein bisschen im Hinterland von Indonezk etc.Also jenseits dieser 70 Kilometer Marke, wo man derzeit so mit High-Mars-Raketensehr präzise hat zuschlagen können, geschehen auf einmal auch sehr genaue Angriffe.Und das ist noch so ein bisschen unklar, was es damit auf sich hat,aber es macht so ganz den Eindruck, als ob die schon vor einiger Zeit zu gesagten GLSDB-Systeme,das sind so im Prinzip so Upgrades für dumme Munition,die dann halt so eine Gleitoption noch mit dazu bekommt mit so ausklappbarenFlügeln und mit GPS- Steuerung, die dann halt sehr viel weiter fliegen könnenund dann trotzdem sehr genau ins Ziel gebracht werden können.Das kann also sein, dass es noch so ein bisschen unkonfirmed,dass dieser Punkt schon erreicht hat. Und das ist natürlich,Das klingt so wie so eine Kleinigkeit.Aber tatsächlich, so wie diese Heimas-Raketen ja einen riesen Unterschied gemachthaben vor einem halben Jahr,weil auf einmal die Russen ihre komplette Zulieferlogistik umbauen mussten,alle großen Lager sehr viel mehr ins Hinterland verlegen mussten und dann sichentsprechend die Zulieferwege zur Front verkompliziert haben.Genauso könnte jetzt eine noch höhere Reichweite von extrem präziser Munitiondiesen Prozess noch ein weiteres Mal treiben und hätte dann die interessante Auswirkungen,dass es zwar im Donbass sozusagen bedeutet, dass noch mal so 20,30, 50 Kilometer weiter man nach hinten treten muss.Das ist dann vielleicht nicht einfach, aber in gewisser Hinsicht noch machbar.Aber in diesem dünnen Streifen zwischen der Frontlinie und dem Asowschen Meer,Also von Mariopol auf der einen Seite bis zum Übergang zur Krim auf der anderenSeite, da gibt es da nicht mehr so viel Rückraum.Da müssten sie sozusagen ihre Lager ins Wasser verlegen, das ist natürlich keine Option.Wenn also die Ukraine über Waffen verfügt, die an der Stelle wirklich extrempräzise zuschlagen können und alle Truppen- und Munitionskonzentrationen danneben vernichtet, bevor sie überhaupt zum Einsatz kommen, dann haben die Russenauf jeden Fall wieder ein großes Problem.
Pavel Mayer
Also wie du sagst, die GLSDB soll angeblich noch nicht in der Ukraine sein,laut amerikanischen Angaben.Die sollen erst im Laufe des Jahres geliefert werden. Das ist meine letzte Information,aber das ist jetzt nicht ausgeschlossen. Das ist schon mal ein kleineres Kontingent.
Tim Pritlove
Ja, es ist halt so, man kann sich eben bestimmte Angriffe gerade nicht so richtig erklären.Mit welcher Munition die so durchgeführt worden sind. Eine andere Möglichkeitsind die türkischen Waffentieferungen, die es ja auch gab.
Pavel Mayer
Ja, und die Engländer haben auch von nicht näher spezifizierten Langstreckenwaffengesprochen, die sie der Ukraine zur Verfügung stellen wollten,wo sie sich aber bedeckt gehalten haben.Darüber könnte es sich auch um diese Waffen handeln. oder es könnte auch irgendwassein, was die Ukraine selbst produziert.In der Lage, so ein bisschen eigene Langstreckenwaffen zu produzieren.Ja, und gut, in dem Zusammenhang auch noch aktuell wurde auch noch angekündigt,dass die USA JDAM-ER-Kits liefert.JDAMs sind im Prinzip dumme Bomben. Bomben, das ist eine Joint Direct AttackMunition und ER steht dann für Extended Range,das heißt, das sind so Prinzip-Kits, die man auf dumme Bomben schraubt,die dann Flügel ausklappen können und dann per GPS ins Ziel geleitet werdenunter Umständen auch mit Waypoints,also fliegen das nicht direkt an und die können dann halt bis 70 Kilometer dannnoch im Gleitflug zurücklegen,aber müssen meines Wissens aus von Flugzeugen natürlich abgeworfen werden.Vorteil von denen dann wiederum gegenüber Jetzt GLSDB ist, dass diese JDAMsin 230 bis 910 Kilogramm Sprengkraft kommen.Das heißt, das sind halt richtig dicke Bomben, die vor allen Dingen dann auchgegen Brücken oder andere harte Ziele einsetzbar sind.Das scheint aber alles im Wesentlichen noch zu kommen und noch nicht aktuell verfügbar zu sein.
Tim Pritlove
Aber es macht auf jeden Fall gerade diese Kaskade von Zusagen von den USA.Macht zunehmend so diesen Eindruck, als ob es schon einen sehr langfristigenPlan gibt, wann man was wie macht und das hängt natürlich nicht unbedingt nurvon der politischen Bereitschaft ab. Die ist in gewisser Hinsicht ja da.Klar, Finanzierbarkeit etc. Aber so dieses, wir liefern euch nicht,weil das könnte jetzt irgendwie Russland aufregen.Ich glaube, dieses Thema ist irgendwie langsam durch. Also in den USA zumindest.Naja, es kommt ja wirklich Schritt für Schritt. Es kommt ja wirklich jetzt so,alle paar Wochen wird das nächste Waffenpaket angekündigt und mittlerweile gibtes ja so recht keinen Halten mehr, was so die Technologie betrifft.Zum Panzern kommen wir gleich nochmal im Detail. Die einzige Steigerung,die jetzt noch aussteht, also von Waffengattungen sozusagen,die bisher noch überhaupt nicht zugesagt wurden und die von der Ukraine abergewollt werden, Flugzeuge.Wobei es halt so aus Großbritannien schon so die ersten Bereitschaftssignalegibt, zu sagen so ja, ja, kommt doch, schickt doch schon mal eure Piloten,wir bilden die schon mal aus.
Pavel Mayer
Naja, die UK hat wohl Eurofighter zugesagt, so wie es aussieht.Ja, und die Amerikaner bilden halt auf, glaube ich, auf F-16 schon aus.So, das ist da, glaube ich, der Stand.
Tim Pritlove
Genau, also ich rechne schon damit, dass wir im Laufe des Krieges das dann auchnoch sehen werden als weitere Eskalationsstufe.Nur, ist ja nicht so, du holst sie ja nicht aus dem Hangar und dann setzt sieaufs Schiff und dann fährst du sie dahin und wenn die damit nutzt,dann erfordert ja eben erstmal ausgebildetes Personal, aber das bedeutet jaauch, du brauchst eine Infrastruktur, du brauchst einen Standort,brauchst Wartungsteams etc.Die ganze Versorgung, also da hängt eine riesige Logistik dran,insbesondere Kampfflugzeuge, die müssen für jede Stunde, die die fliegen,müssen einfach mehrere Stunden gewartet werden, sonst sind die halt in 0,X imEimer und das ist als alles etwas, das muss erst mal aufgebaut werden.Aber gerade bei diesen JDAM-ER habe ich mich halt gefragt, so ok,können die dann eben auch für die Flugzeuge, mit denen die Ukraine derzeit fliegt,überhaupt angepasst werden?Also können die da überhaupt drauf verwendet werden? Ich bin mir da gerade nicht ganz so sicher.Aber eher eine lange Liste von westlichen Flugzeugen gesehen,für die die gemacht sind.
Pavel Mayer
Ja, unklar.Aber ich würde sagen, möglich ist es schon.
Tim Pritlove
Ja, die bauen dann irgendwelche Adapter noch dazu. Das gab es ja jetzt auch schon mehrere Male.
Pavel Mayer
Weil an sich sind es halt dumme Bomben.So, also und entweder man kann ja auch vorher am Boden programmieren auf dasZiel und dann erreicht im einfachsten Fall einen Knopf, um die Dinger abzuwerfen.Und ja, also ganz, ganz so schwierig kann das nicht sein, aber wir werden sehen, wie die das machen.
Tim Pritlove
Kommen wir noch mal vielleicht zu dieser Hauptgeschichte der letzten Wochen,nämlich die Lieferung der Leopardpanzer.Also wie schon angedeutet, das war ja politisch eine echt heiße Kartoffel und ehrlich gesagt,ich hatte so den Eindruck, Deutschland macht sich komplett zum Horst,aber dann gab es dann schon irgendwann so diesen Punkt,wobei man merkte, okay, alles klar, die Front weicht langsam auf und dann wieschon so ein paar Mal war das eben so, wenn dann die Entscheidung kommt,dann fällt sie dann auf einmal doch profunder aus, als man das gedacht hatte.Also nicht nur, dass die Deutschen jetzt Leopaten liefern,sie liefern halt moderne Leopaten, sie liefern auch eine signifikante Zahl oderzumindest haben sie eine signifikanteZahl in Aussicht gestellt und bilden natürlich jetzt auch schon aus.Da hat das sicherlich auch ein bisschen geholfen, dass das Verteidigungsministeriumeinen Wechsel gab, auch wenn es natürlich am Ende eine Kanzlerentscheidung ist, ganz klar.Aber dieser Boris Pistorius macht ja wirklich einen komplett anderen Eindruck als seine Vorgängerin.Ja und dann war halt die Ansage auch an den Rest von Europa ja okay dann schicktdoch mal eure Leoparden.Und da war dann eben große Zurückhaltung zu spüren. Auf einmal wollte dann keinermehr so richtig, ich glaube so richtig zugesagt hat derzeit nur Portugal unddie anderen halten sich noch alle ein bisschen bedeckt. Da wird also noch gerungen.War ganz interessant, wie sie alle auf Deutschland gezeigt haben,aber Hauptnass Deutschland gesagt hat, ja okay, gut, dann meint wegen und dannihr zeigt mal euer Blatt und dann waren sie halt selber alle ein bisschen zurückhaltenderin diesem ganzen Gepokere um Unterstützung.Womit ich jetzt nicht sagen will, dass sie anderen Länder keine Unterstützungliefern, aber gerade diese Panzerfrage scheint irgendwie extrem sensitiv zu sein.Obendrein kam dann noch diese Entscheidung, dass auch noch alle verfügbarenLeopard 1 Panzer geliefert werden dürfen, fand ich ja sehr interessant.Und da war dann schnell von einer dreistelligen Zahl die Rede,die es sicherlich auch noch gibt in gewisser Hinsicht.Viele Länder haben Leopard 1 Panzer gekauft, aber viele Länder haben auch Leopard1 Panzer wieder verkauft.Also ich glaube, Dänemark alleine hatte irgendwie eine große zweistellige Zahl,die sie komplett an irgendeine norddeutsche Firma verkauft haben für irgendwie10.000 Euro das Stück, nach dem Motto, wir wollen jetzt einfach mal nur los werden.Die haben die dann eingelagert und jetzt werden die eben von diesem Unternehmenwieder zurück gekauft, allerdings in überarbeiteter Form.Sprich, diese Unternehmen, das ist alles so für Firmen gibt.Gebraucht Panzerhandel. Ja, genau. Wir haben jetzt hier mal 20,30 Jahre lang irgendwie Panzer in der Halle gehabt.Da waren die so halbwegs klimatisiert, irgendwie nicht zu viel kosten,aber sicherlich auch nicht keine.Und jetzt sind sie zumindest nicht komplett durchgerostet, aber natürlich sinddie so nicht betriebsfähig.Das heißt eigentlich muss jeder Panzer nochmal komplett auseinander genommenwerden und wieder neu zusammengesetzt werden.Was alles für Verschleißteile sind, die Gummi, die dann einfach nicht mehr halten.Alles muss ja irgendwie auch neu geschmiert werden und wenn da irgendwie inden Tanks noch irgendwie altes Zeug drin ist, das muss alles gereinigt werden.Also der Aufwand so ein Panzer wieder in Stand zu setzen, der ist jetzt nichtgering, aber der Aufwand so einen alten Panzer in Stand zu setzen im Vergleichzu einem neuen zu bauen, das ist natürlich was ganz anderes.Vorbehalte muss man immer haben, wenn es um Elektronik geht,so dass man das dann überhaupt noch kriegt in der Form.Das mag jetzt bei diesen alten Leos auch nicht so das große Problem sein,aber sicherlich gibt es Teile, die ja heuer in Demand sind, als sie jetzt nochirgendwo vorrätig sind.Das muss man sehen, wie sich das dann löst.Aber ich habe so den Eindruck, alle Restbestände von Leopard 1 Panzern in Europa,die es noch irgendwo gibt und die noch in irgendeiner Form wieder in Betriebgesetzt werden können, werden im Laufe dieses Jahres und vielleicht noch desnächsten Jahres an die Ukraine geliefert werden.Das sind jetzt nicht die modernsten Panzer, aber im Vergleich zu dem,was sie derzeit aus russischer Produktion oder aus syrwitischer Zeit,ist es mindestens vergleichbar wenig sogar auch noch besser als das.Ja, und dann ist natürlich auch die Frage, kann man genug Munition dafür liefern etc.Du hast dir das auch noch mal genauer angeschaut, ne?
Pavel Mayer
Ja, wir hatten beim letzten Mal so gemutmaßt,wie denn die Situation aussieht mit der Lieferbarkeit, aber auch wie viel Panzerdenn überhaupt Deutschland produzieren kann.So und das war so ein bisschen unklar, weil die Produktionszahlen aus den letztenJahren eben sehr niedrig zu sein schienen.Jetzt hat sich Kraus-Mafai Wegmann dazu geäußert, wie das aussieht.Und zwar laut deren Angaben sind deren Kapazitäten im Moment,dass sie 50 Panzer neu bauen können pro Jahr,ungefähr 70 modernisieren können,also auf, was weiß ich, von A4 auf A6 oder A7, von A4 auf A7 oder A5 auf A7modernisieren können und ungefähr 50 instand setzen.Also dann nicht groß modernisieren, sondern einfach nur,naja, wieder fit machen auf dem Modernisierungsstand,in dem sie sich befinden und sagten, sie könnten, sagen sie, auf 300 pro Jahr oder25 pro Monat innerhalb von ein bis zwei Jahren steigern, hochfahren die Produktion.Und man könnte sogar auch, meinte, auch eine zweite, vielleicht auch eine dritteProduktionslinie aufbauen.Das würde dann zwei Jahre dauern plus ein Jahr zum Hochfahren,aber man könnte jetzt nicht zehn oder fünfzehn Produktionslinien neu hochfahren.Das wäre wohl auch nicht möglich. Ja und im Kalten Krieg waren die Produktionszahlenbis zu 40 im Monat oder 400 bis 500 pro Jahr in Hochzeiten.Das Ganze gilt aber nur, wenn man eben jetzt sofort den Auftrag dazu erteilt,weil wie das dann funktioniert ist, wenn man jetzt den Auftrag erteilt,dann gehen halt sofort die Aufträge an eben auch Lieferanten raus,die dann anfangen so die Motoren zu produzieren und die Elektronik und die Chips zu beschaffen.Und das macht ja nicht alles Kraus, Mafai, Wiegmann in-house.Und so dass man dann, wenn man jetzt sagt, okay, jetzt fahren wir die Produktionhoch, gehen die Bestellungen raus.Und in einem Jahr oder so ist dann auch die neue Produktionseinrichtung dannfertig und fängt dann eben an zu produzieren und fährt dann innerhalb von einemJahr ihre Produktion dann aufs Maximum hoch.Das heißt, das sind so die Zeiträume, von denen wir reden.Also sagen ein Jahr, um ja hoch, um anzufangen, um anzufangen,die Produktion dann dann richtig hochzufahren.Also machbar wäre das Ganze, aber es gibt eben die Aufträge noch nicht.Und solange es den Auftrag nicht gibt, können sie auch nicht anfangen,so Panzer zu produzieren, abgesehen davon, dass sie das Risiko jetzt nicht nichteingehen würden und sagen Okay, wir bestellen jetzt mal Teile auf Verdacht sofür eine Milliarde oder so.Und dann hoffen, dass uns die auch abgekauft werden, sondern der Bau von Panzernbedarf eben einer Genehmigung nach Kriegswaffenkontrollgesetz.Das heißt, mit anderen Worten, die brauchen halt den Auftrag und die Genehmigungüberhaupt damit anfangen zu können. und die ist halt noch nicht da.So stellt sich gerade die Situation da. Und sagt die USA, da hat sich jetztnicht großartig viel geändert.Da sieht es immer noch so aus, dass die jetzt über die nächsten zwölf Monate wohl zwischen 40,30 bis 40 Panzer ungefähr für die Ukraine,also Abrams, neu bauen werden,wobei das mit dem Neubauen auch immer so eine Sache ist,da differenzieren die Hersteller teilweise nicht zwischen so ganz klar,ob es jetzt auch ein Neubau ist, wenn sie irgendwie zum Beispiel einen Turmvon einem alten Panzer nehmen oder da einige Alteile einbauen oder überholte Teile.Es ist dann, also teilweise schlagen die das dann der Neuproduktion zu,obwohl nicht alle Teile nagelneu hergestellt worden sind. Da muss man also immerein bisschen aufpassen.
Tim Pritlove
Ja, also dieser duale Weg da mit Abrams-Panzern und Deoparden,ich weiß nicht, also aus Sicht der Ukraine macht das natürlich nur so begrenztSinn Abrams-Panzer überhaupt zum Einsatz zu bringen, auch wenn sie am Ende glücklichüber alles sind, was in irgendeiner Form überhaupt geliefert werden kann.Jetzt ist natürlich so, dass Polen immerhin einer der engsten Verbündeten derUkraine ohnehin auf USA-Waffentechnik setzt und die Deutschen da im Wesentlichen ignoriert.Ich weiß nicht ganz genau, ob das daran lag, dass sie das nie haben wolltenoder dass die Deutschen ihnen nichts geben wollten oder was da sozusagen derHintergrund ist, Tatsache ist Abrams Panzer, das ist etwas was so in Polen durchaus ein Thema ist.Und dementsprechend gibt es ja dann auch schon Infrastruktur und Erfahrung quasi im Nachbarland.
Pavel Mayer
Auf der anderen Seite sind vom Abrams irgendwie vier bis fünfmal so viele gebautworden wie vom Leopard 2.Und es liegen eben auch sehr viele davon auf Halde.Und könnten jetzt mal abgesehen von dem Problem mit dem abgereicherten Uran,was aus zwei Gründen nicht exportiert werden darf, aber das lässt sich wohl auch austauschen.Das ist wohl nicht jetzt tief eingeschweißt, sondern das lässt sich wohl auch umbauen.Also, ich will sagen, eigentlich ist der Bedarf der Ukraine für Panzer könnte sich,wenn sich der Krieg jetzt mehrere Jahre fortsetzt und die Russen ihre Produktion hochfahren,damit die Ukraine gewinnen kann, bräuchte sie in der Größenordnung von 3.000,bis 5.000 Kampfpanzern.Da macht dann wieder Abrams eine ganze Menge Sinn.Von der Logistik her, würde ich sagen, sind beide erstmal ein Problem.Aber auch in den geringen Stückzahlen, in denen die erstmal kommen,lässt sich das alles handeln, glaube ich.Glaube ich. Also das ist, ich glaube nicht, dass sie jetzt mit Abrams oder mit Leopard,nicht nicht klar kommen würden.
Tim Pritlove
Nee, ich meine die kommen, glaube ich, sowieso mit allem klar.Das hat das Land ja jetzt auch schon bewiesen und das Militär ist in der Lage sind,einfach da mit verschiedensten Systemen umzugehen, was normalerweise eigentlicheine totale Zumutung ist, aber bei denen ist halt einfach die Situation,wir nehmen alles was wir kriegen können und wenn das halt kompliziert ist,dann ist es halt kompliziert, dann ist das halt so.Dann lernen wir das eben in irgendeiner Form mit einzubauen und ohnehin Dashaben wir auch schon häufiger festgestellt.Am Ende dieses Konfliktes wird mit Sicherheit das ukrainische Militär auf jedenFall das modernste Militär auf diesem Planeten sein.Vielleicht mit Einschränkungen noch Israel im Vergleich oder so.Aber ich glaube, dass wir weit überlegen, was in Europa unterwegs ist.Und mindestens so auf par mit den Amerikanern, weil die halt einfach Erfahrung,Ausbildung Und dann eben auch so eine Vielzahl an Waffentechniken haben unddamit eben auch an taktischen Erfahrungen mit diesen ganzen Techniken.Und wenn dann eben auch noch langfristig dann eine Versorgung mit diesen Systemen gesichert ist,dann werden sie auch irgendwann einen Punkt erreichen, wo eben die Russen dreimaldrüber nachdenken würden, in irgendeiner Form nochmal gegen vorzugehen.Aber das liegt noch sehr weit in der Zukunft, aber ich denke,das ist schon so der Punkt, den wir irgendwann erreichen werden.Weil ewig wird das so nicht weitergehen können.
Pavel Mayer
Ja, es ist noch ein weiter Weg bis dahin.Aber auf jeden Fall werden sie sicherlich die Armee sein mit den meisten Kampferfahrungenund mit den meisten Praxiserfahrungen, was so diverse Waffensysteme angeht. Aber...Sie sind natürlich schon auch in einer etwas anderen Ausgangsposition oder guckt, wo sie herkommen.Sie haben halt auch schon besondere Bedingungen, da sie jetzt gerade entwickelnihre Streitkräfte nicht in Friedenszeiten, sondern in Kriegszeiten.Und da kann man bestimmte Dinge, die längerfristig nötig wären,kann man jetzt auch nicht machen.Oder andere Dinge machen jetzt einfach keinen Sinn gerade in Kriegszeiten,die man dann eher in Zufriedenszeiten machen könnte.Also ja, aber es wird sicherlich irgendwann ja von Erfahrung und zahlenmäßigund Ausbildung ja ein sehr kampfstarkes Militär sein,was die Ukraine hat, wenn sie nicht von den Russen überrannt werden.
Tim Pritlove
Ja, kommen wir vielleicht mal so zu dem Gesamtbild irgendwie.Unterstützung der Ukraine durch den Westen.Muss man sich ja vor allem erst mal auch fragen, was hätte man eigentlich vorhervielleicht auch anders machen können und was ist jetzt sozusagen die weitereMotivation und was was unterfüttert diese Unterstützung.
Pavel Mayer
Ja, ich meine grundsätzlich ist natürlich die Frage,die jetzt auch wieder hochkommt im Zusammenhang mit wie viel Friedensanstrengungen unternimmt man immer,wie auch immer die aussehen mögen, ist natürlich auch die Frage,so hätte der Westen,hätten wir irgendwie was anders machen können,um den Krieg zu verhindern, weil feststellen, der Krieg ist schon eine extremeKatastrophe, auch für die Ukraine, für Russland und für die Welt.Also es ist jetzt nichts Tolles und auch wenn die Ukraine gewinnt,wäre es, glaube ich, besser gewesen, wenn es möglich gewesen wäre,diesen Krieg irgendwie zu vermeiden.Da ist natürlich die große Frage, was hätte man anders machen können.Da kann man jetzt die These aufstellen, man hätte vielleicht härter gegenüber Russland sein sollen,damit die Abschreckung funktioniert, also die Ukraine vielleicht früher auchbesser bewaffnen, damit Russland das Gefühl hat, das wird nichts, das klappt nicht.Oder eben umgekehrt, mal netter zu Russland sein können. Alsodass ich Russland irgendwie in die NATO oder in die EU aufnehmen vor vielenJahren oder in die Ukraine überlassen als Einflusssphäre und sich einfach nichteinmischen dort. Wobei...Man die Frage, in welchem Umfang gab es denn überhaupt Einmischung eigentlich durch den Westen?Und es gibt in dem Zusammenhang, finde ich,einen sehr schönen Blick, was denn jetzt die Wurzeln tatsächlich dieses Konfliktsind, wie es denn eigentlich dazu gekommen ist.Und die These sieht ungefähr so aus.Im Grunde genommen haben jetzt Russland und die Ukraine nach dem Zusammenbruchder Sowjetunion Beide haben keinen guten Weg eingeschlagen,was so Korruption und Institutionen angeht.Das haben andere ehemalige Ostblockländer besser geschafft, also allen voranTschechien vielleicht, die es geschafft haben zu verhindern,dass dort eine mächtige Oligarchie entsteht.Auch wenn sie ein paar Oligarchen dort haben,sind die Tschechen schon eben konsequenter gegen organisiertes Verbrechen vorgegangenin den 90ern und haben dann schon verhindert, dass der Staat jetzt in die Hände von Kriminellen fällt.Das ist weder in der Sowjetunion noch in der Ukraine in den 90ern gelungen,sondern im Gegenteil, ja unter Yeltsin oder auch dann unter Janukowitsch oderin anderen Regimen in der Ukraine wurde halt...Wurde halt eine Oligarchie etabliert. Als Putin dann kam in Russland,hat Putin quasi die Oligarchen an die Kette gelegt, wenn man so will,oder sie mit ins Boot geholt gegen 15,% ihres Geldes oder ihrer Einnahmen, die sie dann an Putin und den Staat abliefern mussten.In der Ukraine ist es nicht passiert.In der Ukraine waren weiter die Oligarchen am Ruder, kann man sagen.Und dann gab es aber eben in der Ukraine einen Konflikt zwischen Oligarchen und Bevölkerung.Und während in Russland eben Putin die Oligarchie ausgeschaltet hat,kam es in der Ukraine, ja,es ist nicht passiert, kam dann eben zu Auseinandersetzungen und am Ende,ja, hat, Man kann sagen, hat die Oligarchie gegenüber dem Volk oder den Massenmehr oder weniger, wenn ich sagen, den Kürzeren gezogen.Aber da ist dieser Konflikt dann aufgetreten, der dann dazu geführt hat.Russland und Ukraine einfach auf unterschiedlichen Bahnen unterwegs waren.Und diese unterschiedlichen Bahnen, auf die sie dann unterwegs waren,haben dann letztlich zum Krieg geführt,weil eben auch die Ukraine dann einfach einen Gegenentwurf zum russischen Systemdargestellt hat oder darstellt.Weil umgekehrt diese ganzen Sicherheitsbedenken, dass die Ukraine denn jetztin Russland einmarschieren würde oder die NATO in Russland einmarschieren würdeoder so. Das ist glaube ich alles kompletter Quatsch oder Hirngespinste einfach.Also von die Gefahr für Russ,es gab keine Gefahr auch für Russland, sondern es bestand halt eben nur Gefahrfür das System, für das herrschende Putin-System in Russland,die von der Ukraine aus...
Tim Pritlove
Ja, mehr so ein ideologischer, mentaler Einmarsch.
Pavel Mayer
Genau, dass sagen plötzlich die Russen, sie könnten sagen, man braucht jetztnicht unbedingt einen autokratischen Herrscher um die Oligarchen im Griff zu halten,sondern eigentlich ist besser, wenn man halt Institutionen hat wie ein funktionierendesRechtssystem und wie ein funktionierendes Parlament und eine funktionierendeRegierung und ein funktionierendes Steuersystem und Korruptionsbekämpfung.Dass vielleicht der bessere Weg ist als...Als Autokraten sich zu holen, um die Oligarchen zu kontrollieren.Man macht das besser lieber doch selber.
Tim Pritlove
Das westliche Modell als Bedrohung?
Pavel Mayer
Ja, kann man so ein bisschen sagen.Beziehungsweise einfach eine Gefährdung der bestehenden Machtstrukturen.Es ist jetzt auch nicht gesagt,dass es jetzt so dann auch in Russland funktionieren würde ohne weiteres,aber nichtsdestotrotz, das ist, glaube ich, warum sich Russland und die Ukraineplötzlich auf verschiedenen Trajektorien wiedergefunden haben,die dann am Ende zu dem Einmarsch geführt haben.Am Ende, was das natürlich bedeutete, war dann auch konkret für die Ukraine,dass man sich dann natürlich am Westen orientieren musste.Nicht weil man jetzt den Westen unbedingt so toll findet oder weil das jetztalles das ideal ist, aber so dierussische Situation mit einem Autokraten wollte man dann einfach nicht.Und da gab es dann halt auch nicht so viele Alternativen, was man da machenkonnte, außer sich dann Richtung Westen zu orientieren.Und vor dem Hintergrund kann man sagen, es hätte wohl nicht geholfen,jetzt irgendwie netter zu sein.Ich habe auch nochmal in euch angeguckt, wie viele diplomatische Initiativenes eigentlich gab, kurz vor dem Einmarsch.Also gerade Macron hat sich ja ins Zeug gelegt und Scholz auch.Biden hat seinen Geheimdienstchef geschickt und da war ja nicht so,dass man jetzt gesagt hätte, irgendwie, mach mal Russland.Sondern, nee, da war wirklich viel ernsthaftes Bemühen einfach auch da,dass es nicht dazu kommt und auchzu signalisieren, Russen, wenn es dazu kommt, dann wird das nicht gut.So eigentlich war Russland gewarnt, wenn man so will.Und insofern wäre vielleicht das Einzige, was man jetzt anders hätte machen können,aus meiner Sicht, war, die Ukraine früher oder schneller zu bewaffnen oder sieeinfach in die NATO aufzunehmen.Hätte man sie in die NATO aufgenommen, 2010 oder so, hätten wir wahrscheinlichden Krieg auch nicht gehabt.Und ein Grund dafür, warum man sie nicht aufgenommen hat, war unter anderem,weil Deutschland dagegen war, gesagt hat, das kommt überhaupt nicht in die Tüte. So und ja.Oder eben entsprechend die Ukraine, selbst wenn sie nicht aufgenommen hätte,so offensichtlich aufzurüsten oder die Sicherheitsgarantien so explizit zu machen,dass man gesagt hätte, dass die USA und England beispielsweise ja im Budapester-Memorandumdie territoriale Integrität garantiert haben,hätten einfach öffentlich erklären können,dass wenn ihr jetzt in Russland einmarschiert, dann werden wir militärisch intervenieren,weil wir haben ja mal unterschrieben, Ukraine gibt die Atomwaffen ab, dafür beschützen.Sie dafür garantieren wird die territoriale Integrität.Auch schon mal, dass wahrscheinlich die Ukraine damals den Fehler gemacht hatund ihre Atomwaffen zu billig verkauft hat.Also sie hätte damals wahrscheinlich einfach härtere Garantien einfordern müssen,Artikel 5-mäßig, im Motto, Angriff auf die Ukraine ist dann auch ein Angriffauf die USA und Großbritannien und wird entsprechend beantwortet.Und auf Unruhsland hätten sie ja noch einnehmen können, das ist aber nicht passiert.Ja, und in dem Zusammenhang, wenn man jetzt dann auf die aktuelle Situation geht,was es jetzt, nachdem jetzt das Kind in den Brunnen gefallen ist,kristallisierten sich dann ja drei Möglichkeiten raus für den Westen, was man denn da tun kann.Und die drei Möglichkeiten groß waren, okay, man hält sich raus,man unterstützt irgendwie, weil man macht im Prinzip dasselbe wie nach 2014nach der Kriminvasion, also macht dann du du du, böse böses russland und.Oder ja das was passiert ist, dass man dieukraine moralisch materiell und mit waffen unterstützt so in einem bestimmtenausmaß oder die dritte Variante wäre der Ukraine jetzt einfach zum Sieg zu verhelfen.Allen was möglich ist.Also, oder so rum, Variante 2 ist eben,Ukraine so viel zu liefern, dass sie nicht verliert und Variante 3 ist,der Ukraine alles zu liefern, was sie braucht, zu gewinnen.Und darunter würden natürlich Waffensysteme fallen,Waffenunterstützung, aber auch bis hin natürlich zur Intervention mit eigenenSystemen, mit eigenen Waffensystemen, vielleicht sogar mit eigenen Soldaten.So was, aber natürlich niemand wegen Angst vor Dritter Weltkrieg oder so eigentlich haben wollte.Aber schaut man sich jetzt dann vergangene Konflikte an wie Vietnam,da sind die USA halt auch mit Truppen reingegangen und das war irgendwie… also ist jetzt nicht so,dass, sagen wir, der Ausschluss,dass da die NATO selber jetzt militärisch drauf antwortet oder in dem Fall erstmaldie USA und England nicht militärisch eigene Truppen einsetzen,war schon ein Stück weit Zurückhaltung oder Rückzieher.
Tim Pritlove
Also ich denke ja nicht, dass Vietnam jetzt ein besonders brillantes Beispielist, wie man es machen sollte.
Pavel Mayer
Nee, sicherlich nicht, wie man es machen sollte, aber eben mit welchem, also was eben auch geht,Man meint, wir haben ja sogar für die dann in Vietnam, ist die USA um eine halbeMillion Soldaten reingegangen und musste halt auch eine Wehrpflicht ausrufen,um überhaupt genug Soldaten zu haben.Das war natürlich ein Riesending.Ich erwähne es halt nur, weil das jetzt auch nicht außerhalb des Spektrums jetztdes Denkbaren oder Möglichen gewesen wäre,sondern eigentlich eher, wenn man jetzt tatsächlich internationale Verträgeund so wirklich konsequent hätte hochhalten wollen,hätte man militärisch, also hätten die USA und Großbritannien eigene Truppenschicken müssen, um der Ukraine zu helfen.Stattdessen hat man sich dann jetzt darauf verlegt, aus meiner Sicht erst malso viel zu liefern, dass die Ukraine nicht verliert.Aber sich noch nicht dazu hat durchringen können, die Unterstützung soweit auszuweiten,dass sie jetzt sehr schnell gewinnt.Obwohl das noch mal rein physikalisch, wirtschaftlich der Macht der USA und des Westens.
Tim Pritlove
Und in gewisser Hinsicht auch im ökonomischen Interesse.
Pavel Mayer
Ja, ja. Wobei jetzt, das war eine interessante These jetzt aber von Zayhan,wenn du dir diese drei Varianten anguckst. Zayhan?
Tim Pritlove
Seyhan?
Pavel Mayer
Ja, ist so ein Geopolitiker, der eine Reihe von Büchern auch geschrieben hat.
Tim Pritlove
Wie heißt er genau?
Pavel Mayer
Peter Seyhan. Ja.Und der hat jetzt die Theorie aufgestellt, dass der Westen die Form der Unterstützungfür die Ukraine gewählt hat,die er gewählt hat, deswegen gewählt hat, um die Gefahr eines Atomkriegs zu reduzieren.Also die These ist so ein bisschen, wenn man die Ukraine alleine gelassen hätteund Russland Erfolg gehabt hätte mit der Besetzung der Ukraine,dass dann zwangsläufig eben im nächstenSchritt andere ehemalige Sowjetrepubliken und unter anderem das Baltikum oderPolen gehörte ja auch mal irgendwann zum Russischen Reich und Finnland auchund diverse andere Gegenden auch mal da werden.Und dass man sich sicher war, dass wenn man jetzt Russland in der Ukraine gewährenlässt, dass es dann eben im nächsten Punkt dann zu einer Eskalation kommt,die dann in einem Atomkrieg endet.Also sprich, wir müssen die Ukraine unterstützen, damit es nicht zum Atomkriegkommt oder um die Gefahren des Atomkriegs langfristig zu reduzieren. Aber...Umgekehrt herrscht dann auch die Angst, wenn wir es jetzt zu viel machen,wenn wir Russland jetzt zu sehr und zu schnell schlagen und zu viel unterstützen,dann steigt eben die Möglichkeit einer Eskalation und eines Atomkriegs auch.Das heißt, der Westen versucht sich quasi mit der Unterstützung auf einem Korridor durch zu balancieren,wo das Eskalationsrisiko insgesamt am niedrigsten ist. So könnte man das vielleicht zusammenfassen.Ich finde, das hat durchaus was für sich.Diese Überlegung ist natürlich nicht ideal für die Ukraine, kann man auch sagen.Und es ist auch so, dass aber in beiden Fällen, wo die Gefahr einer Eskalationhöher ist, man nicht sagen kann, und dann kommt es mit Sicherheit zum Atomkrieg.Also weder sagen, wenn man die Ukraine Russland überlassen würde,käme es zwangsläufig dann zum Atomkrieg ist genauso falsch,wie wenn wir der Ukraine jetzt auch noch U-Boote und Flugzeugträger liefern,dann kommt es zum Atomkrieg.Beides stimmt halt nicht, aber die Gefahr steigt halt.Und ich denke, da ist durchaus was dran an dieser Einschätzung.Ist jetzt nicht völlig irrational, würde ich sagen.Und am Ende ist so die Frage, worum geht es denn jetzt am Ende eigentlich indiesem ganzen Konflikt?Geht es jetzt um Territorium? Geht es jetzt um Einflusssphären?Geht es um Sicherheit?Geht es um Zugang zu Rohstoffen?Oder geht es um verschiedene Ideologien, die da jetzt gerade aufeinandertreffen?In dem Zusammenhang sind ja jetzt auch wieder diverse Friedensaktivisten auf den Plan getreten,die sich gegen eine weitere oder vermehrte Unterstützung der Ukraine mit Waffen ausgesprochen haben,Ich meine, man müsste jetzt irgendwie auf die Ukraine Einfluss nehmen,um da Boden abzugeben und Russland zu versöhnen.Weiß der Geier, wie Sie sich das jetzt genau vorstellen? Aber letztlich, ja.Irgendwie ist jetzt gut mit verteidigen jetzt ist alsdoch mal still irgendwie es haltet doch die andere wangehin genau und Unddas interessante bisschen ist oderAlso mein mein eindruckist dass gerade auch ein bisschen in den Konflikt wir zwischen Realismus undRealpolitik auf der einen Seite und auch Idealismus auf der anderen Seite sehen.Der Kalte Krieg war speziell auf amerikanischer Seite bis Reagan gekommen ist,eben sehr von Realpolitik bzw.Politischem Realismus geprägt, wo man gesagt hat, es gibthalt nun mal die Sowjetunion und die wird es immer gebenund die ist ein großes Reich und es gibt die USA und die wird es auch irgendwieimmer geben und die ist ein großes Reich und der Rest der Welt sind mehr oderweniger die Pokerchips oder Einflusssphären dieser beiden Großmächte in dieser bipolaren Welt.Und man hält sich aus der Kerneinflussphäre des anderen raus.Also sprich, wenn die Russen oder wenn die Sowjets sich entscheiden,in Ungarn oder in Tschechien einzumarschieren, wie es damals war,um dort Regime-Change zu machen, dann ist das mehr oder weniger deren innere Angelegenheit.Da mischen wir uns jetzt nicht ein und eben umgekehrt auch nicht.Und Europa ist im Prinzip so so ein Spielball.Also alle kleinen Länder sind grundsätzlich nur Chips in diesem Pokerspiel der Großmächte.Und auf dieser Sicht der Welt basiert jetzt irrerweise gerade auch Sicht aufden Russlandkonflikt durch viele,sage ich eher Linke, die,jetzt...Diese Sicht übernehmen, die sagt, ja, große Länder,Großmächte haben nun mal das Recht um sich herum,eine Einflusssphäre oder sich die Welt aufzuteilen und darin dann zu wirkenund zu walten, wie auch immer es ihnen genehm ist.Und ja, nur das ist halt eine sehr amerikanische Sicht von Leuten wie Kissinger,wie Nixon und wo eben idealistische Werte oder Menschenrechte spielen keineRolle, sondern es geht eben nur um Interessen.So um machtpolitische Interessen und alles andere hat sich dem unterzuordnenund kleine Länder haben eigentlich nichts zu melden in der Welt.Wenn du das Großmacht oder du tust, was irgendwie die Großmacht sagt im Wesentlichen.So funktioniert die Welt.Das war halt, und wenn man jetzt eben die Sicht vertritt,dass Russland irgendwie einen Anspruch darauf hat,bei der sich in die Politik seiner Nachbarn einzumischen, dann hängt man ebendieser Weltsicht an, dass kleine Länder keine Rechte haben in dieser Welt.Und sich eben unterzuordnen haben.Und diese realpolitische Sicht der Welt für einen kalten Krieg oder für dieZeit nach dem Kalten Krieg, war das wahrscheinlich auch eine angemessene Sichtder Dinge, das war eben die Realität.Allerdings ist das dann... ja...Mit Antritt von Ronald Reagan als Präsident in den 80ern.Dann, also erstens war Reagan kein Realpolitiker, kein politischer Realist,sondern ein Idealist, ein christlicher Spinner, aber jedenfalls kein Realist.Und hat halt gesagt, was interessiert mich die Einflusssphäre der Sowjetunion. Ich...Ja, die sind der Hort des Bösen und wir machen die jetzt platt.Wie auch immer wir das können.Das war das eine Ding und es ist auch irgendwie mehr oder weniger gelungen.Also die Sowjetunion hat sich vermutlich eher aus anderen Gründen zusammengefaltet,aber man hat halt auch einfach ganz klar gesagt, ja.Und dann das nächste Ding war, wo einfach die realpolitische oder der politischeRealismus einfach komplett versagt hat, war, als dann der Islamismus aufgetreten ist.Weil, wenn du so was wie Islamismus hast plötzlich,dann ist die Theorie, dass souveräne Nationalstaaten sich in einem permanentenÜberlebenskampf befinden, völlig nutzlos, weil sowas wie Islamismus,da spielt das Konzept von Nationalstaaten überhaupt keine Rolle.Das ist halt auch eine idealistische Sicht und mit politischem Realismus kommtman da halt nicht wirklich weiter oder ist man da nicht wirklich weiter gekommen.Deswegen hat man sich dann auch teilweise so komplett verzettelt.So mein Punkt, wie mir das klar geworden ist, ist,Dass jetzt, wie gesagt, plötzlich so Leute, ja, Linke,wie jetzt, ja,wer hat sich da jetzt gerade vorgetan, wie die sagen, mag ich nicht oder so,ja, dass die eigentlich einer Ideologie,dass das Wort Reden, die auch von Henry Kissinger oder von Nixon oder so hättestammen können und eine Sicht auf die Dinge ist,wie sie in den 50er und 60er Jahren entstanden ist und die eigentlich komplettobsolet geworden ist, aber offensichtlich denn immer noch bis heute durch die Köpfe geistert.
Tim Pritlove
Ich kann diese Position, ich muss sagen, ich habe wirklich extreme Schwierigkeiten,die auch nur nachvollziehen zu können, wie man denn dahin gelangt.Also das eint uns, glaube ich, in der Sicht auf diesen Konflikt.Für uns ist die Lage irgendwie klar. Also wir sehen da irgendwie einen offensichtlichenAggressor und wir sehen ein Land in Not. Wir sehen, dass,tagtäglich nahezu alle völkerrechtlichen Grundsätze verletzt werden durch Russland.Bleibt wenig übrig, was nicht verletzt wurde und das macht die Sache irgendwieauch klar und selbstverständlich muss so ein Land die Möglichkeit haben sich zu verteidigen.Was sollen sie denn sonst tun? Sollen sie irgendwie einfach sagen,ja die Linken wollen Frieden haben, dann lassen wir uns doch einfach umbringen.Also wie kann man überhaupt nur an diesen Punkt gelangen und ich frage mich,was ist eigentlich deren Idee, wie sich denn irgendetwas dadurch verbessern soll?
Pavel Mayer
Die Grundidee ist halt, die da rumgeistert ist halt sozusagen dieser politischerRealismus bzw. der wird dann in What about-ismus, aber die USA.Haben schließlich auch überall interveniert und sind irgendwie einmarschiertin anderen Ländern wie im Irak beispielsweise,in Afghanistan und so sind große Länder nun mal.Nur was Leute halt übersehen dann an der Stelle ist,nur weil die USA was macht, heißt dass nicht, dass das richtig ist und dassdadurch dann jetzt die Sowjets das Recht bekommen, das auch zu tun.Also unrecht das einen legitimiert nicht, unrecht das anderen.
Tim Pritlove
Und ich kann mich auch nicht erinnern, dass Sarah Wagenknecht jetzt irgendwie für den Irakkrieg war.
Pavel Mayer
Ne, was heißt nicht für den, sondern die sehen natürlich die andere Seite des Bildes nicht.Wenn du eine Invasion verteidigst, indem du sagst,ja, aber da gab es ja auch eine Invasion, Abgesehen davon, dass dann durchausauch die Situation eine gänzlich andere war, aber selbst weil jetzt einfach nur sagt, Invasion so.Man kann das einfach nicht rechtfertigen und auch nicht mit irgendwelchem etwaigenFehlverhalten der der usa oder anderen dingen sondern.Am Ende denke ich, dass die richtige und vernünftige Sicht auf die Welt ist.Das ist nicht Realpolitik, sondern wie es so schön heißt, Institutenökonomikmeiner Meinung nach. Nämlich, dass Geschichte von inneren Prozessen entschiedenwird, auch in einem Land.Außenpolitik spielt auch eine Rolle, aber während in der Realpolitik die Länderquasi Black Boxes sind und es nicht interessiert,was in dem Land passiert, sondern dass eben das Außenverhältnis von dem,was im Inneren passiert, unberührt ist, was natürlich offensichtlich so Quatschist, das ist nicht so in der Realität.Aber tatsächlich, ich meine auch der Unterschied jetzt zwischen Ukraine und Russland,diese Auseinanderentwicklung ist dadurch entstanden, dass sich Institutionenanders entwickelt haben und andere Macht bekommen haben.Und am Ende des Tages, glaube ich, entscheidet, und da war vorhin das Beispielmit Tschechien, warum sich auch Tschechien anders entwickelt hat als Ungarn.Wo eben man in Ungarn, also die ganzen organisierten Kriminellen,die halt aus Tschechien vertrieben worden sind, so russische Mafia haben sichdann in Ungarn angesiedelt, beispielsweise.Und das hat jetzt mit Außenpolitik nichts zu tun. Aber...Hat dann am Ende, also das, was schon letztlich im Innern eines Landes passiert,also auch die Ideen oder die vorherrschende Meinung, die eigene Identität,die man hat, wirkt, glaube ich,am Ende viel größer oder hat viel größeren Einfluss auf das,was am Ende außenpolitisch passiert und welche,wie viel Macht ein Land dann hat und entwickelt am Ende des Tages auch auf derWelt oder welche Position ein Land auf der Welt einnimmt,hängt mehr von dem ab, was im Innern des Landes passiert und nicht,wie es sich nach außen verhält.So, könnte man es vielleicht zusammenfassen.Und diese, ich sag mal, auch rein machiavellische Sichtweise auf Politik ist einfach auch überholt.Da weiß man heute ein bisschen besser Bescheid.Aber nichtsdestotrotz, manche einfachen Ideen halten sich halt auch lange,weil vielleicht auch was dran ist oder weil eben lange die Welt so funktioniert hat.Und mir fällt das besonders auf, wenn man jetzt so die oft alte Politikerriegeredet, egal von wo sie jetzt noch so im Krieg unterwegs waren,gerade in den USA oder auch in Deutschland.Dass die eben alle noch eine ganz andere Sicht auf die Welt haben,eben genau diesen politischen Realismus mit den zwei Blöcken und mit den Einflusssphären.Mit den kleinen Ländern als Marionetten.Interessant ist vielleicht noch, dass die EU, also dass die Existenz der EUan sich auch noch mal so ein kompletter Gegenentwurf zu diesem machtpolitischen Realismus ist,wo plötzlich souveräne Staaten in Europa gesagt haben,wir lassen es jetzt mal mit dem Krieg Krieg und stattdessen finden wir uns jetztfreiwillig zusammen und wir machen jetzt hier nicht die Nummer mit der Hegemonie,sondern wir versuchen halt hier jetzt so, sagen,so was Eigenes, Demokratisches unterStaaten aufzubauen mit viel Recht und Angleichung und allem pipa pro.Das heißt, die EU ist jedenfalls ein gutes Beispiel dafür, dass Dinge zwischenStaaten und auf der Welt ganz anders funktionieren können als im Kalten Krieg.Wo man eben gemeinsam ohne einen Chef,sondern mit, ja, wenn man es in der EU hat,mit wechselnden Ratspräsidentschaften und mit gewissen Vorteilen für kleineLänder, dass die auch nicht komplett von den Großen hinten übergeworfen werden können.Also eigentlich eine sehr, wie ich finde,nach vorne gerichtete Art,Außenpolitik zu gestalten oder Beziehungen zu anderen Ländern zu gestalten,die natürlich sowohl eine Gefahr für die Sowjetunion wie auch für die USA darstellt.Das muss man vielleicht auch sehen, das war jetzt mit den Amerikanern.Verbündet sind und auch sicherlich in vielen Dingen näher stehen als den Russen,aber die USA doch auch für eine andere Art von Monster stehen als das,was wir gerne hätten so an Staaten.Weil alle Staaten sind Monster, die halt im Zweifelsfall über Menschen hinwegtrampeln,wie wir über Käfer oder Ameisen.Und deswegen willst du eigentlich Staaten haben, die möglichst menschenfreundlich sind.Und du brauchst aber auch Staaten, eben diese Monster, du brauchst dieses eigeneMonster, um für dein eigenes Auskommen und deine eigene Sicherheit zu sorgen.Und das Monster muss halt mindestens dieses leisten,aber sollte abgesehen davon, dass es dann nach außen hin für Sicherheit sorgtund für ihn nach Wohlstand,sollte es natürlich gleichzeitig auch möglichst menschenfreundlich sein undeben dem Einzelnen auch möglichst viele Bedürfnisse befriedigen und möglichstviele Entfaltungsmöglichkeiten geben.Aspekt kann man sich dann eben auch die Staaten so anschauen,wie die diese Kriterien erfüllen.Und ja, die USA schneidet da auch nicht optimal ab in Ländervergleichungen und so,sondern eigentlich, eigentlich ist jetzt,wenn man jetzt ideologisch sich anguckt, welche Staaten sind am besten für die Menschen,dann ist relativ klar, dass das skandinavische Modell das menschenfreundlichsteist auf der Welt und nicht das amerikanische und vielleicht nicht das russischeund auch nicht das chinesische Modell.
Tim Pritlove
Ein ähnliches neues Modell, was ja auch diskutiert wird im Kontext des ganzenUkraine-Konflikts, ist, wie die Ukraine selbst sich jetzt positioniert und auftritt.Denn die ganze Strategie von Zelensky war ja nun von Anfang an ganz klar aufgenau diese Aspekte der Demokratie zu setzen und mittlerweile wird so dieserBegriff des Neo-Idealismus durch die Diskussion getrieben.Also das sozusagen das Vorgehen der Ukraine eben ganz klar auf sozusagen dieRückbesinnung auf die eigentlichen Werte geprägt ist und dass man sozusagenso dieses Demokratie als wehrhaftes Ding,was gut für die Menschen ist, dass man das eben damit neu belebt.Und ich glaube, das ist auch ein Grund dafür, dass seinen Verben.Um die Unterstützung der Ukraine so erfolgreich ist.Ich meine, es ist nicht so, dass jetzt eben das Ganze frei wäre von Einflusssphäreund von Machtinteressen Europas.Klar, wir sehen uns jetzt in der Sicherheit bedroht, gerade auch,weil die Ukraine geopolitisch natürlich eine Rolle spielt, also wo es gelegenist, aber eben auch was so die Ressourcen betrifft, Getreideproduktion etc.Ist auch ein Hightech-Land, das ist durchaus auch ein Land mit Potenzial.Also es ist nah an uns dran und von daher sollte das uns ja auch alles nichtegal sein. Aber es gibt, sagen wir mal, Länder, die ähnlich gelagert sind,die uns sehr viel egaler sind.Sagen wir mal, weiß Russland zum Beispiel, was noch weniger irgendeine Rollespielt in unserer Debatte, weil wir es natürlich auch noch sehr viel mehr alsLost Case betrachten und die Ukraine mehr.Da hat er immer so ein bisschen zwischen, ja, ist das jetzt irgendwie schon Russland?Ja, also ich glaube, das hat mir auch ganz am Anfang thematisiert,so dass wir gerade so mit einer westlichen Brille auch überhaupt gar kein Bildhaben von der Ukraine, dass wir das nicht trennen konnten, dass wir das nichtunterscheiden konnten, dass wir nicht wussten, ist das jetzt irgendwie ja,ist das jetzt irgendwie so wird oder nicht oder wie oder so.All das, was wir jetzt gelernt haben im letzten Jahr über das Land.Das ist glaube ich etwas, was einfach völlig unterrepräsentiert war als allgemeinWissen und das bessert sich jetzt ein wenig.Aber es hat eben dann auch viel mit diesem Werben zu tun und es war eben auchdeshalb so erfolgreich, weil die Ukraine ja auch ein Ideal mit im Angebot hat.Es ist nicht nur so ein Hilf uns, wir haben aber Weizen und wir sind aber wichtigund Wir sind ja hier irgendwie der Keil zwischen euch und Russland,spielt alles eine Rolle. Aber ich denke, sehr viel wichtiger ist dieses ganz.Klare Zeigen, offene Gesellschaft, Solidarität, demokratische Prinzipien,Antikorruption, Rechtsstaat, das ist all so, das wollen wir haben,wir wollen das Beste von euch kopieren und das wollen wir sozusagen hier zum Laufen bringen.So ein ganz starker Punkt in dieser ganzen Geschichte und von diesem BegriffNeoidarialismus, der jetzt hier sozusagen dafür für dieses Verhalten verwendetwird, fand ich sehr interessant.
Pavel Mayer
Ich mein, was halt, also sagen,der geopolitische Ausblick auch jetzt so ein bisschen von, so wie ihn auch Zeiharnformuliert hat, aber steht damit nicht alleine, ist, dass,jetzt ganz Osteuropa eigentlich neu in den Blickpunkt der europäischen Politikgeraten ist und dass sich die Rolle Osteuropas jetzt ändert.Ehrlich ist, hat der Westen ja immer so ein bisschen bisschen auf dieses Osteuropa heruntergeschaut.Demotoro, das ist halt alles ein bisschen, ja, auch wie Ostdeutschland,die sind halt so ein bisschen wirtschaftlich und überhaupt hinterher jetzt.Und die müssen jetzt noch erstmal richtig Demokratie lernen und richtig Wirtschaftund Kapitalismus und unsere schönen Institutionen erst mal kopieren so und danndürfen die auch mitreden.In dem Zusammenhang hat sich halt so ein bisschen als suboptimal erwiesen,dass man jetzt die EU-Institutionen so mehr oder weniger eins zu eins auf Osteuropa übertragen hat,weil das passte halt alles nicht ganz so,weil die EU ist halt designt,die Institutionen und Prinzipien sind halt für entwickelte Länder,so wie Deutschland und England und Frankreich und Italien, und die halt einmoderates Wachstum haben und die relativ ausentwickelt sind.Und das passte nicht immer alles so auf das, was im Osten sinnvoll war oderrichtig gewesen wäre, weil dort einfach mehr Dynamik und mehr Freiheit herrscht.Das hat Russland auch teilweise dann genutzt oder auch andere Länder,die dann nicht in der EU waren, die sich dann einfach ein bisschen dynamischer entwickeln konnten.Und ja, hätte die EU vielleicht, hätte man ein bisschen mehr im Nachhinein betrachtetgucken müssen, dass man den besonderen Verhältnissen im Osten mehr Rechnung trägt.Aber gut, das ist nun mal gelaufen.Was man jetzt aber sieht, ist, dass Polen sich herauskristallisiert als das Land,als ist der Kernländer, dass den Gegenpol zu Russland und die.Verteidigung gegen Russland dann hauptsächlich schultern wird und tragen wird,genauso dann, wenn die Ukraine mit reinkommt. Also, die Rolle.Deutschland war ja mal Frontstaat. Es war ja mal der Job von Deutschland,quasi direkt dem Warschauer Pakt gegenüberzustehen.Und das ist jetzt nicht mehr unser Job, sondern die Russen müssten halt erstmal durch Polen durch jetzt, bevor sie uns gefährlich werden könnten.Es ist sehr unwahrscheinlich, dass das irgendwie in absehbarer Zeit möglichsein wird, wenn sie irgendwie nicht mal 200 Kilometer oder so in die Ukrainereinschaffen von ihrer eigenen Grenze aus.Dann stellt sich natürlich jetzt auch dann die Frage langfristig,was wird denn dann so die sicherheitspolitische Rolle Deutschlands sein,wenn wir gar nicht so sehr den Gegenpol da bilden müssen.Und da ist dann die Sicht, dass es sich langfristig so entwickeln wird, dass,Deutschland sich mehr den sicherheitspolitischen Interessen Europas in der Welt zuwenden wird.Also sozusagen gar nicht so sehr gegen Russland, sondern dass wir dann selberauch uns Flugzeugträger zulegen zum Beispiel und dann halt dann mehr Verantwortungim Nahen Osten oder in Asien oder auch gegenüber China übernehmen,weil sagen das mit den Russen, da kümmert sich dann Osteuropa drum.
Tim Pritlove
Gut. So,jetzt gegen Ende vielleicht noch ein Punkt, weil es ja noch so einen Berichtgab zum Thema Nord Stream, der ein bisschen Welle gemacht hat und vielleichtbei manchen Leuten ein Fragezeichen hinterlassen hat.Bericht von dem Journalisten Seymour Hirsch,der ja so eine wilde These aufgestellt hat, nämlich das ganze Anschlag,der auf die Nord Stream Pipelines verübt wurde. UKW berichtete.Ursache hat, sehr im Westen zu suchen ist, nämlich in den USA. Was ist davon zu halten?
Pavel Mayer
Ja, also genauer gesagt, ich meine vielleicht noch zu Herrsch.Also Herrsch war übrigens nicht derjenige, der bei Watergate dabei war. Das waren andere.Aber er hat unter anderem das Massaker von Milai im Vietnamkrieg an die Öffentlichkeit gebracht,was einen großen Beitrag dazu geleistet hat, dass der Wehrstand in den USA gegenden Vietnamkrieg stieg.Und er war auch unter anderem der Erste, der Abu Ghraib, also,das Foltergefängnis im Irak, wo amerikanische Soldaten sehr unappetitliche Dingegetan haben, mit Gefangenen auchans Tageslicht gebracht hat und generell sich so zum Ziel gesetzt hat,die Verbrechen der amerikanischen Regierung ans Tageslicht zu bringen.
Tim Pritlove
Genau, und der ist auch ziemlich alt, muss man dazu sagen, also um die 85 oder so.
Pavel Mayer
Ja, ich glaube, er ist jetzt 85 Jahre alt und er hat viele Verdienste,sicherlich als Journalist, angehäuft.Aber er ist jetzt kein neutraler Berichterstatter, sondern er ist schon jemandauch mit einer klaren Mission.Und ist auch politisch, ja, sagen eher klar links,und ist aber dann in letzter Zeit damit aufgefallen,dass er dann doch auch etwas fragwürdige Dinge oder Meinungen vertreten hat,unter anderem das auch gemutmaßt hat,dass die Türkei Chemiewaffen in Syrien eingesetzt haben könnte und dass dasein Volksfleck-Einsatz war und dass die Syrer selber,der Assad, keine Chemiewaffen eingesetzt hätte und so.Das war so ein Ding oder eine andere Geschichte.Über Bin Laden, wo er dann auch meinte, bin Laden hätte seit fünf Jahren längstin der Gefangenschaft der Pakistaner gelebt und die hätten ihn dann einfach ans Messer geliefert.Und dieser ganze Raid und so hätte so gar nicht stattgefunden. Und sie hätten ihn...Also ein paar komische Dinge hat er da verbreitet.Aber unabhängig davon, kann man sagen,was, wenn man sich jetzt seine Geschichte anschaut, die zum einen nur auf eineranonymen Quelle beruht, das sagt er selber, er hat nur eine Quelle.Und in der Regel, wenn es sowohl bei Geheimdiensten als auch bei Journalisten,kann man lange Kette aufzählen von Berichten,die dann nur auf einer Quelle basierten, die sich dann halt als einfach falschherausgestellt haben und dann ein Problem waren.Insofern, die Quellenlage ist schon mal schwierig.Aber wenn man sich dann noch seine Geschichte anguckt oder durchliest,findet man auch nicht wirklich viel Substanz.So sehr viel ist, was ich so ein bisschen als alle Kamellen bezeichnen würde, wo einfach nochmal...In den letzten 80 Jahren immer wieder mal Dinge erwähnt, die die USA irgendwannmal im Kalten Krieg hauptsächlich gemacht haben,die meiner Meinung nach nur so mittelrelevant sind für das, was die Leute tutoder wo die Situation ganz anders war.Und er hat auch einfach eine Reihe von faktischen Fehlern drin.Also Stoltenberg soll dem Artikel nach während der Zeit des Vietnamkriegs fürdie CIA spioniert haben.Allerdings war Stoltenberg damals 16 Jahre alt, das passt also schon mal nicht so richtig.Dann hat er behauptet, man hätte halt diese Bald-Opps-Militärübung genutzt,dafür, um die Minen zu legen und hätte deswegen plötzlich Minenräume neu aufgenommenins Bald-Opps-Programm,das aber seit vielen Jahren fester Bestandteil ist. Was ist denn das?Das ist in der baltischen See eine Militärübung der NATO. Also je, wie es stattfindet.Die einmal im Jahr stattfindet oder neben verschiedenen NATO-Schiffen dann inder Ostsee Militärübungen machen.Da war jetzt nichts. Also er hat behauptet, das sei irgendwie,sie hätten da jetzt extra dann neue Minenräumenübungen eingeführt,was halt nachweislich nicht der Fall ist.Dann hat er was von einem norwegischen Minenräumschiff der Alterklasse gesprochen, was halt nicht da war.Dann spricht er, dass die Auslösungder Bomben durch norwegische Boeing Poseidon P8 stattgefunden hat.Aber die sind zum einen noch nicht im Einsatz. Und dann war auch in dem fraglichenZeitraum keine norwegische P8 näher als 1500 Kilometer nah dran an der Pipeline.Dann gesehen, eine amerikanische P8 war da aber zwei Stunden nachdem die Explosionregistriert worden war.Ja, die wollten jetzt nur gucken, ob es auch geklappt hat,aber tatsächlich wussten zu dem Zeitpunkt dann,waren halt die Seismogramme schon eingegangen und die Wahrscheinlichkeit isteigentlich eher höher, dass sie dahin geflogen sind, um zu gucken,was denn da passiert ist eigentlich.Also sie hätten sonst nicht hinfliegen müssen, wenn sie gewusst hätten,worum es sich denn handelt.
Tim Pritlove
P8 ist so ein Seeaufklärungsflugzeug von Boeing.
Pavel Mayer
Genau, im Prinzip ist es eine Boeing 737.
Tim Pritlove
Umgerüstet auf Navy-Bedarf.
Pavel Mayer
Die aber speziell ausgerüstet ist eben für, um U-Boote zu suchen, um aufzuklären.Und die hat halt auch so Einrichtungen, wo man unter anderem Sonarbojen abwerfen kann,so die dann normalerweise dann unter Wasser scannen, eben den Boden oder eventuell U-Boote suchen.Und laut der Hirschgeschichte sollen solche Sonarbojen eingesetzt worden sein.Um dann per akustischem Signal die Sprengsätze auszulösen.Und der hat sich dann irgendeinen amerikanischen Professor dann noch geholt,der dann irgendwas erzählt hat von Wignia und schwierig, dass irgendwie dasnicht zufällig ausgelöst wird durch irgendwelche Hintergrundgeräusche und so.Und dabei ist aber dieses ganze Thema Unterwasserkommunikation nicht nur guterforscht, sondern standardisiert.Also es gibt NATO-Standards dafür und man weiß ungefähr, wie die Reichweiten und so aussehen.Und ja, also das passt halt auch alles nicht.Oder die Art von Expertise, die dort erweckt wird, die dieser Professor habensoll, hat er definitiv offensichtlich nicht. Gut, das war ein emeritierter Professor.Und für mich aber war halt einfach,was am wenigsten Sinn machte an der ganzen Geschichte,dass sich die USA einen anderen Geheimdienst zur Hilfe geholt haben sollen,nämlich Norwegen, weil sie angeblich selber nicht in der Lage waren,eine Pipeline zu sprengen, ohne jetzt Norwegen um Hilfe zu fragen.Und das halte ich für ziemlich an den Haaren herbeigeholt.Und alles, was ich über die Arbeit von Geheimdiensten weiß, selbst verbündeteGeheimdienste sitzen halt auf ihren Informationen.Und bei so einer Operation, die so heikel wäre, so willst du auf gar keinenFall irgendwie auch noch ausländische Geheimdienste mit da drin haben.
Tim Pritlove
Ja, auch vor allem Norwegen, die einfach so ein bisschen so dieser Inbegriff ist.Ja, ich weiß gar nicht, wie ich das sagen soll, aber das ist irgendwie geradenicht so das erste Land, was einem irgendwie einfällt, wenn es darum geht,irgendwie fremde Infrastruktur zu zerstören.
Pavel Mayer
Genau, und das Motiv soll dann sein für Norwegen, dass sie dann mehr Öl,mehr Gas verkaufen können.
Tim Pritlove
Die verkaufen jetzt schon alles, was sie produzieren.
Pavel Mayer
Naja, aber ich meine,es schließt jetzt nicht aus, dass jetzt trotzdem die USA irgendwas gemacht haben,aber wenn sie es gemacht hätten, erscheint mir das, wie Hirsch es beschreibt, wie sie es gemacht haben.Sollen, für extrem unwahrscheinlich aus politischen Gründen,aus Gründen, wie der Geheimdienst arbeitet und auch aus technischen Gründen.Weil es hätte da bessere Mittel und Wege gegeben, das Ganze auch auszulösen.Also du kannst beispielsweise, also wenn es mein Job gewesen wäre,diese Pipeline irgendwie zu sprengen und da eine Zündung zu installieren,die fern auslösbar ist, ja dann hätte ich halt im Ultra-Langwellen oder Extrem-LangwellenBereich entsprechende Empfangstechnik benutzt,dann hätte man das auch per Satellit oder von den USA aus auslösen können.Die Technik ist da.Das sind zwar dann nur wenige Bits, das sind dann, was weiß ich, mit...2, 3, 5 Bit pro Sekunde oder so läuft diese Funkkommunikation nur ab.Aber du könntest dafür auch die Pipeline sogar als Langwellenantenne nutzen,wenn du wolltest, bräuchtest du aber nicht mehr.Das hätte ich gemacht, weil diese Sonarbojen, die haben halt nur 25 KilometerReichweite und hätte man mehrere abwerfen müssen.Außerdem hätte wiederum, wenn die, also sie müssen da dann auch schon mit einergewissen Energie rein gehen,damit die jetzt so 25 Kilometer überbrücken können und die ganze Gegend istdann halt auch mit Mikrofonen und so voll.Das heißt, diese Kommunikation wäre dann auch erfasst worden,wahrscheinlich von Mikrofonen, wenn die das irgendwo über Sonarbojen gemacht hätten.Ja, insofern macht für mich alles nur nicht so richtig Sinn.Also mich hat die Geschichte von Hirsch jetzt nicht überzeugt.Und ich glaube zwar nicht, dass er sich die ausgedacht hat, Aber aus meinerSicht ist er da irgendeinem Spinner aufgesessen, der einem vom Pferd erzählt hat.Aus welchen Gründen auch immer.
Tim Pritlove
Man muss dazu sagen, der Artikel ist ja letztlich auch auf seinem Blog erschienen,weil er nämlich keine Zeitung so übernehmen wollte.Das ist nicht das erste Mal, dass das mit seinen Berichten passiert.Und gut, das kann alle möglichen Gründe haben, aber das kann eben auch den Grund haben,eben genau die journalistische Sorgfalt, die sich dann das veröffentlichendeMedium davon verspricht, nicht getroffen wird.Auch wenn die Unterstellung natürlich ist, dass die Berichterstattung nichtstaatskonform genug ist. Das ist natürlich dann so der andere der dann gleichnoch hinterher geworfen wird.
Pavel Mayer
Aus meiner Sicht ist die ganze Aktion mit den Pipelines so bekloppt.Also egal, wie man sie jetzt zuschreiben möchte, sie macht einfach überhaupt keinen Sinn.So richtig macht sie für keinen Sinn.Aber man kann natürlich irgendwie einen Sinn konstruieren.Aber so richtig ist es eigentlich eine komplett dämliche Aktion.Also für die USA ist es eine dämliche Aktion,weil wenn es rauskommt und früher oder später kommen solche Sachen fast immer raus,dann wäre der Schaden so immens und der Nutzen zu dem Zeitpunkt war,ich meine, es floss eh kein Gas mehr.So klar kann man jetzt sagen, okay, wir wollten jetzt irgendwie auf Nummer sichergehen, dass da auch nicht wieder Gas fließt und dass die Europäer nicht erpressbar sind.Aber umgekehrt bei Russland,wenn ich frage, warum sollten die die eigene Pipeline sprengen,Gut, aber bei Russland wundert man sich ständig über die Dinge,die sie tun, die überhaupt gar keinen Sinn machen.Insofern allein, weil es irgendwie keinen Sinn macht, könnte man schon fastsagen, weiß das irgendwo auf die Russen hin.Wobei es dann aus russischer Logik doch insofern Sinn machen könnte,als dass man eben dann nicht schadenersatzpflichtig wird.Wiederum dann auch Gerüchte jetzt da sind, dass die Russen wohl versuchen,das Ding gerade zu reparieren oder versucht haben sollen jetzt schon das zu reparieren.Wobei, wenn man jetzt sagt, die Russen, heißt das jetzt nicht,dass irgendwie dort alle Bescheid wissen.Das kann auch, sondern das kann was weiß ich gewesen.
Tim Pritlove
Mit Sicherheit wissen da nicht alle Bescheid, wenn da alle Bescheid wissen,dann wissen wir das auch.Also, ja ja, also das ist, ich meine, wie auch immer das gemeint ist,das könnte ja auch genauso einfach nur so als final, das ist ja so die andere These,ja, jetzt ist die Pipeline jetzt so nichts mehr, gut, jetzt können wir sie aucheinfach sprengen, um dann einfach wieder 1000 Verschwörungstheorien in Gangzu setzen mit, guck mal hier, die Welt ist gegen uns, sie zerstört unsere Pipelines.
Pavel Mayer
Und was irgendwie aber auch überhaupt keinen Sinn macht, warum nur drei vonvier Leitungen zerstört worden sind.So war das dann jetzt, weil das jetzt Absicht war,irgendwie wer auch immer das getan hat, zu unfähig, um irgendwie auch die vierteRöhre zu sprengen, ist da irgendwas schiefgegangen. so.Also das Ganze ist und bleibt mysteriös, auch nach dem was Herr Starr geschriebenhat. Das hat leider nicht wirklich Licht in die Sache gebracht, muss man sagen.
Tim Pritlove
Gut, jetzt bleibt nur noch die Frage, haben wir wieder Licht in die Sache gebracht für euch?Heute war das mal so ein bisschen nachdenklichere Sendung.Wir wollten einfach mal so ein paar Themen durchrollen und uns nicht jetzt nurso an den News festmachen.Paar Sachen haben wir jetzt auch noch aufgeschoben, da kommen wir dann spätersicherlich auch noch dazu. Es gibt so viele Blickwinkel, mit denen man auf diesenganzen Konflikt blicken kann. So internationale Macht Balance und was da jetztirgendwie mit China noch läuft.Es gibt natürlich jetzt auch kurzfristig noch die Fragen bezüglich des kommenden Kriegsverlaufs.Wird Belarus dann noch in irgendeiner Form eine neue Front aufmachen etc.Das werden wir dann vielleicht später nochmal aufgreifen. Dafür war jetzt heutekein Raum. Ja, oder? Dann können wir doch jetzt erstmal den Deckel drauf machen auf dieser Sendung.Ein Jahr Krieg ist vorbei. Wir wünschen uns alle sehr, dass es kein weiteres Jahr werden wird,um diesen Krieg in irgendeiner Form zu beenden, aber sicher sagen kann es irgendwiezu diesem Zeitpunkt keiner.
Pavel Mayer
Also im Moment bereiten sich beide Seiten darauf vor, glaube ich,dass das noch jahrelang weitergehen wird.So zwei, drei, vier, fünf.
Tim Pritlove
Na gut, ich meine, die Ukraine muss sich darauf vorbereiten,dass es so lange weitergehen kann.Weil in gewisser Hinsicht dieser Konflikt mit Russland, selbst wenn der Kriegabebt, so erstmal nicht vorbei sein wird.Von daher sehe ich schon, dass dieses Land Planung macht, sowohl im Wochen-,Monats-, Jahres- und auch Dekadenzeitraum.Gar keine Frage. Die Frage ist ja, wie lange bleiben Truppen in der Ukraine?
Pavel Mayer
Ja, aber auch im Westen hat man sich jetzt, ich sag mal,zur Waffenlieferung beispielsweise kommittelt, die gar nicht dieses Jahr erfolgen werden,sondern erst im nächsten Jahr und teilweise vielleicht sogar erst,ja, also Deutschland hat Aufträge, glaube ich,mit Panzer-Aubitze 2000,die, weiß nicht, glaube ich 2026 oder 2027 die letzten dann erst ausgeliefertwerden und also insofern sieht es leider nach einem längeren Konflikt aus undes ist auch nicht absehbar,dass im Moment einer Seite komplett die Munition oder die Leute ausgehen werden,um den Krieg weiterzuführen, sondern im Moment richten sich beide Seiten auf einen langen Krieg ein.Das kann man glaube ich feststellen und das ist natürlich nicht schön.
Tim Pritlove
Wir wollen ja auch mal über was anderes reden. Das machen wir vielleicht trotzdemnoch mal zwischendurch, aber jetzt gehen wir zumindest dem Konflikt noch nicht von der Seite.Ja ich sage tschüss, vielen Dank fürs Zuhören und wir hören uns dann bald.
Pavel Mayer
Macht's gut. Ja, haltet die Uhr an steif.
Shownotes

UKW108 Ukraine: Banks vs. Tanks

Die Ukraine verliert das Momentum und der Krieg steckt weiter in kalter Brutalität fest

Seit vor zwei Monaten die Ukraine den Nordteil der Region Cherson (und die Stadt Cherson) zurückerobern konnte haben sich die Fronten verhärtet. Beide Seiten konnten nur wenig Gewinne verzeichnen und die Ukraine steht besonders in der Stadt Bakhmut stark unter Druck während die Russen viele Soldaten für wenige Kilometer an Fortschritt opfern. Währenddessen ringt der Westen mit sich und der Realität und braucht lange um sich zu einer gesteigerten Unterstützung durchzuringen. Die jetzt beschlossenen Lieferungen von Hauptkampfpanzern wird frühestens im März zu Ergebnissen führen können.

Wir diskutieren diese Entscheidungen und welche Fähigkeiten der Ukraine durch die neue Technik zukommt und welche weitere Unterstützung noch erforderlich ist, um Russland des Landes zu verweisen.

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Tim Pritlove
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Pavel Mayer

Für diese Episode von UKW liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.

Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WebVTT.


Transkript
Tim Pritlove
Hallo und herzlich willkommen zu UKW, unsere kleine Welt. Mein Name ist Tim Prittlaff und ich begrüße alle zur 108. Ausgabe von UKW.Und heute soll es nach zwei Monaten Pause dann doch mal wieder um den Konflikt in der Ukraine, den Krieg in der Ukraine gehen.Dazu begrüße ich selbstverständlich wieder Pawel. Hallo, Pawel.
Pavel Mayer
Hallo Tim.
Tim Pritlove
Genau und es ist nun einige Zeit vergangen. Wir hatten zwischendurch immer mal wieder so ein bisschen dieses Gefühl, so eigentlich müsste man langsam mal wieder was zusammenfassen, aber ist eigentlich irgendwas wirklich passiert? Also es ist natürlich eine Menge passiert, weil es passiert da jeden Tag eine ganze Menge.Allerdings an den großen elementaren Änderungen, die wir dann zuletzt verkündet haben, nämlich zum Stand des 16. November, haben wir darüber gesprochen, wie die Cherson-Offensive,der Ukraine erfolgreich war und die Russen über den Dnieper zurückgedrängt wurden. wurden. Das war natürlich dann so die letzte große tektonische Verschiebung, aber seitdem.Hat sich eigentlich alles im Wesentlichen dort, hält sich alles im Wesentlichen dort auf, wo wir es dann zuletzt vorgefunden haben. Vielleicht zu Beginn einen kleinen Überblick,worüber wir sprechen wollen. Also zunächst einmal denke ich, ist es ganz sinnvoll, grob.Diese militärische Lage zu beschreiben.Dann gehen wir nochmal spezifisch auf einige Schwerpunktthemen der letzten zwei Monate im Krieg ein.Da ist natürlich zunächst einmal der Krieg auf die ukrainische, also der Angriff auf die ukrainische Infrastruktur zu nennen, den man im Prinzip ja schon seit einem Jahr hat. Aber es wurde ja dann eben nochmal spezifisch konkret auf die Energieinfrastruktur.Haben sich die Russen darauf konzentriert und das hatte entsprechende Auswirkungen.Die Ukraine hat auch zurückgeschlagen. Wir gucken nochmal auf die wieder speziellen Antworten, die Ukraine in diesem Krieg militärisch hat geben können, speziell diese Drohnenangriffe auf die russischen Airbases.Ja und dann müssen wir einfach ganz viel über Militärtechnik reden, weil das war natürlich dann auch so das politische Hauptthema der letzten zwei Monate gewesen. Schon nach derEnergieinfrastruktur-Diskussion ging das los und hat jetzt jüngst seine Eskalation gehabt,in der Frage um diese Main Battle Tanks, um die Kampfpanzer und dann eben speziell um die Leopard 2 Panzer. Genau, dann wollen wir mal darüber diskutieren, was das eigentlich jetzt so für Folgen haben könnte. Zum Abschluss blicken wir dann nochmal so auf die Situation.In Russland und was wir denken, wie so der Krieg seinen weiteren Verlauf nehmen könnte und was man vielleicht auch generell so für politische Fazite bisher draus ziehen kann,jetzt wo wir fast beim einjährigen Jubiläum angekommen sind. Jubiläum ist ein bisschen.Falsch das Wort in dem Zusammenhang, da gibt es nicht so viel zu jubeln, aber ja, der 24. Februar wird sicherlich dann ohnehin in der Öffentlichkeit noch mal ein Moment der Reflektion sein, aber wir wollen jetzt mal vorher schon ein bisschen reflektieren, was eigentlich so passiert ist.Ja fangen wir doch mal an wie schon angekündigt mit der militärischen Lage.Also vielleicht erst mal direkt anknüpfend an das, was zuletzt passiert war, als wir die letzte Sendung gemacht haben, also dieser Übernahme der Stadt Creson und damit eben auch die Übernahme des nördlichen Teils des Landes Creson, des Bundeslandes Creson, des Oblast Creson, der ja eben durch diesen Dnieperov-Fluss geteilt ist.Und die Russen sind seitdem eben südlich, oder wie man es betrachten möchte, östlich des Flusses verbarrikadiert, während die Ukraine halt im Norden komplett, bzw. dann im Westen, komplett die Kontrolle übernommen hat.Am Anfang war es dann erst mal ruhig. man merkt, Russland muss dann erst mal sich sammeln, aber seitdem geht es halt so weiter, wie man das schon hat kommen sehen. Das heißt, die Stadt Kreson, die ist natürlich jetztnicht so weit weg von den russischen Stellungen, die wird am laufenden Meter weiter bombardiert, so wie man das von den anderen Städten auch schon kennt. Was man nicht haben kann, dasmacht man eben kaputt. Das ist ein Problem und die Ukrainer versuchen halt an der Stelle mit Spezialmaßnahmen in irgendeiner Form dieser Situation herzuwerden.Spezialmaßnahmen heißt auf der einen Seite so Reconnaissance-Maßnahmen. Das heißt, es sind wahrscheinlich immer mal wieder Spezialtruppen in diesem Gebiet im Einsatz, um dort Aufklärung zu betreiben und dann in Zusammenarbeit,vielleicht eben auch mit entsprechenden Kollaboratoren oder beziehungsweise in dem Fall sind das keine Kollaborateure, sondern ich suche das Wort, Leute, die.
Pavel Mayer
Partisan.
Tim Pritlove
Halt da Partizan, das war es, was ich gesucht habe, richtig. Also Leute, die da aktiv im Widerstand sind und dann eben Informationen liefern über Truppenkonzentrationen. Und das wurde mehrals nur einmal genutzt, um dann eben mit diesen hochpräzisen High-Mars-Raketensystemen oder es sind GLMRS-Raketensystemen, dann solche Truppen- oder Munitionskonzentrationen zu zerstören. Das.Schwächt natürlich die Russen und grundsätzlich kann man sagen, dass derzeit es so aussieht, als ob der Artilleriebeschuss insgesamt ein wenig zurückgegangen ist, aber das kann auch nur so eine Momentaufnahme sein. Offensichtlich will man jetzt erstmal Munition sparen, ob das.Dann eben bedeutet, dass man generell einen Versorgungsengpass hat oder ob man sich sozusagen nur kurz mal wieder sammelt und aufstaut, um dann noch härter zuschlagen zu können, das weiß man dann meistens immer erst danach. Auf jeden Fall ist diese ganze Situation dort noch sehr offen.Es gab verschiedenste Berichte, dass es den Ukrainern gelungen sein soll, hier und da über den Fluss zu treten. Aber das waren wahrscheinlich alles nur solche Aufklärungsmissionen und es gibt.Da gibt es keine wirklich großen, nennenswerten militärischen Bewegungen in diesem ganzen Gebiet.
Pavel Mayer
Es gab Bilder von einer Sabotage-Mission, wo dann Special Ops über den Fluss sind und dann eine russische Stellung gesprengt haben.
Tim Pritlove
Ja, so was, das ist ja das, was ich meinte. Also mit solchen Special Forces, das findet am laufenden Meter statt, aber das sind natürlich nur so Nadelstiche. Klar, hier und da wird dann halt mal was, aber damit ist jetzt kein Vormarsch groß erreicht.Also sie haben es geschafft, die Russen zumindest unmittelbar vom Ufer wegzudrängen, weil sie dann natürlich zu nah in der ganz gut funktionierenden ukrainischen.Artilleriezone sind, aber immer noch nah genug, um halt Schaden anzurichten.Ja, das heißt, im Wesentlichen ist die ganze Kriegsaktivität der letzten zwei Monate, die hat sich im Osten abgespielt und da gibt es verschiedeneKonzentrationsorte, wo sich alles besonders zeigt und wo sich die Russen sozusagen darauf konzentriert haben. Die haben sich also dieser Bürde von Resson entledigt und werfen jetzt alles an die Front, was sie haben, um inirgendeiner Form irgendwelche Fortschritte zu machen. Man kann schon mal sagen, es gab zwar welche, aber keine nennenswerten. Das heißt, im Großen und und Ganzen ist es ein Stellungskrieg. Es gibt Gebiete, wo die Ukrainer ein bisschen Boden gut gemacht haben. Das ändert sich dann aber auch teilweise täglich und wöchentlich.Es gibt Gebiete, wo die Russen etwas Boden gut gemacht haben, teilweise unter extrem großen Verlusten. Aber so im Großen und Ganzen ist halt eigentlich alles sehr statisch,und das hat verschiedene Gründe. Einer der Gründe ist natürlich Mangel an Gerät, Mangel an Munition auf Seiten der Ukrainer bzw. ein Mangel an Versorgung auf der russischen Seite.Aber es hat auch was damit zu tun, die letzte Sendung hieß ja Winter is coming bei uns.Und tja, ist aber nicht so richtig gekommen. Also es gab bisher keine wirklich ausgedehnten Frostperioden, auf die man eigentlich immer gewartet hat.Der Boden in der Ukraine ist in dieser Jahreszeit, wenn er nicht gefroren ist, extrem matschig und schwer zu befahren. Das ermöglicht es also nicht mit schwerem Gerät, sich schnell irgendwo rein zu bewegen.Und aus dem ganzen Krieg ist im Wesentlichen ein Infanteriekrieg geworden.Das gilt speziell für die Russen, die einfach sehr viel mehr auf Infanteriegruppen setzen, einfach Wellen von Leuten einfach nach vorne schicken als Kanonenfutter,so lange bis sich irgendwas verbessert hat und man kann leider auch sagen, dass das nicht ohne Erfolg war.
Pavel Mayer
Ja, es ist ein bisschen raffinierter, was sie halt getan haben dort, speziell in der Bachmuth-Solidar-Region, ist, dass sie halt die, ja, im Wesentlichen die Sträflinge und.Qualifizierte Truppen als Kanonenfutter, wenn man so will, als erstes nach vorne geschickt haben, was dann natürlich ukrainisches Feuer auf sich gezogen hat, woraufhin dann die,ich sag mal qualifizierteren Truppen in zweiter Reihe dann geguckt haben, wo denn die ukrainischenStellungen sind und die dann unter Feuer genommen haben.Das war quasi das Ding, das hat einerseits eben diesen großen Verlusten geführt, aufder anderen Seite eben auch dann ist den Russen ermöglicht, wiederum ukrainische Stellungen unter Feuer zu nehmen.
Tim Pritlove
Genau, und das vor allem halt mit Mörsergruppen, also viel Infanterie unterwegs. Mörser haben halt dafür den Vorteil, dass man die eben sehr viel leichter bewegen kann,weil das einfach so relativ kleine Geräte sind, aber das können die Russen wohl ganz gut.Und setzen die massenhaft ein und das hat dann eben diese Strategie auch unterstützt.Genau, ich würde mal ganz gerne diese Hauptkampforte, das sind im Wesentlichen so vier Gebiete auf denen sich das alles abgespielt hat, wo sich mehr oder weniger überall dasselbe Bild ergibt.Aber die vielleicht mal aufzählen. Ihr könnt das ja mal auf einer Karte vielleicht nachvollziehen. Die ganze Frontlinie zieht sich ja dann im Osten, also von Rakiv so nach Süden runter und macht dann halt nach links irgendwann nach Donetsk so einen Knick Richtung Saporizhja und dann Cherson.Saporizhia, Kreson werde ich jetzt gar nicht groß ins Auge fassen. Es gab zwarüberall irgendwelche einzelnen Gefechte und Vorstöße, aber so diese großen vier Bereiche, die spielen sich halt dann an dieser gesamten Ostfront und dann hinter diesem ersten Knick ab. Also alles relativ nah auch beieinander. Also.Relativ nah. Handelt sich hier natürlich immer noch mehrere hundert Kilometer.Also los geht's erstmal in Swatowe und Kriminal auf dieser Achse. Das ist im Prinzip jetzt nach wie vor die nächste Frontlinie, die sich nach dem Vorstoß,der Ukraine ergeben hat, als sie diese riesigen Gebiete in Kharkiv.Eingenommen haben. Also diese große Landnahme noch bevor die Russen Kreson aufgeben mussten, die ja super erfolgreich war und wo die Russen komplett auf dem linken Fuß erwischt wurden, weil sie einfach die Gebiete nicht ausreichend abgesichert haben.Die Ukraine das gemerkt hat und dann sehr schnell vorgestoßen ist und dabei eben große Gebiete wieder zurückerobert hat.Und am Ende hat sich aber dann eben so eine Frontlinie ergeben, die eben dann auf dieser Nord-Süd-Achse zwischen den Orten Svatové und Kreminar sich abbildet.Und das war halt jetzt wirklich ein extremes Hin und Her. Hier hat die Ukraine im Wesentlichen Schritte nach vorne gemacht, aber irgendwo war dann halt einfach Schluss, weil eben, wie schon erwähnt, die Russen einfach das mit Personalfolge,ballert haben.Einfach ihre ganzen Mobilisierten da rein gehauen.
Pavel Mayer
Ja und hinzu kam, dass dann sie bis an einen Punkt gekommen sind, wo einfach das Gelände und die Geografie den Verteidiger bevorzugt. Also in dem Fall ein mehr geschlossenes Gebiet, wo man nicht so gut dann mit Panzern durchkommt,sondern nur um.
Tim Pritlove
Plus halt weicher Boden, kleine Waldstücke etc. Also ein enormer taktischer Stellungskrieg, der sich da abgespielt hat.In dieser Region würde ich aber sagen, hat Ukraine so ein bisschen die Nase vorn, aber es kam halt nicht wirklich zu einem weiteren großen Erfolg nach der Einnahme von Lyman.Das mag auch mit der Verfügbarkeit von Waffen zu tun haben, lässt sich schwer sagen.Sollte es gelingen, in einem März-April-Vorstoß, über den gemunkelt wird, auch hier Fortschritte zu erzielen. Die Einnahme von Swatowe und insbesonderedie Einnahme von Kriminar wäre ein großer Erfolg, weil das so eine ganz wichtige Halteachse ist für die Russen und Kriminar ist dann halt auch so ein bisschen das Tor in diesen eigentlichen industriellen Donbass-Bereich, also die Städte Lusitcansk und Sierwero do Netsk.Wenn er uns vom halben Jahr, das war so der Ort wo da am meisten gekämpft wurde, wo die Russen alles draufgehauen haben,sollten die Russen das wieder verlieren, das wäre für die schon ein ein sehrgroßer Verlust, aber davon sind wir derzeit noch weit entfernt. Der zweite wesentliche Kampfbereich ist halt die Region überUmbach, Mut und Solidar, das ist ja schon fast so der nächste, wie soll man sagen, ich hab fast Heiliger Krieg gesagt, also so ein Symbolkrieg und.Zwar sowohl für die Russen, weil sie in irgendeiner Form nach Erfolgen lächzen und solche halt eigentlich im letzten halben Jahr nicht wirklich vorzuweisen haben. Und Bachmuth ist dann halt auchso die Stadt, die sich diese Wagner-Truppen besonders vorgenommen haben. Wagner, diese private Armee,die es so offiziell ja eigentlich gar nicht geben darf, aber halt trotzdem gibt, also in Russland spielen jetzt legale Gründe eigentlich selten jetzt noch eine große Rolle, zumindest nicht was diesen Krieg betrifft. Auf jeden Fall sind die dort halt massiv stationiert und haben halt einfach einfach diese ganzen Leute, die sie aus dem Knast geholt haben, da an die Front geworfen.Und noch ist es so, dass die Stadt Bachmuth gehalten werden kann, aber sie wird halt in zunehmendem Maße eingeschlossen.Es gab jetzt hier gerade in den letzten zwei Wochen eine größere Niederlage für die Ukraine, nämlich in diesem Ort Sule-Dar, der lange Zeit gehalten werden konnte, weil er eigentlichideal geeignet war zum Verteidigen, weil es so eine Salzminenstadt war und da gab es halt viele entsprechende industrielle Gebäude und diese Salzminentunnel etc., die siewohl auch eingesetzt haben, um teilweise so hinter dem Feind hervorzukriechen und im Rücken anzugreifen. Trotzdem war es dann einfach irgendwann nicht mehr zu halten, weil die Russen weiter im Norden einen anderen Ort sich haben einheimsen können und in zunehmendem Maße von verschiedenen Seiten angriffen und.Irgendwann ist dann einfach der Widerstand gebrochen.Damit schält sich die Front so ein bisschen im Norden um Wachmutter rum.
Pavel Mayer
Die haben einfach so sah es zumindest aus, einfach alles kurz und klein bombardiert. Von erobern kann fast gar nicht mehr die Rede sein von dem, was da dann übrig bleibt.
Tim Pritlove
Das wird einfach platt gemacht.
Pavel Mayer
Auf der anderen Seite haben die Ukrainer schon lange in den Stellungen geblieben, so, dass da es auch zu mehr Opfern gekommen ist, als die Ukraine normalerweise bereit sind.So zu Opfern. Aber man merkte halt, man wollte es eben auch den Russen nicht leicht machen,sondern irgendwie jeden für jeden Meter teuren Preis abnehmen. Aber das war halteben auch für die Ukraine nicht wirklich billig. Zu Wagner vielleicht nur noch so zwei kleine Hinweise. Das eine ist, dass ja die Serben jetzt einen ziemlicheneinen Ärger gemacht haben, weil da wohl ein paar Serben auch irgendwo bei Wagner bzw.Auf russischer Seite gesehen wurden und Wagner dort auch Anzeigen geschaltet hatte und dahat jetzt die serbische Regierung protestiert und das war ein ziemlicher Skandal, sag ichmal, in Serbien, weil das halt illegal ist nach serbischem Gesetz, nach russischem auch,wie du gesagt hattest. Ja, und gut, dann kommen wir vielleicht später noch drauf.Was politisch gerade an Graben kämpfen läuft. Aber so viel, dass jetzt auch die russischeangefangen hat, Straftäter einzusetzen und jetzt Prigozhin so ein bisschen seine Versorgung.Abgeschnitten hat. Also interessanterweise scheint die russische Armee auch teilweise dazuübergegangen zu sein, so ein paar Wagner-Strategie-Taktiken wie auch immer zu kopieren.Das ist vielleicht zu wacke an der Stelle.
Tim Pritlove
Also wie lange die Ukraine Bachmut noch halten kann, ist derzeit sehr unklar. Es gibt halt sowohl den Erfolg im Norden als auch den Erfolg im Süden. Das heißt, dieses Umschließen derVielen Dank für's Zuschauen.Stadt schreitet voran und dabei könnten halt wichtige Versorgungsstraßen wegfallen und irgendwann wird es dann auch schwierig. Also es ist sehr schwer einzuschätzen, da die Russen scheinen,also hier wirklich ihren Hauptschwerpunkt drauf gelegt zu haben.Am Ende, ich meine, wenn sie die Stadt einnehmen, dann ist es zwar schade, ja, und ist eine weitere Stadt, die erst mal wieder befreit werden muss. Nur.Militärisch ist am Ende für die Russen hier nicht so sehr viel gewonnen, aber man muss halt auch sagen, das ist natürlich eine wichtige Frontstadt,Denn die nächste Linie, die hier mit größeren Städten ausgestattet ist, das ist dann halt.Diese Achse Slowiansk-Kramatorsk und Kramatorsk ist halt so das Widerstandszentrum überhaupt. Also das war schon immer so der Hauptstandort für die ukrainischen Truppen im Donbass.Dort liegt quasi das Kommandozentrum, soweit ich das weiß. Das ist nicht schön und man will natürlich auch nicht, dass die Russen.Hier im Donbass noch weiter vorankommen. Also hier stürzen sie sich sozusagen auf dieses restliche Gebiet, aber da ist noch sehr viel Gebiet, was sie im Donbass erobern müssten und die Fortschritte waren halt sehr teuer. Also das Tempo werden sie so nicht lange durchhalten können.Dritter Ort und eigentlich auch immer so eine absurde Gesamtsituation eigentlich in diesem Krieg ist halt die Umgebung der großen Stadt Donetsk.Es gibt ja immer so den Oblast Donetsk und es gibt dann halt auch die Stadt, die so heißt, wie das ja in Chersan auch ist und Saporizhja und überhaupt ist das sehrverbreitet in der Ukraine, Rakiv genauso. Die Stadt Donetsk, da war ja die Frontlinie unmittelbar vor der Stadt und das ist ja auch immer noch. Und dort gibt es halt auch zwei Orte, wo die Russen die ganze Zeit drauf stürzen, sich drauf stürzen, drauf stürmen.Aber hier ist eigentlich relativ wenig Bewegung. Also da gibt es kleinere Fortschritte, die Russen gemacht haben hier im letzten halben Jahr, aber die bewegen sich alle so im Bereich von ein.Paar hundert Meter, vielleicht ein Kilometer, den sie hier und da mal vorangegangen sind. Also da kann kann man eigentlich nicht viel zu sagen.Und so der letzte Ort, wo es in letzter Zeit größere Gefechte gegeben hat, das ist die kleine Stadt Wuledar, beziehungsweise im Süden davon die Stadt.Pavlivka. Die Russen haben irgendwie monatelang auf Pavlivka eingerannt und haben dort auch extrem hohe Verluste gehabt. Mittlerweile habensie die Stadt eingenommen, aber ein bisschen weiter hoch den Berg ist halt Wuledar, da tobt jetzt gerade der Veit. Das ist gerade noch offen. Ob es den Russen jetzt hiergelingt Wuledar einzunehmen, das wäre nicht gut für die Ukraine, weil das eigentlich ein ganz wichtiger Stronghold ist, denn im Prinzip sind alle davon ausgegangen, dass das so einer der Orteist, wo vielleicht die Ukraine auch eine neue Offensive startet. Also dass man von hier von Wuledar nach Süden geht, weil das im Prinzip so ein bisschen das Tor Richtung Mariopolis ist.Also nicht um jetzt gleich die Stadt Mariopol einzunehmen, davon sind sie weit entfernt,aber auch um die Eisenbahn-Straßenverbindungen dort komplett zu kappen und damit eben die Versorgung des Westens der besetzten Gebiete weiter einzuschränken. Muss man sehen. Also das.Ist im Wesentlichen eigentlich die militärische Lage. Es geht viel vor und zurück. Die Russen mit einem extrem hohen Verbrauch an Menschen und Kriegsmaterial schaffen es hier und daDurchbrüche zu feiern. Haben jetzt leider in den letzten paar Wochen etwas größere Fortschritte gemacht, die aber insgesamt nicht so dramatisch sind, dass man sagen.Könnte, der Krieg hat eine Wende genommen. Was man aber sagen kann, ist, dass dieses Momentum der Ukrainer, die ja lange Zeit bestimmt waren, wo jetzt eigentlich der Krieg seine Dynamik entfaltet,dass das jetzt aufgebraucht ist und dass das wieder zurück an die Russen gegangen ist.
Pavel Mayer
Man kann definitiv konstatieren, dass das Momentum der Ukraine verloren gegangen ist und die Russen es geschafft haben, den Vormarsch der Ukraine zum Stillstand zu bringen undjetzt eben selber, würde ich sagen, leicht in die Initiative zu gehen oder Initiative übernommen zu haben.
Tim Pritlove
Aber es ist nicht klar, wie lange sie das halten können. Auf der anderen Seite haben sie sich auch extrem damit beschäftigt, sich tief einzugraben, also auch weit hinter den Frontlinien entsprechende Verteidigungslinien neu aufzubauen.Da gilt sowohl der Südbereich von Creson, also im Vorfeld zu Krim.Da ist das an vielen Stellen passiert.Und dann gibt es auch noch diese merkwürdige sogenannte Wagner-Linie, die so den Namen gefunden hat.Die ist doppelt absurd. Es handelt sich dabei um eine Befestigung tief im Luhansk herum, tatsächlich, im Donbass. Also nicht unbedingt jetzt da, wo gerade die Frontlinie ist, sonderneben viele Kilometer weiter im besetzten Gebiet. Sozusagen als zusätzliche Absicherung. Und.Diese Absicherung besteht aus einem über Kilometer lang gezogenen tiefen, ich glaube,Doppelgraben, der dann auch noch mit diesen absurden Betonpyramiden bestückt ist, also um sozusagen ein einfaches Überfahren durch Panzer zu verhindern. Und noch absurder Weise,gibt es so etwas auch auf russischem Gebiet. Also diese Wagner-Linie zieht sich teilweise auch in russisches gebiet rein wo schon alle sich ein bisschen am kopf gekratzt haben und sagten so gehen die jetzt wirklich davon aus dass dass dass dass.Dass jemand sie auf ihrem eigenen Boden angreift.
Pavel Mayer
Ja, ganz offensichtlich. Und so eine der letzten bis vielleicht ein bisschen mehr als Gerüchte ist, dass jetzt die russischen Militärangehörigen in Luhansk evakuiert worden sind nach Russland,Sodass die Russen wohl davon ausgehen, dass die nächste große Offensive der Ukraine inder Luhansk-Region kommt und sie dem wohl nicht sicher standhalten werden.Das ist zumindest das Mindset der Russen im Moment. Plus gibt es Berichte über größere neue Truppenkonzentrationen in der Gegend von Luhansk,... für ukrainische Truppenkonzentrationen.
Tim Pritlove
Also das macht auf jeden Fall so den Eindruck, dass die Ukraine so ähnlich wie sie es schon mal im Sommer gemacht hat, so ein doppeltes Spiel macht.Auf der einen Seite, man hält halt die Stellung, man gibt auch nicht so schnell auf bei in Gebieten, wo eigentlich der Druck extrem stark ist, also auch der Kampf um Sierwero Donetsk und Lüssi Csanks war ja auch sehr verlustreich für die Ukrainer.Hat aber den Ukrainern halt viel Zeit gegeben.Dann trafen die Heimars-Raketen ein und dann hat sich ja das Blatt das erste Mal gedreht so richtig. Das heißt, man musste erst mal diesem extremen Powerangriff durch.Übermächtige Artillerie in irgendeiner Form etwas entgegenhalten. Jetzt haben wir vielleicht eine ähnliche Situation. Auf der einen Seite dürften sie.Gehofft haben, dass sie einen sehr kalten Winter unter Umständen eine Gelegenheit haben, hier und da nochmal durchzubrechen. Sie haben vielleicht auch gehofft, schon über besseres Material zu verfügen. Thema.Panzer, da werden wir gleich noch ausführlich drauf kommen. Das hat so, glaube ich, alles nicht stattgefunden. In der Zwischenzeit haben sie aber eben auch geschafft, neue Versorgungslinien zueröffnen, eigene Artillerieproduktion zu starten etc. Also es passiert halt im Hintergrund auch eine ganze Menge, was letzten Endes eine langfristige Auswirkung auf den Krieg haben soll.Und ich denke, dass wir auch gerade so eine Phase erleben, wo die Ukraine erst mal versucht, so weit gegenzuhalten, dass sich nichts nennenswert verschlimmert und im Hintergrund sozusagen.Alles neu aufzustellen, um dann weitere entscheidende Fortschritte zu erzielen.
Pavel Mayer
Da gehen wir später nochmal ein bisschen detaillierter beim Ausblick.
Tim Pritlove
Also das ist das sozusagen so in etwa das. So was man jetzt auch noch erwähnen muss, ist natürlich, was in der Zwischenzeit auch noch passiert ist.Ist abgesehen der Frontkämpfe gab es natürlich auch die Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur.Und das war sehr perfide, weil es natürlich dann voll auf die zivile Bevölkerung geht, in dem es in überhaupt gar keine militärischen Ziele hat.Aber das ist ja jetzt an diesen Krieg, wenn man auf Russlands Methoden schaut, auch überhaupt nichts Neues, also so richtig überrascht hat es keinen. Aber es war natürlich extrem, weil sie wirklich immer solche Kampagnen geflogen habenmit Cruise Missiles, mit billigen iranischen Drohnen, alles was irgendwie fliegt, dann diese KH, wie heißt die?KH-101 Missiles von den Schiffen im Schwarzen Meer. Also sozusagen so eineMixtur aus Langstrecken, Raketen, Mittelstrecken, Raketen und Drohnen, die zwar auch weite Strecken schaffen, aber halt nicht so viel Explosionskraft haben.Und haben die dann eben gezielt auf Energieinfrastruktur, sprich auf Stromverteilerstruktur, insbesondere so diese ganzen Unterverteiler,Transformatoren, die so einfach irgendwo in der Botanik stehen und von denen es eben viele gibt, die aber auch sehr wichtig sind, um die Ukraine in der Lage ist,das Netz weiter auszubalancieren und natürlich auch um den Strom weiter zu verteilen. Auf der einen Seite und auf der anderen Seite Heizkraftwerke.Man wollte also einfach das Land ausbluten lassen, indem das Heizen nicht ermöglicht wird etc. Und natürlich ist auch ein Mangel an Strom auch nicht gut für ein Land,was gerade im Krieg ist. Allerdings muss man sagen, also das war zwar dahingehend erfolgreich, dass das wirklich eine ganze Menge kaputt gegangen ist und je nachdem, welchen Bericht man so glauben darf, kann man davon ausgehen, dass so gut 50 Prozent der Energieinfrastruktur,vielleicht 60 Prozent der Energieinfrastruktur Schaden genommen hat. Davon ist sicherlich noch nicht alles repariert worden, wenn auch viel wieder sehr schnell in Stand gesetzt werdenkonnte, zumindest dahingehend, dass es eben überhaupt wieder in Betrieb war. Manches wurde ja dann auch bei Angriffen erst mal notabgeschaltet, damit es nicht unter Last getroffen wird und noch größere Konsequenzen hat als ohnehin schon. Das ist also sozusagen,einmal so die logistische Antwort, die die Ukraine dort geliefert hat, aber es gab natürlich.Dann auch eine internationale Reaktion, weil das war natürlich dann wieder so ein Punkt, wo sich dann die Welt mal wieder gewahr wurde, dass es sich ja dann doch bei so einem Krieg auch um eine humanitäre Katastrophe handelt und entsprechend wurden dann neue Flugabwehrsysteme bewilligt, die der Ukraine zukamen.Es ist ja schon interessant, dass ausgerechnet dieser Gepard, ein Panzer, der bei der Bundeswehr bereits in der Verschrottung anstand, dass das eins der effizientesten Abwehrsysteme in der Ukraine ist.
Pavel Mayer
Mittlerweile sind dort auch 36 Stück im Einsatz, das sind nicht nur ein paar Einzelsysteme mehr.
Tim Pritlove
Die letzten sieben, die es noch gibt, die jetzt gerade noch repariert werden, die gehen jetzt irgendwie auch noch hin. Und drei, die eigentlich schon in der Verschrottungspipeline waren, die werden jetzt auch nochmal wieder entstand gesetzt.Vielleicht sind das sogar diese letzten sieben, ich weiß jetzt nicht mehr ganz genau. Ich glaube, das war's. Das heißt, es wird dann überhaupt gar keinen G-Part mehr geben, was ja jetzt eh das Ziel war der Bundeswehr, weil man dachte, braucht man nicht mehr. Die sind also jetzt alle in der Ukraine.Aber nicht nur das, sondern auch diese IRST-Systeme, die hatten wir hier vor einigen Ausgaben schon mal ausführlich besprochen. Zwar mehr aus der Perspektive als Luft-Luft-Rakete, aber es gibt es ja eben auch als Bodenluftsystem.Und das war wohl sehr effizient mit irgendwie angeblich 100 Prozent Effektivität. Also alles was da irgendwie erfasst wurde, wurde dann auch...Lokalisiert und zerstört. Dazu eben viele andere Luftabwehrsysteme aus anderen Ländern. Ich kriege die Liste jetzt gar nicht ganz zusammen. Und am Ende ist die Debatte ja so weit eskaliert.Dann kam es ja diese Situation, dass dann Deutschland den Polen ein Patriotsystem liefern wollte. Das war wohl eh schon abgesprochen. Und die Polen so auch schickt das doch in die Ukraine.Und Deutschland so, ah, nee, ja, schwierig und so. So haben wir es aber nicht gerechnet. Und dann ging diese ganze politische Debatte los mit, warum denn Deutschland nicht in der Lage ist, mehr zu helfen.Und am Ende gab es eine Entscheidung der USA, ein Patriotsystem zu liefern. Und dann musste auch Deutschland klein beigeben und das Patriotsystem geht tatsächlich auch in die Ukraine.Und das ist insofern ein Big Deal, als das natürlich das Patriotsystem als das effizienteste Luftabwehrsystem überhaupt gilt. Ob es das wirklich ist, weiß ich nicht, aber es gilt zumindest als das effizienteste.Das ist ja jetzt auch nicht nur so ein Ding, was irgendwo rumsteht, wie so ein Gepard, sondern das ist ja sozusagen so ein komplettes Netzwerk aus Radarsystem, Lonsharn etc. Also ein Petrolsystem besteht dann aus, was weiß ich, 7, 8 verschiedenen.Unterkomponenten, die halt alle miteinander vernetzt sind und dann entsprechend detitieren und dann entsprechend einfliegende Raketen auch zerstören können. Aber das politischeSignal war glaube ich an der Stelle viel, viel, viel wichtiger und in der Folge sind halt zahlreiche Luftabwehrsysteme geliefert worden, sodass die Gesamtsituation sich dann geht, gebessert, dass immer mehr dieser.Eingehenden Raketen auch abgeschossen werden konnten. Also es gab Tage, wo 80, 90, 95 Prozent aller einflogenden Raketen abgefangen werden konnten.Die, die dann trotzdem noch irgendwelche Ziele getroffen haben, das war schlimm genug. Aber für die Russen war das natürlich auch sehr teuer, weil diese ganzen Langstreckenraketen, das ist schon somit das teuerste, was du auf den Weg schicken kannst.Und so viel haben sie davon unter Umständen auch nicht. Wie viel sie jetzt noch haben, das weiß keiner so ganz genau.Tatsache ist, in letzter Zeit sind die Angriffe seltener geworden und sie sind dann auch immer mit immer weniger Raketen geflogen worden. Das heißt, diese total überwältigenden Massenangriffe haben nachgelassen. Und das hat vielleicht auch damit zu tun,dass die Ukrainer zu einem Punkt dann auch in der Lage waren, mal ganz anders zurückzuschlagen und es in irgendeiner Form hinbekommen haben, ein Dronensystemzu starten, was offenbar in der Lage war 600, 700 Kilometer in Russland einzudringen und dort zwei Militärstützpunkte zu treffen, wo genau diese Flugzeuge stehen, mit denen ein Teil dieser.Langstreckenraketen überhaupt abgefeuert wurde. Und das war natürlich in jederlei Hinsicht bemerkenswert. Erstmal war es bemerkenswert, dass die Ukraine solche Technik hatte. Weiß nicht,hast du da irgendwelche klaren Erkenntnisse darüber? Also ist man sich jetzt irgendwie mal einig geworden, um was es sich dabei jetzt eigentlich wirklich gehandelt hat?
Pavel Mayer
Ja, das ist also andere Information, habe ich da auch nicht, als dass es sich eben um diese modifizierten TU-141-Drohnen gehandelt hat, in die man dann vorne Sprengstoff reingepackt.
Tim Pritlove
Weil es wurde ja lange gemunkelt, dass es so ein umgebautes Aufklärungsdrohensystem aus so wird es halten.
Pavel Mayer
Hat und die Steuerung halt automatisiert hat. Und ja, das ist also mein letzter Kenntnisstand auch.
Tim Pritlove
Ja, meiner auch. Es gab nur verschiedene Thesen, was es denn auch noch hätte sein können. Und am Ende sah sich die Ukraine jetzt auch nicht genötigt, im Detail zu erklären, was sie da jetzt zum Einsatz gebracht haben.Weil, warum sollten sie das erzählen? Tatsache ist, sie haben es also geschafft, zwei Airbases anzugreifen in diesem ersten Angriff, die beide 700 Kilometer entfernt waren.Die sogenannte Engels Airbase und ein weiteres Airfield in der Nähe von Ryazan.Das sind beides so Standorte, wo Nuklearbomber stehen.Und das ist insofern was Besonderes, davon gibt es gar nicht so viele in Russland. Also es gibt für ihre dicken Nuklearbomber, glaube ich, überhaupt nur drei oder vier Standorte und das sind zwei davon.Und wenn halt die Ukraine in der Lage ist, da so eine Drohne hinzuschicken und Bomber zu zerstören und es sieht so aus, als ob sie schon eine oder zwei auch erwischt haben auf diesem Airfield.Die stehen da nämlich einfach rum ohne Hangare, weil die Russen sich denken, sonst kann ja eh nichts passieren.Das dürfte also schon mal einerseits recht teuer gewesen sein. Und das Problem ist, dass sie natürlich diese Bedrohung jetzt nach wie vor haben.Und dann wurden halt ein Großteil dieser Bomber auch auf eine andere Airbase verlegt. Nur die Airbase liegt halt mehrere tausend Kilometer weiter im Osten.Also eher so in Richtung China und können von dort halt nicht so ohne weiteres gegen die Ukraine eingesetzt werden. Und die können die halt auch nicht auf irgendeinen anderen Flugplatz irgendwo hin schicken,weil für diese Maschinen brauchst du halt das entsprechende Gerät, Wartung, Material, Personal.Kannst nicht mal eben einfach irgendwo so einen Bomber irgendwo anders hinstellen, weil dann kriegst du halt unter Umständen da gar nicht mehr weg.Ein paar Wochen später gab es dann noch einen zweiten Angriff, noch mal auf diese Engels-Airbase.Auch dessen Auswirkungen werden nur so gerüchteweise bestätigt. Also mal hieß es Bomber sind bestätigt worden, mal hieß es ein Kontrollzentrum ist bestätigt worden oder sogar ein Reparaturbereich.Weiß ich nicht. Tatsache ist, sie haben es geschafft, das anzugreifen. Sie greifen halt die Russen quasi auf ihrem eigenen Gebiet an, aber eben in so einem militärischen Bereich.Es gab dann auch noch mal auf der Kursk Airbase auch noch einen Angriff.
Pavel Mayer
Ja, so ein bisschen so ein Duel-Rate-Moment auch. Es sind zwar nur so ein paar Schläge, so wie die Amerikaner nach dem Angriff auf Pearl Harbor,dann Japan bombardiert haben und wo die Folge dann eben auch war, dass die Japaner dann.Bestimmte Kräfte zum Schutz des Heimatlandes dann einsetzen mussten und die dann nicht an der Front zum Einsatz bringen konnten.Auch wenn die Zerstörungen an sich jetzt nicht so groß waren, ist natürlich der strategischeder taktische Effekt ganz gut, dass die Russen sich dann eben einen Kopf drum machen müssenund Ressourcen dafür aufwenden müssen, die zu schützen und dass es denen kompliziertermacht. Insofern, ja, gute Geschichte.
Tim Pritlove
Ja, gute Geschichte auch dahingehend, wenn man jetzt noch mal diese Distanz misst, diese 700 Kilometer. Also eine Drohne, die sozusagen 700 Kilometer unerkannt oder zumindest unverteidigt durch russisches Land fliegen kann,um dort dann am Ende auf militärischen Zielen runterzugehen.Das ist natürlich etwas, was die Russen auf jeden Fall sehr beunruhigen müssen. nicht nur wegen dieser Angriffe, so wie sie bisher stattgefunden haben, sondern 700 Kilometer reicht zum Beispiel auch, um nach Moskau zu fliegen.
Pavel Mayer
Deswegen stehen jetzt auf einigen russischen Ministerien in Moskau jetzt Luftabwehrsysteme. Ich weiß nicht, ob du das gehört hast, dass die...
Tim Pritlove
Ja, genau. Und nicht nur das, auch auf dem Weg dahin. Also es sind sozusagen verschiedene Luftwehrabwehrsysteme auch nochmal abgezogen worden, um eben diese Linie nach Moskau weiter dazu sicher, weil da haben sie natürlich jetzt richtig Schiss, weil da betrifft es ja mal dieFührungskräfte selbst. Ich glaube jetzt nicht, dass die Ukraine anfangen wird, irgendwas auf den Kreml zu schmeißen. Das ist sicherlich, das würde nicht viel bringen.Also würden irgendwie Putin nicht erwischen und am Ende sich damit mehr Ärger einhandeln, als sie dazu gewinnen haben. Aber die Bedrohung ist natürlich im Raum und es zwingt die Russenhier auch wiederum sich anders aufzustellen und so ist es halt immer so ein Stellungskrieg,der auch so auf so einer Mitebene abläuft.
Pavel Mayer
Zwei kleine Dinge noch Ergänzung zur Reaktion des Westens auf diesen Infrastrukturkrieg. Zum einen wurden natürlich jetzt tonnenweise kleine bis große Generatoren geliefert.Plus die Türken haben sogar ein Generatorschiff nach Odessa geschickt, was quasi Generatoren an Bord hat und dann ein Schiff als Kraftwerk im Grunde genommen.
Tim Pritlove
Mhm. Mhm.
Pavel Mayer
Was ich auch ganz interessant fand.Und wo wahrscheinlich die Russen auch vielleicht zurückschrecken, davor dieses türkischeGeneratorschiff zu bombardieren, aber wer weiß.
Tim Pritlove
Ja, das stimmt. Ja, Generatoren kamen auch aus anderen Ländern. Ich überblicke das nicht. Es war wohl generell schwierig, diese Technik im Westen zu finden,weil das Russische, also das alte Silvirtische und damit auch das ukrainische Stromnetz auf,anderen Generatoren-Dimensionen basiert, als das üblicherweise im Westen der Fall ist.Das heißt, die Generatoren bzw. die Transformatoren, die dort erforderlich sind, die waren jetzt hier nicht so off the shelf verfügbar, aber konnten, glaube ich, aus,Korea oder so, weiß nicht mehr so ganz genau, unter anderem beschafft werden. Also da ist auf jeden Fall imim Detail relativ viel passiert und im Großen und Ganzen kann man sagen, das war zwar mal wieder dann sehr teuer für die Ukraine, weil natürlich einiges kaputt gegangen ist, aber die Russen haben Sie jetzt auch nicht klein bekommen darüber.
Pavel Mayer
Und bei uns, falls es jemanden noch nicht aufgefallen ist, bei uns ist auch das Licht nicht ausgegangen und über Weihnachten und ja,also der Gas, weder das Gas noch dann die entsprechenden Power Outages, die prognostiziert wurden, obwohl die Franzosen auch gerade völlig verkacken.Irgendwie die Hälfte ihrer Atomkraftwerke gerade nicht laufen.Aber das ist ein anderes Thema.Aber wir haben es irgendwie offenbar trotzdem bisher geschafft.Auch ein bisschen dank des Wetters sicherlich.Und so ist es auch den Russen nicht gelungen, die Ukraine jetzt zu Boden zu bringen,zu Fall zu bringen durch ihre Angriffe.Aber die haben sicherlich für Schäden und Probleme gesorgt.
Tim Pritlove
Genau, und es mag auch die Ukraine in ihrem militärischen Planungsverlauf eingeschränkt haben, weil Dinge nicht produziert werden konnten oder bestimmte Offensiven gegebenenfalls nicht ausreichend abgesichert waren.Das weiß man nicht, das wird man wahrscheinlich auch nie erfahren und wenn dann erst sehr viel später.So oder so hat der ganze Krieg um die Infrastruktur die Bereitschaft des Westens weiteres Material bereitzustellen doch deutlich gesteigert. Man hat alsogemerkt wie das eben, ja ich weiß nicht ob das Wort Ruck schon angemessen ist, aber es war auf jeden Fall eine permanente Debatte und führte dann in zunehmenden Maße auch wieder auf die eigentliche Militärtechnik zurück. Und der Ruf nach.Weiteren Waffenlieferungen, der besteht ja im Prinzip seit Anfang dieses Krieges und ist dann aber immer lauter geworden und vor allem hat er sich in zunehmendemMaße auf Deutschland verengt, denn die Ukraine wollte vor allem und will nach wie vor vor allem Kampfpanzer haben oder wie es im Englischen etwas präziser heißt Main Battle Tanks, also Hauptkampfpanzer kann man mal sagen.Wem das vielleicht in der ganzen Debatte noch nicht klar geworden ist,worum es sich dabei jetzt eigentlich handelt. Man muss halt mal ein bisschen schauen auf die Militärtechnik, wie sie sich so entwickelt hat, insbesondere im Fahrzeugsbereich. Und da kann man so grob ein paar Kategorien unterscheiden.Da kann man jetzt sehr viele unterscheiden, aber vielleicht einfach nochmal so als generelle Orientierung auch in unserer Debatte darum, worum es jetzt hier eigentlich geht. Man braucht halt Geräte, nicht wahr? Also man braucht überhaupt erst mal Fahrzeuge,um irgendwie ins Geschehen zu kommen und im Geschehen zu bleiben. Und da kommen natürlich auch teilweise einfache PKW, einfach geschützte Spezial-PKW zum Einsatz. In der Ukraine sindtonnenweise solche Pickup Trucks unterwegs, wo irgendwie noch ein Gewehr drauf montiert ist.Das Problem ist nur, das ist natürlich gegen Angriffe nicht besonders gut geschützt. Das ist weder gegen Explosionen gut geschützt noch gegen.Sniper. Also man will einfach ordentliches Gerät haben und da gibt es halt auf der einen Seite erstmal nur gepanzerte Truppentransporter, also so.APCs, Armored Personnel Vehicles, die halt einfach dazu da sind, Truppen halbwegs beschützt an den Ort des Einsatzes zu bringen. Aber dann gibt es auch noch weitereKategorien wie zum Beispiel die in Deutschland so schönen Schützenpanzer genannte im Englischen,ich finde auch etwas treffender formuliert sogenannte Infantry Fighting Vehicles. Das sind halt so Minipanzer, die schon etwas größeren Schutzgrad haben, was ihre Panzerung betrifft, die auch eine.Etwas stärkere Kanone in der Regel mit sich führen, aber die auch primär dafür gedacht sind, einerseits Infanteriegruppen, so in so einer Truppengröße von sieben, acht Leuten, irgendwo hinzufahren,also schnell irgendwo hinzubringen mit eben so einem Fahrzeug mit Ketten, was halt auch durch.Jedes Gelände durchkommt, die dort abzusetzen, um sie dort dann bestenfalls noch zu begleiten.Also, dass man dann eben mit der Kanone versucht, Schutz zu bieten für diese Infanterie, aber im Wesentlichen geht es hier um den Infanterieeinsatz. Das sind diese Marder-Systeme, die jetzt Deutschland vor ein paar Wochen schon zugesagt hat, die zu liefern, nachdem die.Amerikaner auch ihre Bradley-Panzer, Schützenpanzer zugesagt haben und die Franzosen diese AMX-10-Systeme, also es ist im Prinzip dieselbe Kategorie dieser Infanterie-Fighting-Vehicles. Da hatsich also jetzt dann doch relativ schnell was getan.Das sind auch wichtige Fahrzeuge, insbesondere in der Art von Krieg, wie er halt derzeit in der Ukraine herrscht, weil da ist einfach viel Infanterie im Einsatz und es geht eben darum, die Infanterie einfach auch sicher zur Front zu bringen und an der Front gegebenenfalls auch sicher zu unterstützen,und dann eben auch entsprechend sich wieder zurückziehen zu können, ohne eben sofort Schaden zu nehmen, wenn in der Nähe Artillerie hochgeht. Aber das.Alleine reicht natürlich nicht aus und deswegen möchte man eben ganz gerne im Verbund auch noch die eigentlichen großen dicken fetten Hauptkampfpanzeralso diese Main Battle Tanks haben und das sind dann halt ebenso Systeme wie die Leopard, Leopard 1, Leopard 2 aus deutscher Produktion, Challenger ausbritischer Produktion oder diese M1 Abrams Panzer aus amerikanischer Produktion, das sind eben auch mit so die leistungsfähigsten Panzer, die es,eigentlich auch überhaupt gibt und die eben rein von der Kampftechnik her, den russischen Panzermodellen deutlich überlegen sind.Nur die Amerikaner wollten keine rausrücken, wahrscheinlich einfach auch aus Kostengründen, aus logistischen Gründen die amerikanischen Kampfpanzer laufen aufanderem Treibstoff. Da macht man jetzt nicht einfach mal nur so Diesel rein, sondern das ist halt so ein Prinzip. Also das kann man wohl auch machen, aber im Wesentlichen sindes einfach Jet-Engines, die auch extrem viel Sprit brauchen. Also es gab auf jeden Fall viele Ausreden, warum die Amerikaner hier nicht vorangehen wollten und alle haben haltauf Deutschland gezeigt haben gesagt, hallo Europa, ihr habt da irgendwie ein paar hundert Leoparden rumstehen, da sind von 2000 verkauft worden, das ist seit den 70er Jahren ist das im Wesentlichen der NATO-Standard, wieso nehmt ihr nicht die?Und Deutschland so, ja nö, machen wir nicht, weil und da wurde es dann etwas unklar, warum sich die deutsche Regierung so schwer getan hat, hier eineFreigabe für andere Länder zu erteilen, ihre Leoparden bereitzustellen bzw.Warum sich Deutschland selbst auch nicht bereit erklärt hat, zunächst einmal Leopardpanzer bereitzustellen.
Pavel Mayer
Wir hatten das Thema ja vor Monaten schon mal, was so ein bisschen die deutschen Basisbedenken waren. Auf der einen Seite natürlich das Bild so, deutsche Kampfpanzer im Einsatz auf dem Weg nach Osten Richtung Russland.Deutsche Kampfpanzer an der Ostfront, so dieses Bild irgendwie, wollte man sicherlich nicht heraufbeschwören. Das ist das eine Ding. Dann, ich sag mal, ganz.Pragmatische Überlegungen, dass man sich halt jetzt nicht mehr zum Ziel oder zum.Exponierten Ziel Russlands machen wollte, sondern sagen, wenn, dann liefern alle Panzer, damit jetzt Deutschland nicht so raussticht, was zwar ohnehin nicht ganzzu vermeiden ist, aufgrund eben der Rolle und der Größe und weil es nun mal deutsche Panzer sind, um die es geht, kommt da Deutschland eine herausragendeRolle zu, aber man wollte jetzt auch nicht notwendigerweise hier vorne wegmarschierenoder die Führung übernehmen. Da tut sich Deutschland traditionell mit schwer, teilweisesicherlich auch aus berechtigten, nachvollziehbaren Gründen. Aber die Situation ist nun mal jetzt auch so, wie sie ist.Und wenn man sich jetzt auch als Lehrer aus der Nazi-Zeit so dieses nie wieder mitnimmt,dann heißt das eben aber auch, dass wenn irgendwo anders was passiert,was in diese Richtung geht, wie sagen wir mal Völkermord und massives Leid, dass man auch nicht einfach nur daneben steht und nichts tut.So, das ist dann vielleicht die andere politische Lehre oder auch dieses schwierige Spannungsfeld,natürlich auf der einen Seite zu sagen, nee, wir wollen jetzt Konflikte nicht grundsätzlich mit Waffen befeuern,Aber man kann eben auch nicht einfach nur daneben stehen.
Tim Pritlove
Da ist halt eher die Frage, ob man mehr nie wieder Krieg oder nie wieder Genozid schreit. So und diese Debatte hatten wir ja schon in der Auseinandersetzung ums Kosovo.So, da hat sich das ja im Prinzip genauso gezeigt.Ich war, als unser Außenminister Fischer da klar Position bezogen hat, einfach gesagt hat so, ja, nee, Völkermord darf es in Europa nicht mehr geben.Und wenn der halt begangen wird, dann müssen wir dagegen auch vorgehen und sich dann halt entsprechenden Kriegs-Skeptikern entgegengesahen, die halt gesagt haben, Also wir wollen ja generell keine Kriegsbeteiligung mehr, weil das macht ja alles nur noch schlimmer.Kann man so sehen, aber kann man halt auch anders sehen. Ich denke mal, wir beide sind da auch relativ klar positioniert. Wir sehen das auch so, nicht wahr? Also das ist halt einfach, man kann hier nicht nichts tun.Und man kann sich natürlich eine Welt wünschen, in der keine Panzer mehr irgendwo hinrollen, aber diese Welt ist halt nicht real.Diese Welt existiert derzeit nicht.
Pavel Mayer
Und dummerweise rollen halt die Panzer und diesmal waren nicht wir, also nicht die Deutschen, die diese Panzer in Bewegung gesetzt haben, sondern es waren die Russen, die halt mit.Panzern losgezogen sind und das ändert natürlich auch noch mal fundamental die Situation.Zu der Situation noch mal vielleicht jetzt etwas detaillierter, also warum das Ganzedann auch so kompliziert lief, lag jetzt nicht nur an der Haltung von Deutschland oder,Olaf Scholz, der sich ja dagegen gesperrt hat, eben alleine zu liefern oder darauf gepocht.Hat, dass die USA auch Abrams Panzer liefert, als er es zur Bedingung gemacht hat.Er wurde dafür kritisiert. Erst war die Position, wir liefern nicht als Erste, sondern wir gehen mit, wenn andereliefern. hat England dann so seine 14 Challenger Panzer angekündigt, Challenger 2, und dann sagtenokay und jetzt machen wir Deutschland.Dann sagte Olaf Scholz ja, ja, nee, Amerikaner müssen auch liefern, sonst gehen wir nicht.Mit und dann musste er sich halt sehr viel Kritik stellen nach dem Motto, ja, er verschiebt.Immer sozusagen jedes Mal den Zielposten, den Goldpost,weiß nicht, wie man das Deutsch sagt, aber sozusagen jedes Mal, wenn der Punkt erreicht ist,so kommen plötzlich neue Dinge, das wurde ihm vorgeworfen.Stimmt nicht ganz so, ich meine, kann man so oder so interpretieren.Aber was mir dann aufgefallen ist an der Debatte, dass plötzlich die Abrams-Panzerso schlecht geredet wurden in der öffentlichen Debatte.Sagt, es ist zu kompliziert, zu schwer zu warten, brauchen irgendwie Jetfuel und deramerikanische Verteidigungsminister stellt sich hin und sagt, das ist Quatsch und wir.Können die nicht warten und die sind zu schwer und die Brücken stürzen alle ein und die.Passen nicht auf die Züge und was da nicht alles, ja plötzlich waren, waren diese Abrams-Panzerirgendwie ganz, ganz schlecht für die Ukraine.Aber Scholz ist dann hart geblieben und bis dann die USA so halb 10 knirschen wahrscheinlich.Er sagte, na gut, dann liefern wir die jetzt auch, als der Druck zu groß wurde.Wobei dann auch in den USA-Stimmen gesagt haben, das hätten die USA auch früher haben können. Wenn die USA einfach vor einemMonat oder vor zwei Monaten gesagt hätten, wir liefern jetzt Abrams-Panzer,dann wären auch die Deutschen mit dabei gewesen. Das heißt, man kann jetzt nichtnur Deutschland oder Olaf Scholz allein die Schuld dafür in die.Schuhe schieben. Und wenn wir jetzt mal ein bisschen wirklich in die Technik.Rein gehen, nämlich die Frage, wie gut sind denn jetzt die Panzer im Vergleich zueinander?Dann sind, sagen die Abrams und die Leoparden, gibt es halt in verschiedenen, auch Modernisierungsstufen, deswegen muss man immer aufpassen, was vergleicht man mit was, aber grundsätzlich sind diebeide ziemlich gut.Und je nach Variante ist mal der eine ein bisschen besser, mal der andere ein bisschen besser. Der Aeros hat wahrscheinlich eine bessere Panzerung, während die neueren Leoparden ab A6.Haben eine stärkere Kanone, die ist länger, kann weiter schießen und der Leopard gilt halt auch als,extrem zuverlässig, wobei vor allem die Wanne, also Motor, Laufwerk und so laufen wohl ganz gut.Schwächen liegen wohl eher im Turm, während Abrams mit der Turbine, wie du schon richtiggesagt hast, ist aber so, dass gerade Turbinen sind halt besonders, also nehmen jede Art von.Treibstoff, also alles was brennt im Grunde genommen. Du kannst da auch die Turbine mit.Diesel betreiben, mit Kerosin, mit Benzin, mit Alkohol, alles was brennt. Auch sogar.Könntest du sie auch mit Sonnenblumenöl wahrscheinlich in den Tank kippen bei einem,Abrams Panzer und der würde damit.
Tim Pritlove
Davon gibt es genug in der Ukraine.
Pavel Mayer
Also je nach, ich meine nicht jeder Treibstoff ist dann gleich gut. Manche Treibstoffe bringen dann halt nicht genug Leistung oder weniger Leistung als die 1500 PS, die da rauskommen sollen oder.Ja, erzeugen ein bisschen mehr Hitze oder Rückstände und so.Aber Jetfuel wird halt deswegen genommen für die Abrams Kampfpanzer, weil die Kampfflugzeuge alle Jetfuel brauchen und das in großen Mengen verfügbar ist.Und das ist der einzige Grund, warum normalerweise die Amerikaner den Abrams mit Jetfuel betreiben.Wobei auch je nach Einsatzgebiet, wie kalt oder heiß es da ist, variiert man dann auch.Die Sorten. Und letztlich sind das alles mehr oder weniger lange Kohlenwasserstoffketten und so eine Turbine,die muss in erster Linie brennen. Und die sind halt auch so heiß, dass auch was immer du da reinspritzt, das verbrennt halt und gut ist.Problem mit dem Abrams ist jetzt, wie gesagt, dass er ungefähr doppelt so viel Sprit verbraucht wie.Einen Leopard bei vergleichbaren Fahrleistungen und solche Turbinen sind auch nicht so gut im.Im Leerlauf oder im Teillastbetrieb sind die besonders ineffizient.Aber um das auch wieder in Perspektive zu setzen,die Panzer von so einer Panzerbrigade machen ungefähr ein Drittel des Spritverbrauchs aus.Und so dass wir, wenn man jetzt auf Bataillonsebene, auf Brigadeebene das Ganze betrachtet,und sagt, wenn wir Abrams versus Leopard einsetzen,dann haben wir ungefähr ein Sechstel mehr Spritverbrauch. Also es ist jetzt von daher auch nicht so prohibitiv.An der Stelle, dass man deswegen keine Abrams einsetzen könnte.Vom Gewicht her und von den Abmessungen her, je nach Variante, sind die praktisch vergleichbar.Groß.Also, wenn man sich die anguckt, der Abrams sieht zwar irgendwie klobiger und größer aus, aber wenn ich mir die Millimeter und Zentimeter angucke, die da angegeben sind,wo im Übrigen die Quellen alle nicht miteinander übereinstimmen.Selbst wie groß die Panzer wirklich sind, wie lang und breit und hoch, ist nicht eindeutig,auch eben wegen der verschiedenen Varianten. Aber ich will nur sagen, es gibt Leoparden,die sind größer als Abrams-Versionen und umgekehrt. Jetzt der eigentliche Haken. Jetzt haben wir jagefragt, warum wollen die Amerikaner keine Abrams Panzer liefern? Zumal, wenn man jetzt auch sagt,Okay, also Abrams dürfte der...Meistgebaute Kampfpanzer sein, also über 10.000 Abrams-Panzer wurden gebaut, ungefähr 4.000 Leoparden. Davon haben die USA 8.000 Abrams-Panzer,ungefähr die Hälfte, ich glaube 3.800 sind eingemottet, so sind also gar nicht in Benutzung. Da dachte ich mir, hey, wir haben so viele davon rumstehen, warum, was ist das Problem.Und brauchen die meisten davon nicht. Und jetzt kam halt dann auch raus, was denn jetzt für AbramsPanzer geliefert werden und interessanterweise werden keine Bestandspanzer von den Amerikanerngeliefert, sondern 30 bis 40 neu gebaute Panzer, die noch produziert werden.Müssen. Das ist halt auch so ein bisschen, da haben wir ja gefragt, okay, was ist, gibt es jetzt irgendeinen Haken dran? Also das ist so ein bisschen jetzt der Haken und jetzt.Fragt man sich natürlich, warum, wenn die USA fast 4000 rumstehen haben, die sie.Nicht brauchen, produzieren sie jetzt eigentlich neue Panzer für die Ukraine, zumal eigentlich ja jetzt es schnell gehen sollte.Naja, und Hintergrund ist offenbar, dass die Amerikaner eben nur Exportversionen bereit.Sind zu exportieren. Der Unterschied zwischen den Exportversionen und den Versionen für die US-Armee ist einmal,dass die US-Armee halt so eine hochgeheime Panzerung aus abgereichertem Uran hat, die.Sie wohl einfach nicht rausgeben, obwohl ja an Alliierte vielleicht, also die Abrams,die dann an Polen gegangen sind.So die haben halt auch die Uranpanzerung, aber im Moment war jedenfalls erst mal noch der Grund oder ein Grund.Wir geben aus den Beständen so keine Abrams-Panzer ab.Dafür, also die USA hat es natürlich brillant geschafft, die Kritik aber dann auf Deutschland zu zu lenken,während es eigentlich die Amerikaner sind, die ihre Depots, was Panzer angeht, bisher dicht geschlossen halten.Diese neuen Abrams werden wahrscheinlich über die nächsten zwölf Monate gebaut und geliefert. Der eigentliche Haken daran ist, dass die wahrscheinlich pro Stück irgendwo zwischen,10 und 20 Millionen Euro kosten werden, die neu produzierten.Und wie gesagt sind Exportversionen, es sollen angeblich sehr gute Exportversionen sein vomAbrams, die gleichen, die die Polen dann auch kriegen sollen, also mit modernster Elektronik.Und allem, aber eben schlechtere Panzerung und wahrscheinlich kriegen die Ukraine auch nicht alle Features, was jetzt so, aber das ist noch unklar.Ich habe nur gelesen, dass bisher die Exportversion vom Abrams sogar auch beim Antrieb man Abstriche machen musste und an anderen Stellen, also dass die USA einfach die Politik haben.Wir wollen nicht, dass unsere besten Waffen jetzt einfach überall in der Welt sind, sondern wir wollen halt auch bestimmte Waffen für uns haben,die einfach besser sind als was alle anderen haben nach Möglichkeit oder zumindest, ja,wir geben nicht alles ab. Und das ist so das Problem. Und wenn man jetzt davon ausgeht.
Tim Pritlove
Hehehehehehehe, gut, ihr habt gekostet.
Pavel Mayer
Wie gesagt, für jeden dieser Abrams, Kosteteilt jetzt zwischen 10 und 20 Millionen irgendwoin der Gegend, wären so ein praktisch gleich guter gebraucht Leopard jetzt in der Version2A6, die wahrscheinlich sogar ein bisschen besser ist als so ein Export Abrams.Also Leopard A6 hat wie gesagt eine längere Kanone.Im Prinzip haben Abrams und Leopard 2 die gleiche Kanone bis zur Variante A5 und ab.A6 und A7 haben längere Kanonen, die natürlich eine höhere Geschossmündungsgeschwindigkeitist, schneller am Ziel, kann also besser Objekte in Bewegung bekämpfen, ist zerstörerischerund einfach besser. Sensorik, schwer zu vergleichen, die wird wahrscheinlich ähnlich gleich gut sein,so stabilisierte, zweifach stabilisierte Plattformen jetzt für die Periskope und so.Und auch schießen während der Fahrt und das können die halt alle ganz gut so.Aber selbst wenn du sagst, okay, so ein Leopard.2A6 ist ein bisschen besser, dann ist der wahrscheinlich inzwischen halb bis ein Drittel, vielleicht sogar ein Viertel so teuer.Also das Problem mit diesen neuen Abrams ist einfach, dass man in Leoparden, wenn man das jetzt in Geld misst, wahrscheinlich irgendwie zwei bis vier Mal so viel Bang for the Buck.Bekommt, wenn man das so sagen darf.Aber unterm Strich würde ich dann trotzdem nur sagen, ist das eine gute Sache für die Ukraine, dass sie die Abrams kriegen,wenn nicht dafür die Amerikaner sagen, jetzt waren die Panzer schon so teuer, dafür gibt es halt irgendwie.Von anderen Dingen, die vielleicht besser gewesen wären, nichts. Dann wäre es eher nicht so gut.Aber ich denke mal, die politischen Vorteile überwiegen auch und es eröffnet natürlichauch die Möglichkeit, dass die USA zu einem späteren Zeitpunkt dann doch ihre Depots.Öffnet und ein paar Tausend von ihren fertigen Abrams nachliefert, die auch gebraucht werdenkönnen. Dazu kommen wir dann noch. Ich möchte jetzt noch mal zusammenfassen.Wie gut die Panzer sind. Bei den Leoparden muss man eben, wie gesagt, unterscheiden.Die 2A6 sind ziemlich gut. Das dürften die besten Panzer auf dem Schlachtfeld in derUkraine sein, besser als alles, was die Russen haben. Die älteren Versionen, 2A4, 2A5, da,kommt es dann auf den Modell an. Wie sind da, ist da vielleicht noch die Elektronik aufgerüstetoder modernisiert worden. Aber die sind jetzt eher von der, sie haben gewisse Schwächenbei der Panzerung, vor allem am Turm und die Elektronik ist teilweise auch ein bisschenveraltet, aber wie gesagt, wenn die modernisiert sind, sind die auch besser, also A4, A5 sind.Auch besser als alles, was die Ukraine hat, aber nicht unbedingt besser als jetzt diemodernsten russischen Kampfpanzer, die im Einsatz sind.So muss man sich das ungefähr kräftemäßig vorstellen.Leoparden sind jetzt auch keine Wunderwaffen, aber mit so einem 2A6 kannst du halt schondas Qualitativ wahrscheinlich zwei, vier, fünf mal überlegen und der Vorteil ist gerade bei soso einem A6 oder so, die haben...Teilweise extrem gute Optiken, wo man auf drei, vier Kilometer noch bei Nacht ein Ziel erkennen und anvisieren kann und dann extrem schnell vom Kommandanten zum Schützen übergeben die Zielposition.Der bekämpft dann das Ziel, während der Kommandant schon ein weiteres Ziel sich angucken kann und wie gesagt mit dem schnellen Feuerleitsystem und auch in der Bewegung und so.Also die entfalten da glaube ich schon dann eine gewisse Wirkung, aber trotzdem, wenn da jetzt.Ich sage mal fünf oder zehn russische alte Panzer stehen, machst du auch mit so einem 2A6.Unter Umständen nichts mehr. Also so muss man das in etwa sehen.Wie gesagt Abrams dann auch gut Exportvariante ja okay, aber super teuer und verbraucht viel Sprit.Und dann Challenger 2, was die Briten liefern wollen, ist sehr gut gepanzert, hat aber eineschwächere Kanone, aber kann eben auch als einziger sogenannte Hash Munition, High Explosive Scoreshed,sogenannte Quetschkopf-Munition verschießen, die wohl besonders gut auch zur Bekämpfung von.Bunkern oder Gebäuden oder Befestigungen geeignet ist. Und die wirkt auch irgendwie gleich gut,selbst wenn man im Winkel schießt, weil wenn diese Munition auftrifft, dann ist die quasisie breitet sich aus. Es ist halt wie so ein Stück Knete, kann man sagen, und breitet sichdann aus und explodiert dann und erreicht ebenso ihre Wirkung. Aber generell Challenger 2 war.So ein Alleingang der UK. Das englische Militär hätte lieber den Leoparden gehabt, aber Politikhat gesagt, nee, wir können keine deutschen Panzer hier kaufen als Briten, das kannst duvielleicht verstehen, so dass man dann irgendwie den Challenger 2 gebaut hat. Wie sagt super gutgepanzert, dafür auch extrem schwer. Einziger mit einer gezogenen Kanone, mit niedrigererGeschossgeschwindigkeit, eigene Munition, die nicht kompatibel ist mit dem Rest der NATO oder.Mit Leopard oder Abrams und wird seit 10 oder 15 Jahren nicht mehr produziert,auch keine Ersatzteile mehr. Das heißt, als die Produktion damals dicht gemacht,wurde, ich glaube 2003 oder so, hat man noch genug Ersatzteile produzieren lassenund auf Lager gelegt, um die noch eine Weile zu betreiben. Aber ja, Britten habe ich in derGrößenordnung von 200 davon.300 und 100 davon benutzen sie gar nicht. Die könnten sie eigentlich sofort abgeben und mit dem Rest können sie eigentlich auch nicht viel anfangen.Aber der Punkt ist natürlich, wenn sie die jetzt schicken, dann ist alles, was jetzt noch an Munition und Ersatzteilen da ist, ist dann auch weg. Also eigentlich können die Briten entweder nur so eine Token-Force,Wobei wahrscheinlich die selbst eine Kompanie, diese 14 Challenger, die sie schicken, werden wahrscheinlich den Briten ihre gesamte Challenger Munition verschießen, die sie noch auf Lager haben.Also, ja, von daher so eine andere komische Situation.Im Grunde genommen könnten die Briten alle ihre Challenger IIs an die Ukraine geben und sagen, okay, das war es dann mit unseren Challenger und wir decken uns woanders ein.Und die werden dann in der Ukraine jetzt verschrottet. Aber da ist das Problem, dass sie nichts haben zum Üben.Dann müssten sie irgendwo. Aber die könnten sich von den Amerikanern irgendwie 1000 oder ein paar hundert Bradleys hinstellen lassen. Also insgesamt gibt es genug Panzer, die geliefert werden könnten.Aber das vielleicht ja, wie sich, wie sich das mit der Technik gestaltet.Und deswegen kann man vielleicht auch nachvollziehen, warum die Amerikaner jetzt nicht so begeistert waren, Abrams in die Ukraine zu liefern, weilsie wissen, dass es halt teuer ist. Es gab dann außerdem noch den Verdacht, dass der,Plan der Amerikaner vielleicht eher der ist, dass die Europäer alle ihre Leopard-2-Panzer.In die Ukraine geben und dann die Amerikaner den allen als Ersatz Bradleys verkaufen können.Und wenn sie selber, nicht Bradley, Abrams, sorry, ich habe mich versprochen, dass sie.
Tim Pritlove
Statt Leopardpanzern, aber das sind doch Schützenpanzer. Also Airbraims meist so.
Pavel Mayer
Dann quasi, die Europäer liefern die Leoparden an die Ukraine, da werden die kaputt gemacht,und die USA können dann sagen, den europäischen Panzermarkt mit Abrams-Panzern aufräumen.
Tim Pritlove
Naja, also ich glaube, das wird nicht passieren. Die Frage ist eher, was wird jetzt mit der deutschen Rüstungsindustrie, die ja auch teilweise eine französische Rüstungsindustrie ist.Also hier einer von den beiden großen Konzernen gehört ja auch zum französischen oder teilweise zum französischen Konsortium.Auf jeden Fall.Hat diese ganze Debatte natürlich mehrere politische Dimensionen. Also erst mal kann man natürlich sagen, OK, gut, war jetzt wieder ein zähes Ring.Aber die Entscheidung ist auf dem Platz so, es wird jetzt stattfinden. hätte alles viel früher sein können, aber lieber spät als zu spät. Und was hier zu spät ist, ist eh offen.Die nächste Debatte wird natürlich dann um die Mengen gehen. Weil jetzt mit 14 Panzern aus Deutschland alleine wirst du diesen Krieg nicht gedreht bekommen. Und klar, andere Länder haben mehr, aber alles werden sie auch nicht.Abgeben können und wollen, sollten sie vielleicht auch nicht unbedingt tun. Also es ist eine Frage auch der Nachproduktion und Panzer, die einfach hier so rumstehen. Ich meine, es gibt hier auch ein riesiges Feld irgendwo, wo so eine Firma die ganzen Leopard 1 irgendwie aufgekauft hat,die glaube ich jetzt mittlerweile wieder vom Rüstungskonzern zurückgekauft wurden. Also im Prinzip stehen da irgendwie so Leos rum, dann denkt man sich ja auch so, was mit denen hier,Hier leo 1 und so weiter besser als nix.Uralt panzer aber Das sind sowieso nur uralt panzer unterwegs und mit leo 1 könnte man im prinzip ja auch noch was reißen Problem ist nur die dinger stehen halt unter umstehen seit 20 30 jahren rum.Ja sind da abgestellt worden die sind nicht irgendwie fein gereinigt worden vorher bevor sie eingemottet wurden sondern da ist irgendwie noch Öl drin und keine Ahnung. Im Prinzip müsstest du halt diese ganzen alten Panzer einmal komplett auseinandernehmen.Feinwaschen, neu machen und Stück für Stück wieder zusammensetzen. Alle Verschleißteile, alle Filter, Dichtungen, Gummi, was auch immer.Also alles, was von der Zeit und vom Wetter zersetzt ist, muss alles neu gemacht werden.Das kostet erstmal eine Menge Zeit, kostet auch eine Menge Geld. Und darüber hinaus hast du diese Teile unter Umständen auch gar nicht.Also die werden einfach gar nicht mehr produziert bzw. sind nicht vorrätig. sodass auch hier nochmal für die Reaktivierung dieser Panzer komplette Industrie wieder hochgefahren werden muss oder zumindest in irgendeiner Form ein Maschinenbau-Workflow erstellt werden muss.Kann man sich ja durchaus auch vorstellen heutzutage mit moderner Technik, Pipapo, aber jetzt einfach so einen 3D-Drucker anschmeißen, damit ist es natürlich auch nicht getan, weil natürlich dann hier auch die Stähle bestimmte Anforderungen genügen müssen etc. Steckt da im Detail nichtdrin, aber das ist auf jeden Fall der Rahmen, in dem sich das Ganze abspielt. Die Leo 2, da ist es ähnlich, also auch die müssen halt teilweise wieder.Aktiviert werden erst, also die fährst nicht einfach aus der Garage und direkt an die Front und so. Und ein weiterer Aspekt bei diesem ganzen, wann kommt denn das hier alles zum Einsatz und kommt das in ausreichendem Maße zum Einsatz, ist natürlich auch etwas, was du jetzt auch ein bisschen weggelassen hast bei dieser ganzen Diskussionen um die Abrams. Es geht ja nicht nur darum taugt das.Gerät als solches vor Ort, sondern es ist ja auch was ist wenn das Ding kaputt ist, was ist wenn das Ding angeschossen ist, wo kommen die Teile her, mit welchenMaschinen kannst du das Ding überhaupt wieder in Bestand nehmen. Ist ja nicht so, dass jetzt einfach nur mit dem Schraubenschlüssel da rangeht, sondern du brauchst jateilweise auch spezielles Gerät, du brauchst spezielles Messgerät, du brauchst spezielle digitale Systeme, du brauchst Technik, du brauchst Ersatzteillager, du brauchst Logistik, die das Ganze auch zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge an den richtigen Ort bringt.Du brauchst Personal, was damit umgehen kann etc. pp. Und das spricht natürlich alles sehr viel mehr für die europäischen Panzer, weil die natürlich sehr viel näher dran sind, aber auch mit den Leos hast du dasselbe Problem.Bei amerikanischen Panzern ist es halt noch mal extra. So. Und von daher ist mit der Entscheidung, die jetzt gefällt, es zwar in irgendeiner Form mal wieder ein weiterer Schritt gegangen worden,aber wir sind noch sehr weit davon entfernt, dass jetzt wirklich eine funktionierende Kampfkraft daraus entsteht,die wirklich die Ukraine bald in die Lage versetzt, hier den nächsten Schritt zu gehen.
Pavel Mayer
Also um mal was zu Dimensionen zu sagen, also erstmal was jetzt die Produktion angeht. Es ist mir nicht gelungen herauszufinden, wie groß denn jetzt die Leopard-Panzerproduktionskapazität ist.Also wie viel jetzt neue Leoparden zum Beispiel im Monat produziert werden können oder wie viel im letzten Jahr neu produziert wurden zum Beispiel.Und vermutlich keine oder wenn dann nur eine einstellige Zahl im ganzen letzten Jahr. Das ist nach meinem bestes Wissen, weil man eben bisher in der Abrüstung war und wenn,dann war es günstiger, einfach Altbestände zu modernisieren.Statt jetzt komplett neue Leopard-2-Panzer zu bauen, weil das ungefähr die Hälfte kostet. Also die Bundeswehr hat jetzt auch für Ankauf und für die Modernisierung von Leopard-2-Panzern.Dann so 7 Millionen ungefähr für einen aktuell modernisierten Leopard-2-Panzer.Gebraucht, aber dann auf neuesten Stand gebracht, während neu wahrscheinlich du eher fast das Doppelte bezahlst.Das heißt, wahrscheinlich werden sämtliche Einzelteile für einen Leopard 2 noch produziert, werden aber nur selten zu kompletten Neupanzern zusammengesetzt.Das ist wahrscheinlich weshalb das so ein bisschen unklar ist. Amerikaner dagegen, hauen regelmäßig wohl weiter Panzer raus jetzt.Also Größenordnungsmäßig, ich weiß nicht, zwischen 10 und 30 im Monat so eine Panzerfabrik,an Abrams-Panzern. Das heißt, die 30 oder 40 Stück, die da jetzt an die Ukraine gehen, je nachdem wie weitsie die vorziehen, so gibt es schon eine gute Chance, dass das nicht Jahre dauert,bis die produziert werden können. Das ist jetzt die Produktionssituation. Was jetzt die ganze Logistik angeht, wie du richtig gesagt hast, ist es natürlich besser,du hast nur eine Sorte von Panzer, sei mal wegen der Logistik.Aber es ist jetzt auch nicht so, dass diese Panzer jetzt über das ganze Land verteilt werdenund du jetzt ein landesweites Logistiknetz hast, sondern idealerweise stattest du so,eine Brigade komplett mit derselben Art von Panzern aus.So eine Brigade, da hast du dann eben auch die ganzen Bergefahrzeuge mit dabei, eine gewisseInstandsetzungsinfrastruktur und so eine Brigade, muss man sich vorstellen, sind so 3000 bis 5000,Mann, die unter anderem dann größtensordnungsmäßig 80 Kampfpanzer haben. Die 14 Stück, die jetztimmer geliefert werden, ist ungefähr das, womit man eine Kompanie ausstatten kann. Aber aufauf Kompanieebene hast du natürlich weniger Supportfahrzeuge und so und praktisch keineWartung oder so, also in jeden Fall wenig, sondern in Standhaltung ist dann eher woanders.Was die Besatzung nicht kann, das wird dann auch nicht in der Kompanie mehr gemacht.Aber in anderen Worten, ich glaube, dass alles, was so die Größenordnung von 100 Panzernoder so, also 80 bis 100, wenn du eine Brigade damit ausstatten kannst, dann ist es okay,weil eine andere Brigade kann dann ruhig einen anderen Panzer haben und mit der eben passenden Supportinfrastruktur, so würde ich das in etwa sehen.Sprich immer 14 von dem einen und 14 von dem anderen und 14 vom dritten in eine Brigade zu packen,wäre dann in der Tat ein bisschen blöd.Aber sobald man irgendwie in die 100er-Größenordnung kommt oder 70, 80, macht es Sinn.Das heißt, es würde auch Sinn machen, wenn England jetzt eine Brigade mit Challenger 2 ausstatten könnte.Die Amerikaner haben jetzt 30 bis 40 commit und ich habe dann mal versucht, was jetzt an Leoparden angekündigt ist.Und da kommt man.Auf bis zu 150, die jetzt erst mal geliefert werden könnten, wobei da, ich weiß nicht, 40 oder 50 spanische Leoparden dabei sind, von denen ein Großteil so runtergerockt ist,dass die Tschechen, die die kaufen wollten, nach der Besichtigung dankend abgewunken.Haben und gesagt haben, behaltet mal die Wommer nicht.Und wenn nicht mal die Tschechen, die irgendwie für billig Geld haben wollten, da geht mandavon aus, dass ein Teil davon doch noch erheblich überarbeitet werden muss.Während die 14 Deutschen, würde mich nicht wundern, wenn die schon unterwegs wären oder schon irgendwo in der Ukraine wären.Weil die werden, soweit ich das verstanden habe, direkt aus der aktiven Truppe rausgenommen.Das heißt, das sind, meines Wissens, Panzer, die vielleicht letzte Woche noch gefahren sind. Also die kommen quasi aus dem aktiven Dienst.Dafür können Sie ja noch andere Panzer nutzen und das ist natürlich einfach auch in der.
Tim Pritlove
Aber würde es nicht sehr viel mehr Sinn machen, die erstmal hier zur Ausbildung zu nutzen.
Pavel Mayer
Ukraine auszubilden und die müssen ja irgendwann darüber. Wer weiß, vielleicht ist auch einiges an Ausbildung schon gelaufen.Also ich will nur sagen, es wird nicht lange dauern, bis die deutschen A6 an der Front sind oder sein könnten.Oder sagen wir in der Ukraine sein könnten, wenn man will.
Tim Pritlove
Ja gut, wenn sie in die Front kommt, das ist ja nochmal eine ganz andere Frage, die nur teilweise mit der Verfügbarkeit und der Logistik zu tun hat, sondern natürlich auch wo es Sinn macht.Aber so oder so steht hier noch eine große Umstellung für die ukrainische Armee an.Also, die sind natürlich bereit dazu, sich auf diese Technologie zu werfen. Allein schon deshalb, weil es natürlich auch für die Ukraine die Zukunft ist.Das ist ja mal absehbar und das haben wir ja auch schon ein paar Mal erwähnt, dass wir hier eigentlich in großer Vorspulgeschwindigkeit dabei zusehen,wie ein Land komplett von sowjetischer Militärtechnik auf NATO-Militärtechnik umgestellt wird, in allen Bereichen.Das haben wir jetzt schon vorher gesehen mit den Flugabwehrsystemen, sicherlich demnächst auch mit den leichteren Schusswaffen.Dann werden wir das sehen bei der Artillerie, dass auf die 155 mm Artillerie gewechselt wird.Und dass natürlich jetzt im nächsten Schritt dann auch die ganzen Schützenpanzer und Main Battle Tanks entsprechend dort eingeführt werden.Mal ganz einfach abgesehen, dass wahrscheinlich im eigentlichen Kommunikationsbereich, wo Funkstandards etc. Befehlsketten und diese ganze Verquickung dieser ganzen Geräte,die ganze komplexe Gesamtsteuerung eines Militärapparats auch in zunehmenden Maße sich da vernatrufiziert, allein schon um mit der NATO derzeit gut zusammenarbeiten zu können.
Pavel Mayer
Ein anderer Aspekt noch, weil ich ein Thema Brigade, damit man sich das noch ein bisschen besser vorstellen kann, diese 80 Kampfpanzer, das ist jetzt auch wichtig für die nächsteFrage, wie viel braucht die Ukraine denn zum Gewinnen eigentlich?Aber es sind ja nicht nur Panzer, sondern die Panzer sind ja nur ein Teil, zwar ein wichtiger, sehr prominenter Teil, sagen wir mal jetzt einer Panzerbrigade oder generellvon halt motorisierten Streitkräften. Aber du hast typischerweise dann auch noch in.So einer Brigade, die dann 80 Panzer hat, hast du dann ungefähr nochmal 150 bis,200 Infanterie-Fighting-Vehicles oder Panzerkampfwagen, Schützenpanzer, wie auchimmer. Du hast dann bis zu 20, 30, 60, ungefähr 60 Tankfahrzeuge. Also je nach dem. Also so eineamerikanische Brigade mit 80 Panzern hat dann Transportkapazität, also alleine um.Ungefähr 750.000 Liter Sprit zu transportieren, so auf 15 großen Tanklastzügen mit die 19.000 Liternund 48 Tankfahrzeugen, wo 9.500 Liter draufpasst. Das heißt, du hast ungefähr,ich glaube ja bei den früher, den Witz oder so, dass bei Autos, dass da ein Tankwagen hinterherfahren muss, die viel verbrauchen. So ist das ungefähr auch bei so einer Brigade. Also,Also pro Panzer ungefähr auch noch ein Tankfahrzeug, wobei diese Tankfahrzeuge natürlich auch den.Ganzen Rest dort mit versorgen.Da gehören dann natürlich auch weitere Fahrzeuge dazu, wie HMWs zum Beispiel oder MRAPs oder so,Plus Artillerie, plus andere Dinge.Also am Ende des Tages verbrauchen die Panzer, wie ich vorhin schon gesagt habe, wahrscheinlichso ungefähr ein Drittel des Spritzes eines Bataillons, einer Brigade.Und eine Brigade, deswegen so die Größenordnung, weil das ist, sagen die, ja, so ein bisschendie ideale Self-Contained-Einheit, wie in der Marine. Du Kreuzer hast, die auch alleineunterwegs sein könnten, ist so eine Brigade, auch was ziemlich viel dabei hat, um sichselbst zu reparieren und zu versorgen und so.Und bei der Frage, wie viel Kampfpanzer braucht jetzt die Ukraine umzugewinnen? Also der ukrainische Verteidigungsminister Resnikow hatte mal von 300 Kampfpanzern gesprochen.Jetzt sind es schon 400 geworden, aber klar, das werden natürlich je länger es geht, umso mehr Panzer gehen auch kaputt von den existierenden Panzern und die Zahl wird halt einfach nur steigen.Also 400 Panzer war jetzt sozusagen die Wunschzahl.Die sagt, ungefähr 100, 150 sind bisher zugesagt.Aber die Frage, die ich mir gestellt habe, reichen denn die 400 auch aus?Also Resnikow hat gesagt, ja, diese drei oder vierhundert Panzer, Wobei man im Kopf natürlich immer dann mitlesen muss 300 Panzer plus dann nochmal 500 Panzerkampffahrzeuge plus plus plus.Also diese Panzer sind, wenn wir von einem Panzer reden, hängt da eben immer noch ein gewisser Rattenschwanz mit dran.Aber mit 300 bis 400 Panzern kann man so nachdem 4 bis 5 Brigaden ausstatten.So eine Brigade hat 3000 bis 5000 Mann, also wir reden dann so von 15 bis 25.000 Soldaten.Ungefähr, die man braucht, um 300 bis 400 Panzer zu bedienen.Die Ukraine hat jetzt ungefähr wahrscheinlich eine Million Soldaten im Einsatz.Und das sind aber jetzt nicht alles gepanzerte Brigaden, sondern aktuell bestehen die Bodenstreitkräfte,aus 33 Brigaden mechanisierter Infanterie.Davon wurden zehn nach Kriegsbeginn aufgestellt, sowie fünf Panzerbrigaden.Und ich habe ausgerechnet, dass allein nur die aktuellen ukrainischen Bodenstreitkräfte.Sozusagen mit den 33 Brigaden und fünf Panzerbrigaden, 38, also das sind ungefähr 200.000 Leute.Und die könnten, um jetzt NATO-mäßig ausgerüstet zu sein,eigentlich 3000 Kampfpanzer gebrauchen.Haben tun sie aktuell wohl eher um die 1000. Also vielleicht etwas weniger, vielleicht etwas mehr.Also die russischen Beutepanzer waren wohl teilweise in erbärmlichem Zustandund werden noch aufgearbeitet aktuell.Gleichzeitig gehen natürlich Panzer verloren, auch auf ukrainischer Seite durch Verschleiß und Zerstörung.Also wahrscheinlich auch ein, zwei, drei Dutzend im Monat gehen auch den Ukraniern sicherlich verloren.So dass im Grunde genommen um jetzt die ukrainischen Bodenstreitkräfte, die schon vorhanden sind,nur normal auszustatten, reden wir von 2000 Kampfpanzern, die sie eigentlich bräuchten.Das heißt jetzt nicht, dass es, ja und die Russen dürften so noch ungefähr 1500 in der Ukraine im Einsatz haben und haben wohl eine Jahresproduktion, nachdem gemunkelt wird von bis zu 300 Kampfpanzern.Und haben aber noch erhebliche Mengen an Altpanzern, die sie jetzt auch aufarbeiten, sodass halt auch die Russen noch, ja, da wird auch potenziell noch was mit dazukommen.Aus meiner Sicht, so wie ich das sehe, bräuchten wir, wenn, da kommen wir später drauf, wenn.Es nicht gelingt, jetzt in den nächsten Monaten oder bis nächsten Sommer, Herbst oder so,entscheidende Erfolge zu erzielen mit kleineren Mengen, dann wird quasi die Zahl, die dieUkraine braucht, in die Tausende von Kampfpanzern gehen, um in 2024 dann die Russen rauszutreiben,wenn die halt nachgezogen haben.Aber wie gesagt, davon später. Aber einen Unterschied machen natürlich ein paar hundert westliche Kampfpanzer schon aus.Weil am Ende geht es auch darum, Kräfte dann wiederum zu konzentrieren irgendwo und eventuellan mehreren Fronten zu konzentrieren. Das heißt, es ist jetzt nicht nichts, aber die 100 Panzer, die jetzt oder 150 Panzerin den nächsten zwölf Monaten, die jetzt angekündigt sind, ist jetzt meiner Sichtfast zwei Größenordnungen zu gering.Ne, 4000.
Tim Pritlove
Die Frage ist natürlich, können überhaupt mehr hergeholt werden? Also ich meine, wenn überhaupt nur 2000 produziert worden sind von den Leoparden, wo willst du dann 2000?Ja gut, aber die sind ja dann auch, also jetzt nur Leopard 2 oder generell Leopard?
Pavel Mayer
Ja, ja, in Leopard 2 glaube ich auch.
Tim Pritlove
Gut, aber die sind ja auch nicht alle in Europa, die sind natürlich nicht alle verfügbar. Also du kommst nicht so ohne weiteres auf eine vierstellige Zahl, die verfügbar sein könnte.
Pavel Mayer
Die Amerikaner haben 3.800 Bradley rumstehen, 4.000 im aktiven Einsatz.
Tim Pritlove
Ja gut, die Schützenpanzer. Ich rede jetzt von den Leopard. Du redest doch jetzt von.
Pavel Mayer
Abrams, ich rede von Abrams, ich meinte Abrams.Die haben 3.800 Abrams rumstehen und ich vermute mal, man könnte auch noch 1.000 Leopardenzusammenkratzen, wenn man wollte insgesamt.
Tim Pritlove
Ja, müsste man halt ich auch. So und ich meine damit endet natürlich die Ausgabe noch nicht. Vielleicht sollten wir mal kurz ein bisschen wegkommen auch jetzt von der reinen Panzer-Perspektive.Die nächste Debatte tut sich ja jetzt schon auf und dann geht es ja dann auch um Flugzeuge. Also ein Rückschlag. Der Russen kann nicht nur und sollte auch nicht nur über den Boden erfolgen.Es ist nicht so, dass man jetzt einfach nur mit Panzern vorrückt und dann ist schon alles super. Es gibt ja dann auch noch die Luft. Bisher konnte Russland dort nicht viel erreichen.Das hat was mit der guten Luftabwehr zu tun. Das hat viele Gründe. Also die ganze Luftwaffe der Ukraine ist ja noch intakt, aber halt auch nicht top aktuell.Und jetzt geht natürlich der Ruf nach den F-16-Flugzeugen los. Ich denke, das ist so die Debatte, die wir so im nächsten Monat vor allem sehen werden, dass jetzt hiernoch aufgestockt wird. Abgesehen davon, dass die Zahlen jetzt auch noch mal erhöht werden müssen. Aber das war natürlich jetzt erstmal der wichtigeSchritt war die generelle Bereitschaft, so nach dem Motto, wir machen das jetzt im Prinzip und die Zahlen sind jetzt debattierbar, aber es ist jetzt keingroßer Unterschied zwischen wir liefern 20 Panzer oder wir liefern 50 Panzer, wenn generell überhaupt erstmal entschieden ist, dass die geliefert werden und das dafür die entsprechende Ausbildung geleistet wird, die Logistik dafür aufgebaut wird etc. pp und vielleicht eben auch neue produziert werden. Das.Wahrscheinlich ohnehin. Also ich denke mal, es ist jetzt auch eine Frage, in wiefern Europa in der Lage ist, seine Kriegsmaschinerie entsprechend zu tunen, um dann eben auch hier nachliefern zu können für das, was abgegeben wird.Letztendlich steht da eine große Modernisierung auch an.
Pavel Mayer
Also mit den Kampfpanzern oder dann nochmal mit neuen Kampfflugzeugen, F-16 oder was auch immer, das sind natürlich extrem komplexe Systeme auch, deren Einführung normalerweise in dem Militär viele, viele Jahre dauert.Also nicht nur was jetzt die ganze Wartung angeht, sondern einfach auch nur zu lernen, wie man die Dinger richtig bedient und wie man mit den Dinger am besten kämpft.Wobei, ja, man wahrscheinlich, das Leute sind die grundsätzlich schon wissen,wie man mit Panzern umgeht oder also Ausbildung dauert wohl irgendwie vier bis sechs Monate, die man eigentlich braucht, um Leute mit so einem Panzer dann wirklich guten Gewissens in den Kampf.Schicken zu können. Und es ist eben auch viel Panzer, jetzt Flugzeug, ja Piloten trainieren,sagen wir mal eher Jahre, wobei, wenn ich sechs bis zwölf Monate wahrscheinlich,wie lange das umtrainieren dauert weiß ich nicht aber der eigentliche punkt ist.Das ist eben ein riesiger logistischer Aufwand, auch weil dieser Rattenschwanz dranhängt, weil du noch das ganze Drumherum brauchst und eben auch Panzerkampfwagen und Tanklaster und Brückenlegepanzer und Bergefahrzeuge und dafür auch die Leute wiederum ausbilden.Musst, diese speziellen Systeme zu bedienen und dann natürlich die Lieferung von all diesen verschiedenen Dingen auch zu koordinieren, da entstehen natürlich erhebliche Opportunitätskosten.Also sprich, du kannst als jetzt, weiß nicht, Regierung oder Verwaltung oder Militär nur.So und so viele Dinge gleichzeitig vernünftig koordinieren.Und wenn du einfach zu viel gleichzeitig versuchst zu machen, dann geht halt auch entsprechend mehr schief. war das mit den Panzern auch so, dass das vor einem halben Jahr wahrscheinlich nochverfrüht gewesen wäre, weil es viel zu viele andere, dringendere Dinge zu koordinieren.Gab. Im Moment ist die Zeit vielleicht ganz gut, aber sie wäre auch schon vor zwei Monaten ganz gut gewesen.Also wir hätten eigentlich schon vor zwei Monaten idealerweise begonnen mit den Panzerlieferungenoder die Entscheidung vor zwei Monaten getroffen. Und mit den Flugzeugen, mit den F-16 sieht es halt ähnlich aus.Also das ist jetzt nicht unbedingt gerade das Dringendsteund insbesondere jetzt im Hinblick auf die Offensiven, die man dann plant oder Einsatz an der Front.Ist nicht davon auszugehen, dass man jetzt mit Hilfe von F-16 in absehbarer Zeit dann Lufthoheit erlangt oder auch gar nur jetzt diese zur Unterstützung an der Front einsetzen könnte oder würde.Was man halt wofür die nützlich wären. Die F-16 wäre eben Luftpatrouillen über dem ukrainischen Luftraum zu fliegenund die russischen Flugzeuge auf Abstand zu halten und eventuell Cruise Missiles zu bekämpfen und abzufangen.Aber die Offensiven in 2023 von welcher Seite auch immer werden wohl ohne allzu viel Luftunterstützung stattfinden,einfach weil auf beiden Seiten eben auch die bodengestützte Luftabwehr so stark ist.Dass in Frontnähe der Einsatz von Flugzeugen einfach extrem riskant ist.Und die Russen haben das jetzt auch gerade letzte Woche gemerkt,wo sie dann, glaube ich, drei Kampfflugzeuge und einen Hubschrauber in einem Tag verloren haben.Und ähnlich würde es den Ukrainern auch gehen. Insofern, ja, wenn man jetzt langfristig guckt, so braucht die Ukraine sicherlich auch wieder eine Luftwaffe,Aber wahrscheinlich wird die jetzt erstmal nicht an der Front allzu relevant sein.
Tim Pritlove
Gut, das mag sein, aber es ist ja letzten Endes hier auch ein langfristiges Ziel, weil es ist ja mittlerweile absehbar, dieser Konflikt wird noch eine Weile anhalten.Ich meine, wir hatten alle so ein bisschen die Hoffnung, dass dieses Momentum sich halten kann und das hätte vielleicht auch funktioniert, wenn das Wetter mitgespielt hätte, wenn entsprechende Munitionslieferungen,Waffenlieferungen in einem höheren Maße geleistet worden wären, als sie es wurden.Genau kann ich es nicht sagen, ob es jetzt hier extrem gemangelt hat an Unterstützung und wenn ja, woran es lag. Aber offensichtlich ist halt einfach das Problem existiert. Das Problem scheint im Übrigen aber auch bei den Russen zu existieren. Also auch dort wird Munition zumindest derzeit.Etwas rationiert. So und es herrscht derzeit deutlich weniger Artillerieaktivität. Das kann sich natürlich auch wieder ändern. Also will ich sagen, es ist absehbar, dass wir.Noch in einem halben Jahr immer noch mit diesem Krieg an einem Punkt stehen werden, wo man sagen muss, weitere Dinge müssen geschehen, um Russland weiter in Griff zu kriegen. Verschiedene Faktoren können natürlich jetzt sich.Positiv auswirken, also jenseits der Frage, gibt es genug gerät, ist natürlich die Frage, wie entwickelt sich die russische Gesellschaft.Weiter? Wie entwickelt sich die russische Wirtschaft weiter? Die ganzen Sanktionen sind jetzt nicht ohne Auswirkungen. Sie haben noch nicht jetzt dazu geführt, dass das ganzeSystem dort kollabiert, aber es ist halt schon so, dass sich es eigentlich für niemanden die Situation verbessert hat, aber sich die Situation schon für viele Leute verschlechtert. Das sind halt auf der einen Seite die Leute, die eben...In den Krieg eingezogen wurden, dort kämpfen müssen, dort gestorben sind, die Angehörige verloren haben. Das sind natürlich Auswirkungen, die sich in zunehmendem Maße dort manifestieren.Du hast die Auswirkungen auf die Wirtschaft, allein dadurch, dass die Leute in den Krieg abgezogen werden oder vor ihm flüchten. Das haben wir ja auch schon mehrfach thematisiert. Hunderttausende fehlen hier der Wirtschaft und das wird nicht ohne Wirkung bleiben.Dann gibt es neue Sanktionen gegen den Ölverkauf Russlands. Die ganz pfiffig ausgeheckte Ölpreisbremse, die hier ausgerufen wurde,funktioniert ja über die Dominanz des Westens über den Versicherungsmarkt.Das bedeutet, dass man eben unter anderem, aber ich glaube, das ist der wesentliche Faktor, Sprich, das läuft so, die Tanker, die halt das Öl, das russische Öl, irgendwo hinbringen auf diesem Planeten, brauchen natürlich auch eine Versicherung.Diese Versicherung dürfen aber von westlichen Versicherungsunternehmen nur noch dann erbracht werden, wenn der Preis des verkauften Öls unter einem laufend aktualisierten Preislevel liegt. derzeit so irgendwo so bei 60 US-Dollar, glaube ich, pro barrel. Was ein Preis ist, der es den Russensozusagen gerade mal erlauben würde, mehr oder weniger zum Selbstkostenpreis zu produzieren.Und also relativ wenig Gewinn oder fast gar kein Gewinn mehr aus dem Ganzen zu ziehen. Die Russen sind aber gezwungen, ihr Öl zu verkaufen, damit ihre Ölquellen nicht versiegen. Also sie müssenes auch in irgendeiner Form loswerden. Sie können natürlich teilweise jetzt selber diese Versicherung bereitstellen oder zumindest versuchen, das bereitzustellen, aber das wird Ihnen auch nur zu einem gewissen Teil gelingen.Davon abgesehen kriegen sie halt auch gar nicht den Zugriff auf alle Schiffe dadurch. Also es ist sozusagen einfach so, dass ein großer Teil der Schiffe, die sie benötigen, nicht in ihrem Besitz ist und auch nicht von irgendjemandem versichert werden kann.
Pavel Mayer
Generell hatten wir dieses Thema Banken vs. Tanks schon von Anfang an. Und jetzt kann man erst einmal feststellen, die Banken haben wahrscheinlich jetzt nicht allzu viel russisches,ukrainisches, von Russland besetztes Territorium befreit, aber sie haben sicherlich ihren Beitrag geleistet.Aber die russische Wirtschaft ist nicht kollabiert bisher.Aber es geht an Substanz und Rücklagen. Also ich habe Zahlen gehört, dass zwar noch Rücklagen auch da sind,aber dass jetzt gerade die Russen halt diverse Rücklagefonds und Versicherungsfonds und so,die sie für schlechte Zeiten angelegt haben, jetzt anbrechen und dass sie wahrscheinlichfür 2023 noch genug Geld haben werden, aber dass sie Ende des Jahres ernsthaft das Geld ausgehen könnte. Das haben wir natürlich jetzt mehrfach schon gehört, so erinnere ich mich, wo wir gesagthaben, na ja, im Sommer oder so drei Monate.Aber was tatsächlich passiert ist, ist, dass die Russen sich angepasst haben, sich auch.In ihrer militärischen Strategie angepasst haben, jetzt wohl auch angefangen, ihre Rüstungsproduktion.Tatsächlich anzukurbeln, indem sie dort sehr viel Druck machen und dem jetzt hohe Priorität,einräumen und damit auch gewisse Erfolge erzielen, was die Rüstungsproduktion angeht,natürlich aber auch zu Kosten vieler anderer Wirtschaftsbereiche, sodass das halt für.Die Russen wahrscheinlich irgendwann auch anfängt, deutlich unangenehmer zu werden,was die Versorgungslage angeht. Aber da kann man auch sagen, derzeit sieht es nicht so aus.Dass größere Versorgungsengpässe, was die russische Zivilbevölkerung angeht, bestehen.Da geht es den Ukrainern natürlich ganz ganz anders, deutlich schlechter jetzt, was dieBevölkerung angeht, Wirtschaft angeht als Russland.Und ja, so stellt sich so ein bisschen die Situation da.Die Russen haben natürlich riesige Probleme und das Militär steht nicht gut da gerade.Und es ist halt auch unklar, wie viel Kräfte jetzt Russland tatsächlich generieren kann und von welcher Qualität.Also man geht jetzt ja davon aus, dass 300.000 plus mobilisiert wurden, von denen ungefähr die Hälfte bereits an der Front angekommen ist,und geholfen hat, so ein bisschen auch die Situation zu stabilisieren, allerdings unter sehr, sehr hohen Verlusten.Die anderen 150.000 werden noch ausgebildet und man kann davon ausgehen.Dass die nächsten 150.000 ein bisschen besser ausgebildet und vorbereitet in.In den nächsten Monaten auch als neue Einheiten an die Front kommen werden.Gleichzeitig hat Russland natürlich hohe Verluste. Im Schnitt 700, 800 Tote wohl und wahrscheinlich 2000 Ausfälle insgesamt pro Tag.Was heißt, wenn man das hochrechnet, dann sagen wir mal, grob 50.000 Truppen pro Monat fallen weg. Das heißt, die 300.000 reichen dann auch nur für sechs Monate, um letztlich dann nicht mehr zur Verfügung zu stehen.Aber nichtsdestotrotz haben die Russen es geschafft.
Tim Pritlove
Also noch bis März sozusagen.
Pavel Mayer
Mit Hilfe von 150.000 Leuten die Situation zu stabilisieren,was natürlich gewaltige Zahlen ist, wenn man davon ausgeht,dass sie mit 200.000 überhaupt angefangen haben und jetzt nochmal 150.000 an die Front werfen mussten, um überhaupt die Ukraine aufhalten zu können.
Tim Pritlove
Reden wir mal ein bisschen darüber, wie es jetzt weitergehen kann. Also, haben wir eingangs schon geschildert. Es hat sich jetzt erstmal sozusagen das Lagebild etwas stabilisiert. Es gibt diese Fortschritte.Von Russland bei hohen Verlusten, aber die Russen gehen es halt offensichtlich einfach an mit irgendwie.Egal, wir holen die Leute einfach irgendwo her, wir schicken die dahin und wir schicken so lange die Leute an die Front und lassen die da solange alles anlaufen, bis es irgendwelche Ergebnisse erzielt. Das istnatürlich eine total zynische Grundhaltung, aber so ist nun mal der Krieg, den die Russen dort entfachen, während die Ukraine halt in irgendeiner Form versuchen, möglichst schonend mit ihrem Personal umzugehen, aber das geht,halt auch nur so weit, wie es eben in so einem Krieg geht. Und jetzt droht natürlich, dass sich in diesem stabilisierenden Moment, sich in irgendeiner Formen beide Parteien neu aufstellen. Also drohen sich sozusagen gegenseitig. Und man kann durchaus.Davon ausgehen, dass im Frühjahr irgendwelche neuen Aktivitäten geplant sind und zwar von beiden Seiten. Was genau, wissen wir nicht. Es ist offensichtlich, dass die Russen durchaus damit rechnen, dass die Ukraine versuchen wird, in der Mitte sozusagen das Kriegsgebiet zu durchschneiden.Also speziell in einem bisher vom Krieg nicht unbedingt verschonten, aber zumindest nicht zu so einem Kernpunkt gewachsenen Bereich um Saporitia herum, dass man dort vorstößt,um zu solchen entscheidenden Städten zu kommen wie Melitopol, womit man halt wirklich auf der Ost-West-Linie das Kriegsgebiet gekappt hätte. Aber die Verstärkungen, die dort stattgefundenhaben sind halt auch offensichtlich von russischer Seite. Was inwiefern es eben reichen wird, muss man sehen. Insofern ist es halt schade, dass diese ganze,Panzerentscheidung so spät kam und es ist eigentlich auch noch schade, dass.Auch im Bereich der Langstreckenraketen so wenig passiert ist. Das verstehe ich eigentlich auch genauso wenig und dort scheint auch so ein bisschen der politischeDruck abgenommen zu haben. Es gibt zwar jetzt diese Ankündigung, diese, wie hießen die noch gleich GLSDB Raketen Munitionen zu schicken. GLSDB Ground Launched Small Diameter Bomb,das ist im Prinzip so eine Art Modifikation von existierender Munition, die man eben mit diesen High-Mass GLMRS Launcher Systemen verwenden kann, die halt die Reichweite erhöhen. Also kurz.Gesagt wird da der Munition so Flügel verliehen, das heißt sie werden nicht nur abgeschossen, sondern die schweben dann auch noch mal GPS orientiert weiter. Das erhöht die Reichweite auf150 Kilometer einerseits, aber sorgt auch noch für eine höhere Präzision oder zumindest für eine gleichbleibende Präzision bei Heimars. Das heißt man kann Objekte dann auch mit relativ wenig Munitionsaufwand auch noch sehr weit treffen. Das wäre auf jeden Fall sehr wünschenswert,dass sich hier was tut, um einfach auch die Versorgungslinien der Russen weiter.Abzuschneiden. Weil das ist natürlich nach wie vor der Nachteil, den Russland hat. Sie müssen halt einfach immer noch alles von weit weg her schaffen und das in großen Mengen. Und wenn es in irgendeiner Form gelingt, das abzuschneiden, Nein, dann ist gut.
Pavel Mayer
Ja, wo wir noch nicht darüber geredet hatten, war, dass jetzt Sergei Zorovikhin, General Amageddon, der vor vier Monaten den Oberbefehl über die russischen Truppen übernommen.Hat und es richten sollte, jetzt abgelöst wurde, was dann vielfach auch kommentiert wurde mit ja kaum haben sie mal jemanden der ein bisschen fähig ist so muss der auch gehenund man muss sagen dass so wie kien es immerhin hinbekommen hat seine die russischen truppen,größtenteils unbeschadet aus Kerson abzuziehen. Also das war wohl eine allgemein erfolgreiche,recht komplexe Operation und es damit geschafft hat, dann auch mit den Truppen entsprechend den Rest der Front zu stabilisieren und insgesamt also, wie man sagen, jetzt keine allzu schlechteBilanz und der ist aber jetzt durch Valery Gerasimov.Gelöst worden, der es jetzt lösen soll, dem Generalstabschef der Streitkräfte, der allerdings auch den desaströsen Invasionsplan verfasst hat, der nicht so richtig gelaufenist. Insofern besteht Hoffnung für die Ukraine, dass sie jetzt einen halbwegs fähigen Oberbefehlshaber.Abgelöst haben durch ein potenziell eher weniger fähiges oder unfähiges General.Der Grund dafür könnte wahrscheinlich sein, weiß es nicht genau, aber dass er sich einfachzu viel Rücksicht auf seine Truppen genommen hat. also nicht bereit war, jetzt Truppen sinnlos abschlachten zu lassen oder umgekehrt sagen,vielleicht nicht mit der nötigen Härte dann doch gegenüber den eigenen Leuten dann reingegangen ist.Und deswegen hat dann Gerasimov als Erstes angefangen, wenn wir jetzt für Disziplin und Ordnung sorgen,also striktes Alkohol- und Drogenverbot und keine Handys oder Tablets mehr am Arbeitsplatz.Sag ich mal, für die Soldaten. Und alle müssen sich die Bärte abrasieren lassen.Das hat natürlich gerade dann wieder bei bestimmten Ethnien für etwas Verstöbung gesorgt.Natürlich insbesondere so die Kadirov-Truppe und so weiter.Und es wurde dann auch gemunkelt, ob der Grund dafür vielleicht sei, damit halt die Gasmasken besser anliegen, weil die Russen den Einsatz von Chemiewaffen möglicherweise planen.Aber ja, ich vermute mal, er versucht einfach nur vor allem, irgendwie Disziplinen umzusetzen.Aber ob das funktioniert, da sind, glaube ich, Zweifel angebracht,so dass das einfach so klappen wird.Aber man wird sehen.Auf jeden Fall, die Russen passen sich an, haben sich angepasst,ändern auch ihre Taktik. Und so wird es wahrscheinlich weitergehen, dass man sich neue Dinge ausprobiertund der Gegner sich dann jeweils darauf anpasst.Wobei das Telefon- und Handyverbot, wenn es befolgt werden würde,auch bedeuten würde, dass die Russen dann keine privaten, also keine zivilen Drohnen,mehr benutzen dürften. So für die Aufklärung und das, also keine Ahnung, wie sie das zusammen,bringen, ob es dann Ausnahmen gibt oder spezielle zugelassene Militär-Handys oder ich weißes nicht, wie Sie das handhaben werden oder die Leute an der Front einfach sagen.Fuck it, was interessiert mich das? Ich habe hier die Drohne und wir werdendeswegen jetzt nicht aufhören unsere Drohnen zu benutzen. Und sind wohl derzeit,gehört so eine Zahl, aktuell jeden Zeitpunkt ungefähr 4000 Drohnen unterwegsan der Front, die gerade in der Luft sind, von beiden Seiten zusammen.
Tim Pritlove
Die Drohnen haben wirklich übernommen. Okay, lass uns mal wieder ein bisschen Fokus finden und vielleicht auch langsam mal so zum Ende kommen. Die Frage, die so ein bisschen im Raum steht, ist natürlich, wie geht es weiter?Und wo sind sozusagen jetzt noch Bedrohungspotenziale? Ich denke, so unsere Vorhersagekräfte versagen hier an der Stelle, weil es einfach so viele Unbekannte gibt, die man aus unserer Sesselsofa-Position schwer einschätzen kann.Vielleicht noch eine Sache, die ich ansprechen wollte, weil die ja immer wieder in der Debatte ist, durch auch keine gute Antwort habe, aber das wollte ich noch mal einbringen, ist natürlich die Frage, inwiefern spielt Weißrussland jetzt noch eine Rolle?Also es ist offensichtlich, dass Putin versucht, Weißrussland so aktiv mit einzubringen, wie es nur irgendwie geht, aber es macht ganz den Eindruck, als ob bisher zumindest.Lukaschenko verhindert hat oder verhindern wollte, dass Weißrussland selbst mit seinerArmee in diesen Krieg eintrifft. Ich meine, wir haben über diesen Aspekt so noch gar nicht gesprochen.Vielleicht haben wir es mal angesprochen kurz, aber es gab ja so verschiedene Vermutungen, unter anderem, dass es halt nochmal eine neue Offensive auf Kiew geben könnte.
Pavel Mayer
Also die besten Experteneinschätzungen, die ich dazu gehört habe, ist, dass zum einen derzeit und auch in den nächsten Monaten oder in diesem Jahr zumindest oder bis Ende des Jahres Weißrussland einfach logistisch vom Material her, von den Truppen her überhaupt nicht in der Lage ist.Also sie sind noch nicht fertig oder noch nicht vorbereitet, um irgendwas zu tun, aber sie bauen halt Truppen auf. Das heißt, sie könnten irgendwann an den Punkt kommen, aber wahrscheinlich nicht dieses Jahr.Aber gleichzeitig bauen auch die Russen ihre Truppen dort wieder aus.Und sorgen natürlich einmal dadurch dafür, dass die Ukrainer auch im Norden Truppen stationiert halten müssen,die sie nicht an der Front einsetzen können. Und man geht auch nicht davon aus, dass sie irgendwie erfolgreich sein könnten.Bei und in einem zweiten Anlauf Kiew erobern. Also das haben sie beim ersten Anlauf, wo sie viel besser vorbereitet warenoder in viel besserer Verfassung waren, ja nicht geschafft.Und jetzt würden sie es erst recht nicht schaffen. Aber es würde natürlich trotzdem einfach eine zweite Front zu eröffnen.Könnte halt zu irgendeinem Zeitpunkt durchaus Sinn machen,aber wohl nicht anytime soon. Das war wohl die Einschätzung von Experten. Sie können noch nicht.
Tim Pritlove
Ja gut, also wofür Weißrussland auf jeden Fall genutzt wird, also was passiert ist, es gibt sehr viel hin und her von Truppen und von Gerät.Mal gehen Panzer rein nach Weißrussland, mal gehen Panzer wieder raus zur Front.Das macht da so ein bisschen so den Eindruck, als ob Weißrussland von Russland vor allem verwendet wird für Training, Ausbildung von Soldaten, gegebenenfalls auch Reparatur von Gerät.Also das sind einfach die Produktionskapazitäten des Landes, die dort existieren in irgendeiner Form mit Nutzen und natürlich auch die Ausbildungskapazitäten. Ein Angriff vom.Norden her ist natürlich insofern etwas unwahrscheinlich, weil A würde er stattfinden, er würde jetzt noch sehr viel aktiver beobachtet werden, sodass die Ukraine sich darauf einstellenkann. Davon abgesehen sind natürlich auch ganz andere Befestigungen vorgenommen worden an derGrenze, also die Ukraine zieht an der Grenze zu Weißrussland, wie auch zu Russland an vielen Stellen einfach ganz andere Fortifications her. Also da werden Gräben gezogen, da werden entsprechende, weiß ich nicht, Minenfelder springen fallen, keine Ahnung, Benachrichtigungen.Also noch mal werden die da nicht so reintrudeln. Und gerade auch diese ganze Debatte, ob zum Beispiel weiter im Westen auch noch mal eine Kampfzone aufgemacht wird. Ich glaube, das kann man beerdigen, weil es ist so ein sumpfiges Gebiet und da sind erst mal so viele zig Kilometer Wald,die durchfahren werden müssen, dass da würden einfach die Truppen, egal ob es russische oder weißrussische sind, stecken bleiben, bevor die überhaupt irgendwo erst mal hingekommen sind.
Pavel Mayer
Ja, aber nichtsdestotrotz würde es halt Kräfte binden.
Tim Pritlove
Es würde Kräfte bringen, aber es würde auch nichts bringen. Also die Kräfte wären dann halt auch da.
Pavel Mayer
Eine andere Erwartung ist jetzt aber, dass die Russen stehen unter hohem politischen Druck, irgendetwas vorzuzeigen.Also ein Unentschieden reicht nicht bei den Russen. Die müssen halt schon auf Sieg spielen und die haben halt auch nicht ewig Zeit.Also zumindest so können sie nicht sagen, jetzt okay, wir warten mal noch ein, zwei Jahre mit unserer Offensive.Sondern da geht man davon aus, dass die Russen wohl so bald wie möglich und irgendwann in den nächsten zwei bis drei Monaten,sobald das Wetter zulässt, Ende Februar, März, bis dahin in die Offensive gehen werden.Vielleicht auch nicht, vielleicht bleibt die auch aus, aber im Moment wird dem eine hoheWahrscheinlichkeit eingeräumt, dass die Russen jetzt nochmal richtig aufdrehen werden.Spätestens wenn diese 150.000 Mann ausgebildet sind und zur Verfügung stehen,dass sie dann mit neuen frischen Truppen irgendwo versuchen werden, weiter Land zu gewinnen und wahrscheinlich den, ja.Mit Luhansk und Donetsk einfach da komplett Land zu gewinnen.Um dann vielleicht zu Verhandlungen zu kommen,Westen zu demoralisieren, wie auch immer.Also wahrscheinlich.Als erstes eine russische Offensive, wobei die Ukrainer natürlich auch mal das Gefühl hat, wahrscheinlich schon seit längerem jetzt mit den Füßen scharren und gucken und eigentlich auch in die Offensive gehen wollen.Die Amerikaner haben jetzt öffentlich sie aufgefordert, doch zu warten mit Offensive, bis jetzt das ganze neue Militärmaterial eingetroffen sind und die Truppen jetzt auchbesser ausgebildet sind an dem neuen Material.Das heißt, es wird wahrscheinlich irgendwie so einen Sweetspot geben.Auf der einen Seite werden die Russen stärker, auf der anderen Seite kommt natürlich jetztnoch westliches Material und Ausbildung. Und eigentlich wollte man aber wahrscheinlich schon jetzt früher los schlagen.Aber eine ganze Menge Truppen sind jetzt auch wohl gebunden an den Hotspots, wo man dann,Verstärkung geschickt hat, also auch in der Gegend von Bachmut beispielsweise, weswegen das da so hart hergeht.Von daher ist jetzt die Wahrscheinlichkeit, dass die Ukraine als erstes in die Offensivegehen wird irgendwo eine größere ist jetzt gesunken und die Wahrscheinlichkeit, dass.Die Russen die nächste Offensive größere vornehmen werden, ist jetzt gestiegen.So und wahrscheinlich aber, wenn die russische Offensive dann stattfindet, geht man nichtdavon aus, dass sie allzu viel erreichen werden, weil dafür fehlt ihnen schlichtweg auch fehlendie Kräfte. Und dann wäre der ideale Zeitpunkt für die ukrainische Offensive nach der russischenOffensive ab April oder Mai, wenn dann auch das Material...Da ist. Und das Problem aber ist jetzt, wenn es der Ukraine jetzt im Sommer nicht schafft, größere Erfolge zu erzielen, dann könnte langsam halt der russische Truppenaufbau.Und Rüstungsproduktion und so weiter, könnte halt dann dazu führen, dass die Russen sich eben immer tiefer eingraben und auch immer stärker werden und dass der Aufwand, um danndas Land zu befreien, einfach deutlich größer wird. Das heißt, im Moment räumt man der Ukraine eine recht hohe Chance eigentlich ein, tatsächlichim Sommer was reißen zu können gegen die Russen. Aber wenn es das nicht wird, dann.Rosten die Russen auf und dann sind wir bei den 2.000 oder 3.000 Kampfpanzern, die dieUkraine dann braucht, von denen wir vorhin gesprochen haben. Wenn die Russen jetzt tatsächlichsogar dann noch spektakuläre Erfolge haben oder es dann zu einem Waffenstillstand kommt.Das ist dann die große Gefahr für 2024, dass die Russen dann einfach ein, zwei Jahre Auszeit.Nehmen und dann eben nochmal wiederkommen.Und dann während im Westen alle froh sind, Waffenstillstand, endlich ist dieser Horrorzu Ende und sich die Aufmerksamkeit so ein bisschen abwende, das ist so ein bisschendas Gefahrensszenario, wohin es laufen könnte, wenn es dann zu einem Waffenstillstand kommt,es keine Bewegung mehr gibt in dem Krieg. Bewegung heißt aber, dass eigentlich eineSeite irgendwo drei-, fünfmal so viele Kräfte konzentrieren muss wie die andere Seite in demhinreichend großen Abschnitt und dann eben signifikant Bewegung da ist. Aber je längersich beide Seiten dann eingraben, umso weniger Bewegung wird es geben und wenn es keine Bewegungmehr gibt, wird man irgendwann wahrscheinlich auch zu Waffenstillständen kommen und ja,das ist dann, wenn die Gefahr zunimmt, dass dann auch wir irgendwann involviert sind oderin dem ja später dann sagen die wenn die russen dann noch mal wieder kommen wir mit nato truppen.Ran, ran müssten selber. Aber das ist.
Tim Pritlove
Weil es keine Option ist, die Ukraine den Russen zu überlassen. Und wenn sie es aus eigener Kraft nicht schaffen, dann brauchen sie halt andere Kräfte.
Pavel Mayer
Und nicht nur die Ukraine, sondern man kann ihnen halt gar nichts überlassen in dem Sinne. Das ist das Problem. Aber wenn man es ihnen auch nicht abnehmen kann, kann man sich halt auf den Kopf stellen.Und deswegen, was glaube ich bei vielen Leuten noch nicht im Kopf angekommen ist, so richtig ist, dass je länger man wartet, jetzt die Ukraine mit dem Nötigen zu versorgen,umso teurer kann das dann für uns im Nachgang werden.Und in dem Zusammenhang gab es noch einmal einen interessanten Artikel.Ganz vergessen hatte zu erwähnen von Garry Kasparov und Kudorovich, wo beide.Dafür appellieren, keine Angst zu haben vor einem Ende von Putin.Das ist halt so ein bisschen auch die russische Logik, warum wir Angreifer sind.Das ist, weil das russische Regime halt nicht stabil ist, wenn es nicht alle paar Jahreeinen Krieg irgendwo führen und gewinnen kann. Denen braucht es halt, weil es sonst zu unpopulär wäre.Und wenn wir also die Russen nicht alle paar Jahre irgendeinen Krieg gewinnen lassen,dann stürzt die Regierung Putin und dann gibt es Chaos und dann gibt es Bürgerkriegund dann bringen die Russen sich alle gegenseitig um. Und das ist ja sowieso schon der Fall, weil in Wirklichkeit sind die Ukrainer ja eigentlich Russen.Das heißt, wir haben jetzt gerade einen Bürgerkrieg schon angezettelt in Russland, wo jetzt dieukrainischen russen gegen die russischen russen irgendwie sich gegenseitig töten.
Tim Pritlove
Das ist jetzt alles in Anführungsstrichen, um mal deinen Tonfall ein bisschen so...
Pavel Mayer
Ja, das ist alles genau. Das ist alles, so sagen wir jetzt, so ein bisschen die russische Logik gerade oder von Teilen der Russen. Und das Dilemma ist, wahrscheinlich würden die Russen jetzt nicht die ganze Welt unbedingt,erobern wollen, aber so wie es aussieht, um sich jetzt sicher zu fühlen, würden sie halt wenigstens so, wie sagen wir, ja, noch Länder, in denen ungefähr 200 MillionenLeute leben, kontrollieren müssen. Also das ist dann deren Einflusssphäre. Und dazu sindhalt diese 200 Millionen Leute einfach nicht bereit, sich sozusagen von den Russen irgendwie,kolonisieren oder ja, vereinnahmen zu lassen. Deswegen ist das halt keine Option. Deswegenist es halt einfach illusorisch, dass das passieren wird.Und das ist auch für die Frage, war der Westen jetzt schuld oder ist der Westen jetzt Kriegstreiber?Naja, das, was die Russen brauchen oder das Regime Putin braucht, um stabil zu sein,das kann man ihm schlicht und einfach nicht geben. Insofern war diese Konfrontation wahrscheinlich früher oder später unausweichlich, die wir da jetzt gerade haben.Und jetzt wäre es, glaube ich, ganz gut, wenn man sie beschleunigt zu Ende bringt.Und der Westen läuft sicherlich besser, als man das erwarten konnte.Und der Westen hält auch zusammen und die Ukraine performt super.Und die Russen sind schlechter, als man es geglaubt hat.Also an sich laufen die Sachen gar nicht schlecht.Aber die Gefahr ist nach wie vor da, halt von zu wenig zu spät und ja, dass irgendwann.Dann im Westen das Interesse verloren geht und wer dann auf lange Sicht es dann ebenrichtig teuer wird für uns.Aber im Moment gibt es dafür keine Anzeichen, dass das passieren könnte.Läuft es ja gut und wahrscheinlich ja.Hoffentlich wird es entsprechend weiter positiv laufen. In der letzten Sendung haben wir gesagt, dass es möglicherweise eine Entscheidung in den nächsten Monaten geben könnte.Diese Entscheidung ist ausgeblieben.So und jetzt sieht es eher so aus, als wenn in den nächsten Monaten erstmal nicht allzu viel passiert, bis halt eine Seite jetzt mit der Offensive beginnt, aber das wird wohl noch auf sich warten lassen.So sieht es im Moment aus.Aber wenn wir das jetzt sagen, geht dann wahrscheinlich nächste Woche irgendwo eine große Offensive los.Aber das kann halt immer passieren. Aber nichtsdestotrotz, hier sieht es rein aus Wetter und anderen Gründen sieht es gerade nicht so aus,als wenn die Ukraine oder die Russen in Kürze eine Offensive beginnen würden.Und dass es wahrscheinlich die Russen sein werden, die früher eine Offensive beginnen werden.Aber wer weiß.
Tim Pritlove
Naja, eine Offensive, also das ist ja auch so ein bisschen dieser Sichtpunkt, als würde es auf einmal so eine komplette Durchmobilisierung geben und an allen Stellen würde jetzt irgendwie was brennen. Das kann, glaube ich, auch Russland derzeit nur sehr selektiv machen, das probieren sie ja auch.Es gibt immer wieder solche Versuche, in bestimmten Bereichen überall überfallartig in irgendeiner Form eine Änderung des Frontverlaufs zu erzwingen.Das klappt dann mal besser, mal schlechter, aber wie schon geschildert, oft auch mit hohen Verlusten, aber dass es jetzt wirklich so eine koordinierte Aktion über die gesamte Frontlinie gibt.Das halte ich halt nach wie vor für, naja, also vielleicht sollte man das Wort ausgeschlossen nicht benutzen, aber dafür sehr unwahrscheinlich. Aus verschiedensten Gründen.Da ist halt einfach diese Versorgungslage, da ist das Bedrohungspotenzial der Ukrainer durch die Waffentechnik, die sie jetzt haben, sprich Heimat, relativ groß. Das heißt, schnelle Bewegungen auf der gesamtenFront ist kaum möglich. Zweites Problem ist, man muss ja auch sehen, wer kämpft denn da. Und es ist ja nicht so, dass es da nur die Russen gibt, sondern da gibt es halt irgendwie diese Wagner-Gruppen,da sind auch diverse andere Gruppen, da gibt es diese sogenannten Rebellen da in Luhansk,Netz, die auch nochmal separat organisiert sind. Das ist halt alles auch nicht aus einem Guss und oft hat man auch so den Eindruck, dass die im Wesentlichen mehr auch für die Gunst in derrussischen Innenpolitik gerade performen, als jetzt hier wirklich eine Kriegsagenda aktiv voranzutreiben. Insbesondere dieses Treiben von diesem Prigosin, dem also diverse Machtambitionenin Russland nachgesagt werden, ist halt absurd. Da geht es wirklich darum, irgendwelche einzelnen Fortschritte erzielen zu können. Der lässt sich dann halt ablichten, weil er dann halt wirklich.Auch an der Frontlinie ist. Als es da in Solle da abging, war er dann tatsächlich dort vor Ort, oder zumindest sah es halbwegs glaubhaft danach aus, dass er dort vor Ort war. Von daher habe ich auch nicht unbedingt so den Eindruck, dass Russland zu jedem Zeitpunkt so genau weiß, was es tut.Also auch diese Vorstellung von, jetzt haben sie sich wieder gefangen und jetzt werden sie irgendwie mal total koordiniert und alle auf einem Ziel zu marschieren. Dafür hat sich dieser ganze Apparat auch für zu anfällig gezeigt in den letzten Monaten.
Pavel Mayer
Deswegen wird der Ukraine nach wie vor gute Chancen eingeräumt. Aber generell sieht man schon, dass die Russen sich anpassen.Und so historisch ist es wohl so, dass Russlands Armee im ersten Jahr eines Krieges wohl immer eine totale Shit-Show war. Aber dass sie sich halt schon irgendwann dann eingerüttelthaben, weil irgendwann wird dann halt alles ein bisschen der Ernst der Lage klar und,dann sortiert der Krieg halt so ein bisschen auch aus. Also insofern, ja, man weiß esnicht. Auf der einen Seite geht Russland eben langsam das Geld aus, auf der anderen Seite weißman auch, dass das in Russland Leiden so ein bisschen auch offenbar für viele sinnstiftend.Zu sein scheint und dass man daraus dann auch einen gewissen Stolz bezieht und insofern ja.Ja, also noch tickt die Uhr so ein bisschen für die Ukraine so, aber langfristig geht.Man davon aus, gibt man Russland genug Zeit und Ruhe, dann wird es sich halt auch allmählich.Anpassen und organisieren und auf Krieg einstellen.Aber wie weit die Zivilbevölkerung da bereit ist, dann mitzugehen.Gesagt, das kann in die Richtung gehen oder kann auch nicht gehen. Also noch ist es haltauch nur teurer geworden dort für die Russen, aber noch nicht irgendwie katastrophal, die.Situation. Und wenn man das alles zusammennimmt, wie gesagt, wäre es halt deutlich günstigerfür alle, wenn die Ukraine im Sommer, das war vielleicht nicht das ganze besetzte Land befreit,aber zumindest noch mal so deutliche Siege erzielt, dass in Russland dann der Glaube,man könne da am Ende noch gewinnen, dann zunehmend verloren geht.Das wäre so ein bisschen. Und da wird eben, da reicht ein Unentschieden wahrscheinlich alleine im Moment nicht aus.Um das zu erreichen.
Tim Pritlove
Und entschieden reicht nicht.So, Pavel, wir wollen mal zum Ende kommen. Ich glaube, wir können uns hier noch fünfmal im Kreis drehen mit Voraussagen über das Ungewisse. Ganz gut, dass wir jetzt mal so ein Update gemacht haben, damit wir mal so ein bisschen wieder.Den Ereignissen gerecht werden und ein bisschen zusammentragen, was aus unserer Perspektive passiert ist.Damit wir dann vielleicht in den nächsten Wochen auch mal wieder ein bisschen aktiver auf kurzfristiges Geschehen eingehen können. Weil ich glaube so den Eindruck, da wird demnächst wieder was passieren, wo es noch mehr Gesprächsbedarf gibt.
Pavel Mayer
Vielleicht noch ein paar Sätze zum Thema Atomkrieg. Erstens gab es aber, und ich wurde ja beim Fußball darauf angesprochen, was jetzt mit dem Atomkrieg ist.
Tim Pritlove
Ah, stimmt ja. Vor Weihnachten gab es ja keinen.
Pavel Mayer
Mit der Vorhersage habe ich ja recht behalten, so vor Weihnachten kein Atomkrieg, das ist ja eingetreten.Tatsächlich ist es von Kreml-Seite aus eher ruhiger geworden.Was Atomdrohungen angeht, hält man sich zurück.Aber die kamen natürlich jetzt auch als Reaktion auf die Panzerlieferung.Aber generell ist mein Eindruck, dass man da jetzt eine Nummer zurückgeschaltet hat.Und jetzt zwar immer noch gerne Berlin bombardieren wollte wegen der Leopard-Panzer, aber meinesWissens nicht mehr Atomar.
Tim Pritlove
Ich frage mich, was die Amerikaner den Russen erzählt haben in dem Zusammenhang.Das war's für heute.
Pavel Mayer
Ja, es wird kolportiert. Ich kann es nicht bestätigen, aber das kommt durchaus aus, ja, das ist jetzt kein Gerede,sondern das kommt sozusagen aus Akademia. Unter anderem der Justin Brank hat das auch erzählt.Was gemutmaßt wird, ist, dass die Amerikaner den Putin klar gemacht haben, dass sie wissen,wo er sich aufhält, jederzeit, und ihm gesagt haben, also wenn du irgendwie Atomwaffen einsetzt,werden wir auch eine Atomwaffe einsetzen und zwar genau dort, wo du dich befindest.Das war wohl so ein bisschen die Ansage der Amerikaner, also wenn du das machst,dann killen wir dich mit einer Atomwaffe. Eigentlich keine dumme Drohung, so würde ich sagen.Also scheint funktioniert zu haben. Oder ob das stimmt, oder die Chinesen haben auch gesagt,Putin, hör mal auf mit dem ganzen Atomgeräte und den Indern, weil das ist schlecht fürs Geschäft,und macht uns selber auch hibbelig. So, lass das mal sein.Also im Moment sieht es nicht so aus und ja, also da müssten wahrscheinlich.
Tim Pritlove
Also auch kein Atomkrieg nach Weihnachten.
Pavel Mayer
Also laut russischer Atomdoktrin müssten die Ukrainer schon auf halbem Wege nach Moskau sein,bevor man das wirklich ernsthaft in Erwägung ziehen würde.Also selbst wenn sie irgendwie Rost auf einem Donnen oder so erobern oder soso ein Stück da unten noch oder irgendwie ein Stück einmarschieren irgendwo auf russisches Gebiet, glaube ich nicht, dass das selbst das würdewahrscheinlich nicht die Schwelle triggern. Aber am Ende kann man nichts mit Sicherheit sagen.
Tim Pritlove
Gut, ich fühle mich auf jeden Fall erst mal sicher bis Ostern oder Pfingsten oder so. Okay, dann würde ich sagen, machen wir an dieser Stelle einen Schlussstrich und sagen vielen Dank fürs Zuhören und wir sehen mal zu, dass wir nicht wieder zwei Monate brauchen.Bis zum nächsten Update und beobachten aber die Situation natürlich weiterhin für euch.
Shownotes

UKW107 Ukraine: Winter is coming

Die Befreiung der Stadt Cherson läutet die vierte Phase des Krieges ein

Die militärische Strategie der Ukraine zahlt sich ein weiteres Mal aus und zwingt die Russische Föderation, ihre Armee aus der Stadt Cherson abzuziehen und auf das linke Ufer des Dnipro zu verlagern. Dies stellt gleichzeitig eine großen Erfolg der Ukraine als auch eine vernichtende Niederlage der Russen dar, die in der Heimat schwer zu vermitteln sein wird. Wir analysieren, wie es dazu kam, wie es an der restlichen Frontlinie aussieht, welche Optionen der Ukraine und den Russen nun noch zur Verfügung stehen und was die strategischen Ziele der nächsten Zeit sein könnten.

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Tim Pritlove
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Pavel Mayer

Für diese Episode von UKW liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.

Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WebVTT.


Transkript
Tim Pritlove
Hallo und herzlich willkommen zu UKW, unsere kleine Welt. Mein Name ist Tim Prittlaff und äh das hier ist die hundertsiebte Ausgabe vom 16. November.2022 und ähm nachdem ich zuletzt ja mit John aufDie Brexit-Situation geschaut habe, mal wieder, wollen wir jetzt natürlich auch mal wieder auf die Ukraine-Situation schauen. Dazu begrüße ich natürlich Pavel, hallo Pavel.Genau, denn wir haben jetzt dann auch schon wieder gut einen Monat nicht äh Updates geliefert. Das mag äh mittlerweile viel erscheinen, weil dann ist dann doch einiges passiert. Aber wir hatten dann auch erstmal so eine kleine Urlaubsphase.Ähm in der es äh ja nur ums Beobachten und uns sammeln ging.Und jetzt ähm jetzt stehen wir da und äh haben eigentlich schon wieder fast viel zu viel zu ähm berichten. Mhm.Ich würde gerne anfangen.Da wo wir zuletzt aufgehört haben, weil als wir die Sendung dann äh die letzte aufgenommen haben war ja der Anschlag auf die Krimbrücke gerade erst einige Tage her, ne, also,Wir haben am 12. Oktober veröffentlicht und wenn ich mich jetzt richtig erinnere war der Anschlag auf die,Brücke am wann war das? Irgendwie so am achten oder neunten, ne.Und ähm jetzt.Könnte man sozusagen noch mal draufblicken und sagen, äh war denn das, was wir damals dachten, was dort passiert ist, äh auch tatsächlich das, was äh passiert ist. Wir hatten uns ja eigentlich relativ klar auf diese LKW.Variante festgelegt und ich hab auch so den Eindruck seitdem hat sich da auch nichts anderes wirkliches äh ergeben.
Pavel Mayer
Das scheint sich so weitgehendbestätigt äh zu haben, dass das wahrscheinlich eine Aktion, ja, des ukrainischen Geheimdienstes äh war, der dann den LKW auf die Brücke mit einer Bombe oder mit mehreren Bomben.Gebracht hat und so es zu den Zerstörungen gekommen ist.
Tim Pritlove
Macht so ein bisschen den Eindruck, als ob der Schaden letztlich dann doch noch ein bisschen größer war als zuerst vermutet, ne? Also vielleicht zur Erinnerung. Dieser LKW ist auf dieser Brücke explodiert. Daraufhin sind zwei, drei ähm Bahnsegmente.Der Brücke, also der Straße, des Straßenteils der Brücke ähm eingestürztdavon gibt's zwei Fahrspuren, das heißt, die andere Fahrspur, die ist nicht eingestürzt, war aber wohl auch so weit mitbeschädigt worden, dass ähm auch große Trucks dort immer noch nicht fahren.Habe ich jetzt noch nichts gehört, dass sich das groß geändert haben soll, sprich der ganze Verkehr musste dann auf Fähren aus äh weichen.Was natürlich den ganzen Güterverkehr extrem äh beeinträchtigt. Aber auch diese.Eisenbahnbrücke, die ja neben dieser Straßenbrücke verläuft und die ja nur mittelbar betroffen war.Wo dann dieser Zug drauf stand, ja, der mit Diesel beladen war, die durch die Explosion, also durch die.Ganzen Debri, also diese ganzen kleinen Teile, die da losgescheuert äh losgeschleudert werden bei so einer Explosion. Offenbar.Dafür gesorgt haben, dass dass diese Tanks auch wegschlagen und dann auch gebrannt haben, aber nicht explodiert sind. Und das hat dann relativ lange gebrannt und hat wohl eine ganze Menge Hitze erzeugt und das hat schon dazu geführt, dass auch diese Bahnlinie.So nicht mehr benutzbar ist. Alle haben irgendwie damit gerechnet so, naja okay, gut, dann reparieren sie da die Schienen und dann, dann, dann funktioniert das auch wieder. Aber offensichtlich scheint.Der Mensch so stark zu sein, dass auch größere Züge dort immer noch nicht äh fahren können. Zumindest jetzt keine, die irgendwelche Panzer transportieren.Oder hast du da irgendwas anderes mitbekommen, was äh naheliegend würde, dass das sich in einem besseren Zustand befindet.
Pavel Mayer
Nee, es sieht in der Tat so aus, ja, dass.Die Einschränkungen äh die du geschildert hast im Zugverkehr wie auch im LKW-Verkehr weiterhin.Andauern und auch noch eine Weile andauern. Ähhaben jetzt zumindest ein äh so ein so ein Fahrbahnstück jetzt inPosition gebracht, also auf Schiffe verladen, das ist das letzte, was ich jetzt gesehen habe, dass sie da irgendwie jetzt äh zumindest ein Stück Fahrbahn.Dabei sind, anzutransportieren.
Tim Pritlove
Ja das ist auch schon eingesetzt. Also das eine, das eine Segment ist schon ausgetauscht,bleiben halt noch zwei andere und was sonst noch an Reparaturen zu machen ist, also könnte sein, dass quasi, wenn sie die Geschwindigkeit beibehalten zumindest die Straße dann bald wieder befahrbar ist, aber das.Ansonsten haben sie aber gesagt, dass die Reparaturen insgesamt bis Juli 2023 andauern sollen. Und das ist natürlich schon ein hartes Stück.Also das ähm klingt nach sehr viel mehr Schaden und logistischen Problemen, als man jetzt vielleicht am Anfang hätte vermuten können.Warum ist das überhaupt alles so ein Problem? Ich weiß gar nicht, inwiefern wir da drauf eingegangen sind, aber.Diese ganze äh Situation dort verschärft sich natürlich jetzt auch durch den nahenden Herbst und Winter. Also grad diese da, diese.Bereich, der von dieser Brücke überfahren wird, der ist halt.Dafür bekannt im Winter auch ziemlich rau zu sein. Da ist also äh einerseits eine Menge Seegang, teilweise auch Eisschollen, die da lang äh.Lang treiben und äh den Fährverkehr auch teilweise komplett zum Erliegen zu bringen. Also kann sogar sein, dass die logistischen Probleme, die sie da jetzt ohnehin schon haben, auch was die Reparatur betrifft noch.Schwerer ausfallen äh können als als als jetzt schon, ne.Natürlich auch sein, dass sich da irgendwas beschleunigt oder als einfacher herausstellt. So oder so seit vier Wochen kann die Verbindung zwischen Russland und Krim, die dort neu gebaut worden ist.Nicht mehr genutzt werden, sowohl zur militärischen Belieferung der ganzen Kriegsgebiete, aber auch der ganzen.Versorgung der Krim, die ja einfach, da sie ja nun vom Norden nicht gerade mit irgendwas beliefert wird, alle ihre Güterverbrauchsgüter Lebensmittel vor allem halt aus Russland erhält.Ja und das äh könnte natürlich innerhalb der Krim auch für Probleme sorgen und habe jetztnicht von riesigen Fluchtströmen gehört, aber ich denke mal, wenn's da irgendeine Bewegung gibt, dann halt eher in Richtung Russland, zumal sich ja die Gesamtsituation,auch weiter verschärft, wie wir gleich noch erläutern werden. Ja, also dort gibt's äh viele Kilometer LKW-Stau.Und ähm insgesamt ist die Situation dieser Krimbrücke nicht gut für die Russen und man kann sagen, das war einfach mal ein.Super, super, super erfolgreicher äh Akt, der.Ukrainischen Special Forces oder wer auch immer da äh seine Finger mit im Spiel gehabt hat. Das war einfach gnadenlos gut geplant, vorbereitet und durchgeführt und super effektiv. Während alle die ganze Zeit darüber gerätselt haben, wir ja auch.Was man so gegen diese Krimmbrücke tun kann und immer so hm na ja okay, da kannst du viel Raketen draufschmeißen, aber es wird wahrscheinlich nicht so viel bringen so. Da waren die dann schon wieder drei Schritte weiter. Einfach gesagt.Einfach LKW voll ruffahren bam läuft schon.
Pavel Mayer
Ja und in und ein weiteres Problem diskutiert hatten, ist, dass natürlich ähextremen Aufwand auch treiben müssen, wenn sie wieder LKW da drauflassen, dass sich das nicht nicht wiederholt. So und das kann mit einem Grund seinauch warum.Sie bisher da äh den LKW-Verkehr noch äh äh eingeschränkt äh haben, weil sie nicht so richtig wissen, wie sie das mit der Sicherheitsüberprüfung machen sollen.
Tim Pritlove
Mhm. Ja, das kommt noch dazu, weil es ist natürlich durchaus sein kann, dass äh Ukraine das nochmal probiert.Auch wenn sie vielleicht schon wieder ganz andere Sachen ersinnen, aber sie wissen zumindest, dass Bedrohungspotential ist da und.Vielleicht läuft das dann alles nicht so flüssig, wie sie sich das gewünscht haben. Ja, ja, das kann schon sein.
Pavel Mayer
Und das Problem alleine ist dann auch die Durchleuchtungsstation erstmal in Gefahr äh sind. So, also müssen dann richtig Aufwand.Treiben mit irgendwie vor Kontrolle und Entladen und so, um wirklich sicher zu gehen, dass da nicht nochmal eine Bombe mitgeschickt.
Tim Pritlove
Erstmal in der Vorkontrolle losgeht, nur um die kaputt zu machen, um danach nochmal die Brücke kaputt zu machen. Ja, ja.
Pavel Mayer
Das ist sozusagen die unangenehme Bedrohungssituation, dass sie halt äh ja äh sagen Vorkontrollen brauchen, um die Hauptkontrolle zu schützen und äh ja.
Tim Pritlove
Totaler Terror. Ja gut ähm so viel vielleicht zur äh Krimbrücke. Und dann ähmAm besten mal gleich hier den Elefanten im im Raum, denn natürlich, ihr werdet es alle gehört haben, die große Nachricht istdie Belagerung der Stadt durch die ukrainischen Truppen letztlich erfolgreich gewesen ist und Russland angekündigt hat, sichvon diesem Gelände zurückzuziehen und das haben sie mittlerweile auch getan, sodass also weitere viele tausend Quadratkilometer Land, die eins von Russland erobert wurden, wieder zurückerobert werden konnten.Und das Ganze ist vor allem auch relativ unblutig abgelaufen.Was ist passiert? Also vielleicht noch mal so zur Ausgangssituation dieser ganze Bereich ist ja einer der erstenüberhaupt von Russland besetzt wurde. Das ging am Anfang des Krieges relativ schnell und ich glaube, da sind auch die ein oder anderengerollt in der ukrainischen Armee, weil das war natürlich ein großes Versagen. Ist ja nicht so, dass man jetzt die Bedrohung im Süden so nicht gekannt hätte.Und äh dieser Übergang von der Krim äh nach.Ist ja jetzt auch ein Problem bei der Eroberung, das sind ja im Prinzip nur zwei Straßen, die dort von Süden nach Norden führen.Ihn irgendwie nicht gelungen hier entsprechenden Widerstand äh entgegenzusetzen, nicht nur um das Eindringen überhaupt äh nach äh Fresshon, also die.Ob Lars zu verhindern, sondern dann eben auch äh nicht in der Lage waren, das übertretenrussischen Truppen über die zwei Brücken, nämlich eben die bei dem Staudamm und eben die Antonowski-Brücke direkt bei der Stadt.Äh das irgendwie zu verhindern und das Ergebnis war, dass die Russen halt drauf und dran waren.Ins Land reinzustürmen, die Stadt Nikolaif anzugreifen und auch noch ein bisschen äh weiter nach Norden. Also sie sind ja im Prinzip von diesemäh Fluss sind sie ähm bis zu 134 Kilometer ins Landähm vorgedrungen und haben also versucht obendiesen äh anderen Teilfluss, der dort ist. Das sind Namen, ich immer vergesse Bug heißt der, glaube ich, äh den irgendwie zu umrunden, um von dort einen Landweg nach äh Odessa.Einschlagen zu können. Das konnte dann aber verhindert werden. Das wurde dann eben zurückgeschlagen und deswegen haben wir jetzt seit einem halben Jahr diese Situation gehabt, dass eben da so ein ja ein Teil.Ähm ab diesem Fluss äh ins Land hinein von ähm den Russen gehalten wurde, aber dann eben dieUkrainer so eine Verteidigungslinie äh haben aufbauen können. Also von Gengershof für so vierzig Kilometer ins Land und das Ganze eben über'ne 'ne Breite von um die gut 150 Kilometern.So und so war das dann eben alles eingefroren und dann gab's ja diese ersten Angriffe. Wir erinnern uns noch kurz bevor dann die eigentliche Offensive wiederum im Osten, in Rakif losging, die ja so erfolgreich wargab's ja erstmal Angriffe so und zwar auf breiter Front und das hat ja dann auch die Russen dazu gebrachtdie ganzen Truppen dort in zu verstärken.Und sich selber im Osten wiederum zu schwächen, aber letzten Endes ist es nie so richtig viel passiert. Es gab hier so ein bisschen paar Vorstöße, da so ein paar kleine Kämpfe, ein paar Brückenköpfe, das ging dann auch hin und her und dieeinzelne Orte, die dann gewonnen werden konnten, die wechselten auch mehrfach den Besitzer, aber so im Großen und Ganzen passiert da halt eigentlich gar nichts. Außer, dass natürlich dann,durch das äh Verwenden dieser Präzisionsartillerie.Also andere,Systeme, also alles was so die Europäer und die Amerikaner geliefert haben, was einfach über große Distanzen extrem präzise Bomben abwerfen kann. Das wurde dann eben genutzt, einerseits, um eben diese ganzen Command und Control Posts ähmIm Süden zu zerstören, Munitionslager natürlich zu zerstören, also überhaupt diese gesamte logistische Kette zu durchlöchern und zusätzlich eben auch noch diese Brückenaußer Betrieb zu nehmen. Haben wir auch mehrfach drüber gesprochen. Die waren auch gut durch Löcher. Das sieht man jetzt auch,Auf frischen Fotos. Jetzt konnte man da ja mit Drohnen rüberfliegen, um mal zu gucken, was da überhaupt passiert ist.Schon äh atemberaubend, wie äh präzise dort mit diesen Artillerie.Munitionen, die halt was weiß ich, 50 bis 80 Kilometer weit losgeschossen wurden.Da wirklich so eine so eine Reißverschlusslinie quer über diese Brücke, beide Brücken rübergezogen wurde, was eben dann dazu geführt hat, dass man da einfach mit so einem 12 Tonnen Panzer einfach nicht mehr rüberfahren kann.Na ja, so und das hat natürlich dann die Situation dahingehend verschlechtert, dass dort 20tausend oder was weiß ich, wie viel es am Ende äh waren, Soldaten stationiert sind, die permanent.Nahrungsmitteln versorgt werden müssen und natürlich auch noch mit äh Munition und mit Diesel und mit was nicht allem. Und das Ganze musste.Mit Fähren gemacht werden.Das war dann halt einfach irgendwann nicht mehr haltbar. So und das ist auch den Russen klar geworden und irgendwann war dann auch der politische Wunsch, die Stadt unbedingt zu halten, nicht mehr stark genug, um.Militärische Realität zu ignorieren und dann.Gab's ja dann nochmal einen Wechsel an der Führung des russischen Militärs. Es gibt jetzt diesen neuen Chef, der jetzt erstmalig für die gesamte Operation zuständig ist, wie heißt der Soro Wikin oder so.Und ähm ja und der war im Prinzip als äh seine erste Amtshandlung ist im Prinzip gewesen, hier diesen Rückzug einzuleiten.Fand dann auch statt über einen längeren Zeitraum.Gab dann wieder viele Leute, die jetzt vielleicht die Situation nicht so direkt verfolgen, ja, die sich dann so wundern so, warum geht denn das auf einmal so schnell und so kampflos.War es eben nicht, dass da die Stellung schwach gewesen wären und ähm.Die äh Ukraine hätte jetzt äh die Russen so übertöpelt, wie das eben in äh Rakif in der Region Rakif gewesen ist, sondern hier war ja relativ klar, dass die Präsenz schon groß ist und die Russen haben sich da auch tief wieder in neue Verteidigungslinien eingegraben.Allerdings in so einem zehn, 14tägigen Prozess.Eigentlich erstmal so ihre ganzen Kommandanten, ihre ganzen Führungskräfte, diese ganzen installierten, administrativen Leute, die da diese Städte hätten fahren sollen. Die wurden irgendwie alle rausgeholt, die Lehrer.Ähm und äh außerdem auch noch wohl ein Großteil ihrer besser ausgebildeten Soldatenund die Stellungen wurden dann eben wiederum mit äh den also mit den mobilisierten Russen befüllt, damit da irgendwie jemand drin rumsaß, der ähdann auch einfach abgeschossen werden konnte, dass äh hat die Russen ja nicht so sehr interessiert.Und zu einem bestimmten Zeitpunkt gab's dann eben den Befehl, okay, ziehen wir uns auch komplett zurück. Das haben die sich wahrscheinlich ein bisschen anders vorgestellt.So wie die ganzen Verteidigungslinien angelegt waren macht es so den Eindruck, als ob die Russen sich das eher.So gedacht haben, dass man die Ukrainer.Erst mit größeren Verlusten immer wieder Schritt für Schritt Linie für Linie äh vordringen lässt.Ja, also man greift irgendwie in eine eine Verteidigungslinie an, wo dann halt Leute in irgendwelchen Gräben sind, die wehren sich so ein bisschen,ähm muss die Ukraine wieder zurück, dann macht man vielleicht mal eine kleine Gegenoffensive. Also so ein so ein dieses übliche Hin und Her, was in der Regel sehr verlustreich ist.Hat sich so ein bisschen auf den auf den auf die Ostregion eingefahren aber das wurde dann von der Ukraine zu dem Zeitpunkt wo klar war, dass der Großteil der Truppen sowieso jetzt schon abzieht,glaube ich dadurch umgangen, indem sie einfach auf breiter Front überall angegriffen haben und äh dadurch sehr schnell Lücken gefunden haben und einfach diese ganzen Verteidigungslinien umfahren konnten.
Pavel Mayer
Also auf jeden Fall ist es den Russen nicht gelungen, sagen.Dass sich da allzu teuer äh zu verkaufenimmer gerne so Parallelen mit dem Zweiten Weltkrieg gezogen, was immer ein bisschen schwierig ist, aber nichtdestotrotz der Fall, der nun auch derselben Gegenstand, aber es wurde halt auch immer so einmanchmal so ein bisschen mit Stalingrad verglichen, so auch so eine größere Stadt mit dem Rücken zum Fluss quasi äh nur das diesmalähm die Russen halt äh ja ähm das Ganze mehr oder weniger kampflos aufgegeben haben stattjetzt im Häuserkampf bis zum letzten Blutstropfen äh zu verteidigen. Also ganz so wichtig scheint dann dieser russische Boden dann doch nicht zu sein, dass man jetzt.Irgendwie dann ja ähm äh.Da jetzt äh wirklich drum kämpfen würde,so dann hat die Ukraine äh quasi ihren Boden, äh den sie da verteidigt hat, äh den den musste den mussten die Russen teuer erkaufenäh so jeden jeden Meter äh den den sie nach erobert hatten im im Sommer und äh ja.
Tim Pritlove
Relativ billig wieder abgeben.
Pavel Mayer
Ja und das das war jetzt jetzt nicht so. Da haben waren dieUkraine einfach ein bisschen cleverer und haben sich da jetzt nicht verausgabt, sondern im Prinzip auf der einen Seite Druck gemacht. Also so ist jetzt nicht so, das das ist jetzt das ist jetzt da freiwillig abgezogen werden die Russen. Kann man jetzt auch nicht nichtnicht sagen, sondern das hat natürlich ein ganz klares mitdem Druck und den Verlusten äh zu tun äh und mit den Kampfhandlungen, die dort.Permanent stattfanden äh so ohne die wären sie wären sie halt nicht gegangen, aber ja aber die Ukrainer,Haben dann eben ganz klar äh sich nicht drauf eingelassen jetzt.Allzu große Verlustreiche äh Angriffschlachten zu führen, sondern eben immergeguckt, geguckt, geguckt und da, wo's ging, ist man vorgerückt und ansonsten hat man eben, ja, äh im im Hinterland auch mit viel Arthroriebeschuss äh und so die Russen einfach mürbe äh gemacht,äh gestört, wo's denn nur irgendein ging.
Tim Pritlove
Genau, also das ist ja eh so ein Bild, was ich gerade äh stark abzeichnet. Da kommen wir dann auch gleich noch mal zu, wenn wir über äh Rakifans und ähm Donezk reden, abernicht die die Russen sind immer so in diesem klassischen Attacke äh Modus, wir feuern da jetzt so lange Leute drauf, bis wir hier irgendwie durchbrechenUkrainer machen das einfach sehr viel geschmeidiger, weil sie eben auch einen sehr vielVerletzteres und bessere organisiertes äh Angriffssystem haben. Die setzen digitale Systeme ein, die haben alle irgendwie Tablets. Da stehen dannAlso wenn irgendeine Truppe ein Mienenfeld findet, dann wird das eingetragen, dann sehen das sofort alle anderen. Also die sind einfach über ihre kollektiven Movements ähm informiert, die können das abrufen.Das mag vielleicht nicht immer überall funktionieren, aber im Prinzip existiert diese Technologie und kommt dort auch zumzum Einsatz. Also die haben einfach sehr gute Communications, teilen ihre Informationen in Echtzeit und können damit eben sehr viel klüger vorgehen. Und tasten halt immer wieder die russischen Positionen abeben diese Information überhaupt nicht zu haben scheinen. Insbesonderedurch diese mobilisierten, die einfach überhaupt keinerlei Ausbildung haben und auch irgendwie komplett ohne irgendwelche Ausrüstung und Funkgeräte äh da einfach in die Gräben geschmissen werden.Die wissen dann teilweise einfach überhaupt nicht ähm wo sind wirWer greift uns an, ja? Was können wir da tun? In welche Richtung sollen wir irgendwie äh schlagen? Wo sind die anderen von uns, ja? Kommen die gerade? Ist diese Stellung dahinten unsere? Also es gibt auch sehr viel Berichte über so Friendly Fire, dass die für so Verluste der Russenteilweise einfach auch einfach durch eigene Kräfteausgelöst wurden, weil sie sich einfach gegenseitig beschossen haben, weil sie einfach nicht wussten, dass auf der anderen Seite äh ihre eigene Armee ist. Ist ja ein generelles Problem in in Kriegen und das betrifft eben jetztdiese äh Frontlines der Russen mit den schlecht ausgebildeten Soldaten nochmal besonders.
Pavel Mayer
Ja, also es gab, gab Zahlen bis Mönchen gegen den bis zu 60 Prozent der Verluste durch Franky Fire.
Tim Pritlove
Habe ich auch gehört. Also es ist natürlich schwer sowas zu quantifizieren oder diesen Zahlen jetzt zu glauben. Weil ich denke, man kann schon sagen, dass das ein signifikantes Problem ist für die RussenNicht das Einzige, was sie haben, aber noch mal eins, was dazu kommt und das vermutlich Friendly Fire bei Ukrainern eher die Ausnahme sein dürfte.So gut wie sie da eben äh vernetzt sind, ne.
Pavel Mayer
Ja gut, kommt immer vor äh so und äh auch wir jetzt im Golf Golfkrieg gab's auch mehr Tote.Auf äh Koalitions äh Seite, irgendwie hundertfünfzig ungefähr durch Friendly Feier und äh nur zehn oder 20.Durch Feindeinwirkung, ja.Aber gut, auf der anderen Seite hat man äh irgendwie ungefähr hunderttausend gegnerische Truppen äh getötet wahrscheinlich, insofern war das jetzt immer noch ähm ganz gutes Verhältnis.
Tim Pritlove
Trotzdem war der Rückzug ähschon ein geplanter Rückzug, das sieht man auch da dran, dass dann binnen eines Tages mehrere Brücken gesprengt wurden und zwar jetzt nicht nur die übern, sondern eben äh alle möglichen Brücken, also man wollte generelleinerseits natürlich den Vorstoß, der hm ukrainischen Truppen verlangsamen, aber wahrscheinlich auch einfach mal einfach nur wieder Infrastruktur zerstören, um die Sache teuer zu machen. Auch in der Stadt Ressourcen ist die komplette Strommobilfunk und ich glaube auch Wasserinfrastruktur komplett zerstört worden.
Pavel Mayer
Alles.
Tim Pritlove
Das heißt, sie haben da jetzt erstmal einen Scheiß so ein bisschen, also da funktioniert erstmal sehr viel nicht,trotz alledem waren da die ähm,ja der Jubel natürlich groß, als die ukrainischen Soldaten dort in die Stadt gekommen sind.Hat sich ja nicht lange Zeit gelassen und war nach drei Tagen schon vor Ort, was ich.Mal wieder sehr tough finde, so weil er war im Prinzip so in Reichweite russischer Artillerie zu dem Zeitpunkt, weilWar ja dann auch auf der anderen Seite des Flusses. Also das äh zeigt schon immer wieder, welchen Mut er hat auf der einen Seite, aber auch welches Vertrauen er in die eigene Armee äh zu haben scheintklares Signal. Ähm da kann sich Putin mehrere Scheibchen von abschneiden, aber vielleicht sollte er das besser nicht.
Pavel Mayer
Was man woran man vielleicht auch noch erinnern kann, ist, dass äh ja auch die Stadt war, wo es größere Proteste gegen die Russen äh gab in den ersten Wochen, die dannunterdrück.Äh wurden, also Demonstrationen gegen gegen die russische Besetzung äh gegen die dann mit Tränengas und dann Verhaftungen äh vorgegangenwurde, da äh ja.Und äh ganz viele Leute haben dann ihre ukrainischen Flaggen irgendwo im Garten äh in einer Plastiktüte vergraben und jetzt wieder ausgebuddelt unddann ähm wie die Wiener hissen zu können. Also da scheint doch ähm,ja äh eine Menge Leute gegeben äh zu haben oder auch noch zu geben, die.Mit dem russischen Einmarsch überhaupt nicht einverstanden waren und wahrscheinlich sind dann auch viele, die vielleicht erstmal ja indifferent waren, nachdem sie erlebt haben, wie die Russen sich da aufgeführt haben, haben wahrscheinlich auch ihre Meinung geändert.
Tim Pritlove
Den Eindruck habe ich auchgewonnen. Ja, vielleicht noch mal kurz zu den Brücken. Also wir haben diese vielen kleinen Brücken im Land gesprengt, aber sie haben natürlich dann auch nochmal die beiden großen Brücken ähm,die halt jetzt vorher schon von der Ukraine eigentlich die ganze Zeit angegriffen wurde, aber nicht so komplettzerstört wurden, sondern eben nur so nicht mehr befahrbar gemacht wurdenAlso die Antonowski Brücke, die große Brücke bei der Stadt Ressorten. Da sind gleich mehrere Segmente äh zusammengestürzt. Es gab ein bisschen unterschiedliche Berichte darüber, was jetzt dieseSprengung wirklich ausgelöst hat. Also es ist offensichtlich, dass es so,so wie so mächtig wie die ähm Explosion war, dass das schon direkt an der Brücke installierte.Sprengsitze der Russen gewesen sein müssen. Ja, sonst wäre so so ein Einsturz gar nicht äh denkbar. Das geht mit Raketenbeschuss nicht, sonst hätte das ja schon längst stattgefunden.Ähm aber es gab zumindest so Berichte, dass während des Abzuges der Russen über diese Brücke.Wo halt viele Truppen rübergelaufen sind. Äh es nochmal massiven Artilleriebeschuss gab durch die Ukraine.Dabei ähm ein Lastwagen mit Munition getroffen wurde, der dann vielleicht diese Springsätze.
Pavel Mayer
Ja
Tim Pritlove
Alles so ein bisschen Spekulation. Letzten Endes ist das alles so im Dunkeln.Passiert. Da gibt's zwar Bilder von der Explosion, aber daraus lässt sich eigentlich relativ wenig ableiten, ist auch am Ende völlig egal. Die Situation ist auf jeden Fall so, dass im Nordteil der Antonowski-Brücke hin.Glaube fünf oder sechs Segmente kaputt sind und wohl auch ein paar Stützen, also das wird dauern bis das äh wieder repariert werden kann.Und ähm im Osten die zweite große Brücke bei dem Staudamm, beim Nova Kakovka Damm. Da äh verläuft ja der.Also der eigentliche Staudamm.Gibt's im vorderen Bereich so ein Schleusen-Ding mit einer Brücke. Das ist das, was die Ukraine die ganze Zeit beschossen hat und wo dann die Russen sich damit geholfen haben, dass sie diesen ganzen Schleusenbereich einfach zugeschüttet haben.Verläuft aber weiter im Verlauf des Gangs eine eine weitere Brücke und die haben sie dann halt im Nordteil haben sie nochmal drei Segmente gekillt, sowohl den Straßen als auch den.Eisenbahnteil, sodass auch da ein übersteigendes erstmal nicht so schnell möglich ist, aber ich glaube, das wird sichfür die Ukrainer schneller lösen lassen das Problem, weil das nicht so riesigen Spannweiten sind an der Stelle, sondern das äh dürfte sich mit irgendwie vorgefertigten Brückenteilen ähm wahrscheinlich bald machen lassen.
Pavel Mayer
Ja in ich meine interessant ist auch an.Der Sache, dass die Russen sich jetzt nicht zutrauen von ihrer Seite aus.Diese zwei Brücken militärisch zu sichern, ja,Also quasi sagen, na ja, äh den Ukrainern jetzt eine Falle zu stellen oder die Ukrainer da einfach äh rüberzulassen, um äh ihn dann Verluste durchäh zuzufügen, müssten wir ja denken, na ja gut, jetzt wo sie sich zurückgezogen haben äh.Könnten Sie ja eigentlich dort Truppen konzentrieren und äh sagen umgekehrtdie ja die Brücken einfach stehen lassen, aber offensichtlich haben sie Angst vor den Ukrainern, dass sie über die Brücke rüberkommen und äh sie dem nicht standhalten.Mhm so ich meine anders kann man das jetzt nicht interpretieren, ja, dass sie da alles alles gesprengt haben. Also dass sie offensichtlich nicht damit rechnenirgendwie jemals in absehbarer Zeit äh wieder auf die andere Seite zu kommen, dass sie im Grunde genommen erst mal kapituliert haben.An der Stelle.
Tim Pritlove
Das stimmt, das ist ähm das ist offensichtlich. Es gab ja dann noch Gerüchte, dass äh die Russen vielleicht den Damm springen wollen. Die Gerüchte stammen vor allem daher, vor allem, dass die Russen genau dieselben Gerüchte über die Ukrainer veröffentlicht habenWas ja meistens immer darauf hinweist, dass sie selber äh so was vorhaben. Das war, fand ich schon die ganze Zeit so eine etwas.Skurrile Geschichte, weil hm es macht aus der russischen.Sicht heraus gar nicht so sehr Sinn, diesen Staudamm.Zu killen, ne. Einerseits ist es halt auch wie eben schon von dir erwähnt.Diese Perspektive mit, na ja, das ist ja eigentlich alles Russland.Das ja gerade annektiert ja? Ist ja auch irgendwie ihre Infrastruktur ähm also ist es natürlich nicht, aber so aus aus ihrer.
Pavel Mayer
In der aus deren Sicht.
Tim Pritlove
Aus ihrer komischen Logik heraus äh zerstören sie ja quasi jetzt ihr eigenes Land die ganze Zeitund während man halt so eine Brücke und so weiter mal eben schnell ersetzt bekommt, so würde dieser Staudamm gesprengt werden und würde tatsächlich das ganze Wasser, was dort aufgestaut istäh in die das Schwarze Meer gelassen werden, dann wäre das eine Katastrophe, die also erstmal verheerend wäre und zweitens auch.In absehbarer Zeit auch nicht wieder rückführbar gewesen wäre. Plus es würde eben auch gefährden,den Weiterbetrieb des Atomkraftwerks, was halt von diesen aufgestauten Wasservorräten vor allem seine Kühlung bezieht. Dazu kommt noch, dass an dieser Stelle speziell auch ja noch der Kanal abgeht, der die Wasserversorgung für die Krim sicherstellt.Das heißt auch an der Stelle würden sie sich ins eigene Fleisch schneiden, wenn sie eben davon ausgehen, dass sie die Krim noch haltenhätten sie das jetzt sozusagen gesprengt, dann wäre das im Prinzip ja dann auch sofort das Todesurteil für die Krim gewesen. Und was noch dazukommt, ist.Diese spezielle militärische Situation, die wir jetzt haben, also wir haben diese.Bei so einer Berichterstattung immer so eine Sache, ne? Es wird manchmal von linken und rechten Ufern, manchmal von Westufer und Ostufer und manchmal von Nord- und Südufer gesprochen, ne? Und das ist halt lustigerweise.Alles dort richtig. Ja, also auf der einen Seite teilt ja dieser Kniepro.Die Ukraine mehr oder weniger von Nord nach Süd, macht eben nur auf den letzten Metern nochmal so einen Schlenker gen Westen, so dass man zwar schon vom Westufer reden kann, aber die Stadt Chrisson,hat das Ufer quasi nach nach Süden und äh der äh östliche Teilder östliche, der östliche Landmasse, die durch diesen abgetrennt wird, befindet sich eben dann entsprechend dort im Süden der Stadt, also nach Norden äh ist dann die andere Seite. Alsolinks und rechts bezieht sich ja immer auf den Flussverlauf, das heißt wenn man jetzt quasi das Wasser verfolgt, dann ist die rechte Seite die Westseite, die linke Seiteist äh die Ostseite beziehungsweise eben dann auf diesen letzten Metern bei der Stadt ist es eben so eine Nord-Süd-Trennung. Und also dieser.Westliche oder nördliche Teil, da wo die Stadt ist, liegt sehr viel höher als die andere Seite dort, wo die Russen jetzt sind. Das heißt, die Russen haben jetzt ihre neue Verteidigungsstellung dort aufgezogen, befinden sich aber signifikant niedriger.Als die Stadt Resshon. Würde jetzt dieser Staudamm brechen, explodiert werden, was auch immer.Dann würde halt das Wasser riesige Gebiete überfluten, würde auch signifikant bestimmte Teile der Stadt mit ähm.Mitnehmen, ja.Aber eben auch sehr große Teile nicht, die einfach sehr hoch liegen, während aber da, wo die Russen stehen, eigentlich alles überschwemmt werden würde. Also das wäre aus der Sicht auch.Gar keine sinnvolle ähm Aktion. Klar, man könnte sagen, okay, wenn das so alles überschwemmt ist, dann können die uns da irgendwie nicht mehr angreifen.Aber ich habe so den Eindruck, das war ihnen dann auch zu teuer. Jetzt denke ich, sollten eigentlich.Die also wenn es wirklich Sprengladungen an diesem Damm gegeben hat, dann bin ich mir relativ sicher, dass jetzt die Special Forces der Ukraine diese schon entfernt und entschärft haben.Zugang dazu haben sie, ne? Sie stehen halt jetzt quasi auf der anderen Seite, aber es gibt jetzt auch Berichte und jetzt kommen wir so ein bisschen in die aktuelle Gerüchteküche, die schon seit Tagen äh ein bisschen hin und her geht. Also was.Verhältnismäßig gesichert zu sein scheint es, die Russen sind jetzt nicht direkt am anderen Ufer. Genau aus diesen von mir eben genannten Gründen. Sie liegen da so niedrig.Für die Artillerie aus der Stadt von oben einfach ein gefundenes Fressen sind. Die übersehen da sozusagen alles und wenn du da so einen Höhenunterschied hast, dann ähm dann ist das nicht gut. Dementsprechend.Heißt es, dass sie sich zehn, 15 bis zu 25 Kilometer ins Land zurückgezogen haben.Und das wären wirklich gute Nachrichten für die Stadt Resson, denn das würde bedeuten, dass die Stadt,aus dem Range des Artilleriefeuers der Russen raus ist und bishergab es auch noch keine Berichte von äh unmittelbarem Artilleriebeschluss der Stadt.Man natürlich jetzt vermuten, dass sie sagen, so oh, was, wir kriegen die Stadt nicht mehr, dann machen wir die halt jetzt kaputt, wie wir das überall auch gemacht haben. Wir haben hier ganz viel Artillerie rumstehen, können einfach draufhalten.Aber es gilt wahrscheinlich auch nach wie vor, dass sie eben.Probleme haben mit der Logistik, mit dem Nachschub, dass sie jetzt unter Umständen auch ihre Artilleriemunition zusammen äh halten müssen, um dann eben wirkliche Vorstöße äh etwas entgegensetzen zu könnenUnd ja, sie waren ohnehin so benachteiligt, dass sie sich dann doch auf andere Bereiche zurückgezogen haben.
Pavel Mayer
Sie haben vor allen Dingen haben sie auch so ein grundsätzliches Problem.Was im Wesentlichen durch Haimas und andere Präzisionsartillerie verursacht.Wurde, nämlich ähm jedes Mal, wenn jetzt die Russen irgendwo Truppen konzentrieren.Also und sei es äh sag mal fünf Fahrzeuge oder so auf einem Haufen packen, dann äh wird das halt sofort zum Prioritätsziel für ukrainische PräzisionsAngriffe oder auch für äh nicht präzisionsarthologie.Und ähm deswegen damit das nicht der Fall sind, haben die Russen sich so die Taktik,überlegt oder überlegen müssen, dass sie zum einen die größeren Lager sehr weit hinter der Front.Haben und dann sowohl die Truppen als auch die Lager halt.Fein aufteilen in viele kleine Grüppchen und kleine Lager damit, die,besser tarnen können, weil du hast ja dann auch bei einem großen Lager äh hast du halt ständig auch Verkehr äh dass du das nicht so leicht geheimhalten kannst. Nur durch diese,sage mal Zersplitterung äh brauchst du natürlich von der Logistik her.Äh einen viel größeren Aufwand und du hast nicht mehr so viel Überblick, wo eigentlich dein ganzer Kram lagert. Und dann kommt noch dazu, dass die Russen ja mit sogenannter Puschlogistik arbeiten.Also äh im Gegensatz die NATO da fordern die Truppen dann an, was sie brauchen, während äh bei den Russenman so ungefähr weiß so wie wie viel braucht so eine Truppe und dann wird halt von oben einfach geliefert und ähmDas führt dann natürlich viel leichter zu Fehlallokationen.Heißt, dass wahrscheinlich es irgendwo Truppen gibt, die gar nicht wissen, wohin mit dem ganzen Krempel.Weil äh ja sie gar nicht jetzt direkt im Kampf stehen oder einen ganz anderen Verbrauch ähhaben äh oder weil man nicht genau weiß, wie viele Truppen eigentlich wo äh sind, weil die Zahlen eben nicht stimmen während es halt bei anderen Truppen allein schon am Trinkwassermangelt, äh weil sie nicht mal in der Lage sind, an den nächsten Bach oder die nächste Quelle äh zu gehen, weil sie äh ständig eben dann.Ukrainische Drohnen oder Artilleriebeschuss äh fürchten und quasi dann auch noch mitten in einem in einem Land, was total nass und feucht ist irgendwie auch noch am Verdursten sind.
Tim Pritlove
Ja also ist alles äh.Situation, wo nicht klar ist, wie feststeht die Verteidigungslinie der Russen an der Stelle tatsächlich.Das ist jetzt sicherlich auch Fokus der ukrainischen Armee, das neu herauszufinden und neue Pläne zu machen.Während sie natürlich jetzt auch erstmal mit der Sicherung und der Instandsetzung der Infrastruktur beschäftigt sind, sie müssen sicherlich auch noch.Das Cleaning durchführen, also das ist so der Begriff für.Entschuldigung nicht das also wenn halt 'ne Stadt eingenommen wird dann muss man.Von Haus zu Haus, von Keller zu Keller schauen, dass ich da nicht irgendwelche Soldaten äh hinter den Linien eingesperrt haben. Es gab da 1tausend Berichte, dass die sich dann einfach.Ihrer Soldatenkleidung entledigt haben und zivil irgendwo rumhangen, um irgendwie äh davonzukommen oder vielleicht auch.Linien zu infiltrieren, aber ich glaube nicht, dass das von sehr viel Erfolg gekrönt sein dürfte. Ist auch ein bisschen unklar, wie groß jetzt die Verluste waren. Die Russen haben ja selber gesagt.Super, kein Problem, kein Mann verloren, keinen Panzer zurückgelassen,Tatsächlich ist der Verlust an Gerät relativ gering, also es ist nicht so, dass jetzt nicht zurückgelassen wurde, aber es ist jetzt nicht wie in äh Isum, das verwundert so ein bisschen, weil ja durch diese Brücken im Prinzip.Genau dieser Rückzug von schwerem Gerät eigentlich erschwert worden sein sollte.Trotzdem habe ich jetzt nicht so viel gesehen, dass da jetzt äh riesige Mengen an Munition oder eben auch an schwerem Gerät.Die Hände der äh Ukraine gefallen sind, aber es war wohl schon auch etwas. Also ich kenne jetzt bloß die Zahlen nicht, aber es äh war jetzt nicht im,übermäßig viel, aber es sind dann eben schon vieleRussentod äh im Fluss gefunden worden, die also dann es nicht geschafft haben über diesen Fluss zu kommen et cetera,die Verluste sind äh an der Stelle ein bisschen unspezifisch. Insgesamthaben wir allerdings eine enorm hohe Verlustquote der russischen Armee, alsotäglich gehen, irgendwie so zwischen also laut den Zahlen der ukrainischen Armee, die die veröffentlichen, ja, also was sie meinen, was was sie.Meinen gesehen zu haben oder behaupten zu können in der Größenordnung von 500 bis 800 pro Tag.Enorme Zahlen sind, ne und äh man kann auch davon ausgehen, dass die Verluste bei der Ukraine jetzt auch nicht null sind, sondern dass äh,vielleicht so ein Verhältnis von 1 zu 8, 1 zu zehn derzeit äh existiert. Also der Verlust der Ukraine sind sicherlich niedriger. Das hat.Viel mit ähm ihrer besseren Ausrüstung zu tun, ja. Die haben einen besseren mhm,Schutz gegen äh Munition, also solche Schutzwesten, Helme sind besser, generell ist die Ausrüstung besser, die medizinische Versorgung ist besser. Die Soldaten sind auch nicht so ausgepowert, die werden regelmäßig durchrotiert, mentale Belastung wird.Von daher auch ähm besser kontrolliert. Ist natürlich trotzdem hoch. All diese ganzen Faktoren, das gilt halt für die Russen irgendwie kaum. Dazu kommt dann eben noch die Situation mit der schlechten Ausbildung äh und der schlechten Ausrüstung und jetzt gerade im Winterdurfte das nochmal ein Problem werden. Da kommen wir aber auch gleich nochmal separat dazu. Vielleicht erstmal die Situation in nochmal.Abschließend, also die rechte Nibro-Seite,komplett unter ukrainischer Kontrolle. Das kann man mit Sicherheit sagen und und ob die andere Seite komplett unter russischer Kontrolle ist, da gab's einiges.Hin und her, also es ging dann relativ schnell, dass so Berichte kamen so, ja, die ukrainische Special Force sind jetzt mit,auf die andere Seite gegangen des Flusses an verschiedenen Stellen angelandet und fahren da irgendwelche Attacken und viel wurde auch über diese Landzunge hm spekuliert.Das ist ja so ein eher so ein Naturschutzgebiet da am Süden äh so sandige würde man sagen fast schon so.Syltartige äh Strukturen, ja, so ein bisschen so ein Nordseeinselstyle mit viel äh Sand und Büschen, alles sehr flach im Wasser. Ähm wo.Ja, man sich nicht groß verstecken kann, aber wo man auch mit schwerem Gerät nicht unbedingt.Problemlos durchfahren kann, weil's einfach keine befestigten Straßen gibt, sondern eben alles sehr sandig ist und wurde eben gemunkelt, dass dort äh die Ukraine rübergesetzt hat mit kleinen Schiffchen, um dort irgendwelche Spätposten zubestreiten. Das kann alles sein, aber das ist alles überhaupt nicht bestätigt und ähmGab dann auch Berichte, dass schon irgendwie erste Städte wieder eingenommen wurden. Das ist aber Quatsch, sondern das hat wohl eher was damit zu tun, dass die Russen sich eben einfach von alleinepaar Kilometer zurückgezogen haben und die kleinen Dörfchen, die also jetzt wirklich an der Nordseite äh sind, dass die halt einfach derzeit grayzon sind, also so einunumkämpfter Bereich oder vielleicht um faktisch umgekämpfter Bereich, aber eben derzeit.Niemand und ähm niemand hat da die Kontrolle dadrüber und äh macht da irgendwas, ne.
Pavel Mayer
Ja, also diese diese Ecke äh da ist im Prinzip auch sozusagen der Flusskilometer null des Drah. Äh da fängt äh der Fluss äh eigentlich an und ähm,Ja, es ist halt schon auch ziemlich weit.Von jetzt generell Nachschub, egal auf welche aus welchem Wegeer kommt und es gab auch schon recht früh Meldungen auch noch also bevorJetzt das die Nordseite von der Ukraine ganz befreit war, dass äh die Russenauch auf der Südseite, also auf ihrer eigenen Seite äh Evakuierungen vornehmen,So also dass sie sich nicht nur auf die Nordseite beschränkt haben, sondern eben auch äh dort ja Truppen aus der,Südwest äh aus dem Südwestzipfel äh zurückgezogen haben,weil eben dort ja die die Versorgungswege einfach lang.
Tim Pritlove
Das können Sie einfach genauso wenig halten wie die ähm Versorgung eben im nördlichen Teil, den Sie jetzt verlassen mussten und das ist so ein bisschen das Dilemma der Russen, dieser ganze Oblaste Ressourcen ist nochmal.Viel extremer als schon der jetzt gerade von ihnen verlassene Teil einfach weites Land. Ja also da ist wenn man sich das mal anschaut das ist halt einfach eine einzigeAgrarwüste immer mal wieder ein kleines DörfchenFilder, Filter, Filter, Filter, Filter, Filter, Filter, soweit das Auge reicht. Also ein riesiges Gebiet, in dem einfach sehr wenigwirkliche städtische Infrastruktur ist. Es gibt einfach nur so ein paar kleinereÖrtchen, die so am Meer 'ne gewisse Dichte aufweisen, wie dem dieses Gadows, aber das ist dann eben so weit weg vom Schuss und so wenig mit allem anderen verbunden, dass es sich eben auch fast nicht lohnt, dort große Truppenkonzentrationenzu halten, zumal ein Vorstoß der Ukraine einfach wahrscheinlich an diesen Städten mehr oder weniger dran vorbeigehen würde und diese Versorgungslinien durchschneidet und dann stehen sie halt genauso doof,und es macht derzeit so ein bisschen den Eindruck, als ob sie ihr Kommand und Kontrollzentrum und irgendwie ihre gesamten und Truppenkonzentrationentatsächlich mehr auf den.Ja auf die Grenze zu Krim konzentrieren und von dort äh auch eben die Kämpfe in Saporissia.Also weiter hoch, den Fluss, ähm da wo das Kraftwerk ist, dort äh darauf zukonzentrieren, weil das sieht so ein bisschen aus, als könnte das eben so das nächste Theater sein, in dem die Kriegs äh Wallungen weitergehen.
Pavel Mayer
Ja, ja. An sich dachte ich mir noch, hm okay.Warum bringen die Russen jetzt nicht vielleicht.Die Ukrainer in dieselbe, unangenehme Situation, in der sie vorher äh waren, also quasi erlauben den Ukrainern jetzt einen Brückenkopf auf dem anderen Ufer aufzumachen.Und drehen quasi den Spieß um. Aber äh das scheint halt weder die geografische Lage zu äh ermöglichen wegen dem Höhenunterschied und gegen die du gerade ausgeführt hast äh.Ganz unterschiedlichen Besiedlungsgrad plus, dass es den Russen einfach an den entsprechenden Waffensystemen auch mangelt, um eben genau das äh.Dann symmetrisch äh umzukehren, sodass.Mein Eindruck ist, dass Sie sich innerlich auch schon von mehr äh Gebiet verabschiedet äh haben, äh was Sie wahrscheinlich erst mal nicht in der Lage sein werden, zu verteidigen.
Tim Pritlove
Ja, das kann gut sein. Summa summarum.Muss man jetzt festhalten durch diesen erfolgreichen Kriegszug, diese erfolgreiche Rückeroberung von statt und der entsprechend drumrum liegenden Gebiete nördlich des Flusses oder.Des Flusses. Ähm hat jetzt Ukraine die Hälfte der Gebiete wieder befreit bekommen,die die Russen insgesamt in diesem ganzen Krieg besitzt haben, also einschließlich der Vorstöße in Kiew, Rakiew, also all das, wo.Ukrainisches Territorium mal unter russischer Kontrolle war,Die Hälfte davon ist jetzt wieder äh zurückerobert worden und das ist schon mal ein ziemlich großer Erfolg.Ich glaube, die Ukrainer werden jetzt auch nicht äh groß, einen Pausenmodus machen.Einfach weiterkämpfen und versuchen weiterhin die großen unter Druck zu erhalten, denn die sind sagen wir mal also eine Pause können da sicherlich alle mal gebrauchen.Aber eine Pause könnten die Russen natürlich überproportional mehr nutzen.Als die Ukrainer, weil sie dann eben sich wieder verstärken können. Aber derzeit sind sie einfach die ganze Zeit auf dem linken Fuß und äh Ukraine versucht ihn halt ähm.Möglichst viele Schläge zuzusetzen, so es eben in ihren eigenen Kräften steht.So, das gibt uns die äh Gelegenheit und den Auftrag auch nochZweites Kriegsgebiet mal anzuschauen, wo es ja auch schon seit einiger Zeit äh vorangeht. Das ist ebenich würde es jetzt mal die Luhansk-Offensive nennen äh äh Offensive. Es ist zwar jetzt noch nicht der letzte Quadratzentimeter des Oblast Rakif befreit, aber eben ja so gut wie.Dann nur noch so einen nördlichen Streifen, der jetzt äh technisch fehlt.Aber es geht natürlich jetzt um die Rückeroberung von äh Luhansk, weil das ist jetzt sozusagen genau das Gebiet, wo die aktuelle Frontlinie im Nordosten steht.Und ähm ja, das hängt ja alles zusammen mit dieser.Super erfolgreichen schnellen Rückeroberung größerer Gebiete, über die wir hier schon viel gesprochen haben, Rakif.Die Ukraine hat dort halt eine Lücke gesehen, eine äh hat schwache Stellung gesehen, hat dann in Windeseile das ganze Gebiet bis äh kopiansk.In Beschlag genommen, das was alsodiesen Ost Kiel äh Fluss getrennt wird, der dort von Nord nach Süden läuft und in dem Zuge dann halt erst die wichtige Stadt Isum wieder zurückerobert, die halt so ein ganz wichtiger Brückenkopf war fürdie Russen im Kampf um Donetsk und dann später eben auch noch die genauso wichtige Stadt Lüman, die eine ähnliche Funktion hattesie dann eben von diesem weiter nach ähm Osten vorgestoßen sind. Und dort gab's dann auchfür eins, zwei Wochen weitere äh Erfolge, sodass diese ganze Frontlinieähm an so eine wichtige Straße herangeführt werden konnte, die P 6undsechzig, die halt dann diesen Ort äh Kopiansk mit denindustriellen Gebieten, um et cetera Luci Chansk verbindet. Das ist eine ganz wichtige Linie für die Russen um den Norden von Luhansk äh zu halten. Dort gibt'sauch noch mal so geografisch ein ähmEine Trennung einerseits gibt's dann erstmal äh Waldgebiete. Dahinter geht's dann aber auch wieder ähm nach unten, also für die Russen vielleicht gar nicht so gut und die wichtige Stadt ist dort eben. Die versuchen die Russen jetzt gerade zu verteidigen.Das gelingt ihnen so halbwegs, aber äh die Ukraine macht also hier Fortschritte.Und wenn jetzt Truppen, die aus frei geworden sind und da.War ja von 60.000 die Rede. So viel werden sie jetzt nicht brauchen, um diese Stellung dort zu halten.Können sie also keine Ahnung wie viele, aber viele neu äh verteilen und mich würde das nicht überraschen, wenn sie sowohl jetzt diese Front äh.Luhansk Front damit äh verstärken als auch zwei, drei andere Punkte, auf die ich gleich noch eingehen werde. So und damit könnten dann weitere Vorstöße möglich sein. Sind da schon relativ weit.Ist ein bisschen schwierig zu sagen, wann sich hier etwas nennenswert äh verbessert, aber auch hier geht die Ukraine relativ klug vor. Also sie tasten immer wieder ab, wo es Widerstand, wo kann man durchschießenRussen machen Gegenoffensiven, die werden in der Regel immer zurückgeschlagen äh,eine recht blutige Veranstaltung, wenn man in Zahlen dort glauben darf.Dort immer wieder genannt werden es macht so ein bisschen den Eindruck als ob das hier auch wieder so.Nutzungs äh Krieg ist, es wird sich zeigen, inwiefern die Wälder dort für die Russen noch ein sinnvolles äh Versteck sind mit ihrer Artillerie, wenn jetzt der Herbst voll einsetzt, ja also.Klar, ne, also wenn's nicht jetzt grade Nadelwald ist, dann wird einfach nicht mehr sehr viel,Blätter äh Dickicht am Start sein und natürlich auch die äh allgemeine Kältesituation und die schlechte Ausrüstung, das könnte alles eine Rolle spielen. Gilt natürlich umgekehrt genauso auch für die Ukraineaber es gibt schon so verschiedenste Anzeichen, dass ähja also in an irgendeiner Stelle dieser Front äh es demnächst knacken könnte.
Pavel Mayer
Was was immer auch noch eine Rolle spielt, wenn man sich das mal so im Profil anguckt oder im im Satellitenbild, stellt man fest, dass.Die Gegend, wo die Front sich jetzt hin verlagert hat, äh etwas.Ungünstig ist für einen schnellen, mobilen Kampf, die es glaube ich relativ hügelig, relativbewaldet und mit ja eher sovielen kleineren auch Flussläufen durchschnitten, die dann jeweils immer Taylor äh bilden und zwar hauptsächlich so in Nord-Süd-Richtung.Was äh halt bedeutet, ja, dass dass eben,diese Gegend gerade den den Verteidiger äh so ein bisschen bevorteilt und das eben schwieriger macht jetzt dort so einen schnellen äh Durchmarsch zu erzielen, aber,ähm im Winter frieren eben viele dieser Flüsse auch zu.So, das heißt, äh der Winter verändert nicht nur, dass es weniger Laub gibt, sondern es werden dann plötzlich auch irgendwann, wenn halt Frost einsetzt da obenwerden plötzlich ganz andere äh Stellen eben auch wieder passierbar, nämlich man kann dann teilweise sogar mit Fahrzeugen einfach über die Flüsse rüberfahren, die stellen dann nicht mehr so ein so ein Hindernisda und das kann dann auch nochmal eine neue Dynamik in das Ganze bringen da obenund äh wenn halt jetzt ein Vorstoß dann eben tatsächlich in Ostrichtung äh erfolgt.Dann äh die die ganzen Versorgungswege laufen eben auch vom äh äh Norden nach nach Südenund äh wie gesagt in inin Ostrichtung zu gehen, da sind dann eben die meisten Hindernisse, aber wenn man das einmal durchbrochen hat, dann kann man eben relativ schnell dann äh äh wiederum nach nach Süden äh äh durch.Durchmarschieren beziehungsweise äh haben dann die Truppen äh im im Süden äh den kann man dann die Versorgungswege abschneiden. Also in der Tat da ist jetzt einiges drinäh für den Winter habe ich das Gefühl, dass sich da irgendwann äh wieder eine neue Dynamik einstellen könnte in der Luhansk-Region.
Tim Pritlove
Das zeigt ja auch, also es gibt ja noch so eine etwas obskure Bewegung in diesem Bereich und zwar die sogenannte Wagnerlinie.Danach benannt, nach diesemWagner, Privatmilitär, Truppen, die das wohl in irgendeiner Form koordinieren und das ist wirklich eine etwas verstörende Nummer. Also was wird dort getan? Es sind größere Mengen an so Betonpyramiden ähm hergestellt worden und werden dort mit Trucksgroßräumig auf so einer Verteidigungslinie verteilt. Wenn man sich aber diese Linie anschaut, wo die liegt.Dann macht es mehr so den Eindruck, als ob das so der Kernbereich des 20014eroberten Gebietes um Luhansk Stadt äh et cetera ist.Also überhaupt nicht da, wo jetzt grade die Frontlinie ist, sondern deutlich weiter zurückgesetzt und eben auch nicht vollständig der ganze Bereich von Luhansk, der ganze Norden, von Luhansk äh nicht, sondern nur eben die Stadt ähm et cetera.Einerseits, andererseits gibt es auch für Verteidigungslinien in Russland, die dort gebaut werden, was völlig verstörend ist, also um,ähm die Gegend da äh Belgo Rott, also jenseits der ukrainischen russischen Grenze werden solche Verteidigungslinien auch aufgezogenIch habe keine Ahnung, was ich davon halten soll, diese Verteidigungslinien, das sind halt so im Prinzip immer sozwei Linien, wo dann so im regelmäßigen Abstand diese Beton Pyramiden abgesetzt werden, die vielleicht, was weiß ich, wie hoch sind die, eins fünfzig oder so, keine Ahnung, nicht besonders hoch.
Pavel Mayer
Diese Drachenzähne werden die auch genannt, Dragon Ties und wie hießen Deutsch schießen die noch anders? Das gab's auch schon im ersten Weltkriegdie Dinger, nur die Russen haben glaube ich auch noch eine Billigvariante davon. Eigentlich werden die eigentlich werden die wohl eingegraben normalerweise, damit die da damit man die eben nicht einfach mit einem Radlader wegschieben kann,aber äh.
Tim Pritlove
Die einfach nur so auf die Erde, ne.
Pavel Mayer
Aber bei den Russen ist es mehr irgendwie Optik. Die kippen die da ab äh und das äh Einzige ja wogegendie helfen ist, dass ja ähm.Du da nicht nicht einfach mitm Auto äh.Lang fahren kannst, sondern halt ja irgendwas brauchst.
Tim Pritlove
Den Eindruck habe ich nicht so richtig, weil für ein Auto sind dann die Abstände dann teilweise auch wiederum zu groß und ich habe auch schon ähmirgendwo ein Filmchen gesehen, wo ein gepanzertes Fahrzeug über diese Dinger einfach rüberockelt. Also das was viel bringt, da habe ich so ein bisschen meine Zweifel, aber man man wundert sich ja bei den russischen Verteidigungslinien.Mittlerweile eigentlich über gar nix mehr so richtig.Also um vielleicht die Situation jetzt hier äh kurz abzuschließen. Man muss halt noch sagen, also auch hier wie auch an vielen anderen Stellen.Werden halt immer wieder viele von diesen mobilisierten Truppen eingesetzt. Das ist halt ähm alles nicht so schön.Berichte verdichten sich immer wieder äh auf dieselben Storys. Diese Leute werden da viel zu schnell hinverlegt. Die sind sozusagen von diesen insgesamt mobilisiertenist halt einfach so ein gewisser Teil einfach auserwählt worden, um einfach sofort an die Front zu gehen und die setzen sie dann ganz vorne in die allererste Verteidigungslinie, drücken ihn irgendwie ein paar Waffen in die Handdamit sie ein bisschen paff machen können, aber sind einfach nicht gut ausgerüstet und wie vorhin schon erwähntauch nicht besonders äh gut mit Kommunikation äh versorgt und sitzen da teilweise rum, haben nix zu essen, haben nix zu trinken ähm und äh werden die ganze Zeit mit Artillerie Feuer beballert und entsprechend hoch sind die Verlusteaber auch nicht so ohne Weiteres fliehenWeil eben die Reihen dahinter den Auftrag haben, die dann einfach abzuknallen, wenn sie irgendwie desertieren möchten. Also es ist alles ziemlich böse, was da läuft bei den Russen ähm für die Moral und den Zusammenhalt der Armeenicht viel getan.Ähm aber das ist nun mal diese Situation und man geht davon aus, dass also auch in Johannes so die Verluste der Russen äh locker sieben bis zehn Mal so hoch sind wie die der Ukraine.Ja, dann vielleicht nochmal eine ein Blick auf die Situation in DunetzkDa gibt's immer relativ wenig zu berichten, weil eigentlich immer dasselbe passiert. Also wären wir jetzt mit der Luhansk ähmFront, den nordöstlichen Teil des Frontverlaufs, der sich ja so einmal sichelmäßig jetzt so um diese Ukraine herumlegtbesprochen haben, ist eben Douniz, der daran anschließende im Süden anschließende Teil,Sprich, das sind so die Kämpfe, sowohl um.Die Region um die Stadt.Als auch ein bisschen weiter nördlich, insbesondere der Kampf um die Stadt Bachmuth, die ja jetzt schon lange immer wieder genannt wird. Das ist so ein bisschen der Ausläufer der Kämpfe,Im Sommer hatten, um nachdem die Russen das eingenommen hatten, sind sie relativ weit vorgedrungen unddachten alle schon so oho oh Gott oh Gott was passiert jetzt? Das war dann eigentlich genau der Moment wodurch das Eintreffen der modernen europäischen und amerikanischen Artilleriedie Ukraine das Blatt,drehen konnte. Also bis zu diesem Zeitpunkt sah es wirklich brenzlig aus und durch diese Waffen konnten dann eben die äh Russen so ein bisschen ähm auf ihrem Platz gehalten werdentrotzdem und das ist halt dann auch wieder so eine Story mit diesen Wagner, Privatmilitärgruppen von diesem, wie heißt der Vogel nochmal, Prilo, ich.Genau, ne, also so ein Milliardär, dem das irgendwie alles gehört und der halt jetzt unbedingt dort äh Fortschritte machen will, weil es im Prinzip überhaupt der einzige Bereich ist, wo Russland überhaupt irgendwelche Fortschritte macht.Fortschritte bewegen sich eher so in muss man eher in Metern bemessen als in Kilometern. Es gab jetzt in den letzten zwei Wochen dortmal wieder größere Vorstöße. Die meisten werden immer wieder zurückgeschlagen. Jetzt äh haben sich die Kampfhandlungen wieder etwas näher an die Stadt Bach Mut.Aber es geht da halt einfach immer hin und her und die Verluste äh sind auf beiden Seiten groß. Das ist so ein ganz ekliger Teil. Es ist vor allem auch so ein bisschen absurd, selbst wenn die Russen Bachmut einnehmen würdenist damit nicht viel gewonnen, weil dahinter liegen dann wiederum weitere Verteidigungslinien ähm der äh Ukraine insbesonderesozusagen alles in Richtung und ist so quasi die Burg, das ist schon immer so das Zentrum des ukrainischen Widerstands gewesen, seit zwanzig ähvierzehnVorstellung, dass die Russen hier in irgendeiner Form militärisch nennenswert noch einen Blumentopf gewinnen können, die die.Einfach ähm kann man einfach derzeit ausschließen. Dafür haben sie einfach die Power nicht. Nichtsdestotrotz wird dann einfach Menschenmaterial verheizt ohne Ende und auch Artillerie.Alles, was irgendwie geht.Man versteht das nicht und auch in Donez bei der Stadt Donezk gibt's verstärkte ähm Offensiven und ähm ein paar.Orte, die äh die Ukraine jetzt eigentlich seit einem halben Jahr hält ähm konnten dann zurück.Äh was heißt zurück? Überhaupt erstmal erobert werden von den äh Russen,Aber das handelt sich auch hier äh.Einfach um Fortschritte im im 100 Meter Bereich völlig absurd.Um den Topf dann gleich noch zuzumachen, wo es gerade auch noch wild abgeht, was ja auch noch so ein Tor ist, das ist halt auch wieder so ein äh Ort des permanenten Kopfschüttelns, Pawlifka,da. Das sind so diese beiden.Städte. Das ist von daher ganz interessant, das ist ja dann sozusagen schon so in der Mitte dieser ganzen Frontlinie und das wäre so ein bisschen das Tor nach Marienpol, nach dieser.Extrem zerstörtenam Asowschen Meer und ähm hier wollen die Russen auf jeden Fall verhindern, dass die Ukrainer vorstoßen und versuchen das eben mit einer Gegenoffensive. Das ist jetzt schon irgendwie die zehnte oder zwölfte Gegenoffensive in den letzten paar Wochen.Die permanent immer wieder zurückgeschlagen äh wird. Auch hier sind die Verluste groß. Auch hier kämpfen sie quasi ab Hill, also dieda als höher als die Stadt und die Russen versuchen, Pavlifka zu erobern, aber es gelingt ihnen irgendwie nursehr begrenzt dort Fortschritte zu machen und wenn die ganze Zeit wieder zurückgeschlagen das wirkt alles etwas äh verzweifelt und das sind alles so Teile wo man sich denken kann, dass wenn die Ukrainehier ihre zweite Welle startet und äh quasi die Leute, die jetzt in frei geworden sind zum Einsatz bringt und vielleicht eben auch nochmal ein neues Waffenmaterial, dass sich hier das Blatt schnell wenden könnte, denndieser gesamten Linie gilt natürlich das Ding, sollte es der Ukraine jetzt gelingen, in irgendeiner Form auf dieser breiten Frontlinie.Bist du Netz dort vorzustoßen und so einen Spalt äh.Die russische ähm Besetzungslinie reinzustoßen und vielleicht sogar bis ähm zur ähm,also mehr vorzudringen, dann werden auch noch die letzten Versorgungslinien aus Russland für den Resonnenbereich komplett abgetrennt. Und da haben natürlich die.Russen riesen Sackgang.Trotz alledem sehen wir eben das, was wir schon seit Monaten sehen mit der Halmasraketen und Raketen und anderen Systemen werden einfach permanent.Kommandostrukturen zerstört, ähm größere Soldatenansammlungen angegriffen,und ähm vor allem eben so Munitionslager und andere Logistikzentren zerstört und das ist halt einfach so desbals Haus, so dasne? Hier hauen wir euch weg. Da hauen wir euch weg. Unsere Aufklärung ist besser, unsere Artillerie ist besser. Wir äh machen euch einfach mürbe und der Winter kommt und ihr habt irgendwieJa, eigentlich keine Chance. Das ist so ein bisschen das.Und das ist dann auch glaube ich so ein bisschen die Zusammenfassung, wie es militärisch jetzt äh insgesamt so aussieht.
Pavel Mayer
Ja ähm also.Ist es natürlich jetzt strategischsagen, es ist genau der Ort, wo jetzt alle davon ausgehen, äh dass äh es darumäh gehen wird, weshalb so richtig sagt, dass die Russen dort auch versuchen jetzt ihre Truppen zu konzentrieren und das halt möglichst zu verhindern und äh ja ist die Fragewird halt deswegen dann wieder ähirgendwas eher Überraschendes passieren an an anderer Stelle äh so und äh sozusagen noch noch mal so eine so eine Nummer wieäh so so ein so ein.So ein Doppelpack, äh wo man dann erstmal an anderer Stelle angreift, weil klar ist, dass äh die andere Seite irgendeinen Punktunbedingt haltend äh äh will und äh ja also wird wird bin gespannt äh wo das passieren wird. Ichbin aber im Moment auch fast äh,ja an dem an dem Punkt, dass äh ja wahrscheinlich die Russen ähm nur nur wenige Fronten äh äh werden werden wirklich dauerhafthalten können. Aber da kommen wir gleich noch zu, um das Thema auch noch mal äh zu beenden, noch zwei Sachen zum zum Wagner Thema.Das eine ist, dass nach russischem Gesetz eigentlich solche äh Private Military Companies verboten sind. JaAber hat jetzt ja in äh Sankt Petersburg so ein Startup-Zentrumaufgebaut wurde dann irgendwie auch Leute rekrutiert und neue Technologien entwickelt werden,äh sollen und ähm hat sich da mit denlokalen Behörden gerade angelegt und liefert sich dort einen Machtkampf wegen diesem Zentrum, wo die ihm wohl bisher aber die Genehmigung dafür verweigern, also dass sozusagen eine.Sache, die sich dort gerade abspielt und die zweite Sache ist, dass äh Wagner ja auch die Truppe ist, die eben vor allem in Gefängnissen Strafgefangene,rekrutiert hat und unter diesen Strafgefangenengibt's dann eben noch mal eine spezielle Gruppe mit besonders niedrigem Status. An sowas wie aussätzigen Bataillone. Das sind nämlich Leute, die irgendwie,an Krankheiten leiden, also typischerweise Aids HIV.Äh oder Tuberkulose oder andere äh.Dingeund die werden auch genommen und kommen dann eben wohl in spezielle Bataillone, die dann ganz vorne an der Front sind und die dann auch spezielle Aufnäher tragen müssen und die dann halt vor allem von den Barrikadetruppenzurückgehalten werden und quasi sagen das das sind dann die,die Untersten der Untersten, wenn man, wenn man so will, was so Truppen angeht, auch sehr unappetitlich, das.
Tim Pritlove
Sind auch die Berichte, dass diejenigen, die sich jetzt wirklich dem Kampf äh verweigern, dann wiederum inspeziellen Gefängnissen im Keller gehalten äh werden äh entsprechend malträtiert, schlecht versorgt werden und gezwungen werden sollen, dort äh an die.An die Front zu gehen. Also alles, was man da hört, ist einfach.Ein äh einfach schlecht auf allen Ebenen, das ist äh es ist wirklich äh schlimm und spricht vor allem alles nicht dafür, dass.Dass ich hier in irgendeiner Form nochmal eine Armee herausbilden kann, die wirklich die Werbe hat. Hier diesen Krieg einen neuen Spin zu geben, sondern das riecht einfach alles total nach Untergang.Tocking about Untergang. Winter is coming.
Pavel Mayer
JaBevor wir ähm zum zum Wetter äh äh kommen ähm in dem also zu oder zum zum Winter kommen, äh würde ich würde ich gerne als erstes nochmal das das ThemaLügen äh äh ansprechen, äh weil das auch noch mal ähganz ganz gut erklärt. Da gab's ein Video von äh Peru eben auch zu, der das mal untersucht hat und ähmdas kann ich kann ich auch nur nur wärmstens empfehlen. Es wird was über eine eine Stunde ungefähr, wo man dann denktähm na ja, Moment mal mit äh äh wie ergiebig soll das das Thema Lügen äh jetzt schon sein? Das klingt so ein bisschenoberflächlich aber äh tatsächlich äh,war das super interessant und äh liefert eben auch sehr, sehr viel Erklärungspotential so für Dinge, die bei den Russen jetzt tatsächlich schiefgelaufen äh sind und hm vielleicht.Äh muss man dazu erstmal wissen, dass die Russen oder das russische Militär.Ähm eigentlich sehr mathematisch wissenschaft,vorgeht bei ihren Plänen undund kämpfen. Wir hatten ja ein paar Jahrzehnte Zeit, das mit dem ganzen Kriegshandwerk.So äh alles zu durchleuchten und zu durchrechnen und die haben haltim Prinzip komplexe Algorithmen, wenn man so will, die dann meistens in irgendwelchen Tabellen und Diagrammen zusammengefasst sind, wo dann steht, dass er sich okay für jetzt äh hundert,äh Meter Frontabschnitt oder für für ein Kilometer Frontabschnitt braucht man jetzt so und so viel Truppen und um jetzt Gebiet von der und der Größe ähm zu beschießen, muss man mit so und so vielGranaten von dem und dem Kalima ähjetzt vorgehen und halt all solche Dinge und also haben wir halt sehr, sehr viele Formeln und was weiß ich und wenn ich dann einen Angriffmachen will und.Setzt sich da die Zahlen auch der gegnerischen Truppen und gegnerischen Bewaffnungen ein und dann fällt halt raus und dann setzt sich halt meine Truppen ein und dann kriege ich so eine Erfolgswahrscheinlichkeit wie wahrscheinlich ist esäh dass ich dann an der Stelle gewinne und äh wie groß sind dann wahrscheinlich meine Verluste so. Also so.Arbeiten, die eben teilweise, wie gesagt, sehr schematisch, mathematisch unddiese ja diese Logik wurde dann auch nach dem nach Ende des Kalten Krieges, als man da Zugang zu hatte wurde das dann auch mal so von westlichen ja äh Forschern mal durchsuchtäh äh durch durchleuchtet und dann kam man zu dem Ergebnis, ja dasmacht eigentlich alles Sinn, was die Russen da, also das Tabellenwerk und äh was sie da so für ihre Art von von Kampf und undäh äh Taktik äh haben. Das schien alles, wie so schön heißt, Sound äh also äh ja funktioniert grundsätzlich sinnvoll, macht Sinn.Problem ist nur hm da kommen wir jetzt zu dem Thema Lügen. Mhm.In der russischen Armee, mein das hat sich,so eine spezielle, wenn wir Lügenkultur ein äh gestellt. Ähm aus.Verschiedenen Gründen, aber vor allem eben ja aus, ich sage mal System, also.Anderen Worten ähm.Wenn du jetzt einen Bericht schreibst, angefangen,jetzt in Friedenszeiten wie viel deiner Panzer sind jetzt einsatzbereit.Ähm dann tendieren in Russland.Leute einfach ein bisschen äh zu schöndie Zahlen, die gemeldet werden, nach oben oder auch wie viel Truppen hast du jetzt, äh wie viel Leute hast du äh grade, äh die im Einsatz sind, weil dementsprechend laufen natürlich dann Zuteilungen und.Wenn du jetzt ehrlich berichtest auf 50 Prozent meiner Fahrzeuge sind Schrottund alle anderen Kommandeure berichten Orebounds sind achtzig, 90 Prozent der der Fahrzeuge einsatzbereit, dann bist du natürlich derjenige, der dann schlecht aussieht so imim Vergleich. Also äh bist du quasi fast gezwungen ähm.Auch zu schönen, weil ähm sonst ja äh du nirgendwo hinkommst, dann wirst du eben eher eher bestraft, wenn du einfach schlechte Zahlen äh äh nach oben meldest. So.Und äh dann im Krieg geht das eben noch noch weiter mit mit diesen.Meldungen jetzt. Jetzt wurden die Truppen halt in die Ukraine geschickt.Basis jetzt dieser mhm ja übertriebenen oder oder geschönten Zahlen, was sie denn.Da eigentlich haben und auf Basis dieser Zahlen wurde dann eben auch erstmal gerechnet oben,wo man denn jetzt erfolgreich angreifen kann und anfangs funktionierte das ja auch so so halb.Aber eben dann dann doch nicht nicht so gut und ähm dannkamen eben dann solche Dinge dazu, dass äh ja jetzt Truppen, von denen die Führung dachte, da wären vielleichtdoppelt so viele Leute eigentlich, wurden dann gegen Stellungen geschickt, wo die Formeln sagten, ja neunzig, 95 Prozent Erfolgswahrscheinlichkeit. Jetzt habensie aber in Wirklichkeit am Boden nur mit der Hälfte der Truppen angegriffen und äh sind dann halt zurückgeschlagen.Worten, so jetzt hätten aber haben die Formeln haben wir gesagt, sie hätten eigentlich gewinnen müssen so und melden dann aber jetzt auch nicht zurückja, wir haben uns hier jetzt eine blutige Nase geholt, sondern es her halt auch nicht nicht gut aus, wird dann eher gemeldet, na ja äh wir sind hier auf.Ähmja unerwartet großen Widerstand äh gestoßen, haben uns aber heldenhaft vorgearbeitet, haben unglaublich viele ähm Feinde getötet und unglaublich viel Equipment äh zerstört.Und äh ja sind aber noch nicht durchgekommen. Und normalerweise sieht dann die russische,eben auch vor, okay, da wird die erste Welle losgeschickt und,die, wenn die erfolgreich ist, dann schickt man haltdie zwei hinterher, wenn die nicht erfolgreich ist, schickt man eben eigentlich nicht die Zweite hinterher, sondern überlegt sich dann was Neues. Aber da ja die erste Welle gemeldet hat, äh sie ist hat so große Erfolge erzielt, hat man halt.Jetzt an die zweite Welle hinterhergeschickt, um jetzt ja das den Erfolg zu verstetigen undund den Gegner endgültig zu bezwingen, aber in Wirklichkeit sind die halt wieder dann äh gegen eine Wand äh gelaufen und äh alle dahin gemetzelt worden und.So kam's dann vor, dass erst nach drei oder vier Versuchen.Manche Städte sind dann fünf Mal erobert worden. Ich glaube bei Piskey war das der Fall, wo irgendwie ständig vermeldet wurde, ja und jetzt haben wir den Ort erobert und das erklärt sich dann eben auch äh so, dass.Dann eben und das fiel dann irgendwann auch den russischen Mehlbloggern auf, dass äh ständig dieselben Orte offenbar erobert äh werden,und äh so erklärt sich dann schon mal ganz gut, dass die Spitze.Je weiter sie von der Front entfernt ist umso weniger weiß, was da eigentlich überhaupt äh.Los ist so ne und äh dass sie halt ständig die falschen Zahlen in ihre Formeln einsetzen und so dann zu völlig falschen,Ergebnissen kommen, wo man dann denkt, sind die jetzt bekloppt, wieso rennen die halt ständig gegen diese äh Verteidigungsstellung ein und holen sich eine blutige Nase und äh der Grund dafür ist nicht, weil jetzt die Russen verrückt sind oder irgendein Kommandeur,da jetzt ist, der unbedingt jetzt hohe Verluste äh gerne hätte, sondern weil einfach ihre Formeln äh und die ganze Informationslage äh eigentlich das vernünftig erscheinenlassen, äh was aber in Wirklichkeit total totaler Wahnsinn ist. So und ähm.Das ähm ist natürlich es ist schon mal ein Riesenproblem und es ist aber ähm und.Was aber noch noch schlimmer ist, ist das eigentlich äh Russland keine Chance hat.Dieses Problem wirklich zu beseitigen, weil das ebenVom untersten Soldaten äh quasi bis äh zu Putin rauf reicht, auf jeder Ebene wird geschönt und gelogen und ähm eigentlich müsste das dann eben von von oben.Kommen äh und man müsste das gesamte System umkrempeln, aber wo sollen denn jetzt,sage mal, die Agenten der Korruptionsbekämpfung dann kommen, wenn das System so durch und durch korrupt ist, äh dass man eigentlich nicht wirklich weiß, wo man da ansetzen kann.In dem Zusammenhang fiel mir dann auf, dass Krieg dann offensichtlich so etwas ist. Äh.Was dann eben auch mit Lügen irgendwo am Ende des Tages aufräumt, weil du kannst eben.Dir Erfolg nur bis zu einem gewissen Grad zusammenLügen, ja oder für eine gewisse Zeit. Aber am Ende kommt dann eben die Stunde der Wahrheit, wie in oder wo du dann einfach zum,gezwungen bist und wo ja ähm alle Erfolge vorher, die du gemeldet hast oder alles, was was du dir zusammenphantasiert hast äh vorher dann einfach mal den Realitätsabgleich nicht nicht überlebt.Und das ist,sagen fand ich so einen ja einfach eine interessante Erklärung, warum die Russen scheinbar so an an vielen Stellen so dämlich agieren und warum.Sie wahrscheinlich auch nicht die Wände.Hinbekommen, weil sie nicht einfach jetzt plötzlich äh plötzlich die Wahrheit äh so äh ähm ja äh auf auf allen Ebenen, auf einmal äh ähm.Ausbricht und und und alle sich alle jetzt anfangen wahrheitsgemäß zu berichten und und die Korruption aufhört und so. Es wird sicherlich ein Stück weit den Effekt haben, weil einfach,ja Leute äh also auch die Russen bemerken, wenn irgendwas schief läuft und versuchen natürlich gegenzusteuern undNatürlich wird sich da werden, sich da auch Dinge verändern, aber eigentlich haben die Russen allein schon aus dem Grundschon mal keine guten Chancen die Wende hinzukrieg.
Tim Pritlove
Diese Lügengeschichten, das geht ja äh noch ein bisschen weiter, also es gab ja zum Beispiel diesen Fall der Stadt äh also Stadt, das ist nicht so das Orts Dowinke, südlich von äh Issium, woDie Russen an ihre Kommandeure die Einnahme dieses Ortes gemeldet haben, den aber gar nicht eingenommen hatten und ähm.Dann über einen Zeitraum von zwei Monaten.Ganze Zeit versucht haben, ihn dann trotzdem einzunehmen, weil sie ja schon als Eingenommen gemeldet haben und immer wieder Truppen reingeschickt haben, die immer wieder niedergemetzelt wurden von den Ukrainern. Ähm das ist ähm auch nochmal so ein Ding,gibt auch die Geschichten, dass diese ganzen Trainings für die mobilisierten,durchgeführt wurden, sondern da würden dann einfach Fotos gemacht. Da machen sie so ein bisschen Foto-OpStellt euch mal so hin, tut mal so, als würdet ihr schießen. So, dann wird das irgendwie fotografiert, denn dann ist das Training auch schon wieder beendet.Schickt einfach die Fotos mit so hier haben wir alles durchgeführt, alles super äh passt schon,also die sind einfach die haben einfach nicht die intelligent.Um wirklich richtige Entscheidungen zu fällen und fällen deswegen am laufenden Meter schlechte äh Entscheidungen, ne. Äh.
Pavel Mayer
Und und auch noch so ein so ein so ein Prinzip ist ein unschönes Prinzip. Hm angenommen.Du meldest jetzt, äh sagen ehrlich den Zustand, wie Scheiße es an die Ebene drüber ähm.Dann steht der Kommandeur oder dein dein Chef vor dem Problem, dass er das Ganze jetzt schönen muss und dein Berichtirgendwie äh ja verschwinden lassen muss, wenn er nicht schlecht dastehenäh will. So das heißt, allein dadurch äh.Dass du jetzt deinen Vorgesetzten in Bredouille bringst mit einem schlechten Bericht. Das alleine führt auch schon dazu, dass quasi Chef sagen, die, die ja auch.Natürlich Cover your S äh äh fahren, dass sie am liebsten auch nur positive Berichte vonder unteren Ebene überhaupt entgegennehmen, um eben selber sauber dazustehen und dir sagen sogar wieso, hier meine Untergebenen haben alle gemeldet, alles tippalles super gelaufen so ja.Also nein, nach dem Motto, wer schreibt, der bleibt und äh eben am besten keine schlechten Nachrichten überhaupt auch nur entgegennehmen, weil äh ja man eben sonst in die Bredouille kommt,Und äh ja, das ist sicherlich nicht sage mal.Unterschiedlich aus stark ausgeprägt auch in verschiedenen äh Bereichen aber ich glaube es erklärt insgesamt ganz viele wirklich irre und komische Dinge, die da äh die Russen angestellt.Haben. Ja ähm kommen wir zum Winter.
Tim Pritlove
Ja, kommen wir zum Winter, Winter äh das Coming hat's schon äh gesagt, dass es halt jetzt äh also es giltvor allem jetzt eben für die noch sehr umkämpften Gebiete ein bisschen weniger für diesen Südteil und speziell für die Krim, weil dort ist es halt auch einfach generell noch mal wärmer und die Situation anders, abergrundsätzlichsind wir eben jetzt in dieser Matschsaison angekommen. Es regnet sehr viel, das Wetter ist also generell schon mal schlecht und wenn viel Regen ist, dann bewegt sich da auch nicht so vielder Boden ist halt sehr lebenhaltig und sehrschmodderig, da bleibt dann irgendwie alles auch drin stecken, das ist natürlich schlecht, wenn du Vorstöße machen möchtest, insbesondere mit schwerem Gerät über unbefestigte Straßenaber wenn der Winter kommt und die Temperaturen dann wirklich unter null absinken, dann wiederum friert alles zu und die Situationändert sich nochmal neu und dann im Februar geht das Ganze dann wieder in die andere Richtung. So, wie wir das ja auch schon gesehen haben, als der Krieg losgegangen ist.
Pavel Mayer
Ja, also generell, genau, kann man erstmal festhalten, diese Vor- und Nachwinterphasen bevorzugen erstmal den Verteidiger.So, weil eben sich der Verkehr auf befestigte Wege und Straßen beschränkt, die.Relativ einfach äh verteidigt werden können, so. Aber schon sagt es, in dem Moment, wo alles zufriert,werden die Felder wieder befahrbar und teilweise auch die Flüsse einfach überquerbar. Das heißt, da tut sich auf jeden Fall schon mal eine Offensivoption grundsätzlich auf für beide Seitennatürlich. Plötzlich wird Bewegung äh wieder möglich, äh sodass wir erstmal davon ausgehen können, dass es.Wahrscheinlich auch Bewegung geben wird, dass sich beide Seiten jetzt auch schon genau darauf vorbereiten. Aber dann ist natürlich noch die die weitere interessante Frage so, wen,bevorzugt denn jetzt der der Winter eigentlich äh wird der oder wer wer wird stärker durch den durch den Winter äh beeinträchtigt. Also erstmal,jetzt gesagt Ukraine durch den Schlamm äh beziehungsweiseOffensiven durch den Schlamm werden jetzt erstmal erstmal schwieriger, aber gleichzeitig natürlich auch die Logistik äh wirddann dann schwieriger und gerade auch die Russen, wenn die sich, wie wir vorhin schon erwähnt haben, teilweise verteilt haben undteilweise eben gut das triffte beiseiten zu, dann mit Zivilfahrzeugen auch, Matschwege entlang fahren müssen und so, also logistischwird es wird es schwieriger und erstmal die Seite, die sowieso schon logistische Probleme,äh hat. Äh für die wird's wird's jetzt nicht besser, sondern äh die hat noch weniger Luft nach unten.Und ähm ein weiteres Merkmal natürlich für den Winter ist, wenn du dich, wie das jetzt der Fall ist,eben überwiegend im Freien in irgendwelchen Stellungen und und und Löchern äh hausen musste und natürlich draußen rumlaufen und auf Patrouille gehen musst. Ähm.Dann bist du der Kälte ausgesetzt und ähm man geht davon aus, dass ein Soldat ähm derjetzt einfach nur in dieser Kälte, um nur zu zu überleben einfach mal einen erhöhten Kalorienbedarf hatzwischen ja 3tausend und 4000 Kalorien am Tag einfach nur äh zum Überlebenund ähm wenn das jetzt dann auch noch ja.Im Kampf ist, also du dann auch noch rumrennen musst oder nach nach vorne und oder marschieren musst oder Sachen schleppen undbeladen. Ähm ja, dann kann sich das noch mal bis zu verdoppeln. So und dann ist es aber so, dass selbst bei optimaler Versorgungdu nicht mehr als 6000 Kalorien aufnehmen kannst, aber davon können die Russen teilweise nur träumen. Ähm.Das heißt, allein schon jetzt,äh die Ernährung oder genügend Nahrungsmittel äh zu zu haben oder nicht genügend Nahrungsmittel zu haben, ist im Winter noch mal ein deutlich verschärftes Problem.Dann auch noch dazukommt ist.Dass äh natürlich gute Kleidung äh oder umgekehrt schlechte Kleidung dann auch noch mal den Kalorienbedarf vergrößert. So, das heißt äh schlechte Kleidung und zu wenigKalorien zu wenig Nahrung äh verschlimmern die Situation nochmal zusätzliches, das,addiert sich und dann äh leben die Leute von ihrer Substanzalso verlieren dann einfach auch noch isolierende Fettschichten, die dann verzehrtwerden vom vom Körper, was natürlich auch nicht hilfreich ist im Winter, also so ein Dreifach-äh-Effekt äh.Und es sieht halt schon so aus, dass ja, die Russen einfach was,Versorgung mit Nahrungsmitteln angeht, was die Qualität der Kleidung äh angeht. Ähm.Ein größerer Teil der Truppe da einfach Defizite hat und diese Truppe wirdeinfach leiden, selbst ohne allzu große Einwirkung äh durch durch das durch den Gegner. Ähm.Wird also voraussichtlich der der Winter nochmal die Kampfkrampf äh der Ukrainer.Relativ äh zu der der Russen vergrößern. So, das ist also auch eigentlich etwas, was wir erwarten können.Ja also mit anderen Worten ähm der Winter äh.Wenn man wenn man das eben auch auch vergleicht, da war ja,ob's ja auch immer ja der der russische Winter und der ist ja bisher immer allen Invasoren äh zum Verhängnis äh geworden, nur in dem Fall, also es ist nicht so, dass der Winter jetzt magischdie Russen äh äh bevorzugt oder bevorteilt, sondernbevorteilt halt derjenigen denjenigen, der besser auf den Winter vorbereitet ist und zum Beispiel damals im Winterkrieg gegen Finnland waren das zum Beispiel ganz klar, die Finnen, die da äh erstmal vom vom Winter ähbevorteilt äh wurden und jetzt äh sind es eben.Wahrscheinlich eher die die Ukrainer, die da nochmal einen einen Boost äh durch den Winter erhalten werden oder einen stärkeren Boost oder.Relativ weniger eingeschränkt werden.
Tim Pritlove
Ja um diesen äh Teil, wie geht's eigentlich den Russen äh so vielleicht abzuschließen, sollte man vielleicht auch nochmal so generell auf die bisherigen Erkenntnisse aus dieser ganzen Mobilisierungsaktion beleuchten.Das ist ja äh so eine Sache. Also offiziell hat ja Putin auch gesagt, okay, die Mobilisierung ist jetzt abgeschlossen. Ich glaube aber nicht, dass das nach innen tatsächlich bedeutet,die wirklich abgeschlossen ist und diese Zahl von 300000 Leutendie ursprünglich mal genannt worden sind, die halt erzielt werden sollen durch diese Mobilisierung.Das weiß keiner so recht. Es ist klar, dass wohl ein signifikanter Teil der Leute, die dort eben.Verpflichtet wurden zwangsverpflichtet wurden an die Grenze geschickt wurden und dort äh teilweise auch schon.Gefallen, verwundet äh ist äh desertiert hat, äh was auch immer oder eben vielleicht auch teilweise noch die Lücken schließt, aber sie treffen halt dort auf eine ohnehin schon angespannte Truppe, die ähm ja.Große Verluste erlitten hat. Es gibt immer wieder Berichte von Bataillonen, die halt einfach komplettaufgelöst wurden ja wovon 2.5 nochmal 50 übrig bleibenüberhaupt gar keine Strukturen sind, in die man wirklich zuverlässig reinkommen kann und äh es gibt halt auch immer mehr Berichte über konkrete Konflikte. Nicht nur so zum Nachteil mobilisierten, sondern auch zum Nachteil der der Truppen, an dem sich halt einfachbestimmte Gruppen einfach äh vollkommen gegen ihre Kommandeure äh stellen und dort äh richtig Alarm machen. Es gibt auch Berichte von.Vorfällen, wo halt dann Streit ausbricht unter den mobilisierten teilweise dann auch so ethnische Konflikte auf ähm poppen und äh gab's ja diesen einen Fall, wo irgendwie,zwei wissen wir ganz genau aus welcher Region, aus irgendeinem zentralasiatischen äh Region dort einfach dreißig Leute abgeknallt haben und so ne Sachen, ne.Ich glaube nicht, dass jetzt hier noch viel ähm Druck aufgebaut werden kann, weil der Widerstand natürlich auch in Russland steigt, ne, dadurch dass jetzt die,Leute sterben und in äh zu Hause anrufen, wenn sie überhaupt noch ein Smartphone haben und von schlechtenBedingungen berichten, gibt ja diese ganzen mitgeschnittenen Telefongespräche, wenn man da mal so reinhört, ist also wirklich super gruselig entsprechend gibt's dann auch einen Widerstand von den Angehörigen, Müttern,Ihr Frauen et cetera, die dort versuchen, auf die Behörden einzuwirken, wahrscheinlich meistens ohne viel Erfolg, aberin der Summe äh rumort es halt zusätzlich.Ganz davon abgesehen, was wir ja schon mal besprochen hatten, dass also da immer noch Fluchtbewegungen sind und Leute versuchen sich eben dem Zugriff des Staates zu entziehen.Ähm das nimmt halt Ausmaße an, dass die Leute also wirklich da von der Straße weg rekrutiert werden, auf ihren Arbeitsplätzenaufgelauert wird oder ja auch sozusagen Mobilisierung als Bestrafung ähm eingesetzt wird.Diese Wagnergruppe rekrutiert offenbar immer noch massenhaft aus Gefängnissen, das heißt, man holt halt einfach Leute, die.Wieso was weiß ich, 25 Jahre äh Knast haben und dann da irgendwie eine Gelegenheit sehen, sich vielleicht irgendwie äh zu befreien, was natürlich Quatsch ist, die dort zum Einsatz kommen. Das sind aber alles keine QualitätsTruppen so, ne? Und das ist ähm etwas, was äh einfach zunehmende Maße fürUnruhe sorgt, insbesondere auch in diesem ganzen Supporter-Bereich, ne. Das ging dann schon so weit, dass also sogar gegen diese Müllblogger, die ja das ganze Geschehen sehr viel feiner äh beobachten, du hattest es ja schon erwähnt, ne, die dann,Alle ja alle pro Russland sind und pro Militäreinsatz sind und dann versuchen dieses Geschehen zu begleiten, aber natürlich auch mitbekommenäh tatsächlich passiert und ja, dass die dann äh auch eine Teilöffentlichkeit aufmachen, die dann wiederum Putin gar nicht so in den.Kram passen. Teilweise wird da probiert, der hat dann irgendwie Billblogger zu sich eingeladen und die da irgendwie ruhig zu stellen, aberGroßen und Ganzen werden die auch teilweise auch schon unterdrückt und äh verschwinden dann auch einfach mal bestimmte Blogs einfach so mir nichts dir nichts und keiner weiß, was mit den Leuten dannpassiert ist.
Pavel Mayer
Ähm ich meine diese Mobilisierung ist ja ähm.Entscheidender Faktor dessen, was man so schön Kräfte, Generierung oder Forst Generation äh nennt im Militärjargon und.Dazu gehört halt natürlich erstmal Leute zu rekrutieren und sie dann auszustatten.Entsprechende Ausrüstung, die Sie.Brauchen und sie ausbilden erstens diese Ausrüstung zu benutzen, die ihr natürlich teilweise auch doch hoch spezialisiert und technisch ist,man auch reparieren und instandhalten muss und äh ja also das ist ähm,einen Punkt und dann eben auch,Einheiten, äh die man dann irgendwo eingliedert und dann eben zum Funktionieren bringt, zusammen mitanderen Einheiten. Das ist halt schon eine komplexe Maschinerie, die man, die man da aufbaut, also Kräfte generieren ist halt ein komplexer Vorgangund wenn man jetzt.Sich sich das Ganze anguckt, dass das Ergebnis, wenn jetzt diese 220.000 bisher mobilisierten Stimmen dann.Sieht das Ganze aus wie thu little too late. Zu wenig zu spät. Ähm.Weil äh bei der Intensität im Moment, wie gesagt.Davon ausgehen, dass Größenordnungen von 500 bis 800 rechnet man mal weil.Man jetzt sagt, okay, Ukraine übertreibt, selbst wenn wir nur von 300 ausgehen. Ja, am Tag äh Soldaten, die die Russen jetzt.Ja die bei den Russen fallen, die ausfallen durch Tod.Ähm dann ist eine relativ niedrige äh Zahl nochmal Faktor zwei irgendwo ähm.Die man dann an Verletzten hat, die dann entweder teilweise oder auch dauerhaft äh vielleicht äh ausfallen. Das heißt, wir sind da schon mal dann in der Größenordnung von tausend.Jetzt ganz konservativ am Tag, die irgendwie verloren äh gehen und dann nimmt man noch diejenigen dazu, die dann durch jetzt Krankheiten und durch Kälte und durch die Sektion undäh ja einfach Erschöpfung äh wenn man bei sie zu lange im Kampf äh sind oder psychische Probleme ausfallen,dann äh ja sind eben, ich sage mal 1tausend bis 1500 am Tag ähm wahrscheinlich eher konservativ geschätzt, was sich dann auf 30 bis 45.000 im Monataddiert an Leuten, die irgendwie ja ersetzt werden müssen und wenn ich wenn man dem jetzt die 220.000 mobilisierten entgegensetzt, dann ja äh.Ist das nicht.Geeignet diese Zahl, um überhaupt nur auf die Zahlen zu kommen, äh mit der Russland den Krieg begonnen hat anfangs, ja also äh.Das äh schon mal, dass es heißt, äh Russenschaffen es gerade vielleicht im besten Fall ihre Stärke zu halten. Im schlimmsten Fall,ähm ja bauen sie sogar äh stärker ab,als sie in der Lage sind aufzubauen. Während offensichtlich bei den Ukrainern äh das Ganze äh deutlich besserfunktioniert und sie in der Lage sind ganz offensichtlichKräfte aufzustellen, die dann zu relativ komplexen, offensiven in der Lage äh sind, die gut miteinander kämpfen und die eben gut.Motiviert äh sind und mit einer mit einer guten Moral so. Mit anderen Worten ähm die relative Stärke der Ukraine,über der Stärke der Russen steigt halt weiter an. So.Also alleine nur aus jetzt, eben Mobilisierung und Kräfte generierungs äh Aspekten ähm.Wobei die Russen wahrscheinlich nicht alle sofort auch an die Front geschickt haben, sondern man auch davon ausgehen kann, dass ein Teil der Truppen äh zumindest auch eine.Halbwegs brauchbare Ausbildung und Ausrüstung erhält. Also ich würde jetzt nicht sagen, dass es alles nur Schrott,aber äh wie viele das betrifft, ist halt unklar und auch noch mal zu der zu der Lügen äh äh Geschichte teilweise.Scheint es auch so zu sein, dass manche Truppen offiziell gar nicht an der Front sind.So Aussicht jetzt der russischen Führung, weil.Weder bürokratischer Fuck-Up oder auch äh ja man Geld nicht zahlen will oder wie auch auch immer. Das heißt Gruppen, die an der Front sindgelten aus russischer Sicht äh noch irgendwo in Ausbildung befindlich.Und kriegen halt deswegen zum Beispiel gar keine Frontzulage, was weswegen sich die Leute dann halt aufregen und können dann natürlich auch unter Umständen logistisch gar nicht berücksichtigt werden, wenn sie dann ausrechnen, wie viel Material brauchen sie dennum die dort befindlichen Truppen zu versorgen und äh Sie haben gar nicht diedie wirklichen Zahlen, dann kommt natürlich auch zu wenig an. Selbst äh wenn es planmäßig läuft, weil es halt nicht tutAlso ja äh ich denke mal das es so aussieht.Dass das, was immer jetzt mobilisiert wurde wahrscheinlich nicht ausreicht und dass jawar eigentlich mehr mobilisiert werden müsste, aber mit Ausrüstung und Ausbildung äh scheint.Das da eben auch.Enge Grenzen zu geben, sodass äh ja äh das das Spiel auch die Mathematik hier im Moment nicht gerade äh in Russlands zu Russlands Vorteil ähm.Aussieht.
Tim Pritlove
Ja jetzt äh.Stellt sich natürlich auch so ein bisschen grade die Frage, was braucht denn jetzt die Ukraine noch, um wirklich diesen.Feldzug zu Ende zu führen. Ich denke wir sind so beide so ein bisschen auch äh an dem Punkt angelangt, wo wir sagen das Ding kann gewonnen werden.Ukraine ist einfach auf einer Dreiektorie.Wo sie generell, vorausgesetzt, dass sie weiterhin die äh entsprechende Unterstützung erhält, also vor allem die Versorgung, Munition und Waffen.Aber natürlich auch die sonstige logistische Unterstützung und worüber wir noch gar nicht gesprochen haben auch äh.Die äh Veränderung von weiteren Angriffen auf die Infrastruktur, ne? Das ist äh Thema, was wir hier so ein bisschen hinten angestellt haben, muss man natürlich auch nochmal erwähnen, dass äh jetzt auch grade gestern.Am 15. nochmal große.Also eine Angriffswelle geflogen wurde von den Russen sind mittlerweile sehr viel mehr.Fege Luftabwehrsysteme in der Ukraine eingetroffen und im Einsatz sowohl die von uns hier ausführlich mal vorgestellten Iris-Systeme als auch die Nasanssysteme und viele andereandere Systeme auch noch, die von allen möglichen Partnernaus Europa bereitgestellt wurden und den USA. Trotzdem kommen halt immer wieder Messers durch und das ganze Energieversorgungssystem, insbesondere Stromnetz, aber eben auch teilweise die Wasserversorgung, Heizungsversorgungsind vielen Städten und vor allem auch in Kiew äh ja enorm unter Druck und es gibt halt Blackouts, es gibtäh wenig Stromversorgung, teilweise eben auch keine Wasserversorgung.Zum Beispiel geschildert. Also das ist natürlich auch eine logistische Bedrohung, wenn das Land natürlich keinen Strom hat, dann kann's irgendwie auch keinen Krieg führen.Und ähm es scheint nicht so einfach zu sein, die zerstörten Systeme, insbesondere die Verteilungsstationen, die Russland wohl bevorzugt angreift, ähm zu ersetzen, weil einerseits.Technisch sehr aufwendig ist. Andererseits ist aber auch die Technologie teilweise gar nicht gibt, weil das russische.Das russisch geprägte Stromnetz, das sowjetische System wie Strom verteilt wird. Anders ist als in Europateilweise äh zum Einsatz kommen und einfach diese Technik so ohne Weiteres nicht gibt auf der Shave, dass man sagt, oh hierkaputt, kein Problem weg Bulldozern, schließen wir alles wieder an, läuft wieder, ne? So an die äh das ist schon alles relativ komplex und das kann ich im Einzelnen überhaupt gar nicht.Einschätzen. Also die Ukraine ist unter Druck, gar keine Frage, aber äh sie brauchen natürlich auch Unterstützung undBei Luftabwehrsystem ist es relativ klar. Man will natürlich verhindern, dass Russland noch weiterhin die Ukraine schwächt.Aber auf der Angriffsseite ähm stellt sich halt immer noch die Frage, was können die westlichen Länder eigentlich noch bereitstellen, was äh wirklich dabei hilft, jetzt diesen Krieg zu beenden und da,diese Diskussion um die Leopardpanzer, wo ich bisher noch keine guten Antworten gehört habe, warum eigentlich.Systeme in Ukrainern vorbehalten werden, aber sicherlich auch noch ein paar andere Systeme.
Pavel Mayer
Ja ähm wir hatten bei den also bei den Panzernist es mir ist es mir auch so ein bisschen unklar, so meine Vermutung ist, dass man ja einerseits so ein bisschen die logistischen.Aufwand scheut, dann, dass man Angst hat, dass ähm,ja äh die Panzer vielleicht dann in russische Hände fallen, dass das nicht nicht gut äh aussiehtoder das die Ukraine dann zu schnell gewinnt äh so äh oder dass das eben Bildern dann von deutschen Kampfpanzern äh der russischen Propaganda dann nochmal schaden, also ist so eine seltsame Kombination. Mir ist es mir ist es auch nicht auch nichtso ganz klar äh plus, dass man das vielleicht auch.Nochmal als Drohung in der Hinterhand äh halten möchte nach dem Motto, wenn Russland jetzt zu sehr eskaliert, dann machen wir das doch.Und Ähnliches schien ja auch für diese Attackes äh zu gelten, also diese.Kurzmittel, also diese ich sage mal kurz strengen Raketen mit größerer Reichweite, so könnte man sie vielleicht.Äh äh bezeichnen, die.Ja auch im Prinzip zu Heimas äh gehören hm also derzeit haben,Wir äh bekommt die Ukraine offiziell nur diese GML.RS oder wie sie auch dann äh werden sie auch gerne genannt. Gimmlas äh so mit,der sie dann ja sechzig, achtzig Kilometer äh weit.Ziele treffen können, die nicht so supergroße Sprengköpfe haben, die ja aber immerhin geeignet waren ja, ähm diese Antonowski-Brücke zu durchlöchern und ähm.Ja, aber äh das ist natürlich das ist schon mal ein ein eine gute Reichweite. Ähm.Die sind halt erstmal.Schlecht von normalen Mehrfachraketenwerfern äh zu unterscheiden oder auch von Artillerie äh Granaten, ja das das vielleicht schon schon eher, aber ja, jedenfalls äh ist es der russischenLuftabwehr bisher nicht gelungen auch diese in nennenswerter Zahl zu bekämpfen, wenn wenn überhauptso ja, die kommen durch, ja und bei den größeren Attacks,ist es so, die dir auch immer gefordert werden, gibt der Ukraine doch endlich auch diese 300 Kilometer Reichweite äh Raketen mit größerem Sprengkopf ähm.Da ist eine erstmal so, dass halt die Dinger dann pro Pot nur eine so eine Fette verschießen könnenäheben ähm ja sechs äh Gimmler und auch vom Preis her verhält es sich ungefähr so, dass so eine Attacks rund eine Million Dollar kostetund so eine Rakete eher so zwischen ja um die hundert1fünfzig-, 200.000 in der in der GegendDas heißt, man kann jetzt halt für eine Attackims kann man so sechs bis acht Gimmler ähäh liefern und,sind natürlich auchund haben eine größere Radarsignatur und wenn sie weiter fliegen, dann sind sie auch länger in der Luft und äh werden dann eben früher geortet und die Vermutungmal jetzt auch, dass halt diese ähm von der russischen Luftabwehr besser bekämpft.Werden können und es sich dann auch eben,lohnt äh so eine S300 Abwehr Raketel gegen äh die eine Million kostet zu starten. Da ist die.Economy äh ganz ganz gut, äh wenn man vor allem wenn man dann auch trifft, während selbst wenn so eine S300 gegen.Gegen die äh Gimmlers helfen würde, äh wäre die wahrscheinlich trotzdem auch,teurer ja äh und äh wir wissen halt äh dass dass es halt nicht geht, dass die anderen warten.Der Grund, warum äh die USA keine Attacks äh liefert, ist, dass sie einfach annehmen, dass sie nichtso effizient sind und nicht so vieläh liefern, zumal ich dann mit ich sage mal sechs oder achtäh Gimmlern kann ich halt sechs bis 8 unabhängige Ziele äh äh bekämpfen, wobei sie in der Regel mindestens Double oder Triple Tab äh machen, aber habe ich trotzdem noch zwei bis dreimal so vielunabhängige Ziele, die ich bekämpfen kann für dasselbe Geld äh wie mit einer ähm Attackcoms oder so. Aber.Hm das ganze Kalkül könnte sich in dem Moment ändern, wenn äh wiederum,ist der Ukraine gelingt, die russische Flugabwehr äh entsprechend.Zu dezimieren, äh dass die halt dann nicht mehr in der Lage sind äh auch Attackcams,zu schießen und dann könnte es durchaus sein.Dass sie eben das das Kalkül äh auch verändert. Bis dahin scheint es so zu sein, dass es die Amerikaner oder der Westen ganz geil geschafft hat, den Russen das Ganze zu verkaufen als na ja ähm,Wir liefern die nicht, äh weil äh ja wenn wir nicht eskalieren wollen, aber in Wirklichkeit liefern sie die nicht, weil die nicht so geil sind grade, aber äh sie als,das trotzdem als Drohung in der Hinterhand äh behalten können. Das fand ich nochmal so eine,interessante These, an der, glaube ich, äh durchaus was dran sein könnte.
Tim Pritlove
Also so oder so ist äh wäre schon gut, wenn die Ukrainer halt mehr Long-Range ähm Nissäh hätte, weil sie dann einfach die Command und Controlcenter angreifen konnte, insbesondere auf der Krim.Man wird sehen, also letztlich zeigt sich ja die Ukraine extrem modern in der Art und Weise, wie sie dann das Gerät auch zum Einsatz bringt.Hatten da glaube ich auch schon mal ein paar Beispiele äh genannt, insbesondere was so die Abstimmung mit Drohnen betrifft, wo also dann auch schon so normale Schützenpanzer im Prinzip wie Artillerieverwendet werden, indem dann halt einfach immer wieder äh korrigiert wird, das heißt der Schützenpanzer schießt nicht direkt.Auf ein Ziel, wie es eigentlich normalerweise so gedacht ist für so einen Schützenpanzer mit den relativ kleinen äh Munitionsdurchmessernsondern zielt eben tatsächlich auf weitere Ziele, schießt also quasi höher in die Luft und wird dann über die Drohnen Operators entsprechend korrigiert, sodass man eben auchdas quasi wie so 'ne so 'ne Miniatillerie verwenden.
Pavel Mayer
Was da so indirekt fire mit.
Tim Pritlove
Genau, das ist dann halt äh mit einem Gerät, was eigentlich so dafür nicht äh unbedingt gedacht ist und ähm was ähnliches habe ich ähm berichtet gesehen, äh machen Sie auch mit diesem Gepardpanzern.Ja sozusagen Luftabwehrpanzer äh sind und dieses extrem schnell sich drehende Radarelement haben, ne.Vielleicht die Bilder so das dreht sich da die ganze Zeit, macht Radar Radar Radar und wenn da halt irgendwas kommt, dann kann sich eben auch dieser Turm des Gepards sehr schnell drehen.Aber was äh Ukraine teilweise machen, ist, dass sie eben bestimmte Gebieteversuchen abzusichern, indem sie verstreute Einheiten haben, die mit so unterwegs sind, also mit so tragbaren Flugabwehr äh Kanonen, die man so auf der Schulter trägt.Und die aber mit diesem Gepardpanzern vernetzen. Das heißt, der Gepard übersieht mit seinem Radar eben diese äh Gebiete.Meldet dann blitzschnell an diese Einsatzkräfte, dass irgendwo eine Bewegung ist und damit haben sie's wohl schon äh geschafft einmal irgendwie vier Hubschrauber an einem Tag runterzuholen, weil einfach den Gepard, die gemeldet hat.Aber nicht unbedingt im Range war, den äh abzu,aber sie dann einfach gesagt haben, okay da hinten ist was, zack, äh kommt mal raus ausm Busch und dann haben die halt innerhalb kürzester Zeit diese äh so ein Manpad losgeschickt und dann jamit dem Hubschrauber. Also das sind so die Methoden, mit denen sich die Ukraine da einfach kreativ vorsetzt überhaupt ist das äh so eine Masterclass in digitaler äh Kriegsführung.Also jetzt nicht im Cyber-Krieg, sondern eben aufm äh realen äh Schlachtfeld. Trotzdem.Denke ich mal, ist einfach jetzt noch mehr Unterstützung nötig, einfach um den Krieg auch letztlich billiger zu machen. Das ist halt das das Ding, ne? Also das.So viel Waffen vorenthalten wurden, äh solange hat eigentlich alles nur noch schwieriger gemacht und äh man würde jetzt eben sehr gut daran tun, auf den letzten Metern eher nochmal äh richtig aufzudrehenUSA machen das offenbar. Gestern gab's die Ankündigung, dass die USA nochmal 37 Milliarden US-Dollar äh locker machen wollen für entsprechende militärische UnterstützungDas ist im Kontext dessen, was sie bisher geleistet haben, nicht wenig, nämlich ungefähr noch mal ähm die Hälfte von dem, was sie bisher schon geleistet haben. Sprich, dann werden sie so auf 1hundert MilliardenUS-Dollar äh Militärunterstützung kommen, das ist schon ja das ist schon relevant, die Größenordnung. Muss man halt sehen, was dabei jetzt rauskommt.
Pavel Mayer
Alles ein Schnäppchen im Vergleich zu sich wenn man sagen die NATO.Einen Tag in den Einsatz schicken äh würde, da kannst du die Ukraine, Wochen oder Monate lang mit Waffen versorgen, was so einen Tag.Kampf oder Eingriff von der von der NATO bedeuten.
Tim Pritlove
Gut, jetzt stellt sich natürlich die Frage, was.Was passiert jetzt? Wir hatten hier vor einigen Sendungen mal die Sendung die dritte Phase genannt.Und interessanterweise hat der äh wie heißt der Puck Anderson.
Pavel Mayer
Anders Punkt Nielsen.
Tim Pritlove
Anders genau Nielsen, so rum heißt er, ähm.Jetzt auch so die Begrifflichkeit aufgemacht und gesagt, okay, auch auf seiner Perspektive waren das jetzt bisher drei Phasen, aber jetzt nach der.Eroberung von Reson sind wir definitiv in der vierten Phase dieses Krieges ähm wobei jetzt noch komplett offen ist, womit diese Phase jetzt gefüllt wird. Also die Ukraine ist jetzt am Zug.Es sind nicht die Russen, dievorgegeben, wo das Kriegsgeschehen stattfindet mit dieser kleinen Ausnahme des Kampfgebiet da um um um Bachmutter, aber das kann man glaube ich jetzt erstmalignorieren und und der andere Brennpunkt da um um Donetsk, aber das sind eher so lokale Feuer. Damit sind aber keine großen offensiven und keine großen, strategischen Geländegewinne äh verbunden, weil das wirdeinfach Russland nicht mehr hinbekommen können. Die Frage ist, wo geht's weiter.
Pavel Mayer
Vielleicht können wir doch noch mal kurz die drei Phasen dann die bisherigen noch mal ganz kurz erwähnen, nämlich Phase eins wäre quasi Schlacht um Kief gewesen, äh wo sich Russland dann zurückziehen musste, die Russland verloren hatPhase zwei war dann die russische Offensive im.Wo dann eben auch so Städte wie äh und so eingenommen wurden und sie dann über Monate hinweg mit massivenEinsatz an Artillerie sich versucht haben, nach vorne zu arbeiten und es nur sehr.Nur teilweise gelungen ist und die Phase 3 äh war dann,Sie der bisherige Wendepunkt, nämlich die Gegenoffensive äh erstmal um dieäh Region äh und äh dann die Einnahme von äh Kerstin, wobei äh ja man das ja ruhig zusammen äh zählen kann und.Interessanterweise eben ja Russland versucht hat äh,Kerstin äh zu retten und dafür geopfert hat und dann trotzdem Kehrson verloren hat. Das ist vielleicht das Bemerkenswerte. Ja und jetzt eben Phase vier,und ähm und so ein bisschen.Ist diese Phase vier jetzt eine, die äh vielleicht schon mal eine Entscheidung bringen könnte, nicht notwendigerweise muss aber quasi so die Ukraine eröffnet.Jetzt die hat hat jetzt Spiel und könnte jetzt irgendwie das mit Satz und Sieg zu Ende bringen oder.Eben auch nicht. So und dann geht's halt weiter. Also das sind sozusagen im Moment die die zwei äh.Wahrscheinlich einen realistischen Möglichkeiten.Dass äh die russische Front hält oder die russische Front nicht hält. So ähm und äh ja.Schon äh jetzt die in der in der Sendung immer wieder erwähnt haben,spricht halt, ja, der Winter und die Lügen und das Problem mit Forst Generation äh und.Ja insgesamt hohe hohe Verluste äh spricht eigentlich.Stark dagegen, dass die Russen eine also schließt es fast aus, dass die Russen irgendwie eine Wende.Hinbekommen können und äh ja äh deutet eigentlich auch eher darauf hin äh dass es erstmal,ja, das ist bis auf weiteres weiter bergab geht unddass es möglicherweise jetzt einfach zu,spät ist äh für die Russen, um wirklich noch eine noch eine Wende hinzubekommen. Also sie müssten dann wahrscheinlich komplett ihre gesamte Gesellschaft, das ganze Land äh auf einen totalen Kriegeinschwören und selbst das würde dann dauern und,Das ist halt scheint aber auch nicht ohne weiteres äh möglich zu sein gerade. Also wennWende, dann höchstens langfristig, dann kann das irgendwie Jahre dauern und ich glaube aber nicht, dass äh Russland eben jetzt,noch Jahre hat oder Putin Jahre hat, sondern.Äh wie das Nielsen eben aber auch schön bemerkt. Ähm.Man hat jetzt versucht oder versucht jetzt eine Wende.Herbeizuführen, indem man einige sehr schmerzhafte und teure äh Dinge getan hat oder ja also angefangen.Der.Voreiligen Annexionen ukrainischer Provinzen, die nicht von ihnen ganz kontrolliert wurden, was halt sie so ein bisschen auch zum zum Gespött gemacht hat natürlich, was.Kluger Schachzug war, dann die Teilmobilisierung oder Mobilisierung, die auch für viel Unruhe äh und geringere Akzeptanz des Krieges in Russland.Ähm verursacht hat.Dann hat man jetzt diesen neuen Oberkommando oder oder überhaupt mal offenbar einen Oberkommando für das gesamte Geschehen, wobei.Das ist immer noch unklar ist, wie ähwirklich in der Lage ist, seine Truppen dort äh zu kommandieren. Dann die erwähnten Raketenangriffe auf die ukrainische Infrastruktur, die international nicht so gut ankommenund dann Prinzip jetzt auch noch die Aufgabe von Careson, so das alles sind.Dinge, ja die ähm man jetzt schlucken musste in in Russland und.Die aber jetzt dann eigentlich was bringen müssen. So jetzt langsam, also wo man dann jetzt auch erwartet, Asi der neue.Der neue Kommandeur hat jetzt erstmal Tabula Rasa äh gemacht so und hat jetzt erstmalalles gekriegt, was er sich gewünscht hat so quasi oder was was halt drin war, nämlich unter anderem auch sich aus Kerston zurückziehen zu können, aber jetztist natürlich der Druck da, dass ich irgendwie auch militärische Erfolge äh.Einstellen und wenn die jetzt auch nur ausbleiben, wird's ein Problem, aber wenn die Ukraine nochmal drauflegt.So und noch mehr Territorium im größeren.Umfang äh befreit, dann wird es, wie wir auch schon gesagt haben, spätestens im Frühjahr wahrscheinlich sehr, sehr eng äh werden für Putin, alsoEr hat nicht mehr so viel Kapital jetzt jetzt gut, glaube ich, politisches äh Kapital und.Deswegen ja auch so ein bisschen in der Propaganda der Schwenk ähm also äh Kerston lässt sich halt schon mal ganz schlecht erklären, so selbst.Wenn man dem den einfachen Leuten nicht.So dass ja Russland und.Wieso verteidigen wir das nicht? Wieso haben wir uns da jetzt zurückgezogen, so das passt alles nicht äh zueinander und äh wie können die Ukrainer überhaupt.Nur äh so einen Widerstand leisten, teils natürlich die Erklärung, dass es gar nicht die Ukrainer sind, sondern natürlich der Westen und in Wirklichkeitjetzt ja Russland gegen die NATO und die Welt kämpft und die NATO Horden jetzt nur darauf warten äh auch gleich äh weiter.Zu marschieren.Aber äh ja diese Logik, also erstmal spielt es keine Rolle, wenn hm.Einfach ständig nur verloren wird, dann ist das völlig egal, gegen wen da gekämpft wird, wenn man ständig verliert, ja, dann macht das jetzt nicht soden den den großen Motivationsschub und.Dann wissen die Leute aber instinktiv auch wieder schon, dass es nicht wirklich die NATO ist, äh die da gegen die sie kämpfen, weil sonst gäb's ja keinen Grund.Nicht in Polen einzumarschieren oder direkt auch auf NATO-GebietSchläge äh durchzuführen. Also insofern ist das halt auch wiederum klar, dass das nur vorgeschobene Propaganda ist, zumindest bei der äh der Führung ist, ist das halt klar. Dasdass äh die NATO.Indirekt verwickelt ist, während Russland eben direkt äh verwickelt ist in diesen Stellvertreterkrieg und dass Russland das ja.Eigentlich auch gerne erstmal so behalten äh äh möchte, so dass sie auch nicht nicht so scharf drauf sind,äh weil das wäre jetzt kein Problem für die Russen einen Krieg von Zaun zu brechen mit der NATO, wenn sie's jetzt nur wollten, aber ganz offensichtlich wissen sie, dass das eine schlechte Ideewäre, dass sie das halt, dass sie doch nicht wirklich gegen die NATO kämpfen in der Ukraine. Ja.
Tim Pritlove
Ja die Frage ist, wie geht's jetzt weiter, ne.
Pavel Mayer
Mhm. Also mhm.Ich äh habe mal gesagt vom vom Gefühl her.Denkt man immer noch, oh mein Gott, Russland so groß und mit Atomwaffen und.Eigentlich können die ja nicht so,verlieren und wenn die nur wollen und irgendwie,kriegen sie dann vielleicht doch doch die Wende äh hin. So das ist immer so ein bisschen im im Hintergrund so ein,so ein reines Gefühl und dann kommt es ja auch oft anders, als man denkt, aber.Die gesamte Logik, die gesamten Zahlen äh so wie wir sie heute ja auch präsentiert haben, sprechen halt dafür äh jadass das jetzt, äh dass wir wahrscheinlich schon den Höhepunkt gesehen äh haben oder den den den Wendepunkt.Gesehen haben äh wobei wir das natürlich, solange der Krieg nicht zu Ende ist, äh werden wir's nicht endgültig wissen, so erstim Rückblick wird klar sein, wann war eigentlich der Wendepunkt, aber es kann gut sein, dass eben mit.Ja jetzt und Offensive hm die.Eine Wende stattgefunden hat und.Russland einfach sich äh weiter auf dem absteigenden Ast befindet und es jetzt nur eine Frage der Zeit ist, äh wann Russlandgezwungen ist ähm ja den Kampf einzustellen und äh zu verhandeln.So ernsthaft zu verhandeln. Also das waren ja jetzt auch schon so Signale.Kam gut, Russland tut ja immer so als äh wollten sie äh immer äh.Verhandeln, aber waren jetzt erstmal beleidigt, dass die Ziele sozusagen, dass das, was die Ukraine als Vorbedingungen stellen, äh.Eine Verhandlungsverweigerung äh darstellt, weil es ja komplett unrealistisch äh sei, dass Russland irgendwie das gesamte.Besetzte Gebiet und Gadi Krim aufgibt, aber.Genau das ist äh im Moment das Kriegsziel der Ukraine natürlich.
Tim Pritlove
Es ist das Kriegssinn und es wird halt auch in zunehmenden Maße äh äh realistisch beziehungsweise es ist ja auch verständlich. Also es ist ja.Mehrfach klar geworden, dass einfach Russland ist einfach im totalen VernichtungsfeldzugMan muss sich da nur mal irgendwie im lokalen Fernsehen, im russischen Fernsehen ein bisschen umhören, was da äh alles so ideologisch von sich gegeben wird und es ist irgendwie relativ klar. Es herrscht einfach so eine Stimmung des.Ja, die Ukrainer sind halt einfach, die gibt's halt einfach,nicht, wo dieser Staat hat, nicht zu existieren und sind irgendwie alles nur Russen, die ähmental durchgedreht sind und man muss jetzt irgendwie gerade biegen, damit sie merken, dass sie richtige Russen sind und de facto on the ground äh findet halt einfach eine Entvölkerungstatt, um sich dieses Territorien anzueignen, sie dann später irgendwie mit äh Russen zu besetzen. Das ist das, was wir von Anfang an sehen und es gilt einfach nach wie vorwenn eben Russland aufhört zu kämpfen in der Ukraine, dann ist Frieden und wenn die Ukraine aufhört zu kämpfen äh in der Ukraine, dannwird es ihre Vernichtungsein. So und das sind halt einfach ähm die beiden Eckenpunkte, an denen man sich klar machen muss was äh man eigentlich von Russland erwarten kann, nämlich dass sie eigentlich.Nur sich komplett zurückziehen und das eben auch aus dem Donbass und das auch aus der Krim, weil erst dann wird auch die Ukraine äh Ruhe geben.Nicht, dass diese jetzt in irgendeiner Form sich jemals auf irgendwas einlassen werden. Die sind einfach viel zu stark und viel zu.Motiviert, die wollen jetzt dieses Thema ein für alle Mal beenden und da wird man sie auch nicht dran hindern können.Die werden das jetzt einfach tun, so und äh wir haben nur die MöglichkeitDas äh zu einem Prozess zu machen, der sich ewig hinzieht. Das ist für uns alle nicht gut und das ist auch einfach für für die Ukraine äh auch ein völlig unakzeptable Situation. Natürlich, aber sie werden sie werden jetzt nicht sagen irgendwie so, oh.Lassen wir's mal sein, sondern das ist jetzt einfach zu vielgewesen so. Also so ein Vernichtungsfeldzug, da man kann sich ja kaum vorstellen, wie überhaupt das Verhältnis zwischen der Ukraine und Russland sich jemals in den nächsten zwanzig, 30 Jahren wieder normalisierenkann.
Pavel Mayer
Wahrscheinlich ja äh wird das äh noch Jahrhunderte äh möglicherweise äh.
Tim Pritlove
Kann gut sein, ja.
Pavel Mayer
Nach nachhängen äh so historisch und.Was im Moment so ich sage mal gehandelt wird als mögliche ja Lösung oder möglicher Entzustand ähmdes Ganzen ist äh ja eine entmilitarisierte Krim so äh.Unter ja allerdings ja unter ukrainischer Verwaltung oder mit einem hohen Maß an Selbstverwaltung so, dass scheint so im Moment das Maximum zu sein, äh was gradeim im Westen an an Kompromiss äh gedacht,und äh ja.Was die anderen Regionen angeht hm.Hat ja der der Kampf um die findet ja seit 2014 statt, also die da hat's ja nie wirklich Ruhe gegeben und da sehe ich auch nicht, dass das irgendwieÄhm.Ja Ruhe äh geben wird, wenn dort äh die solange dort Russen äh solange Nordrussisches Militär stationiert ist und,ähm ja also insofern sehe ich im Moment.Als die wahrscheinlichste Variante, dass spätestens im Frühjahr ähm.Ja die äh Russen an den Punkt gekommen sein werden, wo sie politisch äh nicht mehr bereit sind den Krieg weiter zu führen oder oder weiter äh.Die nötigen Ressourcen mobilisieren zu können, um äh militärisch äh dort.Den Krieg weiterführen zu können. Das ist meine Erwartung und es gibt eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass das vorher auch passieren könnte.
Tim Pritlove
Konkrete vierte Phase betrifft, kann man sich natürlich fragen, okay, wo geht's jetzt auch militärisch weiter.Das ist offen, also auf der einen Seite äh haben wir natürlich jetzt schon noch dielaufende, eine offensiv Bemühung da in Luhansk. Ich denke mal, die werden mittelfristig auch erfolgreich sein äh können mit äh der möglichen Rückgewinnung des Nordens vonEs gibt da nach die Stadt, die jetzt derzeit da im Blickfeld ist, noch eine zweite Stadt, die eine strategische Rolle spielt, Staro Billsk, das ist dann nochmal so hundert KilometerOsten und wenn das dannauch noch mal umkämpft wäre oder vielleicht fällt, dann ist da eigentlich die Verteidigung nicht mehr so richtig zu halten aus meiner Perspektive. Das wird sich zeigenaber strategisch wichtiger, kann es äh fast sein, eben jetzt in Saarbrücker voranzukommen und vor allem äh dieses Atomkraftwerk wieder zurück in ukrainische Hände zu bekommen. Das wäre sicherlich auch nochmal so ein eine Niederlage, von denen die Russen sich kaum erholen würden, weil dann würden sie eben wirklich dann in dieähm Krim zurückgedrängt werden und unter Umständen dort dann eben auch äh angegriffen werden.Viele Fragezeichen, wissen wir alles nicht ähm kann man nur spekulieren.
Pavel Mayer
Und das weiß auch tatsächlich niemand bisher äh so richtig, weil.Der weitere Verlauf ja davon abhängt auch äh wie sich,beide Seiten verhalten werden, also äh die Ukraine hat zwar die Initiative.Aber ich denke nicht, dass Sie jetzt äh.Sagen äh einfach irgendeinen Plan haben, den siejetzt aufbiegen und brechen, versuchen umzusetzen, also an an irgendeiner Stelle, sondern ich rechne damit, dass sie wie bishereinfach schauen werden, äh wo äh sind,Schwächen, also dass sie erstmal äh versuchen werden äh weiter Druck zu machen, weiter die Logistik der Russen äh zu stören, weiterHauptquartiere äh zu zu beschießen, weiter ja Druck zu machen an der an der Front,Und ähm also ja, die Russen weiter ab abzunutzen und dass es dann.Von so Faktoren, wie eben Wetter und wie äh ja äh.Wo wo die Russen wie viel Kräfte äh konzentrieren oder auch nicht.Äh konzentrieren. Davon wird es dann auch ein Stück weit abhängen ähm wo die Ukraine dann vielleicht zum.Ja wo die Ukraine dann selbst Durchbrüche äh erzielen kann und.Da spielt natürlich eben auch eine eine Rolle, dass offensichtlich die Aufklärung der Ukraine äh immer noch besser funktioniert als die der Russen und äh.Dass die eben nicht umgekehrt die äh die Ukraine auf ähnliche Art und Weise weich kochen können, beziehungsweise sie versuchen selbst über die Infrastruktur, weil das das Einzige ist, was sie jetzt im Momentkönnen, so die die Terrorangriffe, aber da zeigt auch die Erfahrung aus vergangenen Kriegendass das nicht zum Erfolg äh führt. Es hat noch nie äh wirklich zum Erfolg geführt.Aus der Luft alleine.Zu kämpfen, ähm sondern du musst muss halt schon äh brauchst die Truppen äh am am Boden, die auch Erfolge haben und äh indem du.Trafostationen.Mit superteuren äh Raketen angreifst, die wahrscheinlich so teuer sind äh wie die äh.Verteilerstationen, die da getroffen. Äh werden kommst du einfach nicht weit, äh zumal.Ja äh mir auch die Russen einfach äh.Nicht wirklich genug Raketen haben. Wir haben jetzt gesehen, dass sie jetzt immer mehrere Tage oder auch eine Woche pausieren müssen, um dann genug.Äh auf einmal losschicken zu können, um mit der immer besser werdenden ukrainischen Flugabwehr äh klar zu kommen und.Also sieht nicht gut aus für die Russen.
Tim Pritlove
Belassen wir's vielleicht erstmal äh dabei und schließen den Timer ab.
Pavel Mayer
Ja vielleicht noch äh dann dann ein Ding ist dir aufgefallen, dass jetzt äh das Gerede des Nukleargerede so ein bisschen aufgehört hat äh.
Tim Pritlove
Hat es.
Pavel Mayer
So ähm und das hat vermut.
Tim Pritlove
Nicht nur im Westen, sondern auch im bei Russland.
Pavel Mayer
Ja äh und es hat wohl mehrere Gründe.Ein Grund ist, weil eben äh unter anderem China und Indien da äh deutliche Ansagen gemacht haben,Ähm aber ein anderer Grund ist noch ähm.Die Amerikaner gerade wohl die Situation äh sehr klug nutzen, um äh gerade Gespräche über den Abbau von äh Nuklearwaffenzu beginnen. Ich weiß nicht, ob du das mitbekommen hast.
Tim Pritlove
Nee, nicht direkt.
Pavel Mayer
Und zwar äh war wohl der Pitch der Amerikaner äh sah wohl so aus.Dass äh die Amerikaner jetzt an die Russen rangetreten sind und gesagt haben, hey, wie sieht's denn aus.Eure ganzen Atomwaffen, die euch gerade sowieso nicht weiterhelfen im Ukrainekrieg. Ähm habt da nichtLust, äh dass wir gemeinsam ein bisschen reduzieren, dann habt ihr auch Geld frei, um irgendwie.Mehr für euren Krieg einzusetzen und die Russen äh sind wohl daraufangesprungen und haben wir gesagt, oh ja, äh lass uns.Einfach mal reden über den Abbau von Atomwaffen.
Tim Pritlove
Aber wo hast du jetzt diese Information her? Daraufhin habe ich jetzt irgendwie nix. Sind das.
Pavel Mayer
Ja, das.
Tim Pritlove
Diese geheimen Gespräche in der Türkei, die da angeblich gelaufen sein sollen.
Pavel Mayer
Äh ja nicht nur in der Türkei, sondern äh ja ähm also ich weiß gar nicht äh ich habe das aus zwei verschiedenen äh äh Quellen gehört, dass das äh grade wohlja, dass man da angefangen hat.
Tim Pritlove
Gerüchteküche, aber wir halten mal fest, äh deine Position ist jetzt äh kein nuklear Krieg nach Weihnachten.
Pavel Mayer
Ja, also sieht im Moment nicht so aus äh als äh.Würde jetzt äh ja in absehbarer Zeit,eine nukleare Eskalation erfolgen, wobei natürlich die strategischen Waffen ist nochmal eine andere äh Sache als jetzt die taktischen Atomwaffen, also die Gesprächegehen wohl nur um äh Belgien in erster Linie um Abbau von strategischen.Waffen, die definitiv äh ja für den Ukraine-Krieg äh komplett nutzlos äh sind.
Tim Pritlove
Na wir beruhigen.Zwei, drei kleinere Sachen sollten wir noch äh nachschieben, jetzt wo wir mit dem großen Teil äh durch sind, ähm weil wir da auch glaube ich nicht so viel zu berichten haben, aber ich wollt's dann trotzdem noch mal aufgreifen. Wir hatten uns ja hier auch sehr ausführlich überAngriff auf Nordstream ähm unterhalten. Auch das ist so ein Thema, was irgendwie in den Medien äh überhaupt nicht mehr so richtig vorkommtgab nur so eine relativ geheimhalterische Untersuchung der Schweden, wo man nicht so richtig genau weiß, was dabei rausgekommen ist, auch Nordstream selber wollte hier nochmal Untersuchungen machen, aber so richtig zu.Ergebnissen scheint es bisher noch nicht gekommen zu sein.
Pavel Mayer
Und es gab ja in der Zwischenzeit dann noch diese Unterwasser-Aufnahmen, ich weiß gar nicht, ob wir.Uns zu denen geäußert hatten von der Presse undda sieht es für mich so aus, also die,jetzt auch nicht sehr gehaltvoll äh diese diese Aufnahmen und dass die.Das entscheidende Stück, also da wird wird halt ein Stück von der von der.Pipeline auch gezeigt, aber diese diese.Ställe sieht eher so aus, als sei das eine Stelle, wo die Schweden wahrscheinlich.Ein Stück von dem Rohr abgesägt haben, um das als Beweisstück mitzunehmen, das heißt äh dass sozusagen.Das entscheidende Ding, wie siejetzt die Stelle aus, wo was potenziell gesprengt wurde äh oder geplatzt ist oder wie auch immer ähm das äh ja es davon keine äh Aufnahmen.Und das Ganze ist ja nach wie vor äh sehr, sehr rätselhaft. Äh die ganze Geschichte.
Tim Pritlove
Also es gibt da auf jeden Fall keine klaren Erkenntnisse. Insofern warten wir da abdann äh sollte man vielleicht auch nochmal kurz was sagen zu äh Belaros, weil das jetzt so in den letzten Wochen immer wieder mal hoch äh geblubbertäh ist, ob es denn irgendwie möglich sei, dass Belarus in irgendeiner Form noch mal in den Krieg eintritt oder dass die Russen nochmal äh eineeine Offensive auf Kiew oder vielleicht auch auf den äh Westen der Ukraine startet. Ähm.Es sind immer wieder Berichte äh aufgepoppt von.Truppenverlegungen nach Belarus. Ähm es gab aber auch entsprechende ähm verlegungsschwere Waffen aus Belarus wiederum in russisches Gebiet. Das ging so hin und her,mein Take dabei äh ist der, dass ähm,was wir da sehen, ist halt auf der einen Seite die Russen nutzen die Trainingsmöglichkeiten für ihre mobilisierten Soldaten.Selber ja kaum noch habenJa, das heißt, die benutzen einfach belarussische äh Standorte und vielleicht auch deren Personal um äh eine entsprechende Ausbildung für russische Soldaten vorzunehmen.Darüber weiß man wenig, aber das äh ist so ein bisschen der Eindruck, den man gewinnen konnte. Ähm auf der anderen Seite äh gibt wohl auch,Ähm Panzermaterial, andereet cetera, das ist halt alles irgendwie so da äh in den Norden der Ukraine dann auch eingefahren worden. Also.Anderen Worten sie bedienen sich da auch einfach auch nochmal aus einem Reservoir, weil sie halt einfach.Einfach so viele Verluste haben, ja, die Amerikaner meinten ja, sie hätten jetzt irgendwieDie Hälfte ihres kompletten Panzerbestands eingebüßt so, also von allem, was sie sozusagen äh gelagert haben und wir wissen ja, dass was da gelager.Noch ist, das ist ja jetzt auch nicht so das Allerbeste, also kann davon ausgehen, dass sie sogar einen Großteil,brauchbaren Geräts äh verloren haben und dementsprechend,kann so ein Deal gewesen sein zwischen Lukaschenko und Putin, so nach dem Motto hier, ihr müsst uns irgendwie helfen. Aber ähm.Zum Kriegseintritt der äh weißrussischen Armee als solcher wird's mit Sicherheit nicht kommen, weil die ist auf der einen Seite auch nicht sehr gut ausgebildet und ausgestattet und auch zahlenmäßig nichtbesonders groß und ich glaube, dass Lukaschenko äh auch äh Fuchs genug ist, um zu wissen, dass ähm ein Kriegseintritt jetzt in den Ukraine-Krieg auch für ihn so viel innere Spannung hervorrufen könnte.Äh er sich das halt einfach gar nicht äh trauen kann. Also ich denke von Belarus geht jetzt so erstmal keine Gefahr aus.
Pavel Mayer
Er ist ja nicht nicht um umsonst Dienstältester Diktator in Europa.So oder vielleicht ich weiß nicht ob sogar auf der Welt keine Ahnung aber auf jeden Fall ist er ja irgendwie seit Ende der Sowjetunion. Äh dran äh dort in Belarus.
Tim Pritlove
Ja, da gibt's schon noch in Afrika gibt's nochmal so ein paar, die halten halten schon nochmal ein bisschen länger äh so, aber in Europa ist er auf jeden Fall ziemlich weit vorne und der ist ja auch ein Fuchs,ÄhmLetzter Punkt vielleicht für die heutige Sendung, aber das muss man jetzt schon nochmal kurz ansprechen, auch wenn das jetzt gradeäh gestern Abend hier so ungefähr jetzt mal so 24 Stunden bevor wir dieser Sendung aufnehmen passiert istda gab's ähm Aufregung da ähm.Der Grenze zur Ukraine auf polnischem Gebiet2 Raketen niedergegangen sind, nicht nur das, sondern die haben auch noch so einen Traktor getroffen, um diese landwirtschaftliches Gerät und dabei zwei Leute getötet.Da gab's natürlich dann erstmal riesige Aufregung, oh Gott, hier der Russe äh schießt die Polen ab, Artikel 5 muss sofort äh entvogt werden und äh der dritte Weltkrieg beginntganz so schlimm scheint's dann doch nicht gekommen zu sein. Ähm das Ganze ist jetzt noch so im Prozessso wie es derzeit aussieht, handelt es sich wohl um S 300 Raketen und dabei ähwohl um welche aus der Ukraine. Also Luftabwehrraketen ähm das Ganze hat haltstattgefunden, während eben die Ukraine sich versucht hat, gegen diese 1hunderteinfliegenden Misshalts über ganz Ukraine.Die Flugabwehrsysteme haben da ja auch sehr viel runtergeholt. FünfundachtzigProzent ungefähr war so die Aussage, aber ein paar sind halt doch noch,landet und es macht jetzt gerade so den Eindruck.Ja, jetzt mal hier so ganz zurückhaltend formuliert. Es macht gerade so den Eindruck,ob im Rahmen dieser Luftverteidigungsmission äh ein oder zwei Raketen.Einen anderen Weg gefunden haben oder vielleicht war das eine auch nur die Luftabwehrrakete, das andere war tatsächlich eine russische Rakete, aber das ist sozusagen im Rahmen dieser Abwehrmaßnahmen zu einer Umlenkung kam unddann äh das Raketenmaterial, sieben Kilometer von der Grenze entfernt auf polnischem Boden runtergegangen ist.
Pavel Mayer
Also ja, wir haben noch keinerlei.Auch Informationen wo denn welche Raketen jetzt welchen Weg genommen habenAber am plausibelsten ist, äh dass äh da irgendwas vom Norden kam, äh was quasi entlang der polnisch-ukrainischen.Grenze äh dann flog, möglicherweise auch äh teilweise polnischen Luftraum.Überflogen hat oder in polnischen Luftraum.Eingedrungen ist und äh dann entsprechend äh ja ukrainische Luftabwehrraketen, die äh im Prinzip von Süden,äh kamen, also in Richtung Norden äh leicht in Richtung Nordwesten, denn dann abgefeuert äh wurden äh dann quasi,zu so einer Art äh Raketen, Luftkampf über der Ukraine polnischen äh äh Grenze stattgefunden hat oder ähm.Möglicherweise auch im Polnischen Luftraum. Das werden jetzt wahrscheinlich noch dann irgendwann genaue Untersuchungen zeigen,was denn wo lang geflogen ist, mit welcher äh Richtung, aber ich glaube so kann man.Wahrscheinlich zusammenfassen, dass es eben ein ja Raketenluftkampf äh über der Grenze gab und dass dabei äh Teile der.Raketen äh dann oder sprengen Köpfe äh dann auf polnischem Gebiet gelandet sind,zwei Kuriositäten in dem Zusammenhang äh nämlich äh das einmal gemutmaßt wurde. Ich halte das für für Zufall, dass irgendjemand.Von den Russen in der in der äh Excel-Tabelle, um eine Spalte verrutscht ist, weil irgendwieähm nämlich die Einschlagstelle sehr nah ist äh an Koordinaten, äh wo wenn man irgendwie den Lenkengrad von Kiew und den Breitengrad äh von ähwas war's.
Tim Pritlove
Aber genau anders.
Pavel Mayer
Oder genau andersrum äh nimmt, kommt man genau auf die Einschlagstelle, so dass es dann gemutmaßt wurde, ob dann jemand beim Abtippen eben der Excel-Tabelle um eine Spalte spalte und Zeile verrutscht ist und deswegendie Raketen dahin flogen, weiß ich nicht, halte ich eher für eine Inzidenzund die andere äh Sache ist, dass dort halt diese Versorgungsleitung zwischenalso Stromleitungen zwischen Polen und der Ukraine, dass dort eine größere Leitung genau entlang äh läuft undWenn man jetzt diese Leitung äh genau,verlängert auf dieses Dorf, wo das eingeschlagen ist, dann liegt eben der Einschlagortauch genau äh in der Verlängerung dieser Stromleitung, was wahrscheinlich auch nur Zufall äh ist, aber das waren so zwei Dinge, die haltnoch äh diskutiert worden, das gemutmaßt wurde, dass vielleicht eben diese HochspannungsLeitung irgendwo Ziel gewesen sein könnte, dieser Raketen, aber wie gesagt,alles äh eher unwahrscheinlich beziehungsweise äh hoffe, dass wir dann zur nächsten Sendung äh vielleicht ein bisschen mehr wissen oder auch nicht.
Tim Pritlove
Genau, werden wir sehen. So, dann würde ich es äh jetzt hier mal zum Ende bringen wollen. Ich denke für ein Update.Jetzt auch, sondern auch schon wieder über zweieinhalb Stunden rübergekommen.Ja Leute, ähm vielen Dank fürs äh Zuhören und euer äh kontinuierliches Interesse.An dem Programm,und ähm ja wir werden uns hier wieder zusammenfinden, wenn's wieder ähm sinnvoll ist, glaube ich, alles äh zusammenzufassen. Manchmal ist das wöchentlich, manchmal äh nicht so oft ähm.Wie's halt so äh kommt. Wir beobachten auf jeden Fall die News immer sehr ausführlich. Also ich weiß nicht, wie viel Zeit du so pro Tag auf den Krieg äh verwendest. Kannst du das mal so quantifizieren Pam Vilm.
Pavel Mayer
Ja es unterschiedlich aber ich würde sagen so zwischen ein und sechs Stunden.So je nachdem äh was halt grade ist so.Ähm ja ich habe dann natürlich schon so meine meine auch favorisiert,YouTube äh Kanäle und äh Twitterer und Redditund dann natürlich,ja je nachdem versuche ich dann halt auch zu verifizieren und andere Quellen für Informationen zu finden, die dann auf YouTube oder in irgendwelchen Vorträgen ähäh sind und dann ja Hintergründe mir zu erarbeiten und zu gucken, wie plausibel.Ist das jetzt und stimmen die technischen Informationen und so und ja, also es kann bisweilen schon recht zeitintensiv sein.
Tim Pritlove
Geht mir ähnlich, also es äh fließt relativ viel rein, weil man ja auch viel beobachten muss. Also man hat so erstmal so einfach so den Newsflow.Was alles so passiert und manchmal ist es ja auch so, man weiß schon so, okay, jetzt kommt hier wieder diese Meldung,Da warte ich mal ab, bis ich die zehn mal gesehen habe, bis ich äh glaube, dass da was dran ist. Ne, also wie jetzt zum Beispiel diese.Angebliche äh anphibische ähm Übersetzung da auf äh den Teil von dieses in diesen Kinbein Split et cetera. Da ist,sehr viel drüber geschrieben worden und dann muss ich natürlich auch immer so ein bisschen davon abhalten, sofort auf jede Meldung anzuspringen und das zu glauben, weil oft ist es nicht so,dass ja es.Einfach nur Fehlinformationen sind oder irgendjemand äh behauptet, einfach mal irgendwas bis hin zu vielleicht auch wirklich gestreuten Informationen jetzt ähm.Von der ukrainischen oder von der russischen Seite, die so nicht stimmt, aber die einfach so an sich ihren ähm Effekt erzielen sollen.Und ähm wo ist so ein Gefühl dafür auch entwickeln, was jetzt eigentlich äh substanzielle Information ist und ähm was nicht.
Pavel Mayer
Ja und dann gibt's natürlich eben auch schon so die sag mal eher begeisterten ähm ja pro.Ukraine, YouTuber, die äh natürlich mit denen manchmal dann so die Begeisterung äh durch,äh oder wo dann öfter auch mal so die die Hoffnung äh Vater des, des Gedankens äh äh sind und da sind genau eben die Fälle, wo man dannmal so ein bisschen ja vorsichtig äh sein muss und auf der anderen Seite, was was.Mir immer so ein bisschen sagen, Schwierigkeiten bereitet oder.Wo ich versuche das richtige Maß zu finden istalso die Russen können auf der einen Seite jetzt nicht komplett unfähig sein, ja? AlsoSo aber auf der anderen Seite gibt's eben diese Fülle von ja,ähm Bildern äh und Geschichten über,Probleme und Unfähigkeit bei den bei den Russen. Und das Ganze jetzt da.Die die Mitte zu finden oder oder wo wo befindet sich jetzt die Realität zwischen diesen sagen wir beiden Bildern zwischen jetzt der man dann sagen zwischen der russischen Propaganda und der ukrainischwestlichen Propaganda und äh.Da war jetzt aber das sind die die Grunderkenntnis äh dass äh ja.Bei den Russen wirklich äh schlimmer ist, als ich in der Vergangenheit gedacht habe und,letztlich, dass diese dieseGewinne jetzt der Ukraine in in hieß es ja äh ja inErfolgen sehr nah, das war Glück und haben die Ukrainer eine geschickt eine Schwäche der Russen ausgenutzt und so und äh,ja das wird sich jetzt nicht unbedingtwiederholen lassen oder das ist jetzt nicht nicht irgendwie Indikator dass es um die Russen wirklich so schlecht bestellt ist, aber jetzt im Zusammenhang eben auch mit mit Kerstin und mit allem was wir heute in der in der in der Sendungauch noch noch behandelt haben, glaube ich, dass äh ja es den Russen eben wirklich schlecht geht.
Tim Pritlove
Trotzdem, also viel äh Zeitaufwand, insofern würde ich mich auch äh freuen, wenn ihr euch hier in dem Zeitaufwand dahingehend ähm Beteiligten, die mir.Drüber nachdenkt, den Kanal finanziell zu unterstützen. Wir recherchieren für euch und ähLesen all die News, die ihr eigentlich gar nicht lesen wollt und ähm insofern wäre ich ähm für eine Unterstützung des Kanals dankbar. Das findet ihr alles auf äh mit der Ebene ME Slash äh Support.Und damit äh entlassen wir euch äh wieder mal in die Realität, in die wunderschöne Realität.
Pavel Mayer
Bis zum nächsten Mal.
Shownotes

UKW106 Brexit: She was high on her own supply

Der Abgang von Boris Johnson und die Instant-Krise von Liz Truss

Es geht Schlag auf Schlag in der Britischen Politik: kaum war Liz Truss als neue Premierministerin vereidigt wird das Land zunächst durch den Tod der Queen in ein zweiwöchiges Trauerkoma versetzt und in den Wochen danach bricht die neue Regierung alle Rekorde, wie schnell man scheitern kann. Wir besprechen was in den letzten drei Monaten passiert ist.

Hinweis: wenige Minuten NACH Aufnahme dieser Sendung wurde die Nachricht des Rücktritts von Liz Truss Rücktritt verkündet, über den wir zum Ende der Sendung noch diskutiert und spekuliert haben.

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Tim Pritlove
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Jon Worth

Für diese Episode von UKW liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.

Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WebVTT.


Transkript
Tim Pritlove
Hallo und herzlich willkommen zu UKW, unsere kleine Welt. Mein Name ist Tim Prittlove und ich begrüße alle zur 1006. Ausgabe von UKW und,geht's mal nichtum den Krieg, sondern wir haben ja noch ein paar andere Krisen, die hier auch noch behandelt werden möchten und es äh drängt sich geradezu auf, mal wieder nach Großbritannien zu schauen, wo es äh wild hergeht. Und bevor wir da wieder alles verpassen und viel zu spät äh dran sind,bei uns quatschen wir mal wieder und ich sage äh hallo zu John John Moers, hallo.
Jon Worth
Und hallo wieder, ja.
Tim Pritlove
Du bist grade äh auf Reisen, von daher haben wir leider heute nicht ganz die äh den technischen Standard hier bei unserer Soundqualität, wie wir es sonst gewohnt sind, aber wir äh kriegen das sicherlich auch so.
Jon Worth
Hoffe ich. Also Grüße aus dem ländlichen Burgund in Frankreich.
Tim Pritlove
Genau. Ähm ja.Letzte Sendung äh war ziemlich genau vor drei Monaten. Das scheint sich bei uns ja hier auch ganz gut eingefunden zu haben, dass wir das ganze Geschehen eigentlich immer so im Quartalbeobachten und äh irgendwie scheint dann auch immer so nach drei Monaten wieder auch alles kopfzustehenauf der Insel. Wir äh haben die letzte Sendung veröffentlicht,im Mitte Juli und da befanden wir uns gerade hinter der Information, dass Boris Johnson dann final abtreten wird. Er ist ja dann noch eine Weile Ministerpräsident gebliebenViele hat er dann nicht gemacht. Da gehen wir auch gleich noch mal drauf ein. Ähm.Und äh wir standen kurz vor der Wahl der Neuwahl der Torries ihres äh ja ihrer Parteiführung. Ähm was ja dann immer dann bedeutet, dass damit dann auch die.Positionen des Premierministers neu besetzt wird und,äh ich glaube, wir waren so bei den letzten drei, ne, hatten wirglaube ich, die Runde und ja wie das ausgegangen ist, werdet ihr alle schon mitbekommen haben, reden wir auch gleich drüber.Aber bevor wir vielleicht ähm darauf kommen, würde mich natürlich noch mal so deinen Blick interessieren, wie dennes eigentlich um den Brexit als solchen, steht also die Auswirkung aufs Land, auf der einen Seite, aber auch inwiefern eigentlich das Thema Brexitin der Öffentlichkeit Großbritanniens präsent ist, weil zuletzt hatte man immer so den Eindruck, das ist soAlle versuchen, das irgendwie wegzuschieben. Man hatte ja genug Ausreden, Corona, Ukraine-Krieg, sehr vielalles war irgendwie Krisenenergiekrise kam jetzt noch mit dazu und es war dann immer alles andere Schuld, aber der Brexit war ja an gar nichts schuld und ich glaube auch die Leute, die so ein bisschen verstanden haben.Ähm dass damit schon Schwierigkeiten verbunden sind haben sich auch nicht so richtig getraut darüber zu reden. Hat sich daran irgendwas,geändert, was ist so deine Wahrnehmung der britischen Gesellschaft?
Jon Worth
Ja nicht so hundert Prozent, also wir haben in den letzten sechs bis zwölf Monaten gesehen, eine leicht steigende,Anteil der britischen.Bevölkerung sagen, ja, das war eine Fehlentscheidung. Die Europäische Union zu verlassen. Aber auf der anderen Seite,innerhalb der öffentlichen Diskussion sage ich in den Medien, ja und und und unter politischen BeteiligtenDa darf man das Wort Brexit fast überhaupt nicht sagen. Und das ist das natürlichkonservativen, die so eine Art Pro-Brexi-Partei geworden sind, die wollen dann nicht akzeptieren, dass sie haben eine falsche Entscheidung getroffenund auf der anderen Seite die Labour Partei will so unbedingt wieder an der Macht kommen, dass die wollen,dieses sich mit dieses Themenfeld auch nicht beschäftigen. Also das bedeutet, wir haben sie hier so zwei Ebenen. Auf eine SeiteDie Bewölkung beginnt so zu denken. Hey Moment mal, wir haben großen wirtschaftlichen Problemen. Brexit hatalle diese Probleme so verschärft aber auf der anderen Seite die Politiker reden nicht so unbedingt darüber oder sage ichnur die Ehe kleineren Parteien, also die schottischen Nationalisten oder die ähm ähm die die die Liblegrads. Also das ist ein bisschen den HintergrundAber was wir auch sehen, was sehr, sehr wichtig ist für die jetzige Krise, ist die Wölzeln von die diese jetzige Krise gehenhundert Prozent so den Brexit Volksabstimmung zurück und zu diese leaf Kampagne.Diese alles wird besser nach dem Brexit. Also hat er überhaupt kein,passte überhaupt nicht zu der wirtschaftliche Realität. Also damals in zwanzig sechs, in haben die Brexit-Befürworteralle das ganze wirtschaftlichen Risiken des Brexits. Also einfach Projekt vier benannt. Ja so,die EU verlassen ohne schwierigen wirtschaftlichen Folgen. Die haben gesagt, nee, das ist eine komplette Schwachsinn.Aber jetzt merken wir, jetzt besonders in Sachen, die Energiepreisen, also das ist was am was ähm ähm am härtesten, die die britische Wirtschaftäh gerade äh betrifft den Großbritannien, ist dieses Problem ist deutlich schwieriger zu beheben, weil Großbritannien aus der EU ausgetreten ist.Es kam in in den Daily Telegraph ein ein interessantes Meinung so raus letzte Woche.Projekt vier with, ja? Also dass die Brexit-Gegner härter in 2016Recht. Ähm also irgendwie beginnt die Diskussion jetzt ein sich ein bisschen zu ändern, aber das kam bei den Politiker, besonders bei den Konservativen und bei Labour bisher nie.
Tim Pritlove
Und die gut, also Medien, Politiker, das ist so das eine und was ist so deine Wahrnehmung, wie die Gesellschaft das selber, äh das wahrnimmt?
Jon Worth
Ja, so die man merkt in Großbritannien, dass die Situation inzwischen.Ziemlich ernst ist. Aber und das ist irgendwie schief läuft. Die Frage ist, inwiefern ist diese Wahrnehmung, dass,Brexit ein Teil des Problems ist oder das ist das.Die Leute in die in die höchsten Ebenen besonders in der Regierung.Überhaupt keine Ahnung haben von wie man diese Arten von Problemen löst ähm und.Bisher alle reden über zu den alltäglichen politischen Krisenaber nicht über die eher langfristigeren Änderungen des britischen Gesellschafts oder Wirtschafts,dann gegen Wurzeln haben in die in den Austritt aus der Europäische Union. Ähm alsoIch kriege den den Eindruck, dass diese Diskussion ist bisher irgendwie nicht reif. Man hat.Platz und Zeit um um um Tiefe nachzudenken hatte man bisher nicht, ja weil man steckte,Besonders in den letzten so sage ich vier bis sechs Wochen einfach in so eine dauerhafte Krise. Und wenn man in so eine dauerhafte Krise ist, ist natürlich ziemlich schwierig die langfristigere Schlussfolgerungen zu ziehen.
Tim Pritlove
Na ja klar, das lenkt ähaber ich habe so den Eindruck, dass es zumindest der Wirtschaft selbst, zumindest den Teilen, die sich bisher zu wenig Gedanken gemacht haben, auch einfach den politischen Aussagen geglaubt haben. So gab ja auch viele Unternehmer, diedas auch nicht so richtig,verstanden haben oder nicht verstehen wollten, welche Auswirkungen das hat, aber die Auswirkungen sind ja real, ja. Also diejetzt nicht alle Zahlen parat, aber ich denke ähm grob kann man sagen, der ganzen Ausfuhren äh von Großnach Europa sind, also glaube ich mindestens um ein Drittel eingebrochen. Also es sind massive äh Verluste, die dort.Zu erzielen sind, weil einfach viele europäische Unternehmen sagenja sorry, aber den Stress äh von euch zu importieren, den den den mache ich mir erst gar nicht. Größere Unternehmen haben's dadurch kompensiert, dass sie dann Niederlassungen in Polen, Deutschland, Frankreich ähNiederlande et cetera aufgesetzt haben. Von dort also dann sozusagen schon noch exportieren, aber dann halt immer so Bike Export machen, aber die ganzen,werden dann eben von europäischen Unternehmen durchgeführt. Die Steuern müssen dort,werden. Die Mitarbeiter, die dort arbeiten, äh tragen natürlich dann zu den jeweiligenWirtschaften bei, aber eben nicht mehr zu der Wirtschaft von UK und das sind natürlich Auswirkungen, die sind auf dem Papier, die kann man nicht weg,und ich habe so den Eindruck, die Wirtschaft selber versteht das jetzt und noch hinzuzufügen, dass es ja nur die Situation bei den größeren Unternehmen,diesen Aufwand leisten können, während halt kleine Unternehmen, so hohe Selbstständige et cetera Unternehmen mit ein paar, dieGenau, die die den die verlieren dann den Markt und wenn die einfach mit dem lokalen Markt nicht überleben können, dann ist halt äh vorbei.
Jon Worth
Ja das stimmt aber was man nicht hat als Bürger oder als Unternehmer ist irgendein Weg,diese Situation irgendwie zu ändern. Wie kann man Druck.Ausüben und natürlich auch es gibt diese politische Spannungen, weil Lisstraße hat vor kurzem gesagt, dass,sie will die britische Wirtschaft von dem Last der so verbliebene EU-Regeln.Möglichst rasch so entlasten.Was wir nicht wissen ist, erstens stimmt das überhaupt, funktioniert das? Und zweitens, wegen die kurzfristige politische Krise, man weiß ja nicht, ob sie das überhaupt hinkriegt. Also das bedeutet, dassUnternehmer, so entweder groß oder klein, wie trifft man und den jetzigen Umständen überhaupt Entscheidungen in Großbritannien? Weil man weiß ja nicht, was tun,die Regierung überhaupt. Ja, also ist mal die Regierung dann oder auch andere anderen Aspekten.Großbritannien kontrolliert LKWs bei der Einfahrt in Großbritannienbisher nicht. Weil die haben die Regierung hatte die die Kontrollstation und so bisher nicht gebaut und und nicht alles implementiert. Aber natürlich,als Unternehmer, man weiß ja nicht, kommen diese Kontrollen jetzt in drei Monaten?Zwölf Monaten oder dann überhaupt nicht. Also das bedeutet, dass es gibt,Keine Sicherheitja? Sobald man weiß, okay, das ist, was dann kommen wird, könnte man dann Entscheidungen treffen. Aber zur Zeit, man reagiert, also von dem einen Tag bis dem nächsten unddiese diese Unsicherheit ist ist, was so so auch so sehr störend.
Tim Pritlove
Ja und vor allem ist natürlich dieses in Anführungsstrichen Versprechen, dass man jetzt äh Großbritannien von.Wie Lys Trost das so schön formuliert hat. Wir werden nachher noch sehr viel mehr über sie reden. Ähm ja von dieser Last der äh bürokratischen Regeln, das ist ja auch dieseäh anti äh Sprache, also die Brexitäh Sprache, die ja eigentlich vollkommen verschleiert, dass die Last dadurch ja noch sehr viel größer wird, weil in dem Moment, wo jetzt ein britisches Unternehmen andere Regularien hatsagen wir mal in der industriellen Produktion, was Standards betrifft et cetera, dann sehen sich die Unternehmen ja vor der Situation, dass sie zwar andere Standards für ihren eigenen Marktmachen äh erfüllen müssen. Trotzdem sind ja die Regelungen der EU nicht,in der EU, sondern in gewisser Hinsicht auch weltweit der Standard, weil sich ja alle eigentlich nach dem bürokratischen Standard der EU richten, weil es einfach vollkommen sinnlos ist, nach irgendwelchen anderen Standards zu produzieren, weil dann muss man ja alles zwei, drei Mal,produzieren. Das heißt, es würde ja dann die Last noch erhöhen.
Jon Worth
In den letzten Monaten, wir haben schon ein paar Beispiele davon, ja also die die Regierung hat gesagt, ja so wir treten aus den ähm ähm so ähm äh Datenschutzverordnungen,raus. Und alle britischen IT-Unternehmen haben's an meine Gute, nee, das geht nicht oder dass die aus, also das ist eine eine eine Gesetzgebung der EU für Registrierung von Chemikalien und dann hat die ganzeChemieindustrie in Großbritannien gesagt. Im Moment mal, das kostet uns zu viel so danach auszutretenund um alle Blödesten hat die die EU ähm entschieden jetzt vor ein paar Wochen.USB-C aus ähm so Ladestandard für Handys und elektrische Geräte zu verwendennee, das tun wir nicht, ja? Aber was ist das dann? Das Appo produziere dann ein ein iPhone für Großbritannien immer nochmal in deinem Lightning-Kabel und und nicht mit einem Mikro-USB. Es geht auf keinen Fall. Äh also und,Das sind nur die Beispiele aus den letzten paar Monaten. Also dieses Idee, dass man kann sich von diese Regelungen dann befreien und man gewinnt dann wirtschaftlich. Ja also das.So weit wir wissen, geht nicht. Aber das war ein zentraler Punkt vom,die Diskussionen von Lears, also was sie vorgeschlagen hat, um überhaupt dann.Parteichef der Conservy zu werden und das sagt sie halbwegs,immer noch, ja, obwohl wir natürlich dann gar nicht wissen, ob das überhaupt wirkt.
Tim Pritlove
Gut. Schließen wir jetzt erst mal da an, wo wir zuletzt aufgehört haben und äh blicken wir ein letztes Mal hoffentlich äh,auf den Werdegang von Boris Johnson. Er hatte ja dann sozusagen seineingeleitet. Das war ja klar, aber er war auch klar, dass er dann noch über den Sommer Premierminister bleiben würde. Ich weiß nicht so ganz genau, wofür er es genutzt hat. Ich habenur ein paar Reisen in die Ukraine gesehen und wahrscheinlich gab's auch noch ein paar Reisen in irgendwelche Urlaubsländer. Äh inhaltliches nichts passiert, ne.
Jon Worth
Er hat wenig getan möglicherweise.Wir haben so gefischt, hey Moment mal wenn er immer arm bleibt zerstört er was.Er hat am Ende wenig getan und für seine Verhältnis ähziemlich wenig zerstört. Ja, also er hatte sein Hochzeitfest gehabt in, außer dem den ländlichen, so House für der Premierminister ja, aberganz grundsätzlich, ja, also.Für den jetzigen Verhältnissen, also diese some Periode zwischen Ende Juli und Anfang September war dann.Ziemlich ruhig, ja. Ähm was wir vielleicht diskutieren müssen, ist.Was hatte Sudan gelassen äh und inwiefern war.Hat er dann diese Kaos nach ihm hat er selber eingeleitet, weil.Er hat seine eigene, so Kabinett war,ziemlich schwach ja und zwei von den führenden Personen, Persönlichkeiten, aus dem Kabinett von Boris Johnson waren dannin diese Urwahl, also für für seine Nachfolger, ja, so den ausgehenden Finanzminister Sunnac.In den ausgehenden Außenministerin und.Es war für Boris Johnson sehr, sehr wichtig, dass er wäre die der stärkste in seinem eigenen Kabinett. Also er hätte.Bessere und stärkeren Leute innerhalb der Reihen der der konservativen Abgeordnete gefunden können, aber das hat er nicht getan. Er ist so ein Kabinett so gesammelt, die einfach dann.Immerbereit wären, ihm zu unterstützen. Also was bedeutet dann ein Nachfolger für ihn zu finden,war dann ziemlich schwierig, weil er war dann,Er hat niemand so aufgebaut. Und das führte dann zu Problemen dann um ein ein Nachfolge ähm überhauptzu finden. Und was auf sie nicht wichtig war, er hatte bis seinen letzten Tagen mehr Unterstützung unter den Parteimitglieder der Konservativen als er je hatteund äh den Abgeordneten. Also sein Sou ist ein Abgang war mir.So produziert wegen seinen Verhältnissen zu den anderen Abgeordneten als Problemen bei den konservativer Parteimitglieder, wo ein und auch heute noch eine gewisse Unterstützung hat.
Tim Pritlove
Ja das ist wirklich skurril, ne? Also da merkt man aber mal wieder, ich meine er wird ja immer so als.In den Medien so als charismatisch beschrieben. Das ist äh etwas, was man, glaube ich, so aus aus unserer Position heraus fällt, uns das ein bisschen schwer.
Jon Worth
Ja in Großbritannien.
Tim Pritlove
Ja aber man kann einfach niemals und sollte auch niemals unterschätzen, was so bisschen auch.Die Verbundenheit von Wählern und und der Bevölkerung zu solchen Figuren manchmal ausmacht. Die ist halt,nicht davon getragen, was äh jemand macht und auch nicht unbedingt davon, wie intellektuell jemand,ja äh generell hat ja auch diese ganze Brexit-Kampagne gezeigt, dass so intellektualität und das ähnliche Bewegung sehen wir auch weltweit.Ja dann auch oft also als Gegenargument benutzt wird, ne. Das sind dann die Eliten und so weiter. Was bei ihm natürlich besonders irre ist, weil er ist ja nun wirklich.Ein volles Produkt der Eliten, ja, nur dass er sich eben nicht so push ähaufführt, sondern eben immer so rumpelig äh rüberkam wie so ein Bauer und äh einfach überhaupt,nicht jetzt so ein Snoop war wie was weiß ich hier äh Jacke Breasmog oder so, der dann einfach auch nochmalbesonders verkörpert was es ist, aber trotzdem auch in der Lage ist gegen die Eliten zu schimpfen. Also es ist einfach alles es ist alles so furchtbar absurd. Trotzdem so als Typ kann man halt einfach immer irgendwiean, auch wenn da eigentlich die ganze Zeit nur noch gelogen äh hat und einfach nix gestimmt hat, was er gesagt hat und einfach auch das, was er gesagt hat, auch an sichäh keinerlei Substanz hatte. Es war einfach nur immer so ein bisschen daher geredet.
Jon Worth
Ja, aber es ist ja sehr interessant, weil man schaut hier neben einem so Umfragen, also.Die konservative Wähler haben ihm nie so wirklich vertraut. Hä? Also,die konservative Parteimitglieder, ne, einige Abgeordneten haben dieses Ruf von Boris Johnson so aufgebaut.Haben, die ihn benannt, vor allem nach dem Spruch von Heineken in in aus der Werbung in Großbritannien. Also war den Spruch von von ähm äh ähm äh von von Heiniken jahrelang.Die den konservativen Partei sonst nie erreichen könnte.Aber er war nie selber besonders populär. Das das Vorteil für die konservativen in 2019 war Jeremy Cobin war besonders unpopulär. Ja so.Einfach Wähler, die normale weiße Label wählen, wollten auf keinen Fall Jeremy Kobin dann unterstütztAlso das bedeutet, dass die Konservativen als Partei, nicht unter die Partei, die Leute, die für die Partei gestimmt haben, haben so dieses Huf von Boris Johnson enorm soblasen und das das er er war so eine Art Räte der Partei und und dieses Ruf,bleibt heute noch zum Teil also als Gültig.Den sehr schmalen Kreisen der Parteimitglieder.Ja? Und das ist dann sehr wichtig, weil das sind dann diese Parteimi,die dann für seine Nachfolge gestimmthaben ähm und das ist was dann zu zu dieses die in der jetzigen Paul Martin Situation dann dann führt.
Tim Pritlove
Gut dann setzen wir doch mal jetzt direkt da an, wo wir letztes Mal aufgehört haben. Es gab ja dann die Neuwahl.Und ähm uns nochmal aufzuzählen. Also zu dem Zeitpunkt, als wir den letzten Podcast gemacht haben, waren im Rennen Richie Sunacdie beiden waren ja dann am Ende. Äh auch diejenigen, über die dann die Partei abstimmen durften zur Erinnerung,läuft ja dann immer so. Erstmal gibt es äh einzelne Wahlen äh es wird sozusagen immer einer rausgewählt oder,äh Stimmen werden eingesammelt und wir haben am wenigsten im Kopffeld äh unten raus und so wird dann das Teilnehmerfeld immer weiter reduziert, bis es nur noch zwei sind und dann wird das ebender Partei vorgelegt. Das heißt, die Parteimitglieder dürfen dann wählen und entscheiden letzten Endes zwischen den letzten beiden. Wir hatten dann, glaube ich, ähAls es noch drei waren und das war dann Penny modern, die noch mit äh im Boot war?Du hattest glaube ich äh gemeint, das könnte sie vielleicht werden, ist sie dann aber nicht.
Jon Worth
Ja, aber das ist dann ein das war dann am Ende ziemlich knapp. Zwischen die die drei und das ist dann.Ja, es gibt halt Gerüchten um um die die diese Situation. Also in alle anderen Gründen, der der der Vorwahl unter Abgeordneten.War auf dem ersten Platz.Dann Mode runter auf den,und dann alle anderen dahinter und dann in diese letzte Runde hat dannhat sich durchgesetzt. Also die Zahlen waren 137 für,13 Abgeordneten für Truss und 15 für Mode und also was ziemlich knapp, alsounter ein Drittel der Abgeordneten,haben dann in diese letzte Runde Truss überhaupt unterstützt. Und es gab ja Gerüchten, dass einige Unterstützer haben dann für.Für ähm für Truss gestimmt, damit nicht in die letzte so Runde kommtund den Parteimitglieder. Also das das es wäre besser fürIn die letzte Runde gegen Tross anzutreten als gegen. Also das wissen wir nicht. Aber es gab so eine rundum Gerüchten da innerhalb der Partei.
Tim Pritlove
So ist es ja auch gelaufen, als es äh um Boris Johnston's Wahl ging, ne? Das.
Jon Worth
Aber aber.In in den in den vorherigen Situationen ähm es gab ja nur zwei, ja also ähm Cameron und Boris Johnson. Da warwaren die die Leute, die dann sich durchgesetzt haben, aufführend und ab die Abgeordneten, ja?Theresa May Premierministerin geworden ist, da trat Andrea letzten aus dem Rennen, also da kam es nie so eine Urwahl unter den Parteimitgliedern. Aber das ist das erste Mal und diesediese Prozedere, also diese getrennte Prozedere, die Abgeordneten stimmen zuerst, also die äh damit es dann zu nur zwei Kandidaten kommen und dann die Parteimitglieder,in die beiden vorherigen Malen, als die das so getan haben, wie dieses Mal war der Person, der am Ende gewonnen hat.Auch bei den Abgeordneten gewonnen,diesmal hat Trus vorbei den Abgeordneten so verloren, hatte eine Unterstützung von weniger als ein Drittel der Abgeordneten,Aber hat sich dann bei den Parteimitglieder mit 8160.000 Stimmen,durchgesetzt.Also das bedeutet, dass Trus war beliebte unter den Mitglieder als unter den Abgeordneten. Und das kann man dann so sagen, das führte dann,zu Problemen als Trust begonnen hat, dann zu regieren, weil sie hatte diese gewisse Unterstützung unter den eigenen Kollegen nicht. Ähm also das ist dann eine ziemlich problematische Situation,für für und man man merkt ja soEs gab eine 80 Prozent Wahlbeteiligung unter den konservativen Parteimitgliedern. Ja so 14.000 haben äh haben abgestimmt. Also man merkt da, dass diese Partei eine ziemlichkleine Bewegung ist, ja. Auch die die deutsche CDU hat doppelt so viele Mitglieder, als die die britischen Torys. Also das bedeutet, die,wie viel hatte.Am Beginn als sie gewählt worden ist als Parteichefin am 5. September. Das war dann schon am Beginn ziemlich fraglich.
Tim Pritlove
Warum haben denn die äh Mitglieder sie gewählt und nicht äh.
Jon Worth
Wir haben dieses diesen Satz im Englischen he would wheels the sourd.Will never where the Crown. Und Sunac war hat eine entscheidende Rolle gespielt für den.So die Ende vom äh von Boris Johnson,der ist zurückgetreten und das führte dann.Den ähm Rücktritt von Boris Johnson. Und was Trus.Richtig gut verstanden hat, war Boris Johnson war unter den Parteimitglieder noch ziemlich populär.Also Tross hat sich dann selber als so Boris Johnsons Nachfolgereden,präsentiert. Und das kam bei den Parteimitgliedern ziemlich gut an. Und zweitens, was Trust getan hat, die Linie von Trass war so eine Art.Post-Faturis. Ja, also eine Senkung.Der der besonders der der Posensaal der äh der Einkommenssteuer in Großbritannien, wasSelber auch Gitarren hatte in der Achtziger. Also das bedeutet, dass Trus hat zwei Dingen.Richtig verstanden um Parteichefin zu werden. Erstens die Linie vom,Boris Johnson nicht zu heftig zu zu kritisieren und zweitens sich also als als Nachfolgerin von Margaret zu präsentieren. Und das sind dann die, das ist warum sie.Kaum sage ich ziemlich gut bei den Mitgliedern an. Aber nicht nur ziemlich gut. Es die Erwartung,War so mitten in diese Urwahlprozedere im Sommer im August. Das Truss könnte.Mit einer überragenden Mehrheit dann gewinnen. Was sie am Ende,nicht getan hat, ja, das war keine überragende Mehrheit für LiS Strass aus 75 zu 3undvierzig. Am Beginn der Oval-Leute ging davon aus, es könnte so mindestens zwei Drittel, so sogar vielleicht 70 Prozent.Weil die die Schwächen von. Besonders bei der Kommunikationja? Kamen auch während dieses Urwahlprozedere dann schon raus. Sie kommuniziert nach so einem sehr schwachen Art und Weise. Das ist irgendwie sehr robotisch. Ja, es kommt rüber. Und danndie dies diese Entscheidung zwischen den beiden, die beiden.Könnten niemand so wirklich überzeugen. Ja also es war eine sehr lange und langweilige und und und,keine überragende so besonders gute Prozedere, ja? Also was bedeutet genug getan,um zu gewinnen, aber hat niemand so wirklich überzeugt.Und was dann auch sehr wichtig ist, ja, ist Sunac hat die wirtschaftliche Pläne von Listes. Hart kritisiert.Ja, er hat gesagt, wenn sie tut, was sie sagt, führe das dann so eine Finanzkrise in Großbritannien.Und niemand, ich ich gehöre auch selber dazu. Niemand hat wirklich daran geglaubt, ja. Nee, das tut sie nicht. Das das sagt sie nur, um diese Urwald zu gewinnen und nur um Parteichef.Äh dann äh zu werben. Und wir kommen dann zu was sie dann getan hat. Aber einfach zu sagen.Sie ist in einem Aspekt anders als Boris Johnson. Boris Johnson hat.So viel vorgeschlagen und angeboten und und und gesagt, dass er alles tut für allen und das hat er am am Ende nicht getan, ja? Er hat nicht geliefert.War am Ende blöd genug.Zu machen, was sie die Parteimitglieder angeboten hat. Und das ist dann das große Unterschied, wie wie anderen gesagt haben, she was high on here own supply, also sie hat sie hat einfach.Selber sucht zu viel an an dem geglaubt, was ich selber gesagt hat. Ja ähm und das und und die Schlussfolgerung davon haben wir dann jetzt äh im im September und Oktober dann äh dann dann erlebt.
Tim Pritlove
Ja, also sie wurde dann äh eben gewählt und ist dann am welchen Datum?
Jon Worth
Ja, es war das Ergebnis kam am 5. September raus. Sie ist am 6. September Premierministerin endgültig geworden und dann nur zwei Tage später starb die Königin.8. September.Also das bedeutetUnd dann die Beerdigung, wir kommen in kurzes die die Rolle der Königin, die Beerdigung der Königin war am 19. September, also das bedeutet, dass dem ersten zwei Wochen vondie Abendzeit von Listes, die haben die Briten fast ausschließlich,die Situation mit die Beerdigungen die Rolle der Königin beschäftigt. Also sie begann nur wirklich.Sage ich so normalen politischen Aufgaben dann erst am zwanzig.September. Also das ist nur ein Monat her, ja, weil wir sind jetzt am 2. Oktober, ja. So ist das lief alles sehr schief.Schon sehr schnell.
Tim Pritlove
Ja, kommen wir mal äh zur Queen.Die äh ja so ein bisschen äh immer den Eindruck machte, als würde sie nie sterben. Meinte sie war jetzt, wie lange Königin über siebzig.
Jon Worth
Über 70 Jahren, ja.
Tim Pritlove
Ne äh und ist natürlich jetzt eine Persönlichkeit, die einfach die ganze Welt äh.Mental im im Griff hatte, weil sie eben irgendwie immer da war. Ich weiß nicht, wie viele Premierminister hat sie erlebt äh da muss man richtig anfangen zu zählen, also äh gefühlt.
Jon Worth
Über zehn Premierenminister. Ich denke, es war 11 oder 12 Premierminister.Aber aber aber irgendjemand hat so kalkuliert. Nach den jetzigen ähm soGeschwindigkeit wie wie viele Premierminister es ja geben könnte in Großbritannien. Charles würde ungefähr 600 bei mir Herr Minister.Während seine arm seid. Dann haben, wenn er so lang lebt wie die Königin.Ähm es war leider ein ziemlich lustiger Cargfühl, aber ja, ganz grundsätzlich. Sie hatte.Sie hatte eine sehr lange Armzeit gehabt, aber was sie selber.Für die britische politische System tut.War nie so wirklich bekannt. Was hat sie gebremst oder irgendwie gestoppt? Als Boris Johnson.Vor dem Brexit-Abstimmungen einfach das Parlament einen Monat langaußer Kraft gesetzt hatte in zwanzig neunzehn. Diese sogenannten Proregation of Parliment, ja ähm das haben wir in einem vorherigen Podcast debattiert. Es war ja klar, dass so waspolitisch und akzeptabel sei. Und es gab damals eine Diskussion, könnte die Königin so was einfach.Aber es geht nicht. Bitte tut das einfach nicht. Und die Königin hat das damals nicht getan oder oder vielleicht hat sie das vorgeschlagen und Boris Johnson hat das dann trotzdem gemacht. Also.Inwiefern war die königliche Familie so eine Art Bremse gegen die.Ehe blödsinnigere Sachen, die in den letzten Jahren.Die reguläre Politiker vielleicht versucht hätten, das haben wir nie mit die Königin.Das wussten wir nicht, ja.Sie herrschte für eine Art Stabilität, aber was wäre dann die alltägliche politische Rolle der Königin? Also es gibt und gab einmal pro Woche,eintreffen zwischen die Königinnen und jetzt mit dem zwischen den König und dem jetzigen Premierminister. AberWas war die Rolle? Was für ein Einfluss hatte die Königin? Das wussten wir nie. Also sie war immer da, sie war immer präsent aber sagtenie was politisches, also hat sich immer rausgehalten aus den alltäglichen Debatten.Und das haben wir schon erlebt mit Schals. Also es gab schon eine öffentliche Streit zwischen ihm.Und liest Charles. Also er wollte so den COP27 in Ägypten in November dieses Jahräh fahren und er war auf vorherigem Copreffen der freien Nationen und es ist jetzt bekannt, dass liest Schraus will nicht, dass das King Charles dann zu den Korp treffen fährt in Ägypten.Ähm also sowas wäre.Käme nie raus unter die Königin, also das bedeutet, dass Großbritannien muss jetzt sich mit eine neue Ära irgendwie klarkommen und und und,Also hm es waren 9 Gewicht.So Ballens irgendwie zwischen die königliche Familie ähm und die sage ich die normale Politiker.
Tim Pritlove
Erklär mir doch mal also was ist denn die reale tatsächliche, wirkliche im Gesetz festgeschriebene Macht in Anführungsstrichen, die,die Königin hatte oder der König jetzt hat. Also was was ist tatsächlich wirklich der der juristischen, mögliche Einfluss und was ist, sagen wir mal, nur so ein mentaler,Einfluss, den äh diese Rolle auf die Bevölkerung und dann indirekt auf die Politik hat. Was ist da dran.
Jon Worth
Das Problem ist, dass wissen wir nicht so genau. Da ist. Nehmen wir das.
Tim Pritlove
Also juristisch muss man's doch wissen. Also ich meine.
Jon Worth
Es ist alles auf Prinzipien oder auf ähm.Es ist nirgendwo komplett juristisch geregelt, weil Großbritannien keine geschriebene Verfassung hat.Nehmen wir das Beispiel.Oder weiterhin und.Es besteht jetzt wieder die Macht, ein ein Neuwahlen auszurufen.Dieses Macht hat den Premierminister oder Premierministerin und wenn morgen Lese geht zu den König und sagt ich will Neuwahlen.Ist das möglich, dass der König sagt nein, das geht nicht,Das ist auf dem Basis von den sogenannten. Und diese sind nicht juristisch und die greifen zurück auf diese Idee,gebe es eine auternative Premierminister oder Ministerin, der oder die über eine Mehrheit in den britischen Unterhaus verfügt.Wieso könnte Prinz Charles dann wissen, ob es eine adernative Premierminister überhaupt,gebe, der oder die über ein ein Mehrheit dann verfügt. Das wissen wir nicht, wie Prince Charles so was dann, als sorry, King Charles überhaupt.So was herausfinden könnte. Weil das nie zustande gekommen ist seit Jahrzehnten.So, das bedeutet, dass auf Papier könnte Charles eingreifen, in der Realität wird er erst das nicht tun. Sowas bedeutet diese Art von Sachen, die wissen wir dann nicht.
Tim Pritlove
Was sind das für principles, die du gerade genannt.
Jon Worth
Hießen die.
Tim Pritlove
Wie schreibt sich das?
Jon Worth
L A S C E L ES.Sehr kurz zusammengefasst, diese waren zehn Jahre lang außer Kraft, weil es gab eine neue Regelung, wie man einen und Auswahl ausruft.Eingeführt von ähm David Cameron und diese, die undBoris Johnson mochte diese Regelungen aus der Zeit von Bori, von Camon nicht und haben diese dann Regelungen dann abgeschafft und wie sind jetzt so zu den Regelungen von vor 20 11 zurückgekehrt?SoAber das bedeutet, dass falls Großbritannien jetzige politische Krise in Großbritannien eine Art konstitutionelle Krise wird, dass.Liest Tross überhaupt nicht in der Lage ist, zu regieren, selber kein ähm kein Neuwahlen ausruft.Aber ein Misstrauensvotum eingeleitet von der Labour Partei nicht erfolgreich wäre, also das bedeutet, dass um damit ein Misstrauensvotum.Erfolgreich sein muss müssen.Irgendwas zwischen 30 und 40 konservativen Abgeordneten auch dann für den.Misstrauen in den eigenen Partei oder in die eigene Regierung dann stimmen.Aber wegen die jetzige Situation der Konservativen in den Meinungsumfragen das führe dann.So ein Machverlust für die Konservativen, also man könnte eine Situation haben, dass Neuwahlen sind nicht möglich, weil die Konservativen wollen kein neu, keine Neuwahlen, aber.Die können ganz grundsätzlich nicht regieren, weil Schuss verfügt über keinerlei Mehrheit, um irgendwas.Durchführen zu können.Und das ist die fast die jetzige Position. Also ist es dann eine Frage könnte der König dann eingreifen und sagen okay wir brauchen jetzt Neuwahlen.Rein theoretisch schon, aber in die Realität nicht.Ja. Sorry, das ist ein bisschen kompliziert ist, ja, aber aber so ist es.
Tim Pritlove
Ja, weil das so kompliziert ist, machen wir diesen Podcast ähm.
Jon Worth
Ja ja.
Tim Pritlove
Lass uns doch mal kurz bei bei der Queen äh bleiben. Was,Ähm wie muss man sich, ich meine klar, das war jetzt natürlich medial sehr präsent und irgendwie tagelang wurden da diese Warteschlangen gezeigt und Anteilnahme und Pipapo und große Reden und die Beerdigung und so weiter. Ich habe mich da äh gleich so ein bisschen ausgeklinkt. Ich hatte da gar keinen.Äh aufzunehmen, aber es ist natürlich klar, dass das für die britische Bevölkerung natürlich auch so ein bisschen ein Symbol für eine Zeitenwende ist.Was auch immer dann folgt, aber es ist jetzt einfach eine Ära es äh zu Ende, ja? Die Person, die auf jedem ähm auf jedem Geldschein äh gedruckt ist und auf jeder.Irgendwie ihr Siegel äh hatte, ist jetzt einfach nicht mehr da und die hat natürlich einer ganzen Generation, ich meine, es gibt ja einfach sehr sehr wenige,die überhaupt länger als sie gelebt haben so ja also so jeder jeder der irgendwie noch äh in Großbritannien derzeit lebt äh,kennt die Queen als Queen und die war schon irgendwie immer da. Was macht das also was.Wie schätzt du diese Wirkung äh dieses Moments auf die Bevölkerung ein? Kann das auch,deuten, so nach dem Motto.Jetzt ist die Queen tot, jetzt ist auch irgendwie alles andere egal oder jetzt, jetzt, jetzt, jetzt ändern sich äh Dinge,kann gibt's so einen Effekt oder wie wirkt das auf das Land.
Jon Worth
Ich habe den Eindruck, dass da herrscht so eine Art Unsicherheit, einfach mal das.Es gab schon dieses Gefühl, dass.Großbritannien ist nicht mehr, was Großbritannien irgendwie vorher war. Äh also diese dieser.Diese Gedanke oder diese diese Diskussion begann schon längst vor der Tod der Königin, aber.Das war so eine sie war so eine Art Brücke, so diese alte Ära.Aber was für eine Rolle sie dann spielte. Was das muss man dann auch nicht übertreiben. Also aus der BBC dann einfach dann.So tagelang berichtet nur über den Tod der Königin.Gab's auch eine ziemlich starke Gegenreaktion. Also sorry, das ist ein bisschen zu viel, ja? Also die haben ein paar so Amateure Fußballteams wollen einfach ein Turnier noch spielen. Und dann dieda kamen dann die Polizisten, sagen, hey Moment, also das sei nicht akzeptabel, ein Fußballturnier zu spielen, ein paar Tage nach dem Tod der Königin, das war.Das ist dann.
Tim Pritlove
Nicht nur die Amateure, auch die Profis haben ja aufgehört zu.
Jon Worth
Ja, die Profis haben da auch nicht gespielt, ja, aber und dann all das man hat so einfach dann dieses Idee, so Moment mal. Das ist einfach zu viel. Also das ist nur.Sie das war eine sehr wichtige Person, ja klar. Aber Moment mal. Also das das alltägliche Leben.Stoppt nicht oder so, ja ähm äh und,und noch was mit mit Fußball zu tun, also mehr mehr Briten haben das so das Finale von ähm äh Euro zwanzig20 angeschaut als die Beerdigung der Königin.Ähm äh so es gibt.Ich denke, dass die die das diese Diskussion in den Medien hat sie dargestellt als mehr so eine eine Art.So sehr zentrale Figur als vielleicht die War der Situation in der Realität, weil.Einen Seestarkenpunkt der Königin. Also was für eine Rolle sie genau spielte war nie so sehr präzis. Ja, es war immer ein bisschen vage. Und das war ein Grund, warum es dann,nie so umstritten war, dass die die Rolle der königlichen Familie aus sie selber noch im ArmtUnd das habe ich, ich habepersönlich jahrelang Geld an den Republik Kampagne in Großbritannien Geld gegeben, ja, weil ich bin für eine britische Republik, die Abschaffung der Königliche Familie. Ich habe immer gesagt, ja warte bis Charles der König ist und dannwirklich eine Debatte über die Zukunft der königlichen Familie. Weil die Königin ist ziemlich klug, hält sichaus die meisten Debatten. Aber das bedeutet, dass dieses Idee, dass sie wäre irgendwie,ganz grundsätzlich irgendwie geliebt oder so. Ja unter einem bestimmten Teil der Bewölkung schon. Aber das war kein.Generelles Gefühl. Es war einfach jahrzehntelang es war nicht politisch erlaubt.Gegen die königliche Familie irgendwas zu sagen. Das war so äh die beiden Parteichefs, der jetzige.Parteien. Tross und und aus Studenten die beiden haben sich,gegen eine königliche Familie und für eine britische Republik geäußertUnd irgendwann mal, als die dann reguläre und Karrieren begonnen haben, war es dann nicht mehr akzeptabel zu sagen, hey Moment mal, wir brauchen eine britische Republik. Das war nie möglich. Also das hat man einfachnie debattiert ähm und.Aber auf der anderen Seite einfach so mal zu sagen, die wahren beliebte oder irgendwietotal unkomplett. Die haben ja mehr Unterstützung als andere politische Akteure. Aber das bedeutet das vielleicht, dass andere politische Akteure anderen Schwächen haben und gehasst sind, aus meiner Sicht, es gibt keine.Keine sind so in in der gesamte Bewölkung, keine so sehr sehr tiefe Beliebtheit.
Tim Pritlove
Mhm. Na ja also es gibt also auf jeden Fall Teile der Gesellschaft, die das Spiel ja auch nicht mitgespielt haben, wo wir schon beimwaren. Es gab ja dann glaube ich ein Spiel äh mit Celtic Glasgow. Das ist ja so ein bisschen der ähm katholische äh Teil schonder hinter dieser Mannschaft äh steht, wo dann auch ein Spiel war, wo dann irgendwie geklatscht werden sollte für die Queen und dann haben die gezelt die Glaskohlfans dann angefangen zu singen irgendwie.
Jon Worth
Ja und ja und natürlich ist es auch besonders problematisch, Teilauch natürlich die königliche Familie hatte dieses Bezug zu Schottland zum Teil, aber die sage ich.Aber das war so eine ziemlich elitäre Verbindung da auch, ja. Ähm.
Tim Pritlove
Die Schlösser äh große Bilanzbesitz hatte.
Jon Worth
Ja, die Schlösser und auch dann Prinz Charles war Prince Wales und jetzt die die Unabhängigkeitsbewegung in Wales hat, hey Moment mal, also wir wir wollen keinen keinen zukünftigen Prince Wales bitte. Also lass unsbitte raus. Ähm also ähm ja also Spannungen gibt es ja schon, ja. Ähm.
Tim Pritlove
Aber es gibt jetzt wieder ein Prince of Wales.
Jon Worth
Ja ähm nee aber.
Tim Pritlove
Also der der Sohn, der der Sohn von äh ähm wie heißt er?William genau, der ist ja jetzt äh Prince of Wales äh geworden.
Jon Worth
Aber irgendwie.Nur nur ein ziemlich ungewöhnliches Beispiel. Ich war schon in Frankreich an den Tagen als die die Königin starb und ich war in einem Zug und ein.Total unbekannte, ja, der bei dem bei dem Ausstrahlen, bei dem Zug an der Französisch so gefragt,Oh bist du aus Großbritannien? Also hier ich bin aus Großbritannien, also oh, traue für den den Tod. Der König in der so. Ich habe da nicht einfach geantwortet, oh ich bin für eine Brüsche Republik.Und ich fand die Reaktion und auch in den deutschen Medien eigentlich ziemlich ungewöhnlich. Moment mal, also.Hier sind so zwei so äh Länder ohne körperliche Familien und es gibt so ne.Traurige Reaktionen, als ob dannDas wäre etwas Gutes. Nie, das ist in sich selber nicht etwas Gutes. Und einfach so sehr schwierig ist für uns alle, auch für meine Eltern, ja also mein Vater ist in dem Jahrzweiundfünfzig geboren, ja und die Königin,begann dann an an der Drohne zu sein im Jahr zweiundfünfzig, in dem Jahr des Geburts von meinem Vater, ja? Also,was die königliche Familie ist, ist für die Leute in Großbritannien und man kann es nie trennen von die.Die Königin, die sind so eng verbunden. Wir wissen nicht, was ist eine moderne königliche Familie in Großbritannien, das wissen wir nicht.Und ähm und es wird ja spannend zu sehen, wie die Situation jetzt sich entwickelt in den nächsten Jahren.Kann sein, dass seine ernsthafte Debatte dann beginnt, was wäre dann die Rolle von einer, eine moderne königliche Familie, aber bisherHand diese Debatte nicht wirklich begonnen wegen die ständige die ständige andere politischen Krisen dann in den Wochen.Ähm seit Anfang äh seit Ende, Ende September.
Tim Pritlove
Was denkst du, was mit äh Charles jetzt zu erwarten ist? Er gilt ja eigentlich als eine sehr viel politische Person, du hast es ja schon erwähnt, ne. Er ist ähgilt als jemand, der sich's schon immer sehr für das Klimathema eingesetzt hat, ich sage jetzt mal, er gilt. Ich weiß es nicht, wie viel da jetzt wirklich äh äh dran ist und er machte eigentlich immer so ein bisschen den Eindruck als würde er schon in gewisser Hinsicht einen anderen Stilals seine äh Mutter. Wird der den jetzt aufgeben? Wird der den jetzt durchziehen? Denkst du, er wird mehr in eine politischere Rolle auch haben?Wollen.
Jon Worth
Das ist das ist ja schwierig. Natürlich.Er hat bestimmt ordentliche Berater und diese Berater werden bestimmt sagen bitte.Erstens so einfach möglichst dich so raushalten. Ähm.Aber irgendwie wir haben schon dieses Beispiel mit einem Kopf 27 schon gehabt. Wir haben schon einen Film ähm äh kam auch raus aus der und sagteoh you are again, oh dea ode hat er so gesagt, ja.Das kam auch. Äh irgendwie aber sonst Art und Weise, ja, irgendwie nicht gemein gedacht, ja, aber irgendwie.Bisschen blöd ähm.
Tim Pritlove
Bisschen britisch, würde ich sagen. Also das.
Jon Worth
Ja, nach dieser so Bomblinger Art und Weise irgendwie. Ähm es wird auf jeden Fall anders sein. Was wir.Was man mit ihm sagen kann, ist, ganz ehrlich er ist nicht gemein. Er ist.Irgendwie er will das Beste tun. Die Frage ist natürlich, für ihn ist was bedeutet das überhaupt heutzutage in die die die britische.So in dem britischen politischen Zirkus. Ähm und das es könnte so eine Situation kommen, wo er wirklich so Entscheidungen.Treffen muss in den nächsten Wochen oder Monaten, ja? Also.Ja, also für mich ist es immer noch ein großes Fragezeichen. Ähm er hat bisher.Keinen großen Fehler gemacht, ja? Äh aber es er ist nur im Amt seit sechs Wochen. Ähm es kann ja sein, dass es problematisch wird, ja. Ähm.Ja, mehr kann ich zurzeit nicht sagen.
Tim Pritlove
Gut, dann kommen wir doch mal wieder zurück auf die äh.Und dann vor allem jetzt auf die letzten vier Wochen. Wir haben's ja schon erwähnt, List Russ äh musste sich dann erstmal medial etwas äh zurückhalten oder hätte auch gar keine andere Chance äh gab. Man könnte auch sagen, sie hatte zwei Wochen Vorsprung erstmal.Ohne mediale Aufmerksamkeit ähm was vorzubereiten. Jetzt hat sie natürlich das Land zu einem Zeitpunkt übernommen, wo.Die Probleme äh echt kulminierten. Also es gibt auf der einen Seite das auch von Boris Johnson.Äh unterstützte und ich glaube auch unter Lyst Trust nicht wirklich in Frage stehende Engagement für die Ukraine.Die damit verbundene Energie äh Situation, das haben wir auch alle schon erwähnt und natürlich dann äh die ganze Brexit Heritage plus eben der allgemeine Zustand derähm und natürlich ähm damit eben auch schon die angesprochene Schwäche, mit der sie ja jetzt hier eigentlich in die Rolle gegangen ist, weil sie eben diese Unterstützung der Partei so nicht hat. Jetzt hat sie ja erstmal einenglaube ich, ganz bemerkenswertes Kabinett aufgestellt, was so,die Diversität betrifft. Da hat sie wohl versucht einen Punkt zu machen, aber was sind denn da letzten Endes für Personen aufgerückt?
Jon Worth
Ja also ganz grundsätzlich, also dieses Kabinett ist schon im Abend seit dem 6. September, aber auch dann wir haben erst nach der Beerdigung der Königin wirklich.Gesehen, was tun die, ja? Tross hat so eine,Ideologisch sehr schmal aufgesetztes Kabinett ähm äh ähm so zusammengestellt. Äh der.Das schon raus, ja? Aber der der damalige ähm,Finanzminister der ist eins von den engsten politischen Alliierten von Trus, also ist wirklich auf der rechten wirtschaftlichen Flügel äh der der Partei. Ähm,Hat überhaupt nicht versucht, anderen Leute aus so anderen Flügeln der Partei irgendwie.Wirklich reinzubringen. Also äh.Also stellvertretender Premierministerin ist ähm sie ist ähmauch eine langjährige Alliierte von von Trus und der Außenminister ähmauch. Also sie haben versucht so eine Gruppe von so engsten Alliiertenum sich zu bilden. Leute reinzubringen wie wie könnte es ja so eine Rolle geben für ihn oder ähmäh anderen Leute so aus der Ehe so pragmatischeren Seite der Partei. So im,Das führte dann zu einer echt große Krise ähm am 32 September, sodann das ist,sind nur vier Tage nach der Beerdigung,der Königin. Also das ist eigentlich ausdünlich interessant. Also so ein normales Politik begann,schon am 20. September wieder an. Ja, okay, Beerdigung ist vorbei, Politik beginnt wieder. Ja, also es das war ziemlich schnell und ziemlich beeindruckend. Also, der damalige Finanzministerbraucht das einen sogenannten 2022 raus. Das hieß.Einen sogenannten mini Budget, so dem Minihaushalt. So das ist dann wichtig, weil in den britischen politischen Kultur muss ein Haushaltdurch den britischenUnterhaus abgestimmt werden. Also es begann schonende Diskussion muss es ja eine Abstimmung geben über diese neue Finanzplan von quasi Quarten.Und es begann sehr, sehr schnell wirklich schief zu laufen,Die finanzielle Situation in Großbritannien war schon sehr problematisch, weil besonders wegen Energiepreisen die so rasant angestiegen sindMit den mit zwei Problemen im Hintergrund. Erstens, Großbritannien war Härte betroffen wegen der Coronakrise.Als manche andere europäische Länder wirtschaftlich, meine ich und hatte schon größere Staatsschulden und wegen Brexit und wegen den sinkenden Wertdes Funkes und wegen Energieimporten äh Importen,die dann in ähm äh gepreist sind. Waren dann diese Energiepreisproblemen, die dann dann schon sehr ernst waren von anderen europäischen Ländern, noch Ängste für Großbritannien erst dann für anderen.Also was bedeutet das, den wirtschaftlichen Ausgangspunkt für Kurt Hang und Trass ähm Ende September war schon sehr ernstWas haben die dann getan? In diese gab's keine,unabhängige wirtschaftliche Prognose. Es gibt in Großbritannien ein Gremium, es heißt die Office,Budget responsebility. So eine Büro für verantwortliche Finanzpolitik. Also da drin.Sind es Beamte, aber die müssen oder haben immer die Finanzpläne der Regierung,theoretisch unabhängig ausgewertet und gesagt, funktioniert das wirtschaftlich oder funktioniert das nicht? Also.Quarternk hat so ein rausgebracht,ohne diese unabhängige Analyse der Office und in dem Golfplan gab's eine Senkung der Einkommenssteuer für alle,Eine große Senkung der Einkommenssteuer von 45 auf 40 Prozent. Für sehr reiche Leute, die über 150.000 Pfund im Jahr verdienen,Es gab eine Reduzierung der Nation in, also das ist wie eine Art Einkommensteuer, was hauptsächlich den Britischen National Health Service finanziert. Also sehr große Steuersenkungen,und mit dem Hintergrund, dass schonSteuereinnahmen schon runtergegangen sind wegen den wirtschaftlichen Situationenund Ausgaben schon erhört geworden sind wegen Subventionen für Staatsbürger,oder normale Burger.Wegen den erhörten Energiepreisen. Also das bedeutet Einnahmen waren schon runter, ja und die wirtschaftlichen Hintergrund war schon problematisch.Also die Finanzmärkten haben so gesagt, he Moment mal, das geht einfach nicht. Wie kann man hoffen, dass mit.Wenige Steuereinnahmen, ja, dass Wirtschaftswachstum kommt, also das war das Argument von von Corsy Cortain und das mit mir Wachstum,das dann schließt den Kreis. Und den einzigen Option für mehr Wirtschaftswachstum wäre natürlich einewieder Eintritt in dem EU Binnenmarkt. Was die sehr euroskeptische und und und Liste natürlich als Option ausschließen.Das führte dann zu kurzfristig dann zu einer Art ähm finanzielle Krise in Großbritannien.Den Zentralbank, dann,musste ähm Bonds ja also ähm Staatsschulden dann zurück kaufen,Das führte dann zu historische äh Niedrigwerten der Fund gegenüber den Dollar. Also ähm er schärfte dann noch mehr,die Krise und das führte dann inzwischen, dass obwohl Truss selber 100 Prozent Quad hängen unterstützt hatte,Er war dann als Finanzminister dann schon am 14. Oktober gefeuert,Er war dann den zwei kürzesten Finanzminister äh der der britische äh Geschichte.Also das war dann eine kurze Zusammenfassung von nur die finanziellen Aspekten von den Mini-Budget, von von Quarten und von. Was haut an sie interessant ist, ist all das hat Tross während.Der Partei Antenne Urwahl im Sommer schon gesagt.Und niemandem hat das damals ernst genommen. Denn ich selber auch nicht, ja? Das kann sie nicht tun. Das wird natürlich nicht funktionieren.Das wird so eine Krise führen.Sie wird alles, was Sie dann die Parteimitglieder angeboten hat, einfach abgeben müssen. Also wir haben es einfach alle so selber so gesagt, so eingepreist. Ja,sorry, das kann sie nicht tun. Wenn der Realität wirklichkommt, wenn sie Premierminister ist, sie wird alles dann abgeben müssen. Jahrelang gesagt, ja ich will die ähm äh Steuerprozentsatzäh aussenken können hat er nicht getan. Was schoss dann gemacht hat, war einfach malwas hat sie getan? Und das führte dann Großbritannien in diese Parallele wirtschaftliche sowie auch politische Krise.
Tim Pritlove
Also die Kritik an diesem.Czess war ja auch nicht nur innerhalb von äh dann äh sofort da, sondern eben gradeeinerseits natürlich durch die internationalen Märkte, Finanzmärkte et cetera, was du schon erwähnt hast, aber das ging ja bis zum.Bis zu Joe Biden, der irgendwie äh öffentlich äh explizit diese Maßnahme,hat und gesagt hat, das ich weiß nicht mehr ganz genau, weil seine Worte waren, aber äh nach dem Motto, das ist irgendwie nicht so eine gute Idee.Das ja schon ziemlich bemerkenswert und äh ja da diese Reaktion hat auch damit zu tun, dass das Pfund ja auch immer noch Teil ähm der internationalen Währungs.Sicherung ist. Also man kann sozusagen sich das gar nicht erlauben, dass dann eben das Pfund einfach mal so abfällt, weil es dann einfach Unsicherheit an den,in jeder Beziehung ähm auslösen, alles sehr komplexe Zusammenhänge, verstehe ich auch nur so begrenzt, aber auf jeden Fall war die Aufregung dann doch sehr äh groß.Ja.
Jon Worth
Und und es führte ich versuche hier das auf Deutsch zu übersetzen. Er war fast die die.Die finanziellen Journalisten benennen in ähm in Großbritannien zurzeit eine Idiot Wish Premien, so eine ArtDeppenzuschlag auf Deutsch. Wir haben versucht, das zu übersetzen. Das wenn man vertraut.Politischer Entscheidungsträger nicht,Das Herr ist herrsche da eine Unsicherheit in den Märkten und das erhört dann den Preisen,um damit dann man will,britischen Governments zum Beispiel zu kaufen. Es zu erhörte Zinsrahmen in GroßbritannienUnd das war dann Einweggrund, warum dann, und das war dann den Beginn von den jetzigen politischen Problemen.Für sie dann gefeuert hat, hat sie dann.Jeremy Hunt zurückgebracht. Der war jahrelang.Minister und ist auf der Sorte der pragmatischeren Flügel der Konservativen. Und der leitetedann eine Art Kiewwende ein,hey Moment mal, also diese Senkung der Steuersätze für für Reichen, Reduzierung der Einkommenssteuer und so weiter. Das machen wir jetzt nicht mehr.Ja, also er hat alles den kompletten Plan von von und von einem Tag bis dem nächsten komplett gedreht.Und einfach mal zu sagen, okay, wie Adolf Sebuck in Room, also das bedeutet dann, das herrschte dann hat dann geholfen, dann ein bisschen für ein bisschen mehr Ruhe in den Finanzmärkten hat das zubegonnen, das dann reinzubringen. Das Problem da war dann.Eine andere. Es hat die Finanzmärkten ein bisschen beruhigt, aber das hat die politische Situation für List Stross. Das hat das dann den kompletten,Regierungsrichtung von,komplett kaputt gemacht. Also sie hat dann gesagt, ja wir standen alle hinter dem kompletten Kabinett stand hinter diese Pläne von Tross und Quarten.Und dann von einem Tag bis demnächst, also dem vierzehnten, 15. Oktober, haben die dann alles.So geändert, alles so zurück zu den alten Johnson und und und Snack-Ära zurückgebrachtAber dann wofür ist dann Truss? Wofür steht sie dann überhaupt,Und das führte dann zu einer Art politische Krise bei TRAS. Also das bedeutet,die Hardlines, die dann Truss unterstützt haben bei der Parteiinterne Urwahl sagen. Hey Moment mal. Also wir wollten Steuersenkungen, jetzt kriegen wir genau das Gegenteil.Was für eine Chance hat sie dann das überhaupt einzuleiten? Und das führte dann schon dann gestern zu,Wir wissen nicht, ob es so wirklich eine Art Rücktritt oder ob sie gefeuert worden ist. Den Aus für denInnenministerin, also die oh damalige Innenministerin Swellemann hat als Parteichefin,gegen die anderen äh kandidiert. Aber wirklich von den noch weiteren rechten Flügel der Partei Astras und Snack und sie sagte, okay alsounter den jetzigen Umständen kann das einfach nicht weitergehen. Und alle denken dann, sie will sich dann positionieren für einen zukünftigen,Entscheidung, wenn Trust dann als Parteichefin und Premier Mistance stürzt, das Spraywoman könnte dann äh dann kandidieren die Partei noch weiter nach rechts,zu ziehen. Ähm also das ist grob den den jetzigen ähm äh Situation.Die Partei zersplittert komplett aus so einem anderen Thema und das ist dann fucking. Also die Lösung vorgeschlagen von Trass.Für eine Senkung der Energiepreisen.Wäre dann Fracking für Gas ziemlich schnell wieder Einführung in Großbritannien. Gegen den Willen,der der Britischen Bewölkungen, weil die wollen das nicht. Und auch 100Prozent gegen was die Konservativenin den Parteiprogramm vorgeschlagen haben in zwanzig neunzehn, als Boris Johnson, das war Unterhauswahlgewonnen hatte damals. Er hat damals einen kompletten fracking Verbot vorgeschlagen damals und jetzt will komplettwieder einführen, also gegen den Willen der eigenen ParteiUnd sie, das führte dann zu noch einer katastrophalen, parlamentarischen Situation gestern Abend in in ähm im Britischen Unterhaus. Als sie versucht hatalle Parteiabgeordneten unter enorm viel Druck zu setzen, um fucking wieder einführen zu können. Also das führt dann.Außerdem, wir wissen nicht genau, ob das zustande gekommen ist oder nicht. Zu der der der ähm.Abgang von den Chief Web, also den ähm ähm Rücktritt der Chief Web äh Wendy Morden. Also was bedeutet, wir haben ja keine Ahnung.
Tim Pritlove
Chief Fip darfst du gerne noch mal kurz erklären.
Jon Worth
Also das ist die die ein Person, der für für für parteiinterne ähm äh Kohärenz der Fraktion, so eine Art äh der für der oder die Kohärenz der Fraktion zuständig ist.
Tim Pritlove
Also äh förtlich übersetzt. Das ist also die Hauptpeitsche, ne, also.
Jon Worth
Ja genau.
Tim Pritlove
Person, die sozusagen hinter allen Abgeordneten steht und dafür sorgt, dass es eben ja ein einheitliches Auftreten äh gibt und es ist halt generell äh so ein bisschen so eine Hardliner Position auch immer im Kabinett, ne.
Jon Worth
Also wir haben ja keine Ahnung, ob noch ist oder nicht oder sie ist im Amt, aber hat keine Verantwortung oder keine Macht mehr. Also.Die Regierung,von eine politische Krise bis die nächsten, ja ähm es es kann auch sein, dass Bravoman Worte zurücktreten nicht wegen den offiziellen Grund, was rauskam, sie hatte einen technischenSicherheitsfehler gemacht, ja ähm sie hatte.Geheime Dokumente über den eigenen persönlichen E-Mail Konto verschickt,Ja, das ist den offiziellen Grund. Aber in der Realität, wir wir haben gehört, dass sie wollte eine neue Regelung für Wiesen.Füll.In Großbritannien einführen, also viele internationalen Studenten, besonders auch China, Studierende in Großbritannien und die haben dann eine besondere Regelung.Arbeitsvisum für die Zeit nach dem Studium zu kriegen. Und diese Regelung wollte Sweaterman als Innenministerin dann dann deutlichStränge machen schwieriger zu machen für für für Studenten, dannnach dem Studium an Visum zu kriegen und direkt gegen den Willen von von Le's Charles. Also bedeutet, dass aus der gleichen Flügel der konservative Partei kommt wie Braveman, wollteBravoman, so eine Art Alleingang in Sachen der Visumpolitik der Regierung,einfach selber einen Alleingang machen und dafür setzen Braverman unter Druck. Also es ist ja,vollkommen schwierig.Einfach diese komplette blöde Geschichte überhaupt zu folgen, weil man weiß ja nicht, wer tritt zunächst zurückwer wird dann reingebracht als Nachfolger? Ist die Regierung überhaupt entscheidungsfähig? Also es ist.Einfach katastrophal zur Zeit. Äh also ich habe selber in meine jetzt war 20 Jahren, die ich so sehe nah an British Politic,gefolgt habe und auch wenn diese kompletten Krisen mit Brexit und und Theresa May und und wo im im britischen Unterhaus da gab's eine gewissewie wir Menschen sagen, also.Dass alle, die in der Regierung sind, also in dem Regierungskabinetthaben eine gemeinsame Verantwortung gemeinsam die Regierungslinie zu vertreten. Und dieseDas funktioniert zur Zeit nicht. Ja, also,selber keinen einheitlichen ordentlichen Team gebaut. Und es herrscht jetzt die Frage,ist das überhaupt möglich, dass Trass das überhaupt in Griff kriegt oder kriegen könnte, ja, das wissen wir zur Zeit nicht. Also dann.Was sind dann die Optionen? Also entweder Trus, regiert weiter,aber come faktisch gar nichts tun, weil alles, was sie bisher getan hatwird nicht die dem kompletten Mini-Bagget ist schon kaputt. Was kann die dann überhaupt tun? Also sie hat kein.Agenda mehr, also sie kann nichts bemerken oder gar nichts tun und sie leitet jetzt einen Kabinett,ohne so eine Art Gemeinschaftsidee oder Gemeinschaftside.Oder die Alternative ist dann die konservativen ersetzen Listras.Mit sonst jemanden. Aber wer könnte diese Rolle dann überhaupt übernehmen?Weil was man nicht oder was die Abgeordneten nicht in diese,riesen Seiten haben wollen, ist wieder eine parteiinterne Urwahl.Weil man fürchte, dass wenn so was zustande komme.Kriechmann, dann sogar Boris Johnson als Premierminister zurück und das ist ja kein Witz, obwohl es klingt so,total blöd. Also dass die Abgeordneten sagen, hey, wir wollen keinen parteiinternen Urwahl, aber wenn die Partei,armgeordnet sagen, hey Moment mal wir wollen die.Mitglieder einfach nicht erneut fragen können, ja das führe dann zu einer.Dort tiefere Spaltung zwischen die Abgeordneten und die Parteimitglieder. Das führe dann zu einer Art.Partei, wo man das so parteiintern überhaupt nicht das ist nicht regierbar als Partei oder als Bewegung.
Tim Pritlove
Die äh Einschätzung teilt ja auch die Bevölkerung derzeit offensichtlich, weil wenn man sich die aktuellen Umfragen schaut. Also es war ja immer so, dass Labour ja so ein bisschen aufgeholt hat, aber es gab nie wirklich eine nennenswerte,Trend hin zu einer anderen Regierung,glaube die aktuellen Umfragen sehen Labour irgendwie 30 Prozent Punkte vor äh den Torriss, die jetzt irgendwie bei 19 Prozent sind. Das ist ja das absolute Tief und das ist, glaube ich, das, wasdie Torries immer am meisten hassen in irgendeiner Form nicht mehr an der Regierung zu sein.
Jon Worth
Genau, also das sind diebesten Umfragewerten für Label seit Anfang der Neunziger, so heißt es vorher auch, eine parteiinterne Krise gab bei den Konservativen und äh äh John Major damals. Aber das,ist auch ein Grund, warum Neuwahlen.Zur Zeit eher unwahrscheinlich sind, weil alle konservative Abgeordneten denken, oh Moment mal, also wenn es jetzt.Zu Neuwahlen käme, es ist ja unser eigene politische Zukunft ist.Ist dann fraglich. Vielleicht, wenn wir als Partei mit sonst noch jemand dann ersetzen, der oder diese Person könnte die Situation dann irgendwie stabilisierenKönnte das dann zu einer etwas bessere Situation dann führen. Ja und die haben ja vielleicht recht. Aber wäre das dann,halbwegs demokratisch schon den dritten Premiere Minister seit den letzten.Unterhauswahlen ja also es auch ja sehr fraglich.
Tim Pritlove
Ja sagt man glaube ich, ne? Also sie können äh sozusagen nicht vor, nicht zurück und ähm ja Neuwahlen stehen erst 2024 glaube ich spätestens an, ne.
Jon Worth
Alle spätestens Januar 20025 aber alle gehen davon aus, dass,Es wäre normaleweise Herbst zwanzig vierundzwanzig, weil Großbritannien keine Tradition hat, vor allem in in den Wintermonaten zu machen. Das, was geschah in 2019 war so eine Art Ausnahme.
Tim Pritlove
Tja ähm also es.
Jon Worth
Wer könnte Nistrossel setzen und wie? Ja, das ist dann eine eine interessante Frage. Weil.Wir haben in den letzten Podcast von den Parteiinternen Prozederen der Konservativen Gerede. Ganz grundsätzlich also wenn.Wenn 15 Prozent der Abgeordneten,der conservativen schreiben Briefe,den sogenannten neuen das ist so eine ArtAusschuss der Hinterbänkler der Conservativen. Beginne dann eine Misstrauensprozedere in der Parteichef der Conservativen. Also das,haben die getan gegen Boris Johnson. Boris Johnson hat das am Ende überlebt, aber dann einen Monat danach musste er dann zurücktreten,Das Problem ist in diese Regelungen gibt es dann eine eine Periode wo zwölf Monate lang es nicht mehr möglich ist diese Prozedere,erneut zu verwenden, damit es dann dann eine gewisse Stabilität dann herrscht. Wir wissen schon, dass es ausreichend Abgeordneten gibt, die kein Vertrauen mehr haben in,aber die Prozedere kann erst in einem Jahr beginnen.Eine parteiinterne Misstrauensvotum in Lissras nach dem formellen Artenweise parteiintern zu beginnen.Also das ist formell.Ausgeschlossen. Es gibt die Diskussion, könnte man einfach dann diese Regelungen ändern, ja? Natürlich ist es auch nicht hervorragend als Lösung.Zweite Option lies Trust tritt zurück. Also man sagt, hey Moment, lesen, so das geht nicht, bitte zurücktreten. Was wäre dann die Prozedere, Liz Trust Dan zu.Zu ersetzen. Dann beginnen dann diese Prozedere das bei den Abgeordneten.Man muss so eine Art von zwei dann etablieren. Aber faust dann zwei Leute dann in die letzte Runde dann kommen muss es dann zu den Parteimitglieder dann,noch einmal dann gehen und es bestehe dass Gefahr, dass wenn diese beiden, die dann kandidieren, was die eigentlich dann wollen, ist so eine Art Situation, lass Theresa May,in die letzte Runde kam gegen trat zurückdamit es dann keine parteiinterne Urwahl bei den Mitgliedergeber damalsAber wenn zum Beispiel, es gäbe Swelle Braverman gegen Vishismark, muss es dann zu einer parteiinterne, uralte Mitglieder kommen und sowas braucht dann sechs sechs Wochen, so sorry so inisierenUm mitten in eine politische und finanzielle Krise ist es dann möglich, dass Großbritannien politische Situation könnte dann einfach faktischsechs Wochen lang ohne klare politische Linie einfach da sowas zu überleben. Ja, das ist nicht klar.
Tim Pritlove
Also ich meine eine klare politische Linie sehen wir ja eigentlich schon längere Zeit nicht mehr so richtig.
Jon Worth
Genau oder es gibt auch Überlegungen, eine Art Olaf Scholz. Ja, das benennen die das nicht. Das.Dass Trus Könte Parteichefin bleiben, aber die Abgeordneten wählen einen anderen Premierminister.Gäb's eine Diskussion auch darüber, ja aber was der Situation ist, ist die parteiinterne ist, ist so tief problematisch, dass.Leute hoffen, dass die Partei könnte sich also eine Art Notfalllösung auf eine Art.Kompromisskandidat dann einigen.Aber wer könnte so ein Kandidat dann sein, weil die Chassunterstütze, die hassen die komplette Prozedere, die sagen, das sei eine Art ähm äh,Kuh ja gegen Truss, ja? Ähm also ich kann es überhaupt nicht sehen, dass die finden dann eine Art Einigung für.Sonst noch jemanden. Ja, aber wir wissen, dass Trus.Kann gar nichts jetzt machen, ja und.Ist ja ich habe mich dann so sehr oft gefragt.Wie könnte es zustande kommen, dass jemand, die so total unfähig ist wie Trus.Wie könnte so jemand überhaupt Premierministerin werden?Und die Wurzeln sind so sehr tief in die,sage ich die moderne britische politische Kultur. Und diese politische Kultur Brexit führte zu diese moderne politische Kultur.Fähig zu sein irgendeine Ahnung von was wirtschaftlich eine gute Idee wäre,war nicht in vogue, also diese we don't need experts any more Linie von Michael Google während der der Brexit-Referendumskampagne. Das.Seit 2016 ist die ganze britische, politische Kultur.So komplett realitätsfern geworden.Wenn man versucht hatte jemand wie Trus unter Druck zu setzen, sagen hier Moment mal, sowas funktioniert nicht.Vordersamtwort, ja, wir müssen einfach ein bisschen mehr in das Land glauben oder an Brexit glauben oder die.Die Möglichkeit des Brexits einfach mal Härte durchsetzen können,Das waren eine Reihe von sehr unseriöse Menschen, Leute, die unter sage ich normalen, politischen Umständen.Nie unter Druck wären, ja.Jahrelang war Lea beliebt unter konservativer,Mitglieder, besonders in den Jahren zwanzig neunzehn und 20 20.Sie war damals ähm Trade, also Handelsministerin.Und sie hat einfach diese Handelsverträge mit anderen Ländern der Weltunterschrieben. Wir wir haben eine eine Handelsvertrag mit Neuzählern, die unterschrieben, ja, im Wert von 0,01 Prozent der Bruttoinlandsprodukt. Es setzt nicht, was großmit der EU hatte. Aber enorm viel Applaus. Der Applaus der der konservativen Parteimitglieder. Also.War fast zehn Jahre lang ein Minister in Großbritannien seit 2tausendzwölf.Und wir haben nie irgend Sie waren nie unter Druck. Wir hatten nie den einen irgendeine stabile Meinung von was will sie tun?Das ist eine so ein komplettes Versagen der der komplette öffentliche politische Diskussion. Es ist alles so, überflächlich, ja.Und in den Worten von den Hinterbänkler ist es es lohnt sich das das anzuschauen. Dahinter Pankle Charles Walker ein Konservativer.Er hat äh sich zu den Thema gemeldet gestern. Er hat gesagt, wir haben einfach jahrelang.Unfähige und unseriöse Menschen den höchsten Emden gegeben, einfach weil die.Die richtige politische Linie unterstützt haben jahrelang und.Und was dann ist den Weg zurück? Hört Großbritannien jetzt den tiefsten Punkt.Jetzt erreicht.Das das Hand zurückgekommen ist als Finanzminister. War das dann den tiefsten Punkt? Man kann sagen Hand ist Hand immer noch ideologisch ziemlich weit nach rechts.Aber es ist weniger Realitätsfern als Truss oder Kraten oder Wismark äh oder Braverman. Ja?Elsorück ist das eine,Wände. Vielleicht.Aber die politische Karriere von Truss ist auf jeden Fall tot. Es gibt kein Weg zurück für Trus.Keinerlei. Die Frage ist nur, wie lange kann sie im Amt bleiben und wer könnte dann schon.Überhaupt ersetzen. Die sind dann die großen politischen Fragen.
Tim Pritlove
Jeremy mir Hunt selber da ein Kandidat?
Jon Worth
Gute Frage vielleicht aber er war.Am 20. Juli so unbeliebt ja, dass er hat es überhaupt nicht geschafft, in den letzten sechs kandidieren zu schaffen.Um Parteichef zu werden.Also äh bei den Oval unter den Abgeordneten zählten er nicht zu den sechs populärsten damals, ja, in Ende Juli.
Tim Pritlove
Was natürlich auch daran liegt, dass dass das gesamte äh die ganze Fraktion äh der Torries natürlich alle mehr oder weniger solche äh Borussia Johnson Jubel Perser äh sind oder zumindest zum großen Teil.
Jon Worth
Ja und auch halbwegs feigen haben so gedacht okay wir müssen irgendwie unterstützen also und,wenn man hört, was Leute sagen überhandJa, dass er sei macht nur, was die Finanzmärkten wollen, von ihm wollen, dass er korrupt sei keine Ahnung, ob das wirklich stimmt, ja, aber,das kommt aus den eigenen Rängen der konservativen ja also.Man hat den Eindruck, dass diese Partei überhaupt nicht mehr zu verreinigen,ist. Das Einzige, was gegen Neuwahlen spricht, ist die haben alle Angst vor Neuwahlen.
Tim Pritlove
Also.Werden wir jetzt sehen, wie sich das äh entwickelt. Ich frage mich jetzt, kann das dann auch.Im Prinzip auch das Ende oder zumindest der Anfang vom Ende sein, dieserIdeologie, die sich so mit dem Brexit Referendum 2016 jetzt im Verlauf der letzten,schon sechs Jahre Bahn gebrochen hat. Also kann das einfach sein, dass auch das Ganze Brexit-Denksystem damit langsam zum Einsturzkommt. Hältst du das für möglich.
Jon Worth
Es ist möglich aber es wird lange dauern bis wir den Punkt wirklich erreichen.
Tim Pritlove
Deswegen sagte ich ja auch, es ist vielleicht der Anfang vom Ende.
Jon Worth
Es ist Anfang jetzt stürzt, das ist einen wichtigen,Startpunkt. Den einen noch wichtigeren Punkt.Ist dann bei den nächsten und Hauswahl, weil dann hoffentlich verlieren dann die Konservativen. Und den dritten wichtigen Punkt ist, wann beginnt bei Labour eine Art Überlegungsprozedere.Wie sähe dann einen besseren Verhältnis zwischen Großbritannien und die EU aus?Weil's zur Zeit Laibern besonders die finanzpolitische Sprecherin der Label Partei sie sagen,Wir sehen oder wir wir werden aus Labour Partei die,des Brexits besser ausnutzen können, aus die Konservativen.Ich sage, es gibt ja keinen Vorteilen des Brexits. Ja und das hat Labour bisher nicht erkannt. Also das wäre dann den die dritte Etappe, das Labour erkenne dannOkay, wir müssen auch einen nicht erneute EU beitreten, sondern.Etwas bessere Verhältnis besonders wirtschaftlich mit der EU wäre dann,Also was wäre die dritte Etappe? Also tschüss raus,Etappe eins Just Etappe zwei verlieren eine Unterauswahl, eine Etappe drei Labour Förder, dann eine ordentlichere Beziehung mit der EU. Ja also die sind die, die möglichen Nächsten Etappen.
Tim Pritlove
Also wirtschaftlich, denke ich mal, gibt's ja eigentlich nur den Weg, einzusehen, dass man eben in dieser total isolierten Stellung keine Chance hat, weil meine.Zahlen sind ja relativ klar, ähm alle G7 Staaten haben äh sich sozusagen nach der Corona-Delle wieder gefangenund äh mit der Ausnahme eben von UK, die halt so auf so einem niedrigen Plateau verweilen und halt.Tendenziell auch noch weiter einbüßen können. Es ist ja auch überhaupt nicht absehbar, wie eigentlich Großbritannien da raus will oder kanngibt da einfach keinen keinen wirtschaftlichen Weg. Das heißt, die einzige Optiondie sicherlich manche auch schon realisieren, aber die einfach im politischen Klima des Landes nach wie vor schwierig zu vermitteln sind, ist zu sagen, wir müssen mindestens irgendwie der Customs Unionbeitreten, so würde ich das mal sehen, womit sich ja auch das Nordirland-Problem äh schon mal reduzierenwürde. Äh der nächste Schritt wäre natürlich zu sagen, wir müssen auch Teil des Single Markets in äh werden in irgendeiner Form, so ne, also so eine Assoziation, so ähnlich wie Norwegen, äh das hat warte mal, Norwegen ist oh Gott.Ähm und äh ja,womit man natürlich dann wiederum in so einer anderen Dilemma äh Situation wäre, dass man ja quasi vollständig den Regeln der EU ausgeliefert ist.Aber eben überhaupt gar kein Mitspracherecht mehr hat. So und das ist ja schon mal so läuft ja schon mal so komplett dieser Brexit Ideologie entgegen.
Jon Worth
Aber irgendwie ganz grundsätzlich irgendwie das Großbritannien hat alleine.Diese für sich alleine diese Krise ausgedacht irgendwie, ja. Dass die EU sei nicht schuld, dass ich schon ein wichtiges Kenntnis für die britische öffentliche politische Debatte.
Tim Pritlove
Und du meinst, die kommt oder die ist schon da.
Jon Worth
Die ist schon da. Äh das das Brexit.Ein Grund dafür sei ist vielleicht nicht komplett bekannt.Aber das niemandem wirklich Schuld ist für die jetzige Situation außer die Briten selber ja das ist schon bekannt, kriege ich den Eindruck aus den aus den letzten paar Tagen.
Tim Pritlove
Ne, das ist ja schon mal ein äh.
Jon Worth
Das schon war's, ja.
Tim Pritlove
Das könnte wirklich der Anfang äh vom Ende sein in gewisser Hinsicht, ne? Ja vielleicht sollte man ja auch nochmal ganzkurzen Blick noch mal auf die Sezessions äh Bestrebungen, die es ja auch immer unterschwellig äh gibtwerfen, also nach wie vor steht ja die Ankündigung von Niklas Dörging, der Premierministerin in Schottland aus, dass sie äh ja eigentlich in diesem Jahr äh das Referendum ähm abhalten wollte über eine weitere Unabhängigkeit von Schottland. Auf der einen Seite auf der anderen Seite gibt es ja in Nordirland, die im Übrigendas ja auch in Bezug auf Brexit auch noch mal so eine interessante Wahrheit. Der einzige Teil des Landes sind, die überhauptkeine nennenswerten wirtschaftlichen Probleme haben oder zumindest eine eine stabile äh äh Situation haben, weil sie eben noch über Irland und damit eben mit der ganzen EU ähm Handel treiben können.Trotzdem gab's dort jüngst auch das erste Mal glaube ich eine Umfrage, die jetzt eine klareoder zumindest überhaupt erstmal eine Mehrheit, vielleicht noch keine klare Mehrheit, aber zumindest eine Mehrheit für eine äh Regionification mit äh Irland.Also wie läuft's in an der Front? Das ist natürlich derzeit kein primäres Thema, weil,so wie anderes das überlagert, aber das das ist ja irgendwie unterschwellig auch immer noch da und da bilden sich ja auch weiterhin Meinungen.
Jon Worth
Also.Da gab's Gerüchte aus Brüssel. Also ist das Verhandlungen da, um faktischen Lösungen für die Probleme an an der Grenze nach Nordirland.Die Verhandlungen liefen weiter in Brüssel in den letzten paar Wochen ja und führte zu einer etwas.Bessere Atmosphäre, dass man könnte kurzfristig Lösungenfür diese Problemen, besonders die Kontrollen auf den Fähren zwischen dem Rest von Großbritannien und und und Nordirland. Also da war die Stimmung ein bisschen besser. Die Stimmung in Schottland war,ziemlich negativ, also Nicola Störgin sagte auch vollkommen zurecht, hey Moment mal so.Wir so ein Steuerpolitik wollen wir in Schottland nicht und im die einzige Lösung wäre da nun Unabhängigkeit. Aber keine Ahnung also ob wie das dann weitergeht, was.London ist überhaupt zurzeit überhaupt nicht in der Lage, Entscheidungen zu treffen. So, was Schottland die irgendwie braucht, ist.Irgendeinen stabilen Ansprechspartner in London, was man bisher nicht hat. Und es kam.Letzte Woche vielleicht heraus, dass es gar bisher auch kein Telefonat zwischen zwischen äh und Nicholas Sterging. Also hat auch den Eindruck gegeben, dass die,sie will auch Brücken nach Schottland überhaupt nicht bauen. Ähm also ganz grundsätzlich die Situation in Richtung Nordirland sieht kurzfristig einen pragmatisch.Kleines bisschen besser aus, aber mittelfristig bleiben ganz, ganz viele Fragen offen und in Richtung Schottlandkeine Ahnung. Man man braucht eine gewisse Stabilität in in London, was grad nicht herrscht. Also mehr zu dem Thema.Können. Ich denke, können wir zur Zeit nicht sagen.
Tim Pritlove
Aber ist denn das Problem, was du angesprochen hast mit den Fähren und den Kontrollen wirklich auch ein Problem für Nordirland oder ist es eigentlich eher nur ein Problem für Großbritannien?
Jon Worth
Es ist ein Problem für.Es ist ein politisches Problem für die Not irischen Juniisten. Die sagen, diese Kontrollen sind so eine Art Trennung, das Trenne Großbritannien von Nordirland.Ähm und das ist das ist mir so ein politisches Problem als ein.Problem ja natürlich ist es schwierig, weil alles kontrolliert werden muss. Ja, aber es ist mehr ein politisches Problem als ein faktisches Problem, aber das,Das betrifft auch Nordirland. Es ist nicht nur in Westminster.
Tim Pritlove
Tja also wir stellen fest äh es ist immer noch alles ganz schön durcheinander und äh das Durcheinander nimmt tendenziell eher noch weiter zu.Ich ähm ich meine so aus einer deutschen Perspektive heraus.Ich denke, da hat sich dann auch in Deutschland, glaube ich, in den letzten Jahren relativ wenig verändert. Das wirst du wahrscheinlich auch so wahrnehmen. Hier sitzt man dann doch eher noch immer so ein bisschen mit derTüte äh und schaut sich das Geschehen so von außen an, ne? Das ist so, man hat da so sein.Und man denkt sich halt die ganze Zeit die spinnen die Briten was ja wahrscheinlich auch tun und ähm.Was allerdings mir dabeiund das begleitet auch unsere ganze Serie eigentlich von Anfang an immer noch so ein bisschen, was mir da so ein bisschen zu kurz kommt ist halt das Problemdass es eben in keinerlei Interesse von Deutschland und Europa an sich sein kann dass diese ganzenAuflösungserscheinungen, die das Land zeigt, sich äh weiter fortsetzen. Weil man weiß ja auch, solche politischen Instabilitätwenn die sich noch weiter verfestigen, äh können dann auch jederzeit immer mal wieder zu neuen Radikalisierungs ähm Bewegungen führen. Gut, die hatten wir jetzt im Prinzip mit dem Brexit bereitsoder eben auch einfach die wirtschaftliche Schwäche, die sich letzten Endes daraus ergibt, ist ja auch nicht gut. Ich meine äh man verliert ja auch ähdie also die ganze wissenschaftliche Kooperation, dadurch dass halt äh nicht mehr in dem Horizont-Programm teilnimmt äh also da da sterben ja auch Verbindungen, die ja füralle gegenseitig von Vorteil waren, ne? Es ist ja äh es war zwar immer so ein bisschen schwierig mit diesem auf der Insel und man dachte sich halt schon immer so, meine Güte, könnt ihr mal irgendwiewie? Kommt doch mal klar. Ja, aber äh immerhin, es gab diese äh politische Integrationso schwierig sie auch war, aber sie war halt.Da und am Ende ähm hat ja äh das Land auch davon profitiert, auch wenn sie das halt dann sich das selber eingeredet haben, dass es nicht so ist. Ne, also aber das diese Erkenntnis könnte ja auch mal wiederzurückkommen und grade jetzt in der äh Situation mit dem Krieg sieht man ja auch wieder, wie wichtig,ist halt äh eine europäische Gesamtlinie zu finden und und wie schwierig das auch äh nach wie vor und immer noch ist das zu finden und gerade wenn man sich die Auseinandersetzung anschaut äh mit.Ungarn jetzt im Besonderen mit ihrer starken Antihaltung ja ähm Polen natürlich äh auch noch, auch wenn sich dasauch wenn das grade so ein bisschen zurücktritt unter die äh Eindrücke des Krieges ähm wäre es ja schon,hilfreich, wenn eben ein weiterer Powerplayer wieder zurück in die EU kommen würde und dann ist halt auch die Frage, kann ja Deutschland kann, also was kann die EU,tun? Umdiesem Drama dort in irgendeiner Form wieder einen Weg aufzuzeigen. So also,kann es ein Angebot geben.
Jon Worth
Ja aber ganz ganz grundsätzlich auf die britische Seite ist es,weit zu früh über einen erneuten EU-Beitritt Großbritannien zu reden. Man weiß ja nicht, auch kurzfristig, wie wie sieht alles politisch aus in Großbritannien.
Tim Pritlove
Mhm. Ja, das ist.
Jon Worth
Außenpolitik ist die britische Unterstützung für die für so für die Ukraine dann genauso stark wie sie vor. Also da da muss man keine Feuchtung haben. Und eins von den einzigen hardwegsfähigenähm Politiker, die noch in dem Kabinett von ähm ähm dem noch in dem Kabinett von von Truss ist, ist Walles, der der der Verteidigungsminister. Alsoda muss man nicht so viel Angst haben.Was wir auch gesehen haben, ist die EU hat etwas auf diese diese Situation so gelernt, also wir wollen nicht, was gerade auf der Insel so passiert. Also das ist etwas auch ziemlich Wichtiges. Also,meine Hoffnung wäre es, dass die EU sagt, okay, wir wir sind offen für Vorschläge aus Großbritannien.Aber nicht so schnell, alles ganz ruhig, alles braucht jetzt ein bisschen Zeit. Großbritannien muss noch,ganz grundsätzlich äh über seine eigene politische Zukunft zu Tiefe denken.Dann ist dann ein zu den wieder Beitrittstür dann vielleicht wieder offen.Es ist nie schwierig für deutsche Politiker oder französische Politiker zu sagen, hey Moment mal also wir haben gezeigt, dass die EU wirkt.Ja? Dieses Argument ist für Scholz oder Macron ist einfacher heutzutage zu machen als als vielleicht vor dem vor dem Ausdeberin.
Tim Pritlove
JaWas denkst du, was steht uns als nächstes bevor in diesem in diesem Spiel haben wir uns ja eigentlich auch schon zu geäußert, ne?
Jon Worth
Die Frage ist natürlich kurzfristig ist.Jetzige Krise überhaupt überleben, ja, auch sogar heute überleben. Die Chancen sind.Ehe dagegen. Ich denke, dass die Chancen, dass in den nächsten paar Wochen die Konservativen Finn eine Art.Ersatzpremierminister irgendeine Art Interim Premierminister.Sind höher als die Situation, als Lysters dann da bleibt. Und so jemanden könnte so eine Art Kabinett.Mit Leute aus allen Flügeln der Partei dann irgendwie aufbauen.Ich denke, dass sowas von Hand oder oder oder Synak geleitet wird, ist vielleicht eher unwahrscheinlich, weil die vielleicht kommt irgendjemand zurück, ja aufs alten Zeiten, ja wie Michael Google vielleicht?So ein bisschen mache mir ja so Angst, dass goog äh jemand für die Realität wäre, aber gut ähm.Und dann die Regierung könnte die Situation halbwegs stabilisieren für die nächsten paar Monaten.Ja bis irgendeiner andere Krise in den nächsten Monaten. Also das ist das wäre meine Vermutung.Ja das und er keine Neuwahlen, dass man hat gesehen, dass.Das ganze britische politische System ist auch nicht so wirklich demokratisch,Ja, also man hat schon einen Premierminister ersetzt mitten in diese Wahlperiode. Man macht das einfach noch einmal. Okay.Weil was den wichtigsten Punkt ist für die konservativen ist die die haben ja Angst vor Neuwahlen. Also die werden alles tun um Neuwahlen zu vermeiden ist meine zurzeit meine Vermutung,Ich sehe nicht, dass es ausreichend konservative Abgeordnete gibt, die wirklichen,wirklich einen Demokraten sind und sagen hier, Moment mal, so kann es nicht weitergehen, so für das das Gute des Landes wäre es besser, ein,ein Unterhauswahl zu machen und den die jetzige Regierung mit Labour irgendwie so ersetzen. Das ist grob meine Vermutung, ja dass,Keine Neuwahlen, so eine Art Ersatz vom von Lis Trash. Das ist die wahrscheinlichste und diese,schlechten Varianten.
Tim Pritlove
Nun gut.Schauen wir mal, was äh passiert und wie schnell uns die äh Ereignisse wieder zusammenführen.
Jon Worth
Woche.
Tim Pritlove
Ja. Na ja, ich denke, es war äh und ist auch nach wie vor hilfreich, hier auch immer in so gewissenäh zurückzublicken, ne und ähdie Dinge da nicht so im im Tagesverlauf oder auch Wochenverlauf zu bewerten, weil es geht einfach äh so wild hin und her und es ist äh ein Schauspiel, wasGanz unterhaltsam war auf eine bestimmte Art und Weise, aber ehrlich gesagt, ich könnte jetzt auch mal wieder auf ein anderes Thema langsam. Also das wäre schon ganz gut, aber ich glaube ähals Ideologie ist etwas, was ja.So langsam aus den Köpfen weicht, so schnell es da reingeraten ist. Gut, das hatte natürlich seinen Vorlauf in gewisser Hinsicht. Das haben wir ja auch äh ganz zu Anfang auch schon besprochen.Aber es ist auf jeden Fall eine Ideologie, die jetzt einfach keinen Saft mehr hat, aus dem sich so recht keiner äh ernährt und jetzt ist es glaube ich eher so eine Frage.Wer traut sich äh zuerst aus der Deckung einfach mal zu sagen, dass der Kaiser äh keine Kleider hat, ne? Also es ist äh ich habe auch so bei Labour immer so das Gefühl,Ich meine, du hast vorhin gesagt, Leber hat noch nicht verstanden, dass Brexit keine Vorteile bietet. Da habe ich dann doch so ein bisschen gezuckt und dachte mir sobitte also.Das müssten die doch eigentlich auch sehen und ihre Zurückhaltung ist eher eine politische Zurückhaltung, weil sie meinen, mit so einer Position.Bevölkerung nicht anzukommen.
Jon Worth
Ja. Ja, aber.
Tim Pritlove
Da glaubt doch keiner jetzt wirklich da dran, ich meine das ist doch einfach alles viel zu offensichtlich. Ich meine es ist ja alles was,in Anführungsstrichen Projekt vier so vor, du hast ja da auch diesen Artikel zitiert, ne, Projekt vier was right vom Telegraph, der nun nicht unbedingt gerade für das Verbreiten dieser Position bekannt ist.
Jon Worth
Dieses dieses Angst ja hat immer noch. Leben traut sich immer noch nicht die wahre Realität.Zu präsentieren. Wenn Großbritannien ein Weg zurückhaben will, wirtschaftlich so wie politisch das führt so eine.Tiefgehende Überlegung, wie sehen die Verbindungen mit der EU politisch so wie wirtschaftlich aus?Es gibt kein Weg das zu vermeiden aber den politischen, kurzfristigen Kalkül von Labour ist nein wir reden nicht darüber, Punkt.Das muss als Meinung dringend geändert werden. Die Frage ist, was kommen wir zuerst? Eine Unterauswahl oder diese tiefgehende Überlegung der Labo Partei?Ja aber es hat volle Angst. Ja, wenn wir darüber reden, ja, wenn wir in den Meinungsumfragen sogar Prozentpunkte verlieren.Das haben die immer noch, auch heute noch.
Tim Pritlove
Ciao. Gut, wollen wir an der Stelle einen Punkt machen? Ich denke, es ist alles äh gesagt, also sage ich äh nochmal vielen Dank für deine Ausführung, Ton.
Jon Worth
Alles klar, herzlichen Dank ebenfalls und ähm ja, bis die die nächste britische politische Krise.
Tim Pritlove
Genau, die ist sicherlich nicht äh nicht weit entfernt. Ja, vielen Dank fürs Zuhören bei UKW äh irgendwann machen wir mit diesem Thema äh wieder weiter Ukraine wird natürlich auch fortgesetzt und so weiter, ja bis dahin äh.Euch noch einen unterhaltsames äh Politgeschehen. Ich sage tschüss und.
Shownotes

UKW105 Ukraine: Menü der Grausamkeiten 

Der Anschlag auf die Krim-Brücke und der Raketenangriff auf ukrainische Städte

Nach nur einer weiteren Woche sehen wir wieder Bedarf einer erneuten Zusammenfassung der Ereignisse. Der Bombenanschlag auf die Krim-Brücke über die Straße von Kertsch ist hier natürlich einer der wichtigsten Punkte, aber wir sprechen auch über die Gesamtsituation in Russland, die massiven Raketenangriffe auf ukrainische Städte, neue Waffen im Krieg, die Lage der Lieferungen von Waffen und Munition für die Ukraine und Probleme bei StarLink.

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Tim Pritlove
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Pavel Mayer

Für diese Episode von UKW liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.

Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WebVTT.


Transkript
Tim Pritlove
Hallo und herzlich willkommen zu UKW, unsere kleine Welt. Äh mein Name ist Tim Prittlaff.Ja und das hier ist die hundertfünfte Ausgabe von UKW vom 11. Oktober.20, 2undzwanzig und ja, wenig überraschend geht's heute wieder um die Ukraine, das heißt, ich begrüße Pavel, hallo Pavel.Denn äh ja nach wie vor ist die allgemeine Aktivität im Krieg recht hoch und äh ist uns wichtig ein paar Aspekte hier zeitnah zu besprechen.Und ja, heute wollen wir hm uns mal allgemein mitder Situation Russlands beschäftigen, die jetzt glaube ich für die ganz Ereignisse nicht ganz unerheblich ist.Dann wollen wir natürlich über die Explosion auf der Kerchbrücke äh sprechen, die natürlich in aller Munde ist und natürlich auch die jetzt auch zu diesem Zeitpunkt, wo wir das aufnehmen, nochanhaltenden Cruismithall Angriffe auf die Ukraine.Und danach nochmal auf die Fortschritte bei den beiden offensiven der Ukraine gegen Russland in ähm Casson und auch in Luhansk sprechen.Denke, eine Rarativ-Offensive in dem Sinne gibt's jetzt nicht mehr. Ist zwar noch nicht komplett befreit, aber schon so gut wie und jetzt geht's halt dort in die nächste Phase.Dann wollen wir noch ein wenig über ja die Situation der Waffentechnik, was da gerade so geliefert wird, was so zum Einsatz kommt in der Ukraine äh sprechen ja und ähm.Dann noch einen Ausblick wagen. Genau. Fangen wir an mit Russland.Warum? Weil glaube ich es nicht ganz unerheb,ist mal so nochmal so auf diese Gesellschaft und auch die politische Situation in Russland zu schauen und das alles ein bisschen einsortieren zu können, was eigentlich Putin derzeit zu welcher Maßnahme drängtWir hatten ja jetzt diese ganze Mobilisierung und auch diese Mobilisierung erschienen ja auch schon etwas zu sein.Putin so lange wie möglich herauszögern wollte.Und sich dann aber doch dazu genötigt sah es zu machen, wenngleich viele jetzt der Meinung sind, das käme ja auch viel zu spät.Zumindest um seine äh Ziele zu erreichen beziehungsweise um diese offensiven der Ukraine zurückzuschlagen. Da haben die sich also so oder so verkalkuliert wie mit diesem ganzen Krieg eigentlich.Die Frage ist halt immer nur, wer ist eigentlich jetzt die treibende Kraft an dieser Stelle?Und es gibt halt so ein paar Gruppen, die zwar immer wieder Erwähnung finden, aber die durchaus so ihre Bedeutung haben in diesem ganzen Spiel.Die kann man mal benennen. Ähm grundsätzlich teilt sich ja soDie russische Gesellschaft so in drei Lager auf, da gibt's halt auf der einen Seite so die Horks, also die, die irgendwie diesen Krieg bejubeln und denen's irgendwie alles nicht kriegerisch genug sein kann, dann gibt's halt so die aufgeklärte,in Anführungsstrichen Linke kriegsfeindliche Teil der Gesellschaft, den's natürlich immer schon gegeben hat, aber der wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt das Land auch schon weitgehend verlassen hat und die halt auch einfach, weilPutin und die letzten 20 Jahre damit verbracht hat, die auch kategorisch Schritt für Schritt äh aus demaus dem gesellschaftlichen Leben auszuschließen, einfach gar nicht mehr viel äh Kraft hat irgendetwas zu bewirken.Ja und dann eben so die Dritte, die große Gruppe, ne und die,entpolitisierte, egal Bevölkerung, die äh eigentlich lieber wegschaut und äh mir doch egal, habe ich da nix mit zu tun, lass mal den Putin machen, Hauptsache ich kann hier irgendwie shoppen gehen,die aber jetzt eben von dieser ganzen Mobilisierung total.Angepisst ist, weil sie natürlich jetzt sehen, dass sie jetzt selber mit in diesen Konflikt reingezogen werden, auf die ein oder andere Art und Weise.Und in diesem rechten Lager in diesem Militär Kriegsjubillager gibt's natürlich auch verschiedenste.Gruppen, die man vielleicht mal auseinanderhalten muss und interessanterweise ist eigentlich kleiner Teil davon auch im Internet unterwegs.DieseSzene, die natürlich diesen ganzen Krieg begleiten, so wie es natürlich viele Leute im Netz gibt, die das aus der ukrainischen Perspektive betrachten, gibt's das natürlich auch äh aus russischer Perspektivederen Einfluss scheint so gering auch gar nicht zu sein. Ähm gab jetzt, glaube ich, auch so ein Event, wo Putin die sogar eingeladen hat.Ja, um sie da so ein bisschen, weiß ich nicht, zu beschwichtigen oder einzulullen oder äh was auch immer da der Inhalt dieses Treffens gewesen sein mag.Aber ähm es gibt dann eben auch noch so diese Veteranen.Also ich sage mal so, die alten Kriegsbegeisterten und natürlich auch solche Power-Hauses rund um diese Wagner-Gruppe. Wir hatten ja diesen.Nochmal äh.Regurien, ne? So einer ähja eigentlich der so in dieses Putinlager zu zählen ist so ein Milliardär, der eben diese Wagner-Truppe aufgestellt hatdie so ein bisschen die Drecksarbeit äh immer verrichtet in den ganzen Konflikten, die Russland hm in den letzten Jahren so vom Damm gebrochen hat.Ja und da scheint wohl eine echte Bedrohungdrinnen zu stecken für Putin, weil die halt sozusagen noch hockischer sind als er schon, denen's alles nicht äh krass genug sein kann, die diese ganzedenke diese ganze imperialistische Denke Russlands vollständig in sich aufgesogen hat und quasi jetzt auchPutin dazu drängen eben jetzt noch aktiver zu werden und die potenziell ja auch als die Leute gelten, die ihnen.Gegebenenfalls vom Thron stoßen könnten, weil sie eigentlich die einzigen sind, die äh die entsprechende Macht auch haben.Teilweise eben auch eine militärische Macht, weil sie eben mit in diesen ganzen Sicherheitsapparat reinragen, der letzten Endes.Eigentliche Machtbasis von Putin ist. Also nicht die politische Machtbasis, sondern eben diese.Konkrete Machtbasis der Sicherheitsapparat, der eben dafür sorgt, dass äh alle kleingehalten werden.Einschließlich des Militärs, was eben gar nicht so eine dominante Rolle spielt in Russland, sondern.Militär, das sind halt eigentlich so ein bisschen die Deppen. Ja, die müssen die Kriege führen. Da werden die Leute verheizt.Aber trotzdem hat die Armee selbst gar nicht so einen großen Status in diesem ganzen System.Sondern wird eben auch entsprechend kleingehalten und äh hat nicht unbedingt jetztMöglichkeit, hier groß ähm irgendetwas kippen zu lassen in der Gesellschaft. Man will ja von so einem typischen militärischen Coup vielleicht träumen. Das ist aber eher unwahrscheinlich.Weil's eben diesen Sicherheitsapparat gibt, der nochmal separat davon ist.
Pavel Mayer
Ja, daneben gibt's halt Innenministeriumstruppen Ommern und dann die Nationalgardedie da eine Rolle spielt und dann äh natürlich der FSB, äh der da als Geheimdienst, als Auslands äh Geheimdienstäh einem auch noch äh mitmischt und äh ja dann, wie du schon erwähntest, äh äh Wagner Gruppe.Ähm zu den, ich sage mal, Rechten oder zu den nationalistischen ähGruppen ist aber noch äh ein interessantes Ding zu sagen, nämlich hm.Dass sie halt auch keine Lösunghaben für das ganze Problem. Das sieht wohl auch das Russische Establishment so ein bisschen. Das heißt, äh die können zwar auf der einen Seite jetzt Druck machenAber die sind wohl eben auch nicht so.Stark und haben jetzt auch nicht wirklich eine Idee, dass sie in der Lage wären äh jetzt.Ja, die Macht dort äh zu übernehmen, sondern diese Gruppen das ist halt wohl schon so ein bisschen austariert und was dann immer auch passieren sollte, wenn Putin äh.Äh äh äh weg ist oder oder in diesem in diesem äh äh Prozess äh äh wäre, dass die sich dann wahrscheinlich aufirgendwie eine Kompromissfigur als Nachfolger einigen äh äh müssten, dass da keine Seitegenug ist. Äh irgendwie quasi ihren äh Kandidaten dann dann durchzubringen. Das ist so eine Einschätzung unter anderem von,Putins äh langjährigen Redenschreiber der 22 Jahre mit ihnen zusammengearbeitet hat.
Tim Pritlove
Also äh das ist da aber auch äh jetzt schon Machtkämpfe gibt, das lässt sich ja schon daran festmachen, wie am laufenden Meter auch die Oberkommandierenden dieses Kriegs ausgetauscht werden.Hatte äh Russland am Anfang, glaube ich, mit drei oder vier verschiedenen separat kämpfenden äh Truppen den Krieg gestartet,in einzelnen Kampfbereichen, also da im Norden die Kiew Geschichte, die Kämpfe im Donbass, der Angriff auf ähMario Pohl, ähund eben auch Ressourcen. Das waren alles so unterschiedliche Generäle, die das äh kommandiert haben ohne große Abstimmungen untereinander. Dann wurde es irgendwann wieder zusammengefasst. Ich mir fallen jetzt diese ganzen Namen nicht ein. Ich habe einfach so ein schlechtes Gefühl für russische Namen.
Pavel Mayer
Die Russen haben alle paar Monate irgendwie äh ihre Befehlshaber ausgewechselt und irgendwie äh einen neuenOberbefehlshaber eingesetzt, der dann aber wie sich rausstellte dann doch nicht den Oberbefehl hatte. Also insofern ist äh.Das Interessanteste äh sicherlich äh an diesem neuen General sein angeblicher Spitzname, so der äh wo ich nicht weiß, ob das wirklich stimmt, ob wirklich Militär ist ihn so genannt haben oder.Ob das nicht äh von dereinfach eine Erfindung der russischen Propaganda ist, also kolportiert wurde, dass wohl irgendwie in deräh so, dass das angeblich irgendwie Leute ihn generalArmageddon äh nennen wir Captain Armageddon oder ich weiß es nicht äh und ich dachte mir dann äh nur äh ja unsere Medien haben sich natürlich auch gleich sofort drauf gestürzt sooh mein Gott und äh äh wo der nicht überall gekämpft hat und soll soll ein brutaler Hardliner.Sein, der dann auch bei den Rechten irgendwie angeblich auf äh Begeisterung gestoßen ist, so nach dem Motto, jawoll, jetzt.Geht's endlich los. Ja, ich weiß nur nicht, ob ichähm ja als äh jetzt seriöser General äh gerne mit dem Spitznamen General Armageddon äh äh rumlaufen würde, also besonders seriös klingt das nicht, vor allen Dingen ich meine Armageddon, das ist auch sozusagen die letzte Schlacht so ja was ist was so so wollen sie jetzt damit signalisieren äh treten sie jetzt zur zur letztenSchlacht an oder was und ähm ja mhm also die Ukrainer äh rechnen nicht damit, dass,sich irgendwas ändert dadurch, weil äh einfach die Einschätzung ist, dass russische Militär ist.Auf so vielen Ebenen, so disfunktional, also ähdann auch meine Einschätzung war, okay äh wenn der gute Mann, der auch so unkonventionelle Ideen und so bekannt ist, der muss jetzt also nur.Sagen erstmal sich wirklich den Oberbefehl verschaffen dann das Kommunikationsproblem lösen, das Logistikproblem, die Disziplin äh äh Probleme und äh,Ja äh Ausbildungsprobleme hm,und dann vielleicht äh sage ich mal, wenn er das dann alles gelöst hat so denn vielleicht in einem halben Jahr oder so könnte das dann die Wände bringen. So ist eswäre meine Einschätzung, also mit anderen Worten, da ist wieder ja viel, viel Wind und wahrscheinlich wenig dahinter.
Tim Pritlove
Im Gegensatz zur Ukraine, wo alles sehr geordnet läuft. Dort ist Valerie äh Salusny der Führer.Ukrainischen Streitkräfte und macht ja einen sehr,besonnenen und äh kompetenten Eindruck ist äh auf jeden Fall auch schon auf Volksheldstatus ähm gekommen, denke ich mal, in der Ukraine und führt ja, dass diese gesamte Verteidigung einfach,sehr klug und sehr pfiffig, wie wir da äh nachher auch noch besprechen werden.Ja also die Auswirkungen der Mobilisierung hatten wir ja hier auch schon mal.Angesprochen. Die hängen natürlich jetzt damit zusammen. Jetzt äh wurde also beschlossen, alles muss mobilisiert werden und dass das nicht so richtig gut läuft, das das zeichnet sich jetzt schon seit längerem ab und es hat sich jetzt eigentlich auch in der letzten Wochemeiner Auffassung nach wenig ergeben, wo man denken könnte, da würde sich äh auch nur mittelfristig irgendetwas dran.Verbessern. Viele Dinge, die vorhergesagt wurden, sind auch schon eingetreten. Die Leute bekommen halt,kaum Ausrüstung, bekommen äh wenig Training. Viele werden nach wenigen Tagen schon an die Front geschickt und sind dann irgendwie ein paar Tage später auch entweder tot oder schon in Gefangenschaft.Ähm und das hat natürlich auch extreme Auswirkungen auf Russland.Als solches, ne? Wir hatten ja letztes Mal schon diese Zahl genannt, die so ein bisschen im Raum steht, die ich jetzt nicht so richtig belegen kann, aber es gibt halt enorm.Hohe Flüchtlingszahlen, die die einzelnen umliegenden Länder melden und äh man kann das jetzt eben so ausgehen, dass es mindestens wohl eine halbe Million ist, vielleicht sogar schon deutlich mehr.Und das ist natürlich äh für Russland dreifach hart.
Pavel Mayer
Ja bis zu sogar also bis zu 700.000 im Ausland Inseln ins Ausland äh gegangen. Also russische Männer ähm aber das,noch nicht mal das Schlimmste wahrscheinlich kommt dann auch noch auf jeden, der ins Ausland geht, kommen dann noch zwei oder drei, dieeinfach sichRussland verstecken vor der Rekrutierung, also äh sprich irgendwie aufs Land gegangen sind oder sich bei Verwandten äh irgendwo äh unterkommen, bloß nicht an der offiziellen Meldeadresse und weil äh.Eben die Russen auch am Arbeitsplatz äh ja rekrutieren. Ähm.Ähm führt das dazu, dass diese Leute natürlich auch alle ihre Arbeit fernbleiben und sodass äh man vielleicht davon ausgehen kann, dass es dieineffizienteste Mobilisierung aller Zeiten ist, weil normalerweise ist ja schon ein Problem, wenn du eine Personmobilisierst, die dann nicht mehr äh dem Arbeitsmarkt.Zur Verfügung steht und nicht mehr für die Produktion da ist, aber wenn für jeden, den du ziehst, drei, fünf, sieben Leute dem Arbeitsplatz fernbleiben, ja,dann ist es einfach mal äh eine komplette äh wirtschaftliche Katastrophe und es gibt Schätzungen, dass wir sagen.Diese Auswirkungen der Mobilisierung wohl wirtschaftlich katastrophaler äh sind als die ganzen Sanktionen zusammengenommen. Also dass die ähDie Wirtschaft stärker schrumpfen lassen äh werden ähm ja als als die Sanktionen und zwar natürlich auch relativ schnell und.Hm und das andere Problem ist, dass offensichtlich,aus Einfachheit äh sind auch die Rekrutierer in Firmen reingegangen und haben dort dann die halbe Belegschaft.Eingezogen.Und ähm was dann dazu geführt hat, dass die andere Hälfte der der Belegschaft äh sich dann aus dem Staub gemacht hat, was dann eben ja wohl eine Reihe von Unternehmen einfach mal.Komplett kaputt hinterlässt so und darunter sind dann natürlich aber auch Unternehmendie jetzt für die Rüstungsproduktion wichtig sind, weil wir denken, werden ja eigentlich so so dumm sein, aber um das zu vermeiden, müsstest du halt genau wissen, wie denn eigentlich dein Supply Chainaussieht um bestimmte Waffen oder Rüstungsgüter zu bauen und die sind ja je je.Moderner die Waffen umso komplexer, also gerade bei Panzern und so hm kann man das halt kaumnachvollziehen, wer was genau zuliefert, sodass ich davon ausgehe, dass sie auch noch mal.Äh quasi ihren militärischen Supply Chain massiv geschädigt haben, weil sie keine Möglichkeit haben so richtig jetzt äh Rüstungswichtige von Rüstungsunwichtigen äh äh Produktionsstätten zu unterscheiden, wenn du dir die halt die gesamte Lieferkette anschaust.
Tim Pritlove
Das sind ja nicht nur Auswirkungen auf ja, die die eigene Rüstungsproduktion, auf die sie jetzt in zunehmendem Maße,sind, um überhaupt da ihren Flow zu erhalten, ähm sondern sind ja auch eine RüstungsexportNation und die sehe ich jetzt natürlich auch extrem in Gefahr. Also so Länder wie Indien werden sich das jetzt glaube ich zwei-, dreimal überlegenOb sie jetzt diese ganzen Geräte noch kaufen sollen, die einerseits vermutlich kaum lieferbar sind, die sich technisch wahrscheinlich auch auf absehbare Zeit nicht nennenswert weiterentwickeln werden und darüber hinaus ja jetzt auch in den Ukrainekrieg nicht gerade bewiesen haben, dass sie besonders gut funktionieren würden.
Pavel Mayer
Ja, also das ist sicherlich ja das ist ein Problem, das wahrscheinlich ihr Exportmarktäh für für Waffen aus verschiedensten äh Gründen grade zusammenbricht, unter anderem, weil sie auch erst mal selber äh sicherlich brauchen, bevor sie die die exportieren.Aber es geht halt noch äh weiter. Man befürchtet eben das auch, weil grade so viel Landbevölkerung rekrutiert worden ist, dass dort dann jetzt äh jadas mit der Landwirtschaft ist, die Landwirtschaftliche Produktion, Nahrungsmittelauch leiden könnte plus natürlich Infrastruktur, weil sie knapp sind an Fahrern an der Front, haben sie wohl auch besonders viele Fahreräh irgendwie versucht zu rekrutieren, die dann natürlich jetzt auf dem Land fehlen, um was weiß ich, Busse zu fahren oder,LKW ja die gesamte Versorgung äh tatsächlich äh äh könnte jetzt in in Teilen des Landes auch einfach gefährdet sein. Ähm undkönnte sich eben auch jetzt sehr, sehr schnell äh auswirken, weil äh jasie eben so chaotisch und überhastet und planlos vorgegangen sind, aber ein weiterer Aspektähm neben dem ja, ich sage mal den den wirtschaftlichen.Auswirkungen sind halt die psychologischen Auswirkungen der Mobilisierung.Und äh was eben auch dumm war, war äh normalerweise rekrutierst du halt junge Leute so.Ja äh siebzehn, achtzehn, neunzehn, 20 bis 27 offiziell so aus verschiedenstengründen, so unter anderem auch Belastbarkeit und die kannst du schneller trainieren und die sind in der Regel gesünder und.
Tim Pritlove
Noch keine Familien.
Pavel Mayer
Ja haben keine Familien, mucken nicht so auf und fehlen noch nicht so in der Wirtschaft. Äh so undund die Älteren äh schicken dann halt erstmal die Jungen in den Krieg. Aber Putin hat halt gleich so mit seiner Teilmobilisierung alles zwischen 18 undsechzig erstmal Mobilisiert und als sich dann rausstellte, dass auch egal ist, ob man militärische Erfahrung hat oder nicht, hat sich praktisch die gesamte männliche Bevölkerungplötzlich potenziell an der Front gesehen, was eben auch zu diesen diesen hohen äh äh Fluchtzahlen beigetragen hat. Plus.Ja, dass äh durch diese Mobilisierung jetzt auch dieser Deal mit der, sage mal, 50 bis 60 Prozent Gruppegebrochen wurde, die da so eher neutral ist oder die die eher lieber auf der Couch äh.Sitzt und ähm für die das Ganze irgendwie ja ein weiterer, ich nenne es mal Auslandseinsatz war ungefähr so, weiß ich nicht, wie bei uns.Der deutsche Auslandseinsatz in Afghanistan, so vielleicht diese diese Kategorie jetzt nix was jetztAuswirkungen auf das tägliche Leben.Wirklich hat, aber das hat sich jetzt natürlich irgendwie äh gravierend geändert und äh dieser.Deal ähm so plötzlich ist der ist jetzt gebrochen, plötzlich ist der Krieg.Ja äh auf die Couch gekommen und äh droht äh die Leute irgendwie jetzt von der Couch zu werfen und sie haben haltriesige Probleme grade so die die Realitätirgendwie an sich ranzulassen. Ja äh und.Das wird wohl auch noch eine Weile dauern, bis bis sie.Wirklich aufgewacht sind und wirklich allgemein verstanden haben, was denn da in der Ukraine passiert. Hm für viele äh dieser Russen äh die die glauben, die Ukraine hätte Russland angegriffen.Ja so und Russland müsste sich jetzt wehren, also das äh ja und ähm.Wenn äh gibt, gibt's einen so einen schönen Kanal, auch 1420 heißt er, er läuft halt immer rum und fragt dann Leute auf der Straße, was sie denn so zu bestimmten Fragen denken und da siehst du in einen.Interessantes Interview mit einem, der so die ganze Zeit ja und äh äh Russland und äh klar und wir müssen irgendwie Ukraine äh hat uns irgendwie angegriffen und jetzt müssen wir uns verteidigen und.So ähm und dann fragt halt der Interviewer so nach, na ja ähm wieso hatdie Ukraine jetzt uns angegriffen, wo wir Atomwaffen haben so hm und dann merkst du so wie er anfängt so,zu denken, wirklich schwer zu denken und irgendwie plötzlich so so geht ihm so halb äh also geht ihm auf, dass irgendwie stimmt was. Eine Bibiso es scheint er scheint ihm plötzlich offensichtlich unplausibel, dass die Idee, dass sie ähschwache Ukraine jetzt das große, mächtige Russland angreifen könnte. So siehst denn wirklich, wie er irgendwie dann.Ähm ja wie heißt es so schön ähm.Äh ja kognitive Dissonanz, wie bei ihm unangenehme, kognitive Dissonanz einsetzt und das ist, glaube ich, bei vielenRussen gerade so, dass sie versucht, neben kognitive Distonanz zu vermeiden, die eben sehr schmerzhaft ist, aber äh ja, Blatt Wechsler beschrieb das so, dass sie allequasi wie wie nach einem Kater, nach einem großen jetzt da liegen und irgendwie so morgensein Auge aufmachen und irgendwie die Realität sehen und das dann erstmal gleich wieder zumachen und also ja und dannAber können sie halt doch äh müssten sie halt doch wieder irgendwie gucken und so beschreibt er in etwa den den Prozess wie die Russen sich jetzt langsam vielleichtmehr an die Realität rantasten dessen dessen was was passiert, was da gerade auf sie äh eingebrochen ist und,Das ist sozusagen jetzt in in etwa der der Stand, was Sie, was die Bevölkerung äh angeht und was die Eliten angeht.Es aber durch die Mobilisierung quasi auch eine neue Situation entstanden.Und zwar ähm,sind jetzt die Ziele von Putin nicht mehr deckungsgleichmit den Zielen der Elite und der Oligarchen um ihn herum. Also äh es ist jetzt klar, es.Jetzt nach diesem Schritt irgendwie keinen Weg zurück, aber sie hätten halt schongerne, bin halt schon gerne wieder irgendwann mal ins Ausland reisen und vielleichtdann auch wieder irgendwie ihre Yachten benutzen beziehungsweise die nicht Oligarchen würden einfach gerne auch weiterleben und äh weiter gut leben.Ja und äh das hat jetzt aber einen Punkt erreicht, wo die das Gefühl haben, okay, da,Wo Putin das Land jetzt hinführt, dass es.Nicht da, wo wir sein wollen, so und das ist jetzt wie gesagt das das Problem. Nur gibt es eben auch noch.Gesagt niemanden, der da jetzt dem sie auch eine bessere Lösung zutrauen im im Moment. Aberder Punkt äh könnte halt spätestens kommen, wenn irgendwie noch weitere Niederlagen oder pushes erfolgen und wenn das, was Putin jetzt tut, äh keineerfolgreiche Wende im Krieg bringt, was eben sehr wahrscheinlich ist. So dann kann das eben auch sehr schnell gehen. In Russland, dass sich da was ändert.Ja und die Wahrscheinlichkeit, auch Einschätzung von diesem Redenschreiber ist okay, wenn.Den Putin jetzt gehen würde oder gegangen äh würde, ob denn dann der Nachfolger eher noch.Sein würde oder eher versuchen würde einen Kompromiss zu finden und seine Einschätzung war äh dass wahrscheinlich ein Nachfolger.Ihr,ja ich sage mal nicht schlimmer wäre als als Putin, sondern tendenziell gemäßigt da, aber was dann natürlich passiert, ist ähm.Dass es dann natürlich in dem Moment,auch äh komplett äh zu einem Zusammenbruch äh kommen kann, weil der Nachfolger vielleicht nicht in der Lage ist äh so die Loyalität,äh wirklich dann aller äh zu halten und wirklich die Kontrolle zu halten. Das ist so ein bisschen das Szenario, was da.Ähm oder ein ein wahrscheinliches Szenario, was da in Russland dann dann passieren könnte.
Tim Pritlove
Ja ja dass Russland ähm einfach ein merkwürdiges Land ist in mancherlei äh Hinsicht oder vor allem auch ein Land der totalen Extreme.Hat auch noch mal ein interessanter Schritt von diesem äh Kamilgalev, der ja schon seitAnfang des Krieges mit seinen langen Fritz auf Twitter immer wieder super interessante Einblicke so in die russische äh Seele und die ganzen historischen Zusammenhänge äh et cetera bietet. Hat er nochmal geliefertÄh und zwar ist er nochmal auf diese Sache mit ähm dem Tweet von Elon Musk eingegangen.Wir hatten da ja auch letzte Woche schon drüber gesprochen, dass äh ja dass das alles so ein bisschen merkwürdig wirkt. Warum jetztgerechnet, Elon Musk sich zu Wort meldet. Gut, der meldet sich zu allen möglichen äh zu Wort. Insofern überrascht es vielleicht jetzt nicht, aber warum ausgerechnet jetzt noch in dieser Situation, zumal er bisherdurch äh sein Engagement äh mit Darling et cetera so diesen Nimbus äh hatte des wohlmeinenden Amerikaners, der in irgendeiner Form hier auch nochvielleicht positiv zum Gesamtgeschehen beitragen kann, aber dann eben mit diesem Tweet aufkam mit, na ja, man könnte doch jetzt mal hier irgendwie einen Deal,Putin äh finden und das wäre doch alles viel schöner.Und die Perspektive, die er aufgemacht hat, die fand ich sehr interessant. Ich weiß nicht, ob sie diesen Schritt gelesen hast. Ähm,dass er äh also er erklärt sozusagen erstmal das Feld der Wirtschaft auf einem wieder mit einem interessanten Blickwinkel, den ich so noch nie eingenommen habe.Dass er nämlich die Wirtschaft in so einen nicht gewalttätigen und einen gewalttätigen Teil aufsplittet.Der einfach real ist und sagt, dass die Situation halt in USA eben ganz äh anders ist, denn dort kannst du als Innovator.Hm eigentlich im Wesentlichen tun, was du willst. Du lebst in einer Gesellschaft, die ich soweit beschützt.Durch den Staat, durch die Polizei, et cetera dass du äh im Wesentlichen so dann Dingen nachgehen kannst und in Ruhe äh arbeiten kannst, mal salopp formuliert.Und gibt als Beispiel vor allem diese furchtbaren Kryptoszene äh herbei, nicht weil er,irgendwie toll findet dieses Auftreten dieser ganzen Kryptobros für so absurd krass äh hält, ne.Permanent mit ihrem Reichtum und mit dem, was sie tun äh angeben und das irgendwie überall in Tweets, in YouTube-Videos,wo auch immer in allen möglichen News-Outlets von sich geben und sich selber die ganze Zeit dafür feiern.Was sie doch da alles tolles unternehmen würden.Und lenkt dann sozusagen den Blick mal auf Russland, wo natürlich, wie wir wissen, auch eine ganze Menge Leute mit Kryptogeld unterwegs sind, aber wo niemand.In der Öffentlichkeit damit groß hausieren gehen würde. Warum? Weil das wirtschaftliche Investment eben in Russland mitnichten so istman dort in irgendeiner Form vor etwas geschützt ist. Ich glaube, wir hatten das auch ganz zu Anfang hier auch schon mal grob diskutiert, die gesamte Lageder der Wirtschaft in äh Russland im Allgemeinen und wie auch durch dieses Regime hm das,dort verschoben wird, dass insbesondere die Leute, die jetzt, sagen wir mal, intellektuell äh nicht unbedingt äh ganz vorne stehen äh und als besondere Innovatoren,gelten halt dort Einfluss haben weil sie einfach von Putin mit relativ einfach zu führenden Unternehmen äh vertraut betraut werden odergelassen werden, ne. Die machen dann fördern dann halt Öl und Gas und plündern die Ressourcen und Kohle et cetera und das sind halt alles so Industrien.Nicht mehr viel erfinden. Da muss man eigentlich nur diesen Betrieb organisieren, das Zeug rausholen, weiterverkaufen, fertig.Während jetzt Leute, die eben so zum Beispiel im Computerbereich arbeiten oder Hochtechnologie machenähm sehr viel kleiner gehalten werden, weildie Leute viel zu intelligent sind, viel zu pfiffig sind, viel zu viel Einblick haben, sich viel zu viel Gedanken machen und dementsprechend dann in der Gesellschaft auch kleingehalten werden. Was natürlich dann dazu führt, dass diese Innovation so,in Russland nicht stattfinden kann, nicht diesen Raum, nicht diesen Freiraum hat. Und als extremes Beispiel hat er dann.Irgendwie einen Fall äh hervorgeholt, den fand ich einfach wirklich krass. Da ist irgendwie im letzten Jahr bei Sankt Petersburg irgendwie so ein.Haus entdeckt worden.Ähm das äh so schon so so eine so eine leichte Ruine äh war und das gehörte so im ehemaligen Businessman, der äh gestorben ist und dann wurde entdeckt, dass ich unter diesem Haus.Ein Gefängnis befindet. Also ein Bunker quasi, der aber,nicht einfach nur so ein Bunker ist, um sich vor irgendwas zu schützen, sondern der also nicht nur wie ein Gefängnis.Wirkte, sondern auch genauso aussah wie Gefängnisse in Russland eben aussehen. Und das war offensichtlich so eine.Eine Simulation, wo dann Leute.Von denen man wusste, dass sie irgendwie Geld haben, wie zum Beispiel Leuten, die in Krypto unterwegs sind, von denen man ja im Prinzip nicht sehr viel mehr äh wissen musste als ein Passwort und dann hatte man ihr Geld.
Pavel Mayer
Ah
Tim Pritlove
Die dann gekidnappt wurden, da reingesteckt wurden und das Gefühl hatten, sie wären jetzt in einem richtigen Gefängnis gelandet.Und dann sozusagen solange dort äh traktiert wurden und ohne Aussicht auf äh Verlassen dieser Situation gelassen wurden.Bis sie dann halt äh ihre Geheimnisse auch äh rausgerückt haben, dann aber trotzdem gekillt wurden. Und dieses ganze.Enviamond sozusagen in Russland, wo du einfach in so einer permanenten Bedrohung bist von von WeilenEntrepreneurs äh ja also Unternehmern, die sozusagen überhaupt nicht in irgendeiner Form jetzt vom Staat und vom Gesellschaftssystem daran gehindert werden, diese Gewalt auszuüben, die haben natürlich dann diese Dominanz,über solche Innovatoren. Während halt jemand wie Elon Musk sich einfach danach sehnt in so einem Enviam zu sein,wo eben diese Gewalt nicht ist und deswegen diesen Wunsch hat,nach dem Deal und dann ist es ihm auch irgendwie egal, weil der Deal muss gemacht werden und der Deal muss einfach mit den Leuten gemacht werden, die eben die Gewalt.Gewaltmonopol haben und das ist halt in dem Fall Putin.Und dieses ganze äh schreckliche Regime, was er aufgezogen hat und das ist so ein bisschen seine These, dass das sozusagen durchsickert bei diesem Kommentar,dass er ja gerne irgendwie als Innovator irgendwie auch weltweit und auch in der Ukraine irgendwie einfach weitermachen kann mit seinem Ansatz an äh Wirtschaft und dann auf einmal dieser Wunsch nach einem Dealauf einmal stärker wird als das Verständnis für die gesamt politischen Zusammenhänge.
Pavel Mayer
Ich habe da ich habe da noch eine Geschichte auserste Hand die so ein bisschen dazu passt also und zwar bekannter von mir äh Russe,äh hat mit ja hatte mit äh neun anderen Leuten haben die einen größeren Techno-Club.Aufgebaut irgendwann so in den Zweitausendern in in in Russland, der auch richtig gut lief äh so.Und ja dann kam irgendwann weiß ich nicht vor fünf, sechs Jahren oder so muss das gewesen sein.Kam dann äh die.Regierung, Staat und sagte ja, wenn ihr irgendwie weitermachen wollt, dann äh müsst ihr aber hier sozusagen politisch Propagandaprogramm mitfahren auf euren Veranstaltungen.So ja also quasi keine Ahnung irgendwie so ein so ein irgendwelche Putinpropaganda dann äh dort.Äh ja raustun und das äh haben da hatten sie aber dann irgendwie keinen Bock drauf und haben.Gesagt, dass da der hat unser Publikum einfach keinen Bock drauf, sollen das. Ja und äh,von den zehn Leuten äh sindirgendwie sechs äh wohl äh verschwunden, also im im Gefängnis äh im Prinzip gelandet und der,Freund, den haben sie auch äh irgendwann äh auf der Straße.Haben irgendwelche Schläger ihn abgefangen und äh quasi eine Schlägerei inszeniert und dann kam die Polizei und dann wurde er erstmal ja.Verhaftet und er hatte dann aber Glück, weil irgendwie sein Vater Connections hat zum Geheimdienst und ist dann geschafft hat,ihn da wieder rauszukriegen und dann hat er sich halt nur aufgemacht und erstmal äh ja nach Deutschland.Gesetzt, nachdem das passiert ist, so.Also ja und den Club haben jetzt ja irgendwelche Leute äh jetzt übernommen, die da jetzt Propaganda machen äh.So
Tim Pritlove
Ja also das ist halt das Problem mit solchen unfreien Gesellschaften, dass die sich halt irgendwann an dieser Entwicklung auch komplett.Selbst äh also an einer Weiterentwicklung auch selbst hindern so und ähm man kann viel klagen über die Zustände bei uns, aber in den Dimensionen spielt sich das nun wirklich nicht ab.Gut, dann würde ich sagen, kommen wir mal zu dem Ereignis der Woche. Am ähm.Am Sonntag. Morgens gab's auf einmal die Nachricht, dass es eine große Explosion gegeben hat auf der Kerch,Brücke. Das ist die Brücke, die Russland und die Krim miteinander verbindet, ein Bauwerk, was recht neu ist, was 2018 erst eingeweiht wurde, das große Projekt, das große Bauprojekt von Putin und wie wir heute.Natürlich wissen, vor allem getrieben durch diesen Wunsch äh diese militärische Offensive voranzutreiben, aber natürlich auch so ein bisschen der Anschluss an die russische Wirtschaft für die Krim um dort eben diesenLandstrich auch entsprechend versorgen zu können, was vorher nur durch Fähren möglich gewesen ist, also Schiff, weil es gibt ja in dem Sinne keine Land,Verbindung zu ähm Russland und ja,lange wurde gerätselt, was äh dann dauert nun eigentlich tatsächlich passiert ist.Aber ich denke, es lässt sich jetzt zu diesem Zeitpunkt schon ganz gut einschätzen, was dort vermutlich passiert ist. Vielleicht noch mal so zu dieser Struktur, dieser Brücke erst mal.Es sind halt im Prinzip ist es so ein Doppelbauwerk, sind eigentlich zwei Brücken, die nebeneinander entlang führen, ein Autobrücke und eine Bahnbrücke.Und das sind aber separate Strukturen, die auf separaten Pfeilern stehen. Auch ein anderes Höhenprofil teilweise auf ähweisen und es gibt dann nochmal so eine Insel äh zwischen Russland und der äh Kriminsel.Gerade gar nicht wie heißt. Äh die gehört auf jeden Fall auch noch zur Ukraine offiziellJa und dort wurde dann eben äh über diese Insel hinweg so ins zwei großendiese Brücke geführt und in dem Abschnitt dann zwischen der kleinen Insel und der eigentlichen Krim dort ist dann eben auch eine,Schifffahrtsstraße, also nochmal eine Bogenbrückeuntergebracht worden, wo die großen Schiffe durchfahren können. Man muss nämlich wissen, dass dieses Asofschemäer, was ja dort quasi endet in der Straße von Kersch, das ist ein relativ flaches Meer.Und dementsprechend musste diese Brücke dort auch sehr hoch gebaut werden, da äh führt also die Bahnbrücke ist sowieso relativ hoch und die ähm Autobrücke, die geht dort noch mal extra nach oben, um dann eben zu diesemäh zu diesem Bogen führen zu können, sodass dann dadrunter 50 Meter Platz ist, dass eben auch große Schiffe durchfahren können.Ja und kurz vor diesem Bogen gab es diese Explosion morgens um sechsUnd es gibt zahlreiche Videoaufnahmen davon, teilweise eben von diesen Überwachungskameras, teilweise aus anderen Fahrzeugen, die zeigen ähm.Was dort äh passiert ist und es eine extreme Explosion gewesen.Die ähm ja Schaden zurückgelassen hat. Das sind dann von dieser Autobrücke, die selber eigentlich auch aus zwei Fahrspuren besteht, ist die eine Fahrspur ähmextrem beschädigt vor. Das sind ja immer so einzelne Segmente, die so zwischen den Pfeilern ähm montiert sind. Davon ist eine durchgebrochen und ins Wasser gefallen. Daneben ist dann eine äh komplettäh ins Wasser äh gekippt und zwei Segmente weiter ist dann auch nochmal eine aus diesen Halterungen gelöst worden. Da ist also sozusagen alles vorbeidie andere Fahrspur hat wohl auch ähmSchaden davongezogen, ist aber im Prinzip noch befahrbar, wird aber derzeit nur mit PKWs befahren.Weil man sich eben noch nicht traut dort äh schwere Fahrzeugefahren zu lassen. Das kann natürlich jetzt sein, dass zu diesem Zeitpunkt, wo wir das jetzt hier aufnehmen, dass sich das schon wieder äh geändert hat, aber das war jetzt so ein bisschen der Stand von gestern und ähm ja und,Was noch dazu kam ist, dass zum Zeitpunkt dieser Explosion, die offensichtlich eben auf dieser Fahrbahn stattgefunden hat, sich auch noch einen Zug mitTank äh wagen auf der Brücke befand, der dort entweder stand oder langsam fuhr und der durch diese Explosionauch noch mit in Brand geraten ist und auch eine ganze Weile lang gebrannt hat. Ja und das war sozusagen die Situation, die die Welt dann vorgefunden hat.Und äh alle fragten sich natürlich, was ist passiert.
Pavel Mayer
Zwei äh Ergänzungen vielleicht noch einmal äh so zum zum Ort äh wo das passiert istäh das ist äh sagen relativ nah an der Krimseite und völkerrechtlich gesehen äh so im auf dem Hoheitsgebiet der Ukraine.Nochmal wichtig ist zu sagen für die völkerrechtliche Beurteilung gesagt naja Ukraine na ja es ist irgendwie ein illegal auf unseren Territorium errichtetes Bauwerk und äh ja ich denkeäh das durchaus äh die Ukraine äh ich sage mal jetzt nicht deswegen aber im Rahmen sagen jetzt auch der Kriegshandlung, dass es sich schon auch durchaus um ein legitimes.Militärisches äh Ziel gehandelt äh hat oder handelt, so die,Zweite Sache ist noch, dass es zum wahrscheinlich wohl um sechs Uhr siebenOrtszeit stattgefunden hat äh sodass relativ wenig Verkehr auf der Brücke.War und das äh sagen nach russischen Angaben sagen dreiweitere Leute oder drei Leute dabei ums Leben gekommen äh sind äh neben dem Fahrer. Ähm.Ja das das wollte ich noch ergänzen.
Tim Pritlove
Genau. Da gab's natürlich schnell verschiedenste Thesen, was denn jetzt hier wohl explodiert sein könnte. Manche haben einen Angriff mit einer äh Cruise Missile in irgendeiner Form, also irgendeinerRakete äh fabulisiert, andere kamen mit Thesen auf wie, das könnte ja auch ein Boot gewesen sein, was unter der Brücke durchfuhr und explodiert ist,äh die offizielle Darstellung Russlands war dann eben schnell, dass dort,KW explodiert ist. Ich denke, nachdem.Man sich jetzt sozusagen die Auswirkungen genauer hat anschauen können, Satellitenbilder, äh viele Fotos die von der Situation gemacht wurden, angucken konnte, lassen sich ähmein paar Dinge auf jeden Fall ausschließen. Es äh war unter Garantie kein Boot, weil man sieht ganz klar,dass die Schlauchspuren dieser ganzen Explosion vor allem auf der Oberseite der Brücke ist und dass diese ganzen eingestürzten Segmente unten in der Form überhaupt keinerlei Explosionsspuren, also keine unmittelbaren Explosionsspuren aufweisen.Dann äh ist auch die diese Geländer dieser Brücke sind entsprechend verbogen, sodass man schon sagen kann, da muss schon die Explosion wirklich,oberhalb auf dieser Fahrbahn, in der Mitte der Fahrbahn stattgefunden haben.
Pavel Mayer
Man kann sich auch angucken sozusagen, wo die umgeknickten Laternen hinzeigen, ja und die weisen eigentlich ziemlich genau dann auf das Zentrum dieses Explosionsorts und man kann dann,auch äh sehen, dass dieser eine LKW sich wirklich genau an der Stellebefunden hat äh wo dann auch die Schmausspuren äh äh sind und die umgeknickten Laternen hinzeigen.
Tim Pritlove
Genau, aber es war vermutlich eben auch keine Rakete, weil es in dem Sinne kein Einschlagsgrater gibt, den es ja sonst hätte äh geben müssen. Also diese Brückenteile sind zwar durchgebrochen.Aber äh typisch wäre eben gewesen, dass es dort eben in irgendeiner Form einen Einschlagsgrater hätte geben müssen, sodass es eben jetzt sehr danach aussieht.Auch weitere Informationen, die rauskamen, bestätigen, dass dass hier wohl die Explosion von diesem LKW ausging, der.Von der russischen Seite in Richtung der ukrainischen Seite fuhr. Das ist ja auch noch mal ein wichtiger Aspekt.
Pavel Mayer
Und äh ja man hat dann auch Bilder sozusagen veröffentlicht äh die russische Seite von dem LKW an der Kontrollstelle, weil ähm.Was ähm halt dazu kommtist, dass äh ja jeder einzelne LKW eben kontrolliert wird, bevor er auf die Brücke geht, muss halt seine Fahrzeuge zeigen. Da gibt esvorne einen am Anfang der Brücke einen,relativ ja, lange, große Kontrollstelle, hm kann man sich auch.Angucken äh auf YouTube, äh so eine Fahrt über die über die Brücke, da sieht man das ganz ganz gut und am Ende dieser Kontrollstelle gibt es auch noch eine große Hallewo dann auch unter anderem noch 'ne Durchleuchtungsanlage drin ist.Und hm die Russen sagten aber der LKW sei nicht durchleuchtet worden, weil äh der Fahrer wohl unverdächtig schien und sie sagten ebenfalls, dass,sagen die Spedition äh für die der Fahrer vor, der glaube ich aus Tadschikistan oder so.
Tim Pritlove
Aserbaidschan oder so.
Pavel Mayer
Aserbaidschan genau. Ähm.Dass äh diese Ladung Sie auf einem Internetportal im Prinzip.Äh was so Transporte vermittelt ähm geklickt haben äh sollen und hm,ja was wenn das stimmt äh und ich habe da jetzt erstmal also klingt.Zumindest plausibel, dass das Ganze.Dann hat der Fahrer nichts davon gewusst äh so, das heißt äh ja ert auch die Explosion wohl eher nicht ausgelöst äh selbst undaus meiner Sicht deuten zwei Dinge darauf hin, dass er davon nichts gewusst hat, dass eine ist ähm,dass er eben unverdächtig schien äh an der Kontrollstelle und die ja die Kontrolleure.Sind natürlich doch durchaus darauf geschult, irgendwie darauf zu achten und bestimmte Fragen zu stellen und ähm gutes mag vielleicht Leute geben, die so cool sind, aber äh wenn du auf einer Mission bist, äh äh gleich lang die Brücke zu sprengen und.Äh ja dein Leben zu beenden, dann kann ich mir vorstellen, ist eseher schwierig cool zu bleiben so und äh sondern die Wahrscheinlichkeit, dass man irgendwas sich durch irgendwas verrät, ist dann relativ hoch, weshalb.Geheimdienst geplant hat, äh sie.Ihr sagt das in der Ladung, die Bomben in der Ladung verstecken würden und der Fahrer einfach,ahnungslos ist. Dazu kommt noch, dass äh er auf der ganz auf der rechten Spur und,relativ schnell gefahren ist so und.Nicht verlangsamt hat oder nicht beschleunigt hat an der Stelle und ich könnte mir halt auchvorstellen, äh ja, dass er entweder dann zum einen vielleicht versucht hätte, wäre auch kein Problem gewesen.Den LKW anzuhalten, das Ding zu aktivieren und äh loszurennen, ja oder ins Wasser zu springen, weiß der Geier. Ähmäh so aber äh äh nichts dergleichen und wenn er auch größeren Schaden hätte verursachenwollen, sage ich mal, wäre er nicht auf der rechten Außenspur gefahren, sondern wäre dann wahrscheinlich eher äh wenigstens in die auf die linke Spurdann hätte hätte halt auch die andere äh Fahrbahn noch mehr Schaden äh und der Zug vielleicht auch noch. Alsosind jetzt alles keine Beweise, dass er nichts davon äh wusste, aber für mich deutet das doch doch alles sehr darauf hin.Und auch äh ja die Art der der Bombe hm das ist so das das nächste Ding.Mhm.Deutet darauf hin ähm ja äh dass da einen Geheimdienst drin verwickelt war, weil.Sie ist zwar also nicht also,ich würde schon sagen, dass das auch in der Möglichkeit oder Kapazität von Amateuren liegt, so eine Bombe zu bauen.Aber äh diese war schon,relativ so fest dekated und wahrscheinlich auch ganz gut getarnt und äh sagen, ich würde sagen, Semibal, ein professionellimprovisierter äh äh Sprengsatz, so würde ich äh das Ganze ein.Einstufen, also nix, nix irgendwie Standardmilitär äh Sprengstoffe, sondern schon irgendwie eine spezieller Mix.Und äh für mich sieht das auch sehr danachaus ähm dass es sich um Flüssigkeiten gehandelt hat, äh die daexplodiert sind, also äh quasi ähm zusätzlich so was wie eine wie eine AirBomb äh zum Einsatz gekommen.Wobei äh ja auch zusätzlich noch äh vielleicht Aluminium oder andere äh Metalleäh äh drin gewesen sein könnten oder schon noch ein bisschen auch äh Oxidator, also,muss wahrscheinlich eine ziemlich spezielle Mischung gewesen sein.Die Russen meldeten auch, dass in den Papieren die Ladung als äh irgendwieFilm oder Film äh was ich mal so interpretiert habe, Film in dem Sinne jetzt äh keine Filmrollen oder so, keine Videos, sondern,Folien und wenn man sich anguckt, wie Folien transportiert werden, dann werden die halt so.Großen Rollen transportiert, so kann man nicht mal angucken und was ich mir gut vorstellen könnte, wenn das, wenn das stimmt, dass äh diese Sprengsätze äh möglicherweise als große Rollen.Mit Aluminiumfolie.Getarnt waren. Ja, das würde so ein bisschen das Gewicht erklären so und dann im Prinzip auf Palette und noch schön isoliert, dass man's nicht genau sehen kann und.Waren dann aber in Wirklichkeit eigentlich große mit ja entsprechender Flüssigkeit und entsprechendem äh äh ZündZünd High Explosions gefüllt, vielleicht einfachvorstellen einfach so als Zylinder, der dann in der Mitte durchgeht, so dass das dann im Röntgen aussieht einfach wie so eine Spindel mit einem mit einem Innenkern äh und und so, also äh das.Wer zumindest ähm so wie ich mir das plausibel vorstellen könnte und,gezündet wurde sie relativ sicher nicht durch.Mhm äh durch einen durch einen Zeitzünder hm denkbar wären zwar auch ähm.Dann durch.GPS durch im Prinzip einen einen Geofans, der dort gesetzt äh wurde, dass wenn hm wenn der einen bestimmten Punkt erreicht, dass die gezündet wird,wäre.Eine Möglichkeit meine Vermutung wäre, dass wenn das ein Geheimdienst professionell gemacht hat, äh dass sie mehrere Redundante Zünder und auch mehrere redundante Bomben.Hatten. Ichdas Gefühl aus dem Explosionsbild könnten das drei Stück gewesen äh sein, von denen eine zuerst gezündet ist und die zweiten dann nicht mehr so richtigäh ja äh zünden konnten oder äh dann schon deformiert waren und dann so mehr mehr verbrannt als explodiert äh sind. Also man sieht da, dass das haltdas teilweise sehr in der Explosion, dass das.Teilweise unregelmäßig passiert und dass dann noch ähim Nachgang teilweise mehrere Sekunden später noch irgendwie Treibstoff oder Fehlmengen aufflammen irgendwodie ja noch nicht noch nicht entzündet äh war. So und.Ja wahrscheinlich, also was sein könnte ist, dass halt äh entweder jemanden mit einem starken Fernrohr von,Land aus das Ganze gezündet hat,oder hm ja in einem anderen Fahrzeug, was lang gefahren ist, was aber schwer zu koordinieren ist wegen der wegen der Kontrolle. Also konnte halt niemand genau wissen, wann dieser LKW über die Brücke geht.Es gab dann aber noch ein paar Fragen, okay war das jetzt wirklich die ideale Stelle, weil okay einerseits der Zug, der der übrigens mehr seit mehreren Stunden,dort gestanden haben soll, was wohl auch ein bisschen merkwürdig ist, weil normalerweise stehen die Züge da nicht so lange auf der Brücke rum.Äh so das hat dann bei einigen auch wieder gesagt, hm war's dann vielleicht doch vollsfleck und haben die den Zug da extra geparkt und stehen lassen für diese.Aktion ähm ähm ja.Und dann äh eben auch die Überlegung, dass eigentlich ja der Schaden viel größer gewesen wäre wahrscheinlich, wenn sie das Ganzeauf dieser äh Spannbogenbrücke zur Explosion gebracht hätten. Ob das zu sagen entweder die Ukrainer daja das zu früh gesprengt haben oder das zu früh in die Luft gegangen ist oderabsichtlich halt die Spannbogenbrücke verschontwurde äh auch wegen möglich Getreideexportabkommen, dass man das nicht gefährden äh äh wollteAber äh ja, also es bleiben, ich sage mal, eine ganze Menge merkwürdigkeitenan der Stelle.
Tim Pritlove
Ich glaube, die Getreideexporte spielen jetzt keine Rolle, weil meines Wissens wird über das gar kein Getreide exportiert.
Pavel Mayer
Nähen nur das sozusagen Russland, deswegen das Abkommen aufkündigen könnte.
Tim Pritlove
Ach so, ja okay.
Pavel Mayer
So, das war dann, weil so nach dem Motto ja äh.
Tim Pritlove
Das könnten Sie natürlich trotzdem machen, aber dann ich meine, Sie haben sich ja zu diesem Abkommen ohnehin äh nur bereit erklärt, war einfach der Druck aus dem Süden zu groß wurde und sie eben den globalen Süden nicht,als Allianz verlieren wollen. Also ich glaube jetzt gut kann man tausendfach drüber äh spekulieren. Bleiben wir vielleicht erstmal noch mal so bei diesem eigentlichen Schaden.Also das Ganze ist im Prinzip.Macht es so den Eindruck, als ob es sich um so eine thermobarische Bombe handelt, die halt äh so funktioniert, dass ein initialer Sprengsatz diese ganze Flüssigkeit, was auch immer das ist, Benzin.Wie auch immer.
Pavel Mayer
Alkohol. Mhm.
Tim Pritlove
Alkohol, irgendwas äh muss man sich ja vielleicht auch noch um Gestank Gedanken machen, je nachdem, wie gut das da eingeist. Auf jeden Fall wird diese Flüssigkeit dann eben durch diesen Initialen Sprengsatz erstmal vaporisiert und dann mit einer zweiten Zündung überhaupt erstäh zu zu dem gefährlichen Springkörper gemacht. Äh der ist dann letzten Endes ist.Und es spricht auch sehr dafür, weil dieser Zug hat ja dann Feuer gefangen. Jetzt ist natürlich so ein Zug, der erstmal.Nicht so fuffzig, 80 Meter entfernt ist, sehr viel höher stand, weil die Brücke, die Autobahnbrücke, ist relativ niedrig über dem Wasser. Die Eisenbahnbrücke ist zu diesem Zeitpunkt schon,hoch, weil die ja nicht so eine extreme Steigung machen kann, wie die,Autos sehen dann äh fahren. Ähm und äh da ist ja eigentlich nicht so viel, was da brennen kann. Klar, das sind zwar Tankwagen, aber die sind selber, diese Tanks haben ja gehalten, die sind ja nicht.Gegangen. Das ist ja nicht der Zug explodiert, sondern es ist einfach nur dieses ganze Gemisch von dieser eigentlichen Explosionauf alles niedergeregnet, eben auch auf diesen Zug und dort hat es dann eben lange weiter gebrannt, weil einfach,schließt einfach diesem diese Menge an Zeug, da sogroß war, so dass dann eben auch äh diese Züge relativ lange gebrannt haben. Ähm das war ja dann auf allen Fotos zu sehen, mit viel Rauch und äh Feuer äh et cetera.Hat's eben nicht gereicht, diese Tankzüge selber dann nochmal zum explodieren zu bringen. Die sind ja auch sehr stabil gebaut.
Pavel Mayer
Ja und ich glaube, das war auch Diesel oder Heizöl oder so, was die geladen haben könnten. Äh deswegen hat das auch so lange gebrannt. Benzin wäre wahrscheinlich eher dann hochgegangen.
Tim Pritlove
Ja okay, weiß ich jetzt nicht. Auf jeden Fall hat es eben gereich.Äh zumindest diese.Dieses eine Gleis, auf dem dieser Zugstand weitgehend zu zerstören an der Stelle. Gab jetzt noch mal.Äh Videoaufnahmen davon, wo man sieht, dass eben einfach alles sehr heiß geworden ist, diese Schienen sind komplett deformiert, also man sieht richtig, wie dieser,Tankwagen dann mit mit der ganzen Hitze dieses ganze Schienenwerk auseinandergepresst hat, sprich.
Pavel Mayer
Eingesunken ist, in die Schienen so richtig die Schi.
Tim Pritlove
Genau. Also um das wieder äh herzustellen, muss man einfach den ganzen Schienenkörper austauschen. Die Brücke selber dürfte aber okay sein, weil die ist ja auch komplett aus Stahl.Das heißt, da gibt's jetzt keinen Beton, der irgendwie hätte brüchig werden können und äh der Stahl führt natürlich diese ganze Hitze dann auch gut ab. Klar, die Schienen sind im Eimeraber äh da ist ja nochmal ein Schotterbett dadrunter.Und äh diese dicken Stahlträger, die sie da verbaut haben, die sind jetzt nicht so ohne Weiteres äh.Die Bredouille zu bringen, macht zumindest den Eindruck, sodass man davon ausgehen kann, dass die äh Russen auch in der Lage sein sollten, innerhalb eines gewissen Zeitraumsden sie jetzt brauchen, um erstmal diesen diese zerstörten Tankwagen dort zu wegzukranenund dann eben dieses Gleisbett neu aufzusetzen, dass ihr vielleicht so in einer Woche oder so auch wieder einen Betrieb aufnehmen können, wobei die zweite Seite die zweite Schiene erschien mir von den Bildern, die ich gesehen habe, weitgehendunbeeinträchtigt, wobei es natürlich auch sein kann, dass dort auch Schienen noch mal ausgetauscht werden müssen.
Pavel Mayer
Ja auch mein Eindruck und die Brücke ist wohl.Für so etwas grundsätzlich ausgelegt, weil man quasi damit geplant hat, dass eventuell dortZug auf der Brücke in Brand geraten könnte und die ist eben so ausgelegt, dass die wohl einen brennenden Zug äh einfach aushält, aber äh jaMan wird sehen ähm wie lang das das das dauert, weil das war schon schon heftig so, was da und.Ich bin mir da nicht hundertprozentig sicher.Äh ja wie groß die äh oder also die die Schäden könnten größer sein als es äh von von außen so ohne Weiteres sichtbar.
Tim Pritlove
Hätten aber auch geringer ausfallen können.Also es war schon jetzt auch ein bisschen Glück mit diesem Zug. Äh sicherlich auch,diesen Zug hätte es dort auf den Schienen ein Feuer gegeben.Weiß nicht, inwiefern jetzt die Tatsache, dass der Zug da stand, dass noch in irgendeiner Form begünstigt hat, weil der ja selber so nicht gebrannt hat.
Pavel Mayer
Nee, doch, doch der war halt dort auch der Zugzug war schon ein großer Faktor äh äh also der der Treibstoff, den der geladen hat, der daja verbrannt ist. Ähm also was wohl ein bisschen angeblich soll er soll er von der Krim gekommen sein, der Zug, was auch ein bisschen seltsam.
Tim Pritlove
Mein Verständnis ist, dass der dass der Treibstoff in den Zügen selber nicht gebrannt hat.
Pavel Mayer
Doch, doch, doch, doch.Sehr lange her, der hat sehr lang äh die sind die sind äh durch Splitter äh die sind halt durch durch Splitter sind sind dann wohl die Tanks äh auch.
Tim Pritlove
Worden. Ach so, oh.
Pavel Mayer
Und dann ist Sprit ausgetreten und die sind zwar nicht explodiert, das ist richtig, abersagen und es ist auch nicht es sind auch nicht alle ausgebrannt. Entweder waren nicht alle voll oder äh sagen, die sind so gut geschützt, dass quasi selbst wenn einer brennt, sich das dann nicht auf den Nachbarwagen automatischsagen Fortpflanzigerweise.Oder sie äh ich glaube, sie haben auch dann irgendwie es geschafft äh dann noch einen Teil abzukuppeln und ein paar wegzu äh äh fahren von von dem Brandherd.
Tim Pritlove
Ja, also mit Hubschraubern gekommen, haben versucht, das äh von Hubschraubern auszulöschen.Nach ein paar Stunden war auf jeden Fall der Brand dann im Griff, aber das hat dann eben schon äh ausgereicht, um dort eben zumindest jetzt die unmittelbare Schienenstruktur zu.Zerstören, die da jetzt.Ist, ne? Ja, gut so, also das ist das, was äh dort passiert ist und es macht natürlich so den Eindruck, dass jetzt hier die Ukraine wirklich eine.Einfach eine eine echte Räuberpistole abgezogen hat und einfach gut drüber nachgedacht hat, okay, wie können wir diese Brücke in irgendeiner Form beeinträchtigen.Ohne dass wir die Möglichkeit haben, sie mit Raketen zu treffen, ohne dass wir die Möglichkeit haben, damit Booten hinzukommen, weil dafür ist die einfach zu gut abgesichert, auch mit ihren normalen Raketen hätten sie durchaus befürchten müssenSie von der dort natürlich existierenden Luftabwehr abgefangen werden, aber auch so ein Lastwagen war Russland irgendwie nicht,vorbereitet, ganz offensichtlich, zumindest nicht in ausreichendem Maße und durch diesen,diesem Spediteur, der was weiß ich, da vielleicht auch schon 30.000 Mal rübergefahren ist über diese Brücke und den.Die da einfach kannten, ja ähm haben sie's einfach geschafft, da äh.Einzuschmuggeln, die sozusagen ja man vielleicht.Nicht ja, die nicht äh hätte durchgelassen werden dürfen. Inwiefern das mit dem Zug jetzt ein Zufall ist.Also ich kann mir das irgendwie kaum vorstellen, dass man sowas planen kann. Das ist.
Pavel Mayer
Na ja, wie gesagt, der der stand da halt wohl sechs Stunden oder so lang auf auf der Brücke.
Tim Pritlove
Ja gut, aber ich meine, die haben äh hatten ja das sozusagen nicht in der Hand, wann dieser Fahrer wirklich losfährt und außerdem.Hatten sie ja nicht in der Hand zu regeln, wann dieser Zug dort steht.Und dass da dass der da überhaupt steht. Da hätte jetzt irgendwas stehen können. Da hätten auch irgendwelche Panzer äh stehen können. Ich würde mal vermuten, dass das eher nochmal so Glück im Spiel war.
Pavel Mayer
Oder äh einfach ähm ja äh wie gesagt, da war irgendein Spotter, der das beobachtet hat und der halt den Knopf äh äh gedrückt hat und dann gedacht hat, ja okay, nehmen wir den Zug oder es war.Zufall und es ist zu früh explodiert und man wollte es eigentlich auf den Bogen explodieren lassen, aber äh ja.
Tim Pritlove
Das werden wir vielleicht nie rauskriegen oder vielleicht dann erst in ein paar Jahren, bis man nicht. Auf jeden Fall waren die Auswirkungenjetzt auf mehreren Ebenen erheblich. Da ist natürlich dann erstmal so der mentale Schock, ne, weil das ist natürlich so das Prestige-Projekt von äh Putin gewesen, was er selber eröffnet hat. Das ist äh ein jaauf jeden Fall ein Schlag gegen ihre Logistikkette, ganz klar, selbst wenn sie nur temporär ist, denn.
Pavel Mayer
Nicht temporär.
Tim Pritlove
Na ja gut, also ich meine was die Zugverkehr betrifft unter Umständen schon.
Pavel Mayer
Na ja, nee, es gibt noch so ein paar Faktoren natürlich jetzt, die die dauerhaft wirken, ganz unabhängig von der Instandsetzung der Brücke, weil.Sie jetzt natürlich erstmal äh die Kontrollen intensivieren müssen, um.Zu verhindern, äh dass so etwas nochmal passiert. Ähm.Was natürlich zusätzlich jetzt einfach die Kapazität.Reduziert für LKW, weil intensivere Kontrollen und eventuell gibt's auch noch einen anderen Twist äh weil äh kam gestern auf ähm.Weil eventuell müssten sie jetzt alle,Wagen zukünftig Röntgen, die da drüber wollen, aber,wollen Sie denn tun, jetzt dagegen, dass jemand so einen Wagen reinschickt,und die Röntgenstation in die Luft sprengt. Ja, das ist sozusagen jetzt die neue Bedrohung.Sie können jetzt eigentlich keinen Wagen röntgen, weil die Gefahr besteht, dass dann jemand die Röntgenstation in die Luft springt und sie keine Wagen mehr könnten.Ja, so heißt möglicherweise äh quasi ist ich sage mal ist die Gesamtgefahr.Sich so etwas wiederholt und sie das nicht vermeiden können, dass sich so etwas wiederholt. Ähmauch einen Grund dafür, dass Sie vielleicht erstmal bis auf Weiteres keine LKW Transporte oder keine LKWüber die Brücke fahren lassen, überhaupt, selbst wenn sie das das aushalten könnte und wenn, dann eben nur in deutlich reduzierter Zahl, weil sie dann von Hand im Vorfeld kontrollieren müssen und und und so. Das heißt,Das ist eine Wirkung, selbst wenn sie die Brücke instand setzen, sagen ist halt jetzt eine neue Bedrohungssituation entstanden, diequasi dauerhaft dazu führt, dass der Verkehr langsamer äh läuft auf der auf der Brücke.Das das ist so sozusagen auch eine interessante Nebenwirkung.
Tim Pritlove
Genau und es hat ja auch schon erwähnt, dass die Brücke ist halt so auch die Lifeline für die KrimUnd es ging dann relativ schnell. Dann gab's äh lange Staus vor den Tankstellen auf der Krim. Es wurden auch offiziell schon äh bestimmte Lebensmittelrationiert in den Supermärkten, wenn man eben sich sofort drauf einstellen musste, okay, jetzt.Ist hier die permanente Versorgung durch Lastwagen. Die ist jetzt auf jeden Fall schon mal gestört. Und wir wissen ja, wie das so läuft mit den Lieferketten, haben wir ja hier auch.Bei Corona auch schön gesehen, dass dann schnell mal das Toilettenpapier alle und dann wollen das alle irgendwie haben und dann äh führt das zu noch mehr Verzerrung, weil die Leute dann eben Hamsterkäufe machen. Außerdem,lange lange Schlangen in die andere Richtung, weil natürlich jetzt viele auch Schiss bekommen und sich denken so oh oh,jetzt schon die Brücke angegriffen wird, dann verlasse ich mal lieber die Krim, hier geht's bald los, nachdem's ja schon ein paar Explosionen an Militärstandorten äh et cetera gegeben hat.
Pavel Mayer
Ja, ja. Also zu den Hamsterkäufen, also was ich gehört hatte, war, dass sienicht nur nicht nur für bestimmte äh äh Nahrungsmittel, sondern dass sie erstmal pauschal gesagt haben, jener Einkäufer darf maximal zweieinhalb oder drei Kilo.An Waren mitnehmen, egal was, ja.Wenn du einkaufen gehst, nur nur eine halbe, nur eine halbe,äh im Prinzip, egal was.
Tim Pritlove
Ja. Also ich denke, man kann schon davon ausgehen, dass das halt jetzt eine.Attacke der Ukraine war und dass sie sie hier einfach extrem klug vorgegangen sind.
Pavel Mayer
Also vieles sehr vieles spricht dafür. Also auch die also zum einen die Reaktion und unverhohlene Freude äh darüber, die äh ukrainische Offizielle an den Tag.Gelegt.Haben, so auch äh Selensky konnte sich halt so ein bisschen den Grinsen nicht nicht verkneifen, als er dann darüber berichtet äh hat. Ähm.Ja äh,also äh plus für eine Operation hm ja ist es ein bisschen zu krass undSo meine Überlegung war na okay, wenn Putin dahinter gesteckt hätte oder irgendwelche Russen, die provozieren äh wollen, dann hätten die das ähauch eher tagsüber gemacht, äh wenn da viele Zivilisten äh auf der Brücke,sind äh also das wäre dann noch ein bisschen blutiger gewesen. Wir hätten dann nicht sechs Uhr früh gewählt äh für den für den Anschlag.
Tim Pritlove
Wahrscheinlich auch eine koordinierte äh äh Attacke auf Social Media äh gegeben, so wie wir sie nach der Gaspipeline gesehen haben. Davon war auch nix zu sehen. Also das hat sich schon auf dem linken Fuß erwischt und das war jetzt sicherlich nicht auf ihrer Bingo.
Pavel Mayer
Mhm, ja. Es gab auch, ja, gab auch die These, dass das äh ja ähm.Okay, also in dem in dem Zusammenhang ist jetzt, äh wenn man jetzt davon ausgeht, dass die Ukraine das jetzt war, dass die dahinter steckt. So habe ich mich gefragt, okay, wussten die USA eigentlich vorher davon?Passieren würde und haben die USA in irgendeiner Weise mitgeholfen, hätte die Ukraine.Die Hilfe der USA gebraucht und äh also da dadefinitiv nein. Dass die Ukrainer völlig alleine hinkriegen können. Die Frage ist, ob sie das gemacht hätten ohne die Amerikaner vorher zu fragen und ich glaubeäh dass da auch meine Einschätzung ist neinDas hätten sie also das Risiko wären sie glaube ich nicht eingegangen äh bei so einer bei so einer gravierenden Sache.Und ähm ja mit anderen Worten, die wahrscheinlichste Variante ist, dass.Äh die Ukraine, die USA gefragt haben, ist das okay, wenn wir das machen und die USA sagt, ja ist okay. So.
Tim Pritlove
Also warum sollst du sie überhaupt fragen.
Pavel Mayer
Mein, das ist halt schon ein ein weiterer Eskalationsschrittäh einfach und das ganze Vorgehen, Aufklärung äh äh weiß ich nicht und einfach die Gefahr sozusagen die USA zu verärgern äh äh da.
Tim Pritlove
Gut, aber ich glaube nicht, dass sie spezifisch genau diese Aktion so vorangekündigt haben, sondern bestenfalls einen was ist, wenn wir die Kehrbrücke angreifen, auf welchem Weg auch immer ohne eure Waffen.Seid ihr da clean mit. So, das, denke ich mal, dürfte das Maximum gewesen sein.
Pavel Mayer
Mhm und ähm mir überlegt habe, okay, was könnte jetzt die Motivation für die USA gewesen sein, war sie ihr okay zu diesem,weiteren Eskalationsschritt äh zu geben und da könnte man jetzt mutmaßen auch, dass das quasi.Dass die PipelineGeschichte dort wiederum eine Rolle spielte die ja auch noch irgendwie weitgehend ungeklärt ist äh wer oder was da jetzt dahintersteckt. Aber gehen wir mal davon aus, dass die Russen äh das waren oder die Amerikaner glauben, dass die Russen das waren. Ähquasi ihr okay eben auch die Signalisierung äh sein könnte von also.Ihr habt auch Infrastruktur, die äh angegriffen werden kann, ja? Also äh haltet euch mal zurück.Irgendwie Pipelines, so das könnte halt quasi,auch so eine Motivation gewesen sein, deswegen die Amerikaner okay waren äh damit. Aber pure Spekulation.Aber äh ja, erscheint mir zumindest nicht völlig unplausibel. Wie gesagt, dass die Amerikaner informiert waren.Und ihr okay gegeben haben äh zu der Aktion, wenn's die Ukrainer war.
Tim Pritlove
Ja, ich denke, mehr lässt sich jetzt zu dieser Brücke erst mal nicht äh sagen, außer dass man jetzt natürlich drüber rätseln kann, welche Auswirkungen es haben wird.
Pavel Mayer
Doch so ein paar also was man vielleicht nochmal betonen muss, dort ist ja schon kurz angesprochen, welche Bedeutung diese diese Brücke einfach hat, ja okay, dann schieß los.
Tim Pritlove
Wenn man sich nämlich jetzt die Situation nochmal anschaut ähm wie das so mit den Versorgungslinien aussieht. Der ganze Angriff der,Russen basiert auf Eisenbahnstrecken.Deren primäres Logistiksystem und ihr sekundäres Logistiksystem Trucks bricht ziemlich auseinander. Wenn man sich anschaut, was mittlerweile für Fahrzeuge von Russland eingesetzt werden, um Dinge zu transportieren, merkt man, dass sie einfachechtes Problem haben genug Fahrzeuge zu bekommen.Sie.Verlieren auch relativ viele Tankfahrzeuge et cetera, also diese ganze äh Logistik, genug Material an die Front zu bekommen, insbesondere Treibstoff, die hängt eben schon sehr von Eisenbahnverbindungen abJetzt ist es so, dass es natürlich ursprünglich vor zehn Jahren gab's mal natürlich ein komplett geschlossenes Eisenbahnnetz. Aber durch den Vorstoß.2014 im Dombas wurde die Eisenbahnverbindung aus Donutsk in Richtung Saborysia.Also das, was jetzt sozusagen die Landverbindung ist, die sich Russland da zusammen erobert hat, die wurde unterbrochen.Und zwar nicht, indem da mal irgendwo ein bisschen Gleis rausgenommen wurde, sondern so dies so nachhaltig zerstört worden, dass es dort einfach keine Verbindung gibt. Das heißt, es gibt keine Möglichkeit für Russland aus Rostov, was so ihr südlicher.Anknüpfungspunkt wäre ähm in die Ukraine von dort Züge in den Süden der Ukraine fahren zu lassen. Das läuft alles über diese Brücke. Das heißt, diese Brücke versorgt die ganze Krim.Diese Brücke versorgt. Den ganzen Südraum bis hin nach Mariopol.Mit Zügen und natürlich auch die Verbindung nach äh Resorten über den Fluss. Wenn jetzt diese Brücke Probleme hat und das hat sie jetzt.Kommt das zum Erliegen. Vielleicht erstmal zum vorübergehenden Erliegen, aber es ist definitiv eine Einschränkung. Du hast ja vorhin schon gesagt, dass jetzt das Problem habenLKWs können nicht mehr über die normale Brücke fahren. Das heißt, die müssen dann teilweise auch mit Zügen fahren. Das bedeutet wiederum, dass die Kapazität sinkt. Ist noch nicht ganz klar, wann sie die,Das zweite Gleis dort hinbekommen. Ich habe nochmal nachgeschaut. Es gibt auf dieser ganzen Brücke keine Weichen, auch nicht auf dieser Insel.Bisschen ungewöhnlich ist. Die können Sie natürlich jetzt noch einbauen.Aber im Prinzip, solange sie auch nur ein Gleis verwenden können, haben sie das Problem, dass sie eben jetzt so ein komplett blockierten Streckenabschnitt von ungefähr 30 Kilometern haben, wo dann immer nur ein Zug drauffahren kann,quasi oder vielleicht auch mehrere hintereinander, aber eben nur in eine Richtung. Und äh ja, das schränkt natürlich diese Versorgung,ein, wenn sie nebenbei auch noch die Krim am Leben erhalten wollen und das ähm wird auf jeden Fall dazu führen, dass weniger geliefert werden kann, als sie das derzeit ähm könnten.Inwiefern jetzt diese Brücke voll ausgelastet war, war kann ich nicht beantworten ähm aber da ist auf jeden Fall einiges los gewesen.
Pavel Mayer
Und psychologisch natürlich.Ist diese Brücke auch äh sehr eng mit Putin verbunden, er hat dir persönlich eröffnet am Steuer irgendwie eines Kammerstrucks, der dajatriumphierend dann über die Brücke äh so auf die Krim,und hier ist eigentlich auch ein Symbol, ne mal für seine territorialeErweiterung äh Russlands, um die um die Krim und auch ein Symbol, ich sage mal, für ja die Dominanz und die Anbindung äh der.Der Krim äh und das ist halt schon äh eine extreme.Ja ein extremer Affrontgegen gegen Putin persönlich auch und gegen den Status der der Krim und äh jaund die russische Volksseele kocht äh halt darüber entsprechend, weil eben äh jaauch die die größte äh also längste äh Brücke in Europa, sagen die Russenstimmt nicht ganz, je nachdem ob man die Länge der Eisenbahnbrücke oder der Straßenbahnbrücke nimmt, ist dann halt die irgendwie Wasko Dagama-Brücke in Portugal etwas länger. Die liegt genau zwischen der Länge der Eisenbahn und derder Straßenbrücke, die halt leicht unter die Eisenbahnbrücke ist, glaube ich, zwei Kilometer länger oder so als die Straßenbrücke. Und äh jaAlso sozusagen auch der russische Nationalstolz, die Leute meinten, das wäre so ein bisschen wieWenn äh ja die Golden Gate Bridge äh in San Francisco irgendwie jetzt plötzlich gesprengt oder bombardiert wurde, so vergleichbar vielleicht?Im Bewusstsein der Russen. Ich hätte natürlich einen etwas anderen Status, aber so in der Richtung odervielleicht wie der erste Anschlag auf das World Trade Center, nicht nine eleven, sondern.Die die als da die Parkgarage gesprengt wurde, so der erste Versuch.So diese Dimension, vielleicht äh hat das jetzt in der russischen Wahrnehmung.
Tim Pritlove
Ja, also auf jeden Fall hat sich die Ukraine mit diesem Ding ähm wieder hm etwas.Zeit erkauft.Kann man sagen, hm in der Russland nicht so sehr,die Fronten versorgen kann und das natürlich genau in dem Bereich, den sie jetzt vor allem aufm KiKa haben.Und das äh ist auf jeden Fall ein.Ja ein Sieg für.Für die Ukraine.Ja, aber einen Tag später ging's dann äh schon wieder los und Russland schlug äh zurück beziehungsweise äh.Wurde es zwar offiziell als Antwort auf diesen Anschlag dargestellt, aber ich glaube, man kann davon ausgehen.Dass das äh schon länger von langer Hand geplant war, nämlich ein Raketenhagel, der.Über dem gesamten Staatsgebiet der Ukraine niedergegangen ist, vor allem eben auf große Städte und dort primär auf die äh Energieinfrastruktur und natürlich auch auf zivile Infrastruktur.In Kiev und auch in vielen anderen Städten. Gestern waren'setwas in der Größenordnung von 85Raketen und Drohnenangriffen in der Summevon denen gut die Hälfte von der Luftabwehr der Ukraine auch schon vorher runtergeholt werden konnte, was schon mal an sich eine große Leistung ist, aber da blieb halt noch viel Schaden übrig.Und ähm ist noch nicht ganz abzusehen, wie lange Russland das so durchhalten möchte und kann.Wie gesagt, während wir jetzt diese Sendung aufnehmen, gibt's schon wieder Berichte von weiteren Angriffen.
Pavel Mayer
Also heute sollen äh nochmal bisher 20Raketen abgefeuert äh worden sein, wird man sehen, dass halt deutlichweniger also diese Raketenschläge sind halt.Unglaublich teuer äh auch. Also äh je nachdem wie man die Preise ansetzt bei diesen Rüstungsgütern, das ist immer nicht nicht ganz so einfach. Äh.Dürfte der Preis für die gestrige äh äh Barage äh so für für Russlandähm in die hunderte Millionen äh gehen, was diese Waffen gekostet habenäh wobei wahrscheinlich gar nicht der Preis so das Problem ist, sondern dass sie im Moment wahrscheinlich auch nicht in der Lage sinddie Dinger nachzuproduzieren, weileinen Großteil der der Teile dafür und nicht nur die Elektronik, sondern auch äh teilweise das Metall äh für die für die Hüllen oder für die für dieEnde der Raketen kamen halt aus Deutschland.Also Deutschland hat halt einen größeren Anteil an wenn man auch ja.Mitteilen für für russische Waffen äh.Und so, also ich zähle diese Raketen.Und großen Mesalt und ja, wie gesagt, die Dinger sind halt sind halt ziemlich teuer und meine Schätzung wardass wir daran jetzt auch ablesen können, wir werden können wiewie lange Russland es jetzt aufrechterhalten kann, wie's um die russischen Reserven dort äh bestellt ist und,Äh ich ich würde schätzen, dass wenn die Russen so etwas 5 bis zehn Mal machen würden, dann ist.Alle. Ja, da ist wirklich nix mehr da so, ja.Äh also das ist sozusagen irgendwo die Gesamtkapazität der Russen, wenn sie sich komplett nackt machen äh würden, was sie glaube ich aber ja gut, weiß man nie, wenn sie jetzt der Meinung sind, sie müssten jetzt irgendwie erstmal alles geben und dann haltzu sehen, dass sie dann irgendwie ohne Präzisionswaffen auskommen, aber das kann ich mir halt auch nicht vorstellen, dass sie sich jetzt dann wirklich.Entblößen, aber wenn Sie jetzt wie gesagt, das wäre so meine äh Schätzung und.Offensichtlich hat es ja heute schon äh äh deutlich.Abgenommen, sodass äh ja für die Russen das das eben nicht nur kostspielig ist.Sondern äh der Angriff erfolgt ja von vier verschiedenen Seiten gleichzeitig. Das heißt, das musste dann auch noch koordiniert werden.Ähm einige der Crew Mist halts sind wohl auch über Moldawien hinweg geflogen.Bevor sie dann im.
Tim Pritlove
Von Schiffen im Schwarzen Meer abgefeuert worden.
Pavel Mayer
Und äh ja, da ging den bestimmt.Auch der Arsch auf Grundeis, kann ich mir vorstellen, wenn dann plötzlich über deinen Territoriumso ja ein ganzer Schwarm an Raketen oderunterwegs ist, gut per Raketengan ist relativ schnell äh sagen, wo die hingehen oder es sich nicht treffen, aber,weiß das halt nicht äh so, die können halt auf jedes Ziel programmiert.Sein und aber das zu äh koordinieren, also es ist jetzt auch nicht so.Einfach wie ja schießt mal, sondern da mussten haltlange wenn man Ziellisten auch vorbereitet werden und übermittelt werden und dann,Waffen selbst halt auf die ganzen Ziele erstmal äh programmieren und beladen und scharf machen und das das das Ganze undja die Schiffe in die richtige Position bringen ähm unddass das alles machst du nicht irgendwie von von sag mal einer, einer Nacht auf die andere damals, als die Amerikaner nach nine eleven.Ja die ersten Crewsmiths, Strikes auf Afghanistan durchgeführt haben. Das hat 14 Tage gedauert, bis sie äh.Das vorbereitet äh hatten.
Tim Pritlove
Ja gut, aber die mussten ja auch erstmal hinfahren.
Pavel Mayer
Ja äh wobei die waren die waren schon in der Nähe und so nah musst du da nicht ran mit den Dingern. Die haben eine ziemlich große Reichweite äh und so und.Ähm alsodas ist so die Größenordnung und die die die Planung äh braucht. Das heißt, je nachdem wie viel die jetztplant haben oder wie viel die da auf der auf der Liste haben. Äh du willst natürlich die andere Sache, du willst natürlich auch gucken wo,wo hat man getroffen und wo müssen wir irgendwie jetzt vielleicht noch mal nochmal nachsetzen oder nochmal äh wiederholen das Ganze, das das könnte halt auch sein, aber meine.Erwartung, wie gesagt, ist, dass die das Russland diese Intensität nicht.Lange äh wird durchhalten können, bestenfalls Tage, wenn überhaupt.
Tim Pritlove
Ja ich denke auch, das wird keine langanhaltende äh Sache sein, ohne dass wir jetzt natürlich genau wissen zu können.Da ist natürlich jetzt der Durchhaltewillen der Ukraine gefragt und zwar sowohl jetzt natürlich der mentale an dem ich mir ehrlich gesagt relativ wenig Sorgen mache.Das wird ja eher noch dazu führen, dass dass ihr Widerstandäh weiter anwächst. Äh andererseits sieht man natürlich auch, was das Ziel ist. Das Ziel ist die Energieinfrastruktur, möchte also quasi jetzt hierHeiz- und Strominfrastruktur der Ukraine ausschalten,wird sich zeigen, wie groß die Schäden sind, wie reparabel die Schäden sind, aber das ist natürlich jetzt im Hinblick auf den Winter. Ähauch nochmal wieder so ein weiteres ähm ein weiterer Gang in seinem Menü der Grausamkeit.
Pavel Mayer
Ja.Aber in ja, also Erfahrungen so aus dem Zweiten Weltkrieg haben gezeigt, dass diese die ganzen Bombardierungen der Alliierten, die ja irgendwie mit,tausend Flugzeugen zum Teil auf einmal angegriffen haben und sich dann 10.000 Tonnen Bomben irgendwo abgekippt,haben, dass selbst die oft nur für mehrtägige,Produktionsunterbrechungen gesagt haben und äh verglichen mit dem, wasRussland da jetzt abgefeuert, hat ist das ja mit der also verglichen mit der Größe des des Landes ähm.Äh ja äh,kann ich mir nicht vorstellen, dass das jetzt lange dauern wird, die die Schäden äh wieder wieder zu beheben. Das heißt, Russland müsste es quasi jetzt über längere Zeit aufrecht.Erhalten und ähm ansonsten ja sagt Infrastruktur,lässt sich normalerweise relativ schnell äh reparieren und es gibt viel, viel mehr Infrastruktur äh,als man denkt, so gut Problem sind natürlich Kraftwerke so, das kann dann kann dann länger dauern, aber ähm also es ist.So, es ist eigentlich äh so oder so schwierig einen einen Land jetzt äh aus der Luft.Irgendwie nennenswert ähm ja seine seine Kampfkraft oder so zu schwächen, das ist das ist das ist so oder so schwierig und ähm.Mit, ich sage mal fünfzig Explosionen oder so ähm kannst du zwar ein bisschen Schaden machen, aber im.Verglichen mit der Größe der Ukraines, das ist das nicht. Es ist halt das das Bedauerlichste äh wie gesagt sind dann die Verluste an an Menschenleben und äh militärisch weiß ich nicht.Also ich halte das halt für einen für einen Fehler äh ins insbesondere.Jede dieser Raketen, die da jetzt in irgendwelchen Parks,in irgendwie im Stadtzentrum oder auf Spielplätzeneingeschlagen ist, fehlt ja um militärische Ziele anzugreifen, ja und er hat dannan der Stelle Russland, keine Ahnung. Äh jetzt pro.Pro zerstörter Infrastruktur wahrscheinlich also prolohnendem Ziel irgendwie 1 bis 20 Millionen investiert und ich glaube, der Schaden an vieler dieser Ziele äh.Ist erreicht, diese Größenordnung äh äh nicht und so was macht halt nur Sinn, wenn man vorhat,das Land dann anzugreifen, also quasi als als Vorbereitung für eine für eine folgende.Invasion äh nochmal, um dann um dann vorrücken zu können. Aber das muss dann auch schnell passieren. Ja, das musst du dann ausnutzen, weil ich sage mal in spätestens ein, zwei Wochenist dieser Effekt dieser Schläge weitgehend verpufft. So würde ich das, würde ich das einschätzen und dann war's halt.Fast verschwendete Liebesmüh.Außerdem gibt das halt unschöne Bilder wieder in der Welt und zum Beispiel aus Indien kam jetzt deutlich.Daran und auch aus anderen Ländern, die gesagt haben so nee, das das finden wir jetzt nicht gut, wasMacht, so wie ihr da jetzt einfach äh die.Ukraine beschießt aus Russland waren das natürlich alles jetzt präzisionsangriffe so die äh äh ja alle nur militärische Ziele ausgeschaltet haben und.Alles perfekt und super gelaufen.
Tim Pritlove
Ich meine, diese Angriffe könnten natürlich politisch auch jetzt noch mal insofern zurückfeuern, als dass natürlich die Ukraine jetzt ähm sagen kann, gucke mal, hier äh wir brauchen jetzt auch long rangewaffen.Weil wir eben vor allem von Long Range bedroht werden.Das bedroht unsere Zivilisten, das bedroht unsere zivile Infrastruktur, das ähm bedroht das Überleben der Ukraine im Winter. Ähm.Jetzt äh hat Russland sozusagen von sich aus einen Eskalationsschritt gemacht.Auf dem man dann wieder mit einem weiteren Eskalationsschritt antworten kann.Keine Ahnung wie die Diskussion jetzt in Bezug auf äh diese Attac MS äh äh Raketentechnik, die Ukraine ja gerne einsetzen würde, jetzt bereits hat.Aber auf jeden Fall und das sieht man ja jetzt schon äh werden wahrscheinlich,Lieferung für Anti-Reinsysteme, also Luft ähm.Na Luftschutz.
Pavel Mayer
Luftabwehr.
Tim Pritlove
Luftabwehrraketen ähm da werden sie jetzt sehr.
Pavel Mayer
Flugabwehr, Flugabwehr heißt es glaube ich.
Tim Pritlove
Flugabwehrrakeäh es kommt durcheinander mit den ganzen Military Turms. Auf jeden Fall äh Deutschland war er dann auch schnell dabei zu betonen, dass ja die Iris T-Systeme, die wir hier vor ein paar Sendungen schon mal besprochen haben, wiegut deep aufm Papier zumindest äh sind. Die dass die ja hier sehr gut hätten gut helfen äh können. Dass diedass das erste von vier Systemen wohl in den nächsten Tagen geliefert werden soll. Das war, glaube ich, die Aussage von.Ja, Harry Up, kann ich nur sagen, ne?Wenn die jetzt schon mal dagewesen äh wären, keine Ahnung wie viel die dann jetzt geholfen hätten und so weiter, aber es äh sicherlich jetzt mit den Systemen nicht schlechter als äh ohne.Auch die äh USA wird sicherlich dann auch nochmal mehr dort in den Gerättopf äh greifen.Na ja und dann eben, wie gesagt, wäre es natürlich jetzt interessant zu sehen, ob sich an der Diskussion der Long-Range-Raketen was ändert, denn es ist ja klar, in dem Moment, wo.Die Ukraine über diese Attack MS Raketen verfügt. Was ihr erstes Ziel wäre.Es wäre die Krimbrücke. Weil die wäre damit erreichbar.Und wenn sie, sagen wir mal zehn, 20 davon auf den Schienenweg ballern, dann wird der Schaden nehmen.Sowenn kein dauerhaften permanenten Schaden zumindest einen, der sich nicht in zwei Tagen reparieren lässt. Insbesondere wenn Sie da einen konstanten Flow von diesen Raketen haben und im Prinzip jeglichen Reparaturversuch, kurz nachdem er stattgefunden hat, gleich wieder rückgängig machen können.
Pavel Mayer
Man wird ja, man wird sehen. Ich bin bin gespannt äh so, also auch äh wie gesagt, ob ob's jetzt noch äh weitere Schläge ähm.Gegen die Krimbrücke äh geben wird. Also eigentlich wäre das jetzt nur logisch, weil irgendwie mehr.Mehr Reaktionen so in Russland kann das jetzt auch nicht.Nicht auslösen. Es ist jetzt akzeptiert, dass es ein legitimes Ziel ist. Westen hat keiner protestiert.Dagegen, sondern es wurde auch mitgejubelt, sage ich mal. Also insofern ja hm.
Tim Pritlove
Können denselben Trick nochmal machen.
Pavel Mayer
Na ja die äh die Gefahr besteht natürlich ähm ich meine diesmal könnte man vielleicht auch was in den Zug packen ähm so.Aber äh könnte schwieriger werden. Müssen wir jetzt aber es gibt wahrscheinlich noch noch weitereIdeen oder Methoden, an die so vielleicht noch noch keiner gedacht hat. Wobei die Russen ja im Grunde genommen schon an alles gedacht haben. Es hat halt nur nicht nur nicht funktioniert und,Denkmal auch, dass dann jetzt die nächste wahrscheinlichste Variante wäre, äh ja, einen einen Angriff mit einer großen Menge an.Äh ja Kurzstreckenraketen.Sind noch nicht mal Mittelstreckenraketen im aber mit ja taktischen äh äh Raketen so.Zwei, 300 Kilometer Reichweite, zweihundert, 300 Kilo Sprengköpfe oder so, die machen dann schon.Ziemlich verwüstung.
Tim Pritlove
Gut, kommen wir zum nächsten äh Thema. Das ist ähm.Jetzt nicht mehr ganz so umfangreich, aber wir müssen natürlich mal schauen, wie sieht's denn jetzt mit den konkreten, militärischen Offensiven aus, die die Ukraine ja vor längerer Zeit schon gestartet hat und die zuletzt soviel Fahrt aufgenommen haben. Wir hatten ja hier in der letzten Sendungüber beide äh Fronten, wo es richtig ähm Aktivität gibt, berichtet. Einerseits in äh Luhansk und eben jetzt,äh auch in äh fahren wir jetzt vielleicht mal durch die Nähe der Krim in ähm damit an.Ähm jaWas ist passiert? Hm ein bisschen was, aber nicht so viel. Es gab ja den Angriff ähm also noch mal zur Erinnerung, die Situation ist ja die,in äh ein Teil der russischen Truppen und zwar ein nicht unerheblicher Teil der russischen Truppen ungefähr,was ich schätze und gehen so auf 20000 Soldaten und natürlich entsprechend viel äh Gerät. Die stehen ja auf der rechten oder Westseite des Nitro und besetzen eben dortdie Stadt Resshon im Oblass-Resshorn und äh das war eine relativ lange Front und ähm.Die Ukraine äh hat, dann im Osten dieser Region.Im Nordosten dieser Region eine ja gestaffelte Offensive gestartet und relativ schnell die Russen zurückgedrängt.Bis zu einer neuen Frontlinie, die jetzt so in der letzten Woche von den Russen weitgehend gehalten werden konnteEs gab also keinen weiteren Vorstoß. Es gab noch mal ein oder zwei Dörfer, die den Besitzer gewechselt haben, aber äh ansonsten macht es derzeit dort den Eindruck, als,sich gerade alles ein wenig konsolidiert einerseits und andererseits der Widerstand der Russen dann an einem bestimmten Punkt so groß war, dass jetzt die Ukraineihre Offensive so jetzt erstmal so nicht fortsetzen konnte oder wollte.Gehört ja auch immer was dazu bei solchen Vorstößen nicht zu schnell voranzuschreiten, damit man das gewonnene Gebiet auch.Sichern kann, sich selber absichern kann gegen andere Gegenangriffeund ähm ja, trotz alledem gibt's Fortschritte, es werden da nach wie vor viele russische Flugzeuge und Hubschrauber abgeschossengenerell ist so die Berichtslage äh weiterhin so,eben sowohl die Moral der russischen Soldaten nicht besonders äh gut ist und vor allem auch ihre Versorgung und ja, dadurch dass jetzt eben die Krimbrücke auch noch attackiert wurde und natürlich weiterhin mit den Heimatsystemen im Hinterland.Systemen im Hinterland, ähm Kommando Controlposten, Munitionslager, äh Treibstofflager, et cetera angegriffen werden, verbessert sich die Situation nicht. Also da kann man natürlich jetzt nicht wirklich reinschauen, aber es gibt schon Berichte voneiner gewissen Treibstoffarmut, weil einfach nicht genug Diesel nachgeführt werden kann und selbst wenn jetzt diese Truppen sich nicht bewegen,ja? Brauchen die ja am laufenden Meter Diesel. Warum? Weil diese Panzer müssen jeden Tag laufen.Den ganzen Tag laufen, aber die müssen laufen, damit die Batterien aufgeladen werden.Keine andere Möglichkeit haben, diese Batterien aufzuladen und diese Batterien, das halt wie beim Auto ja, wenn die halt irgendwie platt sind, dann springt er halt gar nichts mehr an. Und äh von daher ist auch jeder Tag, wo.Anführungsstrichen nichts passiert, ist ein Tag, wo Sprit verbraucht wird und.Nicht wenig, die den einen, die fressen ja eine ganze Menge und dementsprechend werden diese ganzen Vorräte reduziert.Das führt dann streckenweise dazu, dass Panzer dann quasi nur noch als Artillerie eingesetzt werden können, weil die halt einfach gar nicht mehr fahren können,Sie haben genug Sprit um die sozusagen am Laufen zu halten.Aber nur noch in irgendwelchen Stellungen eingraben und äh benutzen die im Prinzip wie Artilleriegeschütze.Also man muss sehen, äh wie das hier läuft, wennwenn sich so ein bisschen die Muster der letzten Monate äh fortsetzen, dann würde ich damit rechnen, dass es halt einfach,Konsolidierung an der Front gibt, dass die Ukraine weiterhin schautwo ist der Widerstand gegebenenfalls am geringsten und dann entsprechend umdisponiert. Die Russen stehen hier wirklich mitm Rücken zur Wand. Die Wand ist dann halt in diesem Fall der Fluss.Und äh von von dahinter kommt eben nicht sehr viel Unterstützung.Und von daher sehe ich durchaus Möglichkeiten, dass diese Offensive wieder aufgenommen wird und dass die Ukraine halt andere Stellen findet, wo sie äh angreifen können.Es gibt noch einenOrt, über den's am Anfang viel Gerüchte gab, ob er denn schon gefallen sei, das ist wohl noch nicht der Fall. Das ist äh die Stadt nie Horiphka. Ähm vielleicht noch mal so zur ganzen.Geographie, also dieses ganze umkämpfte Gebiet dort teilt sich im Prinzip in zwei Teile in ein Ost- und einen Westteil. Im Ostteil.Ist die Stadt äh Entschuldigung, im Westteil ist die Stadt angesiedelt und dieser Ost und dieser Westteil wird ihm von diesem Flussgetrennt, der da so von Norden nach Süden durchmehren darf. Und ganz am Norden an der Frontlinie liegt eben diese Stadt. Die von den Russen noch gehalten werden kann, wie es aussiehtwürde die Ukraine dort einen Vorstoß erfolgreich durchführen können und diese Stadt wieder zurückerobern können.Was ich durchaus für möglich halte, dann hätten sie einen weiteren neuralgischen Punkt ausgeschaltet, weil das nämlich im Prinzip auch die Stadtist, wo derzeit die einzige Bahnlinie durchgeht. Ähm es gibt eigentlich zwei Bahnverbindungen zwischen äh,dem Nord und dem Südteil dort äh des das eine ist halt die Bahnbrücke Bayrasson, die ist aber zerstört und das andere ist eben die Bahnbrücke bei Nova Kahofka. Die ist eigentlich auch,äh derzeit zerstört. Also ich glaube, da fährt derzeit nix, ne? Also sehr schwierig überhaupt da was reinzubringen.
Pavel Mayer
Ja ich ich glaube äh die beim Damm haben die das einfach zugeschüttet und ich kann mir schon vorstellen, dass da das.
Tim Pritlove
Züge wieder zum Laufen gebracht bekommen haben. Genau, aber trotzdem, die Bahnstrecke von Nova Kajowka führt dann nicht am Fluss entlang nach Hershon.Sondern geht quasi schräg nach oben nach äh und von dort schrägt wieder runter. Da gibt's also keine Querverbindung, weil es gab ja die andere Bahnbrücke, deswegen war das nicht erforderlich. Ähmkontrolliert man diese Stadt, kontrolliert man dann eben auch diese Bahnlinie.Einerseits, andererseits ist es dann eben auch um die eigene Logistik voranzutreiben, wiederum ganz hilfreich, weil dann die Ukraine sich eben dort äh äh an diesem Ort äh mittelfristig dann auch bessermit Eisenbahn selber versorgen könnte. Das muss man also allesabwarten. Äh ansonsten passiert da erstmal gerade nicht sehr viel.
Pavel Mayer
Ja, wahrscheinlich, also meine Erwartung äh äh dort ist, dass äh jetzt wieder eher so eine Phase ist, wo die Ukrainer versuchen äh.Den Gegner weich zu kochen und äh ja.
Tim Pritlove
Moment zuschlagen.
Pavel Mayer
Ihn abzunutzen und eigentlich dann darauf zu warten, dass er anfängt, sich zurückzuziehen und dann wieder nachzusetzen, das könnte irgendwie.Der Plan äh der.
Tim Pritlove
Könnte der Plan sein, aber das Problem ist natürlich auch, diese ganze Region ist sehr straßenarm. Es gibt dort nicht sehr viele befestigte Straßen und.Noch ich weiß jetzt nicht genau, wie das Wetter dort ist, aber wir nähern uns jetzt eben dieser Regensaison.
Pavel Mayer
Da unten ist wohl noch gut im Moment da unten ist.
Tim Pritlove
Da ist noch gut, aber das.Sich halt irgendwann ändern. Das heißt, die Zeit läuft in gewisser Hinsicht ein wenig ab. Das betrifft natürlich dann beide, aber es wird sicherlich schwieriger sein, diese Strategie der Umfahrung und Einschließung vonrussischen Stellung, wie sie die bisher äh primär durchgezogen haben, dann in demselben Maße fortzusetzenkeine Ahnung, vielleicht denken sie sich noch irgendwas anderes, pfiffiges aus, aber ich denke, da ist dann auf jeden Fall so ein Punkt erreicht und könnte mir auch vorstellen, dass sie noch bevor es dort zu matschig wird, zumindestein oder zwei weitere strategische äh Punkte erreicht haben, also die Stadthon, weiß ich nicht, das ähm.Kann natürlich dann mit diesen anderen Punkten zusammenhängen, wenn sie zum Beispiel bei diesem Damm bei Nova Kakowra wenn sie dort erfolgreich wären.Im äh im Westen, das wäre natürlich schon mal ein Blow, weil damit werden dann im Prinzip alle Versorgungslinien komplett gekappt. Ähm.Aber das ist noch nicht so weit.
Pavel Mayer
Insgesamt haben wir auch noch bemerken, ja die,die Frontlinie hat sich verkürzt auf jeden Fall äh da unten, was natürlich für beide Seiten so ein bisschen bedeutet, dass die die Truppendichte auf beiden Seitenauch äh zugenommen hat äh so äh wobei das auch wiederum unter anderem der Ukraine jetzt ermöglichtdort vielleicht Truppen erstmal abzuziehen oder auszutauschen oder an andere Stelle äh zu verlagern, wenn sie dort äh nichtjetzt erstmal weiter pushen wollen.
Tim Pritlove
Rotation.
Pavel Mayer
Zur Verteidigung, zur Verteidigung reichen einfach weniger Truppen, während du zum Angriff äh wie gesagt brauchst du halt so doppelt bis dreimal so viele ungefähr, damit äh jadas nicht zu blutig wird und dass damit du überhaupt Chancen hast äh dada vorzudringen. Normalerweise so und das war dann auch glaube ich ja also man musste jedenfalls äh äh deutlich,ja Truppen konzentrieren und.Soll auch so, dass die Truppen in äh dass die Ukraine in anderen Gegenden sagen, auch Konzentration von Truppen vorhält, die stärker sind, als man sie nur zur Verteidigungbräuchte, äh sodass äh sie quasi in der Lage sind, wenn sie an anderer Stelle jetzt eine Offensive machen wollen, müssen sie nicht.Nicht so stark verstärken, sondern da sind zwar nicht jetzt im Moment nicht genug versammelt für eine Offensive, aber sie müssten dann, was weiß ich, nur noch.Ein Drittel dazu packen und haben dann genug für eine Offensive. Das ist sozusagen auch eine Art und Weise, wie die Ukraine aufgestellt.
Tim Pritlove
Hm.Was man noch dazu sagen muss, es gibt Berichte, dass jetzt bei dem letzten Rückzug der Russen das nicht ganz so chaotisch gelaufen ist wie zuletzt in Lüman. Also es sind nicht in demselben Maße ähm.Gerät äh Gerät zurückgelassen worden. Also man hat nicht mehr so viel Munition erbeuten können und äh Geräte, also das finden natürlich trotzdem statt. Gibt immer wieder etwas, was in die Hände der Ukraine fällt. Von daher ähm hat sich das nicht.Geändert, aber es macht so ein bisschen den Eindruck, als ob sich die Russen dort schon seit Längerem auf einen Rückzug auch eingestellt haben. Und den.Quasi logistisch schon mal vorbereitet haben.
Pavel Mayer
Und dort kämpfen halt teilweise äh ja oder überwiegend sogar die besten Truppen, äh die äh Russland aufzubieten hat.
Tim Pritlove
Also diese derzeit noch aufzubieten haben.
Pavel Mayer
Ja ja, also da da ist.Ja, da ist äh überwiegend äh ja professionelles Militär, auch Fallschirmjäger und motorisierte Bataillone und so ist sozusagen man fast sagen, Großteil des Kernsäh der russischen Streitkräfte äh äh befindet sich da wohl.Die aber jetzt auch also sollen dort tatsächlich auch schon erste Wehrpflichtige angekommen sein, auch auch auch dort. Äh was man da äh daran weiß, dass auch die ersten schon übergelaufen sind.
Tim Pritlove
Ja genau. Also übergelaufen oder eben auch schon äh getötet worden sind.Blicken wir nochmal auf die andere ähm Frontlinie, wo die Ukraine stark aktiv ist, also äh die ehemalige Offensive, die ich jetzt im Luhansk-Offensive nennen würde, weil man steht jetztunmittelbar an den Toren der ähm ja der des Oblas Luhansk genau.Es sind wohl nochmal es sind also nur irgendwas in der Größenordnung von 150 Quadratkilometern des äh Oblas Rakiev, die jetzt noch nicht befreit worden sind.Aber an manchen Stellen hat man eben diese Grenze zu Luhansk auch schon überschritten,Ja und das äh ist in einem ähnlichen Zustand. Also auch dort ich würde nicht sagen, schweigen die Waffen, aber gibt es jetzt gerade keine größeren Fortschritte. Es gab kleinere Fortschritte. Insgesamt.Sieht so aus, dass man jetzt diese Verteidigungslinie dort zwischen diesen wichtigen Orten und Krimina.Äh in Angriff genommen hat. Dort haben sich die Russen entsprechend verschanzt.Da äh bietet das Gelände auch, sagen wir mal, noch geringe Möglichkeiten, das zu tun. Und das ist ja auch ein Bereich, der jetzt eben sehr lange gehalten wurde und nach diesem Schock des Vorstoßes inäh haben sich die Russen ja dann äh dort quasi neu äh gesammelt und soweit verstärkt, wie es ihnen möglich war.Denke, jetzt ist es hier auch wieder so ein AbtastenLetztlich ist die Frontlinie schon so auf 15 Kilometer aufs Wattauet vorgestoßen und sollte es eben dort noch gelingen, diese Stadt auch noch einzunehmen, dann wird's da langsam richtig eng.
Pavel Mayer
Ja, also die die Gegend oben, wenn man sich das dann auch im Satelliten anguckt.Äh Satellitenbild anguckt, wo,das Ganze jetzt stattfindet, da sieht man, dass.Die Kämpfe jetzt in oder die die Front jetzt in eine Gegend gelangt ist, wo auch Manöverkrieg etwas erschwert wird dadurch, dass ähm es dort größere Waldgebiete gibt.Und die Siedlungen äh sich quasi genau dann zwischen den den Wäldern befinden und ähm es dann nureine Möglichkeit.Quasi zwischen zwei Wäldern durch mit Panzern oder Fahrzeugen durchzufahren und ähm das macht es halt ein bisschenschwieriger dort diese ja so einen schnellen mechanisierten Vormarschdurchzuführen, weil eben die entsprechenden Former,Wege, die man benutzen könnte, entweder vermient oder eben entsprechend unter ja, Artillerie äh äh Feuer gesetzt äh werden können unddas macht es ein bisschen mühsamer jetzt auch äh.Und lässt erstmal keine äh schnellen Fortschritte erwarten.
Tim Pritlove
Ja, das muss man abwarten. Da ähm.Wird sicherlich in den nächsten paar Wochen wieder was äh passieren, aber derzeit äh passiert da nicht viel. Ja, bringt uns zu unserem vorletzten äh Punkt oder vorvorletzten Punkt.Wollte mal so ein bisschen draufschauen, was ich denn so an Waffentechnik dort äh Neues eingefunden hat und was das unter Umständen für Auswirkungen haben kann.Du hast äh unter anderem neues Material der Bundeswehr ausgemacht.
Pavel Mayer
Ja und zwar die sogenannte Smart Suchzündermunition der Bundeswehr.Ähm auch wieder so ein bisschen erinnert mich so ein bisschen auch an an Iris T. Ähm.So vom Prinzip her und das Ding ist halt obwohl ich glaube jetzt über 20 Jahre alt schon ähm wirklich wieder krasse Hightech. Ähm und.Und die Amerikaner haben sowas in der Art nicht, die haben das zwar auch getestet, äh sich dann aber für was anderes entschieden, also die Amerikaner haben halt bei diesen Excalibur äh.Und anderen intelligenter Präzisions Artillerie geschossen, sage ich mal, die sind entweder.Äh GPS äh ähm,gesteuert, sage ich mal. Das heißt, die steuern dann eine bestimmte Koordinate an.Auf die du sie vorher programmierst und ja manövrieren äh dann im Flug dahin oder.Die zweite Art ist, du beleuchtest das Ziel mit entsprechendenInfrarot ähmarkern, also Sequenzen, Blinksequenzen im Prinzip schnelle Blinksequenzen, äh die eine eindeutige Nummer haben und auf die dann auch ein Geschoss äh äh sichäh sich einstellen äh kann. So.Ersteres natürlich mit den GPS-Koordinaten eignet sich nur bedingt für bewegte Ziele natürlich, weil klar, du hast halt feste Koordinaten.Undmüsstest du es wenn dann genau timen, dass da ein Beobachter ist, der dann sagt okay in sechs Sekunden oder so ist dann der Panzer an der Stelle, also jetzt feuern, was halt sehr, sehr schwierig ist oder brauchst du eben eine anderen ForwardObserver, der oder eine Drohne, die halt des des Ziel markiert. Diese.Smart-Suchzündermunition dagegen ähm die.Feuerst du einfach ab über in die Gegend des des Ziels,öffnet sich die unterwegs, äh bremst ab mit einem Fallschirm und äh wirft dann.Zweija Wirkkörper oder wie auch immer man das nennen kann, aus, die dann auch jeweils äh noch mal einen einen Fallschirm ausklappen, einen rotierenden.Und dann äh in der Drehbewegung mit drei verschiedenen Sensoren, einem Infrarot äh Sensor.Einem aktiven hohen Millimeterwellenradar und einem passiven äh Millimeterwellenradiometer.Das Zielgebiet absuchen und das ist, es gibt da zwei Varianten, äh das ist dann ungefähr dann Durchmesser zwischen.Von 80 bis 110 Metern, also anderthalb bis dreieinhalb Hektar ungefähr, äh die.Ähm jedes dieser Geschosse absucht und es hat intern dann eine.Algorithmus, Algorithmen, die dann aus den Sensordaten errechnen.Irgendwelche Militärfahrzeuge hm im Suchbereich sich finden und kann die wohl auch erkennenund äh unter Bäumen und so, weil mit dem Radar, das kann da halt durchgucken und das kann auch die äh Temperatur.Messen kann halt kalte von warmen Zielen unterscheiden und kann dann teilweise auch wahrscheinlich erkennen in welcher Farbe oder mit welcher Art von Lack äh und so die die lackiert sind. Genaue.Spezifikationen sind geheim, aber es wird eben auch gemunkelt, dass es die Möglichkeit gibt, äh sagen auch nochmal spezielle Arten von von Technik,äh zu fokussieren und zu sagen, wir möchten gerne vor allem ja Luftabwehr, Hardware oder nur Panzer oder so.Aber standardmäßig muss man da erstmal nix machen. Das hat halt ganz gute die Vollsettings.Ist halt einfach nur 155 Millimetergranate, die zum Beispiel von der Panzerhaubitze 200 verschossen werden kann undda ein schönes Video.Wo die Leute äh also wie die Ukrainer in Deutschland trainiert worden sind, sowohl an der Panzerhaubitze 200 als auch im Einsatz dieser Smart Suchzünder-Munition.Und was diese Wirkkörper dann machen ist äh auf dem Weg nach.Wenn sie dann ein Ziel identifiziert und verifiziert haben, feuern dann aus.Ungefähr zehn, zwanzig Metern äh würde ich würde ich sagen, vielleicht 30 Metern Entfernung explodiert das Dingen und formt.Einen äh Penetrationskörper, also der wird.So sagen im im Prinzip einen flüssigen Metallstrahl der dann aus 20, 30 Metern Entfernung äh auf das äh Ziel abgefeuertwird und äh ja, das dann,durchlöchert so und da sie sind halt auch hervorragend geeignet für bewegte Ziele.So äh und äh für natürlich äh sind gedacht für da kommt halt ein MilitärkonvoiUnd wir feuern der der ist in Bewegung, fährt auf uns zu und wir feuern halt einfach jetzt über den Konvoi in der Bewegung äh äh diese Geschosse ab und die suchen sich dann, ich sage mal, die teuersten Ziele.So ungefähr.
Tim Pritlove
Krass.
Pavel Mayer
Und äh äh und äh das geht auch so schnell, dass selbst in voller Fahrt äh einen Panzer sozusagen nimmt Zeitpunkt aus, wo.Dann der der.Äh das Ziel gefunden hat und auslöst, sich ungefähr nur 50 Zentimeter weit bewegt. Das heißt, deswegen muss das Ding noch nicht mal groß jetzt interpulieren oder so, sondern das geht halt irgendwie zack beim,und äh und.Drauf gestoßen äh bin ich bin ich halt, weil eben Bilder aufgetauchtsind von äh ja entsprechenden Angriffen, wo dann Leute gesagt haben, oh das sieht aber äh ganz nach eben smart äh Suchzündermunitionen aus undÄhm und es gibt da.Sondern so eine bisschen charakteristisch aussehende Wirkung, nämlich dass halt das Ding eben bisschen oberhalb quasi zündet,und äh die,Explosion, ja sie sieht halt ein bisschen anders aus und auch die Wirkung oft ist ist anders ähm da fliegt nicht,wie bei einer normalen Hiexplosiv-Granate, die einen Panzereinschlägt, fliegt äh fliegen halt gleich irgendwie Teile weg, sondern das ist mehr wird halt von von oben so ein bisschen durchlöchert und äh je nachdemwo dann die die die Löcher sind, dauert's dann unter Umständen bisschen äh unddann fängt das Ding an zu brennen oder explodiert und als ich das dann sagen mir an.Geguckt habe, habe ich mir dann halt mehr Videos nochmal durchgeguckt und äh ist natürlich teilweise oft aus der Ferne und es ist halt keine.Zeitlupe, sondern das geht eben sehr, sehr schnell, deswegen war's immer mit Vorsicht genießen, aberÄh ich hatte das Gefühl, dass es eine ganze Reihe von Treffern äh gab, vor allem Panzer in der Fahrt, wo man dann spektakulär gesehen hat, so oh wow, wie machen die Ukrainer das, dass sie hier jetztvoll irgendwie Bullseye äh äh auffahrende Panzer undeine Erklärung äh könnte mit dafür sein, dass dort sehr erfolgreich dieses Smart-Such zu einer Munition zum Einsatz kommt, wo du, wie gesagt, dein Geschoss nur irgendwoja ich sage mal in einem Radius von 50 Metern oder so äh um das um das Ziel.Bringen musst, fünfzig, 60 Metern und dann egal, was was die machen so.Und es geht eben auch äh sehr schnell, weil's eben eine Arte ist, im Gegensatz zu jetzt anderen Raketenwaffen oder so.Mhm ist je nach je nach Entfernung äh dauert das halt fünf, sechs Sekunden oder so vom vom Abschuss äh bis das Ding dann dann dort dort ein.Schlägt tatsächlich und äh gibt's auch nicht viel, was man tun kann dagegen.
Tim Pritlove
Okay, schauen wir mal, was das äh noch so bewirkt.
Pavel Mayer
Generell zum Thema Munitionslieferungen.Mich auch noch auf ein paar interessante Einschätzungen gestoßen ähm und zwar hm.Ist es wohl so, dass seit Beginn auch jetzt des des Kriegs damit begonnen wurde nicht nur aus allen möglichen jetzt NATO-Ländern, die.Munitionskeller Munitionsbunker zu lehren und an die Ukraine äh zu liefern, sondern.Quasi weltweit, weil man weltweit hat ja fast jedes Land irgendwo.Irgendwelche Stockpilets, auch Länder, die mit diesen Konflikten,die mit dem Konflikt jetzt gar nicht so direkt was zu tun haben und es gibt auch viele Länder äh die man jetzt nicht so direktzum westlichen Bündnis zählenwürde die eben auch munitionsfabriken haben und Artilleriegeschosse herstellen oder auch die NATO oder NATO-Länder beliefern, also Prinzip in Südamerika, inAfrika, in Mexiko, in Asien ja bisschen in China.Und ähm zum einen wurden halt wohl weltweit Bestände von ähm,Warschauer Paktwaffen.Aufgekauft, die halt irgendwelche Regime noch rumliegen hatten, also die Waffenhändler hatten wohl Hochkonjunktur und ähm.Dass eine und dann ist es äh wohl auch so, dass eine Reihe von,NATO-Ländern, also Polen, aber auch andere Länder, also ich glaube Portugal wurde auch genannt, hat möglicherweise auch Tschechien und Slowakei und so.Ähm die kaufen halt einfach äh Munition für sich ein.Ländern, die jetzt direkt.Die Ukraine nicht beliefern würden, aber jetzt keine Probleme damit haben irgendwie ein Nato-Land äh zu beliefern oder Land X zu beliefern und,dann eben ja selber einkaufen und dann ja verschwindet die aber äh was weiß ich aus dem Stockpile der polnischen Armee ganz schnell die die neu eingekaufte,Munition. Und äh ja plus äh das wohl jetzt grade.Zum einen die USA, die äh Produktionslinien für verschiedene Munitionstypen.Nicht nur hochgefahren hat, sondern auch noch mal erhebliches Geld in die Hand genommen hat, um weitere Produktionslinien aufzubauen plus,ist halt große gibt, wo äh sagen wir mal also wenn du ab dreißigtausendGranaten im Jahrliefern kannst, dann kannst du dich irgendwie an der Ausschreibung beteiligen der US-Regierung äh für ja entsprechend. Munitionslieferung im Moment. Und danngibt es wohl auch noch größere Produktionskapazitäten im ehemaligen Ostblockländern.Bulgarien wurde da genannt äh unter anderem Rumänien, Tschechien, Slowakei wahrscheinlich auch und.Die hauen wohl äh grade auch äh äh richtig viel noch Munition äh raus, umdie ja Warschauer Pakt Hardware der Ukrainer und die, die sie für den Russen erobert haben,weiter mit mit Munition äh zu versorgen ähm sodass wahrscheinlich ja also Einschätzung von Profis,hat der Westen, also das steckt da so ein bisschen hinter der Frage sogibt's im Westen eigentlich genug Munition, um die Ukraine zu versorgen mitfür die Alten und für die neuen Waffensysteme und die Antwort darauf ist.Man muss ein bisschen zusammenkratzen und äh ein bisschen mehr rausgeben als man normalerweise würde, aber der Ukraine wird wohl nicht die Munition.Ausgehen. Das ist die die Einschätzung, weil quasi Russland nicht nur,die NATO, sondern mehr oder weniger gegen die ganze Welt kämpft und wie gesagt, sogar China wahrscheinlich. Äh Rüstungs,Güter an die Ukraine liefert, aber nicht direkt.Sondern äh da kaufen einfach Drittländer, kaufen einfach ein und dann geht das auch an die Ukraine. Also fand in Gedanken, weil wir immer überlegt haben, okay ähsagen die Russen, wie umgehen die denn jetzt die äh Wirtschafts äh Sanktionen und für den Westen ist es natürlich noch viel einfacher, äh weil er erstens gar nicht offiziell sanktioniert ist und zweitens äh einfach,Geld da ist und der Westen quasi in der ganzen Welt auch Rüstungsgüter für die Ukraine,einkaufen und die dahin weiter fangen kann mit wesentlich weniger Aufschlägen und äh wesentlich weniger Hazle als die als die Russen, so das fand ich so ein interessanten Aspekt.Äh an dem an dem Thema. Und um da jetzt nochmal dran dann anzuschließen.Äh die die Russen haben dort ist ja jetzt das Narrativ, sie kämpfen ja in Wirklichkeit gegen die NATO.Das sind ja gar nicht die Ukrainer, die indort entgegenstehen und er mir gefragt, okay wie viel Wahrheit ist denn jetzt steckt denn in dieser Propagandaaussage gegen wie viel NATO sage ich malkämpfen sie und ja versorgungstechnisch nicht nur gegen die NATO, sondern gegen die ganze Welt, aber.Ansonstenja wird gestritten, ist es jetzt ein Stellvertreterkrieg, der dort stattfindet in der Ukraine oder nicht, aber äh das ist so ein bisschen auch Definitionsfrage, was ist ein Stellvertreterkrieg? War jetzt, ich sage malder Krieg Englands gegen Nazi Deutschland von 39bis41 wo wo äh die USA nicht,mitgekämpft haben, hat die USA jetzt einen Stellvertreterkrieg in Europa geführt eigentlich, weil sie England.Munition versorgt haben so oder dann zumindest einen Monat lang auch noch die Russen äh.So äh oder ja die Russen versorgt haben.Äh die Russen jetzt einen Stellvertreterkrieg für die USA geführt im Zweiten Weltkrieg, weil sie versorgt wurden. So wenn man aber unabhängig von der Frage Stellvertreterkrieg oder nicht.Ähm so kann sagen, okay, ein Land kann direktmilitärisch verwickelt sein in einem Konflikt in anderen Land, sprich eigene Truppen dort hinsenden, so wie man sich entnahmen, wo Amerikaner dann gekämpft haben dort, das heißt da bist du,ja direkt involviert oder eben indirekt indem du beispielsweise Waffen lieferst und da kann man festhalten.Dass die USA oder oder die NATO bisher ganz klar indirekt,involviert ist äh während Russland direkt äh dort als äh Supermacht militärisch.Einsatz ist, so dass es also schon mal der Unterschied zwischen jetzt,wer kämpft eigentlich gegen gegen wen? Also es ist ja ganz klar eben keine direkte Konfrontation äh bisher mit der mit der NATO insofern ist die Aussage, wir kämpfen dagegen die NATOna ja ähm und dann äh womit.Man das vielleicht auch nochmal gut untermauern kann, wie viel NATO denn in der Ukraine jetzt.Steckt, ähm die Schlacht um Kiew am AnfangSo da standen die Ukrainer mehr oder weniger alleine.Kamen zwar dann so ein paar äh äh und ähm ja Stinger äh und so zum Einsatz, die uns dann alle angeguckt haben, aber der der eigentliche Kampfwomit die Russen wirklich zurückgeschlagen wurden, waren halt auch Artillerie und und Panzer, von denen wir aber nur nicht viel zu sehenbekommen haben, aber Hostom äh da hat halt einfach klassische ukrainische Artillerie.Einfach mal das gesamte den gesamten Flughafen unter Feuer genommen und die ganzen.Truppen, die sich dort äh versammelt hatten äh einfach ja äh ziemlich hart getroffen.Und ähm mit anderen Worten äh der.Sag mal ja die ersten Kriegswochen äh da war die Hilfe der.Der NATO oder soeher von untergeordneter Bedeutung. So das haben die Ukrainer, würde ich sagen weitestgehend alleine geschafft. Klar, mit ein bisschen Unterstützung und die ist dann auch nach und nachangelaufen und äh irgendwann ist das auch mehr geworden und äh aber äh die.Sagen äh zum zum einen äh setzt die Ukraine ja bis bis heute nochmehr ja äh Warschauer Pakt Kit ein, zum einen die ganzen Eroberungen von den von den Russen, die sie bekommen haben plus ihre alten Sachen plus das, was dann auchvon NATO Ländern geliefert äh wurde so von Tschechien und Polen und äh was die noch soan an äh äh kompatiblem Equipment hatten und äh.Und umgekehrt, wenn man jetzt auch hypothetisch aufmacht, die NATO.Und die USA hätten sich da jetzt weitgehend rausgehalten an dem Konflikt, aus dem Konflikt wäre der sicherlich.Nicht ganz so gut verlaufen für die Ukraine, aber sie hätte ja auch nicht völlig isoliert dagestanden. Es hätte trotzdem Länder gegeben, diedie Ukraine unterstützt hätten, unabhängig von USA und NATO und wo äh die Ukraine hätte einkaufen äh können oderGeld gedienen worden wäre oder wie auch immer. Sodass ähm.Ja äh unterm Strich, wenn man, wenn man das alles berücksichtigt, so dann ähm kämpft,alt bisher äh äh Russland oder die russische Armee äh doch sehr klar gegen die ukrainische Armee äh mit allerdings zunehmenderHilfe äh aus dem aus dem.Ja von der NATO und stellt sich eben auch nach und nach um und dann ja werden halt auch Informationen geliefert.Aber die äh ist dann die Vorstellung ja und äh dann äh sitzt keine Ahnung äh sitzen halt amerikanische und äh also NATO-Truppen überall mit,an der Front und dirigieren dann die ukrainischen Truppen oder so, aber das halte ich für jaDas das ist Quatsch. Ich würde mich nicht wundern, wenn nicht ein einziger,offizieller NATO-Soldat gerade auf ukrainischem äh ähm Gelände wäre, also wenn keiner äh äh äh da wäre im Moment, weil.Ähm ja, es sind sicherlich Militärberaterda, die vielleicht eckwestliche Ex-Militärs sind für private Military Contractors im im Westen arbeiten und ich sage mal so unterstützen, aberDer Unterschied ist zwischen einem regulären Militär und jetzt in so einem Contractor ist, dass der reguläre Militär einfach in dieHierarchische Befehlsstruktur des Heimatlandes eingebundenist, ja und ganz klar äh bestimmte Loyalität hat, während du dann bei den äh Military Contractors, die sind wiederum äh oder jetzt auch Söldner oder Legionäre oder so sind halt ganz klar in dieukrainische Militär und Befehlsstruktureingebunden. Das macht einen Riesenunterschied und meine Vorstellung, wie das halt funktioniert.Äh mit sagen auch den Informationen und der Übergabe von dem Material und und allem, das passiert allesauf westlicher Seite, die sitzen halt alle in Polenund lassen die Ukrainer dann zu sich kommen, ja oder da sitzt dann halt ein ukrainischer Verbindungsoffizier inPolen oder irgendwo anders im im Ausland und der übermittelt dann die Information nach Hause, aber nicht, dass da ein Amerikaner jetztvor Ort in der Ukraine sitzt. Klar, paar Militärattaschees und das das übliche Akkreditierte werden sie auch da haben, aber ich.Glaube nicht, dass auch nur ein regulärer Soldat sich im Kampfeinsatz in der Ukraine befindet aus irgendeinem NATO-Land?Ja, weil da hat dann auch Versicherungsimplikationen und was wenn dem dann was passiert und so und es ist auch gar nicht nötig. Also warum sollten die sich dann da äh.Aufhalten, wo sie beschossen werden, wenn sie genauso gutja dasselbe gilt für Reparatur wird jetzt ein großes wurde jetzt doch ein großes Reparaturzentrum in Polen und eins in in Tschechien aufgebaut, das heißt wenn bei der Ukraine größere Reparaturensich an der Panzerhaubitze 2000 das Rohr ausgewechselt werden muss oder so, denn Karin, die das halt zurück über diedie Grenze, das wird dann da repariert und gewartet und wieder zurückgeschickt, so läuft das im im Prinzip dann. Ist keiner vor Ort.
Tim Pritlove
Gut, ich habe da einen Punkt äh verstanden. Ich würde dir dahingehend ein wenig widersprechen wollen dass natürlich die Amerikaner von Anfang an,im Bereich der Informationsbereitstellung äh eng verbunden sind.Wo auch immer dann diese Informationsübergabe äh stattfindetaber ähm viele strategische Entscheidungen basieren natürlich dann auch auf dieser Aufklärunghier kommen natürlich dann auch NATO-Strukturen oder amerikanische Strukturen zumindest äh auf jeden Fall mit ins äh Spiel und das wird schon einen Einfluss äh gehabt haben, aber die generelle,äh gegen wen kämpft denn Russland jetzt hier eigentlich, lässt sich schon ganz klar beantworten mit ja im Wesentlichen kämpft ja einfach gegen die Ukraine, die habt ihr auch übrigens auch angegriffenund äh jetzt habt ihr äh den Salat.
Pavel Mayer
Genau, gegen die Ukraine und den Rest der Welt so.
Tim Pritlove
Ja der dann halt auch noch. Aber das sagen sie ja mittlerweile auch, dass sie gegen die ganze Welt kämpfen. Irgendwie so ist es halt, ne.Gut äh vielleicht daran anschließend noch äh kurz, wir müssen ja mal auch zum Ende kommen. Es gab noch.So ein bisschen Gerüchte äh Küche, das Darling an der Front, teilweise äh ausfälltHäufiger als bisher zusammen noch gepaart mit solchen hm Gerüchten, dass irgendwie Starlink abgelehnt hätte, äh diesen Service auch auf der Krim bereitzustellen. Da habe ich keine Ahnung, ob das irgendwie stimmt oder nicht. Gibt allerdings ein paarschöne äh Einblicke.Auch nochmal so ein Twitter-Fred dazu. Welchen Herausforderungsdarling äh sozusagen sich gegenübersieht undauf der Basis, wie es funktioniert, warum es so schwierig ist, weil natürlich die Russen versuchen Starling zu gejammen, wo es nur irgendwie geht und sie haben dann auch diverse Fahrzeuge, mit denen sie das ähtun können und äh,eine ziemliche Herausforderung. Das hat wohl dazu geführt, dass eben in bestimmten Frontbereichen teilweise äh die Truppen nicht weiter vorstoßen konnten, weil sie einfach irgendwie ihr Internet nicht mehr hatten. Und mittlerweile ist das halt so ein vernetztes Geschehen.Das ohne Netz dann äh auch keine koordinierte Attacke mehr möglich ist. Also wir erleben jetzt hier im Prinzip auch schon eine komplettedigitalisierte äh und voll äh vernetze und in dem Sinne auch von vernetzter Infrastruktur abhängige Armee.Zumindest was jetzt die aktuelle Strategie betrifft.Dass sie da kein Vorbeck hätten. Ähm aber es macht mehr so den Eindruck, dass einfach Starlink jetzt hier mit äh tiefen Frontlinien zu kämpfen hat und da hat er.Umso mehr man sozusagen in schlecht abgedecktes Gebiet und ein feindliches Gebiet vorgeht, aus Darlings so seine Probleme, weil du dann eben mit einem Jammingso erfolgreicher sein kannst, umso äh schräger hier ein Satellit einen bestimmten Bereich abdecken muss, um überhaupt noch was anbieten zu können.
Pavel Mayer
Übrigens die App gibt es wirklich. Also erinnerst dich, wir hatten ja mal über diese Artillerie App äh äh.
Tim Pritlove
Ja? Mhm.
Pavel Mayer
GenauUnd da habe ich mich dann auch immer gefragt, okay, wie welche Rolle spielten die tatsächlich jetzt und äh äh so, weil man hat's ja schon im Einsatz gesehen.Aber der Ausbilder, der die Ukraine an der Panzerhaubitze 200 ausgebildet hat, hat die App auch erwähnt.Und meinte, sie hätten halt die Ukrainer dann schon gleich so ausgebildet, wie sie denn auch,zu Hause dann arbeiten würden. Das heißt, wir haben quasi die Appauch benutzt in der Ausbildung im im Training, so das ist quasi jetzt mehr oder weniger aus aus erster Hand von jemandem, der dieses Training äh äh durchgeführt hat und.Zu dann noch ein Detail, weil das halt auch zu jetzt den Ausfällen.Äh passt, an sich ist jetzt die Panzerhaube zu 2000 nicht so, dass man da jetzt mit Bluetooth und so einfach eine App lenken kann. Äh die hat aber ihre eigenen äh äh militärischen.Äh Funk äh Netze mit den manja äh halt auf militärischem Funkfrequenzen Ziele digital äh übermitteln kann so. Also äh das das Feature hat dasauch äh bloß ich weiß nicht, wie wie eng die die App jetzt integriert haben, aber die haben die auf jeden Fall benutzt und.Dieser Ausbilder meinte, es sei halt schon doch ein großer Vorteil, wenn man das jetzt über einen übers Internet,machen könnte, Koordinaten austauschen, weil eben diese Funkschnittstellen gut zwar auf der einen Seite besser geschützt sind gegenaber weil du keine Reichweitenbegrenzung hast, weil das du im Grunde genommen von überalldann ja,Tasks geben kannst und Koordinaten über übermitteln kannst und das sei doch ein erheblicher Vorteil, insofern.Ist das ist das durchaus relevant dieses Ausfälle äh auch in dem Kontext.
Tim Pritlove
Ja, dann noch eine kurze Anmerkung. Ich hatte das auch letzte Mal schon erwähnt, es gibt ja dieses Programm.Ähm also wo quasi die Ukraine den russischen Soldaten explizit anbietet ähm wo sich ja schon so an die zweitausend.Also letzte Woche hieß es,da hätten sich schon so an die 20000 gemeldet und gesagt, so hier, ich möchte gerne. Sind ja jetzt ein paar Videos auch rausgekommen, wie so eine koordinierte Übergabe.Stattfindet, also so quasi so ein ein eine Kapitulation. Da kommt dann so ein Panzer irgendwie so mit so einer weißen Unterhose übers Rohr äh rüber.Irgendwie ausm Busch äh hervor, während die Ukrainer äh geschützt durch so.Kleinen Graben äh sich das Geschehen anschauen, dann kommen die da halt hin, werden dann von einem vorstürmenden Ukrainern daraufhingewiesen, sollten sich da jetzt auch mal bitteschön auf den Boden legen, was sie dann auch tun und dann wird das einfach so koordiniert äh durchgezogen und gibt ähm.Auch ein paar andere Videos, wo äh solche Situationen gezeigt werden, wo die sich ergeben wo dann vor allem die Ukraine halt immer wieder sagen so, alles wird so sein, wie wir es abgesprochen haben, so. Das,vier, fünf, sechs, sieben Mal äh wiederholt während dieses ganzen Sicherstellungsprozesses.Das läuft also ganz erfolgreich. Äh die Hotline ist wohl auch überlastet von den ganzen Anrufen oder war sie zumindest zu einem bestimmten Zeitpunkt. Und man fragt sich natürlich, okay, was.Wie kann das irgendwie klappen, ne? Also die haben da wirklich eine eine Telefonnummer, die können daanrufen und sagen hallo, guten Tag, ich bin hier äh Russe, bin hier gerade eingezogen worden, ich will niemanden umbringen. Gibt's auch so Telefonmitschnitte, wo man das so sich anhören kann und äh Interviews, wie das abgelaufen ist.Die Belohnungen sind auch nicht schlecht. Also abgesehen davon, dass sie halt überleben.Gibt's, wenn sie dann auch noch Gerät mitbringen gibt's irgendwie 50.000 US-Dollar für einen Panzer, 25.000 für einen Schützenpanzer, 15.000 für so ein Mehrfachraketenwerfer, wo ich mich frageMehrwert, aber offensichtlich nicht,1.000 für selbstfahrende äh Gans, also solche äh Haubitzen. Äh fünftausend immerhin noch für so diverse Mehrzweckgelände wagen, also so gepanzerteJeeps und so weiter, also ein äh Kram. Also wenn man quasi auch noch mit Gerät kommt, dann ähm hat man auch gleich noch was davon.Und den Leuten wird halt auch angeboten, dass sie ähm.Also entweder sie werden quasi einfach als Kriegsgefangene gemeldet und können dann auch wieder nach Russland äh zurück, wenn dann irgendwelche äh Austausch äh Programme äh vereinbart wurdenoder wenn sie überhaupt gar keine Lust mehr auf Russland haben, dann können sie irgendwie auch äh in der Ukraine bleiben auf die ein oder andere Art und Weise.Gut, kommen wir zum äh Ende. Vielleicht enden wir noch mit einem kurzen äh Ausblick. Wie's jetzt weitergeht, teilweise klang das ja hier auch schon an.Denke äh more of the same ist jetzt erstmal angesagt ähm wird natürlich vielleicht noch die ein oder andere Überraschung geben, gar keine Frage.Aber ich denke mal,grundsätzlich ist der Lauf der Dinge äh vorgezeichnet. Wir werden weitere Vorstöße der Ukraine sehen. Wir werden sehen, dass die Russen sich ähm.Weiter in die Defensive einfressen, weil für eine Offensive ist derzeit einfach keinerlei Kapazitäten da.Und äh viel wird natürlich auf so einer politischen äh Ebene ablaufen mit weiteren Drohungen, vielleicht mit weiteren Raketenangriffen, werden wir sehen.
Pavel Mayer
JaWir befinden uns natürlich nach wie vor in einer Eskalationsspirale oder in einer Eskalations.Logik äh sage ich mal, weshalb natürlich,auch äh immer wieder jetzt in letzter Zeit häufiger sagenDie Frage atomare Eskalation führt uns das Ganze in den dritten Weltkrieg, was wir auch schon ja vor zwei Sendungen, wo wirdass im Prinzip schon ja entdeckt hatten oder ich das Gefühl hatte, wir sind halt eigentlich genauin äh so einer so einer Logik grade drin. Ähmdie, wenn man das jetzt zu Ende denkt, Schritt für Schritt äh irgendwann dann eben schon.Bei der nuklearen Eskalation enden kann, wenn man das das eben logisch weiter verfolgt.Ähm da ist.Glaube ich, wichtig äh sich zu vergegenwärtigen, äh dass sagen auch so eine Eskalationslogik oder Eskalationsspirale jederzeit,auf jeder Stufe stoppen kann.Und das ist das normalerweise äh auch auch tut, weil äh sich ich sage mal bei so einer Eskalation.Überanstrengen sich beide Seitenauch unter Umstände oder oder strengen sich halt dann äh sehr an, verausgaben sich wie auch wie auch immer und.Müssen dann erstmal runterschalten um zu regenerierennennt sich dann irgendwie eskalieren, um zu deeskalieren. Das heißt, man treibt's hochund alle dann sagen, okay und jetzt äh ja jetzt brauchen wir beide erstmal etwas.Ruhe. Ähm so. Das ist sagen das das eine Ding.Ähm das ist jetzt allerdings auch nicht nicht zwingend. Ich muss sagen, es ist aber genauso wenig zwingend, dass es jetzt immer äh weiter eskaliert. Im Moment allerdings.Ja gesehen haben äh geht das bei den Russen nicht ganz so schnell mit dem jeweils mit denAntworten, wenn wir mal von ausgehen, dass sie jetzt die das ihre Antwort jetzt auf die äh äh Offensive jetzt vier Wochen gedauert hat. Ähm.Dann äh ja äh und es gibt halt jetzt Treffen, gerade heute wohl irgendwo Putin trifft seinen Sicherheitsrat,den Weißrussland irgendwie passieren ja auch noch Dinge äh äh gerade undJedenfalls wollen sie sich irgendwie jetzt gerade über die weiteren Schritte jetzt beraten. Das heißt, äh ja, es kann sein, dass jetzt dann vielleicht,ja Eskalation äh äh kommt aber erst.Wieder einer gewissen Verspätung, bis sich das bis sich die Russen da irgendwie sortiert haben und und wissen was sie denn da noch eskalieren können oder wollen. Ähm.Zur Frage jetzt der nuklearen Eskalation und das das das nuklearen Risikos wird auf der einen Seite.Ist es durchaus real und sich das jetzt auch ganz viele Leute irgendwie Experten.Angeguckt und irgendwie Papers darüber geschrieben grade und und Artikel und das Haarklein auseinandergenommen aber.Ende ähm läuft's auf die Frage äh raus so äh.Würde Putin das machen oder nicht. So würde er sagen den den Schritt.Gehen. Ähm ganz unabhängig jetzt von.Sage mal, Nützlichkeitserwägungen oder so oder was dann passiert, sondern einfach ähm.Ja äh hat er hat er den Mumm äh äh dazu und da.Gab's da ein sehr interessantes Statement von dem bereits erwähnten Redenschreiber von Putin, der meinte, also Putin sei ihm in der Zeit jetzt nicht besonders durch persönlichen,Mut aufgefallen, sondern eher dadurch, dass wenn es irgendwie.Persönlich äh hätte an die Wäsche gehen können. So dass er da eher einen Schisser äh äh war, ja und dass er schon eigentlich sehr gerne leben möchte. So,und äh dass uns seine Einschätzung ist äh dass Putin äh bisher zumindest immer.Wenn es nur sagen ihm an die Wäsche ging äh äh quasi dengekniffen hat. So das ist jetzt, heißt jetzt nicht zwingend, dass das jetzt diese Einschätzung korrektist oder dass Putin nicht irgendwie sich geändert hat in der in der Zeit oder so, aber das ist zumindest eine Einschätzung, die sich interessanterweise mit einer meiner sehr frühen Einschätzungen vor.Monaten zu Kriegsbeginn quasi und sagen, was ist denn das Psychogramm von von Putin?Und äh dann gesagt hatte, ja äh fast alle Mafia-Bosseäh sind auch nicht also kaum ein Mafia-Boss ist irgendwie im Kugelhagel äh äh jetzt gefangen genommen worden. Es gab dabei Escobar bei seiner zweiten Flucht eine kleine Ausnahme, aber.Normalerweise haben die sich halt dann alle ergeben, das heißtäh ist halt in der Realität nicht so wie im Film, dass die Mafia Bosse jetzt grade diedie die allermutigsten äh sind persönlich. Und ich meine, man hat's ja bei Putin auch so ein bisschen gesehen, wie er covidgehandelt, hat damit,äh den exzessiven Abständen und so, also ja das ist so bestätigt so ein bisschen die Einschätzung, dass er einfach nicht sterben möchte und wahrscheinlicheher dann wenn's zu der Situation kommt, dass er nicht mehrweiter weiß, dass er dann eher äh zurücktreten,wird äh und irgendwie einen Nachfolger vorschlagen wird, der dann übernehmen soll und dass es sozusagen seine.Dass das wahrscheinlichste.
Tim Pritlove
Also Putin ist ein Schisser, der läuft nur. Na gut, das ist doch mal ein positiver Ausblick Pavel.
Pavel Mayer
Das ist äh ja und äh wie gesagt und.
Tim Pritlove
Besser als Atomkrieg.
Pavel Mayer
Ja ja und ähm so und es gibt halt zunehmend eben wohl auch ganz klare äh Signale auch aus äh Indien und auch äh aus China äh das.Ja äh die.Nicht damit einverstanden wären, wenn wenn Russland das das täte. So, also das ist noch mal ein ein weiteres Ding.Aber wie gesagt, das sind alles Aspekte am Ende. Es ist eine Frage, sagen wir's, wofür entscheidet sich Putin,letztlich und äh ja und Putin will nicht sterben. So, das ist vielleicht äh äh.Ja.
Tim Pritlove
Gut lass uns hier zum Ende äh kommen, sonst wird das alles wieder viel zu lang.
Pavel Mayer
Okay. Ja, wir sind hier.
Tim Pritlove
Ja Leute, ich hoffe unsere Einschätzung konnten euch äh wieder weiterhelfen.
Pavel Mayer
Ja und wir werden sehen,jetzt die nächsten ein, zwei Wochen äh werden dann nochmal viel darüber verraten, welchen Weg das Ganze jetzt nimmt und ich rechne im Moment eher sich mit so sechzig Prozent, dass es sicheher jetzt etwas beruhigen wird mit 40 Prozent Eskalationspotenzial. Das heißt äh ich habe keine Ahnung.
Tim Pritlove
Ich auch nicht. Damit entlassen wir euch. Bis bald. Tschüss.
Shownotes

UKW104 Ukraine: Kampf ums elektromagnetische Spektrum 

Pipelines explodieren und Russland vergeigt seine Mobilmachung und kennt seine eigenen Grenzen nicht. Währenddessen befreit die Ukraine weitere Gebiete.

Nach nur einer Woche müssen wir unsere Berichterstattung mit einer extrem langen Sendung fortsetzen, denn es ist einfach sehr viel passiert.

Wir starten mit einer Vorstellung unserer Quellen und was sich im Internet so alles rund um den Krieg abspielt.

In der Ostsee explodieren die Röhren der Nord Stream Pipeline und wir analysieren mal, was darüber wirklich bekannt ist und welche Ursachen das haben kann.

Dann schauen wir auf die chaotisch verlaufende Mobilisierung Russlands und welche Auswirkungen diese auf den Krieg derzeit realistisch haben kann. Wir reden natürlich auch über die merkwürdige Zeremonie rund um die sogenannte Annexion der Oblaste Luhansk, Donestk, Zaporischschja und Cherson durch Russland.

Danach widmen wir uns dem militärischen Fortschritten auf dem Schlachtfeld, denn die Ukraine schneidet derzeit durch russische Fronten wie ein heißes Messer durch Butter und befreit weitere tausende Quadratkilometer ihres Gebiets.

Am Schluss blicken wir auf weiteres Eskalationspotential - dieses Mal vor allem durch den Westen, was vielleicht zum Einsatz kommen könnte, sollte sich Putin wirklich für einen Einsatz von atomaren Waffen entscheiden.

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Tim Pritlove
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Pavel Mayer

Für diese Episode von UKW liegt auch ein vollständiges Transkript mit Zeitmarken und Sprecheridentifikation vor.

Bitte beachten: das Transkript wurde automatisiert erzeugt und wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Dieser Prozess ist nicht sonderlich genau und das Ergebnis enthält daher mit Sicherheit eine Reihe von Fehlern. Im Zweifel gilt immer das in der Sendung aufgezeichnete gesprochene Wort. Formate: HTML, WebVTT.


Transkript
Tim Pritlove
Hallo und herzlich willkommen zu UKW, unsere kleine Welt. Mein Name ist Tim Prittlaff undbegrüßt alle zur 1004 Ausgabe von UKW und äh wenig überraschend schon eine Woche nachdem wir hier die letzte Sendung gemacht haben geht eswieder um die Ukraine mit mir und mit Pavel. Hallo Pavel.
Pavel Mayer
Hallo Tim.
Tim Pritlove
Denn es geht rund in der Ukraine.Geht's in gewisser Hinsicht natürlich jetzt auch schon seit 7 Monaten, aber derzeit äh ist einfach eine Menge los und nicht nur dort, sondern überhaupt in äh ganz Europa ähm gab's doch eine ganze Menge Aufregungkaum, dass wir die letzte Sendung veröffentlicht hatten äh gab's Explosionen, nicht nur in der Ukraine.Ja und äh überhaupt hat das ganze Geschehen erneut an Dramatik zugenommen und ähmJa, es gibt eine Menge einzuordnen. Äh ich dachte schon, wir also ich habe so die Hoffnung, dass wir vielleicht zwischendurch mal so eine Sendung machen, wo man mal so,bisschen zusammenfasst, was so ein bisschen passiert ist, aber ich habe so den Eindruck, die Zeit ist vorbei.Äh jetzt ähm müssen wir wieder dranbleiben. Nicht wahr?So, was ist äh alles passiert? Also vielleicht mal so als,Überblick heute. Ähm wir wollen mal so ein bisschen darüber reden, wie wir eigentlich so unsere Informationengewinnen und was an sich eigentlich auch in diesem Informationskrieg so stattfindet. Da müssen wir natürlich über Nordstream reden, über den Anschlag auf die Gaspipeline. Wir wollen die Mobilisierungähm thematisieren in äh Russland, wie das so gelaufen ist und natürlich auch die von Putin verkündete Annexion, dieser vier ukrainischen Oblaster.Und dann äh gehen wir auch noch mal auf die konkrete militärische Situation ein, weil da ist eine ganze Menge passiert, sowohl in äh der Region als auch ähm Johannes und Cresson, also eine Menge los.Und dann wollen wir nochmal so ein bisschen über ja das sonstige Eskalations,sprechen, was so drin ist. Haben wir auch letzte Woche schon gemacht, aber ähmwollen wir auch noch mal so ein bisschen was nachlegen. Also volles Programm, würde sagen wir fangen einfach mal an.So bist du Mitglied der?
Pavel Mayer
Nicht wirklich kein offizielles Mitglied und auch kein Identifizierbares Mitglied aber irgendwie ähm ja.
Tim Pritlove
Sympathisant.
Pavel Mayer
Sympathisant, Naphrosypartisant, ja, so könnte man es vielleicht äh bezeichnen.
Tim Pritlove
Mhm, genau. Wovon reden wir? Wir reden von der North Atlantik Fellers Organisation, die nicht ohne Grund, so ähnlich wie NATO klingt.Ich hatte das hier schon länger auf dem Zettel mittlerweile ähm.Wird sehr viel darüber äh berichtet.Was ist das? Also das hat sich so ein bisschen.Wieder im Internet äh herausgebildet und war so ein bisschen also bin mir nicht so sicher, ob ich die vollständige Genese schon äh komplett verstanden habe, aber im Wesentlichen sind es einfach Leute auf äh Twitter und auch natürlich auf anderen Kanälen, die sich äh zusammengetan haben und gesagt haben, okay wir wirunterstützen jetzt hier irgendwie diese Ukrainer und uns stört vor allem diese ganze Disinformation, die in Social Media unterwegs ist und wir setzen dem jetzt mal was entgegen.Und dann wurde eben das gesamte MemePotential des Internets auch abgerufen und das Ganze ist dann mit sehr viel Schieberino äh Hundchen ähm bekleidet, also das sind so, falls ihr das schon mal so dieser typische Dosch von also dieser Dosch Hund.Von der ne ähm der.Kommt hier zum Einsatz und man sieht also sehr viele irgendwie Hunde mit in Militärkleidung et cetera und äh auch in Twitter-Avataren findet man das oft.Ganze ist sozusagen so ein Zusammenschluss von von Leuten, die die Ukraine unterstützen möchten und die sich darauf konzentriert haben ähm javor allem russischen Trollen und solchen Informations- äh Eskapaden etwas entgegenzusetzen, indem sie das halt widerlegen und äh sonst wie betreuen und dabei vor allem auch sehr humorvoll unterwegs sind.Und was ich auch bemerkenswert finde, ist, dass da auch sehr viel Geld eingesammelt wird,Also es finden da so diverse Spendenaktionen statt, da sind die auch nicht die einzigen, gibt's ja überhaupteinige Aktivitäten, wo immer wieder Kohle eingesammelt wird für bestimmte Ausrüstung, von Soldaten und irgendwie Autos werden da gekauft undBayracta Drohnen werden da äh gekauft. Also es ist äh neben dieser ganzen offiziellen äh finanziellen Befeuerung,äh das,Nicht des Konflikts, aber sagen wir mal der finanziellen Unterstützung äh der Ukraine über Staaten gibt's halt auch sehr viel auf privater Ebene, was läuft und da ist die NAFO.Keine Ausnahme. Wie hast du das wahrgenommen.
Pavel Mayer
Ja, ich habe halt nur mitbekommen, dass die Tschechen jetzt grade irgendwie einen Kampfpanzer äh geschenkt haben äh so.
Tim Pritlove
Tschechischen Bürger, ne.
Pavel Mayer
Die tschechischen Burgerund äh das war halt auch äh irgendwie so bisschen mit mit Meme und mit speziellen Aufklebern und ähm ja äh der hat auch einen Namen bekommen und so.Also und äh überhaupt gibt's ja dann so Aktionen wie.Dass man irgendwelche Granaten dann beschriften lassen kann äh und dann äh äh.
Tim Pritlove
Sign Mai Rocket Dot com.
Pavel Mayer
Genau. Ja genau und äh alle möglichen Dinge dann gibt's halt auch viele äh YouTube-Streamer, die,dann auch regelmäßig so Kampagnen fahren und Geld äh einsammeln für die Ukraine überwiegend so für humanitäre Zwecke dann allerdings gibt's irgendwie einen.Relativ jungen äh Mann, der irgendwie eigentlich mittlerweile, glaube ich, schon zweihundertfünfzigtausend Dollar alleine in seinen Streams äh eingesammelt hat. Äh sie entforcelt er sich irgendwie auf auf YouTube.Und äh der macht wie sehr was heißt.Ähm also mit,mit sehr viel Inbrunst, so würde ich das mal äh äh sagen, ähm treibt ja die Leute zum Spenden an und holt dann schon mal so 20.000 Dollar ähm,einem Abend an Spenden über diese YouTube-Spendenfunktion ähm ein.Für irgendeine humanitäre Organisation meistens für die Ukraine.
Tim Pritlove
Mhm.Ja, es ist äh irre, lässt sich wahrscheinlich überhaupt nicht zusammenrechnen, was da äh auf vielen Freunden zusammengesammelt wird. Auch hier äh auch so eine Aktion.Gesehen, wo jemand aufgerufen hat. So hier medizinische Versorgung für diejüngst freigelassenen Kämpfer da von äh die Assowstal äh verteidigt haben in Mario Pool und so und da war dann irgendwie auch in 0Komma nichts 120.000 Dollar zusammen und so weiter. Also überhaupt merkt man eben, wie sich,so ein ja das das.So ein so ein internationales Engagement dort breit macht und das einfach auch viele Gesellschaftsschichten auch erfasst.Und außerdem ist ja jetzt auch noch Mark Hemmel.Der Schauspieler, der Luke Skywalker in Star Wars gemacht hat, ist jetzt offizieller Embassia da auf The Army of Jones.Geworden. Also der ist da jetzt auch noch ins Boot eingesprungen und das passt natürlich wie die Faust aufs Auge.Äh war natürlich dieses ganze Star Wars Meme von irgendwie die unter finanzierten Rebellen gegen das größere größere äh Imperium so das äh passt natürlich daperfekt und ähm ja passt natürlich da auch perfekt, weil er auch einfach.Einfach ein cooler äh Typ ist, ich weiß nicht, ob die auf Twitter folgst, kann ich sie sehr empfehlen, Mark Hammel.
Pavel Mayer
Weiß ich gar nicht.
Tim Pritlove
Wirklich also das ist wirklich echt so. Ich meine berühmte Leute sind ja manchmal auch ein echtes Problem. Wir kommen am Ende der Sendung auch nochmal auf einen.Ist so Mark Hammel gehört definitiv nicht dazu. Der hat echt alle beisammen und ist einfach äh eine coole Sau und ähmfinde hat auch einfach eine sehr charmante Art und Weise mit seinen ganzen Fans umzugehen.Großartig ist da einfach komplett gesettelt in dieser Rolle und ja, es äh nach wie vor im Kampf gegen das Imperium unterwegs ist. Muss man ihm Wut anrechnen.
Pavel Mayer
Tatsächlich noch nicht gefolgt, aber tue ich jetzt.
Tim Pritlove
Kann ich sehr empfehlen. Andere Frage ist natürlich auch immer so, wo,denn so unsere Informationen her. Ich hatte ja schon mal äh hieräh kündigt, dass ich so eine Twitterliste habe. Kann ich auch nochmal verlinken, ähm wo ich einfachja alle Leute auf Twitter so zusammengeworfen habe von denen ich denke, dass sie sinnvolleBeiträge zu dem ganzen Spiel leisten. Das ist natürlich einerseits so allgemeine Beobachter und Kommentatoren, die irgendwie die Lage einschätzen et cetera, aber eben auch sehr viele Leute aus dieser O sindäh Community. Steht für opensource intelligence und ja das,glaube ich auch mal erwähnen, weil es wirklich enorm ist, was da äh auch geleistet wird, insbesondereim Bereich der Geo-Location, wie das so schön heißt. Also Ursin steht für Open Source Intelligence und das,halt einfach, dass Leute in the open ähm ja Intelligence machen. Also die forschen einfach Dingen hinterherund äh teilen ihre Informationen dann auf Twitter.Konkret bedeutet das natürlich, dass hier viele Leute vor allem den Russen irgendwie hinterher recherchieren und versuchen, irgendwas rauszubekommen. Da gibt's dann so Aktivitäten, wie das Leute sich einfach stundenlang über irgendwelche Satellitenbilder ähm rübergehen.Und sich dann auch wiederum von ihrer Community aktuelle Satellitenbilder finanzieren lassen.Ne, also die haben dann alle so, wie's äh Sandal so schick mir Geld für eine Map so, kauft mir eine Map, dass er sich bei so maxer und anderen äh Satellitenbildanbietern, die ja sozusagenMaterial haben, bestimmte Koordinaten einfach kaufen kann, um die sich dann genauer anzuschauen.
Pavel Mayer
Ja, einer zählt äh so alle paar Monate maldie Panzer in den russischen Depots durch zum Beispiel ja der hat halt der hat sich halt Aufnahmen, kauft er sich dann regelmäßig, äh der weiß halt wo dierussischen Panzerdepots sind und die Panzer stehen da halt meistens im Offenen und dann zählt er die halt einfach. So und veröffentlichtdas und dann halt wie wie viel sind denn da jetzt weniger geworden so im Depot und in welchem Zustand sind denn die undund so eigentlich und schätze dann, wie viel ja wie viel da jetzt raus sind und wie viel jetzt noch in Reserve äh sind sich.Oder natürlich dann hier Ohrrings äh der Name ist so ein bisschen noch komplizierter, aber die zum Beispiel ja dokumentieren äh die Verluste an Material auf beiden Seiten undindem sie halt Fotos analysieren und dann gucken, gab's das schon undäh wenn nicht, was ist denn das und das dann entsprechend einsortieren und verlinken, so dass es eine komplette Fotodokumentation im Internet gibt,von jedem zerstörten.Technik äh oder äh von dem es ein Foto gibt, was öffentlich geworden ist, das wird da dann einsortiert und das ermöglicht natürlich auch äh wirklich tiefe,Einblicke so.
Tim Pritlove
Und was halt immer noch mit reinspielt, sind natürlich dann immer, immer wenn neues Videomaterial oder Fotos kommenoder Leute behaupten, dass irgendwas neu sei oder dass irgendwas aus irgendeiner Region sei, insbesondere wenn so russische Accounts sagen, ja hier Angriff,da und da und irgendwelche Videos veröffentlichen, dann stürzt sich halt äh diese Szene, dieser Geologator da drauf. Da gibt's einfach Leute, die haben einfach,die sind in der Lage in Windeseile von solchen Videos, die also wirklich teilweise frage ich mich wirklich so wie wie macht ihr das, ja? Also jeder Baum und jede Straßendiagonaledort irgendwie auch nur für einen kurzen Moment zu sehen ist. Jedes irgendwie halbwegs hervorstechende Feature deiner Hand mit äh Google Earth oder eben auch mit Streinteressanterweise ist ja die Ukraine sehr gut mit von Google Streetview auch erfasst im Gegensatz zu Deutschland natürlich.Und ähm ja und dann ähm,Machen sie halt relativ schnell fest, ähm wo etwas ist, ja, beziehungsweiseetwas irgendwo wirklich äh gewesen ist. Also wenn jetzt zum Beispiel Vorstöße berichtet werden, dass jetzt dieses und jenes Dorf befreit oder angegriffen worden äh ist und es gibt dazu halt in irgendeiner Form Bilder, zum Beispiel eben auch von diesen zerstörten,Fahrzeugen dann dauert's meistens nicht lange, bis dann halt diese gelocation ähm Leute kommen.Und sagen ja hier dieser Tweet, das Bild was hier drin ist, irgendwie geocatet und dann zack, bumm GPS Koordinate und dann kann man das halt irgendwie sofortauch überprüfen und das äh ist dann wiederum eine Dienstleistung für die allgemeinen Analysten, die dann eben auch ihre Map,es gibt irgendwie zahlreiche die also verschiedeneKarten äh online äh pflegen ähm ich folge da mehreren, weil alle haben so ein bisschen so ihre Qualität,man hier so ein bisschen aktueller, manche sind ein bisschen konservativer. Manche sind ein bisschen besser zu lesen ähm undja bieten von daher so eine Möglichkeit äh auch so einen Überblick über Vorstöße zu bekommen. Und dann gibt's natürlich wieder andere, die sich diese Karten nehmen und dann irgendwie mit einemStift reinkritzeln, äh was sie denken, wie's jetzt als nächstes weitergeht.Ja, das findet ihr alles in dieser Twitter äh Liste. Mal gucken, vielleicht ähm machen wir auch nochmal ein paar Links dazu.Vor allem eine äh Karte, die ich besonders schätze, weil sie von Anfang an.Aktualisiert wird und auch.Wie ich finde immer ziemlich akkurat, dass äh wiedergibt und besonders äh deshalb für mich äh hilfreich ist, weil sie auf Google mymaps.Angelegt ist. Da sind so einige Karten, nicht andere, aber andere machen benutzen auch andere Kartensysteme. Gibt da mittlerweile so einiges im Netz. Aber alles, was auf Google my Maps ist, hat den Vorteil,man sich das eben mit so einem Network-Link auch in Google Earth reinschmeißen kann. Das heißt, wenn ich irgendwie über Google Earth, über die Ukraine rüberfliege, dann wird diese Karte einfach direkt mit eingeblendet und ist aber auch immer alle sozusagen immer aktuell, also wenn irgendeine Änderung stattfindet, dann aktualisiert sich das dann auch und so kann man dann eben, wennortsnahm und Straßen und was nicht alles genannt werden oder irgendwo was explodiert ist oder irgendein Damm angegriffen wurde oder ein Flussverlauf mal relevant ist kann man das dann halt eben sehr schnell auch äh in Konkurrenz bringen mit dem aktuellen Kriegsverlauf.Und das Schöne an der Karte ist auch noch, dass sie eben so auch immer für die letzten paar Wochen so ein bisschen auch so die Bewegungshistorie noch mit drin hat, dass man auf einen Blick sehen kann, aha okay, hier.Gerade äh zur Sache und äh hier war zwar früher mal Bewegung, aber schon lange nicht mehr. Ja und man das ganze Kriegsgeschehen damitähm sehr schön visualisiert bekommt. Also das sind alles so diese Tools die sich hier so zeigen und überhaupt ist dieser ganze Krieg.Eine Art und Weise sichtbar? Wie es glaube ich noch nie ein Krieg jemals zuvor gewesen ist.
Pavel Mayer
Das kann man, glaube ich, sagen. Wobei äh gut ist natürlich in früheren äh Kriegen gab's halt äh dann.Journalisten, die dann mit vorne waren, die gibt's natürlich jetzt auch so, aber es ist natürlich schon was ganz anderes ähm.Wenn man das quasi auf auf dieser Ebene bekommt, also nicht nur jetzt nochmal Reportagen vor Ort hier so, die ergänzen natürlich, dass das Bild ganz gut, aber quasi auch nochmal.The Big Picture äh zu haben einfach, den den Überblick und Dinge auch quantifizieren äh zu können undDinge auch dann verifizieren äh zu können. Das ist ja auch das Ding ist ja immer so schön heißt so die Wahrheit äh ist halt, dassimmer das erste Opfer im Krieg und ich glaube äh diese ganze ja Open Source ähmDatensammlung ermöglicht es halt da äh der Wahrheit äh vielleicht ein bisschen näher äh zu kommen und äh ebenzu ja auch zu entlarven, äh wenn dort irgend,Fehlinformationen oder Propaganda gestreut wurden oder dass dann einordnen kann, wenn,irgendeine Seite, irgendetwas sagt, äh wie wie nah das denn jetzt äh an die Situation am Boden tatsächlich herankommen.
Tim Pritlove
Man merkt natürlich auch bei denen, also es gibt auch eine Kategorie von äh Twitterern, die ich vergessen habe. Es gibt auch noch so ein paar Leute, die einfach sehr nah auch amkonkreten, militärischen Geschehen sind. Das sind dann also entweder selber Soldaten oder zumindest Ukrainer, die sehr viel Kontakt zu Soldaten haben.Warme Bar drei zum Beispiel ist da äh ganz weit vorne. Da äh schießen sozusagen die ähm befreiten.Tschaften irgendwie sofort auf Twitter, äh wenn es soweit äh ist oder wenn sie also noch bevor sie konfirmt sind, also das ist natürlich dann auch immer Gerüchteküche und da muss man dann auch ein bisschen aufpassen,passen auch auf, sagen auch oft so ja äh good News ist,aber ich kann jetzt äh noch nix zu sagen, ne, weil sie dann aus ihrenauch sozusagen gesagt bekommen haben, ja findet statt, aber darfst du noch nicht sagen, weil,kann hier unsere Operational Security gefährden und äh dementsprechend halten sich alle sehr bedeckt.
Pavel Mayer
Nicht nur das, sondern die konkrete Gefahr ist natürlich, wenn grade ich,irgendeine Ortschaft man da jetzt drin ist, aber da sind jetzt noch, was weiß ich, Russenund jetzt wird vermeldet frühzeitig irgendwie ja, die Ortschaft ist unter Kontrolle.Äh so und dann kommen die Leute raus und äh rennen dann vielleicht mitten äh ja noch in irgendwelche Kampfhandlungen hineinäh und insofern äh glaube ich, will man da auch immer vorsichtig sein und dann immer nur wirklich vermelden äh möglichst, wenn äh quasi offiziell gesagt wird, okay, wir haben jetztsind jetzt einmal durchgegangen und äh hm es ist jetzt wirklich unsers da versteckt sich jetzt keiner mehr.
Tim Pritlove
Genau und das ist auch gecleant und manchmal einmal durch alle Häuser durch und die Fahne ist auf dem Rathaus gehiest et cetera. Das ist so der Moment, aber trotzdem ist natürlich einfach der Delay ist halt einfach sehr viel,kleiner geworden. Also man kann so heute Abend so jetzt.Bevor wir hier mit dieser Sendung aufgenommen haben, denke ich mal, habe ich so im Wesentlichen die militärischen Ereignisse,so weitgehend nachvollzogen. So da bin ich vielleicht ein paar Kilometer hinterher hier und da und es gibt äh sicherlich nochmal ein paar Sachen, die noch nicht so verkündet worden sind, aber im Großen und Ganzen ähm ja, habe ich ein.Das Gefühl ein ganz gutes Verständnis davon gewonnen haben zu können äh was denn nun tatsächlich passiert und das sind dann auch so diese Eindrücke, die wir hier teilen, die das hatte ich ja letzte Mal schon gesagt oder vorletztes Mal.Wir nicht unbedingt jetzt immer für alles.So hier ist der Link und hier ist der Artikel, der das jetzt genau äh belegt sagen können, sondern das ist halt einfach so ein hm so eine so eineSummary aus dem, was man so insgesamt an Informationen so wahrnimmt und wo sich einfach genug verstärkt hat, dass man sagen kann, das ist jetzt wahrscheinlich auch das, was hier passiert ist.
Pavel Mayer
Ja und gesprinkelt ist das Ganze dann noch mit so richtig tiefgehenden ja würde ich sagen Militär Nerds so oft.Irgendwelche meistens ehemaligen Soldaten, die dann irgendwie irgend ein Spezialgebiet hatten, äh was weiß ichäh dann ähm irgendwo mitgeflogen sind als ähJa bei der elektronischen Kampfführung äh zum Beispiel oder eben so ein Thema, wasbisher nicht so allzu viel auch beleuchtet wurde, wo wir auch ein bisschen was drüber gesagt hatten, weil ich den einer der nächsten Sendungen mal das Thema elektronische Kampfführung äh da hat ist auch eine ganze Menge passiert. Da wird wenig drüber berichtet.Oder andere Spezialdisziplinen, äh wo dann äh ja.Die äh Fähigkeiten der Luftabwehr äh Systeme geredet wird oder.Ähm ja einfach tief in bestimmte Waffensysteme und Strategien halt hineingegangen wird. Fähigkeiten.
Tim Pritlove
Gibt's natürlich auch noch eine ganze Menge. Also man erfährt halt sehr viel und das hatten wir auch am AnfangHier äh Anfang des Kriegs so ein bisschen eingestiegen sind haben wir glaube ich sehr viel in dieser Hinsicht äh konsumiert, um einfach auch mal das eigene Wissen zu aktualisieren. Ja was ist denn jetzt hier eigentlich mit Russland und wie ist denn das überhaupt alles mitOsteuropa und was ist denn eigentlich so die letzten paar hundert Jahre mit der Ukraine äh passiert? Das ist ja nun einfach mal so Wissen. Das hat man nicht äh so ohne Weiteres auf der Kette.Da äh ja sind diese ganzen Twitter es reizt sicherlich auch viele andere Artikel aber ich fand das immer sehr informativ auch die Art und Weise wie man auf Twitter sowohl äh verkürzt als auch.Dann aber auch in in so einer Kaskade mehrerer kurz den,Informationen ganz gut rüberbringen kann. Das finde ich hat einen.Hat eine interessante Konsumierbarkeit, also für mich zumindest.
Pavel Mayer
Und dann vielleicht zum Abschluss äh euch noch zwei weitere Quellen äh äh erwähnen, die auch sehr interessant sind. Also zum einen hat äh einfach die US-Regierung, was so Militär angeht,sind die in manchen Bereichen erstaunlich transparent.Ähm so was weiß ich, ja die müssen sich ja rechtfertigen wofür sie das Geld ausgeben, das heißt dann so Lagerbestände an Munition und wie viel pro Jahr gekauft wird von von welcher Sorte und so weiter.Da gibt es halt überall ganz gute Angaben.So der USA auch dann zu bestimmten Militärdoktrinen äh und so. Da ist ist sehr viel öffentlich. Das heißt, nicht nur in den USA, sondern ähm auch in vielen anderen Ländern.Aber in den USA fällt es speziell auf äh dass die da doch sehr offen äh sind und der andere Bereich äh sind halt einfach wissenschaftliche Papers.So ähm die dann auch manchmal äh sehr nützlich sind und Dinge einfach besser zu verstehen. Also wie ist denn jetzt die,Sprengwirkung, von welcher Waffe eigentlich und welche Reichweiten äh äh hat das denn oder wie verhalten sich bestimmte Materialien? Das war jetzt bei bei Nordstream war das äh sehr interessantaber da kommen wir ja gleich noch zu.
Tim Pritlove
Genau. Ja, also das dürft ihr euch so in etwa ein.Einblick geben, woraus wir uns quasi so informationell ernähren und ja und das ist äh so ein bisschen die äh die Grundlage hier.
Pavel Mayer
Ja und wir verdauen das und scheiden das dann wieder.
Tim Pritlove
Genau, ne, das ist.Sozusagen wir fassen für euch die ganzen Kram zusammen so. Es wird manchmal auch ein bisschen äh viel so. Also wenn man's wirklich so mit zwei-, 3000 Tweets pro Tag äh zu tun hat, wo man dann so quer lesen muss aber ja man gewöhnt sich dran und ähkriegt's auch irgendwie auffette.Gut, dann steigen wir mal in die ja eine Woche her, dass wir die letzte Sendung veröffentlicht haben.Das ist echt so krass. Ich habe das Gefühl, die sind schon wieder drei Wochen vergangen. Es ist so viel passiert. Also.Es gab einen Anschlag auf die Gaspipeline.
Pavel Mayer
Sagen wir mal so Gaspipelines sind explodiert. Können wir vielleicht also.
Tim Pritlove
Okay, gut, also es gab Explosionen also zumindest wurden sie als solche gemeldet, jaDieses Programm schlugen aus und zumindest die Wissenschaftler, die diese Seismographen,betreiben meinten, das wäre halt wären halt Explosionen gewesen.Leid zu den Details noch mehr sagen, du hast dich da deutlich mehr eingelesen als ich und äh.Es wurde dann auch offensichtlich, weil es blubberte einfach seitdem irgendwie Gas äh aus der Ostsee heraus und es wurde dann,tief schnell klar, dass es hierbei um die Nord Stream eins und die Nord Stream zwei Pipeline handelt, die jeweils ja zwei Rohre haben, wenn ich das richtig sehe.Von diesen vier Rohren insgesamt waren drei davon betroffen. Es wurde ja nochmal ein viertes Leck äh gemeldet. War das dann auch noch die andere sind alle Röhren jetzt betroffen oder ist eine wirklich noch.
Pavel Mayer
Nee, also eine Röhre ist äh nach letzten Meldungen,noch intakt von Nord Stream zwei.
Tim Pritlove
Ja, auf jeden Fall das war äh ein großer äh Schock und ähm alle fragten sich natürlich, was ist da passiert und wer war's?
Pavel Mayer
Tja also.Genau, also mich hat das Thema ähm einfach nicht losgelassen, weil äh ich meine, das ist natürlich ein wichtigessuper wichtiges, weltpolitisches Thema und äh für die Frage äh,Wer war's oder ähm was ist da eigentlich passiert? Ähm so äh habe ich dann angefangen wirklich wirklich.Tief zu graben, weil natürlich ähm auch der Verdacht aufkam, so so bin ich überhaupt drauf aufmerksamäh äh geworden, dass da äh dann Debatte läuft, weil ja Präsident Biden irgendwie vor ja weiß ich nichteinem Jahr oder soäh gesagt hat, na ja, wenn äh sagen, wenn die Ukraine äh von äh Russland überfallen wird, dann äh werden wir äh Nordstream zwei.Abschalten so äh wie auch auch immer er das äh äh formuliert hat ähm.Und das ging dann natürlich rum äh ah ja, die USA und dann hat auch noch der ehemalige polnische Außenminister irgendwie getwittert. Danke USA äh über einem Bild mit einem dieser Gasstrudel undäh ja und ich habe mich dann gefragt, hm äh was ist da jetzt, was ist da jetzt passiert? Was ist da jetzt los? So.Und ähm dann wurden ja äh dort diese Explosionen gemeldet. Ähm.So und dann dachte ich mir, hm es gibt irgendwie ganz viele, es gibt ja im Internet ganz viele Netzwerke.Wo man, sei es mische Daten direkt.Rufen kann, wo man sich das halt wirklich angucken kann, wo man halt nach seismischen Events suchen kann, wo man sagen kann, hierWas war denn in dem Gebiet, in der und der Zeit los und dann wirft er einem halt die ganzen Events einschließlich wie Stärke und äh Positionen. Wo waren das?Und so wirft er einem alles alles aus und dann kann man sich teilweise eben auch die Signale angucken. Da gibt's eben haufenweise Netzwerke äh und und Seiten, die das Ganze dann aggregieren und,habe ich mich halt auf die Suche gemacht so nach diesem,ja, sei es Mischen Aufnahmen. Das war so mein mein Einstieg in das Ganze und.Bis heute ist es mir tatsächlich nur gelungen einen Event zu finden.In äh diesem äh Ding, es ist heißt ähm,dass es zwei große gewesen sein sollen und ein kleiner, ich konnte nur einen Großen finden und äh die anderen müssten, wenn dann so klein gewesen sein oder in irgendwelchen anderen Netzwerken, wo die Daten nicht öffentlich sind.Drin sein, aber ich ich konnte nur einen finden.So da das ist das war schon mal so ein bisschen die erste unbefriedigende.Äh ja äh Sache an gefragt habe, warum finde ich nur einen in den öffentlichen Daten, aber dann wird behauptet, es sind zwei. Aber ich habe dann gesagt, okay,Auf Twitter gab's dann Bilder zumindest, auch von dem zweiten äh Event.Und äh das Programm, was dabei veröffentlicht wurde von dem.Beziehungsweise von dem ersten Event. Also ich habe nur ähm.Die Daten von dem zweiten gefunden mit äh ja auf der Richterskala zwei Kommazwei ungefähr.Und äh von dem ersten habe ich nur ein Bild gesehen und.Die beiden im Vergleich, da war sozusagen der erste Event, war auch nur sehr, sehr klein auf dem äh Seismogramm, wo ich mich dann auch gefragt habe, okay, also Faktor zehn oder hundert kleiner.Ähm also unbefriedigend. Ja die ganze Situation.
Tim Pritlove
Du wolltest also einfach erstmal rausfinden, was was ist denn da jetzt wirklich gesehen worden, weil man hat ja sozusagen außer der Blubberrei oben in dem Sinne noch überhaupt gar keine Bilder jetzt von dem Geschehen.
Pavel Mayer
Genau, also das Einzige, was wir bisher äh an Fakten haben, ist einmal sagen die.Die Gasblasen oder des des des schäumenden Meer oder wie man das äh auch immer nennen will undäh dass dort Methan austritt, also es ist dann relativ klar, dassäh die Pipeline leer ist Plus ähm Druckabfall auf deutscher Seite, von hieß es zuerst 120 Bar auf sieben Bar.Und 7 Bar entspricht 70 Meter Wassertiefe. Das passtalso und dann habe ich mir halt auch geguckt bei Nordstream ist auf der Webseite gibt's auch jede Menge Informationen undaus den Umwelt genehmigungsverfahren liegen die ganzen Anträge offen. Da kann man eben auch sehr viel äh erfahren und unter anderem dann auch eine Karte mit dem tiefen Verlauf, wo,die Pipeline eigentlich, wie tief liegt und ähm.Auch eine Karte, wie weit die beiden Rohre dann an welcher Stelle auseinander liegen. Das schwankt halt auch sehr.Die laufen halt auch also jeweils von Nord Stream eins und von Nord Stream zwei, die laufen ungefähr dieselbe Route, aber weichen ab und die beiden Rohre jeweils.Sind auch nicht auf konstanten Abstand von fünf oder zehn Metern, sondern das geht ich glaube.Fünf Meter ist glaube ich der kleinste Abstand und an manchen sind sie hunderte von Metern auseinander die beiden Rohre. SoDann habe ich erst mal das äh verifiziert und gesagt, okay, die die Tiefe und die Stelle und der Druck und so, das passt alles zusammen, das das glaube ich.Und,Programme, dann habe ich das halt äh als erstes äh natürlich mal umgerechnet in die beliebte Energieeinheit Kilogramm TNT.Und.Ja, es ist ist tatsächlich einfach nur eine Einheit. Also du kannst es dann auch, äh weiß ich nicht, im Kino-Joule oder,äh so, aber eben auch Kilogramm äh TNT äh seit,quasi eine genormte äh Einheit, die äh mit der man dann eine gewisse Vorstellungskraft äh verbi,dann so. Und wenn man mein nächster Punkt.Was ich dann äh gemacht habe bis ich habe dann gefragt okay wie viel Sprengstoff bräuchte man denn ähm damit.Auf einem im seismischen Netzwerk das Ganze als einen Beben von 2,2 auf der Richterskala.Registriert wird und das sind je nachdem ja 30 bis 60 Kilogramm TNT.
Tim Pritlove
Warum jetzt 2,2 auf der Richterskala, warum genau dieser.
Pavel Mayer
Ja, weil das war sozusagen das, was die Auswertungssoftware von den Seismogrammen ergeben hat.Ja, also das war sozusagen ein ein Beben der Stärke 2,2 an der Oberfläche, die Tiefe auch an der Oberfläche, also null Meter Tiefe ähm.In äh eben äh an diesen Koordinaten mitder Stärke 2,2 wurde gemessen und du es gibt dann auch eben, ich mein Richter ist logarithmisch und es gibt dann auch eine direkte Umrechnungsskala, also von Richterin TNT, ja, weil das ist alles am Ende nur Energieso. Das heißt, das kann man halt alles umrechnen, ne. Dann ähm ja, äh dachte ich mir, okay, also.60 Kilo ungefähr äh also eine sechzig,eine Explosion von 60 Kilo TNT äh entspricht das mindestens. Es ist natürlich dann wieder die nächste Frage, die ich mir dann gestellt hatte, war hm okay, aber,wenn man jetzt, wenn jetzt so eine Bombe im Wasser explodiert, mhm wieviel geht denn davon tatsächlich in seismische Netzwerke und dann gibt es auch Papers, wo hm,man das ausprobiert hat so vor.Ja, Jahrzehnten oder ja für viele Jahrzehnte lang und Daten äh gesammelt hat äh von Explosionen, von Bomben, die man, also man hat,springen, Sätze explodieren lassen. Man hat dann Sensoren drumgepackt, wo man dann Druckwellen gemessen hat und man hat dann geguckt, in den vorhandenen seismischen Netzwerken, als was wird denn das da registriert? Also wie viel sagen.Geht in die Erde eigentlich rein, äh so. Und das hängt dann wiederum davon ab, hm wie nahAlso von die Wassertiefe spielt eine Rolle und aber natürlich wie nah der Sprengsatz äh hört tatsächlich am Erdboden ist und es steht dann auch oft dabei, ob das jetzt am Boden war oder ähm eben irgendwo mitten im Wasser undLange Rede, kurzer Sinn, ähm hm es.Passt ungefähr, also die hm sagen wir so, die Bombe, die da explodiert, ist äh dürften also wenn es eine Bombe war, so. Ähm dann äh dürfte sie äh nicht.Über 500 Kilogramm TNT gewesen sein, weil äh ichhabe halt sämtliche Events bin ich dann durchgegangen, habe halt geguckt, was war äh quasiähm das Wenigste, äh was äh äh angekommen ist ähm bei eben entsprechend großen Bomben. Also die sind bis 680 Kilo hochgegangen und so und jedenfalls.Passte, sagen das, was da gemessen wurde ja äh war jetzt nicht unplausibel, so alsosagen wir mal so könnte ein Sprengsatz zwischen irgendwo neunzig.500 Kilo ungefähr gewesen sein, der so zwei Komma zwei.Der Richter äh Skala äh beben verursachen.
Tim Pritlove
Um mal so ein Gefühl dafür zu bekommen. Ich meine, es ist schwierig, ein Gefühl für Sprengkraft zu bekommen. Also das spürt man ja auch jetzt normalerweise nicht. Aber wenn jetzt so so ein, so ein, so ein, so ein Leopard-Panzer, so seine Standardmunition äh verschießt und die explodiert.Wie viel TNT Äquivalent ist das denn?
Pavel Mayer
Ähm also das das kommt natürlich wieder wieder ganz drauf an äh äh weil äh was für ein Sprengstoff dada drin ist, ähm aber Größenordnungsmäßig, also sagen wir so, mit einer Hand fangen wir mal mit einer Handgranate an äh das ist nur in der in der Größenordnung hundert Gramm ungefähr.Ähm an an TNT Äquivalent mit.Ähm ja mit einem Gramm TNT.So ähm das zerfetzten Mülleimer.Wenn äh und ja und 100 Gramm.Äh TNT wie gesagt Handgranate äh ist ja.
Tim Pritlove
Das heißt 500 Kilogramm TNT, was da explodiert sein soll, das wäre so 5000 Handgranaten.
Pavel Mayer
Mhm genau oder eine ziemlich große Bombe oder ein großer Torpedo also Torpedos äh den man Schiffe versenkt äh liegen halt auch äh in der Größenordnung, so 2hundertfünfzig Kilo.
Tim Pritlove
Also auch nicht außergewöhnlich viel oder so. Es ist.
Pavel Mayer
Ja, nee.
Tim Pritlove
Also wenn das so top pedosize ist, dann ist das so handelsüblich. Habe mal rum.
Pavel Mayer
Könnte man sagen, ja so 250 Kilo TNT Äquivalent ist glaube ich.
Tim Pritlove
Das war aber jetzt pro Explosion, weil es gab ja vier.
Pavel Mayer
Ja
Tim Pritlove
Oder mindestens drei.
Pavel Mayer
Wurde berichtet. Wie gesagt, finden konnte ich nur wirklich die Daten für eine,und es wurde gesagt, dass eine mit zwei Komma eins und eine mit 2,3ähäh war. Ich konnte nur eine mit 2,2 finden.
Tim Pritlove
Okay.
Pavel Mayer
Ja äh und die an und äh das System, äh wo ich da gesucht habe, hätte mir halt alles rausgegeben, was äh über äh null Komma sechs auf der Richterskala.Äh war. Also das ist ein sehr empfindliches System und ich weiß es nicht, ob's ein technisches Problem ist, ob jemand die Daten daraus zensiert hat. Äh ähäh oder äh ich mich zu dumm angestellt habe, aber ich glaube nicht, ich bin mehrmals auch noch dann äh reingegangen, wo ich mir dachte, vielleichtkommen sie ja mit Verspätung oder so, aber das hat mich halt schon mal so ein bisschen äh ja unruhig gemacht. So dann habe ich mich gefragt, okayAll diese äh so eine Pipeline hundertzwanzig Bar. Ähm das ist mal äh eine Menge Druckja so allein nur Gasdruck und dann habe ich gefragt, okay was ist denn so bei Boiler Explosionen?Wenn die hochgehen, da wird ja dann auch eine Menge Energie freigesetzt oder Pressluftbehälter.Ja und da gibt's dann natürlich auch äh überall BerechnungsGrundlagen gibt's sogar, kann man sich sogar äh runterladen, wo man dann,einfach eingibt, okay so und so viel bar äh das und das Gas ähentladen sich in ähden und den Umgebungsdruck und äh da muss man noch die Kubikmeter angeben äh an an Gas und dann kriegt man auch die freigesetzte Energie, wobei das dann noch davonabhängt ist es dann äh diabatisch oder addiabtisch, also kühlt sich das dabei ab oder wird dabei irgendwie die Hitze erhalten.Durch irgendeine chemische Reaktion in dem Fall kühlt sich das natürlich ab so, das heißt das nimmt man an den den kleineren Wert und dann stört man aber auch fest, dass ungefähr ja ein Kubikmeteran an Pipeline ebenfalls äh wenn das jetzt.Platzt einfach nur, wenn diese 120 Bar in,sieben Bar Umgebungsdruck reingehen,dann ähm.Habe ich auch eine äh Bombe in der Größenordnung äh von einigen zehn Kilogramm äh TNT. Ja, also allein nur, weil selbst wenn da Pressluft drin wäre und.Das Ding platzt, auf einen Meter aufplatzt oder äh dann habe ich auch schon eine Explosion von 30 Kilogrammäh äh TNT und wenn das Ding jetzt auf zehn Meter aufplatzt oder vorne aufplatzt und dann ein bisschen mehr rausschießt, kann ich ohne Probleme auch ein Signal, einen sei es misches Signal erzeugen.Was äh in der Größenordnung eben von 2,2 auf der Richterskala war. Also, dass ich mich dann gefragt habe, okay, also es braucht nicht unbedingt eine Bombe, sondern das Ding könnte auchsein. Es könnte aber auch durch eine Bombe zum Platzen gebracht worden äh sein. So. Ja?Und äh das äh ließ sich für mich zumindest aus den öffentlichen Informationen.Ließ sich weder das eine noch das das andere ähm belegen. Und wenn ich gefragt okay, aber so eine Pipeline.Ja eigentlich nicht äh so einfach so, ja.Passt mal ja auf. Die wird ja regelmäßig gewartet undinspiziert und vor allen Dingen äh gut eine könnte ja vielleicht sein, aber gleich drei äh innerhalb von zehn Stunden ungefähr oder zwanzig Stunden.So ein bisschen auch gibt da verwirrende ähm Aussagen über die über die Timeline äh wann eigentlich was passiert ist.Wobei äh die Zeiten sozusagen die die beiden die ersten beiden Explosionen,auf die Minute genau äh so um null zwei jeweils. Ich glaube sieben Uhr zwei und äh siebzehn Uhr zwei oder so äh waren sie jetzt nicht mehr genau imim Kopf, was was die beiden.Äh Zeiten waren, aber die lagen eben genau auch noch mal eine feste Zeit auseinander. Aber wie gesagt, eine von beiden konnte ich halt nicht finden. So.Und ähm dann war natürlich die Frage, okay ähm.Kann das vielleicht sein, dass es Fehlbedienung war oder ein Unfall oder ähmja die einfach zu viel Druck auf die Leitung gegeben haben in Russland und die dann geplatzt ist. Das war so ein bisschen meine erste Theorie. Dann habe ich geguckt, okay wo würde denn, wenn man jetzt auf die Leitung in Russland.Draufgibt. Wo würde die denn dann platzen? Und das hängt dann natürlich davon ab. Äh ich habe festgestellt,dass die Leitung immer dünner wird, je näher sie an Deutschland rankommt, weilwie es halt so ein bisschen unidirektional ausgelegt, das heißtweil's einen Druckabfall gibt, muss die halt an der in der Nähe der Pumpstation in Russland muss ist die halt dicker, ist die 43 Millimeter dick unddie dann an Greifswald äh rankommt, geht's dann bis 22 Millimeter halt runter.
Tim Pritlove
Die Außenwand nicht der.
Pavel Mayer
Ja, die Außenwand, genau, die Außenwand, der Durchmesser ist über der Innendurchmesser ist überall gleich die sozusagen die die Außenwand, also der der.
Tim Pritlove
Also sie kann dann dünner sein, weil man nicht mehr braucht oder äh wäre es ein Problem, wenn sie dicker ist.
Pavel Mayer
Geld. Es war einfach wegen Geld. Es war einfach nur, weil.Genau, die kann dünner sein und äh je tiefer sie auch liegt, umso dünner kann sie halt auch noch äh sein, beziehungsweise dann hast du ja den Gegendruck vom Wasser quasi derund da gibt's dann auch genau ein Diagramm, wie sie das enginiert haben, damit das genau mit der Tiefe und ähm den den Auslegungs- undBetriebs äh Druck.Der da der da erwartet wird äh so das das ist also ökonomisch haben sie das ganz gut durchoptimiert, dass ich mir dachte, okay hm wenn jetzt also.Bei uns dünner wird und vor allen Dingen dort auch an die Oberfläche kommt. Mhm.So, dann ist quasi könnte es durchaus sein, wenn man da zuviel Druck äh draufgibt, äh dass sie dann genau dort platzen würde, wo sie geplatzt ist.Aber diese Theorie scheitert dann daran. Ich habe dann geguckt, okay was,wie groß sind denn die die Reserven für also die sind für 200 Barbe.Spezifiziert. Gefahren wurde sie bei hundert120. Die Turbinen haben sind bis können bis 155 so und da hatten wir okay aber wenn man jetzt irgendwie Sicherungen ausschaltet und die Turbinen da richtigGas gibt, kann man die dann vielleicht überpowern äh oder zu viel Druck drauf machen oder was weiß ich Cyber-Attaäh war dann war dann so die Überlegung, was für ihn einfach nur die Turbine irgendwie aus der Ferne voll aufgedreht hat, ähm aberdie 200 Barbetriebsdruck äh bedeuten, soweit ich das dannnachrecherchieren konnte, dass die erst ungefähr beim Fünffachen des Drucks wirklich platzen.Dass sie auf wahrscheinlich auf Faktor 5äh ausgelegt äh sind, aber hm.
Tim Pritlove
Du hast es zumindest mal durchgerechnet, aber zusammenfassen darf, ist es sozusagen ziemlich ausgeschlossen, dass durch Überdruck diese Leitung zum Platzen gebracht werden kann oder äh auch nur wurde?
Pavel Mayer
Also nicht durch, also jetzt nicht durch, ich sage mal statischen Überdruck und man hätte das halt auch merken, gemerkt, weilder der steigt da ja nicht schlagartig, sondernähm da hätte man lange lange Pumpen müssen bis äh auch der Druck so hoch gewesen wäre. Also tagelang wahrscheinlich hätte man pumpen müssen, um das überhaupt auf den Druck zu kriegen oder eine Woche oder so undDann ist es auch noch so eine interessantes Detail, äh dass es ungefähr 45 Minuten dauert bis äheine Druckwelle in Greifswald ankommt. Also wenn, sagen der Druck in Russland erhöht wird äh obwohl sich die.Dass äh dieser Druck quasi mit Schallgeschwindigkeit, die,450 Meter pro Sekunde beträgt in Methan äh Gas, ungefähr mit tausendsechshundertKMH ungefähr, pflanzt sich quasi die Druckerhöhung äh äh durch, aber ja die Pipeline 1200 Kilometer lang ist, dauert's halt fünfundvierzig Minuten, äh bis sie am anderen Ende,ankommt. So das wird für für gleich nochmal wichtig, sondern äh hatte ich das quasi ad acta gelegt und dannkam aber äh das Thema über über Artikel äh verlinkt von jemandem, der irgendwieIn der Gasindustrie aufgewachsen ist, der einen Blogartikel geschrieben hat und er meinte, dass er's gehört hat. Oh, stillgelegte Pipeline. ÄhmDie war doch bestimmt irgendwie zugefroren. Da haben sich doch bestimmtäh Methan-Propfen gebildet und äh dann hat vielleicht jemand versucht Druck.Und dann äh ja hat das die die Pipeline äh zerstört so.Okay, interessante Theorie äh so und bin dann äh richtig tief eingetauchtin Hydratbildung, äh also es ist so, dass.Bei hohen Drücken unterhalb einer bestimmten Temperatur bei vorhanden sein von Wasser bildet sich sogenanntes Methanhydrat. Das ist eben ähMethan, also Gas, was in einem Wasser äh Kristallgerüstäh sich dann einlagert und es sieht sieht im Prinzip aus wie Eis und es ist halt fest und solideund nennt sich dann auch brennendes Eis. Kann man sich im Internet auch wunderschön angucken. Also das man so ein Stück Hydrat hat. Dann kann man das anzünden, dann sieht dann aus wie brennendes Gas.Das bildet sich auch unter natürlichen Bedingungen im Meer äh in in der entsprechenden Meeres äh Tiefe und bildet sich aberinsbesondere eben auch in Pipelines, äh so das hat man in den 30er Jahren festgestellt, dass dass man da plötzlich,hat und das dann untersuchen, sollte man überhaupt äh Methanhündung hat als chemische Verbindung erst entdeckt, weil, wie gesagt, findest du nur in großer Tiefe oder bei hohem Druck, so.Äh und dann ja gibt's natürlich jede Menge Literatur äh drüber und äh dann geguckt ja äh also Druck und.Äh also Druck und Temperatur passt auf jeden Fall so. Also die sind äh,jeden Fall gegeben. Habe ich geguckt, okay wie schnell bildet sich das denn undähm ja bei denen äh Druckverhältnissen, man kann's nicht genau äh äh sagen, aber so vom vom Range her äh innerhalb von Minuten, ja bei den richtigenäh äh also es geht, geht haltvergleichsweise schnell, kann aber im Meer auch 1hundert.tausend Jahre dauern, so bis sich da äh bis sich das bildet, aber in der Pipeline unter den Verhältnissen, also das passte allesJetzt war halt nur die Frage, okay, wie viel was äh ist, war denn da jetzt Wasser drin in der in der äh Pipeline.
Tim Pritlove
Normalerweise dürfte da ja eigentlich keins drin sein.
Pavel Mayer
Ja, das ist äh wobei.
Tim Pritlove
In nennenswerten Mengen.
Pavel Mayer
Äh ja, es gibt da auch eben gewisse Standards, denen ich dann hinterher recherchiert habe so, wie viel Gas äh wie viel darf dennäh drin sein oder wie in in welchen Größenordnungen bewegt sich das, weil es,verschiedene Trocknungsanlagen, dann habe ich.So was leisten in diese Trocknungsanlagen und,Es ist wenig ähm es ist zwischen, ich weiß nicht ja, zwischen 30 und 70,Teile pro Billion, also.PPM V in den Größenordnungen bewegt sich das. Ähm das heißt, es ist halt ein bisschen Wasserdampf in der Regel ähm.Immer enthalten, aber das ist normalerweise auch kein Problem, weil wenn derdurchströmt, das das ja äh ist in bewegten,ist das ist das halt nicht nicht so das das große Problem, aber ähm die gesamte Leitung ähenthält. Äh ja, je nachdem,hundert Kubikmeter äh äh Wasser, wenn man das äh so.Vermutlich auf ganzer Länge oder.
Tim Pritlove
Paar hundert Kubikmeter Wasser. Also so Schwimmbad.
Pavel Mayer
Ja äh aber eben äh weil weil die da ist halt gewaltig viel Volumen.
Tim Pritlove
Ja, ist schon klar, aber es ist so die Menge an Wasser, die insgesamt in dieser Pipeline zu jedem Zeitpunkt drin ist, könnte so ein kleines Schwimmbad füllen.
Pavel Mayer
Also äh ja, aber äh jetzt kippt das dann runtergerechnet auf zu sagen, was ist denn das pro Meter und was ist da sozusagen in einem Kubikmeter also die Pipeline hat ungefähr auch einen Querschnitt von.Jetzt ein Quadratmeter, sodass man ungefähr rechnen kann quasi ein Meter Pipeline äh äh sind ungefähr auch ein Kubikmeter und das sind dann so zwischen ja zwanzig und80 Milliliter pro MeterPipeline. Ja, wenn man das äh umrechnet, also zwei bis vier Schnapspinnchen ähmpro Meter, die dann aber, wenn die wiederum kondensieren würden oder wenn sich da Hydrat bildet, eine mehrere Millimeter dicke Schichtsich bilden wird. Also das ist ungefähr der Wasseranteil in der in der Pipeline. So kann man sich das das vorstellen.Ja, nur das ist natürlich die Pipeline auf und ab geht und unterschiedliche Temperaturen an verschiedenen Stellen äh äh herrschen. Ähm sodass,sich die Pipeline eben nicht äh gleichmäßig äh so sagen,mit mit äh so einer Eis- oder Schneeschicht oder Methanhydalschicht äh.Ähm füllt, sondern wenn jetzt das Wasser zum Beispiel auch kondensiert einfach, wenn der Wasserdampf.Äh ähm dann äh kann man ja von ausgehen, äh dass es eben bestimmte Stellen gibt, was weiß ich, die tiefer liegen, wo ähm,das Ganze dann zusammenfließt oder zusammenkommt oder wo das dann wächst, weil's halt vielleicht ein bisschen kälter ist oder ein bisschen wärmer die Temperatur ein bisschen optimaler ist.Und dann ausgerechnet es ungefährder Wasserdampf von 12 Kilometern Pipeline an einer Stelle zusammenkommen muss, um so ein Kubikmeter hydrat zu bilden, also einen ein Meter tiefen.Tropfen, der äh das das gesamte Rohr abdichtet. So zu dem zu den Größenordnungen.
Tim Pritlove
Würde denn so eine Abdichtung dann auch schon reichen, also selbst wenn die jetzt sozusagen überhaupt zustande käme, würde denn das überhaupt reichen, um dann so einen Effekt äh auszulösen?
Pavel Mayer
Na ja.Da muss dann noch was Weiteres dazukommen und zwar, ich meine, das erste Problem ist natürlich und.Auch diverse Untersuchungen und Papers äh drüber. Ähm.Paar Tage sind kein wohl auch kein Problem, so eine Pipeline stillzulegen, äh so ähm aber,sagt über Wochen oder so von ausgehen, gibt's dann Probleme. Ähm da kann es Probleme geben und,ähm das äußert sich dann erstmal einfach als Verstopfung. Es kommt dann am anderen Ende nix raus. So. Deswegen muss man halt sehr vorsichtig sein beim.Beim Wiederanfahren, äh wenn man die ein paar Tage äh liegengelassen hat.Um diesen Tropfen wieder aufzutauen, könnte man entweder die Pipeline erwärmen, das ist aber nicht wirklich möglich und das hat auch jemand in Russland mal versucht dabei mit einem mit einer Lötlampe äh das ist nicht gut gegangen.Ähm äh es gibt dann auch wieder Pipelines, die beheizt sind, aber äh da man einen bestimmten Mindestdruck braucht, kann man diese.Auch wieder auftauen, indem man einfach Druck aus der Leitung lässt. So, also ich habe dann ausreichend ungefähr, man muss den Druck dann unter 20 Bar senken, um so ein Plaque äh wirklichaufzutauen ähm.Aber hm wenn man jetzt davon ausgehen, da sind jetzt 120 Bar in der Leitung. Das sind 120 Kilogramm.Pro Quadratzentimeter, ja? Äh oder.Ja umgerechnet an Druck, also eigentlich äh hm bist du meist von Kilo in Newton äh pro von zehn Kilo Newton pro Quadrat äh äh Zentimeter äh äh ja ähm.
Tim Pritlove
So ganz gut vorstellen.
Pavel Mayer
Ja, eher zehn Kilogramm pro Quadrat äh äh Zentimeter und wie gesagt, dieser Plug hat jetzt aber.Ähm ja ungefähr einen Quadratmeter, ist sehr groß. Das sind eben hundert mal hundert Zentimeter. Äh das sind halt zehn.000 Quadratzentimeter, sind also dann zehntausend Malein Kilo pro Bar Druckunterschied. Ja?Ganze überlegen, wie viel Druck da jetzt zusammenkommt, selbst nur bei einem Druckunterschied von 10 oder,wenn du also jetzt da Druck ablässt. Ähm,und.Irgendwann bei irgendeinem Druck äh löst sich dann halt der Tropfen beziehungsweise wenn du halt den Druck zu sehr senkst, kann es eben passieren, dass der dann halt von der Wand abreißt, der Tropfenund äh wird dann, das habe ich dann auch, schön nachgerechnet, kann man in meinen meinen Tweets äh äh sehen.Wird dann ungefähr aufäh ja Schallgeschwindigkeit äh beschleunigt und zwar bei zehn Bardruckunterschied würde das eine halbe Sekunde dauern.Bis äh eben dieser Plug,in dieser Leitung Schallgeschwindigkeit erreicht hat, also vierhundertfünfzig Meter pro Sekunde oder tausendsechshundert KMH jaund äh schneller wird er aber auch nicht, dass ich dann auch weil äh wiederum die Schallgeschwindigkeit äh in Gasen hängt nur von der Temperatur ab, aber nicht vom vom Druck.Und jedenfalls ja habe ich habe ich dann nochmal ausgerechnet und was passiert dann äh äh gut erstmal passiert nix, der Plug schießt halt einfach nur nur los, das ist jetzt erstmal nicht so schlimm solange er in Bewegung.Ist. Aber äh jetzt macht die.Halt auch Biegungen und Kurven und geht halt rauf und äh äh runter und äh na sozusagen das eine Problem.Äh wenn das dieser Plaque dann halt jetzt in die Kurve gehtdann entsteht natürlich eine entsprechende Zentrifugalkraft plus hinter dem Plug bewegt sich dann auch nochmal 66 Kilogramm Gas pro Meter, das heißt da kommt dann auch nochmal, wenn du jetzt 1 Meter Gas nochdahinter hast, die unterwegs sind, dann machen die auch noch mal 660m Kilo aus oder wenn du.Einen einen Radius, einen Kurvenradius hast von, sagen wir mal 200 Metern oder so.Ähm äh ja, dann kommen 2hundert mal sechs6 Kilo, die dann mit 450 Metern pro Sekunde äh um die Kurve schießen und,Ja, da kommt man dann so auf mehrere,tausend Tonnen, also bis zu 20.000 Tonnen, die dann an seitlicher äh Kraft quasi wirken äh selbst wenn der Plug nur um die Kurve fährt, ja? Ähmdass die Pipeline aushält eher unwahrscheinlich, aber es gibt halt noch ein zweites äh Szenario, wenn du nämlich irgendwo.Was bevor so ein Plug entsteht, entstehen halt Engstellen. Der wächst halt quasi so von außen zusammen unddas kann dann halt gut sein, dass dann dieser Plaque, selbst wenn er nicht um die Kurve fährtin irgendeinen anderen sagen halbzugewachsenen Plug äh hinein äh fährt und,der released dann auch seine gesamte Energie, alsosagt einen Kubikmeter ungefähr ein Gewicht von einer Tonne, also 900 Kilogramm äh wären ein Kubikmeter Methan Hydrat ähWenn der dann äh irgendwo rein äh rammt, wie gesagt, in so einen anderen Halbplaquehabe ich ausgerechnet werden auch äh Größenordnungsmäßig so 60 Kilogramm äh TNT Äquivalent.Freigesetzt. Das ist überall komischerweise sind wir überall in der Größenordnung 30 bis 60 Kilogramm,Bei platzen der Pipeline so ein großer Hydrat-Plaque äh odereben auch einen ja Sprengstoff. So. Ja, jetzt war halt die Frage.Okay, äh dass so was theoretisch passieren kann mit den, heißt nicht, dass es jetzt auch tatsächlich passiert ist, weildazu hätte halt schon jemand irgendetwas tun müssen und vor allen Dingen würde es wahrscheinlich nicht mitdrei Pipelines gleichzeitig passieren. Es sei denn und ich meine, das ist jetzt alles, wie gesagt, ist jetzt bisher alles noch spekulation, abernehmen wir mal an eine dieser Pipelines ähWollten die warten und haben dann deswegen entweder äh ein bisschen Druck abgelassen oder aus irgendeinem anderen Grund, hat jetzt eine Pipeline irgendwo in Russland Druckverlust, weiß ich nicht.Aus welchen Gründen auch auch immer so und das hat jetzt in einer Pipeline, ich sage mal so einen ja.Dieses Szenario ausgelöst mit äh Druckdifferenz und äh eine Pipeline wird jetzt,quasi durch so ein Hydrat-Plaque, äh der da aus der Kurve fliegt. Äh ein Schock ähm zerstört. So.Wir stellen jetzt fest, oh Gott äh so eine der Pipelines ist jetzt leckgeschlagen.Ähm und überlegen sich dann, äh äh dann lass uns lieber mal jetzt äh den Druck aus der zweiten Pipeline vielleicht,äh äh rauslassen oder es war einen Wartungsplan und Sie haben's halt nicht nicht wirklich gemerkt so.Ähm und äh,ja und erst erst dann bei der vierten Pipeline, als dann als ihn dann die dritte Pipeline um die Ohren gefallen ist, äh um die Ohren geflogen ist, haben sie dann gesagt, okay stopp, das reicht jetzt. So das ähquasi einziehen, aber weiteres Szenario äh wäre noch okay, es ist erstmal eine,explodiert und zehn und da ist jetzt äh die ganze Zeit Gas ausgetreten und zehn Stunden später war aber das Loch, was vielleicht.Gegraben wurde, an der Stelle so groß, dass die Zweite einfach abgeknickt ist, weil sie nicht mehr auf äh nicht mehr genug stabilen Grund hatte.Insofern äh gäb's da äh durchaus jetzt eine ganze Reihe von Szenarien, äh die das Ganze,erklären könnten, die jetzt aus meiner Sicht auch nicht unwahrscheinlicher sind als und jetzt kommen wir zu dem Anschlagsszenario, würde ich sagen mal langsam. Ähm.
Tim Pritlove
Wäre ganz gut, ja.
Pavel Mayer
Ja wenn man es jetzt als Anschlag betrachtet,ist es aber auch irgendwie komisch. Okay äh da wird erst eine Pipeline gesprengt und dann wartet man zehn Stunden.Um die nächste Pipeline zu sprengen so äh warum,vielleicht einfach nur dann jemand, weiß ich nicht, Zeitzünder falschgestellt oder äh.
Tim Pritlove
Wie kannst du nochmal sagen, wann waren denn also wie sind denn diese Impacts gemessen worden, mit welchem zeitlichen Abstand.
Pavel Mayer
Mit genau zehn Stunden.
Tim Pritlove
Der ersten und der zweiten oder der dritten oder.
Pavel Mayer
Zwischen der ersten und der zweiten waren genau die dritte gewesen sein soll,So, da habe ich nur widersprüchliche Informationen äh drüber.So und eine und eine vierte über eine Vierte wurde auch gemutmaßt, ja. Gefunden habe ich persönlich, also verbürgen tue ich mich nur für eine.Glauben tue ich durchaus auch die Zweite, ja? So und ich meine, klar, es könnte natürlich auch einen verbockter Anschlag gewesen äh äh sein, wo man dann haltirgendwie eine Bombe hat nicht funktioniert oder man hat man jetzt auch spekulieren, okay, wer auch immer das gemacht hat, wollte jetzt nicht alle kaputtmachen, sondern irgendwie aus irgendwelchen dubiosen Gründeneine von den Pipelines.Intakt halten, ja und ja hat aber zwischendurch gewahrt, ich meine äh ja kann.Alles sein, ja? Alles möglich, kann's alles Gründe für geben, aber äh so aus militärischer Sicht,ist das Ganze wirkt es für mich auch nicht wirklich plausibel, ja? Ähm und.Insofern solange das war so ein bisschen ich sage mal mein äh Resümee erstmal bevor nicht,wirklich klare Anhaltspunkte oder mehr Anhaltspunkte äh für eine Sprengung oder eine Bombe äh,irgendwo da sind, wie zum Beispiel ja Fotos, wo man dann drauf sehen kann, wie denn die Beschädigung eigentlich ist oder irgendwelche chemischen Reste oder Reste von irgendeiner Bombe oder von irgendeinem.Sprengstoff, also ja äh aber offensichtlich also es gibt keine Bilder äh davon äh bisher. Und in insofern,halte ich im Moment für äh sozusagen einen.Unfall für genauso wahrscheinlich oder möglich äh wie einen Anschlag. Ich würde sogareher aus Gründen von Handel und Rasiermesser ähm so äh nehme ich nicht Böswilligkeit zu unterstellen, wo halt Inkompetenz äh äh ja ausreicht, umähm etwas zu erklären, bin ich erstmal bei Hanlon an der Stelle, äh solange wie gesagt, äh ich äh,da keine glaubwürdigen Informationen darüber habe, dass es sich wirklich um Sprengsätze gehandelt hat. Aber.Wenn es sich denn dann um Sprengsätze gehandelt äh hat, ähm wer könnte es denn gewesen sein?
Tim Pritlove
Ja also ich habe jetzt hier auch nochmal nachgeguckt also diese ersten Explosionen waren am sechsundzwanzigsten neunten um neunzehn Uhr drei.Und das waren ja sozusagen da das ist auch eine Stelle, wo Nord Stream eins und zwei.Relativ nah beieinander sind, das weiß ich jetzt nicht genau, wie nahe die beieinander sind, aber wo sie im wesentlichen denselben Verlauf haben. Und die andere äh Explosion war halt um zwei Uhr drei, also.Zehn Stunden davor und die betrifft nur Nord Stream zwei.Das nehme ich jetzt äh dem Wikipedia Artikel dazu.
Pavel Mayer
Mhm.
Tim Pritlove
Also nicht zehn Stunden, sondern siebzehn Stunden.
Pavel Mayer
Äh okay, mir war's nicht siebzehn, war's nicht siebzehn Uhr, sondern siebzehn Stunden, ja. Äh genau.
Tim Pritlove
Genau siebzehn Stunden. Zwei.
Pavel Mayer
Mhm.
Tim Pritlove
Dreiundneunzig Uhr drei. Als ob da einer den Timer falsch programmiert hat.
Pavel Mayer
Ja genau, lass mich nochmal kurz äh.Ah ja. Ja. Also ich habe ich habe nur äh das äh bis siebzehn Uhr drei äh siebzehn Uhr drei hm?
Tim Pritlove
Neunzehn Uhr drei.
Pavel Mayer
Siebzehn Uhr drei UTC. Äh.
Tim Pritlove
Ach so äh ja OTC jetzt weiß ich nicht.
Pavel Mayer
Neunzehn Uhr drei, neunzehn Uhr drei GMT, ja.
Tim Pritlove
Doch neunzehn Uhr drei.
Pavel Mayer
Genau. Also den den neunzehn Uhr drei Event, das ist der einzige, äh den ich gefunden habe mit 2,2 auf der Richterskala, sagt ähm.
Tim Pritlove
Wikipedia meint, neunzehn Uhr drei im ES äh ESC, ach so Sommerzeit, das ist dann GMT.
Pavel Mayer
Mhm.Genau. Also den anderen, der dann äh was siebzehn Stunden davor gewesen sein soll.Mhm, so den den finde ich nicht.Aber wie gesagt, das kann kann jetzt sein, dass das irgendwie eine technischer Glitch ist.
Tim Pritlove
Bevor wir jetzt auf die Anschlags äh Theorie äh kommen, nochmal kurz, also äh deine Überlegungen, was es sonst auch noch vielleicht hätte sein können, dass man, also du hast das ja sozusagen mal durchgerechnet und durchgeforscht, um einfach mal,die Option so auf dem Tisch äh zu haben, ne? Äh das geht ja auch noch zusammen mit einer Druckmessung auf der deutschen Seite. Also wir hatten ja dann einen relativ deutlichen Druck.Abfall.
Pavel Mayer
Ja, aber der war dann vermutlich eher äh sagen, durch die geplatzteLeitung dann, weil dort das Gas entwichen ist und der wäre dann genau eben auf die sieben Bar, wenn das Loch in in 70 Meter Tiefe ist, wäre der Druck eben genau auf sieben Bar dann runtergegangen.Bis zu sagen im äh in im deutschen Teil, weil,die ist ja relativ nah äh schon auf auf deutscher äh Seite äh das das Ganze.Also äh ja mindestens hundert, 200 Kilometer ungefähr größenordnungsmäßig. Ähm.Ja
Tim Pritlove
Jetzt kann man also, ich meine die Berichte also bist du denn jetzt sozusagen mit der Darstellung, dass es sich hierbei um Explosionen handelt, zufrieden?
Pavel Mayer
Ja, also wie gesagt, explodiert. Also es gab, ich ich glaube, dass es mindestens eine Explosion gab. So.Ähm und äh äh oder ich oder ja.Es sieht so aus, als wenn es mindestens eine in den Spiegel schrieb mindestens zwei Explosionen, ja? Ähm so, okay, zwei.Explosionen. Die Frage ist eben nur äh äh.Waren diese Explosionen jetzt Sprengsätze oder war das einfach ein Platz ein der Pipeline oder einem Platzen der Pipeline in Verbindung mit einem Hydrat äh Plug, der ähm.Ja irgendwo äh reingelaufen äh ist oder eine Kombination aus beidem so. Also mit anderen Worten um diese diese Explosion zu erklären, äh brauche ich erstmal keine Bomben. Ja.Das ist der Punkt. Das Einzige und und wie man ja.Der Grund, warum er von Sabotage jetzt ausgeht, ist halt dieser zeitliche Zusammenhang. Ähm es ist der einzige, muss sagen.Ja verdächtige Punkt äh an der ganzen Sache, äh dass eben drei,Rohre betroffen sind, aber habe ich ja schon gesagt ähm.Durch den Zeiten der zeitliche Abstand. Also ich kann mir durchaus vorstellen, dass eben eine Explosion und zehn Stunden später ist das Ding halt gebrochen.Siebzehn Stunden später, nachdem da siebzehn Stunden mit 120 Bar Gas rausgesprudeltist und vielleicht irgendwie ein tiefes Loch äh äh da unten in den Meeresgrund gegraben äh hat, dass die zweite Pipeline halt hinterher gestürzt ist. Und dass man dann aus Panikäh irgendwo bei der dritten Pipeline dann angefangen hat ähm irgendwas abzulassen und dann nochmal so ein Hydrat äh Plaque um die Ohren geflogen.
Tim Pritlove
Also ich halte das für na ja also.Nicht sonderlich ähm wie soll ich sagen, einleuchtend diese Erklärung, ne? Um vielleicht auch mal die zeitliche Abforderung mal ganz klar zu machen. Also Nord Stream zwei.Genauso wie Nord Stream eins, zwei Röhren. Eine Röhre davon ist im Eimer und das war die erste Explosion und dann.Siebzehn Stunden später die zweite. An der Stelle, wo Nord Stream eins und zwei relativ nahe beieinander sind. Ich weiß aber nicht, wie wie nah und äh ja da seien jetzt vielleicht drei äh Lexi.Räumlich relativ nahe beieinander sind. Also es klingt halt schon, also sagen wir mal jetzt mal.Vielleicht mal die ganze Nerdargumentation mal kurz äh zur Seite gelegt.Und du hast ja gerade Handlons äh Rasiermesser äh.Das erklärt ja dann Sachen irgendwie mit Dummheit, ne? Ähm ich würde mal sagen.Es ist genauso naheliegend, dass es sich hierbei jetzt wirklich um eine extern herbeigeführte Sabotage-Explosion handelt. Das ist also,äh auch äh einen Ansatz, der alles erklärt. Und ähm da wir uns ja nun mal gerade in einer großen Krise befinden, wo es sehr vielGas und Energieversorgung geht und auch noch Russland irgendwie eine gewisse Vertrautheit mit dieser Pipeline äh hat äh kann man natürlich auch die Vermutungen in den Raum stellendass äh hier Russland unter Umständen einer der Akteure äh gewesen ist oder der Akteur gewesen ist.
Pavel Mayer
Ja, nicht nicht nur das, sondern äh und das war das andere Ding. Irgendwie haben.Alle Länder irgendwie vor und Nachteile davon. Ich weiß nicht oder oder man kann zumindest postulieren, dass sie alle irgendwie vor und Nachteile davon haben, komischerweise. So.Russland hätte mindestens fünf Motive oder mögliche Motive äh äh.Und wenn es irgendjemand gesprengt hat, würde ich auch erstmal auf Russland äh tippen, weil äh die halt, wie gesagt, einmal, ich meine, sie haben ja schon geschwindelt mit den kaputten Turbinen äh und ähein starkes Motiv könnte halt sein, tut uns leid, aber,Nord Stream eins ist halt jetzt.Und das ist jetzt höhere Gewalt und irgendjemand hat unsere Leitung kaputt gemacht und ähmUnd wenn ihr aber jetzt unbedingt äh jetzt Gas habenwollt und unseren Forderungen nachkommt. Wir haben ja noch diese eine Nord Stream zwei, da müsst ihr jetzt gucken und wenn wir die und wenn wir das jetzt reparieren sollen, müsst ihr auchirgendwie Sanktionen aufheben, weil dann muss muss irgendwie die Firma äh äh um das zu reparieren, muss sie halttätig werden und so. Also das wäre quasi mal so ein Ding auf der anderen Seite.Ist es eine Teil deren Pipeline und das erscheint jetzt auch erstmal nicht unbedingt plausibel äh dass die Russen ihre eigene Pipeline oder zu gut Nord Stream zwei gehört zu neunundvierzig Prozent den äh Nordstream eins gehört zu neunundvierzig Prozent ähmdiversen europäischen Firmen und zu einundfünfzig Prozent Gaspromo und Nord Stream zwei ist halt komplett russisch so.Und ähm ja mhm also.Viele Leute, warum sollte Russland erst mal seine eigene Pipeline in die in die Luft jagen und irgendwie sich da so einen Schaden äh äh mit mit verursachen.Aber da kann man sagen zum Schaden der dürfte aus finanzieller Sicht nicht nicht so groß äh sein, also ich sage mal.Paar hundert Millionen wahrscheinlich äh lässt sich das alles äh wieder äh reparieren so in der Größenordnung dürfte der Schaden äh liegen, aber da kommt man dann zu reparier äh kann man vielleicht noch extra was sagen.Ähm ja und dann gab's natürlich noch noch eine Reihe weiterer äh Gründe spekuliert habe für Russ die vorteilhaft für Russland sind zum einen schafft's das natürlich erstmal Angstja und Unsicherheit in Europa, so dass vielleicht die Deutschen dann die sowieso ja solche Schisser sind wiezumindest Putin äh glaubt.Ähm das äh ja wir dann ein bisschen mehr Panik kriegen oder hier bisschen mehr Instabilität und Unruhe in Europa und dadurch die Unterstützung für den für den Krieg äh vielleichtwankt, also das ist sicherlich auch äh einen äh ein potenzielles Motivfür Russland und Eskalation ist halt immer gut und abstreiten können sie's halt.Auch. Das ist halt auch nicht schlecht. Gut für den Gaspreis geht in die Höhe, aber davon hat Russland halt eher nicht so viel, weil sie ja ja nicht wirklich Gas exportieren können und dann wurde noch gemutmaßt, dass,Vielleicht das auch ähm,eine eine innenpolitische Bedeutung in Russland haben könnte, dass quasi das den Hardlinern die Möglichkeit nimmt mit,putscht dann ganz schnell die Energielieferung wieder aufzunehmen. So ja obwohl das eben auch Quatsch ist, weil ähda ist halt jetzt eine Leitung ist ja noch in Ordnung so und da kommt man eine Menge Gast durchpumpen. Das würde völlig reichen, eine Leitung.
Tim Pritlove
Kann natürlich jetzt auch argumentieren, dass Russland es sozusagen schon äh aufgegeben hat daran zu glauben, dass äh die Deutschen nochmal diese Leitungen in Betrieb nehmen und da ist sicherlich auch einiges dran.Ähm jetzt stellt sich natürlich noch ein bisschen die Frage und das geht jetzt vielleicht so in Richtung Reparatur auch.Wie schnell müsste man die denn jetzt eigentlich reparieren? Also auch darüber, ob die denn jetzt quasi.Nur gerade kaputt sind oder für immer kaputt sind. Da gibt's ja offensichtlich auch verschiedenste Darstellungen. Ich habe von irgendwie alles kein Problem bis äh oh wenn da erstmal äh ganz viel Wasser durchläuft, dann ist alles vorbei.Alles äh gelesen, was äh ist denn da deine Erkenntnis zu?
Pavel Mayer
Ja wenn man da.Das hat mich natürlich auch interessiert, weil das stand dann auch in dem Spiegelartikel wurde dann oder die mehrfach nicht nur im,Fokus schrieb's auch und andere Medien hätten das auch kolportiert, dass ja nach dass Experten.Befürchten, dass nach dem Eindringen jetzt von Meerwasser halt äh diese Pipeline für den Gastransport nicht mehr geeignet wäre. So haben Sie das formuliert.So und dann dachte ich mir, hm okay kann das sein, dass irgendwie,äh das Ding durch Meerwasser kaputt geht äh keine Ahnung.Aber äh habe mich dann eben auf die Suche gemacht äh und dann geguckt, woraus besteht denn die Pipeline? Was was ist denn das? Und ähmneben diesem, was wir schon hatten, wie gesagt, relativ hochwertigen zweiundzwanzig bis 40Millimeter dicken Stahl, also muss man auch noch sagen. Das ist ungefähr doppelt so dick wie jetzt der die Panzerung beim Kampfpanzer Mada. Ja und entspricht ungefähr der dicke äh der Hülle der Druckhülle eines Atom.Diese Pipeline, also die Pipeline ist äh mächtig, ja, also schon mal der also der Stahl. Wenn man sagen, also es dauert äh also um dannAlso durchrosten wird das Ding in 100 Jahren nicht, ja. Zumal.Äh es außen auch noch nochmal äh eine vier Zentimeter dicke Betonschicht hat, die noch mal mit Eisenerz äh gefüllt ist.Ding schwer genug ist, damit es nicht nicht aufschwimmt und alle sieben bis 9 Pipeline Segmente sind auch noch mal Opfer an Noten.Angebracht, entweder aus Aluminium oder Zink, die halt äh als Korrosionsschutz dienen. Aber das ist halt alles außen.Innen ist das ganze Epoxid,harzbeschichtet, also im Prinzip Autollack äh kann man sagen, ist halt lackiert von innen. ÄhAber das ist weniger korrosions äh Schutz oder eigentlich gar nicht Korrosionsschutz, sondern soll halt in erster Linie dazu dienen, die Reibungzu reduzieren, damit halt das Gas besser strömt. Aber ähm die ist halt.Ähja nicht durchgängig beschichtet, sondern an den Schweißstellen äh äh wiederum, weil man da eben schweißen muss und das verträgt sich mit dem Epoxy nicht. Das wird halt vorher aufgetragen. Äh gibt's halt dann ebenda wo die aneinander geschweißt sind ist es ist halt keine Beschichtung. So so äh äh ist die Pipeline, dachte ich mir hm also,Sieht jetzt erstmal nicht so aus, als wenn das äh.Problem wäre, aber wer weiß und dann am Ende äh eines äh dieser Reports stand dann, wie denn die Inbetriebnahme erfolgt ist und.Nachdem die Pipeline eben jetzt zusammengeschweißt war und so äh wird das Ding halt gespült und gespült wird das mit mehr Wasser.Mit gefiltertem Meerwasser. Da war eben auch wegen Umwelt-Impactäh sagen, waren dann genau die Mengen kalkuliert und wo das dann wieder abgelassen wird und dass man dann schon lieber weniger salzhaltiges Wasser nimmt und gefiltert einfach nur, damit da halt kein.Dreck äh.Nicht noch zusätzlich Dreck reinkommt oder Fische oder weiß der Geier, Algen, die will man da nicht drin haben, aber ansonsten äh,diese Pipeline vor der Inbetriebnahme haben einfach mehrere Monate mit Meerwasser gefüllt. Ja und das äh ja ist zumindest äh dann offenbar kein Problem.Danach wird das Wasser irgendwie rausgepumpt und die Pipeline.Geputzt und äh ja so funktioniert das und wenn man.Jetzt die Pipeline reparieren müsste, was eben auch relativ,einfach ist. Da gibt's viele Methoden. Einige davon wurden speziell auch für Nordstream entwickelt. Hm man kann die Pipeline entweder anheben.Und dann an der Oberfläche zusammenschweißen und wieder runterlassen.So eine Variante oder äh man kann halt äh entsprechend so einen ja Druckgefäßabsenken, wo dann ähm Leute drin arbeiten können und in 70 Meter Tiefe ist das jetzt auch nicht das große Problem und äh ja die.
Tim Pritlove
Und diese ganzen äh Schiffe, die man dafür braucht, also sind ja spezielle Schiffe, die so solche Sachen machen, die gibt's ja auch, also weil die das ist eh Teil der Wartung, ne?
Pavel Mayer
Ja beziehungsweise äh werden ja auch noch andere Pipelines äh gebaut. Äh so wurde ja gerade jetzt die zwischen Norwegenund äh Polen fertiggestellt. Da wurde dann auch wiederum gemutmaßt, ja die Norweger und die Polen und die Engländer und die Amerikaner haben sich zusammengetan aus irgendwelchen Gründen, um die Pipeline zu sprengen.
Tim Pritlove
Ja, also ich meine mit diesen ganzen Gerüchten kaum war das äh die News äh raus, dann war ja irgendwie das Internet schon wieder voll mit solchen äh Vermutungen so, also äh und.Geschwindigkeit dieser der Verbreitung solcher Verschwörungs äh Erzählungen war dann wieder so schnellDas ist schon so ein bisschen den Eindruck macht, äh dass da äh jemand gut vorbereitet war und es ging dann alles so mit ja die USA hat das jetztweil Biden hat das ja gesagt, hat's ja äh am Anfang auch schon erwähnt.Ich meine, dass sie das ausgerechnet jetzt machen, wo sowieso äh diese Leitungen weitgehend stillgelegt sind, einerseits weil sie nicht in Betrieb genommen wurden im Fall von Nordstream eins und andererseits weil halt die Russen jetzt irgendwie aufgehört haben, Gas zu liefern im Fall von,Nordstream eins.Gibt's da überhaupt gar keine Motivation, ne? Abgesehen davon, dass es natürlich auch für die USA eigentlich auch für alle westlichen Länder.Aus meiner Warte her überhaupt keine Motivation gibt, das zu tun, geschweige denn, dass dass man das den zutrauen würde.Kannst du dir vorstellen, dass Deutschland irgendwie sowas äh durchführen würde? Nie im Leben. Und äh das gilt sicherlich auch für alle anderen äh Beteiligten. Von daher,ist es so ein bisschen und vielleicht sollten wir da jetzt auch mal so ein bisschen drauf äh kommen und enden auch. Äh es ist schon nicht komplett.Unwahrscheinlich davon auszugehen, dass hier Russland.Welcher Motivation im Einzelnen auch immer und wenn es dann auch nur die Motivation ist, der fortwährenden Destabilisierung und latenten Bedrohungen.Ja, weil das ist nun mal das Spiel, was Putin hier äh die ganze Zeit spielt und nicht erst jetzt, seitdem er in die Ukraine einmarschiert ist, sondern eigentlich.Schon immer. Also diese ganze Angst vor Russland, die hier.Omnipräsent ist und die wir ja auch im Verlauf dieser ganzen Kriegsdebatte auch immer wieder aufkochen sehen.Das wird natürlich durch durch solche Dinge auch genährt und äh letzten Endes.Kommen wir dann im Verlauf dieses äh des Kriegsgeschehens ja auch noch mal drauf äh macht es halt einen zunehmenden Maße den Eindruck als äh als ob hier sich äh ein System.Gefährlicher äh dargestellt hat, als es am Ende wirklich ist.Hast du jetzt noch was äh konkretes äh dem noch,hinzuzufügen, ansonsten würde ich weiter äh schreiten wollen, weil es ist halt derzeit.Alles noch etwas unklar und es ist vor allem unklar, inwiefern hier überhaupt noch Klarheit reinkommen.Ist wir werden jetzt in absehbarer Zeit durch diese,Pipelines kein Gas mehr erhalten. Weil natürlich jetzt auch so eine Reparatur und eine Aufhebung der Sanktionen auch komplett.Ausgeschlossen zu sein scheint. Also das kann ich mir irgendwie nicht äh vorstellen. Und dann muss man auch mal sehen, wie viele Fische sich da eingenistet haben und ob man irgendwie das Ding in zehn Jahren dann doch noch mal wieder in Betrieb nehmen kann oder ob irgendjemand wirklich sagt so oh ja ein Jahr.Mal, jetzt haben wir da so viel Geld ausgegeben. Jetzt machen wir's zumindest mal wieder heile. Zumal wir ja dann davon ausgehen muss, dass wir auch immer das getan hat, ja? Vielleicht die Russen.Gleich wieder den nächsten Sprengsatz äh zünden.
Pavel Mayer
Ja ich sehe das im Prinzip auch so, es macht gerade im Momentalles keinen Sinn. So also es äh ja am ehesten macht es noch Sinn wirklich das,Russland da irgendwas getan hat, aberauch für Russland macht es jetzt nicht so viel Sinn, wobei Russland viele Dinge tut, die keinen Sinn äh ergeben so, insofern, auch das würde irgendwie auf Russland weisen, dass es einfach äh so eine total krankeAktion wäre, wenn das jetzt Absicht äh wäre, ja. Aber ähm wie gesagt, ich ähich glaube, also solange es keine konkreten Hinweise äh gibt.Ähm für einen Anschlag, also mehr als das, was jetzt da ist so.Äh bin ich erstmal bei äh irgendeinen Freak Excedentäh äh es es passiert, ja halte ich für die, ich sage mal, gebe ich sechzig, siebzig Prozent Wahrscheinlichkeit äh dreißig, 40 Prozentäh das äh hm ja es ein Anschlag war und.Wenn es ein Anschlag war, mich zu achtzig, 90 Prozent würde ich sagen, war's war's Russland und ich glaube, wir werden auch.Den nächstenJahre und Jahrzehnte mit Verschwörungstheorien es zu tun haben und äh egal, was da jetzt wahrscheinlich hochkommt, soes Leute geben, die das einfach anzweifeln und äh das nicht glauben und ich hoffe, ich werde nicht zu denen gehören, sondern ich hoffe, dass ich baldja Dinge zu sehen oder präsentiert bekomme, die ich dann auch für glaubwürdig halteja, aber bisher äh hinterlässt das Ganze für mich äh einfach nur einenkomischen Geschmack äh und alle Stochern im Dunkeln und äh keiner weiß so richtig irgendwie was los ist, aber.Hoffnung stirbt zuletzt.
Tim Pritlove
Gut, nach dieser kurzen Einführung kommen wir auf.Anderes äh Thema, was äh ausführliche Würdigung verdient.Nämlich äh die Mobilisierung, die hatten wir in der letzten Sendung bereits angesprochen. Da lief sie in den ersten Tagen an.Und das Bild war noch ein bisschen unklar. Es hat sich schon ein bisschen abgezeichnet, dass das, wasverkündet hat, was sie dort vorhaben, nämlich nur bestimmte Gruppen zu äh mobilisieren und auch erstmal nur dreihunderttausend et cetera, dass das ja.Dass das dann doch irgendwie alles äh anders kam. Sie haben dann äh versucht zumindest in bestimmten Gebieten so ziemlich jeden zu bekommen, den sie irgendwie kriegen konnten und äh da wurden äh,selbst da zurückrudern musste und um die öffentlich gesagt hatja, da ist ja nicht immer alles richtig gelaufen. Russland-typisch kommt dann immer äh schnell dann so diesesJa, da gibt es dann Schuldige in der Bürokratie, die müssen bestraft werden, et cetera, so läuft das ja irgendwie immer, ne? Niemals ist Putin schuld, sondern es sind immer irgendwelche ausführendedie äh alles falsch verstanden haben. Aber man kann jetzt auch glaube ich nach der Woche sagenInsgesamt läuft diese ganze Mobilisierung nicht so geil und das vor allem aus den Gründen, die ja eigentlich auch alle schon vorher prophezeit haben, nämlich dasseinfach äh dieses Land ähm gar nicht mehr die Infrastruktur hat, die militärische Infrastruktur hat, um eine solche Mobilisierung,durchzuführen, weil das war etwas, was die Sowjetarmee damals äh hatte mit entsprechenden Ausbildungszentren, mit zurückgehaltenen Kapazitäten, also Leuten, die nur als Ausbilder fungieren, Orte und et cetera dafür.Ganze ist dann eben ersetzt worden durch eine ja Lean Army, die äh ihre Ausbildung in den Unit selbermacht, die aber jetzt alle im Krieg sind und deswegen läuft es alles äh.Nicht besonders gut. Es läuft auch logistisch nicht besonders gut. Die Leute werden dann auf irgendwelchen,Plätzen ausgesetzt. Es gibt keine Ausrüstung, es gibt keine Ernährung teilweise, wenn die einfach in irgendeiner Wiese im Freien äh abgesetzt. Also es gibt alle möglichen Horror-Stories, was da alles äh falsch läuft.Aber vor allem hat Russland es jetzt die Bevölkerung irgendwie, hat äh Schiss bekommen.Jüngste Schätzung liegt so bei 600 bis 700tausend Leuten, die also Männern, die theoretisch,einberufbar wären, die das Land verlassen haben. Also es gab lange Schlangen, hatten wir schon erwähnt, schnell hat sich da ein,ein Stau gebildet, noch schlimmer war's. Nach Georgien, Kasachstan überall, also an allen Grenzen, wo die Russen das Land verlassen konnten, ohne dass sie ein Visa für das Zielland brauchten, ähm.Drängelten sich äh die Leute geradezu nur ja und äh.Die Zahl ist offen, aber 700.000 wäre schon eine Menge.
Pavel Mayer
Ja, also meine, die Zahlen, die ich gehört habe, waren halt mindestens 200.000 auf jeden Fall, was auf jeden Fall schon mal, also das ist auf jeden Fall mehr sind,als im Februar einmarschiert sind in die Ukraine, die das Land verlassen haben, so das scheint relativ,sicher zu sein und äh ja würde mich nicht wundern. Also es sind auf jeden Fall mehrere hunderttausend äh so, die das Land verlassen haben. Insofern ja, es äh.Sind da Leute tatsächlich mobilisiert worden, aber nicht in der Art, äh mhm wie Putin sich das vorgestellt hat, äh wobei.Wobei dort die Sicht halt dieses äh ich sage mal auch eher mit einem weinenden und einem lachenden Auge äh sehen, dass die Leute gehen. Die sagen sich, na ja gutäh was soll man mit denen so? Das sind da sind wir dann halt Leute los, mit denen wir sowieso nichts oder dieja die nicht sowieso nicht zu Russland stehen und potenziell irgendwie.Ärger machen und dann sollen sie doch gehen, wenn sie nicht bleiben wollen. Ja, das ist so ein bisschen die Attitüde äh.
Tim Pritlove
Also er hatte so ein Treffen mit Lukaschenker, der äh ja der ähm ne also der Präsident von von Belarus der.Vielleicht schon, ja, aber,erstmal diese Zahl von Leuten ja ich meine all die richtigen Regime-Gegner, die sind ja schon alle gegangen.Also das sind ja schon ein paar hunderttausend sind ja schon abgehauen in den letzten Monaten. Das ist jetzt sozusagen ausschließlich die Reaktionaus äh einer Mittelschicht vor allem, die ähm ja einfach auch mit Krieg gar nix zu tun haben will. Das sind jetzt keine Pazifisten.Sondern das sind eben diese 60 Prozent der Bevölkerung, die immer so stillschweigend äh das alles ertragen haben.Und ignoriert haben, habe ich ja nichts mit zu tun, ah ja, lass mal den Putin da seinen Krieg mit seinen Soldaten, die sich da weißt du, Vertragssold.Die sich dafür ja auch gemeldet haben, sollen die das mal machen, äh mir doch egal äh ich gehe shoppen.
Pavel Mayer
Hilde.Der Punkt ist natürlich, dass all diese, ich sage mal Reservisten, gerade die jetzt erst, ich sage mal in den letzten zwölf Monaten ihren Wehrdienst beendet haben oder ihren,ja oder ihren Kontakt beendet haben, ähm die hatten ja alle gute Angeboteäh sich länger zu verpflichten, ja? Das sind alles Leute, die gesagt haben, nee, ich will nicht, ja äh,ich ich will's auch nicht irgendwie für das das Geld machen und die sind natürlich jetzt alles andere als begeistert.Ähm wir müssen natürlich aber auch ein bisschen aufpassen, dass wir.Aus den Bildern, die da kommen, die sind natürlich dann immer sagen die spektakulären Versager, sage ich mal. Das ist äh ist jetzt nicht,überall äh so und es sind jetzt nicht nur äh lauter alte Betrunkene, mhm die sie da irgendwie rekrutieren, sondern und nicht alle kriegenauch Schrott ausgehändigt so wie Russenhamm Material durchaus aber hm.Umgekehrt, kann man glaube ich auch sagen, selbst wenn man wenn man mit maximaler Kritik und Vorsicht an die ganze Sache rangeht und sagt, okay, wir kriegen nur die extremsten Auswüchse hier zu sehen.Dann sind das aber so viele Auswüchse und so extreme Auswüchse, dass man äh glaube ich sagen kann, ja es gibt da offensichtlich große, große Probleme. Sodas.Überhaupt nur halbwegs organisiert äh zu kriegen. Ich glaube einiges rüttelt sich dann glaube ich auch ein bisschen ein, aber.Was sich halt nicht einrüttelt ist, dass die Leute einfach.Sehr viele von denen oder die meisten nach nur ein paar Tagen Training an die Front geschickt werden. So das äh,rüttelt sich halt so schnell nicht ein. Man und das Problem ist, äh die ganzen Ausbilder sind auch an der Front. Vielleicht haben sie sich gedacht, hm.Okay, dann schicken wir sie gleich dahin, da sind dann auch die Ausbilder, können sie dann gleich kämpfen, da können sie's gleich dann so learning by doing nach dem nach dem Motto.Aber ein anderes Problem ist äh dass teilweise ja die Einheiten so stark dezimiert.Sind oder mehr als dezimiert dezimiert hast ja zehn Prozent, aber viele Einheiten sind ja fünfzig, 60, 70, 80 Prozentzerstört oder verwundet oder geflohen oder Dienst zuende oder wie auch immer.So dass das auch auch da ganz ganz schwer wird.Ich glaube, es ist es sind Mängel,allen Ebenen, aber am entscheidensten sind wahrscheinlich die, die in die Mängel äh an in Organisationen, Logistik, Ausbildung und Zusammenspiel vor allen Dingen der Truppen, dasscheint mir auch so eine große Schwächezu sein, dass die linke Hand nicht weiß, was die Rechte tut äh dort und das ist ja auch nach wie vor kein,einheitliches Oberkommando gibt, sondern da sind alle möglichen Truppen, die sich auch alle nicht so grün sind. Da sind dann diese Wagner-Leute und da sind die,PR und LPR-Leute mit den die Russen dann teilweise nichts zu tun haben wollen und dann gibt es irgendwie natürlich auch Rivalitäten zwischen verschiedenenEinheiten, äh die sich auch von anderen wieder nicht sagen lassen und weil das Oberkommando eben so schwach ist, müsste dann unter sich aushandeln.Wer jetzt wohin geht äh und so und das alles äh ja das alles wird,durch diese Mobilmachung ähm eher verschlimmert, ja, dieses dieses Problem.
Tim Pritlove
Es wird verschlimmert, vor allem, weil ja solche Kampfgruppen müssen ja auch in irgendeiner Form zusammenwachsenWenn die nicht irgendwie füreinander äh da sind und dann können die halt auch nicht äh kämpfen und es gibt einfach genugBerichte, äh dass dass einfach der Zustand in den russischen Truppen in der Ukraine halt mehr so ein hätte sich wer kann, ist als äh,das hier wirklich zusammengearbeitet wird, ja, da werden Verwundete äh in Massen zurückgelassen, so nach dem Motto, dass die Liegen irgendwie, Hauptsache du kommst jetzt hier äh weg undund äh so eine so ein Bataillons-Gruppe wird halt auch nicht dadurch besser, wenn du einfach unerfahrene Leute mit reinbringst, ne? Zumal die dann haltauch äh teilweise äh mit ein bisschen Equipment, mit dem die dann angekommen sind was sie dann auch teilweise noch selber haben, bezahlen müssen, ne, weil sie nichts bekommen haben. Es sind irgendwie alles selber mitbringen.Bis hin zu Tampons, um irgendwie ihre Schusswunden damit zu stopfen. Ähm das wird ihn dann irgendwieden Soldaten, wo sie dann ankommen, gleich äh äh abgenommen und äh,solche Geschichten. Also es ist alles krass und diese Ausrüstung ist vor allem halt ein echtes Problem. Einerseits weil's halt nicht genug gibt. Es gab dann diesen Fall, dass irgendwie 1,5 Millionen Uniformen auf einmal nicht auffindbar warenJa und dann hat so der Verantwortliche ja im Fernsehen so ja kann ich auch nicht erklären, wo die jetzt sind.Ja, also es gab da sozusagen Bestand, aber den Bestand gab'snicht und jetzt wird er auf einmal gebraucht und ist natürlich klar, was da passiert ist. Es ist halt das, was äh das ganze russische äh System und speziell das Militär halt.Halt einfach Korruption. Da wird das Geld da irgendwie reingegeben, macht mal Uniformen und dann wird irgendwann zurückgemeldet, ja super Uniformen liegen hier alle rum. Ja aber wir wurden halt nie Uniformen produziert, sondern wurde halt einfach die Kohle verteilt.
Pavel Mayer
Ja also auf ja auf jeden Fall äh ja glaube ich gibt's riesige Probleme, aber.Es gibt nichtsdestotrotz auch äh funktionierende Truppen, die äh und es gibt auch Profis. Also es ist nicht so.Dass jetzt quasi durchgängig äh äh die Qualität äh der russischen Truppen so miserabel äh äh wäre, aber sie wird jetzt nicht besser, ja.Durch die Mobilisierung.
Tim Pritlove
Sie wird nicht besser und viele dieser guten Truppen sind halt auch mittlerweile schon zerschlagen. Also das ist ja äh einfach.
Pavel Mayer
Das kann sich, kann man sich dann gerne nochmal anhören äh und so.These war ja äh dass ohne Qualität äh wird Putin nicht gewinnen können. Das.Da ja sogar schon schon nachgerechnet und mit reiner Quantität wird wird es nicht reichendas ist wir leben nicht mehr im Anfang des 2. Jahrhunderts mit Geburtenraten von sechs, sieben, acht und mit Jahrgängen, mit einzelnen äh von vielenMillionen, sondern ähm ja auch auch in Russland sindwenn auch Menschenleben vielleicht scheinbar nicht ganz so viel wert zu sein scheinen an an vielen Stellen.Ist sind sie aber deutlich wertvoller geworden gegenüber. Vor 80 Jahren, ja? Also so so.Kann man's eigentlich heutzutage auch äh einfach nicht mehr machen, alleine aus demografischen Gründen.
Tim Pritlove
Genau und die Demografie spricht halt eh dagegen, ne? Also diese Zahl, die ich vorhin genannt habe, ist natürlich unbestätigt, ja, sagen wir mal 700.000 Leute haben jetzt das Land verlassen, nur damit sie nicht mobilisiert werden. Das wären allein schon mal 1 Prozent aller Männer.Und zwar einschließlich aller männlichen Kinder und aller.Männlichen Kreise. Also das ist schon eine schon eine große Zahl. Und es ist halt.Klar die Leute, die jetzt sofort dahin geleitet werden, die haben überhaupt gar keine Chance, die verbessern dort überhaupt nix. Die, die vielleicht dann doch irgendwo nochmal ausgebildet werden, sind bestenfalls in ein paar Monaten,vor Ort und dann ist Winter und es gibt keine Winterkleidung in ausreichenden Mengenoffensichtlich überhaupt gar keine richtige Ausrüstung. Aber was hat jetzt noch ein viel größeres Problem ist, außer dieser militärischen Komponente ist, dass einfach,Mobilisierung auch in Russland jetzt für einen wirklichen Stimmungsumschwung sorgt.Die Leute sind jetzt besorgt. Das sieht man jetzt eben schon mal daran, dass eben viele auch einfach flüchten. Ja, ist ja nicht nur die Männer, ist ja teilweise auch.Äh Familien, weil sie halt einfach auch jaaufgegeben haben, weil sie auf der einen Seite zu viel Angst vor diesem System haben, weil sie einfach zu viel Repression schon gesehen haben und kennen und äh dann einfach gesagt haben, ich muss jetzt hier einfach weg. Ich weiß zwar nicht, was ich hier für eine,habe, aber ich verlasse jetzt eher das Land und ich meine, das sagt sich so leicht, ich verlasse mal eben das Land.Also du gehst halt irgendwo hin wo du ähm ja nobody bist so und,eben hast du noch ein Leben gehabt und jetzt hast du einfach gar nichts und du verlässt dich dann sozusagen von heute auf morgen äh auf dein Glück.Dass du in irgendeiner Form irgendwo unterkommst. Sicherlich ein paar Leute werden das schon haben und das führt natürlich auch bei den Zurückgebliebenen jetzt füräh ein Stimmungswandel, weil die natürlich alle ihre Freunde ziehen sehen, selber sich natürlich Sorgen machen um sich selber oder um ihre Familie und ähm was natürlich auch noch so ein Effekt ist.700.tausend Leute, ich bleibe jetzt einfach mal bei dieser Zahl. Lass es 5hunderttausend sein. Es ist auf jeden Fall sehr, sehr, sehr viele. Ja, also ich glaube allein Kasachstan hatüber 150.000 und in Georgien sind äh äh sicherlich noch mehr gelandet und es geht hält ja auch noch an, dass ja kein abgeschlossener Prozess. ÄhmDas ist sozusagen auch genau die Demografie.Erstmal Russland mangels äh entsprechender Geburtenraten in den letzten Jahrzehnten sowieso sehr schlecht, wo sie ohnehin sehr schlecht darstellen, wie du schon sagtestwurden viele geboren. Äh insbesondere in den Neunzigern gab's da halt einen richtigen KnickLeute, die jetzt aus Firmen rausgehen auf einmal fehlt da ein Prozent der Workforce. So was ähm,bemerkbar und sorgt natürlich jetzt für Widerstände, also ist rumort. Man merkt das auch in den Medien. Es gibt Widerspruch. Es ist zwar alles nicht irgendwie Putin ist schuld, sondern es ist irgendwie hier irgendjemand muss Schuld sein, also es war ein permanentes Finger pointing, was da jetzt begonnen hat und das ist an sich schon malextremer äh ja eine extreme Änderung und es gibt auch erste wo halt einfach klar wird, dass die Leute eben jetzt nicht mehr so bedingungslos sagen, ja führt mal weiter, Krieg ist mir doch egaldie sagen, ja nee, ich bin äh besorgt und wir müssen das nicht unbedingt fortmachen, weil sie eigentlich nie damit was zu tun haben wollten und durch diese Mobilisierung, durch dieses Kriegsszenario, wird ihnen jetzt einfach klardass sie davon so oder so betroffen sein werden.
Pavel Mayer
Ja und das, ich sage mal was auch selbst wenn man jetzt, ich sage mal, der der größte Russland-Fan ist und sagt, ach so schlimm.Ist, dass alles äh gar nicht alles äh völlig übertrieben. Allein nur die Tatsache, dass Putin sich genötigt sah.Sich im Fernsehen dann nochmal hinzustellen und öffentlich zuna ja sich nicht wirklich zu entschuldigen, aber so ein bisschen quasi zu sagen, ja äh oder einzugestehen, dass es nicht nicht rund läuft und dass Fehler gemacht worden sind und sagt dann zwar diese Fehler äh äh müssen korrigiert,werden und werden korrigiert werden und hat dann ja klargestellt, ja, dass eben auch Leute eingezogen worden sind, die.Ja zu alt sind oder krank sind oder äh viele Kinder haben.
Tim Pritlove
Tot sind.
Pavel Mayer
JaNee, aber diese äh diese drei Gruppen hat er dann dann spezifisch erwähnt, so was aber auch nicht zur Beruhigung der Massen beigetragen hat, weil anfangs war nur die Rede, also,Nur Leute mir die mit militärischer Ausbildung äh äh werden gezogen, also nur Reservisten. Aberwar dann halt überhaupt nicht nicht mehr die Rede auch in dieser Klarstellung nicht.So sodass viele Leute haben haben halt sehr genau hingehört und nach der zweiten Rede hat dann glaube ich nochmal nach der Klarstellung hat dann der Flüchtlingsstrom nochmal weiter zugenommen, weil äh äh die Leute dann schon ein bisschen zwischen den Zeilen lesen und auch genausehr laut hören, was er nicht gesagt hat, ja.Und insofern äh kann man noch so, kann man noch so sehr äh also so sehr man das vielleicht schönreden möchte oder oder will, gibt ja nur so Leute, dieirgendwie der Meinung sind, ist alles ganz anders und Russland äh ist ja irgendwie wird,ungerecht behandelt und ist ja alles nur Propaganda. Das äh in dem Fall, glaube ich, kann mankann man sagen äh nee äh die Schlangen an den Grenzen sind sind real und das Putin sich hingestellt hat ist real und das glaube ich auch der da der.Der Chef von Dargestan war das, glaube ich, den kompletten Ausraster hatte, weilin einer Stadt dort, die Rekrutierer einfach rumgefahren sind mit einem Lautsprecherwagen und gesagt haben, alle Männer haben sich jetzt gefälligst beim Rekrutierungszentrum zu melden, ja.Alle Männer so mit Lautsprecherwagen durch die Straßen so und da hat er wirklichkomplett den Anfall gekriegt, weil die Reaktion darauf hin war, dass die Hälfte der Männer.Die Stadt verlassen haben nach dieser Lautsprecherdurchsage.Die waren dann erstmal weg oder haben sich versteckt so, weil äh und und da der halt,ist ein ist auch ähm auf YouTube äh äh findet sich das auch. Es ist wirklich ein schöner Ausraster, der hätte irgendwie fast.Weil ich den Tisch kurz und klein geschlagen und meinte, wie kann man nur so blöd sein irgendwie und äh ja also.Nee, nee, das das läuft nicht rund. Ähm und.Am Ende auf auf jeden Fall ja ob's jetzt ob man soweit gehen kann und sagen würde, dass das diese Mobilmachung jetzt die,schwächt, so weit würde ich jetzt nicht gehen, sondern sie werden halt jetzt äh eines ihrer dringendsten Probleme.Zumindest ein Stück weit gelöst kriegen, nämlich dass sie einfach schlichtweg zu wenig Personal haben, aber äh,es kommt zu spät. Die Mobiemachung kommt einfach zu spät. Das hätten Sie vor der Invasion machen müssen. Dann hätte's vielleicht.Geklappt und die Leute irgendwie trainieren müssen, aber äh ja ich gebe dem, wie gesagt, vor allem deswegen wenig Hoffnung, weil.Putin offenbar unter Druck steht, unter Zeitdruck steht und äh das Vernünftige wäre jetzt gewesen, mhm.Die Leute vernünftig auszubilden, Einheiten aufzustellen, die zu trainieren und sich ein halbes, dreiviertel Jahr oder so Zeit zu lassen, um wirklich dann ähm,mit guten Truppen, die ein bisschen geübt haben schon mal ohne dabei gleichäh das gleich wieder zehn, 20 Prozent dabei draufgehen. Ja, das ist halt auch nicht gut. Wenn du sozusagen learning by by doing äh dannnennenswert deine die Leute, die da mit dir eingezogen äh wurden ähmdann niedergemetzelt werden, dass es nicht gut oder wenn wenn du gleich die Leute von Anfang an dann erstmal mit solchen äh katastrophalen Bedingungen schon mal so abschreckst, dann noch mal die Kurve zu kriegenja wird schwierig aber die Erwartung ist.Dass jetzt Putin das erstmal nicht sofort um Kopf und Kragen bringen wird.Sondern dass er weiter die Kontrolle behalten wird und ähm.Das aber erwartet wird, dass irgendwann in den nächsten Monaten ähm das Ganze auch Resultate zeigt,so Putin hat wohl aus,meiner Sicht eben von Russland Experten, sage ich mal, denen ich glaube, also auch Großen, hat da noch ein paar Monate Zeit, aber eben das hatten wir dann.Beim letzten Mal ja schon, aber irgendwann im Frühjahr wahrscheinlich ähm oder wenn.Das jetzt mit der Offensive so weitergeht äh wie wir.Wie es im Moment läuft und äh die Truppen sehr schnell äh geschlagen äh äh werden, so dass weitere katastrophale Niederlagen gibt, könnte es schneller gehen, aberja irgendwann wird der Punkt kommen wo Putin von der Bevölkerung die Rechnung präsentiert kriegt und gesagt okay jetzt hast du hier mobilisiertund ähm es hat jetzt trotzdem nichts gebracht äh so jetzt ist Schluss.
Tim Pritlove
Ja, die Botschaft könnte auch schon relativ bald äh kommen, aber glaube ich, das.Größte Fehler, der mit dieser Mobilisierung einhergeht und den er vielleicht hätte abmindern können, wenn er von vornherein eine sehr viel sanftere,Mobilisierung gemacht hätte, sagen wir mal gleich nach der Niederlage in Kiew. Dann ähm,wäre es nicht so aufgefallen, ja, so dass man ne, stattdessen haben sie ja versucht so aktiv Leute äh ranzuwerben, mit Geld zu holen. Das hat alles schon nicht funktioniert.Und ähm jetzt müssen wir mal äh gucken, wie das äh an der Stelle weitergeht. Wer äh.Ja äh nicht mobilisiert wird, ist übrigens etwas Snowden, der hat ja Knochen jetzt auch noch die russische Staatsbürgerschaft angenommen,hieß wohl, er sollte äh nicht eingezogen werden äh und nochmal Glück gehabt so. Es gab jetzt auch noch mal einen Gerücht, dass ähm.Gegebenenfalls äh vielleicht auch noch irgendwie über Belarus äh Loche mobilisiert werden, ja oder das Belarus selber noch mit in den Krieg einsteigt.Das halte ich eher für unwahrscheinlich. Ich glaube nicht, dass zum aktuellen Zeitpunkt überhaupt irgendjemand noch in diesen Krieg einsteigen möchte, weil das ist einfach mal ein brennendes Schiff und da möchte keiner mehr äh richtig äh drauf und ich glaube auch Angriffe aus,Belarus. Ich glaube, die haben alle jetzt äh ordentlich Respekt, aber werden wir nochmal drauf äh eingehen, wenn wir gleich zum militärischen Teil kommen.Jetzt äh ist ja diese Mobilisierung nicht das einzige geblieben, sondern Putin hat äh alle Register gezogen und das getan, was ich ja ohnehin schonangedeutet hat. Er hat ja diese sogenannten Referenten durchführen lassen oder zumindest irgendwas veranstaltet, von dem man dann behauptet hat, dass während welche gewesen. Gut, das Ergebnis ist äh natürlich,veranstaltet.Ähm wo dann irgendwie die ganzen Auguren äh in so einem Saal rumsaßen, wo sie dann groß die Annektion dieser vier Oblasse, alsoDonetskund und Luhansk verkündet haben und das wäre ja jetzt alles irgendwie Russland, es wäre für immer Russland.Ja genau, so.Diese Veranstaltung als solche sollten wir vielleicht erstmal besprechen. Die bestand ja aus zwei Teilen. Da gab's ja immer diese offizielle Zeremonie und allein schon so, da war dann was weiß ich, zwei-, dreihundert,Großkopferte, die da irgendwie rumsaßen und sich das Ganze äh anschauten und in diesen Gesichtern war.Die totale Leere. Also das war ja so eine große Zelebration und jetzt Russland und jetzt sind wir irgendwie ein großes Land und überhaupt und irgendwie äh neue Ge,treten uns bei und man würde ja nur denken, dass könnte dann dem einen oder anderen doch mal ein Lächeln ins Gesicht ziehen. Es war einfach nur Leere in diesen Gesichtern.
Pavel Mayer
Ja und das und äh ich weiß nicht, ob es Zufall war oder Absicht, aber äh der Tag war halt zufällig auch derselbe, an dem Hitler, das Sudetenland annektiert hat.Ja? Mhm.
Tim Pritlove
Ja.An Parallelen ist das Ganze äh nicht arm, aber ich fand's halt einfach bezeichnend, dass du eigentlich diesen Leuten schon angesehen hast, wie sie sich in die Hose schissenund ähm dass da irgendwie so richtig keine Stimmung aufkommen wollte,auch nicht sehr viel anders vor dem Kreml, wo sie dann irgendwie auch noch so eine große Popanz-Show gemacht haben, wie es vor ein paar Monaten äh schon mal gab als äh Putin da in unserem Stadion aufgetreten ist, wo sie dann alle ihren Z-Wahnsinn äh gefeiert haben und jetzt auchso wie bei der Veranstaltung damals als auch bei dieser bestanden diese ganzenJubelperser, die da rumstanden, alle aus irgendwelchen Staatsbediensteten, die halt mit Bussen rangekarrt wurden.
Pavel Mayer
Mit Hunderten von Bussen.
Tim Pritlove
Ne, so macht man das und also wenn's so gelaufen ist wie beim letzten Mal, wovon ich mal schwer ausgehe, da gab's ja so schöne äh Interviews noch mit den Leuten, als sie dann irgendwie da draußen rumstanden danachäh wegfahren sollten, mit ihren Bussen, da sind so Teams rumgelaufen, da haben wir gefragt, ja warum habt ihr hier dran teilgenommen? Manche wollten gar nicht antworten.Man hat's richtig gemerkt, wie sie sich geschämt haben und äh,haben dann einfach erklärt, ja, sie hätten äh heute Morgen noch gar nicht gewusst, worum's geht. Die werden einfach in irgendwelche Busse geladen worden und dahin gefahren worden. Hätten dann Allianz,Ort gemerkt an, was sie da dran teilnehmen. Ich schätze mal, das dürfte auch hier ähnlich äh gelaufen sein. Vielleicht haben sie die genommen, die nochmal sichbesonders ähm jubeln verhalten können, aber na ja, am Ende äh war da irgend so ein Schauspieler, der dann irgendwie da groß eine versucht hat, daraus eine Party zu machen und hat irgendwie eine völlig absurde Rede gehalten, wo er den heiligen Krieg ausgerufen hat und versucht hat, hier noch irgendwieso 'n Schlachtruf zu etablieren der sich meines Wissens bisher nicht sonderlich durchgesetzt hat. Dieses.
Pavel Mayer
Mhm. Nee.
Tim Pritlove
Unsere Zarengeschichte und äh die waren ja schreckliche und äh so weiter, also die nehmen die ganze Zeit auf irgend so eine,Vergangenheit Russlands äh Bezug, die von großen Taten und großen Erfolgen könnten sollte und von großen Empire und Ruhm und Ehre und was nicht alles.Aber na ja, am Ende.Ist das Ganze äh mit dieser Annexion wunderbar äh absurd, weil es gab ja dann Leute, die nachgefragt haben, ja okay gut, also das war jetzt die Annektion. Könnt ihr uns mal sagen, wo genau jetzt die Grenze verläuft,von eurem neuen Land.
Pavel Mayer
Ja, ja, also das.
Tim Pritlove
Das konnten sie dann nicht.
Pavel Mayer
Ich meine, äh aber äh ja dazu aber ein Einkommen nah äh nochmuss sagen zu dieser Zeremonie da hat jemand denn auch sie einen Hitlervergleich äh angestellt.Und nach dem Motto man auch Bilder von damals gezeigt und Kommentar war nur also Hitler konnte das besser ja so.Ja ein Kommentator der der auch diese äh sagen die Begeisterung oder den Mangel an Begeisterung ähmund hat dann sozusagen quasi auch diese diese Versuch bestimmteäh äh Rufe zu etablieren oder äh oder so oder die Leute dann quasi zum ja zum hurra hurra hurra und so also da dameinte er nur also ja.Nee, also Begeisterung äh wollte da nun wirklich überhaupt nicht äh aufkommen und das, obwohl man sagen kann, das ist jetzt das ist bestimmt.Sagen wir 20Prozent Putin, wirklich Putin-Fans,in Russland. Nur offensichtlich waren das nicht die Leute, die er da angekarrt äh hat äh so. Das waren nicht nicht die wahren Fans äh so, äh die da waren. Ja und jetzt bei der ja,bei der bei der Geschichte mit hin Grenzenso da war mein erster Kommentar irgendwie, was darf real Satire so ja du annektierst irgendwie etwasGefahr, ja was habt ihr denn jetzt annektiert? Ja, hm also ähm.
Tim Pritlove
Müssen wir nochmal Rücksprache halten.
Pavel Mayer
Nee, die Antwort war dann irgendwann na ja da wo äh wo wir das Land besetzt halten, daannektieren wir, so.Ähm das heißt, es ist eine dynamische Annektion, dachte ich mir dann, weil sie annektieren halt nur das, wo sie'sauch grade besetzt halten, das heißtÄh es ist halt wahrscheinlich dynamisch. So je nachdem dann wie der Frontverlauf ist äh ist dann weniger oder mehr offiziell annektiert.Irgendwie so. Es ist natürlich ein Riesenproblem äh so wenn und.
Tim Pritlove
Ist das natürlich praktisch, weil sie können jetzt sozusagen die Länder einfach rückannektieren so, ne.
Pavel Mayer
Mhm ja beziehungsweise äh äh ist äh sozusagen nimmt Russland ja dann quasi seine Grenzen zurück äh nach Bedarf, ja?
Tim Pritlove
Das ist so jetzt so überhaupt noch mal besonders irre, weil äh mittlerweile hat ja auch dann dieses Verfassungsgericht das irgendwie bestätigt so, was ja auch sehr interessant ist, also es hatglaube ich, diese Frage ausgelöst, weil wenn sie schon das Verfassungsgericht dann irgendwie sagt, so ja hm oder weiß nicht, ob das Verfassungsgericht, ich krieg's gleich durcheinander vielleicht irgendeine verfassungsgebendeEntität auf jeden Fall, die das noch absegnen muss, hat das dann äh getan. Na ja, aber offensichtlich ohne klare Informationen darüber zu habenwelcher Bereich denn jetzt eigentlich genau äh gemeint ist. Und das ist jetzt,nochmal besonders lustig, weil die für russische Verfassung wiederum sieht gar nicht vor, dass russisches Gebiet zurückgegeben wird. Also es gibt keinen Prozess.Man kann zwar was annektieren, aber das irgendwas wieder äh hergegeben wird, dafür gibt's sozusagen überhaupt gar keinenVorgang. Wenn also Putin jetzt irgendwann mal gestürzt wird und irgendein Nachfolger äh sich dann vielleicht benötigt, sieht hier äh die Sachen wieder zurückzudrehen.Ist das irgendwie rechtlich auch erstmal alles gar nicht möglich. Na gut, das Problem werden Sie sicherlich dann noch in irgendeiner Form gelöst bekommen?Aber die Rede von von Putin ist halt einfach so dermaßen äh die rangewesen.Ja mit Andeutung über ja und der ganze Westen ist jetzt irgendwie gegen uns und das ist auch das Interessante, ne? Es ist jetzt gar nicht mehr von der Zerschlag,der Ukraine äh die Rede und irgendwie es werden auch auf einmal gar nicht mehr Nazis verfolgt, sondern ähm jetzt ist der ganze Westen die NATO äh ist jetzt gegen Russland, alsozieht jetzt auch schon wirklich die ganz große Keule raus. Und das wirkt natürlich echt verzweifelt.Na ja, also der ganze Westen ist böse und äh er droht mit Atomwaffen. Da reden wir nachher auch noch mal drüber. Interessant ist das allerdings, dieser ganze Vorgang, dieser Annexion.Den ganzen New Cycle im Rest der Welt nicht nennenswert beeinflusst hat. Also alle haben da ja sowieso schon mit gerechnet und äh keiner war irgendwie bereit, da überhaupt groß drauf einzugehen auch nur so, ja.
Pavel Mayer
Mhm, ja.
Tim Pritlove
Reagieren wir gar nicht drauf. So, wir haben hier was äh zu tun. Stattdessen hat er äh.Eine Natomitgliedschaft beantragt sozusagen,Fastpath äh Regelung, die ist, glaube ich, so gar nicht äh gibt, aber die er dann einfach mal rausgehauen hat. Das war dann sozusagen seine Antwort, einfach eine interessante Methode hier auch wiederum, die esThema zu wechseln und natürlich auch eine gute Gelegenheit, weil natürlich durch diese Annexion auch alle.Argumentationen, die sowieso immer schon auf dünnen Eis waren, mit fast jetzt irgendwie hier mit Friedensgesprächen und so weiter laufen sollte, sowieso hinfällig sind. Ne und die USA haben auch einfach nur ein neues Hilfspaket vorgestellt.Und mittlerweile sogar noch ein zweites äh Binnen einer Woche. Also das äh läuft nicht gut.
Pavel Mayer
Und ähm jadas Ganze erscheint in der Tat als äh überhastete Verzweiflungstat, sage ich mal, auch um wiederum bestimmte rechtliche Probleme umgehen zu können, nämlich einfach jetztähm die Leute,auch äh sagen nicht ins Ausland zu kämpfen zu schicken mehr, was ja mit äh Wehrpflichtigen oder normale Wehrpflichtige nicht,dürfen äh so also äh quasi auch so eine für ihn interne technische Geschichte.Aber ich glaube politisch hat er sich damit äh wirklichäh auch noch mal in äh beide Füße und Knie geschossen, weil ähm.Jetzt natürlich jeder äh auch denkt, okay ähm was ist jetzt denn der Unterschied zwischen Krim und denanderen Gegenden so ähm weilVorher konnte man noch sagen, vorher war ja so ein bisschen im Westen auch äh ja Krim und so, die gehört ja zu Russland und wenn quasi da jetzt ja russischer Boden oder soaber das macht ja jetzt eh keinen Unterschied mehr. Das heißt, ich glaube, dass dadurch durch diese Annexion.Auch äh eher politisch äh einfach, ich sage mal, die unantastbarkeit der Krim ganz klar in Frage gestellt hat,äh ja äh und jetzt jetzt ist auch äh ich sage mal diedie Krim quasi eher auf das Level runtergezogen worden äh in der in der Wahrnehmung des des Auslands.Äh auf die anderen besetzten Gebiete und nicht die anderen besetzten Gebiete quasi gedanklich auf das Level der Krim hochgezogen, was er eigentlich tun wollte.
Tim Pritlove
Das ist äh auch ein interessanter Aspekt. Ja, also man merkt ohnehin, also Putin hat einfach,Deutungshoheit komplett eingebüßt und das eben nicht nur im Ausland, wo er sie eh nie hatte, sondern eben auch im Inland. Also es ist halt einfachKeiner nimmt ihm den Scheiß nochmal äh ab und irgendwie das Eskalationspotential, das nicht militärische Eskalationspotential ist jetzt auch irgendwie ausgereizt. Also schlimmer kann's jetzt irgendwie gar nicht mehr kommen und niemand ist mehr nennenswert,überrascht über das, was er macht, außer vielleicht Pipelines äh in die Luft jagen, was ja auch irgendwie eine total weirde Geschichte ist.Vielleicht noch ein, zwei Worte zu dieser äh Nato-Mitgliedschaft. Das ist natürlich unwahrscheinlich, dass jetzt äh die Ukrainer jetzt irgendwie morgen in die NATO aufgenommen wird. Wobei man sagen muss, bei der öffentlichen Stimmung hat es sicherlich geholfen, diese Annektion.Zu sagen so äh es ist es ist klar dass die Ukraine langfristig irgendwann in der NATO landen.Muss, ne, weil ohne Sicherheitsgarantien für die Ukraine wird es eh nicht laufen und äh de facto.Wird das, was dabei herauskommt, auch nicht groß anders wirken als eineNATO-Mitgliedschaft. Abgesehen davon, dass, glaube ich, äh die meisten in der NATO, auch wenn sie das jetzt so offen nicht zugeben würden, die Ukraine definitiv auch in der NATO haben möchten.Einfach weil das ist so das ist so eine Armee.Die möchte man jetzt nicht, dass die jetzt irgendwie so eine so so eine Israel-Insel da auf einmal mitten in Europa bildet.Sagt so was, ihr wollt uns nicht helfen? Die Russen äh müssen eingedämmt werden. Ja sorry, dann müssen wir halt auch Atom äh Raketen.Heranzüchten. Wir hatten das auch schon mal. Wir konnten das auch. Wir haben auch mal versprochen, dass wir die abschaffen, weil die Russen gesagt haben, dass sie uns nicht angreifen. Das machen sie aber trotzdem. NATO will uns nicht helfen. Na dann sorry, dann müssen wir uns halt selber helfen.Allein, um das zu verhindern, wird so eine Nato-Mitgliedschaft überhaupt nicht äh zu vermeiden sein.Kanada, Tschechien, die baltischen Staaten natürlich sowieso, ein paar andere auch noch, die sind auch schon äh dabei und sagen, ja klar, machen wir so, aber ich denke mal äh gut Deutschland wird am Ende das machen, was die USA sagen, die USA sagen, warten wir mal abund äh Türkei und Ungarn sollen erstmal hier äh Schweden und Finnland aufnehmen. Das äh.Ist auf jeden Fall auch hier.Geschickt von Selenski politisch gespielt, ne. Ja und in der Zwischenzeit schickt also USA einfach noch mehr Waffen und ich glaube, das zweite Waffenpaket, was jetzt auch noch hinterher geschoben wurde, dass ähm.Ist noch mal more of the same, aber es wird jetzt wohl hinter den Türen auch schon kräftig darüber verhandelt, wie denn diese Long-Range-Munition und diese Attacke MS äh äh Waffen dann doch vielleicht in die Hände der Ukraine geraten können. Ähbietet die Ukraine äh den USA sozusagen ein ein Veto pro Einsatz äh an, so nach dem Motto,sagen ihnen, ja wir wollen das hier irgendwie angreifen und so, ob das die USA machen werden, weiß ich nicht, weil sie damit ja im Prinzip aktiverder der dem Militärhandlungen werden, aber die die Debatte nimmteinfach an Geschwindigkeiten, Entschärfe zu und Putin tut halt alles dafür, um Vorlagen zu liefern, dass man sagt,also jetzt ist schon wieder Eskalationspotenzial ausgeschöpft worden, dann können wir halt auch ein bisschen nacheskalieren, ohne dass jetzt hier äh uns jemand groß einen.Vorwurf machen könnte. Gut, schließen wir mal äh diesen Teil äh mit der Annexion auch äh.Und kommen wir mal auf die konkrete, militärische Lage, denn,da geht's rund. Am Tag der Annexion von äh Luhansk,wurde äh Entschuldigung nee von äh DunetskAlso von allen Oblasten natürlich so, ne, wurde dann auch gleich einen Tag später so eine ist also gleich eine Stadt wieder ausgetreten und zwar Lyman.Was ist passiert? Also wir hatten ja jetzt in den letzten Wochen die Rakive Offensive, wodie äh Ukraine ja extreme Landgewinne gemacht hat, indem sie einfachgeschwächte Stellung der äh Russen ausgemacht und ausgenutzt hat und dabei irgendwie dann mal eben zehntausend QuadratKilometer Land wieder zurückgewonnen hat. Diese Offensive ist dann weitergegangen. Also das war ja das, womit dann damit geendet wurde, dass einerseits die Stadt Isum eingenommen wurde, wichtiges Truppenzentrum und sich danach im Prinzip erstmal eine neue Frontlinie an diesem Osthilfluss.Bildet hat, der da so Nord, Süden in diesem Gebiet.Durchgeht und damit war auch fast die gesamte der gesamte Oblast raktiv äh befreit, fehlten noch ein paar Meter.Dann passierte erstmal eine Woche nix. Beziehungsweise da wird nicht nichts passiert sein, sondern vor allem mussten natürlich diese Gebiete erstmal äh gesichert werden und auch viel dafür getan werden, dass die Leute dort versorgt werden et cetera und man muss ja auch die ganzen Panzer erstmal,schleppen, die da rumstehen, damit die irgendwie wieder repariert und wieder benutzt werden könnenaber natürlich äh hat die Ukraine nicht aufgehört, hier militärisch weiterzudenken und äh hatte äh zumindest einzelne Truppen und natürlich auch ihre Artillerie und Hamas äh Raketen am Start.Um dieses Shaping auch weiter voranzutreiben und das ist dann eben vor einer Woche äh richtig losgegangen. Esdann einen weiteren Vorstoß nach Osten im südlichen Teil von äh und äh.Es ist dann relativ schnell gelungen, den Vorschlag es so so zu machen, dass eben diese Stadt Lüman komplett,eingeschlossen wurde oder fast komplett eingeschlossen wurde und das ist überhaupt grade so ein bisschen die,Strategie wie die Ukraine vorgibt. Man setzt nicht unbedingt dadrauf jetzt voll frontal auf irgendwelche Städte zu prallen, wo die großen Truppenkonzentrationen sind, sondern man konzentriert sich eigentlich eher auf diese Bereiche drumherumdie einfach schlecht abgedeckt sind, weil den Russen einfach die Infanteriedie nicht mehr diese ganzen Stellungen besetzen können beziehungsweise die einfach von demoralisierten und ausgehungerten, ausgemergelten und viel zu lange im Krieg befindlichen Menschen.Geführt wird, so dass dann eben die Special Forces hier,äh den ganzen technischen Vorteil, den die Ukraine mittlerweile hat, Nachtsichtgeräte äh et cetera halt die besser Artillerie, die bessere Aufklärung, die ganze Drohnentechnik, also das ist ja einfach ähm alles enorm modernisiert worden und vor allem ist die Kampftechnikenorm äh angestiegen und.Gibt da keine Zahlen, aber man kann davon ausgehen, dass die Ukraine auch sehr viele neue Truppen mobilisiert hat und das tun sie ja halt auch schon seit Anfang des Krieges. Und die kommen jetzt eben zum Einsatz, das heißt sie haben ausgeruhte, durchrotierte.Kräfte, die gut ausgebildet sind, die gut ausgerüstet sind und die jetzt eben auch mit der ganzen Aufklärung der Amerikaner und den Möglichkeiten, die die Ukraine sich selber geschaffen hat,hier äh klug vorangehen und die Russen sind einfach,komplett überfordert damit. Das heißt, sie stoßen jetzt in diese unbesiedelten oder schlecht geschützten Gebiete ein und umzingeln einfach diese ganzen anderen äh Städte.Und Zentren, sodass dann den Russen nichts übrig anderes übrig bleibt als zu flüchten. Und genau das ist halt hier in Lüman passiert.Das ist also die zweite große Niederlage jetzt nach äh Isum und ähm,Bedeutung von Lyman ist auch nicht zu unterschätzen, weil das ist halt ein ganz wichtiges Eisenbahnkreuz in dieser Donezregionund äh das äh bedeutet natürlich für die Russen ein weiterer großer Verlust äh von Eisenbahninfrastruktur, die einfach für ihre Verstärkungstechnik sehr wichtig ist und da sie kaum noch über Transporter verfügen undmittlerweile irgendwie mit Reisebussen irgendwie äh ihre Truppen durch die Gegend fahren, also komplett ungeschützt. Ähm sieht maneinfach das ganze Gerüst der russischen Verteidigung auseinanderbricht.S we speak stoßen die Truppen auch äh noch weiter nach Osten.Da wird's äh demnächst wahrscheinlich die Verkündigung geben, dass der gesamte OblastRakie von Russen befreit ist. Da fehlt jetzt nicht mehr viel. Es sind nur noch wenige Kilometer nach Norden, die noch mit eingenommen werden müssen. Das wird mit Sicherheit ähm nächste Wocheabgeschlossen sein, wenn ich's schon sehr viel früher.Und es sieht jetzt so aus, als ob die nächsten Städte äh in Angriff genommen werden. Also Kriminal, das sind so die Worte, die man hier demnächst häufiger hören wird und es droht dann sogar auch eine Umzingelung.Der schwer umkämpften Gebiete, wo wir monatelang drüber geredet habenAlso Sivero äh Dunets und äh das war ja da dieserNutzungskrieg über den ganzen Sommer hinweg und es sieht einfach in zunehmende Maße so aus, als ob die Russen da große Probleme haben werden, diese Gebiete zu halten.Und dann könnte diese ganze Dunets-Frontlinie total zusammenbrechen. Wenn man nicht sowieso schon festhalten kann, dass eigentlich die ganze Frontlinie der Russen dabei ist, äh um zu,Kippen wie so Dominosteine.
Pavel Mayer
Ich meine gut, sie werden natürlich irgendwie oder sie müssen halt jetzt reagieren so, dass dass,Problem, das größte Problem scheintzu sein, was ich vorhin schon angesprochen habe, die Führung, einfach die russische Führung ist einfachMist. Die äh ja ähm und deswegen ist es ihnen dann auch nichtgelungen oder ja einfach die Front da wirklich zu schließen, lückenlos zu schließen oder äh solche Verteidigungsstellungen auf zu bauen.Ähm ja äh das äh die die Ukrainer ähm.Zum Stillstand gebracht, haben gesagt, die Ukrainer haben halt dann immer irgendwo dann, wie du schon sagtest, halt Stellen gefunden, die dann einfach nicht hinreichend verteidigtwaren oder äh was wohl auch teilweise äh ja der Fall war in verschiedenen Gegenden, dass die dann irgendwie äh gigantische Verteidigungsstellungen gefunden haben ähmdie aber auch verlassen worden sind, die halt nie genutzt worden sind, ja.Ähm und äh das ist ein bisschen das das zweite Problem. Entweder haben sie keine Stellung oder wenn sie Stellung haben, haben sie keinen Bock. Ähmdie zu besetzen äh oder äh sie sind halt überflüssig, weil die Ukrainer leider schon von einer auf einem ganz anderen Weg den niemand antizipiert hatähm ähm ja genommen haben und äh es ist eben.Ja im Moment ihnen alles wegrutscht.
Tim Pritlove
Das ist dieser Einschlusstaktik ne also die gehen dann halt die Stellung von Flanken an, die dann einfach so dicht zu verteidigen sind. Es gibt aber noch einen anderen Grund, warum die äh Stellung so schnell aufgegeben werdenOffensichtlich ist es den ähm den Ukrainern mittlerweile gelungen wirklich äh sehr gute Jamming Methoden zu entwickeln, um die gesamte Funkkommunikation zusammenbrechen zu lassen. Also das ist jetztgerade in äh berichtet worden und ich vermute mal, dass es jetzt auch nichts, was jetzt erst diese Woche stattfindet. Das heißt, diese Stellungen sind dann teilweise komplett ohne Kommunikation. Die sehen dann die Panzer auf sie zurollen, Panzer haben sie irgendwie keine mehr,Die sitzen da irgendwo im Schützengraben mit ihr ein paar Gewehren und vielleicht noch ein paar MGs und aus dem einen oder anderen Panzerabwehrrakete, wenn überhaupt so.Kriegen aber dann keinerlei Artillerieunterstützung mehr. Das heißt, sie seien ja hier, wir werden angegriffen. Haut mal hier mit der Artillerie drauf, aber wir sind nicht in der Lage, das noch zu kommunizieren. Und dann merken sie einfach, okay, uns hilft hier eh keiner, schnell wegund das ist das ist sozusagen das, was es noch weiterhin antreibt. Also es ist ja auch gar nicht mal nur ein Faktor, sondern es ist mittlerweile eineeine Vielzahl von Faktoren, die dazu beiträgt, dass ihnen die äh dass ihnen die Munition ausgeht, dass sie irgendwie die Ausrüstung nicht haben, dass.Nicht haben, dass sie komplett demoralisiert sind, verwundet sind, keinen Support haben et cetera.
Pavel Mayer
Das kann wirklich gut sein. Äh wie gesagt, der Kampf ums Elektromagnetische Spektrum. Ähm der lief,am Anfang oder in der Zwischenzeit nicht so gut für die Ukraine, so.Am äh Anfang erstmal gut waren die Russen hatten selber riesige Probleme, weil nicht genug geplantwar, aber haben's dann irgendwann schon ganz gut auf die Reihe gekriegt und die russische Technologie ist da auch nicht schlecht, ja. Sie haben dann schon gute Jamin Experten, die haben auch dann viele Ukraineräh ukrainische Drohnen und so übernommen und andere äh Dinge und es gab dann halt schon also die Ukrainer hatten selbst auch riesige Problemeäh irgendwann äh zu kommunizieren zwischendurch. Das wird.Nie so richtig publik äh äh gemacht, aber das war ein Riesenproblem und es kann jetzt äh sehr gut sein.Offenbar, dass die Ukrainer da jetzt besser äh geworden äh sind und das andere Problem halt äh mit.Kampf ums Elektromagnetische Spektrum äh der will halt auch koordiniert sein, weil du willst ja selber zwar.Den Gegner stören, aber nicht deine eigenenTruppen stören so, das heißt du musst halt vorher dir überlegen äh auf welchen Frequenzen und wie du wann wohin wechselst und unterwegs bist und so, das ist halt auch ein das ist einIrre Schachspiel äh so dieser Kampf ums Elektromagnetische Spektrum.Und da kann's gut sein, dass ohne dass da viel drüber geredet wurde jetzt die äh Ukraine ähm da.Aufgerüstet äh wurde und jetzt auch einfach besser gewordenist äh selber den Gegner zu stören und umgekehrt äh in der Lage zu sein, trotzdem noch zu kommunizieren. Ähm.Und äh umgekehrt äh Russland eben ist da jetzt Sonnenchaos ausgebrochen, dass die wiederum jetzt nicht in der Lage sind, in dieser dynamischen Situation äh dann ihrePlanung ähm so ihre Frequenzplanung und ihre Codes und und so äh ähm das Ganze so abzustimmen,ja dass sie dass sie schlichtweg auch offenbar den Kampf ums Elektromagnetische Spektrum grade verlieren.Oder verloren haben.
Tim Pritlove
Also es ist als müsse ein Aspekt, was man nicht vergessen darf, ist, sie haben auch vor allem den äh Kampf um die logistischen Linien äh verloren, weil das ist halt das, was die Ukraine auch sehr erfolgreich machen. Also sie,bereiten alle äh Vorstöße äh mit Präzisionsatellerieäh Schlägen vor mit diesen Heimmaßsystemen haben sie einfach eine extrem hohe Treffergenauigkeit sie haben Special Forces, sie haben natürlich auch einen zunehmenden Maße den Support.Der äh Bevölkerung, die äh entsprechende Tipps gebeninfiltrieren einfach das Gebiet. Sie finden raus, wo sind äh hier entsprechende Truppen Standorte, wo sind äh Artillerie äh Orte,die Russen jetzt auch schon deshalb dazu übergegangen sind, ihre Artillerie noch feiner zu verteilennatürlich dann auch bedeutet, dass jetzt fast bei jedem Vorstoß und bei jeder aufgegebenen Verteidigungslinie entsprechende Mengen an Munition auch eingesammelt werden können. Sie haben enorm viele Panzer verloren, sie haben noch sehr viel mehrähm entsprechende ähm Gerüsse äh na armierte Fahrzeuge äh.Verloren. Ihnen fehlen einfach die Transportmöglichkeiten und ihnen fehlen vor allem Lastwagen. Das heißt, sie sind nicht mehr in der Lage ihr Equipment zu äh transportieren. Sie sind nicht mehr in der Lage, Verstärkung zu transsie sind nicht in der Lage, Munition nachzurüsten. Das ist einfach ein totales Drama. Und natürlich kommen wir jetzt auch langsamin äh die regnerische Zeit, also da ist jetzt deutlich mehr Schlamm am Start als noch vor ein, zwei Wochen unddas macht die Sache für die Russen nicht einfacher, weil deren Logistik basiert eben auf Eisenbahnen.
Pavel Mayer
Aber auch für die Ukraine, also an sich ist es so, dass schlechtes Wetter eher den Verteidiger äh äh bevorzugt und äh den Angreifer benachteiligt.
Tim Pritlove
Es werden auch zum Beispiel fast kaum noch Einsätze der russischen äh Luftwaffe registriert undÄh stattdessen sind die Ukrainer jetzt äh deutlich mehr unterwegs und äh die Verluste, das hat man letzte Woche schon angesprochen, die Verlusteäh der Luftwaffe der Russen ist auch sehr hoch, also fast jeden Tag wird da irgendwie wieder in so eine SO 24 abgeschossen, auch Hubschrauber müssen äh drunter leiden. Also denen fehlt halt einfach in zunehmendem Maße,sowohl das Personal als auch die Munition als auch das Gerät. Und die ganze Power.Der Russen kommt aus ihrem aus ihrer Militärtechnik, das ist das, was sie so gefährlich macht. Das ist nicht die Soldaten, sondern es sind im Wesentlichen diese Geräte und diese Geräte kriegen sie immer weniger äh zum Einsatz gebrachtaus zahlreichen Gründen.
Pavel Mayer
Plus ist äh wurde ja auch schon erwähnt, dass äh die Ukrainer ähm ihre Flugzeuge mit diesen Harmraketen, also mit,äh den ähm Antiraderti-Radio äh ähm,Raketen ausgestattet äh haben. Da haben sie dann zwar nicht alle Features, aber die haben dann eben Librarys äh drin so.Onboard äh diese Raketen, wo sie dann bestimmte russische Systeme dann auch erkennen, äh beziehungsweise musste ihn dann vorher sagen quasi, nach welcher Art von System äh soll ich denn jetzt suchen?Und.Ähm das waren die Russen wohl bisher auch nicht gewohnt äh sage ich mal, dass sie äh ihr Radar abschaltenmussten. So also wie du halt dann wie du rum vermeidest äh äh von so einer harm getroffen äh zu werden ist, dass äh wenn äh du denn dann merkst, dass da eine im Anflug ist äh schaltest du halt deinewar da dein Radar ab, ja? Ähm.Aber wenn du dein Radar abschaltest, siehst du halt nichts mehr. Das heißt, selbst wenn du jetzt mit den Harnraketen nicht unbedingt ähjetzt was triffst äh oder zerstörst, weil die das abgeschaltet haben, eröffnest du dir damit eine.Ein Zeitfenster wo deine Luftwaffe da rein kann, weil die alle ihre Radler abschalten mussten für die Zeit, weil halt Harmraketen im Anflugäh sind so funktioniert das das Spielchen halt auch und weil die Russen das aber erst nicht gewohnt waren und davon ausgehen, dass halt eine ganze Reihe von äh,Stellungen einfach nicht abgeschaltet haben erstmal und das eine Weile gedauert hat, bis sich das rumgesprochen hat, äh dassja äh dort Gefahr droht und äh so sind wahrscheinlich also ich denke nicht, dass das so weitergehen wird, aber Sie haben zumindest wohl auch ein paar Stellungenerwischt äh äh damit bis die Russen dann vorsichtiger geworden sind, aber blind dadurch.
Tim Pritlove
Also das ist das ist offensichtlich. Die äh Ukraine können ihre äh eigene Luftwaffe, die nicht nennenswert dezimiert ist, immer besser zum Einsatz bringen und äh das ist halt auch so ein weiterer Faktor. Also man könnte jetzt so zehn, 20 Sachen aufzählen,generell ist es so die Situation der Russen verschlechtert sich im Personalbereich, im Versorgungsbereich, Logistikbereich, Kampfmittel.Geht ihnen irgendwie alles verloren. Und es wird nicht besser und es wird noch schlimmer werden. Und bei der Ukraine ist es genau,andersrum. Es trifft immer mehr gut ausgebildetes Personal ein. Sie bekommen immer bessere äh Waffen. Die Munition wird ausgestattet mit jedem Meter, den sie auch,gewinnen. Äh verbessert sich ihre logistische Gesamtsituation, weil sie ja ohnehin durch diese,in die Länge gezogene Frontlinie im Vorteil sind, weil sie innerhalb des Landes leicht verschieben können,die Russen halt alles irgendwie äh über tausende Kilometer äh hin und her schieben müssen und das halt in zunehmendem Maße immer weniger tun können und dabei auch noch aufgerieben werden von den Ukrainern. Also das ist äh wirklich nicht schön.Vielleicht äh um diesen Blog mit der Rakif Luhansk-Offensive, wie ich sie jetzt mal genannt habe, äh abzuschließen.Was könnte jetzt hier das Endgame sein,denke, dass das jetzt äh noch eine Weile so weitergehen wird, also auf jeden Fall ist der Norden des äh Luhanskoplas, der ist sozusagen als nächstes dran, ne? Er hat ja schon gesagt, also jetzt äh die Region,äh Rakif, die ist jetzt quasi schon so gut wie komplett zurückerobert. Da fehlt jetzt nur noch wenige ähm Kilometer im Norden.Aber das äh ist vielleicht schon zu diesem Zeitpunkt, wo wir das aufnehmenschon getan und von dort werden sie dann weiter nach Osten vorstoßen und ich sehe nicht so richtig, wie die Russen dem noch irgendwie nennenswert etwas entgegensetzen wollen. Da sind einfach die Kräfte nicht da, die sind einfach alle, die stecken woanders festund äh mit der Taktik, mit der sie jetzt vorangehen und mit der Technik, die sie haben, werden sie also äh das einfach weiterfortführen können, das heißt, wir werden jetzt sehen, dass äh äh das ist so die nächste Stadt äh in der Mitte, die dort auf dem Weg liegt, die äh wird sicherlichangegriffen werden beziehungsweise wahrscheinlich auch wieder umringt werden und dann äh flüchten die irgendwann und äh langfristigIst es dann die Stadt äh Staro BillsWenn die fällt, dann ist sozusagen auch noch die letzte Nord-Süd ähm Eisenbahnlinie eingenommen und dann äh ist da einfach mal Muffensausen angesagt. Da kann dann Russland eigentlich nichts anderes machen, als sich auf diese 2014er,Verteidigungslinie zurückzuziehen, also den Bereich von Luhansk zu kontrollieren, den sie bisher schon äh kontrolliert hatten.Bevor sie jetzt eben den neuen Anlauf im Februar gemacht haben. Das Ganze hat natürlich auch noch ähmAuswirkungen auf Donetsk, also dieses ganze Geschehen, was wir jetzt beschrieben haben, das ist ja so genau am am äh an so einem Dreieck von Luhansk, Krakie und äh also konkret hat sich das im Norden von Donetsk.Und ähm dort wird ja noch kräftig äh gekämpft. Es ist so völlig absurd, also überall sind die Russen in der Verteidigung.Derzeit oder eigentlich am Flüchten, äh nur an einem einzigen Ort, hauen Sie die ganze Zeit noch drauf und das ist halt irgendwie Bach.Wo sie jetzt irgendwie seit drei Monaten versuchen irgendwie voranzukommen und irgendwie so 50 Meter Landgewinn äh gemacht haben und das ist da, wo.Gruppe arbeitet und man macht so den Eindruck, dass die sozusagen so aus aus Prinzip einfachäh weitermachen wollen, äh einfach um da zu glänzen. Aber es macht einfach keinen Sinn, ja. Es ist schon so ein Running Gag geworden, das wie so überall wird die weiße Fahne gehisst, nur ein Bachmuta geben sie irgendwie äh nicht auf. Aber auch das wird dann halt irgendwann ein Ende findenspätestens wenn ähm tatsächlichgelingen sollte äh zurückzuerobern, weil dann ist da äh einfach äh vorbei und dann können sie eigentlich nichts anderes machen, als sich in die Stadt Donez zurückzuziehen.Und dann ähm ja wenn da die Karten auch neu gemischt in dieser Region.
Pavel Mayer
Wenn langfristig natürlich ist jetzt.
Tim Pritlove
Also das denke ich wird noch dieses Jahr passieren. Ja, auf jeden.
Pavel Mayer
Also ja mal irgendwann, gut jetzt mit mit Winter wird halt auch nochmal interessant undchaotisch äh werden, weil äh wie gesagt, erst mal kommt ja zwischendurch die Schlammzeit, aber dann irgendwann friert das Ganze zu und dann kann man halt doch wieder mit Panzern äh auf den Feldern.Äh rumfahren oder mit mit anderen Fahrzeugen, das heißt, es wird eben viel auch so noch vom vom Wetter abhängen und dann natürlich auch ähdie Russen nicht dann vielleicht, wenn's zu kalt wird, auch einfach erfrieren in ihren äh Gräben.Oder äh ja sich einfach keine Ahnung ähmja äh wo wo sie sich dann äh noch aufhalten müssen. Sie müssen sich dann irgendwie eingraben und äh dann ja.
Tim Pritlove
Eingraben ist dann auch nicht mehr. Ja, also wenn der Boden gefroren ist, dann kannst du halt auch nicht mehr eingraben, das heißt, sie können dann maximal die Stellung noch benutzen, die sie jetzt haben.Und da können sie dann erfrieren ähm und wenn sie irgendwie sich ein bisschen aufwärmen wollen, äh müssen sie halt ein Feuer machen, äh weiß man ja sofort, wo sie,also das wird irgendwie nicht gut enden und ich denke da äh wird dann auch die überlegende Technologie der Ukraine einfach voll greifen. Deswegen, ich denke äh das Ding ist äh gelaufen. Ich sehe.Chance äh in Luhansk im Norden dass sie das noch in irgendeiner Form lange halten können.Wir werden's sehen. Das ist mein Tipp. Ich hatte ja letztes Mal schon gesagt, dass sie äh den Norden in Angriff nehmen werden und genau danach sieht es jetzt eben auch aus.
Pavel Mayer
Ja, ich meine, gibt so ein paar Dinge, um jetzt nicht nur sagen, also mein Bild, zum Beispiel der Panzerzähler, den ich äh vorhin,erwähnt hatte. Äh so, der hat jetzt grade aktuell nochrund 6000 Kampfpanzer gezählt, die in russischen Depots stehen und das ist jetzt auch nicht nur AlterSchrott äh den den den sie haben. So also es ist ich meine es ist ein bisschen eigentlich unklar unverständlichoder das das Problem ist eher, dass die glaube ich es ihnen nicht an Panzern mangelt, sondern an Leuten, die sie bedienen können und die sie warten können, das ist zum Beispiel.
Tim Pritlove
Es fehlt ihnen auch an Bahnlinien, auf denen sie dir irgendwie dahin fahren können.
Pavel Mayer
Ja, das ist das andere Ding, aber das ist halt erstmal also Panzer und vermutlich Munition liegt noch,irgendwo äh in Massen rum, für für mehrere Jahre Krieg, ja. Ähm so, also es ist jetzt nicht so, dass das Russland jetzt.Völlig also absolut völlig am am Ende wäre und Sie haben auch nochgute Truppen und und so, aber ähm ja, wie gesagt, mit ich meine, die beste Truppe nützt nichts, wenn äh dir deine Führung halt einfachunsinnige Aufgaben gibt, die äh dich ähtotal in Nachteil äh äh versetzen, wenn die dich in sinnlose Angriffe reintreiben, die nichts bringen oder dich vom Rückzug abhalten, wennja also so das ist das ist so ein bisschen mein Punkt und.
Tim Pritlove
Aber auch die guten Truppen sind auch schon seit sieben Monaten dort vor Ort. Die sind einfach ausgebrannt, die sind durchgekocht und auch die äh äh haben Versorgungsprobleme. Abgesehen davon, da kommen wir jetzt nämlich gleich auch drauf, dass viele davon gerade äh in eingeschlossen sind.
Pavel Mayer
Ja aber wie wie gesagt, wenn ich sage mal umwenn jetzt die Russen irgendwie das mit ihrer Führung auf die Reihe kriegen würden, ja und äh die äh da haben wir wieder das alte die alte Debatte unddie politische Führung äh äh sich da nicht ständig einmischen würde äh und äh irgendwieverhindern würde äh diesen Krieg vernünftig zu führen so in dem Fall ja mehr oder weniger Putin ähm Putin ist schuld, jaan vielen.
Tim Pritlove
An allem eigentlich. Ja ja klar, aber das wird sich nicht ändern. Und wenn es sich ändert, dann ist der Krieg sowieso vorbei, weil ohne Putin wird's diesen Krieg äh nicht mehr geben. Zumindest nicht in dieser Form.
Pavel Mayer
Sehr unwahrscheinlich, ja.
Tim Pritlove
Ja sehr unwahrscheinlich. Also es ist überhaupt die einzige äh Methode, wie man das beenden kann. Lass uns mal auf die zweite Offensive kommen, weil die ist äh sehrdas ist die Offensive in. Diese ganze ähmGegenoffensive der Ukraine, die ja lange angekündigt war, hat ja scheinbar Interessen begonnen und dann war das ja nur so ein ähm ja so ein Ablenkungsmanöver in gewisser Hinsicht und dann äh hatten wir diese Rakito-Offensive, die dann so durch,powert hat und alle haben sich gefragt, okay, was jetzt mit passierte nochmal irgendwas und das hat man ja auch schon beleuchtetdass es eher so aussieht als ob eben hierUkraine einfach auf den richtigen Zeitpunkt wartet und einfach abtastet und erstmal das Feld äh bereitet, so wie sie's halt auch sonst überall gemacht haben. Also diese Shaping-Missions und ähm.Ähm ausführlich dargestellt, hatten wir ja auch schon äh diese Situation, fast vielleicht noch mal kurz zusammen. Also es geht um diesen ährechts äh liegenden Uferteil, also den westlichen äh Teil des äh Nipa. Ähm der.Ähm ja von Russen besetzt wurde mit der Stadt und dort gibt es halt nur zwei Brücken. Eine,die Alexandriewer äh Brücke bei Caeson.Die ist halt jetzt weitgehend zerstört worden oder zumindest unbefahrbar gemacht worden und ähm die andere äh ist für normale Fahrzeuge noch befahrbar. Das ist bei diesem Staudamm beim Nova Kakowka und das war's.Ja und äh da halt die Ukraine so schön gedroht hat, sind dort sehr vielerussische Truppen. Man schätzt so ungefähr 20tausend, die da irgendwie äh abhängen und sind halt umringt von den Ukrainern und die haben halt hier und da mal äh angefangen anzugreifen, aber es war nie so richtig klar, wo die Offensive jetzt wirklich startet, wenn sie startet. Das wissen wir jetzt.Nämlich ganz im Osten und da sind sie vor ein paar Tagen losmarschiert und es ist so ähnlich wie jetzt äh zuletzt in Aktiv.Geht's auf einmal richtig schnell. Mit derselben Taktik. Sie stoßen halt in diese schlecht gesicherten Bereiche vor, wo nur so ein bisschen Infratie ist, flankieren die dann äh von verschiedenen Seiten und die sind gerade dabei.Komplett sich aus diesem östlichsten Teil zurückzuziehen. Also.Da geht's jetzt äh ähnlich zur Sache und sind wieder mal große Geländegewinne gemacht worden. Sind schon wie 2000 Quadratkilometer schon wieder an die Ukraine gefallen.
Pavel Mayer
Mein Eindruck war auch, so wie du's geschildert hast, das ging ja irgendwie wochenlang hat man das Gefühl, okay es wirdgetrommelt und äh aber es ging irgendwie immer nur so hundert meterweise voran mal einen halben Kilometer am Tag äh äh hier und so und kleinere Fortschritte undMan hat ja fast schon das Gefühl, okay hm wird vielleicht erstmal äh doch nicht oder ja, also es ging jedenfalls nicht voran. Äh so vielleichtmal einen Kilometer hier, ein halber Kilometer da und mein Eindruck war jetzt, dass äh jetzt an einem Tag plötzlich 20 bis 30 Kilometer äh irgendwie sich die Front verlagert hat, sehe ich das richtig.
Tim Pritlove
Ja, also wir haben irgendwie am ersten Tag irgendwie 25 Kilometer äh wettgemacht soäh in der Größenordnung. Das weiß man nicht so ganz genau, weil natürlich auch eigentlich alles immer sofort berichtet wird. Aber äh die Position, auf die sich die Russen angeblich zurückgezogen haben, die wurden dann äh ja da wurden am laufenden Meter wieder neue,genannt. Und jetzt ähm haben sie so eine ja scheinbare Verteidigungslinie.Die aber auch nicht so den Eindruck macht, als ob die noch groß halten wird und das bedeutet, dass es dann demnächst den Kampf geben wird, um ja diesen Staudamm,bei Nova Kakovka. Das ist, sagen wir mal, der neuralgische Punkt und da wird sich das dann auch alles entscheiden,russische Strategie ist und wenn die russische Strategie so ist wie sie bisher war dann ja kann es so aussehen als ob sich die Russen gleich das nächste Ei legen, weil wenn sie jetzt sagen Casson muss gehalten werden.Dass Putin sagt, weil das ist ja für ihn total wichtig, dass Resson gehalten wird, weil das ja die größte Stadt, die sie eingenommen haben und das ist sozusagen das Tor nach Odessa und wenn sie äh das verlieren, dann verlieren sie diese ganzen Brückenkopf, den sie da äh sich aufgebaut haben.Na ja und das will er halt nicht. Dementsprechend wird er irgendwie diesen Truppenbefehlen dort zu bleiben. Oder wird befehlen lassen, ne.
Pavel Mayer
Ich meine, hat er ja bereits sich also.
Tim Pritlove
Ja, aber jetzt auch im Kontext dieser aktuellen Kampfhandlung, so, weil jetzt werden sie halt nach Westen gedrückt und jetzt hätten sie ja noch die Möglichkeit, mit Fahrzeugen über diesen Damm.Zu flüchten, nicht mit Panzern, aber mit Trucks.So und dann könnten sie halt Personal äh retten und sie könnten sich retten und äh könnten irgendwie Material und Munition äh retten. Sie könnten zumindest irgendwas noch retten. Wenn sie sich aber jetzt sozusagen durch diesen,hinter.Äh Nord-Süd äh verlaufenden Innovlez Fluss verschanzen und sagen, nee, wir müssen jetzt hier irgendwie halten, dann sind sie halt in der Falle, weil sie können über diese andere Brücke nicht mehr flüchten.Auch nicht mit äh normalen Trucks und es ist halt überhaupt nicht absehbar, wie sie halten wollen.Die Ukrainer werden mit Sicherheit nicht auf Städtekampf gehen, sondern die werden die da halt einfach klein kochen. Und dann äh heißt es halt aufgeben für die, also die haben auch keine Möglichkeit, die können auch nicht durch den Fluss schwimmen oder so. Es ist einfach unmöglich.
Pavel Mayer
Und ich denke mal auch nicht, dass die, ich sage mal so, den den Willen haben, äh den äh zum Beispiel umgekehrt äh.Jetzt bei dem russischen äh äh Vormarsch ähm so Maria Pohl äh zum zum Beispiel dort die die Verteidiger oder so äh und wo äh dann.Aber auch Russland ja unbedingt pushen oder Russland unbedingt pushen musste oder oder gepusht hat ohne Ende äh und eigentlich auch nur hätten.Abwarten müssen, ja? Und das das scheint sich mir wie so ein roter Faden äh durch durch diesen ganzen Krieg.Bisher zu ziehen. Es ging.Am Anfang irgendwie in den ersten zwei oder drei Tagen ist das Ganze halt aus den Fugen geraten und ausm Tritt gekommen und seitdem ähm ja haben sie ihren Tritt nichtnicht richtig wieder äh gefunden, so.
Tim Pritlove
Sie hatten ihn eigentlich nie.
Pavel Mayer
Und äh ja, beziehungsweise und haben ihn deswegen, na ja, äh genau äh und.Eigentlich, ich meine, dass das bisher fast Vernünftigste, was Sie getan haben, war sich äh aus Kiew,zurückzuziehen da oben aus dem Norden, ja? Das war bisher glaube ich die vernünftigste Aktion.So äh und ansonsten ja immer entweder ähm Druck gemacht,äh und unter großen Verlusten nur kleine Gewinne äh.Äh erzielen äh können und äh umgekehrt dann ja was man sagen kann ist, dass zumindest auch wenigstens die Leute, also die meisten Leute.Ähm meisten Soldaten scheinen dann doch irgendwie in der Lage zu sein, äh jeweils rauszukommen aus den Kesseln, aber oft eben ja Material liegen lassen.
Tim Pritlove
Und auch gegen die Befehle, also gerade in Lüman macht es sehr den Eindruck, dass hier also geflüchtet sind, obwohl äh die Order war, ihr haltet jetzt mal die Stellung.
Pavel Mayer
Das ist dann natürlich auch Fieps über viel psychologische Kriegsführung natürlich auch auch dabei und auch in Lümanen, ich weiß nicht, ob ihr's mitgekriegt hast mit den Zetteln.Und mit den mit den Lautsprecherwagen die rumgefahren sindund dann Instruktionen gegeben haben an äh russische Soldatenoder gesagt haben hier ihr seid eingekesselt, ihr kommt jetzt hier nicht mehr rausaber äh ihr könnt euch äh ergeben und äh wenn ihr euch ergeben wollt, habtmacht das so und so, also sozusagen Instruktionen gegeben an Russen, die sich noch versteckt haben, wie sie denn äh kapitulieren können und dass sie den kapitulieren sollen und.
Tim Pritlove
Das ist das sogenannte i want to live Programm. Äh wo gerichtet wird, dass also schon 2000 Soldaten sich auf diesem Weg äh ergeben haben. Ob das äh so stimmt wissen wir nicht genau, aber äh das findet auf jeden Fall statt.Was auch noch äh äh stattfindet äh das ist die jüngste Meldung.Dass äh die Ukraine jetzt wohl dazu übergegangen ist, ihre Panzer, mit denen sie vorrücken, auch mit V und Z äh zu markieren.
Pavel Mayer
Mhm.
Tim Pritlove
Fragt so, äh wie was, äh das ist doch äh daran erkennt ihr doch wer zu euch gehört und so weiter. Macht wohl den Eindruck, als ob sie mittlerweile alle Fahrzeuge mit entsprechenden elektronischen IDs ausgestattet haben.Und äh auch noch der kleinste Hamm, wie äh in der Lage ist, über die elektronischen Meldesysteme genau äh zu melden, wo denn jetzt sozusagen die eigenen äh gerade rumfahren und wo man jetzt hier kein Friendyfire starten sollte.Während die Russen wiederum total verwirrt sind, weil da kommen dann auf einmal die V und Z äh Panzer und das sind ja teilweise vielleicht auch noch ihre Alten. Ja weil da.Die ja alle, ja? Äh und äh dann entsprechende Fehler machen, weil sie dadurch äh verwirrt sind, ne.
Pavel Mayer
Ja, wobei mein Eindruckdann auch oder meine Vermutung wäre mit mit elektronischer Freundfeind-Erkennung ist so eine so eine Sache äh da will man sich nicht drauf verlassen, ja?Ähm weil ja das kann halt schiefgehen, aber was so halt stattdessen eben einfach machst ist durchgute und richtige Planung, indem du halt einfach weißt, äh also indem deine Truppen wissen, wo die eigenen Truppen sind und wo nicht, so dass es eigentlich egal ist, äh wie diemarkiert sind in dem Fall und die wissen dann, okay, dann schickst du dann so einen VZ-Verband, sage ich mal, rein, äh dein deineigenen und äh alle anderen wissen aber, okay, erstens, der ist unterwegs und der Verband selber weiß, wer dazugehörtund äh auf alles andere wird geschossen. So ja.
Tim Pritlove
Na ja, also man merkt einfach äh die Ukrainer hat die Russen im Griff und eine Feststellung, die ich gelesen hatte, fand ich auch äh ganz interessant,dass es wohl kein Land gibt, was äh so viele äh kompetente und russischsprachige äh äh Agenten äh in ihrem Militär hat wie die Ukraine,die wissen einfach, wie die Russendenken. Die haben die jetzt einfach komplett dekodiert. Die wissen, wie sie kommunizieren. Die haben jetzt irgendwie ein halbes Jahr lang äh beim Funk zugehört. Die wissen, was sie machen. Die kennen alle Movements, die können.Beobachten, die haben hervorragende Intelligenz, weil sie dann halt auch von den Amerikanern entsprechend gefüttert werden.
Pavel Mayer
Die die wissen wahrscheinlich oft besser, wo die russischen Truppen sind als die russischen Führung.
Tim Pritlove
Ja, genau.Ist was dran, ne? Und dazu kommt auch noch, dass sie jetzt Interessen auch in zunehmendem Maße so die Lufthoheit haben. Also ist einfach jetzt mittlerweile viele Einsätze von der Luftwaffe äh geflogen werden. Offensichtlich ist einfach sind die entsprechenden Verteidigungsstellen der Ruschon ausreichend ausgeschaltet. Janochmal so das äh Endgame äh für diese Region habe ich ja teilweise schon äh angedeutet, also äh das kann gut sein, dass eben dieser Kampf um diesen Staudamm bei Nova.Dass das so entscheidend ist, wenn sich halt die Russen äh Richtung Westen nach zurückziehen, dann äh kann es durchaus sein, dass die Ukraine sogar.Vielleicht sogar einen Brückenkopf im Süden errichten könnte. Das wäre jetzt die optimistischste ähAnnahme, also dass sie sozusagen nicht nur die Russen zurückdrängen, sondern wenn sie ihn in irgendeiner Form auch noch gelingen sollte, durch geschicktenEinsatz von äh Artillerie, was jetzt nicht ausgeschlossen ist, weil sie haben jetzt diese Präzisionsatellerie. Die Russen soweit zurückzudenken, dass sie eben selber mit ihrenwiederum auf die Südseite äh kommen können, dann ist, glaube ich, auch für diesen ganzen Südbereich game overund wie sich die Situation jetzt in konkret, also in der Stadt äh auflösen wird, das wird man dann sehen, dass es halt äh schwierig, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass wir es dann hier auch einfach mit hohen Zahlen an ähm.Sich ergebenen Truppen zu tun haben, dass dann einfach was ausgehandelt wird, weil die einfach überhaupt keine Option mehr haben. Die werden sonst da einfach nur erfrieren und verhungern.
Pavel Mayer
Ja, wobei, wie gesagt, laufen können Sie ja. Also so zurückziehen, so äh da sind sie nicht schlecht drin. Äh.
Tim Pritlove
Ja das äh hat nur das Problem, dass wenn sie dann irgendwie über diese Antonowski-Brücke äh laufen.Das sind natürlich eins Atelierfutter sind. Also ich denke auch Herr wird dieses Jahr.Befreit werden und das Ganze wird mit großen Verlusten für Russland gepaart seingesehen davon, dass dann das äh russische Programm, also sozusagen die Bereitstellung von Kampftechnik dann auch nochmal neue äh Spitzenwerte erreichen wird, ne.
Pavel Mayer
Die letzte Statistik, die ich gesehen habe, ist das tatsächlichoffiziell jetzt äh Russland der größte Waffenlieferant äh für die Ukraine bei einer Reihe von Systemen, also bei Kampfpanzern definitiv.So sind es einen Ticken mehr äh als äh sagen an an Ostpanzern äh von ja Tschechien und Polen und so geliefert äh Freunde.
Tim Pritlove
Endcounting, also das nimmt äh nicht ab, ne. Fehlt jetzt eigentlich nur noch.Um das Ganze abzurunden, dann eine Offensive in Saarborisia, also sozusagen da in der Mitte des äh ganzen südlichen Kampfgebietes und das ist äh durchaus,dass eben äh die Ukraine sich auch dort nochmal verstärkt, weil die Truppen haben sie und die Technik kriegen sie in zunehmendem Maße auch und die Panzer kriegen sie von den Russen und dann äh wäre da äh glaube ich auch game over.
Pavel Mayer
Ja, meine naive Vermutung ist, äh sagen, dass sie vielleicht möglicherweise auch statt jetzt bei Kaison über den Fluss zu sitzen, sie eher aus der Richtung dann kommen.
Tim Pritlove
Das können Sie auf jeden Fall auch tun, aber wenn Sie sozusagen auch noch diesen Brückenkopf äh äh dort äh über den ähm aufbauen können, dann geht das halt alles sehr viel schneller, weil dann bleibt den Truppen in dem Hinterlandnördlich der Krimgar nix mehr anderes übrig, weil da ist einfach nur Felder, da ist offenes Land, da ist irgendwie keinerlei Möglichkeit äh sich groß einzugraben. Da können sie sich dann einfach nur noch auf die Krim zurückziehen und äh da dann schauen, wie's äh weitergeht.
Pavel Mayer
Ja ja man wird sehen. Also ja.
Tim Pritlove
Ist meine Einschätzung.
Pavel Mayer
Es kann ja ah es kann es es kann dann auch wieder noch etwas länger äh dauern, wobei natürlich jetztklar angesichts auch der Mobilmachung, die vielleicht oder.Ja doch dann irgendwann früher oder später äh doch eine Verstärkung für die Borussen bringen äh wird sicher ist es.Nicht, aber aber solange die Russen und weiter unter Zeitdruck sind, unter Zeitdruck gehalten äh werden äh macht Putin halt einen Fehler nach dem anderen. Und ich glaube, das ist das, was die Ukrainejetzt gerade tut, ihn weiter unter Druck zu setzen und ihn zu weiteren Fehlern äh zu provozieren.
Tim Pritlove
So, als äh.Letzter großer Block äh müssen wir natürlich jetzt noch mal so ein bisschen dadrüber reden, was jetzt noch kommen kann, ne? Also es ist so wir wir mögen uns da jetzt im im Detail in der Einschätzung äh voneinander abweichenwie's jetzt konkret weitergeht, aber es ist halt offensichtlich, dass die Russen einfach keine Gewinnperspektive mehr haben.
Pavel Mayer
Ja, also gehen wir mal davon aus und das ist die wahrscheinlichste Variante, so ähm dass die Mobilisierung nicht.Zum Erfolg führen wird, sondern die Ukraine.Weiter, mal kürzer, mal schneller voran äh kommen wird und Russland große Verluste haben wird und irgendwann äh ja äh.Wird Putin das erkennen, dass das so nicht funktioniert.Und ähm dann ist die Frage, was kann er als nächstes tun?
Tim Pritlove
Genau. Was jetzt in aller Munde ist, ist natürlich neue Waffen äh oder was heißt neue, alte alte Waffentechnik zum Einsatz zu bringen.Äh ja chemische Waffen, Atomwaffen haben wir ja auch letztes Mal äh schon drüber gesprochen äh das.Waffen können wir, glaube ich, schnell abhaken, dass es so äh etwas, was immer wieder im Raum geworfen wird, aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Russen ähübernehmenswerte äh chemische Waffen äh verfügenist sowieso schon sehr gering, weil wenn da sind die sehr alt und das Zeug hält sich irgendwie gar nicht lange und man müsste auch solche absurden Mengen ausbringen davon, ähda gibt's einfach überhaupt gar nicht die Transportmöglichkeiten äh um das halt in irgendeiner Form auch nur an die Front zu bringen, geschweige denn irgendwie gewinnbringend auszubringen. Das kann man glaube ichkomplett abhaken, aber.Gerade jetzt nach seiner komischen Rede äh steht natürlich diese Drohung, nuklearer Waffen weiterhin äh im Raum. Du hast ja noch ein paar weitere Gedanken dazu gemacht.
Pavel Mayer
Ja ja, ja ist ähm.Es ist dann halt insofern interessant, also nicht nur alles meine äh äh Gedanken, sondern viel habe ich auch aufgesammelt äh soaus unterschiedlichsten Quellen äh was denn auf der Liste jetzt der möglichen Reaktionen auf.Ja einen Atomschlag der der Russen und äh sagen nicht nur nicht nur Atomschlag, sondern.Jede Art von ich sage mal weiterer Eskalation, wie auch immer, die die Aussehen mag und wie dann sagen, wenn diese Eskalation äh oder wenn wenn Putin irgendetwas,tut, sagt in der in dieser Kategorie Massenvernichtungswaffen oder ähm,ja andere, andere Dinge, was weiß ichAnschläge auf irgendwie Zivilbevölkerung oder äh mal gut viel mehr Kanada jetzt nicht mehr nicht mehr steigern, was was das angeht, aber ähm ja,äh Sabotage oder wie auch immer. Also jedenfalls er eskaliert auf irgendeine Art und Weise, die wir entweder nicht vorhersehen können oder ähm eben atomar.So was wie könnte dann äh die die weitere Reaktion, also welches Eskalationspotential hat dann der Westen oder welche Antworten äh äh.Wir denn äh dann eigentlich? Gehen wir mal vom einfachsten aus in Anführungszeichen. Er zündet irgendwo eine Atom.Vielleicht als Demo äh oder auf irgendein militärisches Ziel, wie auch immer und dann ist die Frage, was passiert dann? Wie.Der Westen, dann reagieren wir, werden vor allem die USA reagieren, wiekönnen die USA oder andere Länder auch reagieren und ähm wirtschaftlich äh gibt's da erstmal noch ein paar Eskalationsmöglichkeiten ähm.Nämlich äh eine permanente Beschlagnahme allen russischen Auslandsvermögens. Da liegt ja vieles äh im Moment nur fest so, aber das ließe sich dann auch noch maldeutlich ausweiten. Ähm aber ähm.Der nächste Schritt könnte dann auch noch sein eben dann unbegrenzten Druck auf China Indien und den Rest der Welt äh.Auszuüben, also in dem Fall dann zu sagen, okay, Putin.Hat jetzt eine Atomwaffe gezündet und jetzt ist der Punkt gekommen, wo ihr entweder wo ihr euch entscheiden müsst, wo ihr steht, wo ihr nicht mehr neutral bleibenäh könnt und entweder ihr schließt euch jetzt den Sanktionen an.Äh so oder wir werden euch genau so sanktionieren, ja? Das wäre sozusagen das Ding.Dann äh der nächste Schritt wären Militärblockaden.Kaliningrad äh zu blockieren oder dann eine komplette Luft-und Seeblockade Russlands äh durchzuführen. Nach dem Motto okay, äh ihr habt's jetzt getan und äh jetzt äh jaWenn ihr irgendwie ähm auch aus eurem Land irgendwas rein oder raus transportieren wollt, ähm so.Per Luft oder per Schiff äh wird das versenkt. Ähm ja hm und dann.Der nächste Eskalations äh Schritt ähm wäre dann tatsächlich äh.Ja konventionell jetzt russisches Militär.Anzugreifen und zwar äh gäb's dann erstmal die KategorieZerstörung, russischen Militärs in von Russland besetzten Gebieten auf fremden Territorium.So habe ich mal die Kategorie zusammen.Gefasst und da äh kommt dann schon eine gewisse Liste zusammen, nämlich in äh Georgien gibt's die siebte Militärbasis in Abrasien, wo viertausend500 Mann stationiert sind und in Süd-Osien die vierte russische Militärbasis mit noch mal 3500 Mann. UndIch glaube nicht, dass die Georgier da so richtig was dagegen hätten, ja. Äh so ähm dann.Aber Moldawien so, dass äh Munitionsdepot in was die Russen dort angeblichbewachen, weswegen sie da 1500 Mann stationiert haben. Äh ja, also da könnte man auch noch,wahrscheinlich größere Explosionen herbei äh äh führen.
Tim Pritlove
Also nicht Moldawien, sondern eben dieses Transnistrieren, ne, dieses.
Pavel Mayer
Also in Transnistrien yeah, aber es äh gut, es ist immer noch es gehört halt nach wie vor zu Moldawien und ist dann halt, jaäh und da stehen eben auch steht Russisches äh Militär. Ja und dann natürlich.Die Ukraine. So Thema äh einrichten, was ja am Anfang so in der Überlegung stand.Oder ganz einfach direkt intervenierenin der Ukraine also quasi militärische äh äh Ziele direkt äh in deräh in der Ukraine angreifen, also schon dann Kriegspartei werden, aber nichtrussisches Territorium, sondern gut ja jetzt mit den Annexionen, aber wie gesagt, pseudo-russisches Territorium.Das spielt ja eh keine Rolle mehr und dann könnte man halt auch noch den Militärhafen in Sewastopol äh zerstören und die Schwarzmeerflotte versenken, aber das hatten wir glaube ichschon beim letzten.
Tim Pritlove
Das ist ja vor allem das, was dieser General äh Patreos auch in so einem Interview vor kurzem äh als ob.Genannt hat, ne? Er meinte, das wäre ja nur hypothetisch und äh würde sowas ja auch nicht vorschlagen, aber wenn man jetzt mal so ein Beispiel nennen würde für diese ganz.Der Dimension, die das haben könnte, dann wäre halt die Zerstörung sämtlicher russischer ähm Militärstützpunkte in der Ukraine und eben.Schwarzmeerflotte, ne? Das wäre sozusagen und das wäre halt für die Amerikaner auch äh ein Leichtes.
Pavel Mayer
Und wie gesagt, dann kommt aber eben noch ja Georgien und Moldawien äh auch noch äh,dazu in in Frage, ja.
Tim Pritlove
Aber eher für na ja.
Pavel Mayer
Ähm ja ähm so gut und dann hm ich meine,dann ein weiterer Eskalationsschritt äh wäre noch äh Druck auf Länder auszuüben ähmwo es eine einvernehmliche, russische Militär äh Präsenz äh gibt, dass man dann sagt den Ländern also entweder.Ihr sagt den Russen jetzt, dass die dort die Militärbasen zu schließen und das Land zu verlassen haben, sonst greifen wir das an, aber wir sagen euch das netterweise vorher, also und,Ähm ja, so ein bisschen einen einen Deal zu dem man auch gleich wie die Amerikaner eigentlich mit den Russen hatten im im im Syrien äh Krieg.Und ja, also da käme in Frage dann in Armenien zum Beispiel die 10zweite Militärbasis in 5000 russische Soldaten stationiert sind oder waren vor dem Ukrainekriegäh wie viel da jetzt abgezogen worden sind, weiß man nicht genau. Äh dann könnte man,äh russische ähm Militärinstallation in Belarus. Da ist dann gibt's in Barannavic eine Radarstation und in Längstwellensender und dann in Barawitsch noch so ein Luft.Waffenausbildungszentrum so. Ähm halte ich auch für unwahrscheinlich. Aber wie gesagt, das ist halt jetzt so ein so ein Menü. Ist jetzt keine bestimmte Reihe, beziehungsweise.
Tim Pritlove
Serviervorschlag.
Pavel Mayer
Ja also wir Vorschlag jaso dann, ich meine wo was ich nicht hoffen würde ist, dass es dazu kommt, aber in Kasachstan gibt's halt noch das Kosmodrom in Balkon nur, wo du dich wahrscheinlich besser mit auskennst und das ist zwar jetztvon einem private contract da glaube ich äh wird das jetzt äh betrieben, aber wird halt eben auch von Russland genutzt und da könnte man sagen, okay, ja.Nee, Schluss mit Beikongur. Und hm, wie siehst du das?
Tim Pritlove
Also.Halte ich jetzt für ausgeschlossen, dass ihr dann ausgerechnet in Kasachstan irgendwie was platt machen, was ja da im Zweifelsfall irgendwann mal vielleicht mal Kasachstan gehört so und Kasachstan verhält sich ja nun gerade nicht so, dass sie jetzt besonders bestrafungswürdig wären, also das.
Pavel Mayer
Nee, nee, nee, nee, aber äh ja.
Tim Pritlove
Gut, du zählst jetzt einfach mal auf. So.
Pavel Mayer
Ich zähle sie jetzt einfach mal auf, wo überall sozusagen Eskalationspotential. Besteht. Ähm.So dann ja und dann natürlich Syrien. Äh Syrien so sagen das hatten wir glaube ich auch schon beim letzten Mal und zwar die einmal die Marinebasis Tatus äh so wo,ja Russland jetzt auch ein paar größere Schiffe gerne mal parkt oder oder versorgt.Und äh dann gibt's auch noch wohl drei Luftwaffenstützpunkte, ähm die entweder von Russland genutztwerden oder mal genutzt wurden so je nachdem und da gibt's eben äh als größten Stützpunkt in My Meme heißt das Ding, dass die Hauptbasis, da sind ungefähr tausend.Man stationiert und ähm ja.Irre an äh mein ist äh im.Zwei0achtzehn, also am 5. Januar 2tausend8zehn, wurde das von einem Drohnenschwarm angegriffen. So der erste Angriff vor dieser Art, 13 Drohnen, die dann von Russland,wurden und äh überwiegend glaube ich mit elektronischen Kampfmitteln ähm,Und ähm so insgesamt in 2018 gab es Dutzende von Drohnenangriffen, sowohl,auf diesem Luftwaffenstützpunkt da Malmin, wie auch auf diese Marinebasis in äh Tatus. Und insgesamt äh meine ich.Bis zu 200 Drohnen, die in diesem Jahr äh äh dort äh,Griffe geflogen haben oder mit denen, die angegriffen wurden und äh Russland hat damals dann die USA beschuldigt hinter dem ersten Drohnenschwammangriff zu stecken und die USA haben das aber zurückgewiesen. Wenn man sich die Drohnen angucktdie da eingesetzt wurden, also jeder.Drittklassige Hobbybastler oder so. Hier würde sich schämenso etwas zu zu bauen. Also es sieht wirklich aus wieäh aus irgendwelchen Teilen vom Sperrmüll zusammengenagelt das Ganze. Das ist ein Wunder, dass das Ding überhaupt fliegt. Aber vielleicht ist das ja genau diedie List äh so, dass dass die Dinger halt aussehen wie home made, aber in Wirklichkeit Hightech. Keine Ahnung, aber was dagegen spricht, ist dass halt, wie gesagt, Russland wohl angeblich die alle äh.Abgewehrt hat. Aber ich fand's spannend, weil ich wusste es gar nicht, dass irgendwie da Russlands Luftwaffenstützpunkt seit unter permanenten Drohnenattackenäh leidet. Insofern muss man denken, dass die Russen eigentlich Erfahrung haben so mit Drohnenangriffen, ja. Ähm ja und dann.Gab's halt äh auch noch äh Truppen in heißt das auch in äh Syrien, Flugplatz.Und äh da hat Trump 2tausendsiebzehn 50 Tomahawk-Cruise-Missheits äh hinschicken lassen als Antwort auf äh.Eben äh Chemiewaffeneinsätze damals und ähJa und da haben sie eben Russland vorher informiert, weil die Russen dort auch Flugzeuge geparkt hatten, wohl.Und äh die haben sie dann wohl rechtzeitig wegbringen können, so dass dann die Amerikaner dann quasi nur in Anführungszeichen jetzt die Syrer bombardiert hatten. Alsoja kuriose Geschichte. Ja und in Tajikistan, in sind noch 75hundert Mann, die irgendwie auch Ärger kriegen können.Und ansonsten ja generell russische Schiffe, die weltweit irgendwo rumfahren, Kaliningrad äh ist halt auch ein Ziel dannwurde halt die Zerstörung aller russischen Opitalplattformen und Satelliten ins Spiel gebracht und unbegrenzter Cyberkrieg.So dass äh sind dann.Quasi ob's also ein kompletter Angriff auf die äh ja russische Infrastruktur. Das sind so die Dinge, die sich jetzt gerade, ja, in der in der Diskussion befinden.
Tim Pritlove
Ernsthaft, einschließlich Satelliten. Also ich glaube, das fällt mal komplett aus.
Pavel Mayer
Also ich glaube auch nicht auch nicht daran würde ich auch für unwahrscheinlich halten, aber darüber wird geredet.
Tim Pritlove
Vollkommen ausgejagt wer wer redet darüber? Also das ist äh ein Satelliten angreifen, das ist eine ganz schlechte Idee. Eine ganz schlechte Idee.
Pavel Mayer
Mhm. Ja würde ich.
Tim Pritlove
Also falls das nicht jemand nicht nachvollziehen kann, also wenn wir eins nicht mehr brauchen, dann Weltraumschrott.
Pavel Mayer
Nur ich sage mal, wenn wir schon sozusagen nuklear angekommen sind, ja. Stelle dir also einfach mal nur sozusagen ich meine, dann sind wir schon an einem Punkt äh so ja wo.Hm auch so was ähm ja nicht mehr undenkbar wird.
Tim Pritlove
Aber damit schadest du halt äh dir selbst noch am meisten.
Pavel Mayer
Ne? Kommt drauf an, auf welche Art und Weise du das machst.
Tim Pritlove
Da gibt's keine Methode, die äh irgendeiner Form.
Pavel Mayer
Na ja, wenn du einfach nur das Ding äh mit äh ich sage mal entsprechend ja elektromagnetischer Energie äh,oder mit Lasern anstrahlst und dass das mechanisch intakt bleibt oder zusammenbleibt, aber halt einfach nur.
Tim Pritlove
Elektronisch nicht intakt ist, dann kann es seine Bahn nicht halten und dann hast du wiederum Schrott. Also das ist einfach eine.
Pavel Mayer
Ja nee, dann kommt's ja runter.
Tim Pritlove
JaTausend kleinen Teilen äh verteilt über 20 Jahre. Das äh fällt nicht einfach mal so runter. Das ist irgendwie im Orbit. Also das äh vergisst das mal. Das ist einfach Unsinn. Das das äh würde,die Amerikaner niemals machen. Ich meine, das haben die Chinesen mal gemacht und das war eine ganz schlechte Idee.
Pavel Mayer
Ja ich äh fände das auch eine ganz schlechte Idee, insbesondere äh weil äh ja hm ich sage mal.Eher die USA viel abhängiger sind äh davon äh und.Sagen man dann natürlich auch potenziell natürlich Gegenschläge dann auch wiederum äh äh herausfordern würde undund die meistenja größeren Flugabwehrraketen eignen sich durchaus davon, also du brauchst da keine speziellen Raumfahrzeuge oder Weltraumwaffen, um so einen Satelliten abzuschießen. Da genügen haltauch äh so ähm ja größere Luftabwehrraketen oder an die Schiffsraketen oder so.
Tim Pritlove
Dreihundert, 400 Kilometer hochkommen.
Pavel Mayer
Die müssen ja nur ballistisch. Die müssen ja nicht in die Umlaufbahn. Und einige davon schaffen's halt auch, also Interkontinental-Raketen gehen daher durch den Weltraum.
Tim Pritlove
Gut, lass uns bei den realistischen äh Szenarien.
Pavel Mayer
Ja ja, nee äh aber es gab, ich meine, es gab Übungen, also äh Amerikaner haben halt eigene Satelliten äh schon abgeschossen auf diese Art und Weise, um zu gucken, ob das geht.
Tim Pritlove
Ja und auch die Chinesen haben äh so was gemacht und das äh ist gar nicht gut angekommen.
Pavel Mayer
Ich finde das ja, ich finde das gruselig, ja, aber ja so.Aber was mir in dem Zusammenhang äh dann halt äh auch nochmal ich mir ich mir angeguckt habe ähm was denn jetzt so,an Militär äh hat zur Verfügung hat, weil dachte man ja ich meine.Die NATO-Armee auch in dieser Debatte Qualität versus äh Quantität, hm.So was was ist denn da an an Quantität eigentlich bei der bei der NATO, weil wir haben ja relativ kleine Berufsarmeen, alles überwiegend professionelle Soldaten nicht.Also.In den meisten Ländern auch in den USA, die die größten äh das größte Einzelkontingent stellen, gibt's ja keine Wehrpflichtigen äh und so und der Trend ging ja weg davon. So, aber.Ähm und und insgesamt denkt man ja so so viel so viel ist es dann eigentlich dann doch wieder nicht. Also,weil kalte Krieg ist vorbei und alle haben ihre Arsenale verkleinert und es ist überhaupt weniger Waffen. Und äh jaUnd weniger Soldaten, aber guckt man sich dann an, wie viel Soldaten denn der NATO zur Verfügung stehen, dann sind das insgesamt 4,7 Millionen. Und zwar 3,4 Millionen davon,Tiefe, die sich im Dienst befindenund 1,3 Millionen in Reserve und zwar richtige Reserve, sage ich mal, die auch wirklich Ausrüstung und Waffen haben und aktivierbar sind.Dann hat die NATO 20.000 Flugzeuge, ja und 3.500 Kampfflugzeuge.Davon 8.500 Hubschrauber von 1360 Kampfhubschrauber.1540 Transportflugzeuge und was Micho umgehauen hat 60 Tankflugzeuge.Äh nicht 680 Tankflugzeuge und davon sechs27 von der USA. Wie sechshundertsiebenundzwanzigTankflugzeuge, also die USA betreiben irgendwie so einfach eine globale Lufttankstelle im Grunde genommen.Mhm, dann äh äh obwohl ja gerade die USA so Panzermäßig und so nicht soja Panzer oder die großen Zahlen von Panzern sind aus der Mode gekommen. Nichtsdestotrotz würde die NATO dann doch über.Insgesamt 15.000 Kampfpanzer verfügen und über 116.000 PanzerkampfwagenJa, 116.000 Panzerkampfwagen.Fast also äh dann von diesen, ich sage mal ja, im Prinzip sind nicht Panzerhaubitze 2tausend alles, aber die zählen halt dazu, aber von solchen selbstfahrenden,selbstfahrender Artillerie 5000 Stück ungefähr und ähm.Fünftausend800 noch Artilleriegeschosse, die man hinter einem Wagen einspannen kann und äh ziehen kann. Dann von diesen Raketenwerfern, also ich sage mal Heimmaß.2900 Stück in unterschiedlichster Form, aber im Wesentlichen, ja, 2900 Raketenwerfer und.240 Schiffe da und davon.Dreißig Flugzeugträger äh nicht fast alle USA hundertzwanzig Zerstörer hundertvierzig,Frigatten 90 Korvetten und 220 U-Boote, ja. Ähm.Also ich ich weiß nicht, wie's dir bei dieser Zahlen auflistung geht, ah, das ist äh ich fand das.Deutlich mehr als äh ich so ausm Bauch raus gesagt hätte. Wie siehst du das?
Tim Pritlove
Äh so mit den nackten Zahlen, da da hätte ich glaube ich bei den wenigsten Zahlen irgendwie richtig geraten.
Pavel Mayer
Also ähm äh ich glaube wir haben einfach zu viel.
Tim Pritlove
Das hat ein gewisses Abschreckungspotential.
Pavel Mayer
Ja ja ja gut, ich meine das meiste davon ist halt auch die USA so dann sagen äh gut je nach je nach System,Kann man sagen, zwischen 70, ja sechzig, 70 bis fünfundneunzig Prozent.Äh davon äh es ist USA und ähm.Ja. Äh das ist es ist find's grundsätzlich zu viel so und.Wäre gut, wenn man irgendwie was davon wegkriegen könnte so auf Dauer. Aber es ist gerade, glaube ich, die falsche Zeit,äh duperweise, weil äh wir bauen halt äh schon doch noch,mehr davon gerade. Also es wird wird ja mehr und nicht weniger so. Und gut wieder ist es sehr ungleich verteilt und äh aber,auf der anderen Seite, ich meine wer will sich bitte schön mit der Nato anlegen, ja? Ich meine Selbsthitze ich eben ein.Und diese 4,7 Millionen Soldaten, also es ist die NATO hat nicht nur Quantität, sondern das ist auchalles äh eine ganz gute Qualität und Führung und Planung und Aufklärung und Zusammenspiel und so, dass ich mein gut, Militär ist trotzdem ziemlich oft ein Fuckup und so, weilJa, äh aber hm ja, wenn ich mir, wenn ich mir das angucke, so.Bin ich schon schwer beeindruckt. Auf der einen Seite und auf der anderen Seite ja.Irre. Irre.
Tim Pritlove
Auf jeden Fall.Ist es nachvollziehbar, ähm dass man sich mit der NATO nicht äh unbedingt anlegen äh möchte und dieses ganze Anti-Natorgeschreie äh in Russland ist glaube ich nicht unbedingt unter dem Eindruck solcher realen Zahlen äh.In der Wahrnehmung.
Pavel Mayer
Da wird auch klar, also selbst wenn Russland irgendwie alles äh in die Waagschale werfen äh äh würde, was das hat, also konventionell äh so.Ist da nix zu wollen, ja, gar nix. Und deswegen vor dem Hintergrund jetzt also,warum mich jetzt diese Zahlen auch noch mal äh äh gebracht habe oder rausgesucht hatte war wie realistisch ist es denn, dass quasi, wenn es zu dieser Eskalation kommt, äh waskann denn da die NATO ins Feld äh äh werfen und ich,glaube nicht, dass da Russland irgendwie äh ja konventionell irgendwas entgegenzusetzen.
Tim Pritlove
Gut. Kann man ja äh langsam zum äh Ende. Die Sendung ist definitiv äh schon lang genug.Vielleicht so zum Abschluss nochmal so ein bisschen die Wahrnehmung ähm des Konfliktes.Aus der westlichen.Perspektive und zwar jetzt nicht irgendwie so von den Regierungen, sondern von so allen anderen. Ich meine, wir haben ja nun auch in Deutschland die ganze Zeit diese Debatte.Die so äh zwischen man muss irgendwie alles dafür tun, dass die Ukraine gewinnt oder ein leichterer Abschwächung. Man muss alles dafür tun, dass Russland nicht gewinnt.Schon mal so eine Formulierung, die man mal so mal so findet. Aber dann haben wir halt auch immer wieder so diese Leute, die eben der Meinung sind oder zumindest eine Meinung verkünden.Ja, diese ganze Krieg, das ist ja alles so bedrohlich und der Putin, der ist ja so böse und Russland ist ja so gefährlich und überhaupt und das kann ja alles noch weiter eskalieren.Ne? Gut, jetzt haben wir jetzt gerade über Eskalationspotentiale gesprochen, so wie sie irgendwie äh vor allem jetzt, sagen wir mal, als die.Antwort auf eine mögliche atomare Eskalation Russlands vielleicht stattfinden könnte.Aber äh im Wesentlichen sind hier vor allem so diffuse Ängste amman hat halt einfach Schiss vor diesem Krieg äh Schiss überhaupt vor diesem ganzen Konflikt, dass er sich auf das eigene Land auswirkt direkt oder auch äh auch nur indirekt. Weiß noch keiner genau, was jetzt in diesem Winter äh passieren wird im Rahmen der Energiekrise, inwiefern die Härten die Leute jetzt finanziell zu erleiden haben oder vielleicht auch einfach.Irgendwelche äh sekundären Auswirkungen davon wie wie ihn das äh.Was das dann auslöst und wir haben ja auch die ganze Zeit so auch diese extreme Debatte mit irgendwie ja äh warum gibt sich denn die Ukraine nicht geschlagen, die haben ja sowieso keine Chance.Das verstummt jetzt so langsam ein bisschen im angesichts der.Erfolge kann aber auch wieder umschlagen, ne. Und äh als ob wir nicht schon irgendwie alles gehabt hätten.Äh und sich nicht jeder schon zu Wort gemeldet hätten hätte kam jetzt irgendwie auch noch Elon Musk ausgerechnet irgendwie aus der äh.Heraus und musste dann irgendwie auch noch seinen Senf dazugeben.Hat irgendwie so einen Tweet abgesetzt, der irgendwie wunderbar uninformiert daherkam und irgendwie halt auch dieses diese Eskalation sozusagen alsDrohung irgendwie in den Raum stellt und man müsste sich doch irgendwie einigen und man müsste doch irgendwie vielleicht dann doch Gebietetreten und äh meinte dann auch, ja hier irgendwie die Krim war doch irgendwie immer schon russisch und so weiter. Also sozusagen auch so eine.Mischung aus äh dieser ganzen Putinpropaganda, die seit Jahrzehnten da äh ausgeschüttet wird über der Welt plus eben solche solche.Diffusen Ängste, die dann so in Raum kamen. Und wir haben das ja hier auch mit der Wagenknecht.Auf der einen Seite so ja oder AfD auf der anderen Seite, die ihr aus welchen Motivationen auch immer heraus auch ähnliches argumentieren, ne und das ist irgendwie weiß ich nicht, da fühle ich mich.Drehen weit von entfernt von solchen.
Pavel Mayer
Ja ich ich versuche ja immer bei sowas äh schon auch.Die andere Seite zu verstehen und diese anderen Sichten auch äh zu verstehen und zu gucken, ob da nicht vielleicht.Auch was dran ist und ähm so was jetzt die Krim.Angeht beispielsweise ist die Situation.Bisschen komplizierter würde ich würde ich sagen ist auch rechtlich so ein bisschen äh kompliziert, weil hm,bevor sich die Ukraine von äh äh der Sowjetunion.Gespalten hat, was in einem äh ja in diesem offiziellen quasi Sowjet weitenReferendum dann äh stattfand, also in allen Teilrepubliken und äh der der ehemaligen Sowjetunion undgab's halt Referenten, die auch äh ja aus heutiger Sichtals fair betrachtet äh werden und wo dann im Übrigen in allen,ukrainischen Provinzen auchauf der Krim. Äh da war allerdings das niedrigste Ergebnis. Ich glaube mit irgendwie etwas über, also 54 Prozent oder so in der Größenordnung hat sich die Mehrheit für einweg äh von der Sowjetunion und für einen weg von Russland ausgesprochen, ja. Ähm.Vorher fand aber äh äh auf der Krim ein eigenes Unabhängigkeitsreferendum statt.So vier Monate früher wo die Krim sich eigentlich unabhängig erklären wollte äh was mit einer deutlich größeren äh äh Mehrheit äh.Ich glaube auch, achtzig, neunzig Prozent oder so.Ungefähr beschlossen wurde. Insofern äh ist dann jetzt nicht sagen, okay, die Frage äh so hätte man vielleicht,äh der ist der Krim unrecht getan worden, weil sie eigentlich autonomsein wollte oder auch ein eigener Staat und da sind ja auch teilweise kleinere Zipfel sage ich mal von von der Sowjetunion dann äh autonome Staaten geworden. Warum äh durfte die Krim?Jetzt nicht.Auch ja wo sie doch wo doch die Leute des des das wollten und es da nicht vielleicht dann doch was dir respektiert worden. Aber.Ähm zum einen, wie gesagt, rechtlich war's halt kompliziert auch, da galt eben noch die Verfassung, auch der.UdSSR und äh ähm deswegen war das dann hinterher auch nicht nicht bindend, aber es es lief alles nicht ganz fair und nicht ganz ganz ganz fein ab. Nur erstens.Hatte damit nix zu tunJa, das hat sich erstmal äh sozusagen Russland selbst angetan und äh auchder Grund, warum in den meisten Republiken für die Unabhängigkeit gestimmt wurde, hat wasmit dem Verhalten von Russland zu tun in der Zeit der Sowjetunion, weil wenn all das Gefühl gehabt hätten, oh die Russen sind unsere Brüder und in der Sowjetunion lief das ja alles alles so super äh so nee, mit denen wollen wir dann lieber weiter bleiben. Nee, nee, so war's nicht.So ja und äh.Spätestens aber, selbst wenn man jetzt sagen kann, okay, da ist jetzt der Krim vielleicht mal Unrecht getan äh worden, aber eigentlich.Spätestens jetzt mit der gewaltsamen Invasion und Annexion, ja äh.Von ukrainischem Territorium ist das auch alles hinfällig. Ähm so äh und.Ich sehe es halt so, es gibt es gibt keine Russen auf der Krim. Ja, wenn man das immer von irgendwie in Russen oder ne an unterschiedliche ähm.Unterschiedliche Bezeichnungen äh gewählt, aber das sind halt russischstämmige oder russischsprachige Ukrainer. Die haben sich irgendwann entschieden so ähm,Ukrainer zu sein, ja und einen ukrainischen Pass zu kriegen. Wir hätten auch problemlos wahrscheinlich einen russischen Pass kriegen können und als Russen in der Ukraine leben oderals äh Russen in Russland leben, diese Optionen hatten sie ja, ja, weil sie haben sichentschieden zu sagen als Ukrainer in der Ukraine zu leben und insofern ja.Ist das also.Sehe ich äh klar jetzt sagen okay, man könnte das vielleicht korrigieren, aber der Zug ist abgefahren, ja für äh das lässt sich jetzt nicht mehr korrigieren nicht nachdemäh nicht nach der ganzen Gewalt, die jetzt äh passiert ist, nach dem ganzen Unrecht, nachdem alles, was Russland getan hat, ja, hat es im Grunde genommen auchja der russischsprachigen Bevölkerung äh der Krim ein Bärendienst erwiesen und.Deswegen halte ich auch sagen jetzt Reden darüber, dass ja man irgendeine Lösung finden muss für,die die kriminal, man muss irgendeine Lösung finden für die Krim, aberÄhm es gab ja selbst am Anfang der Invasion hat Zelenz gesichert, dahingehend geäußert, ja von wegen mit Autonomiestatus äh und und so, die hatte sowieso schon einen gewissen.Autonomiestatus in der äh in der Ukraine, aber ähJa. Diese diese Option hat Russland zunichte gemacht. So und leider werden halt dann wird die Bevölkerung der Krim äh jetzt darunter leidenmüssen äh am Ende und entweder dann wahrscheinlich äh ja.Von der Krim vertrieben werden oder äh ja sich halt dann mit äh damit arrangieren müssen, Teil der Ukraine zu sein. Andere Variante sehe ich jetzt nicht als realistisch an.
Tim Pritlove
Ja, mir ging's jetzt auch nicht so sehr um die Situation der Krim sondern mir ging's jetzt eigentlich mehr so um diese äh Frage der der Ängste, die äh.Sich sozusagen in solchen Statements und solchen Fallstricken angeblich historischer äh Realitäten ähausdrückt so, was was treibt die Leute? Was was hält sie zum Beispiel davon.Jetzt hier eine ganz klare Position äh zu beziehen. Und dieser Tweet von äh Elon Musk hat das so ein bisschen auch noch mal hervorgebracht, weil der einfach so so so halt so wirr und so uninformiert ist so, ja? Also ist von.Hat's halt einfach mal historisch nicht richtig betrachtet, aber vor allem war eben so dieserder Vater des Gedankens so bisschen so dieses oh da ist eine bedrohliche Situation, die verstehe ich nicht irgendwie. Ich mache jetzt hier mal einen Vorschlag. Also ausgerechnet eher zu solchen Konflikten berufen wäre, sich überhaupt dazu zu äußern.Ja, ich meine, sorry,das mit den Raketen und mit den Autos und meinetwegen auch noch mit den Robotern. Ja, das verstehst du, das ist irgendwie deine Welt so, aber es gibt einfach Bereiche, da musst du dich einfach äh mal raushalten. Da gab's ja irgendwie auch vorzwei Jahren gab's auch immer mit diesem was war das? Dieser Fall wo irgendwelche Kinder in irgendeiner Höhle da.Waren, wo er dann irgendwie mit seinen Robotern da irgendwie halt dich einfach raus, ne. Mir geht's auch nicht um äh.Ich habe einfach einen schönen äh Twittersread äh gefunden von ähm.Nur äh Smith, der auch in meiner Ukraineliste drin ist. Den habe ich mal übersetzt und ich wollte den einfach mal so vorlesen, weil ich glaube, dass der das ganz gut ähm,zusammenfasst. Äh er adressiert jetzt hier Amerikaner, sagt er. Damit ähm,das halt ein bisschen auf die USA fokussiert und natürlich ist damit irgendwie erstmal Elon Musk gemeint sozusagen als Auslöser, ohne dass er ihn jetzt explizit benennt.Aber ich glaube, das gilt äh in irgendeiner Form auch äh für alle anderen,Ähm lese das mal vor. Herr, die mit Friedensplänen für die Ukraine aufwarten.Suchen nur nach der Illusion von Kontrolle in einer beängstigenden und unkontrollierbaren Situation.Die Wahrheit ist, dass Putin an einem solchen Plan kein Interesse hat und dass es seine Entscheidung ist, ob er weiter eskaliert.Wir möchten glauben, dass wir irgendetwas tun können, um die Situation zu deeskalieren und Putin wieder in die ruhiges Pfingst zu verwandeln, die A1 zu sein schien.Aber wir können einfach nichts tun, um das zu erreichen, genauso wenig wie wir Trump wieder in Trumpf verwandeln können.Wir schreien uns gegenseitig an, weil wir es nicht tun, was auch immerkurzzeitig davon überzeugen, dass äh es den Krieg beenden würde. Aber die Wahrheit ist, dass der Krieg genau dann endet, wenn Wladimir Putin aufgibt, stirbt oder in eine Zelle geworfen wird,Wenn sich die Ukraine morgen bedingungslos ergeben und ihre gesamte Bevölkerung Folter, Unterdrückung und Hinrichtung aussetzen würde, würde Putin seinen Blick auf Polen und das Baltikum richten.Und so weiter bis er entweder geschlagen wird, bis er stirbt oder bis er aus dem Amt entfernt wird.Ein paar der Leute, die Amerika für die Eskalation dieses Krieges verantwortlich machen, sind echte russische Handlanger, aber die meisten sind nur verängstigte Menschen, die daran gewöhnt sind, die Kontrolle über die Ereignisse zu haben und plötzlich keine Kontrolle mehr haben.Und es ist nicht falsch, Angst zu haben. Russland ist unheimlich. Putin ist beängstigend. Krieg ist beängstigend,Aber es gibt nicht immer etwas, das sie tun könnendie beängstigenden Dinge verschwinden zu lassen. Manchmal musst du sie konfrontieren oder sie fressen dich auf und manchmal konfrontierst du sie und sie fressen dich trotzdem auf.Lindenby Johnson sagte über äh Rusewelt, er war die einzige Person, die ich je gekannt habe irgendwo, die nie Angst hatte.Solche Leute gibt es, aber es sind nur wenige, die überwiegende Mehrheit von uns ist kein Rosewelt, also haben wir Angst und wir zeigen mit dem Finger und geben die Schuld, weil wir es äh.Weil wir's können.Die schreckliche Wahrheit ist, dass Wladimir Putin beschlossen hat, Eroberung und Imperium zur Aufgabe seines restlichen Lebens zu machen und er befehligt die Überreste des alten sowjetischen Nuklearsenats.Ist die Realität, der wir uns auf die eine oder andere Weise stellen müssen.
Pavel Mayer
Sehr schöner Sweat.
Tim Pritlove
Ja und das ist glaube ich auch nachvollziehbar. Leute haben halt einfach irgendwie äh eine Angst und.Damit verbundene Kontrollverlust, der ist halt irgendwie äh schwierig und ich meine, das ist auch der Grund, warum wir sowohl diese Reihe über Corona gemacht haben,als auch jetzt diese Reihe über den Krieg, weil wir auch in gewisser Hinsicht Kontrolle.Zurückerhalten wollen über über eine Situation, die einfach generell beängstigend ist. Ist nicht die einzige Motivation, aber ist Teil.Motivation, den würdest du wahrscheinlich auch zustimmen, ne.
Pavel Mayer
Absolut. Es ist halt ich sage mal meine Bewältigungsstrategie äh um äh mit,äh sagt zu einer furchtbaren Situation, wie eben tatsächlich einer drohenden nuklearen Eskalation fertig äh zu werden. So, ich kann mich ich habe,früher auch als Jugendlicher noch äh so Mitte der Achtziger habe ich irgendwie live und in Farbe vom Atomkrieg geträumt. Ja also war irgendwie alles sehr sehr.Präsent und ähm und ich glaube halt, wie gesagt, wir sind ähmsondern nuklearen Eskalation so nahe äh wie wir es lange nicht mehr waren, ja und,ähm aber äh umgekehrt halt nukleare Erpressung ist halt auch keine,so also sonst weil ja das das geht einfach nicht ähm soUnd das war eben auch äh ja ein bisschen Anlass, warum ich in der letzten Sendung dann ja,ähm mir so ein bisschen ja ich,Da wurde dann eher auf Twitter äh gesagt, einige Leute waren halt ein bisschen erschrocken, dass ich das so sozusagen ohne das ins Lustige zu ziehen oder so, sondern einfach quasi relativemotionslos äh dann über Atomkrieg äh gesprochen habe und das ist eine große Wahrscheinlichkeit gibtim Moment äh ja, dass wir uns in der Eskalationsspirale befinden, die eben.Ähm wenn wir dort nicht ausbrechen können irgendwie äh dann äh weiter eskalieren äh wird äh und.Umgekehrt hoffe ich aber oder es passieren halt immer Dinge, mit denen niemand rechnet,glaube ich, beim letzten Mal auch schon. Das ist halt jetzt auch dieser in diesem Krieg sind halt, ich meine, am ersten Tag sind Dinge passiert, mit denen niemand gerechnet hat. Äh dann äh Russland.Ja die Russen haben sich von Kiew zurückgezogen. Damit hat niemand gerechnet und mit den letzten Offensiven hat auch niemand gerechnet und ich hoffe einfach äh darauf, dass jetzt eben auch neue Dinge passierenwerden, mit denen auch niemand gerechnet hat. Ach so, ja, mit mit derJetzt mit der Mobilmachung hat auch eigentlich niemand gerechnet, weil das halt so eine schwachsinnige Idee äh war oder schien.Und äh ja ähm und.Interessanterweise äh ja diesen äh äh Shred, den du ausgegraben hast dazu passt, dann äh wiederum ein anderer Shred, auf den ich zufällig gestoßenbin und ähm wo äh Michael Mac Fall halt äh.Paar Zitate bringt zum äh Thema,Und äh ich weiß nicht äh ich habe jetzt nicht vorher übersetzt äh so ähm aber ich versuch's dann mal oder willst du dich dran versuchen an dem an dem Text?
Tim Pritlove
Ähm das äh Freds.
Pavel Mayer
Oder soll ich es machen?
Tim Pritlove
Äh warte mal, ich kann den ja einfach mal übersetzen. Ähmwiderspricht dem Diktat des Realismus und ist daher eine fantasievolle und gefährliche Strategie.Es ist unwahrscheinlich, dass es einen gefährlichen Feind in ein freundlicheren, netteren Gegner verwandelt, geschweige denn in einen friedliebenden Staat,Äh in der Tat wird Beschwichtigung wahrscheinlich den Appetit des Angreifers auf Eroberung wecken.Nicht schrumpfen lassen. Kurz gesagt, Beschwichtigung wird wahrscheinlich einen gefährlicheren.Rivalisierenden Staat gefährlicher und nicht weniger gefährlich machen.
Pavel Mayer
So genau und weswegen ich das halt ähso interessant fand war äh nämlich von wem dieses Zitat stammt, nämlich von John Mersheimer aus seinem Buch irgendwie Tragödie äh von äh Großmachtpolitik von zweitausendvierzehnähm und Mersheimer äh war derjenige, den wir irgendwie, wo wir glaube ich vor vielen Sendungen mal drüber gesprochen haben,der ähmja einen einen sieben Millionen Mal abgerufenen Vortrag äh auf äh YouTube hatwo er im Prinzip sagt, äh ja der Westen hatirgendwie Russland dort äh hinein äh getrieben in in das Ganze mehr oder weniger mit der Ukraine und vorhergesagt, dass irgendwie Russland dann irgendwann.Ja äh die Ukraine angreifen äh wird so, aber das Interessante ist eben äh dass er aber auch ähm der Meinung ist oder sich da, wenn du so willst, widerspricht.Äh dass äh ja der Westen im Grunde genommen auch keine andere Wahl hatte oder jetzt wir keine andere Wahl haben, ja. Also wir können, wenn wir mit anderen Worten.Je netter wir zu Putin sind, umso,gefährlicher wird er. Ja, das ist das ist die Tragödie oder das ist einfach diese Zwickmühle, in der äh wir uns befinden und das passt jetzt wieder gut zu dem Sweat,äh den den du vorher da übersetzt hast von äh Noah Smith, wo ähm.Ja er auch sagt, man kann sich die Welt leider nicht immer so ähäh oder oder zurecht wünschen äh wie sie ist, sondern äh man muss eben manchmal auch mit beängstigenden Realitätenleider umgehen und wie gesagt, beängstigende Realität ist, dass wir diese Option nicht haben.Ja äh zu deeskalieren oder irgendwie Putin irgendwas zu geben oder einen Deal mit Putin zu machen.Weil wir haben's ja schon versucht. Wir haben ja schon nach 2tausendvierzehnim Grunde genommen ja, auch wenn es nicht wirklich anerkannt wurde und sanktioniert wurde, aber im Grunde genommen so wurde Putin.Die Krim überlassen, ja.Wenn man, wenn man so will, das war ja ein Versuch, eigentlich von einem Stück weit von the peace nimmt, ja und die.Und Ukraine wurde auch nicht in die NATO aufgenommen, ja und äh wir haben und Deutschland hat's versucht mitWandel durch Handel und nicht nur das, sondern es wurden riesige Mengen investiert in in Russland undja es war war nicht so, dass wir jetzt irgendwie böse und gemein zu Russland waren oder das Land irgendwie ausgeplündert hätten und mit wir meine ich jetzt.Den Besten, sondern äh ja das das Landist, äh hat sich entwickelt. Es sind unglaublich viel Kapital und Know-how und Technologie und äh es ist halt viel reingeflossen, ja. Äh es hat,allerdings nicht gereicht und das liegt aber nicht am besten, sondern das liegt halt daran, dass Putin irgendwann sich überlegt hat, äh.Halt lieber weiter äh mit,sagen korrupter Sowjet, Tradition äh äh weiter zu verfahren und äh sagen den den starken Führer äh den den den Autokraten zu machen, weil er irgendwann äh.Der Meinung war einfach so, er ist Russland und äh er ist das Beste für Russland und ohne ihn gibt's kein Russland, so ungefähr.Und äh ja wir haben und ja der Zug ist,abgefahren, so fürchte ich äh so und.Können jetzt nur drauf drauf hoffen, äh dass äh ja ihm.Die Puste ausgeht äh oder äh ja irgendwie andere Leute dort zur Vernunft kommen, ob er zur Vernunft kommt, wage ich zu bezweifeln.
Tim Pritlove
Gut, damit können wir das glaube ich äh dann äh beenden. Jetzt haben wir irgendwie äh vier Stunden vier Stunden irgendwie eine Woche geschehen äh zusammengefasst. Ich weiß gar nicht, wo das enden soll. Ähm.Ich will jetzt auch nicht sagen, hoffen wir mal, dass nächste Woche nicht so viel passiert, weil von der Art Nachrichten äh wie sie gerade aus der Ukraine kommen, kann ich eigentlich noch mehr gebrauchen. Äh schauen wir mal was.Was noch passiert. Wird auf jeden Fall noch was passieren.
Pavel Mayer
Also es könnte schlimmer sein, sagen wir's mal so.
Tim Pritlove
Das könnte schlimm.
Pavel Mayer
Es ist schlimm, aber es könnte schlimmer sein. Ja.
Tim Pritlove
Alright, dann äh alle die bis hier durchgehalten haben. Vielen Dank fürs äh Zuhören und äh kommentiert wieder fleißig und äh wir melden uns dann, sobald wir wieder das Gefühl haben, dass.
Shownotes